IRRGEISTER - Verein für Natur
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40 <strong>IRRGEISTER</strong> 2009<br />
Honig – ein wertvolles <strong>Natur</strong>produkt und mehr<br />
Wissenswertes über die Bienen, unseren Honig und die Imkerei<br />
Nektar und Honigtau sind die Energielieferanten<br />
des Bienenvolkes. Sie bestehen hauptsächlich aus<br />
Zuckern und Wasser. Leider ist so eine Zuckerlösung<br />
schnell verderblich. Die Bienen müssen<br />
diesen Vorrat an Kohlenhydraten also konservieren,<br />
um ihn sicher über den Winter zu bringen,<br />
ähnlich wie wir Menschen dies mit Gelees und<br />
Marmeladen machen. Genau so setzen die Bienen<br />
Stoffe hinzu und entziehen den Vorräten Wasser.<br />
Dies ist ein aufwendiger Prozess, der mehrere<br />
Tage dauert und viele Arbeitsschritte umfasst.<br />
Am Ende ist Honig entstanden, die Nahrungsreserve<br />
des Bienenvolkes <strong>für</strong> Zeiten mit geringer<br />
oder fehlender Tracht, vor allem <strong>für</strong> den Winter.<br />
Honigbiene besucht Apfelblüte (Foto: R. Götte)<br />
Wie sich der Honig zusammensetzt, hängt von<br />
der eingetragenen Tracht ab. Welche Trachtpfl<br />
anzen wurden besucht? Wurde Nektar oder<br />
Honigtau eingetragen?<br />
Die Eigenschaften eines Honigs werden vor<br />
allem von der Zusammensetzung der Zucker<br />
bestimmt. Blütenhonige enthalten in der Regel<br />
mehr Traubenzucker als Honigtauhonige. Ein<br />
typischer Blütenhonig ist der Rapshonig. Er<br />
kommt ausschließlich in der weißen, cremigen<br />
Form zu den Verbrauchern. Ein Waldhonig enthält<br />
deutlich weniger Traubenzucker. Meist kristallisiert<br />
er spät oder gar nicht aus.<br />
Wer verbindet mit dem Begriff Honig nicht die<br />
goldgelbe Farbe? Schon unsere Vorfahren benannten<br />
ihn danach: Im Althochdeutschen heißt<br />
er honang, der Goldfarbene. Die Farbe des Honigs<br />
ist abhängig von der eingetragenen Tracht.<br />
Generell gilt, dass Honigtau dunklere Honige er-<br />
gibt als Nektar. Ein wesentlicher Teil der Farbe<br />
stammt vom Pollen, den die Bienen mit eintragen.<br />
Wenn Sie von unseren Imkern und dessen Bienen<br />
sprechen, denken Sie sicherlich meistens an<br />
solch einen Honig als leckeren Brotaufstrich,<br />
wovon die Deutschen durchschnittlich 1,3 Kilogramm<br />
pro Jahr verzehren. Die fl eißigen Bienen<br />
vollbringen da<strong>für</strong> rekordverdächtige Leistungen.<br />
Für ein Pfund Honig müssen sie mehrere<br />
Millionen Blüten anfl iegen und dabei eine Strecke<br />
zurücklegen, die dreimal um die ganze Erde<br />
reicht. Das Endprodukt Honig entsteht dadurch,<br />
dass der Pfl anzennektar, den die Sammlerin in<br />
der Blüte aufsaugt und in ihrem Honigmagen<br />
nach Hause transportiert, im Bienenstock von<br />
Biene zu Biene weitergereicht wird. Dabei werden<br />
jedes Mal die Enzyme zugeführt und Wasser<br />
entzogen, bis schließlich die zähfl üssige Leckerei<br />
entsteht, die wir so lieben.<br />
Ein Bienenvolk mit rund 50.000 Arbeiterinnen<br />
produziert in einer Saison 20 bis 25 kg Honig<br />
und trotzdem decken die einheimischen Bienen<br />
nur ca. 20 Prozent des Bedarfs in Deutschland<br />
ab. Der Rest muss importiert werden.<br />
Klaus Stute bei seinen Bienen (Foto: K. Stute)<br />
Wenn man vom Nutzen der Biene <strong>für</strong> den Menschen<br />
hört, denkt man meist nur an Honig. Kaum<br />
einer weiß, dass die Bienen als Bestäuber von<br />
weitaus größerer ökonomischer Bedeutung sind.<br />
Die Honigbiene und verschiedene Hummelarten<br />
sind speziell <strong>für</strong> die Bestäubung von Nutzpfl anzen<br />
wichtig. Schätzungen gehen davon aus, dass<br />
der ökonomische Wert der Bienen, einschließ-