Das Fassadenproblem der franzosischen Fruh- und Hochgotik
Das Fassadenproblem der franzosischen Fruh- und Hochgotik
Das Fassadenproblem der franzosischen Fruh- und Hochgotik
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langt, da man diese ais Tûrme erst von dem Punkte an betrachtet<br />
an dem sic selbstandig werden1).<br />
Se erkIrt sich also die auf den ersten Blick merkwiirdig<br />
erseheinende Tatsaèhe, daB die Gotik, die im Innen- <strong>und</strong> A ?enbau<br />
<strong>der</strong> Schiffe die vertilcalen Glie<strong>der</strong> auf s strkste<br />
einigen Fassaden die Horizontalen sp kriiftig hervorhebt, mie es<br />
selbst <strong>der</strong> ronianisehe Stil nie getan hatte.. Aber es sind eben<br />
doch nur cinige Fassaden, die die dazu gegeben<br />
haben, von den Horizontalismus <strong>der</strong> gotisehen Fassaden Frankreiehs"<br />
zu sprechen. Uberblickt man die Gesamtheit dci' aol<br />
unsere Zeit gekommenen frbli- <strong>und</strong> hochgptischen Fassaden in<br />
Frankreieh, so ergibt sich, daB ein giitfiiedener Yertikaiisinus<br />
wie in <strong>der</strong> Itaumgestaltung sô auch in <strong>der</strong> Fassadenkomposition<br />
das Ideal <strong>der</strong> franzôsischen G-otiker ist, ciii Ideai, das man sehon<br />
in St. Denis erstrebt hat. Die <strong>Hochgotik</strong> wird, zumal in einigen<br />
viel zu wenig bekanuten o<strong>der</strong> nicht genflgend, gewfirdigten Quersphiffsfassadeii<br />
, Beispiele fur einen ausgesiroéhenen Vertikalismus<br />
hefern. Alieroings ware es einem Kuiistier <strong>der</strong> klassischen Ait<br />
unmii9lich gewesen, eine Fassade wie die des Kiilner Domes zu<br />
eteift, nui ans Liche zum gotisehenP,ryzip. Die franzôsisehen<br />
Gotiker F '1ctii vielmehr oline - auf den Vertikalismus<br />
in <strong>der</strong> Fassade, sobald die TOrm se dick wurden, daB<br />
sie das Mitteistuck zu erdrucken dro i n w en. nian kann aise folgendes<br />
- Gesetz aufsteilen: Die gotisehen Fassaden in Frankreich zeigen<br />
einen entschiedeneu Vertikalismus, wenn dis.Tiirme eine so kleine<br />
Basis <strong>und</strong> dementsprechend eine so gint'llôhe haben, daB<br />
sie sich dem Mitteistuck unterordnen, daB sie es aise nur flankieren.<br />
Die frapzusischen Gotiker tragen aber kein Bedenken,<br />
einen je nach BaÎ mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> stark betonten Horizontalismus<br />
un Aufbau <strong>der</strong> Fassaden<br />
sob) ohne diesen<br />
Horizontaiismus die Tflrme das MittelstUck ruken wllrden.<br />
1m ersten Falle ist die Fassade nichts weiter ais <strong>der</strong> mit ardutektonischem<br />
Detail ausgestattete <strong>und</strong> an seinen Ecken mit leicliten<br />
Tiïrmen gekrônte Querschnitt <strong>der</strong> hinter ihr liegenden Schif e, aise<br />
chie wirkliche Fassade zu dem dazu gehôrigen Eau; im zweiten<br />
1) Die von VI0LtET-LE-Duc in seinen Entretiens sur l'architecture (Atlas<br />
TaL.14).versuchte. Rekonstruktion <strong>der</strong> Tnrmbekrbnungen ist huchet unwahrgcheinlich.<br />
Otirch dan zwischen die quadratisehen Tiirme <strong>und</strong> die Helme cmgenchaltete<br />
Oktogoa erhniten die Tiirme cine dorartige Huhe, daB aie die feinen<br />
Proportionen <strong>der</strong> Passade wie<strong>der</strong> vernicliten. Siehe D. & y . B. 11 8, 106 Arne.<br />
<strong>und</strong> HÂSAK S. 196. Bei HASAX auch cine Abbildung <strong>der</strong> itckonstruktion von<br />
VIOLLET-LE-D uc.