Das Fassadenproblem der franzosischen Fruh- und Hochgotik
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ecke D <strong>und</strong> d; <strong>der</strong>en Perpendickel F <strong>und</strong> p, die analogen Juifsiconstruktionen<br />
dei , Seitensohiffe W, D', P', usw. Dehio, S. 11.)<br />
Dagegen: ,,Der ùinerhalb des Gewolbes liegende Abschnitt steht<br />
we<strong>der</strong>. zu P noeh ni p in einem rationellen VerMltnis." Ber<br />
Gr<strong>und</strong> diirfte darin zu suchen sein, daB <strong>der</strong> Meister mit dem<br />
Hochschiffsgewôlbescheitel nicht liber den Scheitel <strong>der</strong> Fassadenrose<br />
hinausgehen wollte. Aui3erdem muBte ein stark ,,unterspitzer"<br />
Spitzbogen 1) flir die Hochschiffsgurte schon ans dem GruMe gewh1t<br />
werden, damit die an die Fassadenwande anschlie3enden<br />
Gewlbe liber <strong>der</strong> Rose einen haibr<strong>und</strong>en Schildbogen ohne allzu<br />
starke Steizung erhalten konnten.<br />
Fur die Portalanlage waren die Proportionen <strong>der</strong> Fassaden<br />
h&hst ungiinstig. Ein Mittelportal, dits den ganzen Rauin zwischen<br />
dcii mittieren Strebepfeilern t» ausgefiillt hutte, hutte in gar<br />
keinem Verhkltnis ni den Seitenportalen gestanden <strong>und</strong> htte unter<br />
dem Triforium keunen Platz gehabt. Es blieben daher auf beiden<br />
Seiten des Mittelportales schmale Mauerfiuchen stehen. Spater<br />
haif man sicli te in Laon: es wurde ehie dreif ache Vorhalle vor don<br />
Portalen angeordiiet freiich nicht in @erselben, technisch bedenklichen<br />
Weise. Vielmehr kamen die Trennungswnde <strong>der</strong> drei Vorhallen<br />
genau vor die Strebepfeiler t» zu stehen, <strong>und</strong> die Breite <strong>der</strong> Iviittelhalle<br />
wurde durcir die Einschaltung von zwei schmalen Zwischenarkaden<br />
reduziert, die den dahunter liegenden Manerfiuchen eutsprechen<br />
2). Biese Vorhallen sind das einzige Bauglied, das eine<br />
durchgehende Horizontale bildet; aul3er ihnen wirkt nichts dem<br />
entschiedenen Vertikalismus <strong>der</strong> Fassaden, <strong>der</strong> durcir die<br />
ausgefiihrten Tiirme natiirlich noch viel sUrker betont worden<br />
wure, entgegen. Die kleine Galerie über <strong>der</strong> Rose vermelirt mir<br />
dits Gewicht des Mitteistuickes, sic urnklammert aber nicht die<br />
Tuirme <strong>und</strong> ilire Strebepfeiler 3). Die Tiirine sind nichts weiter<br />
1) Zut Unterseheidung <strong>der</strong> Arten des Spitzbogens soulagea wir folgende<br />
Bezeichnung ver: ,normal', wenn <strong>der</strong> Bogen sin gleicliseitiges Drcieck Mmschreibt,<br />
,unterspitz', wenn or niedriger aie ein soiches ist, ,iiberspitz', wenn or hher ist."<br />
(D. & y. B. II S. Si Aura.)<br />
2) E. LM?ÉS-RE-PONTAUS lâlit aie gegen 1240 begonnen sein. Vgl. Les architectes<br />
et la construction des cathédrales de Chartres in don Mémoires de la<br />
société nationale des antiquaires de Franco, 1905, t. LXIV S. 112; auch in Separatabdruck<br />
erschienen. Wir werden allerdings etwaa wciter hinaufgehen mUssen, Un<br />
<strong>der</strong> Stil <strong>der</strong> Sknlpturen in don Vorhallen nicht erlaubt, sic zeitlich alizuwoit von<br />
don Skulptnreu in don Portallaibungen abznriicken. Die Portale aber sind bald<br />
nach 1210 begonnen worden. Vgl. S. 40, Aron. 2.<br />
3) Siche Fig. t