Das Fassadenproblem der franzosischen Fruh- und Hochgotik
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gewMbe <strong>der</strong> ICathedrale von Laon eine Ausnahme maclien. Die<br />
in <strong>der</strong> Richtung <strong>der</strong> Litgsachse des Lang- <strong>und</strong> Querhauses laufen-<br />
4 t aL t<br />
den Kappenscheitel bilden zwar fast vSlIig wagerechte iinien,<br />
aber von dcii Schildwànden steigen die Kappen ziemlich t1i zum<br />
Schluflsteun <strong>der</strong> seclisteiligen KreuzgewiIbe binant Dementspreehend<br />
liegt <strong>der</strong> Scheitel <strong>der</strong> Gurtbgen hiher ais <strong>der</strong> <strong>der</strong> Schi1dbgen.<br />
Per Gn<strong>und</strong> hierfur kann moines Erahtens iiur <strong>der</strong> sein, daB die<br />
(3ewôlbescheitel des Hochschiffs die llhe des Roseiischeitels erreichen<br />
solien. Ein hôherer Obergaden hutte zwar zu demselben<br />
Ziel geffthrt, aber ev hfttte vielleicht die Proportionen des Systems<br />
gestôrt. Per starke Stich <strong>der</strong> Gewôlbe dagegen bot cm<br />
Mittel, den Hôhenunterschied auszugieichen, sodafi dem Meister<br />
freier Spielraum fUr die Gestaltung des Schiffsystems <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Fassade blieb.<br />
Piese Konstfaktioii <strong>der</strong> Hochschiffsgewôlbe iegt dcii Schiul3<br />
nahe, dal3 die Kathedrale von Laon in <strong>der</strong> Gestalt in <strong>der</strong> wir sic<br />
noch heute sehen, mit Ausnahnue des langen, plattgeschiossenen<br />
Chores <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anbauten des 14. Jahrhui<strong>der</strong>ts ein Werk aus<br />
eunem Gu13 ist, trotz euner Bauzeit von 75 Jahren. JJenn da<br />
scion <strong>der</strong> Meister <strong>der</strong> noch vorhandenen loche des aiten Chores<br />
die besciriebene Gewôlbeform aje'it&t bat, so wird er aach die<br />
Fassaden un wesentlichen so geplaiit haben, wie sie spitter ausgefflhrt<br />
worden sind. Wir haben hier das erste Beispiel dafûr, daB<br />
<strong>der</strong> Fassadenaufrifi den Quersclmitt des Mitteischiffs beeiiifluf3t.<br />
Wir werden sehen, daB die Kathedrale von Laon in diesem<br />
Ptmkte vorbiidlich warde fitr die beiden foigenden hochgotischen<br />
Kathedralen, die von Chartres <strong>und</strong> Remis, wie si.e auch die ente<br />
war, die ciii dreischiftiges Querbaus mit doppelturmigen Fssden<br />
1erhieit, <strong>der</strong>en vier Titrme mit dem Vierungstnrm eine sehr wirltûngs-<br />
? voile Grappe bildea Piese <strong>der</strong> franzisischen Baukunst fremde, vom<br />
nie<strong>der</strong>rheunischen Ronianismus lîbernommene Turmgruppierung blieb<br />
nieht ohnc EinfluB auf die Gestaitung <strong>der</strong> Fassaden. Sie nuitigte<br />
zu einer verschiedenen Behandiung <strong>der</strong> Querhaus- <strong>und</strong> Langhausiassaden,<br />
wenn man cille Eunt6nigkeit, wie sic eine dreimalige<br />
eus 1iii{ïig desseiben Fassadenentwurfs mit sich gebracht hittte,<br />
viil61iîen wollte. Pie kiunsçlerische Wirkung <strong>der</strong> Westfassade<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Querc1nffsfassadedljjh'e'i jîet a7uTerUi ganz versehiedenen<br />
Beaingungen. Pie Westfassade bat den Abschluf3 des Langliauses<br />
zu bilden nid ist von Westen ans betrachtet, ein Stiick fUr sich.<br />
Es komint also bei ihr vor ailem auf da$ Verbaltnis <strong>der</strong> Pdrme<br />
zum Mittelsttick an. Ganz an<strong>der</strong>s hegt die Sache bei den Quer-<br />
e<br />
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