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Work Life Balance überarb wiki Eichler

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entscheidende Rolle. Durch Vorurteile unter Vorgesetzten und Kollegen kann eine prinzipiell<br />

vereinbarkeitsfreundliche Leitlinie eines Unternehmens informell untergraben werden. In<br />

anderen Fällen kann Familienengagement auch zu Bewunderung und Wertschätzung führen<br />

(ebd.).<br />

In einigen Untersuchungen wird die Familienzeit als Bildung von Schlüsselkompetenzen wie<br />

zum Beispiel Sozialkompetenz beurteilt, die sich womöglich langfristig auch positiv auf die<br />

berufliche Entwicklung auswirken könne (Die Grenzen der Alternativen. Männliche Kader<br />

zwischen Familie und Beruf. Nr. 274, Neue Zürcher Zeitung, 23. November 2005). Die<br />

Studien sind von der These getragen, dass Eltern sich Belastbarkeit, Organisationsfähigkeit,<br />

Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein aneigneten. Zum Zweck der Erfassung derartiger<br />

Kompetenzen bei Personalauswahl und Berufsberatung führt die Fachstelle UND seit 2002<br />

ein Instrument zur Erfassung von Schlüsselkompetenzen (IESKO) (Elisabeth Häni: Vom<br />

Laufbahnhindernis zum beruflichen Erfolgsfaktor? (PDF)); Bernadette Kadishi:<br />

Personalauswahl – systematisch und ganzheitlich. In: Panorama 2/2002. (PDF)).<br />

Messverfahren und -instrumente zur Erfassung von Sozialkompetenzen sind allerdings<br />

umstritten.<br />

In wieweit Teilzeit zu einer größeren Zufriedenheit mit dem erreichten Gleichgewicht<br />

zwischen Arbeit und Familie führt, kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Einzelne<br />

unter Frauen durchgeführte Studien deuten darauf hin, dass gerade in Tätigkeiten mit hohem<br />

Anforderungsprofil Befürchtungen über mögliche Stigmatisierung und negative<br />

Auswirkungen auf die Karriere durch Teilzeitarbeit schwer ins Gewicht fallen (Lindy<br />

Fursman und Veronica Jacobsen: <strong>Work</strong> and Family <strong>Balance</strong>: An Economic View. In: New<br />

Zealand Treasury <strong>Work</strong>ing Paper 26/03. (PDF)).<br />

In Bezug auf Führungskräfte wird oft von einer Unteilbarkeit von Führungsverantwortung<br />

ausgegangen (Die Grenzen der Alternativen. Männliche Kader zwischen Familie und Beruf.<br />

Neue Zürcher Zeitung, 23. November 2005). Dabei besteht nach Umfrageergebnissen unter<br />

Führungskräften durchaus ein Wunsch nach Teilzeitarbeit, beispielsweise in Form reduzierter<br />

Vollzeit mit flexiblem Arbeitszeitkonto (Petra Notz, Frauen, Manager, Paare. Wer managt die<br />

Familie?, München/Mering 2001). In einer im mittleren Management durchgeführten<br />

Tübinger Studie kritisierten Befragte, dass mögliche Auswirkungen von Teilzeit oder<br />

Elternzeit auf die Karriere nicht offengelegt würden ebd.). In einer Studie zweier<br />

amerikanischer Wirtschaftsinstitutionen gaben Männer und Frauen mehrheitlich an, eine<br />

Inanspruchnahme von Erziehungsurlaub oder Arbeitsflexibilisierung würde ihre Karriere<br />

gefährden (Eva Buchhorn: Frauen im Management – Die ausgebremste Karriere. In: managermagazin.de.<br />

26. Juni 2002). Als Karrierehindernis nannten Frauen familiäre und persönliche<br />

Verpflichtungen allerdings erst an vierter Stelle.<br />

Den Ergebnissen eines Hamburger Modellversuchs zufolge ist Job-Sharing zumindest in<br />

einem Teil der Führungspositionen durchaus realisierbar. Dem Nachteil höherer Kosten für<br />

Schulungen und Sozialabgaben stünden dabei Vorteile im Hinblick auf Vertretung und<br />

Flexibilität sowie vielfach auch in der Kompetenz und Produktivität gegenüber. Bei einer<br />

teilweisen Trennung von Fach- und Leitungsaufgaben könne die Führung selbst bei<br />

reduzierter Arbeitszeit in einer Hand bleiben. Wichtig seien die Transparenz von<br />

Zuständigkeiten, eine gegenseitige Akzeptanz, Teamorientierung und Bereitschaft zur<br />

Flexibilität seitens der Job-Sharer Ute Schoenefeldt: „Jetzt ist die Praxis dran!“ Teilzeit und<br />

Jobsharing – (k)ein Thema für Führungskräfte. BMFSFJ, Erfolgsfaktor Familie).<br />

In männerdominierten Bereichen wie dem der Ingenieure und Naturwissenschaftler<br />

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