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Work Life Balance überarb wiki Eichler

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1. Definition<br />

Unter <strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong> (WLB) versteht man den Zustand oder das Ziel eines<br />

Gleichgewichts von Arbeit und Privatleben. Oft wird unter dem Schlagwort auch generell das<br />

Verhältnis von (Erwerbs-)arbeitsleben und Privat-, Freizeit- und Familienleben<br />

problematisiert.<br />

Was unter <strong>Balance</strong>, sowie unter <strong>Work</strong> und <strong>Life</strong> verstanden wird, ist uneinheitlich. Unter <strong>Work</strong><br />

wird meist Berufs- und Erwerbsarbeit gefasst, unter <strong>Life</strong> alle anderen Lebensäußerungen und<br />

-bereiche. ‚<strong>Life</strong>’ stellt insofern eine zunächst nur negativ definierte Restkategorie dar (‚Nicht-<br />

Erwerbsarbeit’). In manchen Fällen werden verschiedene <strong>Life</strong> Domains (Lebensbereiche)<br />

unterschieden, z.B. Familie, Soziales und Freizeit. Häufig genutzte Differenz- oder<br />

Gegensatzpaare der WLB sind Erwerbsarbeit und Familienarbeit (insb. Erziehungs- und<br />

Pflegearbeit), Arbeitszeit und Freizeit, Karriere und Kind. Eine allgemeine Definition<br />

unterscheidet Tätigkeiten, deren Zweck von sozialökonomischen Instanzen (Betrieb, Markt)<br />

vorgegeben sind von frei gewählten Tätigkeiten.<br />

Die Merkmale und Charakteristika einer mangelnden oder normativ idealen WLB sind Thema<br />

zahlreicher journalistischer, popularwissenschaftlicher und wissenschaftlicher Beiträge. Der<br />

Ausdruck hat ein weites Konnotationsfeld mit ökonomischen (insb. Arbeitszeiten,<br />

Arbeitsgestaltung, Personalwesen und Human Resource Management), rechtlichen (ins.<br />

Arbeits-, Sozial- und Familienrecht), soziologischen (insb. Arbeits-, Familien- und<br />

Geschlechtersoziologie, industrial relations-Forschung), psychologischen (Arbeits-, Betriebs-<br />

und Organisationspychologie, Persönlichkeitspsychologie) bis zu sozialphilosophischen<br />

(Verhältnis von Fremd- und Selbstbestimmung, Notwendigkeit und Freiheit, Lebenswelt und<br />

System) Aspekten. Programme und Debattenbeiträge kommen von staatlichen,<br />

wissenschaftlichen, zivilgesellschaftlichen und betrieblichen Akteuren.<br />

2. Methodologische Modelle der <strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>- und <strong>Work</strong>-Family-Forschung<br />

Ausgehend von der Annahme getrennter Lebensbereiche werden positive und negative<br />

Wechselwirkungen zwischen den Bereichen untersucht, wobei je nach Art und Richtung der<br />

Einwirkung zwischen positiver Wirkung (<strong>Work</strong>-to-Family-Förderung und Family-to-<strong>Work</strong>-<br />

Förderung) und negativer Wirkung (<strong>Work</strong>-to-Family-Konflikt und Family-to-<strong>Work</strong>-Konflikt)<br />

unterschieden wird. Konflikte werden zudem nach Art des Konflikts differenziert (etwa in<br />

Bezug auf Zeit, Beanspruchung und Rollenverhalten bzw. Rollenerwartung). Hypothesen für<br />

auftretende Wechselwirkungen werden in verschiedenen Modellen beschrieben:<br />

• das Segmentationsmodell einer unabhängigen Entwicklung der Bereiche,<br />

• das Kongruenzmodell bei dem bestimmte Variablen (etwa persönliche Eigenschaften)<br />

in verschiedenen Lebensbereichen ähnliche Wirkung zeigen,<br />

• das Identitätsmodell ohne Teilung der Lebensbereiche,<br />

• das Spillover-Modell, bei dem positive oder negative Entwicklungen (etwa in Bezug<br />

auf Sicherheit eigene Zufriedenheit, Fortbildung, Stärken oder Fähigkeiten, oder<br />

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