Work Life Balance überarb wiki Eichler

Binnennachfrage, eine Senkung der Lohnnebenkosten und Einsparungen in der
Sozialversicherung. Hingewiesen wird auch auf die Perspektive, ein Zuwachs an
Frauenerwerbstätigkeit könne aufgrund der zu erwartenden Nachfrage nach mehr Service-
Leistungen zu einem Zuwachs an Arbeitsplätzen führen, und dies vor allem im
Dienstleistungssektor. Mit einer besseren Vereinbarkeit verknüpft sich zudem die Hoffnung
auf eine Verringerung der Armut, wenngleich angemerkt wird, dass ein Arbeitsplatz kein
Garant für Wohlstand darstelle, wie die Zahl der sog. Working Poor zeige.
Volkswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analysen von Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit
gelten als schwierig. Ein betriebswirtschaftlicher Nutzen familienfreundlicher Maßnahmen
am Arbeitsplatz ist hingegen vielfach belegt (s.u.).
Frauenverbände weisen darauf hin, dass das Sozialsystem gerade in wirtschaftlichen
Krisenzeiten entlastet werde, wenn Frauen wesentlich zum Familienunterhalt beitrügen und
nicht nur „hinzuverdienten“, da eine Familien durch eine eventuelle Arbeitslosigkeit einer
Person noch nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen sei.
Laut einer im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellten Studie sind für eine bessere
Vereinbarkeit von Familie und Beruf bestimmte Elemente entscheidend. Hervorgehoben
werden: ein vor finanziellen Familienleistungen vorrangiger Ausbau der Dienstleistungen,
eine verlässliche und selbstverständliche Versorgung mit qualitativ hochwertiger
Kinderbetreuung, Elternzeit- und Lohnersatzregelungen, Regelungen zur Einkommenssteuer,
eine aktive Arbeitsmarktpolitik, die Stärkung des Marktes für familiennahe Dienstleistungen
anhand von Dienstleistungsagenturen bei Absenkung der Abgaben auf diese Dienstleistungen
sowie die Arbeitszeitgestaltung in Unternehmen (Eric Thode: Deutschland holt bei der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf (http://www.bertelsmann-stiftung.de).
5. Betriebswirtschaftliche Forschung
Zunehmend wird hervorgehoben, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht nur
unter dem Gesichtspunkt der Humanisierung der Arbeitswelt oder dem der
Geschlechtergleichheit zu sehen sei, sondern dass diesbezügliche Investitionen für die
Betriebe auch unter dem Gesichtspunkt der Kostenentwicklung lohnend sein könnten (z.B.
Die Kosten-Nutzen Analyse familienfreundlicher Maßnahmen. In: ZeitZeichen,
Informationsstelle Innovative Arbeitszeitmodelle; Beruf und Familie – ein gutes Doppel. In:
Elternschaft und Beruf. Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee; Erste Runde der
Anhörung der europäischen Sozialpartner zur Vereinbarkeit von Berufs-, Privat- und
Familienleben, Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Brüssel;
Stefanie Jordan: Weniger Arbeit für alle – Sind flexible Arbeitszeitsysteme die Lösung? In:
ZEIT online; Helga Lukoschat/Nina Bessing: Führungskräfte und Familie. BMSFSJ 2006).
Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften ist der Überzeugung: „Flexible
Arbeitsregelungen steigern die Produktivität, sorgen für höhere Zufriedenheit bei den
ArbeitnehmerInnen und nützen dem guten Ruf des Unternehmens“. (Mitteilung der
Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und
Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Ein Fahrplan für die Gleichstellung von
Frauen und Männern 2006–2010).
Familienfreundliche Maßnahmen am Arbeitsplatz – etwa in Unternehmen und an öffentlichen
Institutionen – stehen im Zusammenhang mit Personalwesen und Unternehmensstrategie.
Insbesondere können sie die Arbeitszufriedenheit der Betroffenen und das Betriebsklima
beeinflussen und stellen einen Teil der Organisationskultur dar, der unter Anderem auf die
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