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Work Life Balance überarb wiki Eichler

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In Personalpolitik und Organisationsentwicklung stellt das Thema familienfreundlicher<br />

Betrieb einen wichtigen Aspekt der Personalentwicklung dar, insbesondere im Hinblick auf<br />

die Mitarbeitermotivation. Zudem wird es zunehmend auch mit der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung in Zusammenhang gestellt. Gewerkschaften haben sich seit längerem<br />

dem Vereinbarkeitsthema angenommen (vgl. z.B. IG Metall, Handbuch „Gute Arbeit“, 2007).<br />

Als Hemmnis gegenüber betrieblichen <strong>Work</strong>-<strong>Life</strong> <strong>Balance</strong>-Maßnahmen werden aus der Sicht<br />

der Unternehmen häufig hohe Kosten, organisatorischer Aufwand und mangelnde<br />

Kapazitäten angegeben (Jenny Czurlok: Erfolgsfaktor <strong>Work</strong> <strong>Life</strong> <strong>Balance</strong> –<br />

Gestaltungsmaßnahmen zur Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben als neue<br />

Herausforderung für Unternehmen. In: Pilotstudie in der europäischen Metropolregion<br />

Nürnberg). Beim Aufbau betrieblicher Betreuungsangebote werden bürokratische Hürden<br />

hervorgehoben (Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Die Sicht der Unternehmen, DIHK<br />

Unternehmensbarometer)..Obwohl Unternehmen in zunehmendem Maße solche Angebote<br />

bereitstellen, bleibt die tatsächliche Nutzung von Unterstützungsangeboten und<br />

Flexibilisierungsmaßnahmen oft sehr niedrig. Unter dem Gesichtspunkt der<br />

Organisationskultur wird die Vermutung geäußert, dass familienfreundliche Angebote in<br />

Unternehmen desto mehr genutzt würden, je stärker nicht der zeitliche Einsatz, sondern<br />

fachliche und besonders auch soziale Kompetenzen die Karriere bestimmten.<br />

Zur Förderung einer familienbewussten oder geschlechtergerechten Unternehmenskultur<br />

achten inzwischen einige Organisationen bei der Beurteilung von Führungskräften darauf, ob<br />

die diese berechtigte familiäre Verpflichtungen der Mitarbeiter bei der Zeit- und<br />

Arbeitsorganisation berücksichtigen. Beispielsweise ist im Beurteilungsvordruck der Stadt<br />

Hamburg explizit die Achtung auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Anforderung an<br />

Führungskräfte vermerkt (Anhang zum Beurteilungsvordruck P 10.110 2004-05. Personalamt,<br />

Senat der Freien und Hansestadt Hamburg). Der Deutsche Verein für öffentliche und private<br />

Fürsorge empfahl im Oktober 2009, die Führungskräftebeurteilung um eine Beurteilung der<br />

Rücksichtnahme des jeweiligen Vorgesetzten auf familiäre Belange zu erweitern, da so ein<br />

Anreiz zur familiengerechten Führung gesetzt werde, der sich auch für die Vorgesetzten selbst<br />

auszahle (Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Vereinbarkeit von Familien- und<br />

Erwerbsleben).<br />

Generell scheint unter Personalverantwortlichen in Deutschland verbal die Akzeptanz von<br />

Vätern in Auszeit und Teilzeit zu wachsen. In einer repräsentativen Umfrage des Instituts für<br />

Demoskopie Allensbach von 2008 befürworten 61 % der befragten Personalverantwortlichen<br />

die Unterbrechung der Berufstätigkeit durch Väter (2006: 48 %) und 65 % bewerteten die<br />

Verringerung der Arbeitszeit durch Väter positiv (2006: 59 %) (Das neue Elterngeld.<br />

Umsetzung in der betrieblichen Praxis. BMFSFJ, August 2008). Zugleich gelten lange<br />

Arbeitszeiten vielfach als Zeichen für Engagement, Erfolg und Loyalität. Laut einer unter<br />

Betriebs- und Personalräten sowie familienorientierten Männern durchgeführten Studie des<br />

Instituts für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung (IAIZ) dominiert in<br />

der Organisationskultur eine „Anwesenheitskultur“ mit Vollzeitmentalität und Präsenzpflicht<br />

Peter Döge, Cornelia Behnke et al, Auch Männer haben ein Vereinbarkeitsproblem. Ansätze<br />

zur Unterstützung familienorientierter Männer auf betrieblicher Ebene – Pilotstudie<br />

(Endbericht), Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung (IAIZ)<br />

e. V., Berlin, August 2004). Die Beurteilung von Angestellten in Bezug auf Motivation sei<br />

auch an die Präsenz gekoppelt. Gerade auch Männern werden, selbst in den skandinavischen<br />

Staaten, Hindernisse bezüglich der Inanspruchnahme von Elternzeit in den Weg gestellt.<br />

Wenn Teilzeit oder Elternzeit als mangelnde Motivation ausgelegt werden, sind sie für die<br />

Karriere problematisch; dabei spielt vorrangig die Einstellung des Vorgesetzten eine<br />

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