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Work Life Balance überarb wiki Eichler

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Positionen sowie wenig familienfreundliche Organisationsformen und Managementpraxen<br />

(http://www.avanti-papi.ch/).<br />

Eine Retraditionalisierung der Rollen findet Studien zufolge oft nach der Geburt des ersten<br />

Kindes statt. Selbst bei vorher weitgehend egalitärem Rollenverständnis beider Partner<br />

werden nach der Geburt vor allem die Auffassungen der Männer wieder traditioneller,<br />

während die der Frauen egalitär bleiben; dies führt oft zu Spannungen in der Partnerschaft<br />

(Martin R. Textor: Mutterwerdung – Mutterschaft. In: Das Online-Familienhandbuch. Letzte<br />

angegebene Änderung: 30. Dezember 2006). Für Deutschland werden dabei drei auslösende<br />

Momente hervorgehoben: „Erstens der berufliche Wiedereinstieg der Mutter als Armutsrisiko,<br />

zweitens die Koordination der beruflichen Entwicklung beider Elternteile als Überforderung<br />

und drittens geschlechtsspezifische Deutungen bei der Kinderbetreuung und Hausarbeit“<br />

(Rainer Volz, Paul M. Zulehner: Männer in Bewegung. 10 Jahre Männerentwicklung in<br />

Deutschland. (Studie des BMFSFJ). Nomos-Verlag 2009, 40). Dass Erwerbsmuster stark vom<br />

Geschlecht geprägt sind, zeigt sich u.a. in den Teilzeitquoten, die europaweit unter Männern<br />

weitaus geringer sind als unter Frauen (Eurostat Datenbank, „Beschäftigung“).<br />

In als „konservativ“ bezeichneten Ländern, in denen das traditionelle und das modernisierte<br />

bürgerliche Modell vorherrschen, geht es im gesellschaftlichen Diskurs wie auch in der<br />

individuellen Entscheidung stets auch um die Frage einer Beibehaltung oder eines Wandels<br />

einer kulturell verankerten Idealvorstellung einer Familie, in der die Mutter (oder der Vater)<br />

regelmäßig zumindest den halben Tag in der Familie verbringt. In Unterstützung traditioneller<br />

Modelle wird unter anderem für eine Anerkennung privater Arbeit in Form eines<br />

Erziehungsgehalts argumentiert, gegebenenfalls mit Unterstützung des Wiedereinstiegs für<br />

Berufsrückkehrer. Eine Variante egalitärer Modelle ist dadurch gekennzeichnet, dass Eltern<br />

zeitversetzt arbeiten und so – durch flexible Arbeitszeiten oder Zeitschichten – jeweils eine<br />

Person für die Kindererziehung Zeit hat.<br />

4. Makoökonomische Forschung<br />

Insbesondere auch durch die Human Resource-Debatte und das gestiegene Bildungsniveau<br />

von Frauen gilt eine Erhöhung der Frauenerwerbsquote, insbesondere eine bessere Nutzung<br />

der Arbeitskraft gut ausgebildeter Frauen als wichtiger Faktor im nationalen Wettbewerb.<br />

Zugleich wird von den früh industrialisierten Staaten eine Steigerung der Geburtenrate aus<br />

bevölkerungspolitischen und demographischen Gründen für wünschenswert erachtet. Die<br />

beiden politischen Zielgrößen machen die sog. Vereinbarkeitsfrage in wirtschaftlichen und<br />

wirtschaftspolitischen Licht virulent.<br />

Vielen Veröffentlichungen zufolge (z.B. des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln) geht bei<br />

Frauen ein höheres Ausbildungs- und Einkommensniveau tendenziell mit geringerer<br />

Kinderzahl einher, während bei Männern ein umgekehrter Zusammenhang besteht. Aus<br />

ökonomischer Sicht wird dies u.a. durch höhere durch Elternschaft bedingte<br />

Opportunitätskosten (Einkommenseinbußen oder Verluste an Karrieremöglichkeiten) erklärt.<br />

Eine Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, welche diese Opportunitätskosten<br />

verringere, stelle eine Möglichkeit dar, die beiden Ziele zugleich zu verfolgen: eine Erhöhung<br />

der Zahl gut ausgebildeter Arbeitskräfte, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, sowie<br />

eine Erhöhung der Geburtenrate (Deutschland altert. Die demographische Herausforderung.<br />

Institut der deutschen Wirtschaft Köln).<br />

Als weitere erwartete Folgen einer besseren Vereinbarkeit nennt das BMFSFJ positive<br />

Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung, die internationale Wettbewerbsfähigkeit, die<br />

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