02.07.2013 Aufrufe

BuMa_2010_04 - Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische ...

BuMa_2010_04 - Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische ...

BuMa_2010_04 - Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DEUTSCHE BUNSEN-GESELLSCHAFT<br />

nonen oder Zentrifugen ins Plasma hineinzuschießen. Mit der<br />

in Garching entwickelten Pelletzentrifuge können bis zu 80 Pellets<br />

je sec. mit Geschwindigkeiten bis zu 1200 m/s ins Plasma<br />

injiziert werden. Wegen der langsamen Verdampfung gelangen<br />

die Pellets bis zur Plasmamitte – sie werden keinesfalls wie bei<br />

der laserinduzierten Fusion infolge des Trägheitseinschlusses<br />

explodieren.<br />

Auf weitere Einzelheiten soll nicht eingegangen werden; wir<br />

wollen jedoch in Abb. 12 die Gesamtgröße des Experimental-<br />

Fusions-Reaktors (und damit verknüpft die Größe der technischen<br />

Probleme) zeigen: unten rechts im Kreise ist maßstabsgetreu<br />

ein Mensch eingezeichnet.<br />

ITER ist das weltweit zweitgrößte wissenschaftlich-technische<br />

Experiment. Aber Größe hat Ihren Preis. Ursprünglich war ITER<br />

mit einer Leistung von 1500 MW geplant. Wegen der immensen<br />

Kosten wurde die Planung auf 500 MW reduziert. Bei Vertragsunterzeichnung<br />

der teilnehmenden Staaten 2005 lagen<br />

die Kostenabschätzungen bei 5 Mrd. € <strong>für</strong> die Investitionen<br />

und nochmals 5 Mrd. € <strong>für</strong> die zwanzigjährige Betriebsperiode<br />

(40 % der Investitionskosten sollen von den Europäern übernommen<br />

werden, 10% alleine von Deutschland). Nach jüngsten<br />

Schätzungen der Europäischen Kommission liegen die<br />

Investitionskosten nunmehr bei 15 Mrd. € – unter anderem<br />

Primär-<br />

Trafospulen<br />

Blanket<br />

Toroidalspulen<br />

Torusvolumen V: 840 m 3<br />

Fusionsleistung: > 500 MW<br />

ASPEKTE<br />

wegen gestiegener Rohstoffpreise und neuer Sicherheitsanforderungen.<br />

Dazu ein Kommentar der deutschen Presse 19 : „Scheitert eines<br />

der größten Forschungsvorhaben der Welt an Geldmangel? .....<br />

die Baukosten explodieren ….. die Bundesregierung geht jetzt<br />

auf Distanz zu dem Mega-Projekt ….. Aus dem Forschungsministerium<br />

heißt es, die Bundesregierung stehe weiter zur<br />

Fusionsforschung – um sich <strong>für</strong> die Energieversorgung möglichst<br />

viele Optionen offen zu halten. „Das gilt aber nicht um<br />

jeden Preis“, warnt Ministerin Schavan.“<br />

ITER wird in Bezug auf die Kosten nur noch von der International<br />

Space Station (ISS) übertroffen. Aber von ITER erwarten wir<br />

praktische Ergebnisse, die wir verwerten können. Bei ISS ist in<br />

dieser Hinsicht Skepsis angebracht.<br />

PROBLEME DES FUSIONSREAKTORS UND IHRE LÖSUNG<br />

Abschließend müssen wir noch einige Themen streifen, die mit<br />

dem Betrieb eines Kernfusionskraftwerks zusammenhängen.<br />

19 SPIEGEL ONLINE, 21.05.<strong>2010</strong>.<br />

Abb. 12. Schematische Darstellung des International Thermonuclear Experimental Reactor (ITER).<br />

Plasmastrom : 15 MA<br />

Toroidalfeld : 5,4 T<br />

Toroidales<br />

Vakuumgefäß<br />

Kryopumpe<br />

Divertor<br />

141

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!