Stalin Eine neue Welt
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eng verquickt mit Intervention vom Ausland her. Was war zu tun? Alles! Von einem Tag auf den anderen<br />
weiterleben und Stein um Stein aufbauen! Alles musste gleichzeitig geschehen: Zu gleicher Zeit musste man<br />
die Revolution organisieren und in allen Himmelsrichtungen, an allen Grenzen, die konterrevolutionären<br />
Überfälle zurückschlagen und das ehemalige Kaiserreich, dieses bäuerliche und unwissende Land (80<br />
Prozent Bauern, 70 Prozent Analphabeten), das zerstörte, gebrandschatzte, blutgetränkte, verflossene Reich<br />
in eine große Nation verwandeln, die im politischen Sinne sozialistisch aufgebaut war (als erste ihrer Art<br />
unter all den andern) und wirtschaftlich auf der Höhe der modernen Technik stand (ebenso hoch und höher<br />
als die andern). Gehen wir noch einmal zu jenen Tagen des Beginns, des Ausgangs zurück. Wie sah das<br />
Erbe aus, welches war die Bilanz? Was war im November 1917, zu der Stunde, wo man Lenin in Smolny<br />
die Hissung der roten Fahne meldete - der roten Fahne, die seitdem zu einem der Mittelpunkte der <strong>Welt</strong><br />
geworden ist -, was war damals von Rußland übrig? Der imperialistische Krieg von 1914 hatte Rußland 40<br />
Milliarden Goldrubel gekostet; ein Drittel seiner Arbeiterbevölkerung war hingemordet; die industrielle<br />
Produktion und das Transportwesen waren gegenüber 1913 auf den fünften oder sechsten Teil<br />
zurückgegangen. Der Bürgerkrieg, der das Reich fast in seiner ganzen Ausdehnung durchtobte, brachte <strong>neue</strong><br />
Verluste in der Höhe von 5 Milliarden Goldrubel. Die Fabriken und ein großer Teil der öffentlichen Bauten<br />
lagen in Trümmern. Auf dem Lande lag die Hälfte des Bodens brach. Die Verwaltung, das<br />
Unterrichtswesen, der ganze Staatsapparat war angesichts des Zusammenbruchs und dank der gehässigen<br />
Zersetzungsarbeit des inneren Feindes in voller Auflösung. Die Rote Armee hatte keine Gewehre, keine<br />
Stiefel, kein Brot. Der <strong>neue</strong> Staat, gegen den Blockade und Boykott auf der Lauer lagen, war im Augenblick<br />
das Ziel der bewaffneten Angriffe der Großmächte. Wir wollen uns diesen Invasionskrieg ganz besonderer<br />
Art, diesen gemeinen und verschleierten Krieg, dessen ruhmbedeckte Leiter die Herren Clemenceau,<br />
Poincaré, Lloyd George waren diese erprobten Henker von Volksrevolutionen, die ganze Völker eingesperrt,<br />
enthauptet, zertrampelt haben, diese alten Tiger, alten Füchse, alten Bestien, die an der Spitze der<br />
erfolgreichen Niederwerfung aller aus dem Kriege 1914 hervorgegangenen Befreiungsbewegungen<br />
gestanden haben - wir wollen uns das alles ganz in der Nähe ansehen. Wir wollen das betrachten, was, wie<br />
<strong>Stalin</strong> kürzlich sagte, der „ehrenwerte“ Herr Churchill „die Invasion der 14 Staaten“ genannt hat. Die Armee<br />
des weißen Abenteurers Koltschak, der den Zaren wieder auf den Thron bringen wollte, hat von der<br />
französischen Regierung 1700 Maschinengewehre, 30 Tanks und Dutzende von Kanonen erhalten. An der<br />
Offensive Koltschaks haben Tausende von englischen und amerikanischen Soldaten, 60000<br />
tschechoslowakische Soldaten und 40000 japanische Soldaten teilgenommen. Die Armee Denikins - 60000<br />
Mann -, von Kopf bis Fuß durch England mit Waffen und Munition ausgerüstet. Sie hat 200000 Gewehre,<br />
2000 Kanonen und 30 Tanks erhalten. Mehrere Hundert englische Offiziere waren als Berater und<br />
Instrukteure bei der Armee Denikins. An dem Landungsmanöver der Alliierten in Wladiwostok nahmen 2<br />
japanische Divisionen, 2 englische Bataillone, 6000 Amerikaner und 3000 Franzosen und Italiener teil.<br />
England hat für den Bürgerkrieg in Rußland 140 Millionen Pfund Sterling und - das war für diese Spieler<br />
auf der <strong>Welt</strong>karte die leichtere Ausgabe - 50000 Soldaten ausgegeben. In der Zeit von 1918 bis 1921 haben<br />
England und Frankreich keinen Augenblick aufgehört, Russen zu töten und russisches Gebiet zu verwüsten.<br />
Notieren wir nur im Vorübergehen: Noch Ende 1927 waren 450 Ingenieure und 17000 Arbeiter damit<br />
beschäftigt, das wieder aufzubauen, was allein in dem kaukasischen Petroleumgebiet die westliche<br />
Zivilisation bei ihrer vorübergehenden Niederlassung zerstört hatte. Man kann den Schaden, der in Rußland<br />
durch die ungeheure und ungeheuerliche Intervention der Großmächte Europas und Amerikas angerichtet<br />
worden ist, auf 4,4 Milliarden Goldrubel berechnen. Man denke nur daran, dass noch im Jahre 1921 - 3<br />
Jahre nach dem Ende des Krieges - der in Rußland befindliche französische Admiral Dumesnil ganz offen<br />
die Feinde der Sowjetregierung unterstützte; (Ist dieser Dumesnil nicht derselbe, den die Polizei als Direktor<br />
der „Societe Speciale Financiere“ vorfand, als diese ihren skandalösen Bankrott erlebte und ihr Manager, der<br />
Schwindler Charles Levy verhaftet wurde?) daran, dass Herr Millerand, Präsident der Französischen<br />
Republik (er könnte den Vorsitz aller Renegaten der <strong>Welt</strong> übernehmen) und Herr Doumergue, ein anderer<br />
Präsident der Französischen Republik (dieser alte Lügenpriester, der kürzlich mit Krokodilstränen in den<br />
Augen die Franzosen ausräuberte und seine linke, „demokratische“ Hand den Faschisten reichte), dass diese<br />
Herren etwas zu tun wagten, was selbst England und die Türkei nicht riskierten, nämlich, dass sie die aus<br />
Georgien verjagten Jordania und Tsekeli offiziell als Vorsitzenden und Gesandten dieses Landes<br />
anerkannten; und daran schließlich, dass das offizielle Frankreich, das sich immer loyal und demokratisch<br />
nannte, Koltschak und nach ihm Wrangel als Vizezaren anerkannt hat. Man denke auch daran, dass es<br />
Frankreich war, wo sich die weißen Garden wieder sammelten, einen ganzen bewaffneten Staat im Staate<br />
errichteten und unter der wohlwollenden Billigung der Behörden (derselben Behörden, die die ausländischen<br />
Arbeiter für die bloße Teilnahme an einer nicht offiziellen oder nicht religiösen Kundgebung ausweisen und