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Jahresbericht 1990 - Eawag-Empa Library

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J^ ► | I ° ®RÄGE<br />

3.1 Siediungshydrologio en der E °_<br />

3-1<br />

1. Einleitung<br />

Im Forschungsplan der EAWAG für 1986 bis <strong>1990</strong> wurde der Bereich "Wasserhaushalt in Siedlungen" als<br />

neuer Schwerpunkt deklariert. Im Vordergrund standen zwei Themen:<br />

1. Ausgehend von den bestehenden Entwässerungssystemen und im Hinblick auf die absehbaren Entwikklungen<br />

in der Schweiz sollten Konzepte für die Siedlungsentwässerung erarbeitet werden, die neben der<br />

Wirtschaftlichkeit und der Sicherheit von Mensch und Eigentum vermehrt die Belange der Umwelt und<br />

insbesondere den Zustand der Oberflächengewässer und des Grundwassers berücksiChtigen. Für die Verwirklichung<br />

dieser Konzepte sollen die erforderliChen Methoden und technische Lösungen entwickelt<br />

und in der Schweiz bekannt gemacht werden.<br />

2. Für Siedlungsgebiete in . Entwicklungsländern sollten Wasserhaushaltsstrategien erarbeitet werden, die<br />

den soziokulturellen Gegebenheiten und den WeChselwirkungen zwisChen Siedlungsform, Wasserversorgung,<br />

Entsorgung, OberfläChenentwässerung, Ökologie und Okonomie Rechnung tragen. Neben "idealen<br />

Systemen" der Ver- und Entsorgung von Wasser sollten auch technische Systeme erarbeitet werden, die<br />

bei Minimierung der Zielkonflikte auch praktische Anwendung in den Entwicklungsländern finden können.<br />

DurCh die gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen soll die EAWAG in der Schweiz und auch international<br />

eine bedeutende Fachstelle in der ForsChung, der Lehre und der Beratung auf dem Gebiete der Siedlungshydrologie<br />

werden.<br />

Die Aktivitäten an der EAWAG konzentrieren sich vorläufig auf die Probleme der umfassenden (integrierten)<br />

Siedlungsentwässerung in der Schweiz. Wegen Mangel an ResourCen und anderweitiger Prioritäten<br />

im EAWAG-FaChbereich "Siedlungshygiene in Entwicklungsländern" wurden bis heute die speziellen<br />

Fragen und Probleme im Zusammenhang mit der Siedlungshydrologie in Entwicklungsländern nicht systematisch<br />

bearbeitet.<br />

2. Siedlungshydrologie ist weder Siedlungswasserbau noch Hydrologie<br />

Die Siedlungshydrologie befasst sich mit dem Transport von Wasser und wassergebundenen Stoffen innerhalb<br />

von Siedlungen, zwischen verschiedenen Siedlungsgebieten sowie mit den Wechselwirkungen zur natürlichen<br />

Umgebung. Ihr Ziel ist die räumliCh und zeitlich detaillierte Quantifizierung der Wasser- und<br />

Stoffflüsse in urbanen Einzugsgebieten. Sie liefert die Kenntnisse, Daten und Zahlen, die für Planung, Betrieb<br />

und Nutzung von Entwässerungssystemen, Abwasseranlagen und Gewässern erforderliCh sind. Die<br />

Probleme der Urbanisierung dokumentieren sich u.a. darin, dass sowohl innerhalb der Siedlungsgebiete als<br />

auch in den Wechselwirkungen mit der natürlichen Umgebung UrsaChen und Wirkungen komplex sind: Lokale<br />

Eingriffe ziehen regionale Auswirkungen nach sich; lokale Wirkungen entstehen aufgrund komplexer<br />

Ursachen. Die Siedlungshydrologie befasst sich speziell mit diesen komplexen Ursache-Wirkung-Beziehungen.<br />

Daraus ergibt sich unmittelbar, dass sie sich nicht ohne interdisziplinäre Zusammenarbeit mit<br />

den traditionellen Nachbardisziplinen v.a. mit Chemikern, VerfahrensteChnikern, Hydrogeologen und<br />

Limnologen betreiben lässt. Die Ta belle fasst wiChtige Aspekte zur Definition der Siedlungshydrologie<br />

und ihrer Abgrenzung zu den klassischen Disziplinen des Siedlungswasserbaus und der Hydrologie zusammen.<br />

3. Beispiele aktueller Fragen der Siedlungshydrologie in der Schweiz<br />

In der Praxis stützen sich Entscheidungen ü ber Gewässerschutzmassnahmen in jüngster Zeit neben Messungen<br />

zunehmend auf Simulationen mit numerischen Modellen. In jedem Fall müssen dabei Unsicherheiten in<br />

Kauf genommen werden, die sich auf die Effizienz der Massnahme (Kosten/Wirksamkeit) negativ auswirken<br />

können. Genauere Untersuchungen verbieten sich meist wegen der üblichen knappen Zeit- und Kostenvorgaben.<br />

Abhängig von den verschiedenen Aufgaben der Siedlungsentwässerung müssen unterschiedliche<br />

Anforderungen an den Detaillierungsgrad der Unterlagen und an die messtechnische bzw. rechnerische Genauigkeit<br />

der Prozess-Erfassung gestellt werden. Diese Anforderungen sind vorläufig nur sehr unklar definiert:

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