Jahresbericht 1990 - Eawag-Empa Library

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3-13 Die Lehre in Atmosphärenchemie Die allgemeine Lehre in Atmosphärenchemie war bis vor 10 Jahren nur an wenigen Hochschulen Gegenstand des Normal-Studienplans. Das öffentliche Bewusstsein bezüglich der Luftqualität ist jedoch rasch gewachsen. Eine besondere Herausforderung galt einem besseren Verständnis über: - die Quellen und Senken von Treibhausgasen wie Kohlendioxid, Methan, Lachgas und Fluorchlorkohlenstoff-Verbindungen (FCKWs); - die anthropogene influssung des stratosphärischen Ozons durCh die Emission von FCKWs; - die Kinetik der Bildung von saurem Regen und der transnationalen Verfrachtung dessen Vorläufersubstanz, Schwefeldioxid; - die Beeinflussung der chemischen Zusammensetzung von Aerosolen, Nebel und Regen durch Emissionen spezifischer organischer und anorganischer Stoffe; - die Mechanismen der interkontinentalen Verfrachtung radioaktiver Partikel und schwerabbaubarer Verbindungen wie Polychlorbiphenyl, DDT etc.; - die Ursachen und das Ausmass der troposphärischen Bildung und Deposition von Photooxidantien wie Ozon und PAN und die damit verbundenen gesundheitsschädigenden und ökotoxischen Wirkungen. Die Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen zum sinnvollen Schutz der Sphären erfordert eine fachgerechte Ausbildung von Naturwissenschaftern und Ingenieuren. Das Bewusstsein um diese zentralen Fragestellungen hat die heutige Studentengeneration stark motiviert, die vorliegenden Probleme zu verstehen und zu bearbeiten. Eine naturwissenschaftliche Ausbildung in Atmosphärenchemie verlangt solide Grundlagen in Chemie und physikalischer Chemie wie Photochemie, Reaktionskinetik, Thermodynamik und Spektroskopie. Da viele der Reaktionen der Gasphase mit denjenigen der atmosphärisChen Flüssigphase und der Aerosole eng gekoppelt sind, sind zudem Kenntnisse der aquatischen Chemie erforderlich. Auch ein grundsätzliches Verständnis der Meteorologie ist unabdingbar. Ein entsprechendes integrales naturwissenschaftliches Ausbildungsprogramm kann nun von der neuen Abteilung für Umweltnaturwissenschaften der ETHZ angeboten werden. Innerhalb dieses Studienganges wird in den obersten Semestern eine zweisemestrige Vorlesung in Troposphären- und Stratosphärenchemie gehalten. Innerhalb der Kapitel zur aktuellen Forschung kommen die heutigen Feld-, Labor- und Modellierungsprojekte zur Sprache. Flankiert wird diese Vorlesung durch Lehrveranstaltungen anderer Dozenten in allgemeiner Umweltchemie, spezieller aquatischer Chemie und Meteorolgie. Da ein Verständnis der Atmosphärenchemie auch für jeden Chemiker erforderlich ist, enthält die Lehrveranstaltung Umweltchemie I der Abteilung Chemie der ETHZ bereits seit Jahren eine kurze allgemeine Einführung in Atmosphärenchemie. Diese muss jedoch weitgehend auf die für alle Chemiker notwendigen Informationen zu chemischen Grundlagen und Vollzugsproblemen der Luftreinhaltung beschränkt bleiben. DurCh eine weitere Vorlesung über Atmosphärenchemie im Rahmen des Studienganges für Umweltingenieure kann dort auf die speziellen Vorkenntnisse und Bedürfnisse der Ingenieure eingegangen werden. (Diese Vorlesung wird jedoch nicht von der EAWAG sondern von Dozenten des LAPETH getragen.) Ergänzend zu diesen Lehrveranstaltungen vertiefen sich Studenten der ETHZ in der Gruppe für Atmosphärenchemie .der EAWAG - via eigene Forschung als Doktoranden oder Diplomanden in das Gebiet der Atmosphärenchemie. Eine enge Zusammenarbeit mit andern Forschungsgruppen der EAWAG sowie mit weiteren ETH-Gruppierungen ist gegeben. Die EAWAG als Standort für Forschung in Atmosphärenchemie Das naturwissenschaftlich interdisziplinäre Umfeld der EAWAG mit ihrer nationalen und internationalen Verflechtung in Forschung, Lehre und Beratung bringt eine ideale Voraussetzung für die Motivierung einer solchen Forschungsgruppe. Die instrumentelle Ausrüstung der Gruppe ist mindestens hinsichtlich Analytik organischer Stoffe derjenigen benachbarter Gruppen der EAWAG ähnlich und ein intensiver Erfahrungsaustausch ist somit gegeben. Zudem garantiert das Umfeld der EAWAG auch eine umweltorientierte Ausbildung der Mitarbeiter und ermöglicht eine ständige Evolution der Lehre und Beratung im Hinblick auf allgemeine Umweltaspekte.
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