Jahresbericht 1990 - Eawag-Empa Library
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Atmung [mg O2/g`h]<br />
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Nitrifikation in der Glatt<br />
02-Verbrauch in einer Stunde [mg]<br />
Abb. 4.40<br />
Der Sauerstoffverbrauch<br />
verschiedener Larvenstadien<br />
pro Gramm Körpergewicht<br />
und Stunde<br />
Mit gereinigtem Abwasser gelangen beträchtliche Mengen von StiCkstoff-Verbindungen in die Glatt. Abb.<br />
4.41a zeigt die während einer Schönwetterperiode im Juli <strong>1990</strong> unterhalb der ARA Bülach bei Hochfelden<br />
(km 26,0), oberhalb von Glattfelden (km 30,3) und bei Rheinsfelden (km 35.1) gemessenen Konzentrationen<br />
von Ammonium- und Nitrit-Stickstoff. Diese Daten sind in Zusammenarbeit mit dem Amt für Gewässerschutz<br />
und Wasserbau (AGW) des Kantons Zürich direkt an der Glatt durch kontinuierliche Messungen<br />
(Fliessinjektionsanalyse) erhoben worden. Sie zeigen, dass auf einer Fließstrecke von 9,1 km, auf der bei<br />
Trockenwetter kein nennenswerter StiCkstoffeintrag mehr erfolgt, eine signifikante Verminderung der Ammoniumkonzentration<br />
stattfindet. Diese entspricht einer Reduktion der für die Messperiode berechneten<br />
mittleren Fracht von 0.23 tNH 4-N/d bei Hochfelden auf 0.08 tNH 4-N/d oberhalb von Glattfelden und auf<br />
0.05 tNH4-N/d bei Rheinsfelden. Beim Nitrit sind die zu beobaChtenden Veränderungen weniger eindeutig;<br />
im unteren Teil der Strecke werden meistens tiefere, bis Glattfelden zeitweise aber auch höhere Konzentrationen<br />
gemessen als in Hochfelden. Die mittlere Fracht beträgt bei Hochfelden 0.19 tNO2-N/d,<br />
oberhalb von Glattfelden 0.20 t NO 2-N/d und bei Rheinsfelden 0.13 t NO2-N/d.<br />
Mit einem mathematischen Modell, das die für den Stickstoffhaushalt wesentlichen Zusammenhänge beschreibt,<br />
lassen sich die Messdaten analysieren und erklären. Das Modell zeigt, dass der Stickstoffhaushalt<br />
in der Glatt durch die Nitrifikation dominiert wird, d.h. durch die Oxidation des Ammoniums über<br />
Nitrit zu Nitrat durch am Flussgrund sitzende Mikroorganismen. Daneben spielen das Wachstum dieser<br />
Mikroorganismen, ihre AbsChwemmung durCh die Strömung, sowie die Wassertemperatur und der pH eine<br />
wesentliche Rolle. Werden alle diese Prozesse und Einflüsse im Modell berücksichtigt, können ausgehend<br />
von den in Hochfelden gemessenen Daten mit dem Modell Konzentrationsverläufe von Ammonium und Nitrit<br />
für Rheinsfelden berechnet werden, welChe die gemessenen Verläufe praktisch bis in alle Einzelheiten<br />
genau nachbilden (Abb. 4.41b).<br />
Das Modell kann auch eine Erklärung für die in der Glatt beobachteten Veränderungen der Nitritkonzentration<br />
liefern (Abb. 4.41a). Abb. 4.42 zeigt das Resultat einer Modellrechnung, die für eine konstante Einleitung<br />
von Ammonium und für ein Gerinne durchgeführt worden ist, das in bezug auf Geometrie und Hydraulik<br />
der Glatt entspricht. Wie aus Abb. 4.42 zu ersehen ist, weist die Nitritkonzentration einige Kilometer<br />
unterhalb der Ammoniumeinleitstelle ein Maximum auf. Für die Nitritkonzentration in Fliessgewässern<br />
sind demnach nicht nur die eingeleiteten Ammonium- und Nitritmengen, sondern auch die Distanz<br />
von der Einleitstelle von Bedeutung. Die mit dem Modell berechneten Konzentrationen von im Fluss produziertem<br />
Nitrit liegen für hohe Wassertemperaturen teilweise über denjenigen von Ammonium, für tiefe<br />
Temperaturen jedoch stets darunter; das ist ein Befund, der durch Messungen in der Glatt während verschiedenen<br />
Jahreszeiten bestätigt worden ist.<br />
(O. Wanner, P. Reichert, M. Berg, A. Pfister, AGW des Kt. ZH)