19.07.2013 Aufrufe

Jahresbericht 1990 - Eawag-Empa Library

Jahresbericht 1990 - Eawag-Empa Library

Jahresbericht 1990 - Eawag-Empa Library

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3-4<br />

Im BereiCh der Lehre ist die Gruppe — mit stark zunehmender Tendenz — sowohl an verschiedenen HTL als<br />

auch an der ETH engagiert. Zusätzlich wird die in 1989 begonnene Reihe von EAWAG-Fortbildungskursen<br />

zu Spezialfragen der Siedlungshydrologie fortgesetzt (vgl. Kurzbeitrag in Abschnitt 4.2).<br />

Der Austausch mit Praklikern des Gewässerschutzes geschieht vor allem durch Beratungen und Mitarbeit<br />

in verschiedenen nationalen und internationalen Fachkommissionen, unter denen die VSA-Aktivitäten unmittelbaren<br />

Einfluss auf die schweizerische Gewässerschutzpraxis haben ("Siedlungsentwässerung", "Regendaten",<br />

"Generelle Entwässerungsplanung"). Die Beratungstätigkeit der Gruppe konzentriert sich auf<br />

Fragen der Messtechnik, der Modellanwendung sowie der Untersuchungen zum Einsatz von Steuerungsmassnahmen<br />

in Entwässerungssystemen.<br />

(Marlis Bernauer, R. Fankhauser, Sonja Gammeter, M. Grottker, T. Gutmann, V. KrejCi, H. Mutzner,<br />

W. Schilling)<br />

3.2 E . ue Gesichtspunkte -um Verständnis der Fliessgewässer-Alologi<br />

Rückblick<br />

Zu Beginn der biologischen Erforschung des Lebensraumes "Flußsohle" wurden die dort gefundenen Tiere<br />

(Zoobenthos) meist durch Insektenkundler untersucht, welche sich für jene Larven interessierten, deren<br />

Adultstadien (ausgewaChsene Fluginsekten) sie in der näheren Umgebung des Flusslaufes fanden. Es sind<br />

dies vorwiegend Vertreter der Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Steinfliegen und Mückenartigen. Einzig dort,<br />

wo Probleme der Wasserverunreinigung im Spiel waren, wurden auch andere Formen wie Algen, einzellige<br />

Tiere oder auch Würmer, Egel etc. in die Betrachtung miteinbezogen (z.B. "Saprobiensystem", Kolkwitz<br />

und Marsson, 1908, 1909). In der Regel a ber , studierten die Naturkundler praktisch ausschliesslich die<br />

Morphologie, Systematik und die Verbreitung, später auch die Biologie einzelner Insektenarten<br />

(Steinmann, 1907). Darüber, dass die benthische Zoozönose (Tiergesellschaft an der Gewässersohle) in einem<br />

Fliessgewässer eine bestimmte, nicht zufällige Artenzusammensetzung aufweist, oder dass eine Art in<br />

dieser Gesellschaft häufig und die andere selten ist, maChte man sich vorerst wenig Gedanken. Auch über<br />

die kausalen Zusammenhänge zwischen physikalischen und/oder chemischen Vorgängen und den dadurch<br />

bewirkten, biologischen Reaktionen war wenig bekannt (siehe z.B. Wuhrmann, 1974). Man beschäftigte<br />

sich also mit den einzelnen Komponenten des Okosystems (den einzelnen Arten) und war sich noCh kaum<br />

bewusst, dass alle diese Komponenten zusammen eine funktionelle Einheit bilden (die Biozönose), welche<br />

das unmittelbare Resultat der herrschenden Umgebungsbedingungen (Strömung, Licht- und Nahrungsverhältnisse<br />

etc.) darstellt.<br />

Frühe Konzepte: Energieflüsse, Gleichgewichtszustand, biologische Wechselwirkungen<br />

Erst nach der grundlegenden Publikation 'von Lindeman (1942): "The Trophic-dynamic Aspect of Ecology"<br />

setzte siCh langsam die Erkenntnis durch, dass die Biozönosen der Fliessgewässer nicht bloss ein zufälliges<br />

Nebeneinander der verschiedenen Arten sind, sondern dass sie funktionelle Systeme darstellen, deren Zusammensetzung<br />

durch die jeweils vorherrschenden, gewässerspezifischen Bedingungen geformt wurde. Die<br />

erste grössere Untersuchung dieser Denkschule war die Arbeit von Odum (1957) über die Silver Springs-<br />

Quellen in Florida. Dass dabei weitgehend diejenigen Prinzipien übernommen wurden, welche von terrestrischen<br />

Ökosystemen her bekannt waren, ist verständlich:<br />

Der Parameter, welcher das ganze System steuert, ist die Energie. Die Biozönose, wie auCh jede einzelne<br />

ihrer Arten, ist primär auf eine maximale Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Energie ,(v.a. Nahrung)<br />

hin ausgerichtet.<br />

— Die Biozönose lässt sich anhand dieses "Schlüsselparameters" (Energie) in sogenannte "trophische Ebenen"<br />

gliedern, bei der die verschiedenen Stufen (Primärproduzenten = Pflanzen, Primärkonsumenten =<br />

Pflanzenfresser, Sekundärkonsumenten = Räuber etc.) in einem dynamischen Gleichgewicht zueinander<br />

stehen: Trophische Pyramide (Abb. 3.1).<br />

Das System ist zwar zeitlichen Schwankungen unterworfen und räumlich heterogen strukturiert, aber<br />

auf einen typischen Mittelwert eingespielt. Er bestimmt u.a., wie hoch die Besiedlungsdichte oder die<br />

Produktion einer Gewässerstelle sein kann.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!