54 produktschutz >> Es entstehen ca. 6.4 Mrd. Umsatzverlust jährlich für den deutschen Maschinenund Anlagenbau
Beanstandetes Gut ist ebenfalls zu kennzeichnen. Verschlissene Teile sind auszutauschen, zu kennzeichnen und zurückzunehmen oder nachweislich zerstörend zu entsorgen. g) Schutz der Auslieferwege Die Auslieferung ist wie die Zulieferung auf die Lieferwege, die Lieferzeiten etc. regelmäßig zu überprüfen. Laufzeitstatistiken geben einen guten ersten Eindruck. Zudem sollten Testkäufe in eigenen Vertriebsstellen erfolgen, um bei komplexen Vertriebswegen, diese <strong>im</strong>mer wieder kritisch auf Ordnungsmäßigkeit zu prüfen. Falls notwendig, sind Detektive einzusetzen, auch andere Vertriebsstellen zu prüfen. Abzuraten ist vom Einsatz eigenen Personals, da die Fälscher oft skrupellos sind. h) Stetige Marktbeobachtung auf Plagiate Die stetige Marktbeobachtung Vor- Ort wie auch über das Internet und die Dokumentation der Tätigkeiten ist unabdingbar, gerade auch, um die Effekte eigener Vorgehen zu prüfen und Erfolge nachzuweisen. Liest man diese Hinweise, kann man leicht zum dem Eindruck gelangen, man hätte Verfolgungswahn. Leider beruhen alle diese Hinweise auf tatsächlich stattgefundenen Vorkommnissen. Zudem ist deutlich zu erkennen, dass der Umgang <strong>mit</strong> Problemen <strong>im</strong> Bereich der Produktplagiate eine umfangreiche und dauerhafte Beschäftigung ist und nicht eben kurzzeitig nebenher oder befristet erfolgen kann. Nur in großen Unternehmen lohnt es sich, eine Stelle für einen Produktschützer einzurichten, der sich durchgehend <strong>mit</strong> dem Thema beschäftigt. In kleineren Unternehmen ist anzuraten, diese Aufgabe dem Qualitätsmanagement <strong>mit</strong> aufzuerlegen, da es hier auch um eine Art Qualität geht. Allerdings ist die Betrachtung anders und geht bis in den Bereich des Sicherheitsmanagements. Sicherheitsmanagement <strong>im</strong> produktschutz Betrachtungen zum Produkt- und Markenschutz sollten wie das Qualitätsmanagement für Unternehmen eine Selbstverständlichkeit werden und das Qualitätsmanagement direkt ergänzen, wie bereits 2007 gefordert (ident1/07) oder sogar zu einer Art Sicherheitshandbuch führen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, wird aber sukzessiv in den Unternehmen umgesetzt, die sich <strong>mit</strong> dem Thema auseinandersetzen. Ein deutlicher Ausdruck der Wichtigkeit wie der Weiterentwicklung der Thematik ist die Aufstellung einer neuen Norm, die gerade in Arbeit ist (ISO 16125, Fraud countermeasures and controls). Sie beschäftigt sich <strong>mit</strong> dem Sicherheitsmanagement allgemein in Organisationen, schließt aber den Produktschutz <strong>mit</strong> ein (Fraud by counterfeiting products) und rät ein Vorgehen ähnlich der ISO 9000 an. Diese neue Norm kann <strong>im</strong> Produktschutz <strong>mit</strong> ihrer Systematik als Vorgehensweise genutzt werden. Da<strong>mit</strong> ist die Basis geschaffen, ein umfangreiches Management-System <strong>im</strong> Produktschutz zu etablieren und wie bereits 2007 gefordert, die Unternehmen unabhängig vielleicht sogar künftig zu zertifizieren und zu auditieren. Bei der Auditierung wurde in der ident 1/07 eine unabhängige staatlich kontrollierte Organisation vorgeschlagen, die außerhalb des Wettbewerbs agieren muss und absolute Vertraulichkeit zusichert. Alternativ wären interne Audits möglich, die aber Effektivitätsprobleme vergleichbar <strong>mit</strong> den internen Audits <strong>im</strong> Qualitätsmanagement bedeuten. Kurz vor der Fertigstellung ist eine weitere direkte Norm zur Unterstützung der Auswahl von Produktschutz-Lösungen (ISO 12931:2011 Performance criteria for authentication solutions used to combat counterfeiting of material goods). produktschutz 55 Die Erstellung einer solchen Norm war früher undenkbar, da man befürchtete, da<strong>mit</strong> die Fälscher schlauer zu machen. Zu danken ist hier ganz klar der Initiative der Bundesregierung 2008, die wie schon erwähnt, das Thema salonfähig gemacht hat. Im Wesentlichen gibt diese Norm praktische Hinweise für die Auswahl in Betracht kommender Lösungen rund um die Materialkennzeichnung. Sie gibt da<strong>mit</strong> dem Anwender mehr Sicherheit zur Systemwahl. Zudem enthält sie eine allgemeine Kategorisierung der Ansätze, ob es die Erkennungssysteme oder die Kenn- >> Da<strong>mit</strong> ist der Produktschutz umfassender zu betrachten als ein Vorgehen gegen reine Nachahmungen