Januar - Anwaltsblatt

MNEditorial
Nur wer sich ändert, bleibt sich treu;
Identität bewährt und verstärkt sich im
Wandel – dies ist der Grundgedanke
unserer Zeit. Das gilt für die Anwaltschaft,
genauso aber auch für den
Deutschen Anwaltverein. Es gilt für
uns alle.
Wir appellieren immer wieder an
Sie: Nehmen Sie die Herausforderung
des Marktes an, investieren Sie in Qualität,
bilden Sie sich fort, stellen Sie
sich auf die Freigabe der außergerichtlichen
Beratung ab dem 1. Juli 2006
ein und engagieren Sie sich in der
DAV-Anwaltausbildung. Wir werben
dafür, dass Sie den Wandel mitgehen:
damit die Anwaltschaft auch in der
Zukunft stark ist und Kernwerte wie
Unabhängigkeit, Verschwiegenheit und
das Verbot der Interessenkollision bewahrt
werden – und damit unsere anwaltliche
Identität die bleibt, die sie
war und ist.
Auch der DAV bewegt sich ständig,
um sich als Anwalt der Anwälte treu
zu bleiben. Seit 2003 gibt es die DAV-
Anwaltausbildung, im Herbst 2005 haben
wir die Fortbildungsbescheinigung
des DAV geschaffen und in diesem
Jahr werden wir die Werbekampagne
„Vertrauen ist gut. Anwalt ist besser“
für die deutsche Anwaltschaft starten.
Große und wichtige Projekte für die
Anwaltschaft.
Ein Klassiker im Angebot des DAV
ist das Anwaltsblatt. Doch auch Bewährtes
muss immer wieder auf den
Prüfstand. Das Ergebnis halten Sie in
Händen. Blättern Sie in diesem Heft.
Es hat sich viel geändert im „neuen“
Anwaltsblatt. Das frischere Lay-Out
soll das Auffinden der Rubriken erleichtern.
Das Inhaltsverzeichnis ist
Bewahren und Erneuern –
auf ein Neues
Hartmut Kilger
Rechtsanwalt,
Präsident des Deutschen Anwaltvereins.
übersichtlicher geworden. Den Verbandsteil
finden Sie als Heft im Heft in
der Mitte – jetzt auch mit eigenem,
ausführlichen Inhaltsverzeichnis. Die
Rubrik ist leicht zu erkennen an einem
roten Balken. Außerdem hat die Redaktion
einen immer wieder von vielen
Lesern geäußerten Wunsch umgesetzt:
Endlich wird das Anwaltsblatt auf weißerem
Papier gedruckt.
Das „neue“ Anwaltsblatt nimmt die
geänderten Lesegewohnheiten ernst –
und bleibt sich damit treu. Gerade wir
Anwälte müssen unendlich viel Material
sichten, lesen und verarbeiten. Sie
wollen schnell aufnehmen – und wünschen
doch genaue und präzise Informationen.
Daran ändert sich nichts:
Das Anwaltsblatt wird die Mitglieder
des DAV auch zukünftig über alle Themen
rund um den Anwalt seriös, kompetent
und – wenn nötig – auch mit
wissenschaftlichem Tiefgang unterrichten.
Welche Themen in neuen Jahr für
die Anwaltschaft wichtig werden, können
Sie bereits in dieser Ausgabe sehen.
Die Einführung einer wirklichen
Anwaltsausbildung ist und bleibt ein
wichtiges Ziel, erst recht, nachdem
sich auch die Justizministerkonferenz
mit ihr befasst (mit den Einwänden gegen
ein solches Modell setze ich mich
in einem Beitrag ab Seite 1 auseinander).
Ein weiteres zentrales Thema
könnte 2006 die „Große Justizreform“
werden. Chancen und Risiken sollten
am 1. und 2. Februar auf dem DAV-Forum
„Justizreform“ diskutiert werden.
Warum der DAV diese Veranstaltung
verschoben hat, lesen Sie in dem Bericht
von Busse auf Seite 34.
Außerdem dokumentiert das Anwaltsblatt
den DAV-Entwurf für eine
Reform des strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens
(ab Seite 24). Der
Strafrechtsausschuss und die Arbeitsgemeinschaft
Strafrecht haben Minimalforderungen
aus Sicht der Anwaltschaft
zusammengefasst. Das
Strafrecht und das Strafprozessrecht
haben im Koalitionsvertrag von SPD,
CDU und CSU einen eigenen Gliederungspunkt
erhalten. Kronzeugenregelung,
akustische Wohnraumüberwachung
und die Absprachen (sog.
Deals) im Strafverfahren werden uns
beschäftigen. Natürlich wird der DAV
auch wieder wachsam sein, wenn die
Große Koalition an die geplante Neufassung
des Rechtsberatungsgesetzes
geht.
Wir versprechen ihnen, dass der
DAV in Bewegung bleibt – bleiben Sie
es auch, damit niemand der Anwaltschaft
den ihr im Rechtsstaat zukommenden
Platz streitig machen kann.
AnwBl 1 / 2006 I