Januar - Anwaltsblatt
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Aus der Arbeit des DAV MN<br />
DAV-Pressemitteilung<br />
Spartenausbildung in der<br />
Juristenausbildung<br />
Justizministerkonferenz will ein Diskussionsmodell<br />
entwickeln<br />
Auf ihrer Herbstkonferenz im November<br />
2005 haben die Justizministerinnen<br />
und Justizminister den zuständigen<br />
Fachausschuss beauftragt, ein<br />
Diskussionsmodell eines Spartenvorbereitungsdienstes<br />
zu entwickeln und<br />
der Konferenz zur Beratung vorzulegen.<br />
Der Deutsche Anwaltverein begrüßt<br />
diese Entscheidung ausdrücklich.<br />
Er fordert seit langem die Spartenausbildung,<br />
um so eine echte Ausbildung<br />
zu gewährleisten. Der DAV wird einen<br />
Gesetzentwurf zur Spartenausbildung<br />
erarbeiten und alsbald vorlegen.<br />
„Endlich nimmt die Politik die Reformnotwendigkeit<br />
bei der Anwaltsausbildung<br />
zur Kenntnis und tut den<br />
ersten Schritt zur notwendigen Reform<br />
zu einer Spartenausbildung. Die Anwaltschaft<br />
braucht die Spartenausbildung<br />
als echte Anwaltsausbildung, das<br />
heißt, eine Ausbildung, die auf den<br />
Anwaltsberuf tatsächlich vorbereitet“,<br />
so der Präsident des DAV, Rechtsanwalt<br />
Hartmut Kilger. Es sei erfreulich, dass<br />
die vergangenen intensiven Diskussionen<br />
mit den Justizministerinnen und<br />
DAV-Pressemitteilung<br />
500 Millionen Euro für<br />
das Rechtsreferendariat<br />
– zuviel Geld<br />
Der Deutsche Anwaltverein hat<br />
anlässlich der Herbstkonferenz der<br />
Justizministerinnen und Justizminister<br />
der Länder (JuMiKo) im November<br />
2005 darauf hingewiesen, dass<br />
die öffentliche Hand bei der Referendarausbildung<br />
jährlich rund 500<br />
Millionen Euro verschwende. Dieser<br />
Betrag werde benötigt, um 7.500 bis<br />
8.000 Absolventen für den Richterdienst<br />
auszubilden, die aber tatsächlich<br />
Anwalt werden.<br />
In jedem Jahr drängten ca.<br />
10.000 Absolventen, die die Befähigung<br />
zum „Richteramt“ erhalten haben,<br />
auf den Markt. Nur vier Prozent<br />
36 AnwBl 1 / 2006<br />
Justizministern dazu geführt haben,<br />
nun den Weg frei zu machen, dass die<br />
Anwaltschaft ihren Nachwuchs selbst<br />
ausbilden kann. Es sei notwendig, dass<br />
endlich diejenigen, die tatsächlich Anwalt<br />
werden, auch zum Anwalt ausgebildet<br />
werden.<br />
„Wir werden diesen Diskussionsprozess<br />
dadurch fördern, dass wir das<br />
bereits von uns vorgelegte Modell der<br />
Spartenausbildung in einem Gesetzentwurf<br />
umsetzen. Wir gehen davon aus,<br />
dass die Arbeiten noch im nächsten<br />
Jahr abgeschlossen werden können“,<br />
so Kilger weiter. Wir hoffen dadurch,<br />
die Diskussions- und Klärungsprozesse<br />
beschleunigen zu können, so dass man<br />
noch vor dem von der Justizministerkonferenz<br />
avisierten Jahr 2008 zu einer<br />
Regelung komme.<br />
Bei dem Spartenmodell wird derjenige,<br />
der nach einem erfolgreich abgeschlossenen<br />
Jura-Studium sich für den<br />
Anwaltsberuf entscheidet, in einer<br />
zweijährigen Anwaltsausbildung intensiv<br />
auf den Beruf des Anwalts vorbereitet.<br />
Der DAV erhebt seit mehreren<br />
Jahren die Forderung, dass die Anwaltschaft<br />
den eigenen Nachwuchs selbst<br />
ausbilden kann.<br />
Quelle: DAV-Pressemitt. 45/05<br />
Die Spartenausbildung für Anwälte<br />
stellt DAV-Präsident Hartmut Kilger in<br />
diesem Heft im Spitzenaufsatz ausführlich<br />
vor.<br />
dieser Absolventen würden in den<br />
Richterdienst aufgenommen. Der<br />
größte Teil ginge in den Anwaltsberuf,<br />
ohne hierfür richtig ausgebildet<br />
zu sein. Dazu DAV-Präsident<br />
Hartmut Kilger: „Die ungeheuere<br />
Summe von 500 Millionen Euro<br />
wird damit an den Bedürfnissen des<br />
Marktes vorbei investiert. Eine solche<br />
Summe für etwa nur 400 Personen<br />
pro Jahr, die den tatsächlich<br />
ausgebildeten Beruf des Richters ergreifen,<br />
ist angesichts des Sparzwangs<br />
der öffentlichen Haushalte<br />
nicht gerechtfertigt.“<br />
Der Rest der Referendare wird,<br />
was die Berufsvorbereitung angeht,<br />
allein gelassen. Die Ausbildungsstation<br />
in einer Anwaltskanzlei wird<br />
nach wie vor von fast allen für die<br />
Vorbereitung auf das anschließende<br />
Klausurenexamen genutzt.<br />
Quelle: DAV-Pressemitt. Nr. 43/05<br />
Forum Junge Anwaltschaft<br />
Schwierige Zeiten sind<br />
für anwaltliche<br />
Überzeugungstäter<br />
XXIII. Forum „Erfolgreicher<br />
Einstieg in den Anwaltsberuf“<br />
Der Anwaltsmarkt gilt als überfüllt –<br />
und doch wird der Markt täglich neu<br />
verteilt. Der Präsident des Deutschen<br />
Anwaltvereins Hartmut Kilger machte<br />
den zukünftigen Kollegen Mut. Rund<br />
300 Referendare, Assessoren und<br />
Junganwälte trafen sich Mitte Oktober<br />
in Gelsenkirchen beim XXIII. Forum<br />
„Erfolgreicher Einstieg in den Anwaltsberuf“.<br />
Der Seminar-Dauerbrenner<br />
– veranstaltet vom Verein Deutsche<br />
Anwaltakademie e.V. – zeigte:<br />
Dieser Nachwuchs kann es packen.<br />
Erstmals fand in den Tagen vor dem<br />
Forum ein Präsenzseminar für rund<br />
50 Referendare der DAV-Anwaltausbildung<br />
statt.<br />
Das Forum „Erfolgreicher Einstieg<br />
in den Anwaltsberuf“ ist mehr als ein<br />
Existenzgründerseminar. Es ist auch<br />
Ideenbörse, Kontakthof und ein Ort für<br />
die Aktiven. Die Wege in die Anwaltschaft<br />
sind so vielfältig wie die Anwaltschaft.<br />
Zwei Erfahrungsberichte –<br />
von einem jungen Kanzleigründer und<br />
einer Kanzleigründerin – machten das<br />
deutlich. Nur eines eint die jungen Anwälte:<br />
Immer weniger können zunächst<br />
Anwaltserfahrung als angestellte<br />
Anwälte oder freie Mitarbeiter<br />
sammeln. Immer mehr gründen mit der<br />
Zulassung die eigene Kanzlei.<br />
Vorstand einer Ich-AG<br />
„Ich bin der alleinige Vorstand meiner<br />
Ich-AG.“ So stellt sich Thomas<br />
Hentschel vor, seit eineinhalb Jahren<br />
Rechtsanwalt in Bonn. Er setzt schon<br />
seit dem Referendariat auf Spezialisierung.<br />
Der 30jährige konzentriert sich<br />
auf das Sozialrecht und strebt den<br />
Fachanwalt an. Sein Glück: Er arbeitet<br />
in Bürogemeinschaft mit einer erfahrenen<br />
Fachanwältin für Sozialrecht. „Ich<br />
habe eine Kollegin, die ich fragen<br />
kann“, sagt Hentschel. Und hin und<br />
wieder fällt auch ein Mandat ab. Sein<br />
Appell an die gestandenen Anwälte:<br />
„Geben Sie uns eine Chance – beide<br />
Seiten können profitieren, die jungen<br />
Kollegen bringen frischen Wind in die<br />
Kanzlei.“