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Thesis - RWTH Aachen University

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8<br />

Ehrentitel, der die Wertschätzung von Seiten der Kirche für den Goldarbeiter darlegt. 28<br />

Diese Wertschätzung findet zudem in der Erteilung verschiedener Aufträge Ausdruck.<br />

So ist den erhaltenen Rechnungsbüchern der Collegiats-Stift-Casse zu <strong>Aachen</strong> zu ent-<br />

nehmen, daß der Stiftsgoldschmied Johann Heinrich Vogeno mehrfach mit Reparaturarbeiten<br />

für das Kapitel beauftragt wurde. 29<br />

Das Geschäft in der Hochstraße florierte. 30 Das belegt auch die Tatsache, daß Johann<br />

Heinrich Vogeno spätestens 1850 in der Kleinmarschierstraße 1153 B, der heutigen<br />

Hausnummer 6, einen zweiten Laden, ein „Gold- und Silberwaarengeschäft“, eröffne-<br />

te. 31 Das <strong>Aachen</strong>er Adreßbuch führt ihn nun nicht mehr nur als Goldarbeiter, sondern<br />

auch als Juwelier. 32 Der zusätzliche Vermerk – Juwelier – läßt vermuten, daß der<br />

Schwerpunkt des Warenangebotes der Filiale anders ausgerichtet war als der des Haupt-<br />

geschäftes. 33 So war das Atelier in der Hochstraße auf sakrales Gerät spezialisiert, wäh-<br />

rend in der Marschierstraße vornehmlich Schmuck verkauft wurde. Als Johann Heinrich<br />

Vogeno am 16. Oktober 1865 starb, führte die Witwe Anna Maria Vogeno den Laden in<br />

der Marschierstraße weiter. 34 Dabei konnte sie auf die Hilfe ihres ältesten Sohnes zäh-<br />

28<br />

Dem Stiftsgoldschmied Johann Heinrich Vogeno oblag es, die Schreine zu öffnen. Auch anläßlich der<br />

Öffnung des Karlsschreins 1843 war Johann Heinrich somit zugegen: „Notum sit omnibus paginas hasce<br />

lecturis, quod anno millesimo octingentesimo quadragesimo tertio die vero septima mensis Augusti nos<br />

Praepositus, Canonicus subsenior, presbiter sacrista et aedituus insignis ecclesiae Collegiatae B. M. V.<br />

Aquisgranensis, praesentibus Dominis Medicinae Doctoribus Petro Monheim et Josepho Lauffs, per<br />

ecclesiae nostrae aurarium, dominum Joannem Henricum Vogeno, hoc feretrum aperiri fecimus, inspecturi,<br />

num descenter conservatae sint reliquiae gloriosissimi Imperatoris sancti Caroli Magni inibi reclusae.“<br />

Teichmann 1909, S. 212.<br />

29<br />

Siehe dazu die Belaege zur Rechnung der Collegiat-Stifts-Casse zu <strong>Aachen</strong> von Verwaltung des Stiftsvermoegens<br />

im DomA <strong>Aachen</strong>, Propsteikirche Nr. 1858/660: Belaege pro 1858: „dem Goldschmiede<br />

Vogeno für Ausbesserungen von Kelchen, Leuchtern, Rauchfaessern 27.11“ (Dok.-Nr. 3); Belaege pro<br />

1859, DomA <strong>Aachen</strong>, Propsteikirche Nr. 1859/665: „dem Goldschmied Vogeno für Ausbesserungen<br />

23.20“ (Dok.-Nr. 4); Belaege pro 1861, DomA <strong>Aachen</strong>, Propsteikirche Nr. 675: „dem Goldarbeiter Joh.<br />

Heinr. Vogeno, für mehrere Ausbesserungen“; vgl. ebenso Belaege für 1862, DomA <strong>Aachen</strong>, Propsteikirche<br />

1862/680; Belaege pro 1863, DomA <strong>Aachen</strong>, Propsteikirche Nr. 1863/685 sowie die Rechnung für<br />

das Jahr 1860 (Dok.-Nr. 5, DomA <strong>Aachen</strong>, Propsteikirche Nr.1860/670. – Franz Bock weist in seinen<br />

Schriften mit Nachdruck darauf hin, daß die Kirche selbst Handwerker benennen solle, die sie für würdig<br />

halte, sakrales Gerät anzufertigen. Auf diese Weise wollte Bock gewährleistet sehen, daß die Kunstgewerbe<br />

wieder zu Rang und Ansehen gelangten. Bock 1855a, S. 6; Kat. <strong>Aachen</strong> 1862, S. 16. Siehe auch Kap.<br />

2.1.<br />

30<br />

Über die Anzahl der Mitarbeiter Johann Heinrich Vogenos läßt sich keine Aussage treffen. Namentlich<br />

bekannt ist der zwischen 1835 und 1848 bei Vogeno als Geselle tätige, später in Eupen ansässige Friedrich<br />

Toussaint (1813–1895). Ihn prägte die Mitarbeit in der Werkstatt Vogeno, da er dort mit zahlreichen<br />

Schätzen der heutigen <strong>Aachen</strong>er Domkirche in Berührung kam. Wahrscheinlich wurden in jener Zeit die<br />

Weichen für die spätere von Toussaint angelegte Bibliothek gestellt, die die damals bekannte Fachliteratur<br />

umfaßte. Kat. Eupen 1974, S. 39–40.<br />

31<br />

<strong>Aachen</strong>er Adreßbuch 1850.<br />

32<br />

<strong>Aachen</strong>er Adreßbuch 1850. – Auch privat – und zwar bis an sein Lebensende 1865 – wohnte Johann<br />

Heinrich Vogeno in der Kleinmarschierstraße 1153 B.<br />

33<br />

Vgl. Depositum Witte, Nr. 6, Heft 1, S. 1 bzw. Anm. 2. Für die freundliche Genehmigung, das Depositum<br />

einzusehen, danke ich Inge Witte, <strong>Aachen</strong>.<br />

34<br />

Soweit ein Hinweis im Adreßbuch des Jahres 1869/70.

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