Thesis - RWTH Aachen University
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ermöglichen, das Konstrukt der Vergangenheit und damit die Vorstellung, die wir uns<br />
selbst von ihr gebildet haben, Schritt für Schritt zu objektivieren. 15<br />
Als ein solcher Mosaikstein im Rahmen der Erforschung der Goldschmiedekunst des<br />
19. Jahrhunderts versteht sich diese Studie. Sie kann helfen, das Mosaik zu komplettie-<br />
ren, kann durch ihre individuelle Färbung eine neue Farbnuance ins Spiel bringen. Sie<br />
soll dort, wo sie sich in das Gesamtgefüge einpaßt, Konturen präzisieren und korrigie-<br />
ren; sie kann dazu beitragen, den Blick für das übergeordnete Bildprogramm zu schärfen<br />
und schafft eine Forschungs- und Diskussionsgrundlage für weiterführende Untersu-<br />
chungen.<br />
Zu Beginn der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Werke Johann Heinrich, Hubert<br />
Martin Joseph und Franz Vogenos mußten zunächst die Arbeiten jener Goldschmiede<br />
ausfindig gemacht werden. Das erwies sich nicht nur als schwierig, sondern es erforder-<br />
te mitunter detektivische Ambitionen, da eine flächendeckende Inventarisierung des<br />
Kirchensilbers auf deutschem Boden bislang noch aussteht und die vorhandenen, zum<br />
Teil vor mehr als einhundert Jahren publizierten und damit den Bewertungsmaßstäben<br />
ihrer Zeit verpflichteten Inventare 16 nicht den jeweils aktuellen Bestand verzeichnen. Da<br />
die Goldschmiede auch in den Niederlanden und Belgien einen Absatzmarkt für rheini-<br />
sches Silber fanden, mußte die Suche nach Werken auf das benachbarte Ausland ausge-<br />
weitet werden. Niederländische Kirchen und ihre Kunstwerke werden seit den siebziger<br />
Jahren durch die Stichting Kerkelijk Kunstbezit in Nederland, SKKN, systematisch und<br />
zentral inventarisiert. Grundlage für die in Belgien befindlichen Objekte war die Auswer-<br />
tung des nach Gemeinden geordneten Kirchendenkmälerinventars, des Répertoire pho-<br />
tographique du mobilier des sanctuaires de Belgique, des Institut Royal du Patrimoine<br />
Artistique. Die Inventare beider Institutionen waren äußerst hilfreich bei der Suche.<br />
Grundlegend für die Untersuchung sind zudem Arbeitspraktiken und Auftragsabwick-<br />
lungen darlegende Korrespondenzen, die sich im Pfarrarchiv Otzenrath und im Archiv<br />
des Wiener Museums für angewandte Kunst fanden. Akten im Pfarrarchiv in St. Jakob<br />
in <strong>Aachen</strong> und im Historischen Archiv der Stadt Köln dokumentieren die Zusammenar-<br />
beit zwischen Martin Vogeno und dem Architekten Heinrich Johann Wiethase. Im Hin-<br />
blick auf Biografien und Umfeld der Goldschmiede wurden das Nordrhein-Westfälische<br />
Personenstandsarchiv Rheinland in Brühl, die Stadtarchive in <strong>Aachen</strong>, Düsseldorf und<br />
15 Fellmann 1996, S. 8; vgl. auch Bringmann 1982, S. 13.