Thesis - RWTH Aachen University
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1.2.1 DIE GRÖSSE DER WERKSTATT<br />
14<br />
Nach der Gründung seines Geschäftes im Jahr 1854 wird Martin Vogeno – wenn über-<br />
haupt – nur sehr kurze Zeit allein oder mit einigen Gehilfen gearbeitet haben. Urkunden<br />
lassen vermuten, daß er spätestens ab 1856 einige Mitarbeiter hatte. In jenem Jahr näm-<br />
lich bezeugte u. a. der 32jährige Goldarbeiter Johann Baptist Prael die Geburt des ersten<br />
Kindes der Eheleute Caroline und Martin Vogeno. 64 Als Vogeno und Beschko 1858<br />
anlässlich der Eröffnung ihres gemeinsamen Ateliers eine Anzeige in der Lokalpresse<br />
schalteten, wiesen sie explizit darauf hin, daß die offenbar gutgehende Werkstatt über<br />
„ausreichend Kräfte“ verfügte. 65 Wenngleich die genaue Zahl der Mitarbeiter hier auch<br />
nicht greifbar wird, so lassen sich doch genauere Aussagen über einige seiner Werk-<br />
stattmitarbeiter treffen. Da jede Familienstandsänderung der Bestätigung durch Dritte<br />
bedurfte, sind in Geburts- und Sterbeurkunden Zeugen namentlich benannt, deren per-<br />
sönliche Beziehung zum Neugeborenen bzw. Verstorbenen ebenso Erwähnung findet<br />
wie seine Berufsbezeichnung. So bestätigten beispielsweise Everhard Bescko und Vo-<br />
genos Neffe Peter Schiffers, beide Goldarbeiter, die Geburt des dritten Kindes von Mar-<br />
tin und Caroline Vogeno. 66 Schiffers war auch Zeuge, als Martin Vogeno in der Bür-<br />
germeisterei <strong>Aachen</strong> den Tod eines seiner Kinder meldete. 67 Da Vogeno die Familien-<br />
standsänderung jeweils am Tag der eingetretenen Änderung in der Bürgermeisterei an-<br />
zeigte, liegt es nahe, daß er auf Personen aus seinem unmittelbaren persönlichen wie<br />
beruflichen Umfeld zurückgriff. So ist anzunehmen, daß es sich bei Prael, bei Schiffers,<br />
– und in den sechziger Jahren – bei Wilhelm Tenesch 68 , Friedrich Wilhelm Plum und<br />
Joseph Steenaertz wohl um Werkstattmitarbeiter handelte 69 . Wenngleich oben genannte<br />
64 NRW PSA Rheinland, Zivilstandsregister <strong>Aachen</strong> Geburten 1856, No. 1208. Vgl. Dok.-Nr. 13.<br />
65 In der Anzeige, die Vogeno und Bescko anläßlich der Eröffnung ihres gemeinsamen Ateliers in der<br />
Lokalpresse schalteten, verweisen die Geschäftsinhaber darauf, daß sie über „ausreichende Kräfte“ verfügen.<br />
Geschäftsanzeige des Ateliers Vogeno und Bescko, <strong>Aachen</strong>er Zeitung, Journal de la Roer, Beilage<br />
zu No. 196 vom 18. Juli 1858. Dok.-Nr. 11.<br />
66 NRW PSA Rheinland, Zivilstandsregister <strong>Aachen</strong> Geburten 1858, No. 1763. Vgl. Dok.-Nr. 14. Schiffers<br />
war auch Zeuge, als Vogeno den Tod eines seiner Kinder vor der Bürgermeisterei zur Anzeige brachte.<br />
67 NRW PSA Rheinland, Zivilstandsregister <strong>Aachen</strong> Sterberegister 1860, No. 978. Vgl. dazu Dok.-Nr. 15.<br />
Diese, wie auch die zuvor genannten Urkunden legen dar, daß der Stiftsgoldschmied Familienstandsänderungen<br />
jeweils am Tag der eingetretenen Änderung in der Bürgermeisterei zur Anzeige gab.<br />
68 Da Wilhelm Tenesch 1860, also zum Zeitpunkt der Geschäftsübernahme durch Martin Vogeno, 50<br />
Jahre alt war, darf man vielleicht mutmaßen, daß er zuvor auch für die Werkstatt Johann Heinrich Vogenos<br />
tätig war.<br />
69 Nicht nur die Beschäftigung Peter Schiffers, sondern auch die des Joseph Steenaertz läßt vermuten, daß<br />
familiäre Bindungen bei der Auswahl der Mitarbeiter eine Rolle spielten. Steenaertz, Sohn des Hofjuweliers,<br />
Gold- und Silberarbeiters Johann Heinrich Hubert Steenaerts – die Schreibweise des Nachnamens<br />
variiert – (26.6.1822–1868?), war wie Schiffers Neffe Vogenos, denn Heinrich Steenaerts war seit 1859 in<br />
zweiter Ehe mit Maria Theresia Vogeno, einer Schwester Martin Vogenos, verheiratet, als dessen Witwe