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Thesis - RWTH Aachen University

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angefertigt und brachte von Haus aus eine grosse manuelle Fertigkeit in Handhabung<br />

jeglicher Technik mit. [...] Seit dem Jahre 1860 trennten sich die beiden Meister und<br />

gründeten selbständige Institute für Anfertigung kirchlicher Gefässe, aus denen<br />

hervorragende Leistungen, wie dies die Ausstellung zeigt, hervorgegangen sind.“ 152<br />

Daß Franz Bock und Martin Vogeno näher bekannt waren, bezeugt ein Briefwechsel<br />

zwischen Vogeno und dem K. K. Museum für Kunst und Industrie in Wien. In einem<br />

auf den 25.10.1864 datierten Schreiben des Museums an Stiftsgoldschmied Vogeno<br />

teilte der damalige Direktor des Hauses, Eitelberger, Vogeno mit, daß der zu jener Zeit<br />

in Wien weilende Kanonikus ihn auf die Arbeiten des <strong>Aachen</strong>er Stiftsgoldschmiedes<br />

aufmerksam gemacht habe, und er – Eitelberger – von dem Wunsche durchdrungen sei,<br />

Proben der Arbeiten im K. K. Museum für Kunst und Industrie vertreten zu sehen. 153<br />

Anlaß für diesen Brief, der als „Erinnerung“ 154 verschickt wurde, war vermutlich die<br />

für das Jahr 1865 geplante Ausstellung moderner Kunst- und Kunstindustrie-<br />

Gegenstände in Wien, bei der Vogeno vertreten sein sollte. Bock hatte sicher allen<br />

Grund, Direktor Eitelberger den <strong>Aachen</strong>er Silberarbeiter zu empfehlen. Das zumindest<br />

legt das Antwortschreiben Vogenos, das auf den 30.10.1864 datiert ist, nahe: Neben der<br />

Feststellung, dass er Fotographien und lithografische Abbildungen beigelegt habe, bat er<br />

Eitelberger, Bock zu grüßen und ihm mitzuteilen, „daß das Preisciborium auch vor den<br />

Augen unserer Kunstkritiker Gnade gefunden [habe]“. 155 Die Tatsache, dass Vogeno in<br />

der denkbar kürzesten Form Bock über diesen Tatbestand informieren ließ, kann nur<br />

bedeuten, dass der Kanonikus mit der Materie bestens vertraut war. Hintergrund dieser<br />

Information ist die Ausstellung im belgischen Mechelen 1864, an der Martin Vogeno<br />

sich mit einem Ziborium beteiligt hatte. Bock kannte demnach das Objekt, hat sicherlich<br />

den Vorgang seiner Herstellung verfolgt, dem Künstler wahrscheinlich sogar beratend<br />

zur Seite gestanden. Das jedenfalls ist zu vermuten, wenn man den Zeilen Glauben<br />

schenken darf, die am 11.6.1899 im <strong>Aachen</strong>er Generalanzeiger für Stadt und Land<br />

veröffentlicht wurden. Dort ist nämlich vermerkt, dass der Kanonikus einen streng<br />

geregelten Tagesablauf – der Journalist spricht sogar von einem „maschinenmäßig<br />

genauen Lebenslauf“ – bevorzugte und einhielt. Der Autor des Artikels weist explizit<br />

auf den Kontakt Bocks zu den Kunstschaffenden hin: „[...] Nachdem er früh morgens<br />

152<br />

Kat. <strong>Aachen</strong> 1862, S. 12.<br />

153<br />

MAK, Korrespondenz zwischen dem K. K. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie und<br />

Martin Vogeno. Akte 1864/521d. Brief vom 25.10.1864. Dok.-Nr. 18.<br />

154<br />

Aufgrund dieses Vermerks muß angenommen werden, daß dem Brief mindestens ein Schreiben<br />

vorausgegangen ist.<br />

155<br />

MAK, Archiv, Korrespondenz des K. K. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien,<br />

Brief vom 30.10.1864. Akte 1864/521. Dok.-Nr. 19.

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