Thesis - RWTH Aachen University
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ziger Jahre geht die Ernennung Martin Vogenos zum Stiftsgoldschmied durch das Aa-<br />
chener Stiftskapitel zurück. 55 Aufgrund der Wertschätzung des Goldarbeiters erteilte das<br />
Kapitel viele seiner Aufträge dem Stiftsgoldschmied. Vom Renommee Martin Vogenos<br />
zeugt ferner seine Beteiligung an der Ausstellung von neuern Meisterwerken mittelalter-<br />
licher Kunst in <strong>Aachen</strong> 1862 mit mehr als dreißig Arbeiten 56 – hauptsächlich Kelche<br />
und Monstranzen –, sowie an der <strong>Aachen</strong>er Gewerbeausstellung 1879 mit sechs Kel-<br />
chen und zwei Leuchtern 57 . Der gute Ruf der Werkstatt Vogeno wird zum einen durch<br />
die Auszeichnung eines Ziboriums mit dem ersten Platz in der Mechelener Ausstellung<br />
1864 58 und zum anderen durch den Verleih der bronzenen Kunst-Medaille anläßlich der<br />
Düsseldorfer Ausstellung bestätigt. 59 Hohes Ansehen genoß Martin Vogeno darüber<br />
hinaus als Restaurator: In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts setzte er mehrere<br />
mittelalterliche Goldschmiedearbeiten für die <strong>Aachen</strong>er Marienkirche instand. Für sein<br />
Können auf diesem Gebiet war er offenbar weit über die Grenzen <strong>Aachen</strong>s bekannt,<br />
Wiener Ziborium, sind diese beiden Auszeichnungen verzeichnet.Vgl. MAK Wien, Akte 1866/84 (Dok.-<br />
Nr. 22).<br />
55 Das Kapitel ernannte neben Vogeno bis 1865 Bescko zum Stiftsgoldschmied. Vgl. dazu Depositum<br />
Witte, Nr. 6, S. 2. Welcher der beiden erster bzw. zweiter Goldschmied war, ist unbekannt. Fest steht, daß<br />
nach 1865 Martin Vogeno erster Goldschmied und ab 1872 August Witte zweiter Goldschmied war. Vgl.<br />
DomA <strong>Aachen</strong>, Akten Abteilung M, Fach 38, Heft D 1, Protokoll der ersten Sitzung der Handwerksmeister<br />
des Collegiatsstiftes vom 27ten März. Die mit dem Titel des Stiftsgoldschmiedes verbundene Wertschätzung<br />
drückt sich in einem Dokument aus, das sich auf die Ernennung Wittes zum Stiftsgoldschmied<br />
bezieht, das wiederum der Ernennung Vogenos in den Jahren zuvor vergleichbar sein dürfte: „Ew. Wohlgeboren<br />
freue ich mich, auf Ihr Schreiben vom heutigen Tage erwidern zu können, daß das Stiftskapitel<br />
Sie in Anbetreff Ihrer ausgezeichneten Leistungen zum Stifts-Goldschmied, und zwar zum zweiten, am<br />
nämlichen Tage gewählt hat. – Ich zweifle nicht, daß Sie sich diesbezüglich von Anerkennung und Hochschätzung<br />
durch Ihre weiteren Arbeiten immer würdiger erweisen werden. Hochachtungsvoll, der Stiftspropst<br />
Dr. Schlünkes.“ StA <strong>Aachen</strong>, Depositum Witte, Nr. 13. Brief des Stiftspropsts Schlünkes, <strong>Aachen</strong>,<br />
18.10.1872, an den „Goldarbeiter Witte, Ritter des R.K.O.IV“ [i. e. Ritter des Roten Adlerordens IV.<br />
Klasse].<br />
56 Für einige der Kelche, Ziborien und Monstranzen, die in der Ausstellung zum Verkauf standen, konnten<br />
die späteren Besitzer aufgrund der Beschreibungen der Objekte ausfindig gemacht werden. So befindet<br />
sich der unter Katalognummer 45 genannte Kelch heute in St. Johann, <strong>Aachen</strong>-Burtscheid, ein weiterer<br />
Kelch, Katalognummer 48, steht heute in Hauset.<br />
57 Der Katalog 1879, S. 31, Nr. 181verzeichnet: „Zwei romanische Leuchter in vergoldetem Kupfer. Ein<br />
romanischer Kelch in vergoldetem Silber mit Nielle-Medaillons. Ein gothischer Kelch, silbervergoldet,<br />
mit ciselierten Medaillons. Drei andere gothische Kelche mit gravierten Bildern. Ein silbervergoldeter<br />
Kelch mit ciselierten und emaillierten Medaillons.“<br />
58 Kat. Malines 1864, S. 189. – Dort sind Martin Vogeno sieben Katalognummern vorbehalten, die wie<br />
folgt kommentiert sind: „1134–1140 Objets exposés par M. Vogeno, orfèvre pour objets d’église en style<br />
moyen âge et lauréat du concours pour ciboire en style roman, Aix-la-Chapelle“. Die Objekte, über deren<br />
Verbleib nichts bekannt ist, sind wie folgt benannt: „Deux petits chandeliers d’autel en cuivre; deux<br />
sonettes à carillon, l’une argentée, l’autre dorée; croix de procession; calice en vermeil et patène niellée;<br />
encensoir en cuivre doré; encensoir en argent et navette; dessin et photagraphies d’oeuvres exécutées<br />
par ledit artiste“. Das mit einer Medaille ausgezeichnete Ziborium ist nicht explizit benannt (vgl. Kap.<br />
3.2.1).<br />
59 StA Düsseldorf, Akte XVIII 40 und Kat. Düsseldorf 1881, S. LXX. Unklar ist, ob Vogeno diese Auszeichnung<br />
für ein bestimmtes Objekt verliehen wurde, oder ob sie allgemein sein Schaffen ehrt.