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Oemer 2000 OIN_Bd_6.pdf - ÖIN

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eine dauerhafte Weiterentwicklung des Humansystems<br />

innerhalb der vom Natursystem vorgegebenen Rahmenbedingungen<br />

sichert.<br />

Weitere Ziele dieser Studie sind:<br />

• Erfassung des systematischen Zusammenhangs von<br />

Leitplanken-Ansätzen mit quantitativer und qualitativer<br />

Ausrichtung<br />

• Erarbeitung eines qualitativen Denkmodells zur inhaltlichen<br />

Präzisierung des Konzeptes der ökologischen<br />

Leitplanken<br />

• Ableitung gesellschaftlicher Zielvorstellungen bzw.<br />

Herausforderungen für eine dauerhafte gemeinsame<br />

Weiterentwicklung von Natur- und Humansystem<br />

• Darstellung der politik- und handlungsrelevanten Anwendungsmöglichkeit<br />

der Ergebnisse.<br />

Ein zentrales Anliegen des Projektes ist zudem der Versuch<br />

einer Annäherung zwischen den Forschungen zur<br />

Nachhaltigen Entwicklung einerseits und der Ökosystemforschung<br />

andererseits mittels völlig neuem thematischen<br />

Zugang. Denn ökologische Grundlagen wurden,<br />

so wie BRECKLING betont, „in der neueren Diskussion<br />

über Nachhaltige Entwicklung, verglichen mit Beiträgen<br />

aus der Ökonomie, Soziologie oder Technik, in<br />

verhältnismäßig geringem Umfang herangezogen“ 1 . Auf<br />

der anderen Seite sehen ZÖLITZ-MÖLLER u.a. eine<br />

„wichtige Zukunftsaufgabe der Ökosystemtheorie und<br />

Ökosystemforschung in der Beteiligung an der<br />

Entwicklung von integrierten und funktional bezogenen<br />

Ökosystemschutzkonzepten, die tatsächlich am<br />

Naturhaushalt orientiert sind 2 “. Verbindungen zwischen<br />

den beiden Forschungsrichtungen, die in zahlreichen<br />

Punkten Gemeinsamkeiten aufweisen 3 , sind also nicht<br />

nur gewünscht, sondern werden gezielt gesucht. Zu diesem<br />

Bemühen soll auch die vorliegende Arbeit einen<br />

Einleitung<br />

12<br />

Beitrag leisten.<br />

Zur Erreichung der angeführten Ziele des Projektes wurde<br />

ein ökologisch-gesellschaftliches Transformationsmodell<br />

entwickelt, das u.a. enthält:<br />

• Darstellung der Lebens- und Funktionsprinzipien von<br />

Natursystemen<br />

• Transformation ökologischer Lebens- und Funktionsprinzipien<br />

in gesellschaftliche Zielvorstellungen zur Förderung<br />

einer nachhaltigen Entwicklung (als zentraler Kern des<br />

Transformationsmodells)<br />

• Aufzeigen der Politik- und Handlungsrelevanz des Transformationsmodells.<br />

Anhand der skizzierten Ziele und Arbeitsphasen kann<br />

diese Studie innerhalb der Nachhaltigkeitsforschung<br />

positioniert werden. Als Grundlage dafür wird die Einteilung<br />

des FORUMS FÜR KLIMA UND GLOBAL CHANGE<br />

herangezogen, das die Bereitstellung von folgenden<br />

drei Arten von Wissen für eine nachhaltige Entwicklung<br />

für notwendig erachtet: Systemwissen, Zielwissen und<br />

Transformationswissen 4 . Dabei bedeutet Systemwissen<br />

das Wissen darüber, was ist. Es dient der Erklärung<br />

bestehender Realitäten (Strukturen und Prozesse, Variabilität<br />

usw.) Zielwissen ist hingegen Wissen darüber, was<br />

sein und was nicht sein soll (z.B. Leitbildentwicklung für<br />

neue Realitäten, Prognosen und Szenarien, Generierung<br />

von Grenzwerten, ethische Rahmenbedingungen, Visionen).<br />

Und schließlich ist Transformationswissen jenes<br />

Wissen, mit dem vom Ist-Zustand in den Soll-Zustand<br />

gelangt werden kann (Umsetzung einer nachhaltigen<br />

Entwicklung) 5 .<br />

Vor dem Hintergrund dieser Dreigliederung des nachhaltigkeitsrelevanten<br />

Wissens können die beabsichtigten<br />

1 Siehe Breckling, B.: Der Begriff Nachhaltigkeit aus der Sicht der ökologischen Theorie. In: BMWV (Hrsg.): Forschungsschwerpunkt<br />

Kulturlandschaft. Theorien und Modelle. Wien 1998. S.74.<br />

2 Siehe Zölitz-Möller, R., Reiche E.-W. und F. Müller: Angewandte Ökosystemforschung – contradictio in adjecto? In: Daschkeit, A. und<br />

Schröder, W. (Hrsg.): Umweltforschung quergedacht. Perspektiven integrativer Umweltforschung und -lehre. Berlin Heidelberg 1998, S.401.<br />

3 Zu den Gemeinsamkeiten zwischen Nachhaltigkeitsforschung und Kulturlandschaftsforschung siehe Kanatschnig, D. und Ömer, B.:<br />

Nachhaltigkeit als sozioökonomisches und kulturlandschaftliches Entwicklungsleitbild – Eine Analyse der Interdependenzen und<br />

Synergien. Wien 1997.<br />

4 Siehe Forum für Klima und Global Change, Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften (Hrsg.): Visionen der Forschenden.<br />

Forschung zu Nachhaltigkeit und Globalem Wandel – Wissenschaftspolitische Visionen der Schweizer Forschenden. 2. Aufl., Bern 1998,<br />

S.15 (These 7).<br />

5 Siehe ebenda sowie Mogalle, M. und Minsch, J.: Wie ist Transdisziplinarität möglich? In: Ökologisches Wirtschaften 1/1998, S.12.

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