„Die Stadt gehört uns!“

www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Nr. 01
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GL Service gGmbH – eine hunderprozentige Tochter der Stadt
Kennen Sie eigentlich die „Engel“
der Stadt Bergisch gladbach?
Direkt im Eingangsbereich der GL Service gGmbH erwartet Besucher eine große Wand voller Stempelkarten.
Auf jeder ist der Name eines Mitarbeiters notiert. Wer kommt und geht, muss kurz stempeln. „Damit geben wir
Strukturen vor und helfen, sich an einen geregelten Arbeitstag zu gewöhnen“, erklärt Geschäftsführer Stephan
Dekker. Denn genau darum geht es bei der gemeinnützigen Gesellschaft: Struktur vorgeben, Menschen eine
neue Chance geben und qualifizieren, die sonst kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten.
Ein Bereich sind die sogenannten Arbeitsgelegenheiten
(AGH), im Volksmund
häufig als „Ein-Euro-Jobs“ bezeichnet.
70 Plätze bietet die GL Service. Bei
den Arbeitsgelegenheiten geht es darum,
Menschen mit unterschiedlichsten Vermittlungshemmnissen
einen stabilen Rahmen
zu geben und Grundqualifikationen zu vermitteln.
Das sinnlose Herumsitzen in den
eigenen vier Wänden soll der Vergangenheit
angehören. „95 Prozent unserer Kunden
kommen nach kurzer Zeit wirklich gern und
wollen nach dem Ende der Maßnahme gar
nicht mehr aufhören“, sagt Andreas Kuhlen
von der GL Service.
Einem häufig zitierten Vorwurf, AGH’s ersetzten
reguläre Jobs, tritt er mit Vehemenz
entgegen. Für jeden Platz muss er einen
mehrere Seiten langen Antrag ausfüllen.
Darin geht es genau um die Fragen: Sind
die Arbeiten zusätzlich? Aufträge sind beispielsweise,
wenn sich der Müll auf einem
brachliegenden städtischen Grund- oder
Waldstück sammelt. Das sieht nicht schön
aus, gefährdet aber niemanden.
Also wurde es in Zeiten knapper Kassen
nicht entfernt. Oder wenn an der Schule mal
wieder eine Wand mit Graffiti vollgesprayt
wurde. Normalerweise würde die Wand so
gelassen. Diese Aufträge dürfen die AGH-
Kräfte erledigen. Eine Positivliste des Jobcenters
legt zusätzlich fest, was möglich
ist und was nicht. Die GL Service arbeitet
zudem nur für öffentliche Einrichtungen
und gemeinnützige Vereine. Ein weiteres
Standbein der GL Service ist der Essensservice.
Mitte 2008 kündigte der Mensabetreiber
der Integrierten Gesamtschule Paffrath
(IGP) kurzfristig den Betreibervertrag für die
Mensa. Die Stadt suchte dringend nach einer
Lösung – schließlich fiel die Wahl auf die
GL Service.
Innerhalb kürzester Zeit baute die Gesellschaft
den Geschäftsbereich auf. Dort
werden bewusst Mitarbeiter mit einer Behinderung
eingesetzt, die sonst am ersten
Arbeitsmarkt geringe Chancen hätten.
Andere lernen dort Grundqualifikationen,
die ihnen später bei der Suche nach einem
festen Arbeitsplatz helfen. Seitdem wird jeden
Mittag in der Großküche an der IGP geschnibbelt,
gebraten und gedünstet. Inzwischen
werden von dort aus weitere Schulen
und die städtischen Kantinen beliefert.
Bei der GL Service gibt es viele weitere Leistungen
aus einer Hand. Arbeitslose werden
beraten, es gibt aufsuchende Sozialarbeiter
für schwierige Jugendliche, ambulante Erziehungshilfen,
soziale Gruppenarbeit und
vieles mehr. Denn viele der Kunden haben
nicht nur eine Baustelle, an der sie arbeiten
müssen.