www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Nr. 01 Vinzenz pallotti hospital Bensberg Vinzenz-Pallotti-Straße 20 - 24 51429 Bergisch Gladbach Telefon: 02204 / 41-0 www.vph-bensberg.de 32 Moderne Medizin Hilfe für pflegende Angehörige pflegebedürftigkeit kann früher oder später jeden treffen Und trotzdem rechnet kaum jemand damit. Dabei stehen zunehmend mehr Angehörige mitunter von einem Tag auf den anderen vor einer unkalkulierbaren Belastungsprobe, wenn sie den eigenen Partner oder die Eltern nach einem stationären Klinikaufenthalt in die familiäre Obhut nehmen. Die Pflege zu Hause verändert mit einem Mal immer auch das eigene Leben und wird zur ständigen Herausforderung im Alltag. Trotzdem gestehen sich pflegende Angehörige oft nicht ein, dass sie bei diesem Dienst Unterstützung benötigen. Für viele sei es schwierig, beobachtet Siegrun von den Driesch, Palliativpflegefachkraft im Bensberger Vinzenz Pallotti Hospital, sich mit einem Pflegefall innerhalb der Familie öffentlich zu „outen<strong>“</strong>. Schließlich blende die Gesellschaft nach wie vor gerne aus, dass es einerseits immer mehr pflegebedürftige Menschen gibt, aber niemand wirklich alt, krank, dement und inkontinent sein will. Vor drei Jahren hat das VPH daher eine Initiative gestartet, die mittlerweile vielen Menschen hilft, sich in dieser neuen Situation zurechtzufinden. In so- genannten Initialkursen werden pflegende Angehörige mit grundlegenden Handgriffen vertraut gemacht, die ihnen dabei helfen, den häuslichen Patienten zu versorgen, aber auch rückenschonend zu arbeiten. Im Rheinisch-Bergischen Kreis sind es pro Jahr allein mehrere hundert Angehörige, die sich oft nach der Entlassung eines Patienten aus stationärer Behandlung unvorbereitet vor das Problem häuslicher Pflege gestellt sehen und in kürzester Zeit eine familiär und versorgungstechnisch machbare Lösung organisieren müssen. Hier Schwellenängste abzubauen und mit einer Schulung wichtige Hilfestellungen bei poststationärer Pflege zu geben, ist das Anliegen der Pflegedirektion am VPH, das über sein Bildungsinstitut für Gesundheit solche Kurse anbietet. Denn häusliche Fürsorge bedeutet für die Betroffenen nicht nur, Grundlagen von Pflegetechniken erlernen zu müssen. Auch das private Umfeld muss neu strukturiert und eventuell ein soziales Netzwerk aufgebaut werden, das auch schon mal vorübergehend den pflegenden Angehörigen entlastet und ihm Freiräume innerhalb eines Rund-um-die-Uhr Pflegeprogramms schafft. „Erfahrungsgemäß kann dabei eine professionelle Anleitung sehr hilfreich sein<strong>“</strong>, erklärt Siegrun von den Driesch, die zum Palliativ-Care-Dienst im VPH <strong>gehört</strong>. „Denn oft bleiben bei einem solchen Engagement die Sozialkontakte der Pflegenden auf der Strecke, was im Einzelfall bis zur totalen Isolation führen kann.<strong>“</strong> Siegrun von den Driesch leitet pflegende Angehörige mit wichtigen Handgriffen an. Der Kurs gliedert sich in zwölf Seminareinheiten an insgesamt drei Abenden, an denen die Pflegeexpertin vor allem dem ausgeprägten Bedürfnis nach Austausch untereinander nachgibt. „Das Allerwichtigste ist den Teilnehmern, dass sie mit ihren Fragen, Nöten und Ängsten auf Gleichbetroffene in einem geschützten Raum treffen. Hier fühlen sie sich zum ersten Mal verstanden, so dass der Kontakt untereinander einen wichtigen Stellenwert hat. Das Gespräch über ihre individuelle Pflegesituation zuhause gibt ihnen das Gefühl, mit ihren Erfahrungen auf diesem oft schwierigen Weg nicht allein zu sein, sondern mit ihren Sorgen im Mittelpunkt zu stehen<strong>“</strong>, so von den Driesch. „Es geht um Ermutigung und Entlastung. Die Kursteilnehmer lernen, sich hilfe zu holen und die häusliche pflege in ihren alltag zu integrieren.<strong>“</strong> Der nächste Kurs beginnt am 29. Februar. Anmeldung beim Bildungsinstitut für Gesundheit: 02204/41-6525
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