Kommunalen Erfolgsweg sicher stellen
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Fotos: Hans Braun, Daniela Traiss, Internet<br />
Europa<br />
Rue Belliard 101 – der Sitz des Ausschusses<br />
der Regionen Europas.<br />
Einmal Brüssel und retour<br />
„Wenn einer eine Reise tut ...<br />
... dann kann er was erzählen.“<br />
An diese Binsenweisheit fühlte ich mich<br />
erinnert, als ich mich in Brüssel mühsam<br />
aus dem Sitz im Flugzeug quälte. Der<br />
Kurzstrecken-Flieger vom Typ „Canadair“<br />
ist nun aber auch wirklich nichts für<br />
Leute wie mich, die knapp 1,80 groß sind<br />
und mehr auf die Waage bringen als 90<br />
Kilo. Mehr was für kleine Leichtgewichte.<br />
Aber ich will mich nicht beklagen,<br />
immerhin wurde ich vom AdR nach Brüssel<br />
eingeladen, um den Bericht von<br />
Gemeindebund-Vizepräsident Bernd<br />
Vögerle zur Energieeffizienz zu dokumentieren.<br />
Nach einem – ewig erscheinenden<br />
– Marsch quer durch den Flughafen<br />
in Brüssel<br />
folgte dann<br />
eine angenehmeÜberraschung<br />
mit<br />
dem Bus vom<br />
Brüsseler<br />
Flughafen in<br />
Das Berlaymont.<br />
28 KOMMUNAL<br />
die Hauptstadt<br />
Europas<br />
– drei Euro<br />
für knapp 20 Minuten Fahrt zum „Place<br />
Schuman“ direkt beim „Berlaymont“,<br />
dem Sitz der Europäischen Kommission<br />
in Wien musste ich jedenfalls für eine<br />
ähnliche Strecke zum Flughafen ab Wien-<br />
Landstraße mit dem City Airport Train<br />
mit neun Euro gleich dreimal so viel<br />
bezahlen). Das Gebäude ist übrigens<br />
nach dem Berlaymont-Kloster benannt,<br />
das sich früher an dieser Stelle befand.<br />
Erbaut zwischen 1963 und 1967, wurde<br />
es 1992 aufgrund der Asbestbelastung<br />
geschlossen und aufwändig renoviert,<br />
was den belgischen Staat Unsummen<br />
Babylonisches Sprachgewirr im Plenum des<br />
Gebäudes „Henri Spaak“ (Bild oben links). Von<br />
einem konnte ich mich überzeugen: Ohne Dolmetscher<br />
würde die EU nicht mal annähernd<br />
funktionieren.<br />
kostete. Daher auch der Spitzname „Berlaymonstre“.<br />
Erst 2004 konnte das neue<br />
Gebäude dann eröffnet werden.<br />
Vom Berlaymont über die Rue Belliard<br />
101 (wo der AdR sein „Hauptquartier“<br />
hat) bis zum Parlamentsgebäude „Henri<br />
Spaak“ (Paul-Henri Spaak, 1899 bis<br />
1972, war ein belgischer Politiker und<br />
Staatsmann und gilt als einer der Gründerväter<br />
der Europäischen Union) ist es<br />
dann nur mehr ein Fußweg von ein paar<br />
Minuten. Zwei Security-Checks später bin<br />
ich dann schon mitten drin in einem<br />
Gewirr aus Abgeordneten, Assistenten<br />
und Leuten von den verschiedensten<br />
Brüssel-Repräsentanzen. Hier geht es so<br />
geschäftig zu wie in einem Bienenkorb.<br />
Das Sprachen-Wirr-Warr ist für einen<br />
Neuling so unübersichtlich, dass es schon<br />
fast beängstigend ist. Und selbst mit<br />
gutem Englisch merkt man, dass die EU<br />
hier im französisch-sprachigen Teil Europas<br />
beheimatet ist: mein Versuch, in einer<br />
Pause auf Englich einen Kaffee zu be<strong>stellen</strong>,<br />
gelingt erst im dritten Anlauf.<br />
Im Plenum selbst ringt mir vor allem die<br />
Leistung der Dolmetscher höchste Achtung<br />
ab. Die Stimme aus den Kopfhörern<br />
übersetzt fließend, was die verschiedenen<br />
Redner so eloquent von sich geben.<br />
Am nächsten Morgen marschiere ich<br />
dann – immer noch beeindruckt von der<br />
Stimmung im Plenum am Abend zuvor –<br />
durch den Flughafen zu meinem Gate<br />
(die Flüge von und nach Wien werden an<br />
einem neuen Terminal, jedenfalls aber<br />
weit weg vom Eingang abgefertigt) – und<br />
freue mich zumindest, dass ich in Wien<br />
wieder einen wirklich guten Kaffee<br />
bekomme.<br />
Hans Braun aus Brüssel<br />
konnte der Berichterstatter nur zustimmen,<br />
auch von einem dänischen Abgeordneten<br />
wurde angemerkt, dass ein<br />
Verweis auf Kernenergie in einer Stellungnahme<br />
des AdR fehl am Platz sei.<br />
Obwohl die Abstimmung dieses Antrags<br />
relativ knapp zugunsten der Position<br />
des Berichterstatters ausging, wurde am<br />
Ende Bernd Vögerles Bericht über das<br />
„Grünbuch Energieeffizienz oder Weniger<br />
ist mehr“ als Ganzes einstimmig<br />
zugestimmt – nämlich auch ohne<br />
Stimmenthaltungen.<br />
Die Genesis<br />
Ende Juni 2005 wurde Bernd Vögerle<br />
vom AdR-Präsidium mit der Erstellung<br />
eines Grünbuches zur Energieeffizienz<br />
beauftragt. Anfang Oktober 2005 wurde<br />
das Grünbuch bereits in der Fachkommission<br />
für nachhaltige Entwicklung<br />
vorgestellt und es fand eine erste Diskussion<br />
mit Kommissar Andris Piebalgs<br />
statt. Im November stellte Vögerle seine<br />
Stellungnahme auf der europaweit<br />
übertragenden Konferenz für nachhaltige<br />
Energie vor und untermalte die Präsentation<br />
mit praktischen Beispielen aus<br />
österreichischen Gemeinden.<br />
Aufgrund der persönlichen Gespräche<br />
Vögerles mit der Kommission und der<br />
einstimmigen Verabschiedung im AdR-<br />
Plenum darf dieser Stellungnahme aber<br />
Kongress der Gemeinden und<br />
Regionen (KGRE)<br />
Reflexionen im<br />
Europarat<br />
Die Rolle des KGRE für die Wirksamkeit<br />
der demokratischen Entwicklung<br />
in Europa stand im Mittelpunkt einer<br />
Außerordentlichen Konferenz der<br />
nationalen Kommunalverbände im<br />
Europarat in Straßburg, unter dem Vorsitz<br />
des Präsidenten des Kongresses,<br />
Giovanni di Stasi.<br />
Die Bilanz der Tagung war überzeugend:<br />
Die Tätigkeit des KGRE im Rahmen<br />
des Europarates hat zum Beispiel<br />
die Abberufung demokratisch gewählter<br />
Bürgermeister in Georgien genauso<br />
verhindert wie eine versuchte politische<br />
Knebelung der lokalen Selbstverwaltungskörper<br />
in der Ukraine – oder auch<br />
die Abschaffung der einzigen kommunalen<br />
Steuer durch die Regierung der<br />
Niederlande.<br />
Neben den Ergebnissen aus der laufenden<br />
Überwachung der „Charta der<br />
lokalen Selbstverwaltung“ stand auch<br />
eine kritische Analyse der Zusammenarbeit<br />
zwischen den Gremien des Euro-