Kommunalen Erfolgsweg sicher stellen
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Wirtschafts-Info<br />
Gesundheitstourismus in Österreich – Quo vadis?<br />
Die „versteckten<br />
Potenziale“ wecken<br />
Gesundheitstourismus ist volkswirtschaftlich enorm wertvoll und stellt eine der wertschöpfungs-<br />
und kompetenzintensivsten Tourismusformen dar. Österreich verfügt über<br />
besondere Kompetenzen und Potenziale. In KOMMUNAL formuliert einer der führenden<br />
Experten Österreichs Konsequenzen und Strategien für Kommunen und Hotelbetriebe.<br />
◆ Univ.-Doz. Dr. Mag. Roland Bässler<br />
Der Marktanteil gesundheitsorientierter<br />
Urlaubsreisender (damit sind Kur- und<br />
Wellnessurlauber gemeint) hat im letzten<br />
Jahrzehnt relativ stark an Bedeutung<br />
gewonnen und liegt zurzeit zwischen 3,4<br />
und 11,9 Prozent im Jahr. 1 Das (zukünftige)<br />
Gesamtpotenzial ist jedoch als<br />
wesentlich höher einzuschätzen: Jede(r)<br />
Zweite in der österreichischen Bevölkerung<br />
besitzt eine Affinität zu einem<br />
Gesundheits-/Wellnessurlaub. So haben<br />
etwa 51 Prozent der österreichischen<br />
Bevölkerung ab 15 Jahren schon einmal<br />
überlegt, einen Gesundheits-/Wellnessurlaub<br />
(nicht ärztlich verordnete Kur) zu<br />
machen (vgl. Abb. 1).<br />
Die Zielsetzung und<br />
Relevanz des Beitrages<br />
Für eine erfolgreiche Produktgestaltung<br />
und Marktbewerbung ist es wichtig, über<br />
die Nachfrage – i.B. über Motive der<br />
◆ Univ.-Doz.<br />
Dr. Mag. Roland Bässler lehrt seinen<br />
Forschungsschwerpunkt Tourismus<br />
u.a. an der IMC Fachschule Krems<br />
sowie an der Uni Innsbruck<br />
68 KOMMUNAL<br />
Bevölkerung im Zusammenhang mit<br />
einem Gesundheits-/ Wellnessurlaub -<br />
Bescheid zu wissen. Ebenso ist es bedeutsam,<br />
die Angebotssituation zu reflektieren,<br />
um die Kongruenz aus Angebot und<br />
Nachfrage erschließen zu können. Daraus<br />
lassen sich Konsequenzen und Handlungsstrategien<br />
für den gesundheitstouristischen<br />
Markt ableiten.<br />
Zielgruppen im Gesundheits-/Wellnesstourismus<br />
Ausgehend von den Motiven zu einem<br />
Gesundheits-/Wellnessurlaub, lassen<br />
sich vier Hauptsegmente am Markt des<br />
Gesundheitstourismus identifizieren:<br />
2<br />
◆ Junge „Trendige“ - aktiv/selbstbestimmt:<br />
Dieses Segment ist sehr jung,<br />
primär weiblich, selbstbewusst und versteht<br />
Wellness als Investition in sich<br />
selbst. Wellness umfasst damit einerseits<br />
eine starke passive Komponente des „ver-<br />
1 Aufgrund der unterschiedlichen definitorischen<br />
Eingrenzungen der Zielgruppen können<br />
derzeit keine eindeutigen Aussagen getroffen<br />
werden. Dieses Dilemma wurde in der Studie<br />
von Bässler (2004) festgestellt. Folgende Marktanteile<br />
lassen sich vorsichtig abschätzen: „Existente<br />
Gesundheits-/Wellnessurlauber“, das sind<br />
Personen, die innerhalb der letzten 12 Monate<br />
auf einem Gesundheits-/Wellnessurlaub (nicht<br />
ärztlich verordnete Kur) waren: 11,9% der<br />
österreichischen Bevölkerung ab 15 Jahren (Bässler<br />
2005, 123). Gesundheitsurlauber: 3,4% der<br />
österreichischen Bevölkerung ab 15 Jahren; das<br />
wöhnen Lassens“ und andererseits den<br />
sportlichen Zugang, der <strong>sicher</strong>lich durch<br />
das Reisen in junger männlicher Begleitung<br />
stärker forciert wird.<br />
Dieses Segment ist sehr anspruchsvoll,<br />
da dieser Urlaub einen gewissen „Luxus“<br />
darstellt, und somit die Erwartungen<br />
hoch angesiedelt sind. Für einen lang<br />
anhaltenden Trend ist diese Zielgruppe<br />
als Imageträger<br />
entscheidend.<br />
Diese Personen-<br />
gruppe ist zum<br />
Teil Trendsetter<br />
und Meinungsbildner,<br />
die<br />
gerne Neues ausprobiert<br />
und ihre<br />
Erfahrungen<br />
(durch Mundpropaganda)<br />
weiter trägt.<br />
Das Angebot<br />
einer Schönheits-<br />
Fitnessraum und<br />
Hallenbad im Hotel<br />
sind für die junge<br />
Zielgruppe ein<br />
wesentlicher<br />
Bestandteil eines<br />
Wellnessangebotes.<br />
farm besitzt für junge Frauen „bis 29<br />
Jahren“ die höchste Anziehungskraft. Für<br />
sind Personen, die ihre Haupturlaubsreise mit<br />
mindestens vier Nächtigungen als Gesundheitsurlaub<br />
(Kneippkur und Kur allgemein einschließlich<br />
Klima- und Luftkur während eines<br />
Urlaubs, wenn privat finanziert und nicht vollständig<br />
von einem Sozialver<strong>sicher</strong>ungsträger<br />
bezahlt) (Bässler 2005, 165).<br />
2 Die Grundlage für die Analyse bildet der Fessel+GfK-Datensatz<br />
einer aktuellen repräsentativen<br />
Umfrage in Österreich mit dem Thema „Die<br />
österreichische Bevölkerung und ihre Gesundheit“.<br />
Grundgesamtheit: Österreichische Bevölkerung<br />
ab 15 Jahren, repräsentativ, N=3.500