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Dokumentation Grundtvig 2

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05-08-2008-II._Themen-3_Modul:<strong>Dokumentation</strong> <strong>Grundtvig</strong> 2 25.08.2008 16:41 Seite 75<br />

CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates <strong>Grundtvig</strong> 1.1 Projekt<br />

II. Themen<br />

3. Modul „Entwicklungspsychologische Ansätze<br />

2.6 Das Emotionsverständnis von Kindern<br />

Im Alter von 8-12 Monaten beginnen Kinder zu<br />

zeigen, das sie emotionalen Gesichtsaudrücken<br />

und emotionalen Stimmungen Ereignisse in der<br />

Umwelt zuordnen können. Diese Fähigkeiten<br />

sind offenkundig beim so genannten sozialen Referenzieren<br />

der Kinder. Es ist die Verwendung mimischer,<br />

gestischer oder stimmlicher Hinweise<br />

der Eltern um zu entscheiden, wie mit neuen,<br />

mehrdeutigen oder potentiell bedrohlichen Situationen<br />

umzugehen ist. ( Rosicky and Didball<br />

2001 u.a.).<br />

Das Verständnis von Emotionen spielt bei Kindern<br />

eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Obwohl<br />

Kleinkinder Unterschiede bei verschiedenen Emotionsausdrücken<br />

wie Freude oder Überraschung<br />

schon im Alter von 4-7 Monaten entdecken können,<br />

beginnen sie erst mit etwa 7 Monaten mit<br />

den Emotionen. Im Alter von 8-12 Monaten beginnen<br />

Kinder den emotionalen Gesichtsausdruck<br />

oder den emotionalen Ton der Stimme mit<br />

Aktionen in Verbindung zu bringen, was in ihrem<br />

Gebrauch des sozialen Referenzieren sichtbar<br />

wird. Im Alter von 3 Jahren zeigen Kinder elementare<br />

Fähigkeiten, Gesichtsausdrücke zu benennen<br />

und einfache Situationen zu verstehen,<br />

die Freude auslösen sollten.<br />

Wenn Kinder die Vor- und Grundschule durchlaufen<br />

wächst ihr Verständnis von Emotionen<br />

und Situationen, die Emotionen hervorrufen,<br />

hinsichtlich Ausmaß und Komplexität. Sie werden<br />

sich zunehmend darüber bewusst, dass die<br />

Emotionen, die Menschen zeigen , nicht ihre<br />

wahren Gefühle widerspiegeln müssen. Außerdem<br />

verstehen die Kinder mit zunehmendem<br />

Alter besser, dass sie und andere mehr als eine<br />

Emotion zur selben Zeit empfinden könne und<br />

dass verschiedene Emotionen miteinander interagieren<br />

und einander beeinflussen.<br />

3. Beziehung zu Gleichaltrigen und Sozialentwicklung<br />

3.1 Kindliche Sozialpartner<br />

Soziale Kompetenz ist gekennzeichnet durch die<br />

Fähigkeit mit anderen Kindern zurechtzukommen,<br />

sich mit ihnen zu verständigen, zu kooperieren,<br />

Konflikte zu bewältigen, von ihnen zu<br />

lernen und eigenes Wissen weiterzugeben. Mit<br />

dem Erwerb sozialer Kompetenz wird häufig begründet,<br />

warum Kinder in den Kindergarten<br />

gehen sollten. Soziale Kompetenz wird als eine<br />

für den Schulstart unerlässliche Grundvoraussetzung<br />

gesehen. Welche Bedeutung haben Peer-<br />

Kontakte in den ersten drei Lebensjahren für den<br />

Erwerb sozialer Kompetenz aber wirklich? Diesbezüglich<br />

differieren die Meinungen der Wissenschaftler:<br />

Schneider und Wüstenberg<br />

(1993,2001) beschreiben, dass Kinder schon in<br />

den ersten Lebensjahren andere Kinder brauchen.<br />

Sie sehen die Gleichaltrigengruppe als<br />

wichtiges Setting, das förderlich auf die Sozialentwicklung<br />

wirkt. Erwachsenen-Kind-<br />

Beziehungen wirken durch ihr asymmetrisches<br />

Kräfteverhältnis, bei dem immer der eine dominiert<br />

und kontrolliert eher erfahrungshemmend<br />

auf die kindliche Sozialentwicklung. Umso wichtiger<br />

erscheinen daher die symmetrisch-reziproken<br />

Beziehungen (d.h. Wechselseitig und auf<br />

gleichem Niveau) unter Gleichaltrigen. Nach Ahnert<br />

(2003) gibt es jedoch bislang noch keine<br />

Studie, die Entwicklungsdefizite oder -abweichungen<br />

aufgezeigt hätte, wenn diese Entwicklung<br />

erst im Vorschulalter einsetzt. Daher gilt die<br />

Frage, inwieweit die frühen Anfänge der Peer-Interaktion<br />

auf die Phänomene späterer Peer-Beziehungen<br />

hinführen, als noch weitgehend<br />

unbeantwortet.<br />

Anhand zahlreicher Beobachtungen läßt sich eindeutig<br />

feststellen, dass Kleinstkinder und auch<br />

Säuglinge bereits ein soziales Interesse an anderen<br />

Kindern zeigen und auf diese anders reagieren<br />

als auf Erwachsene. Von Anfang an sind sie<br />

aktiv an der Kommunikation beteiligt und benutzen<br />

dafür vorsprachliche Verständigungsformen<br />

wie Mimik, Gestik, Laute und Lächeln.<br />

Bereits mit einem halben Jahr sind sie in der Lage,<br />

ihre Kontaktversuche in Abstimmung mit der Reaktion<br />

des anderen Kindes zu steuern. Wollen<br />

Kinder beispielsweise ein anderes Kind berühren,<br />

so versuchen sie zunächst dessen Interesse zu<br />

wecken. In der Regel kommt es nur dann tatsächlich<br />

zu Berührung, wenn das Gegenüber auf<br />

diese Kontaktinitiative, auch mit Interesse reagiert<br />

(Schneider und Wüstenberg, 1993). Gegenstände<br />

werden bereits ab der zweiten Hälfte<br />

des ersten Lebensjahres benutzt, um in Kontakt<br />

zu treten. Die wichtigste Fähigkeit, um Kontakt<br />

herzustellen, ist die Imitationsfähigkeit. Im Alter<br />

von ein bis zwei Jahren dient sie als Mehrzweckstrategie,<br />

da sie sowohl die entscheidende Methode<br />

zur Initiierung und Aufrechterhaltung von<br />

II. Themen 75

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