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Dokumentation Grundtvig 2

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05-08-2008-II._Themen-3_Modul:<strong>Dokumentation</strong> <strong>Grundtvig</strong> 2 25.08.2008 16:41 Seite 77<br />

CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates <strong>Grundtvig</strong> 1.1 Projekt<br />

II. Themen<br />

3. Modul „Entwicklungspsychologische Ansätze<br />

3.3 Status in der Peergruppe<br />

Ältere Kinder und Jugendliche machen sich häufig<br />

sehr viele Gedanken über ihren Status bei den<br />

Gleichaltrigen: Beliebt zu sein ist von größter<br />

Wichtigkeit, und die Zurückweisung durch die<br />

Peers kann drastische Folgen haben, die sich vor<br />

allem auf Entwicklungsebene zeigen. Beispielsweise<br />

anhand eines Schulabbruchs oder problematischen<br />

Verhaltens (Gest, Graham – Bermann<br />

& Hartup, 2001).<br />

Für die Beliebtheit spielt offensichtlich die körperliche<br />

Attraktivität eine große Rolle. Attraktive<br />

Kinder sind mit größerer Wahrscheinlichkeit beliebt<br />

als unattraktive Kinder (Langlois et al.2000).<br />

Dieses Muster entsteht bereits in der frühen<br />

Kindheit und wird in der Adoleszenz besonders<br />

offensichtlich. Nach Hanna (1989) kann körperliche<br />

Attraktivität im Jugendalter wichtiger sein<br />

als Geselligkeit, wenn es darum geht bei den<br />

Peers Anerkennung zu finden und positive<br />

Freundschaften zu entwickeln. Darüber hinaus<br />

tragen sportliche Fähigkeiten, besonders bei Jungen,<br />

zum Peer-Status bei. Sportler werden von<br />

den Peers meist als beliebt eingeschätzt (Rodkin<br />

et al., 2000). Weiterhin hängt der Peer-Status mit<br />

dem Status der eigenen Freunde zusammen: beliebte<br />

Freunde zu haben wirkt sich positiv auf die<br />

eigene Beliebtheit aus (Eder, 1985). Das Sozialverhalten<br />

des Kindes, seine Persönlichkeit, die<br />

Kognitionen über sich und anderer sowie die<br />

Ziele bei Interaktion in Peers sind weitere Faktoren,<br />

die den soziometrischen Status beeinflussen.<br />

Beliebte Kinder besitzen zahlreiche soziale Fähigkeiten,<br />

die dazu beitragen, dass sie gemocht werden.<br />

Beispielsweise sind sie in der Lage<br />

Interaktionen mit Peers zu beginnen und positive<br />

Beziehungen zu anderen aufrecht zu erhalten<br />

(Rubin et al., 1989). Stoßen beliebte Kinder zu<br />

einer Gruppe von Kindern hinzu, versuchen sie<br />

zuerst abzuschätzen, was in der Gruppe gerade<br />

los ist, um sich dann der Gruppe anzuschließen.<br />

Sie sprechen über das selbe Thema oder beteiligen<br />

sich an der selben Aktivität wie die Gruppe<br />

und werden somit selten unangebrachte Aufmerksamkeit<br />

auf sich ziehen, wenn sie einer<br />

Gruppe beitreten (Putallaz, 1983; Dodge et al.<br />

1983). Beliebte Kinder sind meistens kooperativ,<br />

freundlich und verständnisvoll gegenüber anderen<br />

und werden so auch von Lehrern und Peers<br />

wahrgenommen (Dodge et al. 1997; Rubin et al.<br />

1998). Darüber hinaus neigen sie nicht zu starken<br />

negativen Gefühlen und können sich gut<br />

selbst regulieren (Eisenberg et al. 1993).<br />

Mit Blick auf Aggressivität, die der Durchsetzungsfähigkeit<br />

dient (hierzu zählt auch Schubsen<br />

und Kämpfen) unterscheiden sich beliebte Kinder<br />

meist nicht von durchschnittlichen Kindern<br />

(Newcomb et al., 1993).<br />

Abgelehnte Kinder können in zwei Kategorien<br />

eingeteilt werden: den übermäßig aggressiven<br />

oder den verschlossenen Kindern.<br />

Aggressiv abgelehnte Kinder: 40-50% der abgelehnten<br />

Kinder sind häufig aggressiv. Hierbei<br />

überwiegt feindliches, drohendes, störendes und<br />

kriminelles Verhalten sowie körperliche Aggression<br />

(Hinshaw et al., 1997; Newcomb et al.,<br />

1993). Viele abgelehnte Kinder betreiben Beziehungsaggression<br />

wenn sie wütend sind oder<br />

ihren Willen durchsetzten wollen. Das bedeutet,<br />

dass sie Gerüchte über Peers verbreiten, Freundschaft<br />

vorenthalten, um Verletzungen zuzufügen<br />

oder andere Kinder ignorieren und ausschließen<br />

( Crick et al., 1997). Es kann nicht mit Sicherheit<br />

angegeben werden, ob Aggression die Ablehnung<br />

der Peers verursacht oder von ihr verursacht<br />

wird. Einige Forschungsergebnisse sprechen jedoch<br />

dafür, dass der Zurückweisung durch die<br />

Peers häufig aggressives Verhalten zugrunde<br />

liegt. Bei der Beobachtung von Peers, die sich gerade<br />

kennen lernen, zeigte sich, dass die aggressiven<br />

Kinder mit der Zeit abgelehnt werden (Coie<br />

& Kupersmidt, 1983). In Langzeitstudien konnte<br />

gezeigt werden, dass aggressive, negative und<br />

störende Kinder von ihren Peers im Verlauf eines<br />

Schuljahres zunehmend abgelehnt werden ( Little<br />

& Garber, 1995; Maszk et al., 1999).<br />

Verschlossen-abgelehnte Kinder<br />

10 bis 20 % der abgelehnten Kinder gehören in<br />

die Gruppe der verschlossen-abgelehnten Kinder.<br />

Kennzeichen dieser Gruppe sind soziale Zurückgezogenheit,<br />

Argwohn, Schüchternheit und<br />

Ängstlichkeit (Cillessen et al., 1992; Rubin et al.,<br />

1998). Viele dieser Kinder fühlen sich isoliert und<br />

einsam. Dennoch zeigen Forschungsergebnisse,<br />

dass nicht alle sozial verschlossenen Kinder abgelehnt<br />

werden. Vielmehr ist es die Kombination<br />

aus verschlossenem Verhalten mit negativen<br />

II. Themen 77

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