Dokumentation Grundtvig 2
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05-08-2008-II._Themen-3_Modul:<strong>Dokumentation</strong> <strong>Grundtvig</strong> 2 25.08.2008 16:42 Seite 89<br />
CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates <strong>Grundtvig</strong> 1.1 Projekt<br />
II. Themen<br />
3. Modul „Entwicklungspsychologische Ansätze<br />
behaglich. Ihre physische Anspannung und der<br />
Muskeltonus entspannen sich. In kurzer Folge<br />
kam sie durch den Einfluss unterschiedlicher vestibulärer<br />
Inputs im Rahmen eines Spiels von<br />
einem aktiven Zustand der Aufmerksamkeit zu<br />
einem Zustand ruhiger Aufmerksamkeit oder<br />
Schläfrigkeit.<br />
Williamson, G.G. & Anzalone, M.E, (2001). Sensory<br />
integration and Self-Regulation in Infants<br />
and Toodlers. Washington, DC: ZERO TO THREE:<br />
National center for Infants, Toddlers and Families.<br />
Unter den verschiedenen Sinnessystemen entwickeln<br />
sich der Geruchs- und der Geschmackssinn<br />
sehr früh. Bereits intrauterin erlangt der Fötus die<br />
Fähigkeit zwischen verschiedenen Geschmäckern<br />
und Gerüchen zu unterscheiden (Bradley, R.M.,<br />
1972). Neugeborenen können zwischen fünf Geschmacksrichtungen<br />
unterscheiden: sauer, bitter,<br />
salzig, süß und neutral (Rosenstein & Oster,<br />
1988; Smith, B.A. & Blass, 1996). Sie haben klare<br />
Geschmackspräferenzen. So saugen sie an einer<br />
süßen Flüssigkeit kontinuierlicher und langsamer<br />
als an salzigen Lösungen. Diese werden in kleinen<br />
Schlucken und nur über eine kurze Zeitspanne<br />
getrunken (Blass & Ciaramitaro, 1994;<br />
Crook, 1987).<br />
Neugeborene können zwischen angenehmen<br />
und unangenehmen Gerüchen unterscheiden<br />
(Steiner, 1979). Ebenso sind sie in der Lage zu<br />
identifizieren, woher ein Geruch kommt. Kommt<br />
ein unangenehmer Geruch aus einer Richtung,<br />
so drehen sie schnell ihren Kopf in die andere<br />
Richtung (Reiser et al., 1976).<br />
Geschmackssinn und Geruchssinn sind entscheidend<br />
für das Überleben des Neugeborenen. Dadurch<br />
das das Kind süße, nicht salzige Lösungen<br />
bevorzugt wird das frühe Füttern erleichtert. In<br />
einer Reihe von Studien konnte gezeigt werden,<br />
dass das Füttern des Säuglings auch geruchsgeleitet<br />
ist. Babys im Alter von einigen Tagen bevorzugen<br />
den Geruch von Stilleinlagen der<br />
eigenen Mutter gegenüber dem Geruch von<br />
nicht verwandten stillenden Frauen (Porter et al.,<br />
1992; Schaal, 1986). Die Autoren kommen zu<br />
dem Schluß, dass der Geruch die Babys anzieht<br />
und ihnen bei der Suche nach der Brust hilft.<br />
Diese Geruchspräferenzen existieren nicht bei<br />
Babys, die mit der Flasche gefüttert werden. Das<br />
lässt annehmen, dass diese Präferenzen auf frühe<br />
Erfahrungen mit dem mütterlichen Geruch zurückzuführen<br />
sind (Balogh & Porter, 1989). Auch<br />
hier handelt es sich um eine komplexe Interaktion<br />
zwischen Vererbung und Erfahung.<br />
Die unterschiedlichen Rezeptoren des taktilen<br />
Systems liegen innerhalb der verschiedenen<br />
Hautschichten. Die Haut ist das größte Sinnesorgan<br />
des Körpers. Sie bedeckt die gesamte Körperoberfläche.<br />
Intrauterin entwickelt sich das<br />
taktile System als erste Sinnesmodalität, bei Geburt<br />
ist diese die bereits am weitesten entwickelte<br />
(Kandel, Schwartz & Jessell, 2000; Royeen<br />
& Lane, 1991). Viele der primitiven aber wichtigen<br />
Annäherungs- oder Vermeidungsreflexe der<br />
Neugeborenen (z.B. kuscheln, ablösen) werden<br />
durch taktile Stimuli hervorgerufen.<br />
Das taktile System hat zwei große Aufgaben:<br />
Schutz und Diskriminierung. Die Schutzfunktion<br />
spielt eine wichtige Rolle beim Überleben und genereller<br />
taktiler Wahrnehmung der Umwelt. Es<br />
wird durch viele unterschiedliche Stimuli angesprochen,<br />
wie beispielsweise Veränderungen der<br />
Hauttemperatur oder sanfter Berührungen. Die<br />
Schutzkomponente des taktilen Systems dient<br />
einer primitiven Funktion, ist jedoch lebenswichtig.<br />
Die größte Aktivität zeigt sie in der Neugeborenenperiode,<br />
und in Zeiten größter<br />
Anspannung und Gefahr. Die Schutzkomponente<br />
des taktilen Systems hängt reziprok mit<br />
dem Erregungszustand und der Berührungsempfindlichkeit<br />
einer Person zusammen. Beispielsweise<br />
kann ein übermüdetes und gereiztes Kind<br />
eine sanfte Berührung als Bedrohung interpretie-<br />
II. Themen 89