Dokumentation Grundtvig 2
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05-08-2008-II._Themen-3_Modul:<strong>Dokumentation</strong> <strong>Grundtvig</strong> 2 25.08.2008 16:42 Seite 87<br />
CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates <strong>Grundtvig</strong> 1.1 Projekt<br />
II. Themen<br />
3. Modul „Entwicklungspsychologische Ansätze<br />
deren innerhalb ihres Blickfeldes. Nur selten blicken<br />
sie nach oben oder unten. Diese Fähigkeit<br />
wird innerhalb der ersten sechs Lebensmonate<br />
schnell flüssiger und genauer (Bronson, 1990).<br />
Wenn Erwachsene in einem Museum ein ungewöhnliches<br />
Gemälde oder eine Skulptur betrachten,<br />
so tasten sie mit den Augen schnell<br />
seine visuellen Details ab und bekommen somit<br />
einen Eindruck von dem Gemälde als Ganzes.<br />
Neugeborene können das noch nicht. Stattdessen<br />
blicken sie nur auf ein Merkmal eines Stimulus.<br />
Beispielsweise blicken sie nur auf eine Ecke<br />
eines Dreiecks oder auf ein Ohr eines Teddybärs.<br />
Innerhalb von drei Monaten werden die Babys<br />
sehr viel kompetenter beim visuellen Abtasten<br />
eines ganzen Objektes (Bronson, 1994). Sie blicken<br />
schnell von einem Merkmal zum nächsten<br />
bis sie das gesamte Objekt abgetastet haben.<br />
Hieran ist leicht zu verstehen, dass ein „ Kurzgucker“<br />
besser in der Lage ist, ein gesamtes Objekt<br />
abzutasten. „ Langgucker“ können unter Umständen<br />
noch über einen großen Zeitraum hinweg<br />
dabei bleiben, nur ein Merkmal zu<br />
betrachten (Rose et al., 1999).<br />
Eine weitere visuelle Fähigkeit von Kindern ist die<br />
Tiefenwahrnehmung. Gibson und Walk (1960)<br />
entdeckten, dass Babys, die jünger sind als sechs<br />
Monate auch dann nicht über einen visuellen Abgrund<br />
hinauskriechen, wenn sie von ihren Müttern<br />
dazu ermuntert werden (der Abgrund<br />
bestand in diesem Fall aus einer durchsichtigen<br />
Plastikoberfläche, die nur den Eindruck eines Abgrundes<br />
vermittelte). Dies zeigt, dass Babys bereits<br />
sehr früh in der Lage sind, Tiefe<br />
wahrzunehmen. In einer weiterführenden Studie<br />
mit zehn und zwölf Monate alten Kindern fanden<br />
McKenzie et al. (1993), dass diese ein ziemlich<br />
differenziertes Entfernungsempfinden – eine<br />
Form der Tiefenwahrnehmung – haben. So griffen<br />
die Babies häufiger zu Objekten, die nah bei<br />
ihnen waren, als zu Objekten in größerer Entfernung.<br />
Bower (1975) fand, dass selbst Neugeborene,<br />
bereits ihre Augen weiter öffen, ihren Kopf<br />
nach hinten strecken und ihre Hände ausstrecken,<br />
wenn sie sehen, dass sich Objekte auf sie<br />
zu bewegen.<br />
Bertenthal & Campos (1990) fanden, dass Erfahrung<br />
bei der Fortbewegung zur Fähigkeit, Tiefe<br />
und Entfernung wahrzunehmen beiträgt. Ein<br />
Baby, das die Möglichkeit hat, sich uneinge-<br />
schränkt in seiner Umgebung zu bewegen,<br />
macht beispielsweise zahlreiche praktische Erfahrungen<br />
im Umgang mit Höhe: beim Sturz<br />
vom Sofa oder wenn es den Keks, der auf dem<br />
Tisch liegt nicht erreicht. Ein Baby das häufig in<br />
einem Laufgitter oder Gitterbett untergebracht<br />
wird, wird möglicherweise nicht so schnell visualisieren<br />
können oder die Konzepte von Entfernung<br />
und Tiefe verstehen können.<br />
Ab der 24. Schwangerschaftswoche beginnt der<br />
Fötus auf Geräusche zu reagieren, wenn auch<br />
das Hören noch begrenzt ist, da sich Teile des Systems<br />
noch entwickeln müssen. Es werden vorwiegend<br />
Töne einer niedrigen Frequenz gehört,<br />
da die Töne, die den Fötus erreichen zunächst<br />
Flüssigkeit passiert haben. Die Stimme der Mutter<br />
ist das am einprägsamsten und am häufigsten<br />
gehörte Geräusch ( Abrams et al., 1995). Es<br />
konnte gezeigt werden, dass der Herzschlag der<br />
Babys schneller wird als Reaktion auf Geräusche,<br />
so dass angenommen wird, dass Geräusche bereits<br />
gehört werden auch wenn es schwierig ist<br />
festzustellen, was der Fötus hört. Neugeborene<br />
Babys ziehen eine gefilterte Aufnahme der mütterlichen<br />
Stimme eine ungefilterten Aufnahme<br />
vor, so dass man annimmt, dass das Baby die<br />
Stimme der Mutter im Uterus wiedererkennt, wo<br />
die Geräusche gefiltert werden ( Spence & Freeman,<br />
1996). Sansavini et al. ( 1997 ) fanden,<br />
dass bestimmte Geräusche wie z.B. Singen oder<br />
Herzschlag Babys beruhigt wohingegen sie durch<br />
andere, plötzliche oder hohe Töne aufgeregt<br />
werden.<br />
Neugeborene neigen dazu ebenfalls anzufangen<br />
zu schreien, wenn sie ein anderes Kind schreien<br />
hören (Sagi & Hoffmann, 1976). Dies lässt darauf<br />
schließen, dass die Eigenschaft, menschliches<br />
Schreien und sich darüber aufzuregen, dem<br />
Menschen angeboren ist. Beispielsweise werden<br />
Eltern eher auf das Schreien ihres eigenen Babys<br />
reagieren, da sie dazu prädisponiert sind, von diesem<br />
Schreien angesprochen zu werden.<br />
Glenn et al. (1981) konnten zeigen, dass Babys<br />
bestimmten Geräuschen mehr Aufmerksamkeit<br />
widmen. Beispielsweise ziehen sie Singen und<br />
weibliche Stimmen anderen Geräuschen vor. Besonders<br />
aufmerksam lauschen sie der Stimme der<br />
eigenen Mutter (DeCasper & Spence, 1991).<br />
Babys im Alter von zwei Tagen können bereits<br />
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