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Dekonstruktion – Beziehungen der Philosophie & Architekturtheorie ...

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2. <strong>Dekonstruktion</strong> in <strong>der</strong> <strong>Architekturtheorie</strong><br />

2.1. über <strong>Dekonstruktion</strong> in <strong>der</strong> Architektur und Kunst<br />

Die Bezeichnung <strong>der</strong> Dekonstruktivistischen Architektur ist durch die gleichnamige<br />

Ausstellung, 1988 im MOMA in New York ,zur Etikette für einige bekannte Architekten<br />

geworden. Dekonstruktivismus ist als architektonischer Stil nur in <strong>der</strong> Diskussion über<br />

Architektur in den 1990er Jahren aufrecht erhalten worden. Die damaligen Teilnehmer <strong>der</strong><br />

Ausstellung führen gegenwärtig aber international erfolgreiche Architekturbüros.<br />

Es wurden folgende Projekte ausgestellt (s. Abb.):<br />

− Frank O. Gehry mit seinem Privathaus in Santa Monica in Kalifornien, was von einigen als<br />

das erste dekonstruktivistische Haus gesehen wird<br />

− Daniel Libeskind mit dem Projekt Stadtkante in Berlin, mit dem er den ersten Preis beim<br />

Wettbeweb Stadtkante <strong>der</strong> Internationalen Bauaustellung (IBA) 1987 gewinnt<br />

− Rem Koolhaas mit dem Mietshaus und Aussichtsturm in Rotterdam<br />

− Peter Eisenman mit dem Biozentrum für die Universität in Frankfurt am Main<br />

− Zaha M. Hadid mit The Peak ( Der Gipfel) ein Club in den Bergen oberhalb des Hafens in<br />

Hongkong<br />

− Coop Himmelblau mit ihrer berühmten Dachgeschoss- Umgestaltung eines Mietshauses<br />

in Wien<br />

− Bernard Tschumi mit dem<br />

Der Park de La Villette in Paris ist <strong>der</strong> Anlass für Jaques Derridas Schriften zur Architektur und<br />

seine Zusammenarbeit und Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Peter Eisenman, die das Thema <strong>der</strong><br />

vorliegenden Arbeit hauptsächlich bestimmen.<br />

Philip Johnson und Mark Wigley sind die Kuratoren <strong>der</strong> Ausstellung Dekonstruktivistische<br />

Architektur. Diese stellen sie nicht als Bewegung o<strong>der</strong> Glaubensbekenntnis vor, son<strong>der</strong>n das<br />

Schaffen einiger Architekten <strong>der</strong> 1980er Jahre, die in ähnlicher Vorgehensweise ähnliche<br />

Formen entwerfen. Die neuen Formen, <strong>der</strong> von ihnen bezeichneten dekonstruktivistischen<br />

Architekten, sehen Johnson und Wigley als auf den russischen Konstruktivismus <strong>der</strong> 1910er<br />

und -20er Jahre zurückgreifend. Das diagonale Übereinan<strong>der</strong>greifen von Qua<strong>der</strong>n und<br />

trapezoiden Blöcken sehen sie sowohl bei den Arbeiten von Malewitsch, Tatlin, Rodtschenko<br />

bis Lissitzky als auch bei den ausgestellten Entwürfen. Die russische Avantgarde hat mit den<br />

klassischen Kompositionsregeln gebrochen und verwendet reine geometrische Formen in<br />

schiefen Kompositionen. Tatlin (s. Abb.) und die Brü<strong>der</strong> Wesnin beginnen auch Architektur in<br />

dieser Weise formal zu entwerfen. Das traditionelle Verständnis von Architektur wird<br />

angezweifelt. Es bleibt aber bei den Entwürfen. Nach <strong>der</strong> Revolution 1917 wird die Kunst in<br />

den Dienst <strong>der</strong> Gesellschaft gestellt. So werden aus den formal instabilen Entwürfen<br />

maschinenartige Montagen mit stabiler Struktur, bei denen die ursprüngliche Idee nur noch<br />

Ornament ist. Sie verfolgen bestimmte Funktionen.<br />

An dieser Stelle wird <strong>der</strong> Dekonstruktivismus als Radikalisierung des Konstruktivismus<br />

gesehen. Die reine Form wird gestört und dadurch auch die Garantie <strong>der</strong> architektonisch<br />

stabilen Struktur. Unsere Vorstellung über Form und Struktur wird irritiert. Aus diesen<br />

Gründen bezeichnet Wigley die ausgestellten Architekturprojekte als dekonstruktiv.<br />

„Ein dekonstruktiver Architekt ist deshalb nicht jemand, <strong>der</strong> Gebäude demontiert,<br />

son<strong>der</strong>n jemand, <strong>der</strong> den Gebäuden inhärente Probleme lokalisiert. Der dekonstruktive<br />

Architekt behandelt die reinen Formen <strong>der</strong> architektonischen Tradition wie ein<br />

Psychiater seine Patienten <strong>–</strong> er stellt die Symptome einer verdrängten Unreinheit fest.<br />

Diese Unreinheit wird durch eine Kombination von sanfter Schmeichelei und<br />

gewalttätiger Folter an die Oberfläche geholt: Die Form wird verhört.“(Wigley1988 11)

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