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Komplikationen in Sans-Souci

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Auf e<strong>in</strong>es bleibt abschließend noch h<strong>in</strong>zuweisen: Die zahlreichen Kompositionsvarianten, wie sie an der<br />

französischen Akademie <strong>in</strong> Rom oder <strong>in</strong> Paris für Versailles geschaffen worden waren, haben nichts an<br />

Vergleichen mit se<strong>in</strong>er Lösung aufzuweisen. Damit haben wir mit diesem Exemplar von <strong>Sans</strong>souci e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>malige, stilistisch durchaus bemerkenswert gelungene Ergänzungsvariante vor uns. Dem hatten<br />

Oesterreich und Nicolai – wahrsche<strong>in</strong>lich ungewollt, aber für sie naheliegend – durch ihre Benennung dieser<br />

Statue als „junger Mann“, bzw. „Jüngl<strong>in</strong>g“ bereits Rechnung getragen, der an se<strong>in</strong>em ursprünglichen<br />

Aufstellungsort durch se<strong>in</strong>e Nähe zu dem zuvor behandelten Statue des „Ant<strong>in</strong>ous-Meleager“, e<strong>in</strong>es Narziß,<br />

e<strong>in</strong>es Endymion, e<strong>in</strong>es Apoll und des Herkules e<strong>in</strong>e andere männliche Lebensaltersstufe zu repräsentierten<br />

hatte.<br />

1746 und 1748 (?) – also im Abstand von nur zwei Jahren - s<strong>in</strong>d diese beiden Statuen im älteren, östlichen<br />

Teil der Parkanlage von <strong>Sans</strong>souci zur Ausschmückung e<strong>in</strong>gefügt worden. Über 20 Jahre später wurde am<br />

westlichen Ende der Anlage das Neue Palais vollendet. E<strong>in</strong> weites grasbewachsenes Feld „auf englische<br />

Art“, das sich östlich vor diesem Palais erstreckt, wird von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Halbkreis angelegten zweireihigen<br />

Baumzone begrenzt. Vor diesem grünen Abschluss stehen zwischen Marmorbänken auf hohen Sockeln<br />

vierzehn Marmorstatuen, nunmehr alles Kopien nach antiken Vorbildern. Die antiken Orig<strong>in</strong>ale waren alle <strong>in</strong><br />

Rom erworben und vor der Lieferung <strong>in</strong> der Werkstatt Cavaceppis restauriert worden. 1772 schließlich<br />

fanden sie e<strong>in</strong>en vorübergehenden Platz <strong>in</strong> dem Halbrondell des westlichen Teiles des „Rehgarten“<br />

benannten Parkes <strong>in</strong> <strong>Sans</strong>souci, östlich vor dem Neuen Palais, rechts und l<strong>in</strong>ks von der Hauptachse. 27<br />

Salzmann verdanken wir die erste Auflistung aus dem gleichen Jahr. 28 Unter diesen Erwerbungen f<strong>in</strong>den sich<br />

nun zwei Ant<strong>in</strong>ous-Versionen ganz anderer Art. E<strong>in</strong>e wirklich römische Darstellung des Ant<strong>in</strong>ous als<br />

Agathodaimon, d.h. mit e<strong>in</strong>er Schlange, die sich zu se<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ken um den stützenden Baum r<strong>in</strong>gelt, - wie er<br />

auf dem Frontispiz von Cavaceppis »Raccolta ...« (1768) 29 <strong>in</strong> dessen Werkstatt <strong>in</strong> Rom dargestellt ist (Abb.<br />

9) - braucht uns <strong>in</strong> unserem Zusammenhang nicht weiter zu <strong>in</strong>teressieren. 30 E<strong>in</strong>zig der H<strong>in</strong>weis sei hier noch<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>geflochten, daß auch durch diese Statue, von Salzmann unter der Nr. 109 als „Un Ant<strong>in</strong>ous<br />

Colossal en Médicéne“ bezeichnet, und e<strong>in</strong>e Anzahl von Ant<strong>in</strong>ous-Büsten an unterschiedlichen Plätzen im<br />

Park und <strong>in</strong> den Innenräumen sowohl <strong>in</strong> <strong>Sans</strong>souci als auch <strong>in</strong> Potsdam – ebenso wie für alle anderen nach<br />

ihm – das Aussehen e<strong>in</strong>es Ant<strong>in</strong>ous vor Ort h<strong>in</strong>reichend bekannt geworden se<strong>in</strong> dürfte. 31<br />

Abb. 9, Cavaceppi, Titelbild 1768, Detail Abb. 10, Jüngl<strong>in</strong>gsstatue, Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>e zweite <strong>in</strong> diesem Kontext 1772 aufgestellte antike Statue hätte die gleiche Folge haben können (Abb.<br />

10). 32 Allerd<strong>in</strong>gs mit e<strong>in</strong>em – für die damalige Rezeption <strong>in</strong>dessen wohl unerheblichen, weil für die<br />

Benennung als „Athlet“ oder „alter Kämpfer“ folgenlosen – Unterschied. Der Torso dieser Jüngl<strong>in</strong>gsstatue<br />

wurde vor 1766 <strong>in</strong> der Umgebung von Rom aus dem Tiber geborgen und über den als Kunstkenner und

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