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1993 - Adalbert Stifter Gymnasium

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Der anschließende Spaziergang führte in Wohnviertel. Vor allem<br />

in Trastevere erlebt man ein spürbar lebendiges Rom, während im<br />

jüdischen Ghetto auf der anderen Tiberseite eine ganz eigentümliche<br />

Atmosphäre den Gast gefangen nimmt. Dazwischen sollte die<br />

Bocca della Veritä eigentlich noch Aufschluß über die allgemeine<br />

Wahrheitsliebe von Schülern und Lehrern bringen, doch war sie<br />

von Japanern derart belagert, daß wir dann lieber verzichteten. Einigen<br />

(von uns) war die Erleichterung anzumerken.<br />

Im Nu war die Hälfte unseres Aufenthalts verflogen, und man<br />

mußte schon wieder an die Gestaltung des letzten Abends denken.<br />

Die Schüler erhielten deshalb freien Ausgang, während sich die<br />

Begleiter(innen) aufopferten, die besten Lokale der Umgebung<br />

ausfindig zu machen.<br />

Der Donnerstag könnte unter der Überschrift stehen: Besondere<br />

Atmosphäre. Am Vormittag erlebten wir sie noch einmal in der<br />

Altstadt: barocke Pracht in II Gesü, die majestätische Renaissance<br />

des Palazzo Farnese, dazwischen römisches Alltagsleben auf dem<br />

Campo de' Fiori. Der Nachmittag war geprägt von kaiserzeitlicher<br />

Idylle (Villa Adriana) und Verspieltheit der Renaissance (Villa<br />

d'Este). Am Abend kehrten wir in Frascati ein und damit in die<br />

Gegenwart zurück: Frisches Brot, junger Wein, neue Freunde. -<br />

Naja, vielleicht ein bißchen (zu) alte Lieder.<br />

Am Freitag, nach dem Packen für die Heimreise, besuchten wir<br />

zuerst San Pietro in Vincoli - es nützte nichts: Wenig später fielen<br />

erstmals Regentropfen. So dienten S. Prassede mit den herrlichen<br />

Mosaiken, S. Maria Maggiore (das Bernini-Grab erschien dem LK<br />

-62-<br />

Kunst fast wie ein Wallfahrtsort) und S. Maria degli Angeli (Michelangelos<br />

Antwort auf die Frage, wie man aus einem alten Bad<br />

eine neue Kirche macht) nicht nur als Besichtigungsobjekte, sondern<br />

auch zum gelegentlichen Unterstellen. Am Quirinal schließlich<br />

trennten wir uns für den letzten freien Nachmittag. Gemeinsamkeit<br />

für alle: der bereits anfangs erwähnte Platzregen (typisch<br />

Rom?) und ein Streik der öffentlichen Verkehrsmittel (typisch Italien?).<br />

Das höchst gepflegte Abendessen (fünf Gänge, wenn man<br />

den zur Toilette noch mitrechnet) konnte, dank Finanzminister<br />

Krenn, aus der Kasse bestritten werden, bevor wir im Bus mit "Arrivederci<br />

Roma!" der Stadt den Rücken kehrten.<br />

Die Heimfahrt - unterbrochen durch ein üppiges Frühstück in<br />

Klausen/Südtirol - verlief trotz leichter technischer Probleme am<br />

Bus glatt, und wem es gelang, während der Fahrt zu schlafen, der<br />

gelangte - nach allgemeinen Dankes- und Lobesworten - sogar einigermaßen<br />

erholt in Passau an.<br />

Und so sei zuletzt Günter Eich zugerufen:<br />

Ich werfe eine Münze in den Brunnen,<br />

ich will doch wiederkommen.<br />

So viel Abendland,<br />

so prächtig.<br />

Soviel Welt aufbewahrt.<br />

Keine Begehrlichkeit<br />

für Steingärten.<br />

Th. Carl

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