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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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zur Verlaufsdiagnostik geeignet. Die Ätiologie<br />

einer intrakraniellen Stenose in <strong>der</strong><br />

Akutphase eines Hirninfarktes kann sowohl<br />

atherosklerotisch bedingt sein als auch als<br />

Residuum einer rekanalisierten Embolie<br />

apparent werden. Letzteres bildet sich<br />

an<strong>der</strong>s als die atherosklerotische Stenose<br />

sehr häufig im kurzfristigen Verlauf komplett<br />

zurück. Die transkranielle Farbduplexsonografie<br />

ist zur Verlaufsdiagnostik<br />

bei intrakraniellen Stenosen auch im mittelund<br />

langfristigen Verlauf geeignet, eine<br />

Progression o<strong>der</strong> Regression zu erkennen.<br />

Neben <strong>der</strong> Hirngefäßdiagnostik erlaubt die<br />

transkranielle Farbduplexsonografie die<br />

Darstellung des Hirnparenchyms. Hierbei<br />

lassen sich Hirnblutungen von Ischämien<br />

differenzieren. Bei Patienten mit akutem<br />

(< 24 Stunden post iktus) supratentoriellen<br />

Schlaganfall kann eine Hirnblutung mit<br />

einem positiven prädiktiven Wert (PPV)<br />

um 90 Prozent und einem negativen prädiktiven<br />

Wert (NPV) über 95 Prozent von<br />

einem Infarkt differenziert werden. [4,5]<br />

a<br />

Lei<strong>der</strong> ist es mit <strong>der</strong> transkraniellen Sonografie<br />

nicht möglich, mit hun<strong>der</strong>tprozentiger<br />

Sicherheit eine (kleine kortikale) Hirnblutung<br />

<strong>aus</strong>zuschließen (Abb. 2). Eine<br />

hämorrhagische Infarkttransformation<br />

im frühen Verlauf des supratentoriellen<br />

Hirninfarktes (Abb. 3) lässt sich sonografisch<br />

mit ähnlich hoher Sicherheit wie eine<br />

primäre Hirnblutung diagnostizieren<br />

(NPV: 91 %, PPV: 97 %). [6]<br />

In <strong>der</strong> Akutphase des supratentoriellen<br />

Hirninfarktes hat das Hirnödem mit seiner<br />

raumfor<strong>der</strong>nden Wirkung eine beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung. Die transtemporale Sonografie<br />

ermöglicht, den 3. Ventrikel und die Dynamik<br />

seiner Verlagerung durch einen raumfor<strong>der</strong>nden<br />

Infarkt zu erfassen (Abb. 3).<br />

Hierzu wird von beiden Seiten die Distanz<br />

zwischen Sondenauflage und Mitte des<br />

3. Ventrikels gemessen (senkrecht auf <strong>der</strong><br />

Ventrikelwand). Die Hälfte <strong>der</strong> Differenz<br />

<strong>der</strong> beiden Distanzen stellt entsprechend<br />

die Verlagerung <strong>der</strong> Mittellinie (MLV) dar.<br />

Mit diesem einfachen und schnell durch-<br />

b<br />

Neurologie<br />

Abb. 1<br />

a: CT-Angiografie und transkranielle Farbduplexsonografie bei einem Patienten<br />

mit akutem Carotis-T-Verschluss<br />

(MCA = middle cerebral artery, ACA = anterior cerebral artery).<br />

b: Zusammenhang zwischen Verschlussort (ACI = A. carotis interna) und Anteil <strong>der</strong><br />

Patienten mit kompletter Rekanalisation unter systemischer Thrombolyse sowie<br />

geringer Behin<strong>der</strong>ung (mRS = modified Rankin Score) (modifiziert nach [1] ).<br />

führbaren Verfahren lässt sich bei einer<br />

Mittellinienverlagerung von mehr als<br />

2,5 mm in den ersten 16 Stunden nach<br />

Mediainfarkt mit einer Sensitivität von 83<br />

und einer Spezifität von 100 Prozent ein<br />

maligner Verlauf mit transtentorieller Herniation<br />

vor<strong>aus</strong>sagen, wobei zu späteren<br />

Zeitpunkten die diagnostische Sicherheit<br />

zunimmt (MLV > 3,5 mm in den ersten<br />

24 Stunden mit einer Sensitivität und Spezifität<br />

von 100 Prozent). [7]<br />

Als neueste Entwicklung <strong>der</strong> transkraniellen<br />

Sonografie kann die Perfusionssonografie<br />

gelten. Dabei wird mithilfe von<br />

Ultraschallkontrastmittel und nichtlinearen<br />

Ultraschallverfahren <strong>der</strong> Kontrastmittel -<br />

bolus bei <strong>der</strong> Passage <strong>der</strong> zerebralen Mikrozirkulation<br />

im Hirngewebe dargestellt. So<br />

lassen sich neue Kenntnisse zur Kollateralversorgung<br />

bei vorgeschalteten Stenosen<br />

o<strong>der</strong> Verschlüssen und zur Darstellung <strong>der</strong><br />

sogenannten Penumbra gewinnen. Diese<br />

Methode ermöglicht genauere frühprognostische<br />

Aussagen zum klinischen Verlauf<br />

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