medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Abb. 1: Paraselläre Anatomie (gelber Pfeil: Chiasma opticum,<br />
weißer Pfeil: A. carotis, grüner Pfeil: Hypophyse, roter Pfeil: Adenom)<br />
Inzidentalom keine<br />
Prolaktinom<br />
Akromegalie<br />
Cushing-Adenom<br />
Hormoninaktives<br />
Hypophysenadenom<br />
nicht ungewöhnlich. Vorsicht ist bei großen<br />
Prolaktinomen geboten: Hier muss Prolaktin<br />
über weitere Verdünnungsstufen bis<br />
1:100 nachbestimmt werden, da bei hohen<br />
Spiegeln durch den Hook-Effekt falsch<br />
niedrige Werte gemessen werden können.<br />
Bei hypophysärer Insuffizienz sollte bereits<br />
präoperativ mit <strong>der</strong> Substitution begonnen<br />
und diese postoperativ weitergeführt wer-<br />
den. [3]<br />
Hormonbedingte Symptome und Befunde<br />
Frau: Zyklusstörung, Amenorrhoe, Galaktorrhoe<br />
Mann: Libido, Potenzverlust<br />
Vergröberung <strong>der</strong> Gesichtszüge, <strong>der</strong> Hände und Füße,<br />
Karpaltunnelsyndrom, Diabetes mellitus, Herzvergrößerung<br />
Stammfettsucht, Striae am Stamm, Hypertonie,<br />
Diabetes mellitus, Osteoporose<br />
evtl. Hypophyseninsuffizienz, Müdigkeit, Leistungsverlust,<br />
blasses Hautkolorit, Libidoverlust, Zyklusstörung<br />
Tab. 1: Typische hormonbedingte Symptome und Befunde bei Hypophysenadenomen<br />
Bildmorphologisch lassen sich Makroadenome<br />
zuverlässig kernspintomographisch<br />
nachweisen. Zur Differentialdiagnostik<br />
und Operationsplanung sind MR-Dünnschichtaufnahmen<br />
<strong>der</strong> Sella notwendig<br />
(Abb. 1 – 5). An<strong>der</strong>e paraselläre Raumfor<strong>der</strong>ungen<br />
wie Meningeome, Craniopharyngeome,<br />
Carotisaneurysmen o<strong>der</strong> Sellazysten<br />
lassen sich aufgrund <strong>der</strong> topografischen<br />
Beziehungen zu ihrem jeweiligen parasellären<br />
Ursprung (Tuberculum sellae, Hypophysenstiel<br />
o<strong>der</strong> Dienzephalon) o<strong>der</strong><br />
durch ihre Binnenstruktur radiologisch<br />
unterscheiden.<br />
Medikamentöse Therapie<br />
Für Prolaktinome ist die Behandlung mit<br />
Dopaminagonisten die Therapie <strong>der</strong> Wahl.<br />
Effektiv wird eine Hemmung <strong>der</strong> Prolak -<br />
tinsektretion aber auch eine Verkleinerung<br />
des Adenoms erreicht (Abb. 2). Bei Unverträglichkeit<br />
stehen heute neuere Dopaminagonisten<br />
bereit, sodass bei Therapieversagen<br />
selten die Operation erfolgen muss.<br />
Die medikamentöse Behandlung <strong>der</strong> Akromegalie<br />
mit Octreotid führt bei regelmäßigen<br />
abdominellen Nebenwirkungen in<br />
vielen Fällen nicht zu einer IGF-Normalisierung,<br />
sodass die medikamentöse<br />
Behandlung nur in zweiter Linie sinnvoll<br />
ist. Eine medikamentöse Behandlung des<br />
Cushing-Adenoms ist <strong>der</strong>zeit nicht mög-<br />
lich. [4]<br />
Abb. 2: Prolaktinom (links vor Behandlung, rechts nach Behandlung mit Dopaminagonisten)<br />
Tab. 2: Primäre Behandlungsempfehlung<br />
Operative Therapie<br />
Primäre Behandlung<br />
Neurochirurgie<br />
Inzidentalom (asymptomatisch, < 1cm) abwarten, jährliche Kontrolle<br />
Prolaktinom medikamentös<br />
Akromegalie Operation/medikamentös<br />
Cushing-Adenom Operation<br />
Hormoninaktives Adenom Operation<br />
Der primäre Zugang zur Sella ist trans -<br />
nasal-transsphenoidal mit dem Ziel, das<br />
Adenom selektiv und radikal unter Erhalt<br />
<strong>der</strong> regulären Hypophyse zu entfernen<br />
(Abb. 3, 4). Mikrochirugisch/endoskopisch<br />
lassen sich auch supraselläre Anteile gut<br />
entfernen. Die Endoskopie erlaubt dabei<br />
eine bessere Ausleuchtung und sogar einen<br />
Blick um die Ecke. [5] Nicht o<strong>der</strong> wenig<br />
invasive Adenome lassen sich auf diese<br />
Weise radikal entfernen, bei extensiv invasiven<br />
Adenomen dagegen verbleiben regelmäßig<br />
Tumorreste. Schwerwiegende Komplikationen<br />
durch Gefäßverletzungen o<strong>der</strong><br />
Verschlechterung des Sehens sind in erfahrenen<br />
Zentren rar. Seltene postoperative<br />
Liquorfisteln sistieren in <strong>der</strong> Regel unter<br />
passagerer lumbaler Drainage.<br />
Die rechtzeitige Operation führt zu einer<br />
raschen Erholung <strong>der</strong> Sehstörung und Sistieren<br />
<strong>der</strong> Kopfschmerzen (Abb. 4, 5). Nach<br />
<strong>der</strong> kompletten Resektion hormonaktiver<br />
Adenome kommt es zu einem raschen<br />
913