medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
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Notfall Nadelstich<br />
Dr. Hartmut Wigger<br />
Infektionsrisiko<br />
Das Risiko einer Infektionsübertragung<br />
durch die Stichverletzung hängt von <strong>der</strong><br />
Menge <strong>der</strong> eingebrachten Erreger ab. Diese<br />
hängt vor allem von dem Durchmesser<br />
und <strong>der</strong> Blutanhaftung <strong>der</strong> Nadel und von<br />
<strong>der</strong> Virämie des „Spen<strong>der</strong>s“ ab.<br />
Nach einer Nadelstichverletzung wird das<br />
durchschnittliche Risiko bei HBV auf circa<br />
30 bis 100 Prozent, bei HCV auf etwa drei<br />
Prozent und bei HIV auf unter 0,3 Prozent<br />
geschätzt. [2]<br />
Was ist zu tun<br />
nach einer Stichverletzung?<br />
■ 1. Blutfluss an <strong>der</strong> Stichstelle sofort<br />
über 1 bis 2 Minuten för<strong>der</strong>n. Dann<br />
gründliche Desinfektion des Einstichstellenbereichs<br />
mit einem Hautdesinfektionsmittel.<br />
Wenn möglich, sollte ein<br />
mit Desinfektionsmittel getränkter Tupfer<br />
aufgebracht werden.<br />
■ 2. Das Stichinstrument auf eine Benetzung<br />
durch „Spen<strong>der</strong>blut“ überprüfen.<br />
■ 3. Klären, ob eine Infektionskrankheit<br />
vorliegt. Anzustreben ist eine Untersuchung<br />
des Spen<strong>der</strong>s auf Hepatitis B<br />
und C sowie HIV (nur mit Einverständnis<br />
des Spen<strong>der</strong>s).<br />
a. Bei einem HIV-positiven Spen<strong>der</strong><br />
muss innerhalb <strong>der</strong> ersten zwei Stunden<br />
nach <strong>der</strong> Stichverletzung die Entscheidung<br />
über eine medikamentöse<br />
Post-Expositionsprophylaxe getroffen<br />
werden.<br />
■ 4. Unfalldokumentation und Prüfung,<br />
ob ein aktueller Impfschutz gegen<br />
Hepatitis B vorliegt und Abnahme <strong>der</strong><br />
Ausgangsserologie über die ZNA o<strong>der</strong><br />
den D-Arzt.<br />
■ 5. Unfallmeldung an die Arbeitssicherheit.<br />
■ 6. Nachkontrollen über die Arbeits -<br />
medizin im Regelfall in sechs Wochen,<br />
zwölf Wochen und sechs Monaten nach<br />
<strong>der</strong> Stichverletzung.<br />
Literatur<br />
Kontakt<br />
Dr. Hartmut Wigger<br />
Arbeitsmedizin<br />
Eine Nadelstichverletzung bedeutet <strong>für</strong> die Beschäftigten im Gesundheitsdienst ein Risiko, sich mit einer<br />
durch Blut übertragbaren Krankheit wie Hepatitis B, Hepatitis C o<strong>der</strong> HIV zu infizieren. Nach Angabe <strong>der</strong><br />
Berufsgenossenschaft <strong>für</strong> Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege arbeiten rund 3,5 Millionen Menschen in<br />
Europa im Gesundheitswesen. Studien zufolge kommt es hier zu geschätzten 1,2 Millionen Nadelstichverletzungen<br />
pro Jahr. [1] Der Gesetzgeber hat durch die TRBA 250 seit Jahren geregelt, dass, bis auf wenige Ausnahmen, nur<br />
noch verletzungssichere Instrumente eingesetzt werden dürfen.<br />
[1] EU stärkt Schutz vor spitzen Instrumenten; BGW mitteilungen<br />
– Ausgabe 3/2010.<br />
[2] Wicker S, Gottschalk R, Rabenau HF. Gefährdungen<br />
durch Nadelstichverletzungen: Betrachtung <strong>aus</strong> arbeits -<br />
medizinischer und virologischer Sicht; Dtsch <strong>Ärzte</strong>bl 2007;<br />
104(45): A-3102.<br />
Hanseatisches Zentrum <strong>für</strong> Arbeitsmedizin<br />
(HANZA)<br />
c/o <strong>Asklepios</strong> <strong>Klinik</strong> St. Georg<br />
Lohmühlenstraße 5<br />
20099 Hamburg<br />
Tel. (0 40) 70 70 816-16<br />
Fax (0 40) 70 70 816-22<br />
E-Mail: h.wigger@asklepios.com<br />
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