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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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Medtropole | Ausgabe 25 | April 2011<br />

Abb. 3: Mögliche Netzpositionen innerhalb <strong>der</strong><br />

Bauchwand<br />

Für den intraabdominellen Netzeinsatz im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Laparoskopie mit direktem<br />

Kontakt zu intestinalen Organen sind zahlreiche<br />

sogenannte Composite-Netze auf<br />

dem Markt, bei denen das Kunststoffnetz<br />

mit antiadhäsiven und resorbierbaren be -<br />

ziehungsweise nicht resorbierbaren Materialien<br />

beschichtet ist, um die Adhäsionsbildung<br />

so gering wie möglich zu halten.<br />

Ebenfalls zum intraabdominellen Einsatz<br />

und zur Rekonstruktion sehr großer<br />

Bauchwandhernien auch bei Infekt-Situationen<br />

werden „Bio-Netze“ angeboten.<br />

Diese Kollagen-Matrices werden zum Beispiel<br />

<strong>aus</strong> Schweinedünndarm-Mukosa hergestellt<br />

und sollen jegliche Fremdkörperreaktion<br />

vermeiden.<br />

Operation<br />

Das Kunststoffnetz lässt sich in verschiedenen<br />

Positionen in <strong>der</strong> Bauchwand fixieren<br />

(Abb. 3). Die besten Ergebnisse werden <strong>für</strong><br />

die retromuskuläre Position berichtet. Entscheidend<br />

<strong>für</strong> den Erfolg <strong>der</strong> Operation ist<br />

die Platzierung des Netzes, das den Defekt<br />

allseitig mindestens fünf Zentimeter überlappen<br />

sollte.<br />

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Abb. 4: Komponenten-Separation nach Ramirez – durch Inzision des vor<strong>der</strong>en Blattes <strong>der</strong> Rektusscheide kann eine<br />

erhebliche Medialisierung <strong>der</strong> Rektus-Muskelbäuche erfolgen, die den Bauchdeckenverschluss ermöglicht<br />

Die Implantation in „inlay“-Position sollte<br />

Ausnahmefällen vorbehalten bleiben, da<br />

<strong>der</strong> Vorteil <strong>der</strong> Spannungsfreiheit mit deutlich<br />

erhöhten Rezidivraten von bis zu 40<br />

Prozent erkauft wird. Wird die Netz-Prothese<br />

auf <strong>der</strong> Faszie platziert („onlay“-<br />

Technik), ist mit einem Wie<strong>der</strong>auftreten<br />

des Bruchs in bis zu 20 Prozent zu rechnen.<br />

Bei sehr großen Defekten existieren verschiedene<br />

Taktiken, um einen primären<br />

Defektverschluss zu erzielen. Ramirez<br />

beschrieb erstmals 1990 eine Technik <strong>der</strong><br />

Separation <strong>der</strong> Bauchwandkomponenten<br />

zum Verschluss großer Bauchwanddefekte<br />

ohne Netzaugmentation: Teile <strong>der</strong> seitlichen<br />

muskulären Bauchwand werden so<br />

präpariert, dass sie sich gegeneinan<strong>der</strong> zur<br />

Mittellinie hin verschieben lassen und<br />

somit den primären Verschluss von Bauchwanddefekten<br />

bis zu einem Durchmesser<br />

von 15 Zentimetern erlauben. Teilschritte<br />

dieses Verfahrens werden inzwischen auch<br />

laparoskopisch durchgeführt.<br />

Einen entscheidenden Beitrag zur Bauchwandstabilität<br />

leistet dabei die Medialisierung<br />

<strong>der</strong> beiden Rektus-Muskelbäuche<br />

(Abb. 4). Entscheidend ist die Präparation<br />

in <strong>der</strong> richtigen Schicht zwischen Externusund<br />

Internusmuskulatur, um die hier ver-<br />

laufenden Gefäße und Nerven und damit<br />

die Innervation und Durchblutung <strong>der</strong><br />

Bauchwandmuskulatur zu erhalten. Als<br />

zusätz liche Verstärkung kann das so erzielte<br />

Rekonstruktionsergebnis mit einer Netz -<br />

implantation in Sublay- o<strong>der</strong> Onlay-Position<br />

augmentiert werden.<br />

Ist die Hernie sehr groß, kann das „progressive<br />

Pneumoperitoneum“ zur Anwendung<br />

kommen. Hierbei wird über mehrere<br />

Wochen durch zunehmende intraabdominelle<br />

CO2-Insufflation ein Überdruck aufgebaut,<br />

<strong>der</strong> die Bauchwand vordehnt. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> seltenen Indikation sind die<br />

Erfahrungen mit diesem Verfahren jedoch<br />

sehr begrenzt.<br />

Seit <strong>der</strong> Erstbeschreibung 1993 findet die<br />

laparoskopische Reparation von Narbenhernien<br />

zunehmend Verbreitung, die<br />

„IPOM“-Technik (Intraperitoneales Onlay<br />

Mesh, Abb. 5a – c). Nach Anlage eines<br />

Pneumoperitoneums und Darstellen <strong>der</strong><br />

Bruchpforte wird ein Kunststoffnetz eingebracht,<br />

das entwe<strong>der</strong> durch seine Primärstruktur<br />

o<strong>der</strong> eine Beschichtung inert<br />

gegenüber <strong>der</strong> Darmwand ist, denn das<br />

Entstehen schwerer Adhäsionen o<strong>der</strong> gar<br />

Darmfisteln ist eine ge<strong>für</strong>chtete Folge <strong>der</strong>

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