medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
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Endokrinologie: Nicht nur Kolibris!<br />
PD Dr. Martin Merkel, Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />
Beispielhaft lassen sich zwei aktuelle Entwicklungen<br />
in <strong>der</strong> Endokrinologie her<strong>aus</strong>greifen,<br />
die <strong>für</strong> eine breite Masse an Patienten<br />
von Bedeutung sind: Zum einen die<br />
Frage, ob ein Diabetes eventuell durch<br />
chirurgische Maßnahmen geheilt werden<br />
kann, und zum an<strong>der</strong>en, welche Bedeutungen<br />
verschiedene Fettarten beziehungsweise<br />
Fettverteilungen im Körper haben –<br />
ob zum Beispiel das subkutane Fettgewebe<br />
vor einer Fettüberladung <strong>der</strong> Organe schützt<br />
und ob das braune Fettgewebe eine Verbindung<br />
zwischen Übergewicht, Fettstoffwechsel<br />
und Energieverbrauch darstellt.<br />
Chirurgische Therapie des Diabetes<br />
mellitus<br />
Bei den interventionellen Behandlungs -<br />
strategien des Diabetes mellitus Typ 2 wird<br />
grundsätzlich zwischen resezierenden<br />
(zum Beispiel Schlauchmagen, Magenbypass)<br />
und nicht-resezierenden Maßnahmen<br />
(zum Beispiel Magenband, endoluminaler<br />
Schlauch o<strong>der</strong> bestimmte gastrointestinalestimulatorische<br />
Verfahren) unterschieden. [1]<br />
Die chirurgisch resezierenden Verfahren<br />
sind bei einem BMI (Body-Mass-Index)<br />
über 35 kg/m² indiziert, in <strong>der</strong> Praxis wer-<br />
den unter Umständen mehr als 40 kg/m²<br />
gefor<strong>der</strong>t. [2]<br />
Chirurgische Verfahren, die nicht nur den<br />
Magen, son<strong>der</strong>n auch den oberen Gastro -<br />
intestinaltrakt, vor allem das Duodenum,<br />
anatomisch o<strong>der</strong> funktional verän<strong>der</strong>n,<br />
führen überraschen<strong>der</strong>weise bei <strong>der</strong> Mehrzahl<br />
<strong>der</strong> Patienten zu einer Remission be -<br />
ziehungsweise „Heilung“ eines bestehenden<br />
Typ-2-Diabetes, die sich in normalisierten<br />
Blutzuckerwerten, HbA1c < 7,0 Prozent<br />
beziehungsweise Reduktion <strong>der</strong> Diabetesmedikamente<br />
<strong>aus</strong>drückt. Der antidiabetische<br />
Effekt dieser gastrointestinalen Chirur gie<br />
scheint unabhängig von <strong>der</strong> Gewichts -<br />
reduktion zu sein [3] und tritt sogar bei<br />
schlanken Patienten nach einer solchen<br />
Operation auf. [4]<br />
Als Ursache dieses Effektes wird vermutet,<br />
dass die Sekretion von Darmhormonen,<br />
die Insulinsensitivität und neuronale Afferenzen<br />
(zum Auslösen eines Sättigungs -<br />
gefühls) verän<strong>der</strong>t werden. Diese Erkenntnisse,<br />
die Diabetes-Chirurgie sowie an<strong>der</strong>e<br />
interventionelle Maßnahmen verän<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong>zeit die Behandlungsstrategie des Typ-<br />
2-Diabetes.<br />
Endokrinologie<br />
Endokrine Probleme werden häufig als „Kolibris“ angesehen. Tatsächlich sind Schilddrüsenerkrankungen,<br />
Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Adipositas und Osteoporose außerordentlich häufige,<br />
hormonell zumindest mitverursachte Krankheiten. Die 1. Medizinische Abteilung <strong>der</strong> <strong>Asklepios</strong> <strong>Klinik</strong> St. Georg<br />
ist auf die Behandlung von Patienten mit endokrinen Krankheiten o<strong>der</strong> Diabetes spezialisiert.<br />
Die beobachteten antidiabetischen-Effekte<br />
(bis hin zu einer Diabetes-Heilung) zeigen,<br />
dass <strong>der</strong> obere Gastrointestinaltrakt funktional<br />
nicht nur <strong>für</strong> die Therapie eine<br />
Bedeutung haben könnte, son<strong>der</strong>n auch <strong>für</strong><br />
die Entstehung des Diabetes mellitus.<br />
In diesem Zusammenhang sind Verfahren<br />
in <strong>der</strong> Entwicklung beziehungsweise klinischen<br />
Testung, die am oberen Gastrointestinaltrakt<br />
angreifen und damit die diabetische<br />
Stoffwechsellage verbessern und das<br />
autonome Nervensystem – bis hin zu<br />
hypothalamischen Zentren zur Kontrolle<br />
von Nahrungszufuhr und Blutdruck –<br />
günstig beeinflussen können. Ein solches<br />
Verfahren ist das Tantalus ® -System, [5] das<br />
durch elektrische Stimulation <strong>der</strong> Antrum-<br />
Muskulatur in <strong>der</strong> Refraktärzeit die Antwort<br />
<strong>der</strong> glatten Muskulatur <strong>der</strong> Magenwand<br />
auf den natürlichen Reiz <strong>der</strong> Nahrungs -<br />
aufnahme – einschließlich <strong>der</strong> autonomen<br />
Afferenzen und des Sättigungsgefühls –<br />
verstärkt. [6]<br />
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