Report - EVM Berlin eG
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informiert<br />
10<br />
Sicher wohnen, unabhängig leben,<br />
soziale Kompetenz fördern<br />
Zehn Thesen zu neuen Chancen und zur stärkeren Nutzung<br />
genossenschaftlicher Potenziale in der Stadt.<br />
These 1<br />
Wohnanlagen. Ein Vorteil dieser langfri- These 8<br />
Mitgliederinteresse steht vor stigen Bestandsbewirtschaftung ist ein Bedingungen für genossen-<br />
maximaler Rendite<br />
kostenorientiertes Management der Anschaftliche Aktivitäten<br />
lagen. Energiesparende Modernisierungs- verbessern<br />
maßnahmen werden gefördert, um die<br />
Wohnkosten auch nachhaltig bezahlbar Die öffentlichen Fördermaßnahmen sind<br />
zu gestalten.<br />
in der Vergangenheit nicht auf genossenschaftliches<br />
Gemeinschaftseigentum zugeschnitten<br />
gewesen. Es fehlen Kooperations-<br />
Genossenschaften bilden eine Unternehmensform,<br />
in der wirtschaftliche Notwendigkeiten,<br />
soziale Kompetenz und demokratische<br />
Strukturen vereint zum Wohl der<br />
Mitglieder wirken. Genossenschaften müssen<br />
in marktwirtschaftlichen Strukturen<br />
bestehen, die besondere genossenschaftliche<br />
Rechtsform garantiert hier jedoch<br />
den Vorrang von Bewohnerinteressen vor<br />
Renditeoptimierung.<br />
These 2<br />
Gemeinsamkeit bedeutet Stärke<br />
Die genossenschaftlichen Gemeinschaften<br />
übernehmen soziale Verantwortung für alle<br />
ihre Mitglieder. Eine Vielzahl ehrenamtlicher<br />
Aktivitäten und kooperativer Gruppierungen,<br />
wie z.B. genossenschaftliche<br />
Spareinrichtungen, Altersvorsorgemodelle,<br />
Stiftungen oder Vereine sind Beispiele<br />
dafür. Aktive Mitglieder sorgen mit ökonomischer<br />
Kraft und kaufmännischer Kompetenz<br />
für die wirtschaftliche Stabilität der<br />
Genossenschaften.<br />
These 3<br />
Genossenschaftliche Demokratie<br />
lebt von Aktivität und<br />
Verantwortung<br />
Demokratie und Mitsprache in Wohnungsgenossenschaften<br />
baut auf die Beteiligung der<br />
Mitglieder. Sie ist keine Selbstverständlichkeit,<br />
sondern benötigt Motivation und Förderung<br />
von allen Beteiligten. Sie erfordert<br />
auch innerhalb der genossenschaftlichen<br />
Unternehmen Wandlungs- und Kommunikationsbereitschaft.<br />
Damit sichern Genossenschaften<br />
die demokratische Mitsprache<br />
von Bewohnern in ihrem unmittelbaren<br />
Wohnquartier sowie die Formulierung und<br />
Umsetzung des Bürgerwillens.<br />
These 4<br />
Nachhaltiges Wirtschaften<br />
durch Dauernutzung<br />
Genossenschaften halten und pflegen ihren<br />
Wohnungsbestand. Grundsätzlich erfolgt<br />
kein Verkauf von genossenschaftlichen<br />
These 5<br />
Chancen für neue<br />
Wohn- und Lebensformen<br />
Genossenschaften bieten Möglichkeiten<br />
zur Realisierung eines breiten Spektrums<br />
von Wohnformen. Beispiele dafür sind gemeinschaftliches<br />
Wohnen im Alter oder<br />
familienorientierte Angebote mit kindergerechten<br />
Ausstattungen. Zudem können<br />
Erfahrungen von experimentellen Wohnvorhaben<br />
einer breiteren Anwendung zugänglich<br />
gemacht werden.<br />
These 6<br />
Quartier bestimmt<br />
Wohnqualität<br />
Genossenschaftliche Aktivitäten im Wohnquartier<br />
unterstützen das nachbarschaftliche<br />
Miteinander und fördern die soziale<br />
Stabilität. Dabei erhalten siedlungsübergreifende<br />
Initiativen in Genossenschaften<br />
eine zunehmende Bedeutung. Kooperationen<br />
mit sozialen und wirtschaftlichen<br />
Akteuren schaffen neue Netzwerke im Kiez<br />
und stärken das bürgerschaftliche Engagement<br />
vor Ort.<br />
These 7<br />
Baukultur und gemeinschaftliches<br />
Bauen gehören zusammen<br />
Bis heute bleibt der hohe Anspruch nach<br />
einer eigenständigen Baukultur für das<br />
Leben in der Gemeinschaft als Herausforderung<br />
für genossenschaftliche Bauprojekte<br />
bestehen. Die Suche nach eigenständigen<br />
architektonischen und städtebaulichen<br />
Ausdrucksformen für das genossenschaftliche<br />
Bauen hat die Tradition des Reformwohnungsbaus<br />
in <strong>Berlin</strong> begründet.<br />
Kooperationen zwischen sozial orientierten,<br />
genossenschaftlichen Bauherren<br />
und engagierten Architekten schufen<br />
auch bauhistorisch einzigartige Wohnkomplexe.<br />
formen sowie Konzepte für organisatorische<br />
Unterstützung zum Beispiel bei Bauförderung<br />
und Grundstücksvergaben. Eine Förderung<br />
der genossenschaftlichen Form und<br />
ihrer eindeutigen Vorteile stärkt die Stadt<br />
und ihre Bürger.<br />
These 9<br />
Neugründungen fördern<br />
Die Zeit ist reif für neue soziale Trägerformen,<br />
nicht nur im <strong>Berlin</strong>er Wohnungsbau.<br />
Neue Genossenschaften brauchen jedoch<br />
organisatorische Unterstützung. Neben<br />
öffentlichen Initiativen haben sich auch<br />
Netzwerke und Kooperationsformen, beispielsweise<br />
zwischen jungen und alten Genossenschaften,<br />
bewährt.<br />
These 10<br />
Die genossenschaftliche Idee –<br />
Vielfalt und Gemeinschaft<br />
Nicht nur die Qualität des Wohnungsmarktes<br />
steigt mit der Zahl der Wahlmöglichkeiten.<br />
Auch das Spektrum der Genossenschaften<br />
muss breit gefächert sein, um Angebote<br />
für die individuellen Lebensformen in der<br />
Stadt zu ermöglichen. Stabile Werterhaltung,<br />
herausragende Dienstleistung und<br />
intelligente Kooperation erhöhen die Lebensqualität.<br />
Das genossenschaftliche Modell<br />
bietet den Mitgliedern die Chance von<br />
Sicherheit und gleichzeitiger persönlicher<br />
Gestaltung.<br />
Autoren:<br />
Jörg Dresdner, <strong>EVM</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>eG</strong><br />
Karl-Heinz Möller, Wirtschaftsjournalist<br />
Barbara von Neumann-Cosel, Genossenschaftsforum<br />
e.V.<br />
<strong>Berlin</strong>, August 2011