August/September - Experimenta.de
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eine bereits gerahmte Exemplar, und eine Fotographie durch das Glas verbietet<br />
sich. Zu viel ginge verloren von <strong>de</strong>m Zauber. Überhaupt stellen die Arbeiten<br />
<strong>de</strong>r Susanne Speicher höchste Anfor<strong>de</strong>rungen, was ihre Abbildbarkeit<br />
anbelangt. Die Intensität und Lebendigkeit <strong>de</strong>r Originale, die nicht wie künstlich<br />
hergestellt, son<strong>de</strong>rn wie - ich kann es nicht treffen<strong>de</strong>r ausdrücken - natürlich<br />
gewachsen erscheinen, läßt sich auf technischem Weg nur sehr unzureichend<br />
transportieren. Zum Glück steht ein Besuch in <strong>de</strong>r Galerie je<strong>de</strong>rmann<br />
offen.<br />
O<strong>de</strong>r: Sie besuchen das internationale Museum für Buch- und Schriftkunst in<br />
Offenbach - auch von <strong>de</strong>ssen Existenz höre ich hier zum ersten Mal. Dort ist<br />
eine Mappe mit Radierungen und zugehörigem Schriftzyklus nach <strong>de</strong>m Gedicht<br />
‚Lebe wie Gras‘ <strong>de</strong>s schwedischen Autors Artur Lundkvist (noch ein Tip!)<br />
von Susanne Speicher zu sehen. Ein Blatt aus <strong>de</strong>m Zyklus (Das Gras liebt die<br />
Welt wie seinen Halm/glücklich noch an grauen Tagen) wur<strong>de</strong> im Jahr 1993<br />
mit <strong>de</strong>m Rudo-Spemann-Preis <strong>de</strong>r Stadt Offenbach ausgezeichnet. Wer <strong>de</strong>r<br />
Meinung sein mag, Schriftkunst sei nicht ernstzunehmen o<strong>de</strong>r nicht mehr zeitgemäß,<br />
<strong>de</strong>m möchte ich die<br />
Worte von Professor Karlgeorg<br />
Hoefer (Schreibwerkstatt<br />
Klingspor) ans Herz legen:<br />
Die Schreibkunst bewirkt auch<br />
heilen<strong>de</strong> Kräfte, wenn man<br />
schreibend <strong>de</strong>n Worten <strong>de</strong>r<br />
Dichter folgt, bil<strong>de</strong>t eine handschriftliche<br />
Brücke von Mensch<br />
zu Mensch und von Land zu<br />
Land.<br />
Der Vormittag, <strong>de</strong>n Susanne<br />
Speicher für mich freigehalten<br />
hat, neigt sich rasend<br />
schnell <strong>de</strong>m En<strong>de</strong>. Ich muss<br />
lei<strong>de</strong>r einsehen, dass das<br />
Wirken dieser Künstlerin, das<br />
sie mir so herzlich und mit<br />
Freu<strong>de</strong> näherbringt, nicht<br />
lückenlos in einem Aufsatz<br />
gewürdigt wer<strong>de</strong>n kann. So<br />
Vieles hätte ich gerne noch<br />
ausführlicher erwähnt. Zum<br />
Vergleichen<strong>de</strong> Schriftprobe, © Susanne<br />
Speicher 2008<br />
eXperimenta 08 & 09/2008: Die Kunst Seite 19