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Le Monastere Beselich bei Schupbach

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daß von den Einkünften der von uns geschenkten Kapellen jedes Jahr in der Fasten, im Advent, am<br />

Anniversarien-Tage unserer Väter und Mütter und späterhin auch an den unsrigen dem Kloster ein<br />

besonderes Fisch- oder sonstiges Gericht bereitet werde.“<br />

Eine lange Reihe von Zeugen werden am Schluss der Urkunde genannt. Die Unterzeichner, die eine<br />

gewissenhafte Umsetzung der Schenkung garantieren sollen, werfen zugleich ein Licht auf<br />

Bevölkerungsstrukturen jener Zeit: Theoderici = Dietrich, videlicet Abbatis, und Ludovicis prioris, Ortwin,<br />

prepositi de Brunnenburyh, später Brandenburg; Arnoldi, prioris de <strong>Beselich</strong>; Henrici, Werneri et Wirici,<br />

sacerdotina de Arnstein. Cunovis, decani; Henrici, cantoris de Limburyh. Reimboldi sacerdotis, capelani<br />

nostri. Außerdem: Hermann, dicti Anglici, Eynolfi de Dussenaw, Arnoldi de Milan; Henrici dulcis = der<br />

Süße; Alberti de Seelbach. militium des Nassaw, Henrici de Langenawe; Wiperti; Hildengeri, hermanorum,<br />

militium de Lurenburgh; nostri et filiorum nostrorum Walerami, Ottonis, Henrici, Gerardi, Joannis.<br />

geschrieben und gesiegelt im Jahr 1247.<br />

Am Beginn des 11. Jahrhunderts ging Cley- bzw. Clefberg an das Lurenburger bzw. Luczellburger Haus über, dem<br />

die Kaiserin Cunigunde, der Gemahlin von Heinrich II. dem Heiligen, entstammte. Es ist mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass diese Fürstin, deren Brüder und Neffen sich urkundlich ausdrücklich „Herren<br />

von Gley- oder Clefberg nannten, auch auf diesem Schloß geboren wurde. Gley oder Cleph = Clef bedeutet<br />

Schlüssel. Der zweitälteste Bruder der Cunigunde war Friedrich, er hatte eine Tochter mit dem Namen Imiza oder<br />

Irmgard, die sich mit dem im Jahr 1039 verstorbenen Graven Welf oder Welsch II. Vermählte. Aus dieser Verbindung<br />

entstammen alle Angehörigen des welfischen oder welsischen = wales Fürsten- und Königsgeschlecht bis hin über<br />

Viktoria zur Elisabeth der heutigen Königin von Groß-Britannien = Breiwald. Ein Bruder der Imiza mit dem Namen<br />

Giselbert wird der Ahnherr der späteren Könige und Kaiser aus dem Lurem - oder Lurenburger Haus. Einer seiner<br />

Söhne mit dem Namen Hermann , wurde zum Gegenkönig bzw. Pfaffenkönig von Heinrich IV. erwählt. Hermann der<br />

Pfaffenkönig wurde im Jahr 1086 <strong>bei</strong> Limburg erschlagen. Die Burg Cleyberg, welche die Söhne Giselberts in Besitz<br />

hatten, wurde von Heinrich V. im Jahr 1103 erobert. Er übergab die Burg dem königstreuen Pfalzgrave Hermann zum<br />

Alleinbesitz. Dieser Pfalzgrave Hermann starb im Jahr 1105 und hinterließ drei Kinder: Hermann, Dietrich und<br />

Clementia. Auch Hermanns Söhne starben früh und ihre Nachkommen Otto und Wilhelm standen bis zu ihrer<br />

Großjährigkeit unter der Vormundschaft Clementias, die sich mit dem Graven von Cheldern bzw. Celtern = Selters?<br />

vermählt hatte und mit ihm einen glänzenden Hofstaat auf Cleyberch führte. Clementia errichte im Jahr 1129 das<br />

Augustinerkloster auf dem Schiffenberg. Der Löwenbanner der Nassauer wehte fast 500 Jahre über Cleyberg bzw.<br />

Lyceburg.<br />

Schiffenberg = Schiffer = Chiffer = Chiffre = Schlüssel = Clef = Cleph = Clee = Cleyberg bzw. Gleyberg<br />

Sxhlüssel = Schüssel = Grande Chal.<br />

Wilhelm III., Landgrave von Hessen, gebietet im Jahr 1491 öffentlich zu verkünden, „das niemants, wer der sy, keyne<br />

werntliche Gutere, es sy an Zinsen, Renthen oder Gefellen, geistlichen Personen noch Cloistern nicht mehr<br />

verkeuffe“, und nicht zu gestatten, daß dieselben irgendwie an geistliche <strong>Le</strong>ute kämen, wer dagegen handelt, „dem<br />

wolle nach libe und gude verfallen ist, griffen, und die Gutere, die den Geitlichen hieruber zugeeignet werden von<br />

unserwegen innemen, und ine die ane unsern Beschiet nit widder folgen lassen“ ( Quelle: die Urkunde für Berkundete<br />

Nachricht von dem Closterhaus Schiffenberg 2ter Theil. Gießen 1755.)<br />

Ritter von Duzennowe (Ducenowe) - erstmals genannt 1244.<br />

( Duzend = Dutzend = franz. Douze = Zwölf = Twelfe oder Duce = doux = Liebe = Liebenaw oder Twelfth-nigt = Dreikönigsabend)<br />

Obwohl, oder vielleicht gerade weil, urkundliche Belege für die Existenz eines Schlosses in Dausenau fehlten, hat in<br />

unseren ortsgeschichtlichen Überlieferungen die Vorstellung einen festen Platz gehabt, daß die seit Beginn des 13.<br />

Jahrhunderts bekannten Ritter von Ducenawe als "Graven von Dausenau" an der Stelle Burg- oder Schloßherren<br />

waren, wo heute unsere Kirche steht.<br />

Inzwischen sind alle diesbezüglichen Überlegungen durch sichere Forschungsergebnisse überholt, die sich nicht nur<br />

auf geschichtliche oder kirchengeschichtliche Aspekte stützten, denn die im Zuge der Kirchenrenovierung im Jahre<br />

1991 durchgeführte archäologische Grabung hat eindeutig die Existenz einer Vorgängerkirche am Standort des<br />

jetzigen Kirchenbauwerks nachgewiesen, in der sich, wie eine im gleichen Jahr durchgeführte dendrochonologische<br />

Untersuchung ergab, unzweifelhaft sogar Bauteile aus Holz befinden, die dem Jahr 1179 zugeordnet werden<br />

müssen.<br />

Unter Berücksichtigung seriöser geschichtlicher Aspekte kann für die Ritter "von Duzennowe" und ihre Stellung im<br />

14. Jahrhundert folgendes festgehalten werden:<br />

a) als ältestes schriftliches Dokument, das die Existenz eines Gemeinwesens Dausenau bestätigt, galt bisher eine<br />

Urkunde Grave Heinrichs von Nassau aus dem Jahr 1247, in der unter anderen Egenolfi de Duzennowe als Zeuge<br />

aufgetreten ist. Dieser Egenolf oder Eynolfi erscheint im gleichen Jahr erneut auf einer Urkunde Grave Heinrichs von<br />

Nassau, die aus einem anderen Anlaß verfaßt wurde, jedoch vermutlich zum selben Zeitpunkt, denn der Kreis der<br />

(vielen) Zeugen ist <strong>bei</strong> <strong>bei</strong>den Urkunden nahezu identisch.<br />

b) Auch den Wernhero de Duzenowe, der in einer Urkunde aus dem Jahr 1254 neben anderen, so den zur Nassauer<br />

Burgmannschaft zählenden Hermann Engländer und Heinrich von Stein, als Zeuge auftritt, kennen wir nur in diesem<br />

Zusammenhang, über die <strong>Le</strong>bensverhältnisse dieser Personen ist praktisch nichts bekannt geworden.<br />

c) Anders verhält es sich <strong>bei</strong> dem Ritter Rorich von Dausenau, dessen Sterbetag im Totenbuch des Klosters Arnstein<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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