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Le Monastere Beselich bei Schupbach

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<strong>Le</strong> <strong>Monastere</strong> <strong>Beselich</strong> = Baeselicae Beatus<br />

<strong>bei</strong> <strong>Schupbach</strong><br />

von<br />

Manfred Fay<br />

<strong>Beselich</strong> kommt von Basilica bzw. Basilicus = das Haus in dem das Königskleid der Morgan le Fay bzw.<br />

Marien, der Schwester des Königs Artus = Hartus, gehütet wurde.<br />

Morgan le Fay, im Volksmund ausgesprochen, Morgen = Maryen oder Merchen die Fee = die Märchenfee,<br />

war die Königin ihres Morgan- bzw. Morgenlandes alias Calenberger Cente und sie gehörte zu den<br />

“Weißen oder Weisen Frawen”! So nannten sich dann auch die Nonnen des Monasteriums <strong>Beselich</strong>.<br />

Gesponnene Möglichkeiten des Namens <strong>Beselich</strong>:<br />

Bethlehem = Bethlehen = Beslehen – Beselehn – Beseleh = Beselech – <strong>Beselich</strong>.<br />

Bethlehem = Bethelhem – Bethelheim = Bethelhein – Beselehin – Beselihen – <strong>Beselich</strong>en.<br />

Beth<strong>Le</strong>Hem = Tier-lehem - Tier lehen = Tier leben – Tier legen - Tier-Heim = der Stall.<br />

B = H - - - das fränkische Beth oder Bete = animal oder Hanimal = Hanibal heißt auf deutsch das Tier.<br />

Hethlehem = Heclehem – Hecelhem – Hecelheim – Hechelheim – Hochelheim = Heuchelheim.<br />

Besacel = Besalec = Besalech - Bettelsack<br />

Bettelstab = Baton demendiant = Poverty – paperty – poperyt – poperys - syrepap<br />

Krummstab = Crozier = Croizer = Kreuzer<br />

Stabträger = mace-bearer<br />

HStA Wi, Abt. 121. Als Zeuge tritt er auch 1432 in einer Urkunde des Klosters Gnadenthal als Amtmann<br />

von Kirchberg auf. S. Struck, Wolf-Heino: Quellen zur Geschichte der Klöster und Stifte im Gebiet der<br />

mittleren Lahn bis zum Ausgang des Mittelalters, Band 3: Die Klöster Bärbach, <strong>Beselich</strong>, Dirstein = alter<br />

Name des heutigen Dresden, vorher zwischen Löhnberg und Merenberg und Gnadenthal, das<br />

Johanniterhaus Eschenau und die Klause Fachingen. Regesten (vor 1153) - 1634, Wiesbaden 1961, Nr.<br />

991, S. 540.<br />

RGK 4306. S. auch Struck 1961, Nr. 372 von 1447, in der ein Nikel von Hunsangen Emmerich einige<br />

Güter verschreibt (Regesten von <strong>Beselich</strong>), und eine Urkunde des Limburger Hospitals zum Heiligen Geist in<br />

Kirberg von 1452, in der Emmerich von Heppenheft und seine Frau Anna bekunden, daß sie sich mit<br />

Dielgen Snyder wegen verpfändeter Güter geeinift haben, s. Struck, Quellen..., Band 1: Das St. Georgenstift, die<br />

Klöster, das Hospital und die Chapellen in Limburg an der Lahn, Regesten 910-1500, Wiesbaden 1957, Nr. 1524<br />

Es gab ein Limit von 25 Conventualinnen und einer mittleren Verweildauer – vom Eintritt bis zum Tod –<br />

von 30 Jahren. Da<strong>bei</strong> ist zu beachten, daß das Mindesteintrittsalter einer Novizin zwölf Jahre betrug, die<br />

<strong>Le</strong>benserwartung in den vergangenen Jahrhunderten jedoch weit unter der heutigen lag, sieht man von<br />

wenigen Ausnahmen wie <strong>bei</strong>spielsweise der angeblich über hundert Jahre alt gewordenen Meisterin<br />

Margaretha Cratz von Scharffenstein ab. Sie war um 1430 als Tochter des Heinrich Cratz von<br />

Scharffenstein und der Irmgard von Mettenhausen = Mitten-Hausen <strong>bei</strong> Obershausen geboren und im<br />

Jahre 1450 zur Meisterin von Langendorp bzw. Engelporten erwählt worden. Zur Sicherung ihres<br />

<strong>Le</strong>bensunterhaltes waren die Conventualinnen auf die Einkünfte aus ihrem Besitz sowie den auf diversen<br />

Gütern ruhenden Renten und Zinsen angewiesen. Im Kloster Engelport wählte man im Jahr 1450<br />

Margaretha Kratz von Scharffenstein zur Magistra - eine Aufgabe, die sie 82 Jahre lang (1450-1532) treu<br />

für ihre Ordenstöchter und die Armen ausfüllte. Diese fromme Frau sah im Zeichen der ReFormaZion die<br />

Verzweiflung ihrer Mitschwestern <strong>bei</strong> einer großen Hungersnot im Jahre 1530 und sagte als schon über<br />

100 jährige: "Habt keine Angst, unser Gott verläßt die nicht, die auf ihn vertrauen! Führt mich in die<br />

Kornkammer!" Dort fand man so viel Getreide vor, daß man den Raum abstützen mußte. Sie rief<br />

daraufhin aus: "Der barmherzige Gott gibt denen zu essen, die ihn fürchten!" Margaretha starb<br />

heiligmäßig im Jahr 1532.<br />

Die Tracht durfte laut den Überlieferungen nicht aus <strong>Le</strong>inen sein, selbst die Kleidungsstücke, die auf dem<br />

Körper getragen wurden, mussten aus Schafswolle gewoben werden. Das weiße Oberkleid wurde durch<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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einen Gürtel zusammengehalten und war vorne und hinten mit einem Scapulier überdeckt. ( Eigentlich<br />

trugen nur die Mönche ein Scapulier, ein sogenanntes Schultertuch. Das Scapulier das die Nonnen über<br />

ihrem Gewand trugen, war der Rosenkranz.) Nur der Schleier und das Kreuzchen auf der Stirnbinde der<br />

weißen Frauen waren von schwarzer Farbe.<br />

Die Herkunft der Bekleidungsstoffe deutet auf die enormen heimischen Wollwebereien hin, die es hier bis<br />

ins 19. Jahrhundert gab. Am 10. August 1495 fand nämlich ein Vergleich statt und zwar mit dem Kloster<br />

<strong>Beselich</strong> und Johann Schmidt, Celler zu Hadamar, wonach der Convent die verbrieften Besitztümer und<br />

sonstige Habe der verstorbenen Nonne Anna Plunderer von Hohensolms wieder herausgeben will gegen<br />

60 Gulden und 12 Ellen weißwollenes Tuch, das entweder in Schwalbach oder in Nastätten hergestellt<br />

worden sei.<br />

Der gesamten Klostergemeinde von <strong>Beselich</strong> stand die Abtissin vor, sie wurde für gewöhnlich als Meisterin<br />

oder Machistar = Magistra bezeichnet. Gewählt wurde sie angeblich vom dortigen Convent, bestätigt und<br />

ins Amt gesetzt vom Abbe de Harenstein, dem sie auch für all ihre Maßnahmen in der inneren und<br />

äußeren <strong>Le</strong>itung verantwortlich war. Nach der Anweisung über die vorgeschriebene Amtsführung gehörte<br />

zu den vornehmsten Pflichten, dass sie ein gutes Regiment führen, allen mit dem besten Beispiel<br />

voranzugehen, die Gehorsamen und Demütigen erheben und die Ungehorsamen bestrafen sollte. In den<br />

äußeren Angelegenheiten wurde verlangt, dass sie die Klosterschätze treu verwahren, die Güter des<br />

Kloster gewissenhaft verwalten solle und die Bücher derart übersichtlichen führen, dass sie zu jeder Zeit in<br />

der Lage sei,eine klare Rechenschaft über Besitz und Einkünfte des Klosters <strong>Beselich</strong> geben könne. Der<br />

Abtissin stand als <strong>Le</strong>hrmeisterin und Aufseherin der Schwestern die Priorin zur Seite. Da gerade ihr Amt in<br />

erster Linie bedeutungsvoll zur Wahrung der Disziplin und des Ordengeistes war, verlangten die<br />

Vorschriften, dass sie fromm, klug, verschwiegen, demütig und bescheiden im Verkehr, streng aber in der<br />

Beachtung der Ordensregeln sei. Über das Ordensleben zu <strong>Beselich</strong> zeigt ein Visitationsbericht des Abbes<br />

Adam von Arnstein aus dem Jahre 1505, sowie eine Klosterverordnung aus jener Zeit einiges auf, aber die<br />

älteren Haussatzungen scheinen verloren gegangen zu sein. Damit die Klosterfrawen in treuer Verfolgung<br />

ihrer Ordensregeln durch nichts Weltliches gestört oder abgelenkt wurden, war eine sehr strenge Clausur<br />

geboten. Nach Norberts strenger Vorschrift hatten männliche Personen keinen Zutritt zum Kloster. Diese<br />

Vorschrift hatte während der ReFormaZion natürlich durch die heimlich umgeschulten und eingesickerten<br />

Plebejner Schaden erlitten. Jedenfalls nahm Propst Dietrich von Cappenberg als zuständiger Visitator im<br />

Jahr 1340 das Kloster <strong>Beselich</strong> zu strenger Beachtung diese Regel wieder auf, da nun durch häufige<br />

Besuche von Männern der Glanz des klösterlichen Rufes geschädigt würde. Nirgendwo hat man aber in<br />

der Geschichte des Klosters <strong>Beselich</strong> von Verstößen oder gar Ausschreitungen gegen Zucht und Sitte<br />

vernommen.<br />

Auch der allgemeine Wohlstand des Klosters sprach dafür, dass dort Disziplin und Ordnung geherrscht<br />

hat. Frauen, selbst Angehörige der Schwestern, hatten nur Zutritt ins Kloster mit besonderer Erlaubnis des<br />

Priors. Sie durften dort nicht übernachten und spätestens zur Vesper mussten sie die unter Clausur<br />

stehenden Räume verlassen. Handwerker wurden an der Klosterpforte von der Meisterin im Beisein der<br />

Priorin empfangen, von <strong>bei</strong>den an die Ar<strong>bei</strong>tsstätte und wieder zurückgeführt. Keine andere Schwester<br />

durfte zugegen sein und nur in Gegenwart der Priorin durfte eine Klosterfrau mit einer weltlichen Person<br />

sprechen.<br />

Auch der Prior, der mit der Seelsorge zu <strong>Beselich</strong> betraute Arnsteiner Ordensgeistliche, hatte im Kloster<br />

keinen freien Zugang. Von ihm heißt es in der noch vorhandenen Klosterordnung: “Auch gebieten wir,<br />

dass der Prior nicht ins Kloster gehe, um dort zu essen und zu trinken, sondern nur, wenn er zum Capitel<br />

geht, wo er auch an der Pforte empfangen werden muss von der Meisterin, und der Priorin und er keine<br />

Schwester sprechen darf, es sei denn in der Gegenwart der Meisterin oder der Priorin”. Aufgabe der<br />

Priorin war es, den Verkehr im Kloster zu überwachen, wie auch die genaue Einhaltung der Chorgebete<br />

und den Besuch des Gottesdienstes. Nach dem Abendgebet hatte sie die Schlafstätten abzuschließen und<br />

“zu besehen, dass alle Schwestern darauf sind und bleiben”.<br />

Mit der Beugung des eigenen Willens im steten Gehorsam verband sich eine strenge Abtötung des<br />

Fleisches durch haufiges und strenges Fasten. Dazu untersagte die Ordensregel jeglichen Genuss von<br />

Fleisch, ausgenommen waren Kranke und Reisende. Papst Pius IV. beschränkte dieses Fleischverbot auf<br />

Freitag und Samstag der Woche, sowie auf die Advents- und Fastenzeit. Die außerhalb des Chorgebetes<br />

verbleibenden Stunden wurden nach Anordnung der Priorin meist der stillen Ar<strong>bei</strong>t gewidmet.<br />

Der Mailänder bzw. Miehlener Johannes Angela Cemidi = Medici war unter dem Namen Pius IV. Papst<br />

von 1559 bis 1565. Er wurde am 31. März 1499 als Sohn einer unbedeutenden Miehlener Familie<br />

geboren, die nicht mit den Cemidi = Chmied verwandt ist (dennoch lehnte sich Pius IV. mit seinem Papst-<br />

Wappen an deren Wappen an) und ursprünglich Cemidino hieß.<br />

Die spätere <strong>Le</strong>hrmeistersche zu <strong>Beselich</strong> stand der Klosterschule vor, in der Töchter der sogenannten<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Hohen Herrschaften wie auch des Volkes aus der Umgebung im <strong>Le</strong>sen, Schreiben, Nähen und guter<br />

<strong>Le</strong>bensart unterrichtet wurden und die Werksmeistersche oblag die besondere Aufsicht der Wäsche. Sie<br />

wusch mit ihren Hilfskräften allmonatlich die große Wäsche in der Wäschewiese unterhalb des<br />

Klosterberges in dem Wiesental zu Tiefenbach. Mehrere Tage gab es dann hier im großen Wäschehaus<br />

und auf der naheliegende Bleiche zu tun. Die Einheimischen und auf die andere Seite der Lahn<br />

umgesiedelten Tiefenbacher sagen noch heute “off de Wäsch”. Weiter abwärts hielten Beauftragte der<br />

Küchenschwester die Angel über den dortigen Klosterweiher, um für den folgenden Tag den Tisch mit<br />

Fischspeisen zu versehen. Seit nun mehr als drei Jahrhunderte haben die <strong>Beselich</strong>er Schwestern ihre<br />

Tätigkeit im Kloster einstellen müssen, doch mit dem bis jetzt erhaltenen Namen Nonnenborn, ist die<br />

Erinnerung an diese Tage geblieben. Die volksmündliche Überlieferung erzählt noch heute von einem<br />

unterirdischen Gang, der vom Kloster zum Nonnenborn führe.<br />

Für die Wäsche, Küche und sonstige äußere Ar<strong>bei</strong>ten in den Wirtschaftsgebäuden kamen insbesondere<br />

die Laienschwestern in Betracht. Für ihre Aufnahme ins Kloster verlangte die Ordnung vor allem “daß sie<br />

tauglich seien zur Ar<strong>bei</strong>t und alt genug”. Ferner sagten die Satzungen: “Item sollen alle Laienschwestern<br />

ihre Gezeiten halten und beten auf dem Chor oder davor, außgeschieden, die mit Ämter beladen sind und<br />

mit Urlaub der Meisterin oder Priorin ausbleiben. Auch sollen sie nach und mit dem Convent in der<br />

Conventstube, aber nicht in der Küche essen. Keine Laienschwester soll weltliche Gerüchte und<br />

Erzählungen ins Kloster bringen, nur wenn sie etwas wider das Kloster schädliches hört, soll sie dies der<br />

Meisterin sagen”.<br />

Haus- und Feldwirtschaft des Klosters <strong>Beselich</strong> war so ausgedehnt, dass die Laienschwestern mit dem<br />

weltlichen Gesinde viel in Berührung kamen. Knechte und Mägde mussten beschäftigt werden, denn ein<br />

Hofgut, in dem acht Pferde im Pflug gingen, stand in eigener Bewirtschaftung des Klosters. Die <strong>bei</strong>denn<br />

vorhandenen Scheunen reichten kaum aus, die Ernterträge zu fassen. Aus der Inventaraufnahme zur Zeit<br />

der Aufhebung des Klosters ist zu ersehen, dass es einen umfangreichen Bestand an Rindvieh, Schafen<br />

und Schweinen hatte.<br />

Der Conventsiegel in spitzovaler Form zeigte die Morgan le Fay mit ihrem Kind im Schoß und der<br />

Weltkugel in der Rechten, und hatte die Umschrift: SIGILLUM PRIORIS ET CONVENTUS IN BESELICH.<br />

Im gewöhnlichen Schriftverkehr benutzte die Meisterin zur Abstempelung ihren Ring.<br />

Die Villa Beßelich bzw. <strong>Beselich</strong> wird ad 975 in einer umgeschriebenen Urkunde erstmals genannt. Alle<br />

weiteren Nennungen sind auf die Variationen Beßelich und <strong>Beselich</strong> eingegrenzt. Die Herkunft des<br />

Ortsnamens ist nicht hinreichend geklärt. Eine Erklärung rekonstruiert die Namensform Baeselic mit dem<br />

Begriff „Basilicus" = Königskleid bzw. königlich oder mehrschiffige Halle bzw. Hauptkirche oder Dom.<br />

Ortsnamen der Treveser = Creuzer = kreuzen oder treffen.<br />

Trev = tref = treff – Ffert – Pferd = Treffen = kreuzen<br />

Eine Urkunde König Heinrichs II. an das St. Stephansstift in Mayence aus dem Jahre 1008 gilt als früheste<br />

Erwähnung eines Gisonen. Der Text findet sich in den Monumenta Germaniae Historica Diplomata, Teil 3,<br />

Nr. 178 und lautet: "... , quod nos habuimus in loco Aumena dicto, et quicquid ad illam curtem pertinet in<br />

pago Oberenlangenahe nominato in comitatu Gisonis comitis, per cartam nostram pro tali commutatione<br />

traderemus, ... nos ... susciperemus".<br />

dt.: "... , was uns in der benannten Ortschaft Aumenaw gehört und alles, was sich in der Nähe jenes Hofes<br />

befindet, im Gau namens Oberlahn in der Graveschaft des Graven Giso, haben wir durch unser<br />

Pergament als Austausch für einen Hof in Bickenbach oder Dickenbach ....der Kirche des Heiligen<br />

Stephan zu Mayence anvertraut. Dies bezeugen wir". In den Regesten des Frauenklosters <strong>Beselich</strong> <strong>bei</strong><br />

<strong>Schupbach</strong> wird deren Landbesitz über Dicken- oder Bickenbach erwähnt.<br />

Georg Wagner schildert im Jahr 1935 die besonderen Ereigniss in der Geschichte <strong>Beselich</strong>s, nach<br />

geschichtlichen Vorlagen und eigenem Gutdünken so: „..... Im Schmuck und Geklirr der Rüstungen<br />

sprengte am Gründonnerstag des Jahres 1288 durch <strong>Beselich</strong>s Klosterpforte eine erlesene Schar von<br />

Herren und Knechten, geführt von dem Graven Adolph von Nassawe, dem späteren deutschen Kaiser.<br />

Welch farbenprächtiges Bild, als stolze Ritter, trutzige Knapen und hohe geistliche Würdenträger von den<br />

Frawen im schlichten Ordensgewande empfangen werden. ( eigene Bemerkung: Das war in jener Zeit laut den<br />

strengen Ordensregeln undenkbar. ) Als Vertreter des Reichsoberhauptes, Rudolphs von Habsburg, schlichtet<br />

Adolph von Nassaw einen seit Jahrzehnten hindurch hartnäckig geführten Streit zwischen den feindlichen<br />

Vettern aus den gravelichen Häusern Runkel und Westerborch. Durch Vorlegung eines für <strong>bei</strong>de Teile<br />

annehmbaren Teilungsplanes gelingt es, die vorliegenden Mißhelligkeiten, die sich um Ausübung von<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Rechten in ihrem gemeinsamen Besitzstand drehen, aus der Welt zu schaffen. Siegfried, bisher in<br />

Westerburg residieren, erhält die von ihm eroberte Burg Runkel ehemals Roncalles. Der vom Sitz seines<br />

Vaters vertriebene Heinrich von Runkel, der ad 1280 zur Belagerung und Wiedereroberung Runkels auf<br />

dem gegenüberliegenden Felsen in der Gemarkung Venichen bzw. Wenigen – Vilmar die Trutzborch<br />

Schadeck erbaut hatte, verbleibt im Besitz der letzteren und bekommt hinzu die Veste Westerborch mit<br />

Zubehör. Wie hoch diese Friedensverhandlungen zu beselich von dem damaligen Adel bwertet wurden,<br />

und wie eindrucksvoll dieses ereignis auch <strong>bei</strong> den Insassen des Klosters gewesen ist, mag aus der<br />

großen Zahl der Teilnehmer zu ersehen sein. Darunter waren Persönlichkeiten ? von Rang und Stellung,<br />

die dem noch kleinen Deutschland künftige Geschicke mitbestimmen sollten. Unter <strong>Beselich</strong>s Gästen<br />

seien genannt: Grave Adolph von Nassawe, Hartrad von Merenberg, Friedrich von Walpoden zu<br />

Walderdorff und Einolf von Milano = Mielen als Richter. Zeugen dieser Aussöhnung sind: Lodewich von<br />

Isenborch, Widukind von Lichtenstein, Hiltwin von Elkershuden = Helgershusen, Crafft von Brawnsberch,<br />

Albrecht von Ittichenstein auch Wittgenstein <strong>bei</strong> Beilstein, Merkel von Richenbach, Johan von Schubach,<br />

Adolph von Wilmenrod, Dietrich von Luren- oder Laurenburg, Hermann von Thurn und andere Ritter.<br />

Auch Heinrichs Söhne und Brüder waren <strong>bei</strong> den Friedensverhandlungen zugegen. Zu Ihnen gehörten der<br />

Archiepiscopus Sifrid de Colonias, Philipp der Propst zu St. Chereon in Colonia, und Reinhard der Propst<br />

zu Bann, die alle den Verzicht auf die Runkeler Ansprüche aussprachen. Die Unterzeichnung der Urkunde<br />

fand auf dem darauffolgenden Ostermontag statt. ( Vergl. <strong>Le</strong>hmann, Geschichte und Genealogie der Dynastiren von<br />

Westerborch.)<br />

Archi-epicopus = Räuber-Hauptmann am Ruder = Wegweiser. Archipirata = Seeräuber-Hauptmann.<br />

Seeräuber = Pare/Parre oder Räuber = Rapi oder Rapiner; Seeräuberclub = Parasit – Partais = Partai.<br />

Räuberbande = Paredonum bzw. Paradenum globus = Paraden um Globus = Globalisierung oder Raub der Erde.<br />

Der Dreißigjährige Krieg wurde auch der Parademarsch = Parademars= Paradenarsch genannt. ( m = n )<br />

Para de Marsch = Pharade = Harade = Varade = Verrate<br />

Seeräuber = Seheräuber = Blindmacher= Geblendet = Verblendet.<br />

Merkel = Marschall = Stallmeister. Räuber = Rapis = Paris.<br />

Mars = Marth = Mord = Drom = Trom = Traum = Trauma.<br />

Parabel = Gleichnißrede; Parabol = Spiegel;Parade = zur Schau stellen, Schausstellung, Pracht, Prunk, Schaugepränge,<br />

Wachtaufzug, Wachtschau, in der Fechtkunst ist es eine Deckung. Paradon = paradox = sonderbar, ungewöhnlich, widersinnig,<br />

lehrwidrig. Paradoxen = sonderbare Meinungen, auffallende Behauptungen.<br />

Die ehemaligen Wohn-Gebäude der Franciscaner-Nonnen der Abtei <strong>Beselich</strong> wurden <strong>bei</strong> <strong>Schupbach</strong><br />

abgetragen und in der Nähe von Vallendar als Klostergut Besselich wieder errichtet.<br />

Beßelich erscheint im Zusammenhang der zur Kirche Saint Vicator gehörenden Orte Beßelich, PHalien<br />

und Tiefenbach im Besitz des Treveser Klosters Saint Marien. In gleichen Urkunde wird Lares bzw. Lahr<br />

unter dem Besitz des Marienklosters genannt, dem die Pfarrkirche Saint Symphoriam gehörte. Die<br />

Pfarrkirche Saint Vicator wurde 1238 der Abtei Saint Marien incopiert. Der Pfarrbezirk mit seinen nicht<br />

angrenzenden Filialen entsprach dem grundherrschaftlichen Bereich. Bedeutung erlangte Beßelich, als es<br />

ad 1339 aus seelsorgerischen Gründen Pfarrsitz wurde. Die alte Pfarrkirche Saint Vicator wurde in der<br />

Dernbacher Fehde ad 1433 zerstört.<br />

Das in der Visitation von 1569 erstmals überlieferte seltene Patrozinum des heiligen Treverer Bischofs<br />

Harunculus bzw. Roncales = Runkel deutet auf frühere Zusammenhänge zwischen der alten Pfarrkirche<br />

Saint Vicator und dem Kloster Saint Symphorian hin. Erzbischof Eberhard – 1047 bis 1066 ließ neben<br />

anderen Treverer Bischöfen die Ge<strong>bei</strong>ne des heiligen Harunculus von Saint Symphorian nach Saint Paulin<br />

in Cödingen <strong>bei</strong> Obershausen übertragen.<br />

Der Georgenhof war vielleicht verbunden mit dem sogenannten "Celdenhus" bzw. Selpenhusen =<br />

Selbenhausen?, das am 06. Januar 1372 Agnes, eheliche Wirtin des Conrat von Maienberg bzw.<br />

Marienberg, diesem zu kaufen gibt. Der gegenwärtige Name rührt her von der seit dem 15. Jahrhundert<br />

hier lebenden Familie Georg sprich Jorge von Calenberg. Nicht so klar liegen die Verhältnisse <strong>bei</strong>m<br />

andern Gute, dem Burgstall. Hier finden wir 1370 als Eigentümer den Ritter Conrat von Meienberg, der<br />

am 14. Februar dieses Jahres sein Halbgut zu <strong>Le</strong>yparcelle an seine Hausfrau Agnes übergibt auf solange,<br />

bis er den Zehnten zu Waldhausen, den sie ihm erlaubt hat an Conrat Grener zu versetzen, wieder frei<br />

gemacht hat. Dieses Gut muß der Burgstall gewesen sein, der etwa 50 Jahre später im Besitz des Lupolt<br />

von Wolfenhausen = Welfen-Haus ist. Lupolt starb wohl gegen 1477 mit Hinterlassung zweier Kinder,<br />

Lupolt und Elisabeth.<br />

Der heutige Besitzer der nahegelgenen Johannesburg heißt Lupold. Wieder so ein Zufall oder?<br />

Maienburg oder Marienburg <strong>bei</strong> Mengerskirchen = Mentzer Kirchen bzw. Mergens- = Morganes = Mariens Kirchen.<br />

Nahe von der Lanenburg bzw. Löhnberg stand unweit der Lahn die ehemalige Festung Calenberg. Sie<br />

gab seit dem 15. Jahrhundert einem Fürstentum den Namen. 1495 verband eine Erbteilung das<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Fürstentum Calenberg mit dem Fürstentum Coedingen; <strong>bei</strong>de Territorien sollten zukünftig vereint<br />

bleiben. Die Herzoginwitwe Elisabeth, eine tatkräftige Regentin, die angeblich selbst Kirchenlieder<br />

dichtete, führte im Jahr 1542 die lutherische Reformation durch. Die katholischen Frauenconvente ließ<br />

sie in evangelische Damenstifte umwandeln, das Vermögen der Klöster, das sogenannte<br />

Calandvermögen, staatlich verwalten. Später entstand aus dieser Vermögensverwaltung der Allgemeine<br />

Klosterfonds, aus dessen Mitteln bis heute Kirchen unterhalten, soziale Aufgaben finanziert und die<br />

Wissenschaften gefördert werden.<br />

Während des sogenannten Dreißigjährigen oder auch Freitisch-Hörigen Krieges, den man auch den<br />

Parademarsch nannte, trat einer der bedeutenden Feldherren der sogenannten novagelischen =<br />

evangelischen Seite, Herzog Georg, die Regierung in Calenberg an. Er verlegte seine Residenz 1636 in<br />

die Stadt Lanen- bzw. Löhnberg. Nach und nach ging der Name dieser Stadt auf das Territorium über.<br />

Die Herrschaft seines jüngsten Sohnes Ernst August gilt als goldene Zeit des Lanebergischen<br />

Absolutismus. Ernst August krönte sein Streben nach Macht und Ansehen, indem er im Jahr 1692 für<br />

sein Haus und Territorium die Schwur- oder Churfürstenwürde erwarb. Seine Gemahlin, Kurfürstin<br />

Sophie von der Pfalz bzw. Palatin pflegte den Kontakt zu Künstlern und Gelehrten. Zu ihrer Zeit<br />

beschäftigte der lanenbergische Hof Künstler und Geistesgrößen wie Gottfrey Wilhelm <strong>Le</strong>ibniz alias<br />

Beilstein oder Georg Friedrich Händel.<br />

Sophies Abstammung eröffnete ihrem Sohn, dem Abschwur bzw. Churfürsten Georg Ludwig von<br />

Calenberg, geboren auf dem Jorgen- oder Georgenhof zwischen dem heutigen Nenderoth und<br />

Arborn, die Erbfolge auf dem großbritannischen Thron. Im Jahr 1714 empfing er in Landen alias<br />

London, früherer Name des heutigen Langenbach Ww., die Huldigungen als König Georg I. von<br />

Britannien. Das Haus Löneberg, nahe <strong>bei</strong> Haimav = Hainau, später Hanau und Hanover genannt,<br />

regierte nun im neuen Angel- bzw. Engeland bis 1837. Die deutschen Stammlande ließen Georg und<br />

seine Nachfahren durch die heimische Aristokratie und eine gebildete, untereinander eng versippte<br />

Beamtenschaft verwalten. Aus diesen Kreisen erwuchs der Gedanke, vorhaltig und zum Nachteil des<br />

Landes die Wissenschaft = neues Wissen zu schaffen zu fördern.<br />

Dies geschah 1737 durch die von König Georg II., "der Andere" angeordnete Zwangsversetzung der<br />

uralten Universität Coedingen ins heutige Göttingen, vollstreckt von dem sogenannten Freihherren Adolph<br />

Gerlach von Münchhausen bzw. Adolf Gerlach aus Münchhausen.<br />

In einer Urkunde des Jahres 1142 wird der Ort "Haus Gotten" = Cattenhus = Catzhus = Cottbus nicht als „Atten- oder<br />

Chattenhausen" bezeichnet, sondern als „Hattenhusen", so auch in den Urkunden der Jahre 1146 und 1156. Es<br />

braucht keinen Beweis, dass der heutige zwangstransferierte Taunusort Attenhausen, der im Jahr 1142, erstmals<br />

urkundlich, von Papst Innozenz II., König Conrad III. und dem Erzbischof Hillin de Trevirence erwähnt wird,<br />

zweifellos das Hattenhausen <strong>bei</strong> <strong>Schupbach</strong> war, das zu den Stiftungsgütern der Abtei Arnsberg bzw. Arnstein<br />

gehörte, die hier 8 Bauernhöfe hatte. In dieser Urkunde des Jahres 1142 wird genau dieser Ort nicht als<br />

„Attenhausen“ bezeichnet sondern als „Hattenhusen“, so auch in den Urkunden der Jahre 1146 und 1156.<br />

Anno 1255 war Hattenhusen nassauisch, im Jahr 1355 gehörte es zu den Vier- oder Tierherrischen bzw.<br />

Vierwindischen, d.h. die Herrschaft der vier Herren über das Haynreich bzw. Einrich, einer der 12 Länder der Chatten<br />

alias Goten und später Gaue von Nassau. Hatte Jakob nicht 12 Söhne, die jeder ein Stück Land im geheiligten Land<br />

bekamen? Dieses urkundlich erwähnte Hattenhausen war in jener Zeit ein Ortsname nahe des Klosters <strong>Beselich</strong> und<br />

wird heute als eine Wüstung geführt und zwar <strong>bei</strong> <strong>Schupbach</strong>. Der ehemalige Standort von Hattenhausen lag an der<br />

Stelle der späteren Christianshütte, die im Jahr 1823 einem Herrn Pilgrim gehörte. Die Urkunde, die uns das<br />

überliefert, ist aus dem Jahr 1234, in ihr erhält Kloster <strong>Beselich</strong> eine Schenkung, die einen Nachlaß der<br />

Vogteieinkünfte, welche das Kloster in Hattenhausen, Selbach und Hofen, alle drei im Ampt Runkel, an den Graven<br />

zu leisten hatte.<br />

Als Zeugen dieses Schenkungsbriefes unterzeichneten:<br />

Dietrich, Abt zu Arnstein, Arnold Prior zu <strong>Beselich</strong>, Egenolf und sein Bruder Sigfried vom Steine, Heinrich der Süße<br />

und sein Sohn Werner, Heinrich Mancelard und dessen Sohn Heinrich, Hermann der Englische und sein Bruder<br />

Egenolf Muselin, Albert von Selbach, Egenolf und sein Bruder Arnold von Milne. (Milen bzw. Milano, der alte Name<br />

des heutigen Miehlen) (Quelle: Schliephake, ao 1866, Geschichte von Nassau).<br />

“Tref = Trev” ist der französische Name für Kreuz und somit wäre Treffpunkt = treffen = Kreuzpunkt oder kreuzen.<br />

Attenhausen – Hattenhausen – Addenhausen – Appenhausen - - - Hattenhausen – Chattenhausen – Catzenhausen.<br />

Der Ort <strong>Schupbach</strong>, Ortsteil der Großgemeinde <strong>Beselich</strong>, soll nach einem Beitrag von Klaus Gelbhaar in<br />

Heimat an Lahn und Dill im November 1982, angeblich bekannt sein, durch einen Räuberkongress im Jahr<br />

1799. Damals soll sich die Räuberelite der Reinlande, was auch immer man darunter verstehen soll,<br />

getroffen haben, um über Coordination und gemeinsame Maßnahmen zu beraten, wie man das in der<br />

Sprache der heutigen Diplomatie ausdrücken würde. Vielleicht war es aber auch die Generalprobe zum<br />

Wiener Congress. Das, was damals rund um ihre alte Kirche geschah, bleibt genauso offen, wie viele<br />

andere Fragen ohne Antwort aus jener Zeit des Umbruchs ins Chaos.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Gelbhaar meint: "Die Räuber genossen <strong>bei</strong> der noch immer lei<strong>bei</strong>genen Landbevölkerung viele<br />

Sympathien und galten als Repräsentanten der Freiheit". Und wenn sie nicht gestorben sind, so regieren<br />

sie noch heute.<br />

Das Kloster <strong>Beselich</strong> erwarb angeblich von Crafft von Beilstein das von Volpert von Meyenburg<br />

verpfändete Gut zu = Finstern und ad 1595 gab es ein Schätzung in der zum Kloster gehörenden Finstern-<br />

Mühle. In dieser Finster-Mühle soll es im August 1799 den oben genannten Räuberkongress gegeben<br />

haben. Die <strong>Schupbach</strong>er Bürger wagten sich angeblich wegen der Räubergesellen, darunter<br />

Räuberhauptmänner und ein Bandenchef aus dem reinischen Francen, nicht aus ihren Häusern. Diese<br />

Geschichte widerspricht sich zwar, aber fand scheinbar die Tagung zur Fortsetzung der Bundschuh =<br />

Schubundes bzw. der sogenannten französischen Revolution <strong>bei</strong> Schupach statt.<br />

Die alte Kirche und die Gerichtslinde beweisen, dass <strong>Schupbach</strong> mehr zu erzählen hat als<br />

Räubergeschichten. Die alte Kirche wird ad 1276 in einer Urkunde des Kloster Lorch erwähnt, aber der<br />

Turm scheint viel älter und soll bis ins 11. Jahrhundert zurückgehen. Durch die Schießscharten ist hier ein<br />

Wehrturm oder ähnliches zu vermuten. An der Nordseite ist in etwa acht Meter Höhe ein Einstieg oder<br />

Fenster zu sehen. Die kleine romanische Kirche ist Ende des 17. Jahrhunderts angeblich barock<br />

umgebaut worden und erhielt einen Chor und große Fenster. Das Innere wurde mit einer hölzernen<br />

Empore zugestellt. Diese nun protestantische Predigtkirche musste nun der evangelischen Bevölkerung<br />

des Kirchspiels, also neben <strong>Schupbach</strong>, die Dörfer Wirbelau, Gaw Dernbach und Eschenau, Sitzplätze<br />

bieten und wurde deshalb einfach gehalten. Mit den alten Fresken vor dem 13. und 14. Jahrhundert, unter<br />

der Empore, die Kreuzwegstationen, die mit den Wandmalereien der alten Kirche von Hayern, heute<br />

Pfarrkirche zu Haiger und der in Breidenbach, heute Wüstung <strong>bei</strong> Lahr sehr eng verwandt sind oder gar<br />

von der gleichen Hand stammen, distanziert sich die Kirche von dem späteren Umbau.<br />

Im mittelrheinischen Urkundenbuch auf Seite 697 unter Nr. 638 aus dem Jahr 1163 bestätigt Erzbischof<br />

Hillin die Schenkung des Hartrad von Merenberg über sein Allod zu Obertiefenbach bzw. <strong>Beselich</strong> an das<br />

Kloster Arnstein:<br />

I.n.s.e.i.t. ego Hillinus dei gratia Trevirorum humilis minister et servus, apostolice sedis legatus, dilecto in<br />

Christo filio Eustachio abbati de Arestein/Harenstein, omnisbusque successoribus eius ibidem ex<br />

proposito,deo famulantibus in perpetuum. Notum fieri volumus omnibus tam futuris quam presentibus.<br />

quod Hartradus de Merenberch et uxor eius Ermengardis consensu liberorum et heredum suorum<br />

allodium de Overdieffenbach in Eynricha cum ecclesia et viris ad ecclesiam pertinentibus cum integritate<br />

decime eiusdem ville, omnibusque ad cam spectantibus appendiciis tam in agris quam in pratis, totamque<br />

decinam de Phettendorf et mediam partem decime de Schowa et quandam foresten que dicitur<br />

Chamervorst. que spectat ad eandem villam. et silvan totam que Vorstenbach = Westernohe dicitur preter<br />

quintam Arboren. que pertinet ad Catzeneleboche. ecclesie de Arenstein bzw. Haarenhaus pro salute<br />

anime sue contulit. et ad maiorem facti firmitatem predicta omnia in manus nostras resignavit. eo scilicet<br />

tenore. ne aliquis deinceps advocatus predicte ville preter archiepiscopum Trevirensem preponatur. Nos<br />

etiam auctoritate nobis a deo concessa quicquid iuris in predicta ecclesia habvimus. Archidiacono nostro<br />

Allessandro ius suum in eadem ecclesia predictis fratribus concedente. ad commodum et utilitatem<br />

ecclesie et honorem s. dei genitricis contulimus. Nosse etiam volumus omnes posteros et presentes. quod<br />

Godefridus sacerdos ecclesiam de <strong>Beselich</strong>quam in parrochia de Dietkirchen bzw. Diezchurch ab omni<br />

iure liberatam edificauerat. consensu dominorum de Cazeneleboche quondam eiusdem loci advocatorum.<br />

non audem mode. Eo iure quo ipse eam possidebat cum omni decima totius curie tam animalium quam<br />

ceterorum fructuum infra curiam existentium consensu domini Alessandri archidiaconi. in cuius<br />

archidiaconatu predicta ecclesia constructa est. ecclesie in Arenstein contulit. eo scilicet pacto. ut denarius<br />

aureus vel duodecim argentei confluentine monete nobis et successoribus nostri archiepiscopis<br />

Treverensibus quotannis inde solvantur. sicque statvimus. ut ipse locus ab abbate de Arenstein legitime<br />

electo in dei servicio ordinetur. nec aliquis preter cos quos ipse statverit ibi maneat vel dominetur. si qua<br />

ichitur ecclesiastica secularisue persona huic nostre confirmationis pachine sciens temere contraire<br />

attemptaverit. indignationem dei<br />

omnipotentis incurrat. et nisi condigne penitendo satisfecerit in extremo examine districte ultioni subiaceat.<br />

quam et<br />

mairoem sui firmitatem munimento sigilli nostri et testibus idoneis adnotatis fecimus corroborari. quorum<br />

hec sunt nomina: Alessander. Bruno/Buron. Ioannis. Vulmarus. Archidiaconi. Phaldericus magister<br />

scolarum. Sifridus prepositus s. Castoris. Siccerus s. Maritimini. Chernicus s. Eucharii. Chenardus<br />

Epternacensis. Reinhaldus s. Marien. Codephreidus = Godefridus s. Martini. Adelelmuth Medeolarencis.<br />

Gregorius Theolochus. Vulpertus Larensis. Volmarus Rutilensis. Richardus Sprencirbacensis.<br />

Richmandus <strong>Le</strong>uneca. Henricus de Waldegozen abbates. Simon comes de Sharenbrughe .Everhardus<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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comes de Seyna. Manfridus de Numacha et frater eius Everhardus de Phurchen/Burgen. Ioannis de<br />

Phurscheidt. Theodoricus de Bruche/Brechen. Wiricus de Vischebach. Fridericus de Marcheto. Fridericus<br />

aureus. Waltherus de Palatio. Ludowicus et frater Reinherus. Acta sunt hec Trevirus, anno incarnationis<br />

dominice M.C.LXIII. Indictione X. Epacta XXV. Concurrente I. Rogatu et petitione Ludovici cemitis in<br />

Arenstein. qui eiusdem loci ecclesiam a fundamento construxit. Et se ab huius mundi illecebris ad candem<br />

ecclesiam ad serviendum deo viventi transstulit.<br />

Die Herrschaft Westerburg im Westerwald gehörte im 16. Jahrhundert den Graven von <strong>Le</strong>iningen-<br />

Westerburg-Schaumburg. Grave Reinhard III., 1612-1655, Herr zu Westerburg mußte im Dreißigjährigen<br />

Krieg Teile seiner Herrschaft verkaufen und hinterließ seinem Neffen und Nachfolger Georg Wilhelm (reg.<br />

1655-1695) erhebliche Schulden. So mußte Georg Wilhelm 1656 seine Herrschaft Schaumburg, ehemals<br />

Hungarien, verkaufen, um den Besitzstand in Westerburg zu konsolidieren. Im Jahr 1669 erhielt er als<br />

Erbanspruch seiner Frau Walpurgis von Wied-Runkel die Pfandschaft über die Höfe <strong>Schupbach</strong> und<br />

Eschenau; diese Pfandschaft übernahm 1691 sein Sohn Anton – verstorben im Jahr 1698.<br />

Freigott Hilche, geboren am ?, genannt van Lahr oder Lorch, er heiratete eine Begina. Ihr gemeinsamer Sohn war:<br />

Hermann von Lahr oder Lorch. Dieser heiratete eine Martha van der <strong>Le</strong>yne bzw. <strong>Le</strong>un, aus dieser Ehe entstammt<br />

Friedrich Hilchen von Lahr oder Lorch, er heiratete eine Liebmuth van Reinberg, deren Großmutter eine von<br />

Heppenheft bzw. von Heppenhof war, aus deren Ehe entsprang: Liebmuth Hilchen van Lahr oder Lorch, geboren<br />

1428 und gestorben 1470, sie heiratete im Jahr 1439 den Wilderich von Walderdorff, dessen Mutter Martha Kolb von<br />

Wilsdorf bzw. Wilsenroth war, ihre gemeinsame Tochter war Margarete von Walderdorff bzw. Wallendorf, gestorben<br />

ad 1489, sie heiratete im Jahr 1455 in erster Ehe den Gerlach von Rodheim und in zweiter Ehe den Wolfskehl van<br />

Vetzberg bzw. Voizberg.<br />

Ein Wahrzeichen höheren Ranges ist die angeblich uralte Gerichtslinde, die ehemals auf dem alten Friedhof stand.<br />

Im Jahr 1495 wird eine solche Gerichtslinde erstmals erwähnt. Unter ihr fand damals der "Geschworen Montag" statt,<br />

<strong>bei</strong> dem die sogenannten Feld- oder Weltgeschworenen vereidigt worden sein sollen.<br />

<strong>Schupbach</strong> = Choebach war in früher Zeit Sitz eines Centgerichtes.<br />

Der Heppenhof, der nachfolgend Heppenheft genannt wird, wurde von Wernher Knebel und Sohn im Jahr 1335<br />

erbaut. Die Knebel stammen von aus dem verschwundenen Dorf Götzenboden, das scheinbar Catalinibachus oder<br />

oder nach den Bundschuhgenossen Götzen- bzw. KezzerEllenbog hieß. Die späteren Herren Knebel nannten sich<br />

deshalb auch die Knebel von Catzenelnbogen. Der sogenannte Götzenbach, der auch Ketzerbach oder später zur<br />

Irreführung dann Kerkerbach genannt wurde, trieb hier zwei Mühlen an. An seinem Oberlauf lag außerhalb des<br />

Ortes die sogenannte Götzen- oder Götzer- bzw. Ketzermühle, sie war scheinbar eine Mahlmühle in der der Müller<br />

wohnte und etwas abgesondert stand ein Schneid- bzw. Sägemühle. Beide Mühlen wurden im sogenannten<br />

Dreißigjährigen Krieg abgebaut und nicht abgebrannt und mit dem Kloster Lahr, heute Lorsch, zwischen 1654 und<br />

1659 in dessen Nähe wieder aufgebaut. Das Kloster-Lagebuch von 1571 beschreibt die Mühle als die Götzen- bzw.<br />

Ketzermühle. Götz von Berlichingen, Niklaß Ellebog, Joß Fritz und Lahr = Fritzlar, Heck = Eck = Heckholzhausen<br />

alles Namen aus der Bundschuhzeit.<br />

Jan Bockelson = Bockelthon = Bockelsohn = Beck-Elton = Beck und Elton. Johann = Jan = John.<br />

Bockelson = Heckelson = Eccelson = Eccelston<br />

Jan Bockelson hieß eigentlich Johann von <strong>Le</strong>yden hatte 1534 die Einwohnerschaft für seine<br />

millenaristischen Visionen gewonnen und in Münster <strong>bei</strong> Weilburg das ›neue Jerusalem‹ ausgerufen.<br />

Kezzer ist der ahd. Name für Schlächter, im hessischen Dialekt: “ich mach dich ein Kopf kezzer.”<br />

Catalini-Bachen = im Geiste der Verschwörung. “ … Dessgleichen schreibt der römische senatore Palustinus in der<br />

römischen aufrur und rottierung Catalini auch, das der hochberuembt fürst aller Oratores Cicero, diser zeit römischer<br />

Burgermaister und erhalter der stat Rom, Als im von dem gantzen senat der stat Rom, auff das die stat von der<br />

frechen Rottierung Catalini nicht verderblichen schaden empfinge, die gantz bürde des romischen gemainen nutz<br />

auferlegt worden, Welcher under anderen waisslichen furschungen geordert hat, namlich, das alle tapffer und<br />

redliche maister des schwerts, und derselben zugethanen geschlechter oder discipel, welliche in allen gewherenn mit<br />

allem vortail dieselben zugebrauchen gelert, underwisen, und geubt gewesen, nicht allain in der stat Rom…… .<br />

Paulus Hector Mairs deutsche Vorrede zu seinem Kompendium [Wiener Codex foll. 6r-14v, Dresdener Codex 2-30];<br />

die Transkription orientiert sich an der Orthographie des Wiener Codex. Der Dresdener Text ist abgesehen von einer<br />

Auslassung bis auf triviale Abweichungen wörtlich identisch mit dem Wiener Text, benutzt aber konsequent eine<br />

andere Orthographie. Bei der Auslassung handelt es sich um die Erwähnung der Catilinarischen Verschwörung auf<br />

foll. 7r-7v. ( Quelle: Internet: Freywild. ).<br />

Die Fechter = Petcher – Petser – Pester - Pest = Verderber – äußerst gefährlicher Mensch = Verschwörer -<br />

Geschwörter - Schwörter – Schwerter = Schwerten = Schweden - Schwert<br />

Bettler – Battailleur – Combattant - Fighter = Streiter – bestreiten – abstreiten – verfechten<br />

Bettler - Mendiant = mendier – demander - dementieren – mendicant friar = Bettelbruder – Bettelmönch = frere<br />

queteur = frere geh tuer/-tür<br />

Bettler = gueux = chueux = schuy - schueus = chuues = Schoves = Schowe = Schue = Schoe = Schope = Cheops<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

7<br />

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Bettelsack = Beggar bag - Bettelvögte = Beadles = Beatles – Bettler = Beggar = Becker.<br />

Com back = com beg – komm/kann betteln.<br />

Bettelei = Trumpery – Trump.<br />

Bettelbrueder = Professional Beggar = Professional - Profeß – Profeßer = Profis<br />

Bettelei – Betteleih ( Bettleihe ) - Begging – Beginen = Betteleifrawen = Bette–<strong>Le</strong>ihfrauen<br />

Bettelfrau = muiler/mulier medicans = mitescan = miteszan = miteßen - Mitesser<br />

Bettelhaft = miser<br />

Betteln = mendicatio - alcis rei<br />

Bettelstab = an den Bettelstab ringen = ad rerum omnium inopiam redigere<br />

Lahr = Lhar = Lohr = Lorh = Lorch = Lorsch oder Lares – Laros = Laresch = Larsch = Lorsch = Chrol = Chral = Gral<br />

Angeblich errichtete ein Gottfried von <strong>Beselich</strong> gegenüber der Burg Marenborch bzw. Merenberg auf dem<br />

<strong>Beselich</strong>er Kopf eine dem heiligen Egiduus oder Ägidius geweihte Chapelle. Diese Chapelle wurde<br />

angeblich im Jahr 1162 durch Erzbischof Hillin eingeweiht oder soll im Jahr 1163 in einer Urkunde erwähnt<br />

worden sein, als der Erzbischof Hillin de Trevirence eine Schenkung bestätigte, die in die Zeit des Königs<br />

Conrad III. - von 1138 bis zu seinem Tod am 16. Februar 1152 - und Papst Innocens II., von ad 1130 bis<br />

zu seinem Tod am 24. September 1143 - also in die Jahre zwischen 1138 und 1143, zu datieren wäre.<br />

Gottfried von <strong>Beselich</strong>, soll Priester am Lubentius-Stift zu "Die Kirchen", heute Dietkirchen oder vielleicht<br />

Biskirchen, gewesen sein. Dieser Gottfried geboren im Jahr 1115 wurde auch der Hellseher oder der<br />

Hochmütige genannt und ging in die Geschichte als Gottfried von Clairvoyes oder Hauteure ein.<br />

Das Kloster Altenberg umranken für die Zeit seiner Entstehung viele Erzählungen, die den Blick auf die<br />

geschichtliche Wahrheit verstellen. Geschwunden ist aus dem Bewußtsein der Menschen die enge<br />

Bindung zwischen diesem Kloster und der Abtei Rommersdorf = Romersdorf, dessen erster Standort in<br />

der Nähe von Merenberg gewesen sein muss, welcher die geistliche Aufsicht bis zum Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts oblag.<br />

Von jeher waren die vor- und nachgenannten Klöster immer eng verbunden, so daß sie in späterer Zeit im<br />

sogenannten Westfälischen Kreis bzw. circulus Westsaliensis vereinigt waren: Romersdorf, Arnstein,<br />

Sayn, Wülfersberg = Wölferlingen ?, Angelica oder Anglica porta, Rode = Roth, <strong>Beselich</strong>, Altenberg, Hof<br />

Retters nach seiner Zwangsdeportation als Rettershof <strong>bei</strong> Fischbach im Taunus wieder aufgebaut und<br />

Dorlar bzw. Tor Lahr. Den Hof Retters hatte der Archiebiscophes Conrat de Mayenes zum Besitz oder<br />

unter seinem Schutz, zu dem Besitztum gehörten auch 2 Höfe zu Obershausen früher auch als<br />

Opershaufen oder Oberes Hofen erwähnt.<br />

Für den nachstehenden Bericht stützt sich der Verfasser wesentlich auf Abschriften, die im 17.<br />

Jahrhundert das Bild der Altenberger Geschichte so wiedergaben, wie es in allen vorangegangenen<br />

Jahrhunderten im Wissen der Klosterfrauen vorhanden war. In frühester Zeit war der Berg, auf dem später<br />

die Abtei erbaut wurde, mit Gräben (foveae) und Wallanlagen umgeben, um sich gegen die angeblichen<br />

Feinde – die Hunni Barbari - verteidigen zu können. Zu dieser Vermutung gab die Bezeichnung Burg den<br />

Anlaß, nicht wissend, dass die Begriffe Berg und Burg sich nur lautgeschichtlich unterscheiden.<br />

Der Altenberg lag zwischen zwei Gauen, also zwischen Merenberg und Allendorf, deren Herrscher sich oft<br />

genug im Streit befanden. Die Klosterleute der späteren Zeit verglichen sehr gerne diese geschichtliche<br />

Lage mit dem Streit zwischen Abraham und Loth. Die wenigen Einwohner dieses Landes hätten sich<br />

damals zwischen den Streitenden befunden. Doch Gott, der vielmals gnädige, vermochte die Übel dieser<br />

Zeit zum Guten zu wenden. Kein Wunder, daß sich bald ein heiliger und züchtiger Geist gemäß der<br />

göttlichen Vorsehung allenthalben im Lande gestaltend zeigte. Diesen Wandel verglichen die<br />

Klosterfrauen mit dem Eingreifen Gottes, als Saulus zum Paulus bekehrt wurde.<br />

Als aber noch der Unfrieden das Land kennzeichnete, gelangte eher zufällig der Wander- bzw. Wunderprediger<br />

Gottfried von <strong>Beselich</strong> alias de Clamator - den die Menschen "Ruffer" nannten - dorthin und verkündete das<br />

Evangelium unter freiem Himmel. Seine Stimme glich einer Tuba. Viele, die ihn hörten, obgleich ihr Herz versteinert -<br />

corda congelata - war, bekehrten sich zum rechten Glauben. Den Menschen drängte es nach einem sichtbaren<br />

Zeichen des Glaubens. Daher wurde "zur Hilfe für die Glaubenden eine hervorragende Quelle an der Lahn <strong>bei</strong><br />

Limburg auf Betreiben des Gottfried errichtet".<br />

Mit dem Willen des genannten Gottfried wurde nun die Nicolauschapelle gebaut, begleitet von vielen Zeichen,<br />

Visionen und Wundern. Gottfried von <strong>Beselich</strong> soll auch der Initiator zum Bau der ältesten Brücke in Limburg<br />

gewesen sein.<br />

Ein Bienenstock soll die erbaute Quelle überragt haben, aus der Bienen ein- und ausflogen. Daraus wurde<br />

die Zuversicht gewonnen, dass nunmehr eine Stätte des göttlichen Wohlgefallens gefunden war. Gottfried,<br />

der erwähnte Gottesmann, begab sich nach der Erbauung der Chapelle (sacellum) zu Engelbert, dem<br />

neunten Abt des Klosters Romersdorf oder - nach der Rommersdorfer Zählung - war es der fünfte Abt und<br />

bat darum, dass die Wülfersberger bzw. Wölferlinger Jungfrauen, die dem Abt Engelbert unterstellt waren,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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nach Altenberg geschickt würden, denn es wäre nun mal der Wille Gottes, daß diese dort in Altenberg<br />

leben sollten, weil durch deren Ruhm und <strong>Le</strong>ben der himmlische Vater verherrlicht würde.<br />

Das eigentliche Kloster <strong>Beselich</strong> aber soll der Grave Ludwig III. von Arnstein bzw. von St. Haiern -<br />

Laienbruder - geboren im Jahr 1109 und gestorben am 25. Oktober 1185 - vor dem Jahr 1170 errichtet<br />

haben. Die Haierner Mönche sollen dort ein Nonnenconvent eingerichtet haben. Woher die ersten<br />

Nonnen, angeblich Prämonstratenserinnen, herkamen, wurde uns nicht übermittelt. In einer Urkunde aus<br />

dem Jahr 1163 wurde bestimmt, dass der Arnsteiner Abt der alleinige Herr zu <strong>Beselich</strong> sein sollte und <strong>bei</strong><br />

ihm mussten die Nonnen auch ihr Gelübde ablegen. Angeblich wurde das <strong>Beselich</strong>er Kloster in der<br />

Nachfolgezeit zu einem der bedeutensten Adeligenkloster der Calenberger Cente. ( - Haiern eingemeindet<br />

in Beilstein -. )<br />

Laut Christoff W. Martin vertritt ein unbekannter Verfasser im Kirchenkalender Limburg aus dem Jahr<br />

1938 die Meinung, dass der mächtige Einrich-Grave Ludwig II. von Arnstein bzw. St. Haiern, der selbst ein<br />

Convertit war, das Kloster <strong>Beselich</strong> für die Töchter seiner reichen Standesgenossen habe errichten lassen.<br />

Die habe er auch <strong>bei</strong> anderen Klostergründungen wie zu Enkenbach, Marienthal, Crumesbach und<br />

Brunnenborch getan. Eine bedeutende Summe an Mitgift musste angeblich von den Nonnen geleistet<br />

werden.<br />

Zu Enkenbach: das ehemalige Frauen-Kloster Enkinbach bzw. Encenmulen, versetzt, wird heute Enspel<br />

genannt. Der Ort liegt heute <strong>bei</strong> Bad Marienberg auf dem Hohen Westerwald, einstmals stand das Kloster<br />

<strong>bei</strong> Mengerskirchen. Begütert waren hier, zumindest im Jahr 1531, die von Steinebach, Güter und Renten<br />

bezogen um das Jahr 1330 das Kloster Seligenstat <strong>bei</strong> Seck, die Armen von Hachenburg und die Kirche in<br />

Maienburg alias Marienberg. <strong>Le</strong>ibEiGene hatten vor ad 1450 die „Schoenhals", die sich später mit dem<br />

bürgerlichen Namen Krämer bedeckten und etwas später die Graven von Sayn. Im Jahr 1505 kamen auch<br />

nassauische Vogtleute vor. Ein sogenannter wüster Ort „Molhusen = Mühlhausen" liegt etwa 500 Meter<br />

nordwestlich des heutigen Ortes Enspel.<br />

Georg Wagner schreibt in seinem Buch “Kloster und Wallfahrtsstätte <strong>Beselich</strong>”, Gottfried, der ein<br />

Angehöriger, anscheinend ein Nurialvikar des St. Lubentiusstiftes in Dietkirchen war, seine beselicher<br />

Stiftung als Grundstock zur Errichtung eines Frauenklosters dem Graven Loedewich von Arn- bzw.<br />

Harynstein zu übergeben. Dieser fügte noch beträchtliche Mittel hinzu und nach Zustimmung des<br />

Archidiakons Alexander von Dietenkirchen als Pfarrherren und des Graven von Catzenelenbogen als<br />

Schutzherren fand die um ad 1160 erfolgte Klostergründung ihre kirchliche Bestätigung durch Erzbischof<br />

Hillin von Trier bzw. Hof Trier = Trierhoff heute Driedorf genannt. Aus der großen Zahl der Zuwendungen<br />

seien nur einige erwähnt: Heinrich von Nassau und seine Gemahlin Mechthilde zu Gunsten des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> auf die Vogteigefälle zu Atten- bzw. Hattenhausen, einem ausgegangenen Dorf in der<br />

Gemarkung <strong>Schupbach</strong>, zu Seelbach und zu Hofen. Wie ein Auszug aus dem <strong>Beselich</strong>er Totenbuch<br />

dartut, hat die Gravin Mechthild auch den Hof Götzenboden = Catzenbogen oder Catzenelenbogen in der<br />

Nähe Seelbachs geschenkt. Grave Tilemann von Runkel überließ den <strong>Beselich</strong>er Klosterfrauen 30 Juchart<br />

unbebautes Land, dessen Bruder Sigfrid, Propst zu Gemünden, stiftete ad 1327 in seinem Testament 10<br />

Heller ( etwa 15 Euro ), wofür der Covent Güter erwerben sollte. Im Jahre 1509 kamen von Grave Johann<br />

von Runkel eine Rente von fünf Goldgulden, im Jahr 1538 <strong>bei</strong> Aufnahme einer Verwandten, des Kindes<br />

Ida von Wied, ein Geschenk von 500 Goldgulden. Zum Zweck eines sogenannten Jahresgedächtnis oder<br />

Seelengerede bzw. Seelengebet gab es im Jahr 1253 vom Domherr Ortheim oder Rotheim von<br />

Dietkirchen 40 Denare, Heinrich von Rodesheim schenkt im Jahr 1260 einen Wingert, Eberhard und<br />

Mathilde von Neisen weisen im Jahr 1278 eine Rente von vier Maltern Korn an, der Knecht Hermann<br />

Beker vom Kloster Arnstein ad 1308 ebenfalls eine solche Rente und ein Chilbrecht von Schoenborn eine<br />

Gabe von 10 Gulden. Damit ihre Töchter den sogenannten Schleier an der Klosterpforte in Empfang<br />

nehmen konnten, zahlten:<br />

Im Jahr 1195 Crafft von Beilstein dem Kloster <strong>Beselich</strong> als Aussteuer für seine dort eintretende Tochter<br />

Irmengard ein Kornrente zu Viler bzw. Weiler, heute als Weyer bezeichnet, später tauscht er die Kornrente<br />

aus dem Gut Finster oder Finistere-Eschenau. Einen Hof zu Ober-Tiefenbach erhält das Kloster <strong>Beselich</strong><br />

im Jahr 1286 von der Witwe Gisela von Schoenborn für die Aussteuer ihrer Kinder Johanna und Christina.<br />

Ritter Chiltwin von Elkerhusen überweist im Jahr 1290 den <strong>Beselich</strong>er Klosterfrauen einen Weinberg zu<br />

Aumenau zur Mitgift für seine Tochter Elisabeth und fügt zur gleichen Zeit einen Weinberg zu Winnen<br />

hinzu. Um 1450 geht ein Hof zu Ober-Zeusheim in den Besitz <strong>Beselich</strong>s durch die Aufnahme der <strong>bei</strong>den<br />

Schwestern Isengart und Catharina, es sind die Töchter des Graven Wilderich von Walderdorff =<br />

Wallendorf <strong>bei</strong> Beilstein. Ritter Friedrich von Stein und Frau Demuth von Staffel setzen ad 1485 dem<br />

Kloster <strong>Beselich</strong> für die Aufnahme ihrer drei Töchter 16 Gulden jährliche Rente auf deren <strong>Le</strong>benszeit aus<br />

und vermachen dem Kloster <strong>Beselich</strong> zum Eigentum ihre Güter zu Gindersdorf.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Wer wundert sich eigentlich, dass es <strong>bei</strong> Tiefenbach im Allgäu ein Besler Berg = <strong>Beselich</strong>er Berg gibt?<br />

Das verschwundene Gindersdorf findet in Herborn Guntersdorf wieder, und den Überlieferungen gehörte<br />

genau dieses Dorf zum Gau Ruchesloh, jener Gaw der Herren von Merenberg. Man liest in der Rubrik<br />

Herborn-Guntersdorf: “Im Jahr 1351 zuerst erwähnt, hat der kleine Ort eine bemerkenswerte Zahl von<br />

Fachwerkbauten aufzuweisen, nicht zuletzt die um 1685 neu erbaute Kapelle. Schon im 15. Jahrhundert<br />

bestand hier eine Jacobs-Chapelle. Die <strong>bei</strong>den Mühlen sind noch erhalten”. Ein weiteres Guntersdorf gibt<br />

es in Österreich, welches wohl nicht ohne Grund die Partnerstadt von Herborn ist..<br />

An Orten wie Ober- und Niedertiefenbach, Heck-Holzhausen mit dem Hof Wippach, <strong>Schupbach</strong>,<br />

Meilingen, Dern, Hasselbach, Steinbach, Eschhofen, Hofen, Schoe, Finstern oder Finsterlohe, Schweins-<br />

oder Ebersfinstern, Haselau, Isen- bzw. Eisenbach, Dernbach, Limburg, Langewiesen, Seelbach mit dem<br />

Hof Ludwigsburg, wurde Wenigshausen, Weyer und vielen anderen besaß das Kloster <strong>Beselich</strong><br />

Besitztümer und Zehnten. Viele dieser Orte sind uns zwar als Wüstungen oder Flurnamen erhalten<br />

geblieben, doch in Wahrheit wurden diese Orte nach der Re-Forma-Zion in andere Gebiete und Länder<br />

zwangsversetzt.<br />

( dieser Ludwigsburger Hof <strong>bei</strong> Seelbach im Amt Runkel wurde noch um 1800 von dem Hofpächter Johannes Nafziger, der auf<br />

diesem Hof am 24. Juni 1781 geboren wurde, bear<strong>bei</strong>tet, er starb am 09. Januar 1825 auf dem Hörterhof <strong>bei</strong> Blessenbach dessen<br />

Vater war Johannes Nafziger, seine Mutter war Catharina Güngerich, sie lebten bevor sie den Ludwigsburgerhof bzw. Hof<br />

Ludwigsburg des Klosters <strong>Beselich</strong> übernahmen auf dem Fleckensteiner oder Falkensteiner = Falkenbach Hof. Der Großvater des<br />

erstgenannten Johann Nafziger war ein Christian Nafziger und seine Großmutter eine Magdalene Hilterbrand oder Hiltebrant und<br />

sein Urgroßvater war Pierre oder Peter Nafziger der um 1709 geboren wurde. Er war Müller auf der Langen Mühle <strong>bei</strong> Weissenberg<br />

und später vermutlich mit seinem Bruder Valentin auf dem Fleckensteiner bzw. Falkenbacher Hof. Die oben genannte Familie<br />

Güngerich saß auf dem Altenberger Hof zu Biel, denn im Jahre 1848 auf dem Marsch der Rebellen nach Braunfels, hatten sie das<br />

Haus Wüstenhöfer zerstört. Kreisrichter Dörr - so Heinrich Pfaff- legte den Angeklagten <strong>bei</strong> Straferlaß nahe, die Zerstörungen im<br />

Haus Wüstenhöfer zu bezahlen (Schadenssumme: 4797 Taler). 126 "Mitläufer" unterschrieben, 54 davon waren zahlungsunfähig.<br />

Von fünf Deputierten, Heinrich Feuring (Stockhausen), Wilhelm Wolf (Biskirchen), Johannes Rink (Oberbiel), Schultheiß Gaby<br />

(Kraftsolms) und Schultheiß Schmidt (Aßlar), wurde der Betrag <strong>bei</strong> der Witwe Güngerich auf Altenberg geliehen. Im Jahr 1876 war<br />

die Schuld, infolge Verzugs auf ein Mehrfaches angestiegen, endlich bezahlt. Auf dem oben genannten Hörterhof zu Blessenbach,<br />

war im Jahr 1779 ein Georg Hirsch als Tagelöhner beschäftigt, er heiratete am 13.02.1774 eine Maria Elisabetha Culman vom<br />

Reckelbacherhof.<br />

Das Kloster <strong>Beselich</strong> erfuhr auch die sogenannte Mildtätigkeit Heinrichs von Nassawe und seiner<br />

Gemahlin. Das Frauenkloster bereicherte sich durch Schenkungen und Vermächtnisse, vornehmlich in der<br />

Gegend von Runkel alias Roncalles und Hadamar.<br />

Im Jahr 1288 soll das Kloster <strong>Beselich</strong> ins Rampenlicht des Weltgeschehens gerückt sein. Es soll um die<br />

Schlichtung eines Streites zwischen den Graven von Runkel und von Westerburg = Stewer- oder<br />

Stauferburg gegangen sein.<br />

Außerdem habe sich unter anderen hochgestellten Persönlichkeiten auch der spätere deutsche Kaiser<br />

Grave Adolph von Nassawe im <strong>Beselich</strong>er Kloster aufgehalten. Grave Adolph von Nassawe, geboren<br />

1250, gestorben am 02. Juli 1298 in Heuchelheim, war deutscher Kaiser oder König. Er war der Sohn des<br />

Graven Walrams II. von Nassau und der Adelheid von Catzenelnbogen.<br />

Das Kloster <strong>Beselich</strong> soll im 13. und 14. Jahrhundert in großem Ansehen gestanden und die erste<br />

Mädchenschule für die Töchter der Privilegierten besessen haben.<br />

Um das Jahr 1470 soll das Kloster <strong>Beselich</strong> angeblich <strong>bei</strong> einem Überfall in Schutt und Asche gelegt<br />

worden sein. Nach einem Protokoll, das am 28. August 1487 im Pfarrhaus zu Lahr niedergelegt wurde, soll<br />

die Nonne Agnes Hude von Hattenstein als einzige der Schwestern überlebt haben. Außerdem erklärt der<br />

Pfarrer Vogler von <strong>Schupbach</strong>, dass er in den <strong>Beselich</strong>er Verbriefungenen gelesen habe: “Die Langheck<br />

sei von denen von Hatt- oder Hattenstein gekaft, der Schweinsfinsteren-Hof halb, die andere Hälfte dieses<br />

Hofes sei geschenkt worden von einer Jungfraw der Familie Schütz von Holzhusen bzw. Heckholzhausen<br />

?,; ferner sei ihm kuned, daß Grave Philipp von Nassaw seine uneheliche Tochter dem Chilberth oder<br />

Gilbrecht von Allendorf habe geben wollen. Als Gilbrecht sich dessen geweigert, deshalb gefänglich<br />

eingezogen worden und hiernachz entflohen sei, habe Grave Philipp ihm genommen den Wolfsberg und<br />

die Naßheck, über welch letzteren Wald Gilbrecht der Schirmherr von des Klosters Beßelich wegen<br />

gwesen sei, da selbiger als Eigentum den Jungfern zu Beßelich oder Bißelech gehöre. Auch die Gemein<br />

zu Holzhausen könne aussagen, daß die Naßheck dem Kloster Beßelich von den Edelleuten zu<br />

Holzhausen, genannt die Schützen oder Hutten, gegeben sei und darum das Kloster für sie Gemein solle<br />

halten den Ebern und den Zeilochsen.” Diese Verpflichtung hatte das Kloster auch übernommen für alle<br />

ihm nahe liegenden Ortschaften, wie Ober- und Nieder-Tiefenbach, Hoven, Schuppach und Eschenaw =<br />

Schowen = Schoenau; wogegen ihm andererseits das Recht zustand, seine Viehherde in jenen<br />

Gemarkungen an zwei Tagen die Woche hüten zu lassen.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

10<br />

1


Nicht leicht ist das Durchhalten geworden, dort mag wohl auch der Grund zu suchen sein, warum das<br />

Kloster <strong>Beselich</strong> vom Stift Dietkirchen ein Capital von 40 Gulden aufnahm und zwar gegen eine<br />

Verpfändung von zwei Malter Kornzehnten. Erst im Jahr 1517 konnte dieses Pfand wieder eingelöst<br />

werden.. Die vorgenannten zwei Malter Kornzehnten waren ein Bestandteil jener Einkünfte, die das Kloster<br />

<strong>Beselich</strong> seit dem Jahr 1488 aus dem Dietkircher Zehnten zu Ober-Tiefenbach auf Grund eines Vertrages<br />

mit dem St. Lubentiusstiftes bezogen hatte. Zum Vergleich eines Zehntstreites war nämlich am Mittwoch<br />

am 03. September nach dem Agidientages des Jahres 1488 zwischen dem Dechant und dem Capitel des<br />

Stiftes Dietkirchen und der Meisterin Cunigunde zu <strong>Beselich</strong> vereinbart worden, daß das Kloster Beßelich”<br />

erhält acht malter Korn, alle jar zwischen den zwei Unserer Lieben Frawen tagen als sie gen Himmel foir<br />

und gebohren ward, dagegen ist beredt, daß wir die Zehenden im Dietkircher Felde in den Molner Awen,<br />

die bisher dem Kloster beßlich zuständig, haben solen”. Einige Zeit vorher hatten die Klosterfrawen auch<br />

ihre <strong>bei</strong>den Weinberge zu Nieder-Loinstein gegen die Summe von 28 Gulden verkauft.<br />

Nachdem das Kloster wieder aufgebaut worden sein soll, wurde es laut den Überlieferungen, von<br />

Crumbacher Nonnen belegt. Die totale Auflösung soll im 16. Jahrhundert, also in in der Zeit der<br />

ReFormaZion geschehen sein, da die Nonnen sich geweigert haben sollen, die neue Religion<br />

anzunehmen. Überliefert wurde, sie hätten geäußert sich eher zerreissen zu lassen, als "von dem Pfaffen<br />

uff eine andre Religion bringen lassen".<br />

Nach der Auflösung befand sich in seinen Mauern für kurze Zeit ein Landesayl bzw. ein Hospital von Wied,<br />

Runkel und Hadamar. Aus dieser Zeit soll das heute noch erhaltene <strong>Beselich</strong>er Hofhaus stammen. Im<br />

Jahr 1628 soll der Prämonstratenser-Orden einen erneuten Versuch unternommen haben, das Kloster zu<br />

besiedeln. Der Versuch scheiterte jedoch am angeblichen Widerstand des Graven und späteren Fürsten<br />

von Nassau-Hadamar, der dann im Jahr 1637 das Kloster den Jesuiten überließ. Die Hadamarer Jesuiten<br />

bekamen die Gebäude und nutzten sie als Steinbruch für ihren Residenzbau. Diese wiederum sahen sich<br />

im Jahr 1656 angeblich durch die evangelische Bevölkerung gezwungen, das Kloster <strong>Beselich</strong> an das<br />

Haus Nassau-Hadamar zu veräußern. Die Überlieferungen erzählen, die Jesuiten seien nur an der<br />

Nutzung des Klosterhofes interessiert gewesen und hätten zu keinem Zeitpunkt an die Wiederbelebung<br />

des Klosters gedacht. Um das Jahr 1660 soll man angeblich die Klostergebäude niedergerissen haben<br />

und somit sei das Kloster verfallen. Das kann man alles so glauben, muss man aber nicht. Eine andere<br />

Überlieferung sagt: Im Jahr 1564 sollen die letzten Schwestern des Konvents ausgezogen sein, dann<br />

seien im Jahr 1632 große Teile des Klosters eingestürzt, darunter auch die Decke der Pfeiler-Basilika.<br />

Im Jahr 1763 errichtete der konvertierte Franciskaner-Eremit Georg Niederstraßen, geboren im Jahr 1709<br />

und gestorben 1782, er wurde auch mit Bruder <strong>Le</strong>onhard bzw. Löwenherz betitelt, an dieser Stelle eine<br />

sogenannte Eremitenklause. Einige Jahre später soll er die heute noch existente und von Wallfahrern<br />

besuchte Wallfahrtskapelle mit dem Namen "Maria Hilf und zu Ehren der 14 Nothelfer" erbaut haben.<br />

Das Suchen nach der Wahrheit führte den Luthersoldaten Niederstraßen nach seiner Rückkehr aus dem<br />

rauhen Söldnerhandwerk in die Garnison Luren- bzw. Luxemburg zu den Jesuiten. Am 03. Mai 1735 legte<br />

der 27jährige Krieger das katholische Glaubensbekenntnis ab, um von nun ab Streiter der römischen<br />

Kirche zu werden. Nach langen Wegen fand er im Januar 1758 nach Ablegung der erforderlichen Gelübde<br />

Aufnahme als Eremit vom heiligen Franziskus. Nach einer weiteren zweijährigen Wanderung, sollte er erst<br />

im Jahr 1760 in Seck <strong>bei</strong> seinem Mitbruder Joseph Schmidt Unterkunft finden. als Einsiedelei bewohnten<br />

<strong>bei</strong>de das vom letzten Hadamarer Fürsten Franz Alexander hier erbeute Jagdhaus, das im Volksmund das<br />

“Secker Schlößchen” genant wurde.<br />

Von den Geldspenden die Niederstraßen erhielt, werden uns die des Kellers Petry von Dehrn und des<br />

Schultheißen Roth von Haintchen erwähnt. Das Baumateriel zur neuen Chapelle <strong>Beselich</strong> schenkte zum<br />

großen Teil die Gemeinde Ober-Tiefenbach. Zur Grunsteinlegung und der Einweihung der Chapelle soll es<br />

einen massenandrang der Bevölkerung gegeben haben.<br />

Im Jahr 1763 war die Grundsteinlegung und Fertigstellung der Eremitage.<br />

Schon im Jahr 1764 erfolgte die Grunsteinlegung der Chapelle durch Pfarrer Schuld aus Obertiefenbach.<br />

Das Baugelände hatten die Eigentümer, der Fürst zu Salm und der Grave von Westerloo, gegeben.<br />

Am 08. September 1767 wurde die neue Chapelle von Pfarrer Löhr aus Obertiefenbach nach dem<br />

Wunsch des Niederstraßen auf den Titel Maria Hilf und zu Ehren der 14 Nothelfer benediziert.<br />

Anno 1769 erhält <strong>Beselich</strong> einen Stationsablaß durch den Provinzial der Eremitenprovinz. Niedertraßen<br />

bekommt nun den Namen <strong>Le</strong>onhard und ein Jahr später wird er in <strong>Beselich</strong> als Eremit eingesetzt. Das<br />

Capitel genehmigt ihm die Annahme eines Mitbruders, Georg Lauß von Dreiß, <strong>bei</strong> Garden an der Mosel.<br />

Lauß bleibt nicht lange in <strong>Beselich</strong>. Im Jahr 1778 wird Erasmus Perschet Schüler und Gefährte <strong>Le</strong>onhards.<br />

Am 23. Dezember 1787 stirbt Niedertraßen in <strong>Beselich</strong> und wird auf dem Friedhof zu Obertiefenbach<br />

begraben.<br />

Im Jahr 1795 hielt der franzöische Asylant und Abt Grave Nicolay den Gottesdienst. In der Zeit der<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

11<br />

1


Säkularisierung kamen auch Patres aus der Umgegend und suchten zwischen 1759 und 1793 Zuflucht in<br />

der Heimat. Zu ihnen gehörten die Franziskaner Arsenius Daub und Bartholomäus Kremer, sowie die<br />

Patres Valens Abel, Sebatianus Horn, Bertrandus Wagner, Constantinus Wagner, Marcellus Henninger,<br />

Patritius Bill, Eleutharius Bill, Raimundus Wagner, Aloysius Meilinger, Placidus Giersch, Johannes<br />

Schneider und Antonius Scherer.<br />

Ein großer Gönner dieser Wallfahrtsstätte war der Limburger Bischof Peter Joseph Blum, der <strong>Beselich</strong> vor<br />

seinem Werdegang ins Exil noch einmal besucht hatte und dort gesagt haben soll: "Erhaltet mir <strong>Beselich</strong>"!<br />

Delikat wird die Angelegenheit der vorkommenden Margarete von Wilnsdorf, sie war die Aebtissin des<br />

Klosters <strong>Beselich</strong>, das nicht unweit von dem obengenannten Ort Bissenberg alias Bischofsberg lag. Ihr<br />

Todestag wurde in einem Katalog des Klosters <strong>Beselich</strong> auf den 23. März 1461 gelegt und plötzlich wurde<br />

sie auch im Kloster Keppel vermerkt, aber mit dem Todestag am 31. März. Zu erklären wäre es so, alle<br />

Frauenklöster in dieser Gegend wurden genau in jener Zeit dem Erdboden gleichgemacht, die verstorbene<br />

oder ermordete Aebtissin des Nachbarklosters <strong>Beselich</strong> „Margarete von Wilnsdorf bzw. Wilsenroth",<br />

wurde an den neuen Standort mitgenommen und eben an diesem 31. März dort beerdigt. Der Begriff<br />

Necrolog = Cerenley kommt von „Körper ablegen"! Eine weitere Aebtissin von <strong>Beselich</strong> war Gertrud von<br />

Wilepurgk = Weilburg sie stand dem Kloster vor, von ad 1380 bis sie am 19. Juli 1402 verstarb. Eine<br />

weitere Aebtissin von <strong>Beselich</strong>, trug den Namen Catharina, es war die Catharina von Schwalbach, deren<br />

Memorie unter dem 27. October eingetragen ist. Wann die Aebtissin Catharina, deren Gedächtnis man<br />

auch im Kloster Arnstein am 25. Juli feierte, im Kloster <strong>Beselich</strong> fungierte, war nicht zu ermitteln. Die<br />

Aebtissin Gertrud Winter von Herschbach fungierte im Kloster <strong>Beselich</strong> von ad 1461 bis 1478, sie starb<br />

am 01. Juni 1478.<br />

( Q.: Prämonstratenserabtey Arnstein v. Dr. Becker, 1881, Seite 143 u. 205 u. das Kloster Arnstein von Manfred Fay Reg.-Nr. 309/a<br />

-- © )<br />

In einer anderen Überlieferung lesen wir: Margarete Kolbe von Wilnsdorf kam vom Kloster Ceppel zu Bissenberg<br />

nach Gomersheim, einem weiteren Filialkloster des Arnsteiner Verbands. Schon 1448 konnte sie dann zusammen mit<br />

Schwestern aus Gomersheim das bis auf eine Schwester ausgestorbene Kloster <strong>Beselich</strong> neu besetzen. Dort wurde<br />

sie auch bald Meisterin. In ihrer Memorie im <strong>Beselich</strong>er Nekrolog wurde sie als »Reformatorin des Ordenslebens in<br />

<strong>Beselich</strong> und Gomersheim« bezeichnet. Die andere Keppeler Schwester, Irmgard von Selbach-Lohe = Lahre, wurde<br />

nach 1445 als Meisterin zur Reform des Benediktinerinnenklosters Schoenau berufen.<br />

Wagner schreibt: Spärlich fließen die Nachrichten über die Einführung der lutherischen <strong>Le</strong>hre in der<br />

Graveschaft Runkel, doch nimmt man wie Professor Nebe in seiner Denkschrift über das Seminar zu<br />

Herborn im Jahr 1867 darlegt, an dass gegen 1560 an allen Orten der Graveschaft nach dem neuen<br />

Bekenntnis gepredigt wurde. Im Kloster <strong>Beselich</strong>, das der Landesheer von Wied-Runkel damals “visitieren<br />

und reformieren lassen” wollte, fanden aber die Neuerungsbestrebungen, vor allem <strong>bei</strong> der klarblickenden<br />

und äußerst pflichtbewußten Abbtissin = Baptissin = Täuferin Anna von Brambach, energischen<br />

Widerstand. Noch im Jahr 1567 schickte sie im Namen des gesamten Conventes dem Vaterabt Heinrich<br />

Schupp zu Arnstein als Zeichen der Ergebung und Gehorsams mit entsprechenden Begleitschreiben einen<br />

Kuchen und ein Waschtüchelchen. Als aber die Meisterin am 02. April 1568 starb, trat an ihrer Stelle als<br />

Verweserin des Klosters Schwester Sophie von Runkel. Vermutlich konnte durch die Einmischung des<br />

Graven von Runkel die Wahl einer neuen Meisterin nicht erfolgen. Ebenso finden wir im Jahr 1577 die<br />

Schwester Ida von Wied, die zunächst als Nachfolgerin der Anna von Brambach in Frage gekommen war,<br />

nur als vorläufige Verweserin tätig. Die ReFormaZionsbestrebungen des Graven von runkel mehrten sich<br />

aber derart, dass die Stellung von dem Arnsteiner Abt mit der Seelsorge zu <strong>Beselich</strong> betrauten Priors<br />

Johann von Lahnstein so unhaltbar wurde, dass er im Jahr 1580 nach Arnstein zurückberufen werden<br />

musste. Der als Nachfolger von Lahnstein ernannte Pater Markus von Weilnau konnt aus dem genannten<br />

Grund nicht mehr in <strong>Beselich</strong> residieren. Nur an hohen Festtagen durfte vorläufig noch ein Pater von<br />

Arnstein nach <strong>Beselich</strong> kommen, um die Beichte der Schwestern zu hören und ihnen die heilige<br />

Communion zu reichen. Als die religiösen Wirren im Reich ihren Fortgang nahmen und dedr Calvinismus<br />

in den anssauischen Landen Eingang fand, wurde auch Grave Wilhelm von Runkel für diese Richtung<br />

gewonnen. Infolgedessen hielt er im Jahr 1587 für seinen <strong>bei</strong>den Ämter Dier- oder Driedorf und Runkel<br />

eine Synode = Zusammenführung der Geistlichen zur Wortfügung, an der 21 Prediger teinahmen, damit<br />

man neuerdings über <strong>Le</strong>hr und Zeremonie beschließe. Um nicht sein Gewissen zu überlasten, verließ<br />

unter anderen der Pfarrer von <strong>Schupbach</strong> freiwillig seine Stelle und auch Pfarrer Wolff, der etwa 20 Jahre<br />

in <strong>Beselich</strong> tätig war, gab sein Ampt zu Ober-Tiefenbach und <strong>Beselich</strong> auf.<br />

Hieronymus Wolff wurde ad 1516 als Nachkomme eines verarmten Adelsgeschlechts in Coedingen <strong>bei</strong> Obershausen<br />

geboren, er lebte u. a. auch in Merenberg und starb im Jahr 1580.<br />

In jenern Tagen regierte im Kloster Arnstein der Abbe Emmerich Teufel von Nassau, er war Abt von 1574<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

12<br />

1


is 1592.<br />

Nach dem Tod der Abtissin Anna von Brambach war Pfarrer Wolff vom Graven von Runkel nach <strong>Beselich</strong><br />

geschickt worden, um dort im Sinne der neuen <strong>Le</strong>hre zu wirken. Mit welcher Begeisterung der Beauftragte<br />

dort tätig war, lässt ein bericht des späteren protestantischen Predigers <strong>Le</strong>onhard von <strong>Beselich</strong> erkennen,<br />

nach welchem Pfarrer Wolffein untauglicher Priester genannt wird, welcher früher ein Meßpfaff gewesen<br />

und noch im Herzen also gesinnt war und wie man argwöhnt noch heimlich Mess im Kloster gehalten hat.<br />

Der oben genannte Prior =Harier Johann von Lahnstein bleibt ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt, denn<br />

in der Chronik der Stadt Bendorf ehemals Bedendorf fand ich folgendes: Die Graven von Sayn waren im<br />

15. Jahrhundert in schwere Schulden gerathen, denn Grave Gerhard nahm 1486 das Schloß Sayn mit<br />

dem Dahle und dazu Bedendorf, und Selters zu <strong>Le</strong>hen von dem Churfuersten Johan von Trier, um von<br />

ihm getreulich geschirmt zu werden wider allemannlich. Hundert Jahre später im Jahr 1567 verpfändten<br />

sie sogar ihrer Kirchspiele Bedendorf alias Bendorf und Gebhardshain für 4000 Goldgulden !! an die<br />

Eheleute Johann von Lahnstein und Catharina von der <strong>Le</strong>yen und zwangen somit die Einwohner, sich<br />

als Hauptschuldner und Bürgen für die <strong>bei</strong> Herren von Grafen- oder Greifenstein und Anderen gemachten<br />

Schulden darzustellen.<br />

Nach dem abgesägten Pfarrer Wolf wurde der Hofprediger von Runkel nach <strong>Beselich</strong> beordert, “damit er<br />

zu Schupach und im Kloster die <strong>Le</strong>uth bewege, die neue <strong>Le</strong>hre anzunehmen.. Nach dessen dreiwöchiger<br />

Tätigkeit zog mit Weib und Kind als Inspector und erster reformierter Prediger <strong>Le</strong>onhard Lontius oder<br />

<strong>Le</strong>nzcius aus den Niederlanden ?? zur Klosterstätte. Auf ihn setzte Runkel große Hoffnungen. Mit aller<br />

Gewalt sollte nun das ReFormaZion-Werk in <strong>Beselich</strong> eingeführt werden. Zur Einsetzung <strong>Le</strong>onhards<br />

erschien Grave Wilhelm selbst mit dem Sekretair Michael Standert und dem Landschreiber Cuntz oder<br />

Kunz vom Hoff, um eine Regimentsordnung einzurichten, “damit die unwissenden Klosterpersonen<br />

möchten auf den rechten Weg ihrer Seligkeit = <strong>Le</strong>sigkeit gewiesen werden.”<br />

In der bisherigen Priorin Demuth Reichwein glaubte er als Abtissin eine Persönlichkeit zu finden, die den<br />

Neuerungsbetrebungen sich gefügiger zeigen würde. Er bot daher seinen Einfluß auf, damit diese als<br />

zukünftige <strong>Le</strong>iterin gewählt wurde. Von der bisherigen sogenannten Verweserin Ida von Wied, die eine<br />

nahe Verwandte des früheren Archevequen de Colonie war, heißt es, sie sei zu sehr papistisch gesinnt,<br />

dazu überaus krittlich = christlich. Außer den <strong>bei</strong>den genannten Schwestern werden als damalige<br />

Conventualinnen genannt:<br />

Catharina vom Hoff.<br />

Die alte Schwester Catharina.<br />

Catharina von Eschenawe, sie wurde dann von der neu erwählten Meisterin und dem Prediger <strong>Le</strong>onhard zur<br />

Cellnerin eingesetzt.<br />

Grete, sie war die Schreibmeisterin.<br />

Aennchen oder Anna Seelbach = sie heiratete im Jahr 1620 den um 1590 in Heimborn geborenen Johan Heuser<br />

oder Heuscher<br />

Aenchen Koch.<br />

Kün oder Cohin, sie war ein alte Schwester.<br />

<strong>Le</strong>nchen, sie war eine Aufseherin und gab auf die Viehmägde acht.<br />

Catharina Erfeldt, sie trat neu ein und war die Küchenmeisterin.<br />

Wenn schon bisher die lutherische <strong>Le</strong>hre mit der Beibehaltung so vieler katholischen Gewohnheiten eine<br />

Abneigung im Kloster fand, sollte man dann wundern, dass eine rücksichtslose Ausrottung an alles das<br />

katholisch war, den Widerstand der Klosterfrauen unbeugsamer machte. Scheinbar glaubte der Prediger<br />

<strong>Le</strong>onhard später als Frucht seiner Tätigkeit berichten zu können, dass die neue Abtissin und einige andere<br />

Schwestern die neue Lahre bereitwillig angenommen hatten. Wie weit aber diese Bereitwilligkeit und das<br />

Befolgen der neuen Regimentsordnung zur Beförderung dieses Wort Gottes der Dürftigen und Hausarmen<br />

dienen sollte, seitens des Klosters angenommen wurde, sehen wir aus einem Schreiben der neuen<br />

Vorsteherin an den Graven Wilhelm, in dem sie, auf eine von Runkel ergangene Anmahnung, zur<br />

Entschuldigung antwortete, dass sie gegen diese vom 15. September 1587 erlassene Regimentsordnung<br />

“etliches aus Unverstand, auch ohne Wissen des Predigers geschehen sei”; dann schreibt sie weiter: “Die<br />

Zrückhaltung der geforderten Kleinodien sei aus Einfalt geschehen, er möge dies nicht in Ungnaden<br />

deuten, der Convent wolle dieselben zum Besten des Klosters und dessen Diener anlegen.”<br />

Nachdem die <strong>Beselich</strong>er Güter später in den Besitz von Nassau gelangt waren, veranlasste die graveliche<br />

hadamarische Cantzley am 09. November 1640 ein Zeugenverhör über die Verhältnisse des ehemaligen<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

13<br />

1


Klosters <strong>Beselich</strong>. Anna Wüst, die Ehefrau des Heimbergers Johann Wüst von Ahlbach, bezeugt, wie<br />

später noch genau erwähnt wird, dass sie zur Zeit <strong>Le</strong>onhards im Kloster gewesen sei und dass “damalß<br />

die Nonnen kläglich geweint haben, als Heer <strong>Le</strong>onhard die Kirch zerbrochen, sind auch nicht in seine<br />

Predigt gegangen, sie wollten sich eher zerreissen, als von dem Pfaffen uff eine andere als katholische<br />

Religion bringen lassen.”<br />

Die sogenannten offiziellen Urkunden des Klosters besagen folgendes:<br />

Trevirence ad 1163<br />

Erzbischof Hillin bestätigt dem Abt Eustachius von Arnstein und dessen Nachfolgern, dass Hartrad von Merenberg<br />

und dessen Frau Ermengardis ihr Allod zu Obertiefenbach im Einrich mit der Kirche und dem Zehnten, dazu den<br />

Zehnten zu Bettendorf, den halben Zehnten zu Scheuern, den Cammerforst, der zu dem genannten Ort gehört und<br />

den Wald Hysternbach oder Heisterberch außer dem fünften Baum, der nach Cathenlanebachen bzw.<br />

Catzenelnbogen gehört, dem Kloster Arnstein zu ihrem Seelenheil geschenkt haben. Zugleich bekundet der<br />

Aussteller, dass der Priester = sacerdos Gottfried eine Kirche zu <strong>Beselich</strong>, die er in der Pfarrei "Die Kirchen" =<br />

Dietkirchen frei von allem Recht erbaut hat - edificaverat - mit Zustimmung der Graven - dominorum - von<br />

Catzenelnbogen, ehemals Vögte des Ortes, mit dem gesamten Zehnten des ganzen Hofs - totius curie - von Tieren<br />

und anderen Früchten mit Einwilligung des Archidiacons Alexander, in dessen Bezirk die Kirche errichtet ist, dem<br />

Kloster - ecclesie - Arnstein mit der Abrede übertrug, dass ein Goldpfennig oder 12 silberne Pfennige Cablencer<br />

Münze mit dem Aussteller, dass der Ort von dem Abt von Arnstein zum Gottesdienst eingerichtet wird - in dei servitio<br />

ordinetur - und niemand dort sich aufhalten oder herrschen darf außer denen, die der Abt einsetzt. Zeugen: ...... -<br />

acta sunt hec treveri 1163, indictione 10, epacta 25, concurrente 1, auf Bitte des Graven Lodewich de Harynstein, der<br />

die Kirche dieses Ortes erbaute und sich dorthin zurückzog, um Gott zu dienen.<br />

Ausfertigung Pergament W 11,4 mit durchgedrücktem Siegel des Ausstellers ( Ewald II Tf. 6,3), beglaubigt durch den<br />

Notar Heinrich Wilhelm Doerr, Dillenburg, den 26. Januar 1775.<br />

Die <strong>Le</strong>bensbeschreibung des Graven Ludwigs III. von Arnstein, des Begründers der Prämonstratenser-Abtei<br />

daselbst, aus dem 13. Jahrhundert berichtet, dass ein Priester genannt Gottfried, z. Zt. des Abtes Eustachius - von<br />

ad 1151 nach 12. Octobre 1180 - eine Kirche, genannt <strong>Beselich</strong>, die er in der Pfarrei "Die Kirchen" mit Erlaubnis des<br />

Archidiacons Alexander erbaut hatte, mit allem Zubehör des Hofs an Vieh und Früchten, den Mönchen zu Arnstein<br />

übertrug, damit diese dort ständige Messen einrichteten. Die Arnsteiner Mönche führten dort einen Nonnenconvent<br />

ein. Vögte des Ortes waren die Herren von Catzenelnbogen, die jedoch der Vogtei über den Hof und alles Zubehör<br />

aus Liebe zu Christus und seiner unbefleckten Mutter in die Hände der Mönche und des Conversen Grafen Lodewich<br />

entsagten.<br />

Diese chronikalische Überlieferung entspricht also dem Inhalte der obigen Urkunde aus dem Jahr 1163. Die<br />

Schenkung an das Kloster Arnstein und Bewidmung mit einem zehntfreien Hof, entnimmt der Bericht aus der Chronik<br />

von Arnstein und der in Kopie mitgeteilten Urkunde aus dem Jahr 1163. Arnstein habe sodann - wie der anonyme<br />

Verfasser vermutet, um 1170 das Nonnenkloster mit der Conventskirche der heiligen Marien und aller Apostel erbaut.<br />

Die St. Ägidien-Chapelle vor dem Kloster sei erst im Jahr 1600 abgerissen worden, wo<strong>bei</strong> man ihre Steine zum<br />

Wegebau in Obertiefenbach verwandte. ( Quelle: Nr. 563/1 W.H. Struck, Das Prämonstratenserinnen-Kloster zu <strong>Beselich</strong> )<br />

Bei St. Hilchen auf dem Wasen in einer Urkunde vom 25. Juli 1428 - Nr. 367 - scheint es sich um genau diese<br />

Agidius-Chapelle zu handeln. Es ist auffallend. dass der heilige Ägidius noch an drei anderen Orten in der<br />

Nachbarschaft verehrt wurde und zwar in Hadamar, Obertiefenbach, das mit seiner Gemarkung an das Kloster stößt<br />

und Donesbach, das nach seiner Zwangsverlegung <strong>bei</strong> Dillenburg Donsbach genannt wird. Die vor dem Jahr 1211<br />

zuerst genannte Ägidius-Chapelle zu Hadamar wurde zwischen den Jahren 1231 und 1275 zur Pfarrkirche erhoben,<br />

vergleiche H.W. Struck,<br />

Das Kirchenwesen der Stadt Hadamar im Mittelalter. Die Ägidius-Chapelle bzw. der Grundstock der heutigen<br />

umgebauten Kirche zu Donsbach wurde nach hier zwangstransferiert und mit großen Wiederaufbaufehlern<br />

aufgestellt.<br />

Das Patrozinium St. Trinitatis und St. Ägidius ist <strong>bei</strong> Obertiefenbach zwar erst für den Neubau aus dem<br />

Jahr 1733 bezeugt. ( Quelle: G. Wagner, Zur Geschichte des Dorfes Obertiefenbach, 1954, 116 f. ), da<br />

dort jedoch, nach Bruchstücken spätromanischer Capitelle im Neubau zu urteilen, schon um das Jahr<br />

1200 eine Kirche und 1347 eine Pfarrei vorhanden gewesen sein soll, kann das Ägidien-Patrozinium in<br />

Obertiefenbach auch alt sein. Die Zugehörigkeit Gottfrieds zum Stift "Die Kirchen" und die zeitliche<br />

Festlegung durch den Namen des Papstes und Königs werden deshalb in Frage gestellt.<br />

Nahe des heute bekannten <strong>Beselich</strong>er Klosters, gab es ein weiteres Kloster, das wurde als Kleinbeselich<br />

bezeichnet.<br />

Auch diese Schwestern nahmen in ihre Reihen hauptsächlich Töchter vornehmer Herkunft aus adligen<br />

oder bürgerlichen Familien auf. Die Clarissen waren jedoch nicht die ersten die an diesem Ort ein Kloster<br />

bewohnten. Vor ihnen hatte sich hier der Orden der Seck- oder Sackbrüder niedergelassen. Der<br />

Eremitenorden, dessen Angehörige auch als Bußbrüder Christi bekannt waren, hatte sich nebst der Pflege<br />

der ekelerregensten Krankheiten auch das Tragen von Kutten aus rauhem Sackstoff auferlegt. Der Orden<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

14<br />

1


wurde angeblich im Jahr 1275 vom Papst Gregor X. aufgehoben. So wie es begann sollte dieses<br />

<strong>Beselich</strong>er Kloster auch enden, nämlich, wie schon erwähnt, im Jahr 1763 errichtete der konvertierte und<br />

oben beschriebene Franciskaner-Eremit Georg Niederstraßen hier eine Eremitenklause ein. Die Clarissen<br />

kommen nach Kleinbeselich.<br />

Der <strong>Beselich</strong>er Bischof Heinrich von Sayn fand am Clarissenorden, die im Kloster Gnadental ihren Sitz<br />

hatten, besonderen Gefallen. Er überliess ihnen im Jahr 1279 folglich das verwaiste Kloster der<br />

Sackbrüder, so dass die Schwestern nun nach Kleinbeselich kamen. Der Orden hatte sich der absoluten<br />

Armut verschrieben, seine Nonnen trugen ein grobes Wollkleid mit schwarzem Schleier.<br />

Wer <strong>bei</strong>treten wollte musste eigentlich keine Einkaufssumme entrichten, denn dies hätte den<br />

Ordensidealen widersprochen. Allerdings zeigten gerade betuchte Damen die den Schleier nahmen <strong>bei</strong>m<br />

Eintritt gerne ihren Status mit einer saftigen Mitgift. Der Tagesablauf folgte einem exakten Plan, dessen<br />

Hauptpensum in der Verherrlichung Gottes im Gebet bestand.<br />

Besonders wichtig war das Beten für das Seelenheil der weltlichen Gönner/innen des Ordens, schliesslich<br />

hatten diese Herrschaften für ein bisschen Himmel in dieses Kloster investiert. Einige der vornehmen<br />

Damen wollten auch als Nonnen nicht auf die Annehmlichkeiten ihres Standes verzichten - sie brachten<br />

Dienerinnen mit. Dennoch waren die Frauen zu St. “Arme Clara” als demütig und bescheiden bekannt. Als<br />

erste Äbtissin des Klosters ist Schwester Mechthild ("swester Maehtilt") überliefert. Die geistliche Führung<br />

der Clarissen war 1245 durch den Papst den Minderbrüdern übertragen worden.<br />

Anno 1279 beauftragte der Bischof von <strong>Beselich</strong> die Barfüsser mit der Aufsicht des Ordens, der nun dank<br />

seiner Unterstützung in Kleinbeselich Fuß fasste. Die Barfüßer stellten den Superior der Clarissen. Er war<br />

der geistliche Vater der Nonnen, ohne dessen Einverständnis überhaupt nichts lief. Darüber hinaus waren<br />

die Beichtväter der Schwestern ebenfalls Barfüßer.<br />

Die Schwestern zu St. Clara ar<strong>bei</strong>teten von Anfang an darauf hin, ihren Flickenteppich von Grundbesitz<br />

jenseits der Stadtmauer zu grossen zusammenhängenden Stücken zu vereinigen. Besonders wünschten<br />

sie sich eigenes Teichwasser und dazu eine Mühle. Dafür gewannen sie das Wohlwollen eines mächtigen<br />

Mannes - Heinrich von Ravensberch, genannt Bratmeister.<br />

Er kontrollierte als reicher Beamter des Bischofs einen Großteil der Teiche, und sein Sohn Ulrich war ab<br />

1277 Unterschultheiß von Kleinbeselich und hatte ebenfalls viel Einfluss. Mit solchen Beziehungen kamen<br />

die Clarissen zur "schöne Mühle" ausserhalb der Stadtmauer mitsamt Wasserrecht und eingehagtem bzw.<br />

mit Büschen begrenztem Gartenland als Supplement.<br />

Es war wohl nicht bloß die Nachbarschaft zum Kloster die hier eine tiefe Bindung schuf. Des Brotmeisters<br />

Sohn Ulrich hatte einen Schwager, den Frater Burchardus. Dieser gehörte wiederum dem Conversenhaus<br />

der Clarissen an, welches in der Zeit zwischen 1274 und 1280 ihre Schaffnerei führte. Die Verbindung war<br />

vermutlich eine der Stützen auf denen die brotmeisterliche Gunst für St. Clara ruhte.<br />

Mit dem ganzen neuen Besitz verbunden erlangten sie die Erlaubnis, den Mühlebach durch die<br />

Stadtmauer zur Hofstatt ihres Klosters zu leiten, sofern sie danach sein Wasser wieder dem alten Teich<br />

zuleiteten. Die Schwestern liessen einen Kanal durch Graben und Stadtmauer hindurch ausheben, der<br />

ihren Garten durchfloss und "min ren tych" genannt wurde.<br />

Er durchfloss Kleinbeselich in Richtung des Reinelandes, und vereinigte sich kurz vor dem Einfluss in den<br />

Strom wieder mit dem alten Teich. Damit verlegten sie die Mühle, genannt "Beseley-Mühle". Mit den<br />

Jahren folgten weitere Erwerbungen und Schenkungen. Im Jahr 1286 besass St. Clara in Kleinbeselich<br />

inner- wie außerhalb der Mauern viel Land.<br />

Ihre Privilegien legten die Clarissen zuweilen sehr grosszügig aus, oft zum Nachteil und stets zum Ärger<br />

ihrer Kleinbeselicher Nachbarn. Klagen gegen ihre Praktiken waren vielfach zwecklos, das Kloster genoss<br />

mächtige Protektion. Erst als ihr Protektor der Unterschultheiss starb, waren die Clarissen genötigt<br />

Nutzungsverträge wieder einzuhalten, ohne kreative Auslegungen einzubringen.<br />

Zwischen den Bürgern und den Nonnen zu St.Clara kam es vermehrt zu Streitigkeiten. Da<strong>bei</strong> war<br />

wiederholt die dicht hinter dem Kloster verlaufende Stadtmauer Gegenstand des Zwists. Im Dezember<br />

1287 musste Lytold von Rödeln, Erzpriester <strong>Beselich</strong>s, einen Streit zu diesem Thema schlichten. Um die<br />

Einhaltung ihrer Clausur zu sichern, bauten die Clarissen eine Mauer vom Kirchenchor zur Stadtmauer.<br />

So konnte der Rondenweg auf dem die Wachen ihre Patrouillen entlang der Mauer abschritten auf der<br />

ganzen Länge des Klosters nicht mehr begangen werden. Kleinbeselich war etwa um 1250 lediglich mit<br />

Gräben zum Schutz umschlossen. Die landseitige Stadtmauer der minderen Stadt war erst um 1287<br />

vollendet, und in diese Zeit fiel der Streit.<br />

Auch hatten die Klosterfrauen mehrere Türen in die neue Stadtmauer gebrochen, um ihre Güter vor der<br />

Stadt zu erreichen ohne den langen Umweg über das Blasiustor machen zu müssen. Schliesslich<br />

errichteten sie entlang der Stadtmauer allerlei Lauben und andere Bauten die den Stadtgraben<br />

überspannten. Mit ihrem Tun untergruben die Clarissen den Verteidigungswert der Stadtmauer. Was<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

15<br />

1


nützte eine Stadtmauer, wenn sie nicht durch Wachen kontrolliert werden konnte und mit unbewachten<br />

Türlein durchlöchert war? Das Volk war verärgert und riss im Jahr 1287 die Mauer zwischen Kirche und<br />

Stadtmauer nieder. Das Klostergebiet innerhalb der Stadtmauer stellt sich wie folgt dar. Neben der Kirche<br />

war der Kreuzgang mit Begräbnisplatz angebaut. Auf der anderen Seite, gegen die heutige Rebgasse hin,<br />

stand der Wirtschaftshof mit der Caplanei, der Schaffnerei, dem Backhaus sowie den Kellern, Ställen und<br />

Scheunen.<br />

Die hintere Partie gegen die Stadtmauer zu, wo sich heute der Claragraben erstreckt, lagen Gärten und<br />

Baumwiesen. Jenseits des Kreuzgangtrakts lag der Klostergarten. Durch ihn floss der abgeleitete Kanal<br />

des Klosters und in diesem Garten lag auch das Haus der Äbtissin. Beim Teicheinlauf soll es auch ein<br />

Badhaus und ein Aborthaus gegeben haben. Das Kloster umfasste nicht von Beginn an einen derart<br />

umfangreichen Gebäudekomplex. Vieles kam mit der Zeit hinzu, wo<strong>bei</strong> sich leider die Bautätigkeit im 14.<br />

Jahrhunderts teilweise nur mangelhaft dokumentieren lässt. Es wird von zwei Bränden berichtet, einer im<br />

Jahr 1327, der andere um 1354. Bei letzterem sei fast ganz Kleinbeselich niedergebrannt.<br />

Das Kirchendach nahm wohl <strong>bei</strong>m Brand so grossen Schaden, dass es erneuert werden musste. Wie sehr<br />

das Kloster unter dem Erdbeben aus dem Jahr 1356 litt ist unbekannt. Fest steht, dass im letzten Viertel<br />

des Jahrhunderts das Schiff der Kirche neugebaut wurde. Die um das Jahr 1380 erwähnte<br />

Wiederherstellung der Kirche ist jedoch eher auf Erdbebenschäden als auf den Brand von 1354<br />

zurückzuführen.<br />

Man begegnet in jenem Jahrhundert den Töchtern namhafter Familien im Clarakloster. Mit den Cousinen<br />

Sophie und Elisabeth erscheinen etwa zu Beginn zwei Vertreterinnen derer von Eppenstein. Ebenfalls ist<br />

hier im Jahr 1334 Susanna, eine Tochter des Georg von Hallstat und der Elisabeth von Dirstein, als Nonne<br />

belegt. Anna von Ramstein war die Cousine der Susanna von Ramstein. Anna hatte sich bereits im<br />

Steinenkloster als renitent erweisen und war nach mißlungener Flucht nach St. Clara verbracht worden.<br />

Was sie von ihrem neuen Kloster hielt, offenbarte Schwester Anna um das Jahr 1462 mit der erfolgreichen<br />

Flucht aus seinen Mauern. Hochblaues Blut floss in den Adern der Schwestern Agnes, Ennelin, Gredlin<br />

und Catharina von Hachenburg. Drei der Schwestern seien jedoch 1419 von einer Seuche dahingerafft<br />

worden.<br />

Confluentiam, 20. Januar 1197<br />

Archeveque Johan de trevirence bestätigt zu Ehren der Jungfrau Marien und des glorreichen<br />

Christusbekenners Nicolas gegründeten Kloster Arnstein auf Bitten des Abts Herbord und des Convents<br />

die durch die Gründer, Graven Lodewich und andre Gläubige geschenkten Güter: ....., Bisselech oder<br />

<strong>Beselich</strong>? mit allem Zubehör. Die Personen, die sich dort aufhalten, sollen dem Abt von Arnstein<br />

gehorchen. - Zeugen ....... - acta sunt hec apud Confluentiam, 13. calendas Februarii 1197, indictione 15,<br />

concurrente 2., epacta nulla, als Colestin dem päpstlichen Stuhl vorstand, im 8. Jahr des Ausstellers, als<br />

Kaiser Heinrich IV. das Römische Reich lenkte.<br />

Diese beglaubigte Copie soll durch Nicolas des Wistrate de Tremonia, er war angeblich Clericer in der<br />

Diocesis Salinas und Notar und Schreiber der Curie Confluentiam, am 4. Januar 1420 beglaubigt worden<br />

sein - 1419 juxta stilum et consuetudinem civitatis et diocesis Treverensis.<br />

um ad 1220<br />

Craffto von Beilstein bekundet, dass er mit seiner Tochter Irmengard St. Marien in <strong>Beselich</strong> ein Gut<br />

- predium - in Wyler, das jährlich den Nonnen 12 Malter Korn entrichten soll oder mit 12 Mark<br />

zurückgekauft werden kann, überwiesen hat.. Da sich im Lauf der Zeit ergab, dass dieses Gut<br />

einem anderen Erben gehörte, überwies der Aussteller, das Gut im Finstere Grund <strong>bei</strong><br />

Niedershausen, dass er von Herrn Volpriicht in Camelberg bzw. Burg Cameloth zwischen<br />

Obershausen und Odersberg, für 6 Mark in Pfand hatte und das 14 Malter Korn gibt, dem Kloster,<br />

nachdem er von dem Prior gehört hatte, dass keine Aussicht des Rücklaufs vorhanden sei und der<br />

Prior erwarb mit seiner Hilfe für das Kloster das eigentum daran. Von diesen 14 Malter fallen 5 zum<br />

Benifizium des Gilberts Gozemann, die nach dessen Tod mit den übrigen 9 auch dem Kloster<br />

zustehen sollen.<br />

Bei den Dynasten = Gewaltherrscher von Beilstein begegnen, ohne den späteren Zusatz: Herr von<br />

Greiffensteyn, drei Träger mit dem Namen Crafft bzw. Kraft. Da der erste - 1129 bis 1141 - vor der<br />

Gründung des Klosters <strong>Beselich</strong> lebte und von dem dritten - ad 1234 - aus einer Zeit etwas<br />

genauerer Überlieferung sonst nichts bekannt ist, wird man die Urkunde auf Crafft II. beziehen<br />

müssen, der zwischen den Jahren 1195 und 1229 vorkommt.. Die Urkunde stellt vielleicht eine<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

16<br />

1


Ausstattung für seine Tochter Irmengard dar, die im Jahr 1229 als "geistlich" bezeichnet wird..<br />

Im Jahr 1226 werden die Herren von Beilstein angeblich von den Graven von Nassau aus ihrem<br />

Herrschaftsgebiet im oberen Ulmtal verdrängt und siedeln nach Greifenstein um. Um das Jahr 1228<br />

erscheint urkundlich ein Rudolf von Greifenstein, der sich zuvor noch Rudolf II. von Beilstein nannte.<br />

König Adolf bzw. Ailff de Nassawe lässt im Jahr 1298 unter Mithilfe des Vetteraner Städtebundes und der<br />

Herren von Solms die Burg Greiffensteyn belagern und einnehmen. Die Burg nimmt da<strong>bei</strong> großen<br />

Schaden. Crafft III. von Greifenstein hatte sich <strong>bei</strong> der Königswahl auf die Seite Albrechts vom Esterreich,<br />

heute das Gebiet um Holzappel, gestellt. Um 1304 holt sich Kraft III. erfolgreich das <strong>Le</strong>hen der Burg<br />

zurück und verkauft die marode Anlage an König Albrecht, was aber im Jahr 1308 vom Stift Worms, als<br />

ältester <strong>Le</strong>hnsherrn, nicht anerkannt wird.<br />

Im Jahr 1234<br />

Grave Heinrich von Nassawe verzichtet mit seiner Frau Mechthild auf die Gefälle des Vogteirechts - jus<br />

advocatie -, die ihm das Kloster bzw. ecclesia der Nonnen zu <strong>Beselich</strong> jl. zu Attenhusen bzw. Hattenhusen,<br />

Seelbach und Hofen leistete. Dafür soll zu seinem, seiner Frau und ihren Eltern Seelenheil in dem Kloster<br />

gehalten werden. Siegel des Ausstellers. - Zeugen: Dietrich, Abt zu Arnstein bzw. Saint Haiern, Arnold,<br />

Prior zu <strong>Beselich</strong>, Echenalf und dessen Bruder Sifrid de lapide, Henrich Dulcis bzw. Süß und dessen Sohn<br />

Werner, Henrich Mancelard und dessen Sohn Henrich, Herman Anglicus und dessen Bruder Echenalf<br />

Muselimus, Albert von Seelbach, Echenalf und dessen Bruder Rorich, Arnold von Milane bzw. Miehlen. -<br />

acta sunt hec 1234.<br />

Merenberch, April 1240<br />

Bruder Conrad, Hochmeister des Deutschen Ordens - hospiatlis sancte marien domus theutonicorum<br />

jerlitani bzw. jeroso limitani minister humilis - verkauft mit Zustimmung seiner Brüder dem Prior Arnold und<br />

dem Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> für 42 mark Silber die Güter in den Dörfern Finstere und Hasselaw<br />

bzw. Hasselbach, die er durch Schenkung des Bruders - dilecti nobis in domini fratris nostri - Conrad von<br />

Bütingen besitzt. - acta sunt hec Merenborch, 1240, mense Aprili, tercie decime indictionis. - D. loco, anno<br />

mense, indictione predictis.<br />

Im Jahr 1247<br />

Um dem Kloster Arnstein also die notwendigen Einkünfte zu sichern, schenkte Grave Heinrich II. ihm am<br />

24. Juni 1247 die Kirche inferior Dieffenbach sowie die Chapelle zu Cing- bzw. Singhofen und die Chapelle<br />

zu Paell = Biel. Da<strong>bei</strong> sind weniger die Kirchengebäude gemeint als vielmehr die Einkünfte derselben, die<br />

dazu gehörenden <strong>Le</strong>i<strong>bei</strong>gene, Höfe und Abgaben. Bald nach dieser großzügigen Schenkung verstarb<br />

Grave Heinrich II.<br />

Die Urkunde mit der Pohler Ersterwähnung aus dem Jahre 1247 ist in der damals üblichen lateinischen<br />

Sprache verfasst. Vermutlich war es auch ein Arnsteiner Mönch, der sie niedergeschrieben hat, so wie<br />

viele Herrschende sich damals der Klostermönche als Schreiber bedienten. Das Original der Urkunde<br />

befindet sich heute im Historischen Archiv der Stadt Köln. Um Arnsteiner Bücher und Schriftstücke vor<br />

Kriegswirren zu retten, hat man sie von Zeit zu Zeit in Sicherheit zu bringen versucht. Die „Pihler Urkunde“<br />

wurde deshalb wohl während des Dreißigjährigen Krieges bzw. des parademarsches der<br />

Vaterlandsverräter mit Teilen des Arnsteiner Archivs in den Hof des Stiftes Steinfeld geflüchtet, von wo<br />

man sie nie mehr zurückgebracht hat. Die Urkunden liegen seit jener Zeit im Archiv zu London.<br />

Wer das Original der Urkunde einmal hat sehen können, dem wird es sicher unvergesslich bleiben: Es ist<br />

gut erhalten und wirkt mit der dunklen Zierschrift auf dem ledern anmutenden braunen Untergrund recht<br />

farbig. Der untere Rand ist durch eine Vielzahl bunter Fäden, die man zu zwei Schnüren gebündelt hat, mit<br />

zwei großen, fast dreieckigen Siegeln verbunden. Diese tragen das Wappen der Graven von Nassau bzw.<br />

das Wappen von Heinrichs Frau, Mechthild von Nassau. Die Schrift, mit der die Urkunde geschrieben ist,<br />

wird wegen ihrer großen Exaktheit, ihrer linearen Gleichförmigkeit und den aufwendigen Verzierungen für<br />

den Laien fast schon unleserlich. Kremer übersetzt die Kernaussagen der Urkunde in seinem Werk „Die<br />

Graven von Nassawe“ wie folgt:<br />

„Durch Gegenwärtiges soll kund gemacht werden, daß ich Henrici, Grave von Nassawe, und Mathilde,<br />

Grävin, unsre Ehefrau, in Gegenwart unserer Nachfolger im Land - successorum nostrorum der Ecclesia<br />

zu Arnstein, aus Ehrerbietung vor Gott dem allmächtigen Vater und der allerseligsten Marien und allen<br />

Heiligen, die Kirche zu inferiori Dieffenbach nebst den Kapellen zu Cinghofen = Königshofen und Paell =<br />

Biel mit Allem, was dazu gehört, zu eigen übergeben haben. Weil aber die Erquickung des Körpers<br />

manchmal die Andacht der Seele erweckt, so setzen wir mit Zustimmung der Brüder des Klosters fest,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

17<br />

1


daß von den Einkünften der von uns geschenkten Kapellen jedes Jahr in der Fasten, im Advent, am<br />

Anniversarien-Tage unserer Väter und Mütter und späterhin auch an den unsrigen dem Kloster ein<br />

besonderes Fisch- oder sonstiges Gericht bereitet werde.“<br />

Eine lange Reihe von Zeugen werden am Schluss der Urkunde genannt. Die Unterzeichner, die eine<br />

gewissenhafte Umsetzung der Schenkung garantieren sollen, werfen zugleich ein Licht auf<br />

Bevölkerungsstrukturen jener Zeit: Theoderici = Dietrich, videlicet Abbatis, und Ludovicis prioris, Ortwin,<br />

prepositi de Brunnenburyh, später Brandenburg; Arnoldi, prioris de <strong>Beselich</strong>; Henrici, Werneri et Wirici,<br />

sacerdotina de Arnstein. Cunovis, decani; Henrici, cantoris de Limburyh. Reimboldi sacerdotis, capelani<br />

nostri. Außerdem: Hermann, dicti Anglici, Eynolfi de Dussenaw, Arnoldi de Milan; Henrici dulcis = der<br />

Süße; Alberti de Seelbach. militium des Nassaw, Henrici de Langenawe; Wiperti; Hildengeri, hermanorum,<br />

militium de Lurenburgh; nostri et filiorum nostrorum Walerami, Ottonis, Henrici, Gerardi, Joannis.<br />

geschrieben und gesiegelt im Jahr 1247.<br />

Am Beginn des 11. Jahrhunderts ging Cley- bzw. Clefberg an das Lurenburger bzw. Luczellburger Haus über, dem<br />

die Kaiserin Cunigunde, der Gemahlin von Heinrich II. dem Heiligen, entstammte. Es ist mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass diese Fürstin, deren Brüder und Neffen sich urkundlich ausdrücklich „Herren<br />

von Gley- oder Clefberg nannten, auch auf diesem Schloß geboren wurde. Gley oder Cleph = Clef bedeutet<br />

Schlüssel. Der zweitälteste Bruder der Cunigunde war Friedrich, er hatte eine Tochter mit dem Namen Imiza oder<br />

Irmgard, die sich mit dem im Jahr 1039 verstorbenen Graven Welf oder Welsch II. Vermählte. Aus dieser Verbindung<br />

entstammen alle Angehörigen des welfischen oder welsischen = wales Fürsten- und Königsgeschlecht bis hin über<br />

Viktoria zur Elisabeth der heutigen Königin von Groß-Britannien = Breiwald. Ein Bruder der Imiza mit dem Namen<br />

Giselbert wird der Ahnherr der späteren Könige und Kaiser aus dem Lurem - oder Lurenburger Haus. Einer seiner<br />

Söhne mit dem Namen Hermann , wurde zum Gegenkönig bzw. Pfaffenkönig von Heinrich IV. erwählt. Hermann der<br />

Pfaffenkönig wurde im Jahr 1086 <strong>bei</strong> Limburg erschlagen. Die Burg Cleyberg, welche die Söhne Giselberts in Besitz<br />

hatten, wurde von Heinrich V. im Jahr 1103 erobert. Er übergab die Burg dem königstreuen Pfalzgrave Hermann zum<br />

Alleinbesitz. Dieser Pfalzgrave Hermann starb im Jahr 1105 und hinterließ drei Kinder: Hermann, Dietrich und<br />

Clementia. Auch Hermanns Söhne starben früh und ihre Nachkommen Otto und Wilhelm standen bis zu ihrer<br />

Großjährigkeit unter der Vormundschaft Clementias, die sich mit dem Graven von Cheldern bzw. Celtern = Selters?<br />

vermählt hatte und mit ihm einen glänzenden Hofstaat auf Cleyberch führte. Clementia errichte im Jahr 1129 das<br />

Augustinerkloster auf dem Schiffenberg. Der Löwenbanner der Nassauer wehte fast 500 Jahre über Cleyberg bzw.<br />

Lyceburg.<br />

Schiffenberg = Schiffer = Chiffer = Chiffre = Schlüssel = Clef = Cleph = Clee = Cleyberg bzw. Gleyberg<br />

Sxhlüssel = Schüssel = Grande Chal.<br />

Wilhelm III., Landgrave von Hessen, gebietet im Jahr 1491 öffentlich zu verkünden, „das niemants, wer der sy, keyne<br />

werntliche Gutere, es sy an Zinsen, Renthen oder Gefellen, geistlichen Personen noch Cloistern nicht mehr<br />

verkeuffe“, und nicht zu gestatten, daß dieselben irgendwie an geistliche <strong>Le</strong>ute kämen, wer dagegen handelt, „dem<br />

wolle nach libe und gude verfallen ist, griffen, und die Gutere, die den Geitlichen hieruber zugeeignet werden von<br />

unserwegen innemen, und ine die ane unsern Beschiet nit widder folgen lassen“ ( Quelle: die Urkunde für Berkundete<br />

Nachricht von dem Closterhaus Schiffenberg 2ter Theil. Gießen 1755.)<br />

Ritter von Duzennowe (Ducenowe) - erstmals genannt 1244.<br />

( Duzend = Dutzend = franz. Douze = Zwölf = Twelfe oder Duce = doux = Liebe = Liebenaw oder Twelfth-nigt = Dreikönigsabend)<br />

Obwohl, oder vielleicht gerade weil, urkundliche Belege für die Existenz eines Schlosses in Dausenau fehlten, hat in<br />

unseren ortsgeschichtlichen Überlieferungen die Vorstellung einen festen Platz gehabt, daß die seit Beginn des 13.<br />

Jahrhunderts bekannten Ritter von Ducenawe als "Graven von Dausenau" an der Stelle Burg- oder Schloßherren<br />

waren, wo heute unsere Kirche steht.<br />

Inzwischen sind alle diesbezüglichen Überlegungen durch sichere Forschungsergebnisse überholt, die sich nicht nur<br />

auf geschichtliche oder kirchengeschichtliche Aspekte stützten, denn die im Zuge der Kirchenrenovierung im Jahre<br />

1991 durchgeführte archäologische Grabung hat eindeutig die Existenz einer Vorgängerkirche am Standort des<br />

jetzigen Kirchenbauwerks nachgewiesen, in der sich, wie eine im gleichen Jahr durchgeführte dendrochonologische<br />

Untersuchung ergab, unzweifelhaft sogar Bauteile aus Holz befinden, die dem Jahr 1179 zugeordnet werden<br />

müssen.<br />

Unter Berücksichtigung seriöser geschichtlicher Aspekte kann für die Ritter "von Duzennowe" und ihre Stellung im<br />

14. Jahrhundert folgendes festgehalten werden:<br />

a) als ältestes schriftliches Dokument, das die Existenz eines Gemeinwesens Dausenau bestätigt, galt bisher eine<br />

Urkunde Grave Heinrichs von Nassau aus dem Jahr 1247, in der unter anderen Egenolfi de Duzennowe als Zeuge<br />

aufgetreten ist. Dieser Egenolf oder Eynolfi erscheint im gleichen Jahr erneut auf einer Urkunde Grave Heinrichs von<br />

Nassau, die aus einem anderen Anlaß verfaßt wurde, jedoch vermutlich zum selben Zeitpunkt, denn der Kreis der<br />

(vielen) Zeugen ist <strong>bei</strong> <strong>bei</strong>den Urkunden nahezu identisch.<br />

b) Auch den Wernhero de Duzenowe, der in einer Urkunde aus dem Jahr 1254 neben anderen, so den zur Nassauer<br />

Burgmannschaft zählenden Hermann Engländer und Heinrich von Stein, als Zeuge auftritt, kennen wir nur in diesem<br />

Zusammenhang, über die <strong>Le</strong>bensverhältnisse dieser Personen ist praktisch nichts bekannt geworden.<br />

c) Anders verhält es sich <strong>bei</strong> dem Ritter Rorich von Dausenau, dessen Sterbetag im Totenbuch des Klosters Arnstein<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

18<br />

1


vermerkt ist. Von ihm sind eine Reihe von <strong>Le</strong>bensdaten erhalten.<br />

2. In anderen Städten und Dörfern der Umgebung genannte Familien mit der Herkunftsbezeichnung "von Dausenau":<br />

Sehr umfangreich ist der Kreis von Personen, vor allem im 14. und 15. Jahrhundert, die in Horchheim, in Nieder- und<br />

Oberloinstein lebten und sich "von Dausenau" nannten. Dies geht aus einer ganzen Reihe noch erhaltener Urkunden<br />

hervor, die sich zum größten Teil mit der Übergabe von Grundbesitz oder Stiftungen an Kirchen und Klöstern<br />

befaßten. Hellmuth Gensicke verdanken wir die umfangreiche Zusammenstellung dieser verstreuten Urkunden und<br />

die Hinweise auf gedruckt oder sonst schriftlich vorliegende Beschreibungen dieser Archivalien.<br />

a) Die größte Gruppe dieser Personen können wir in Confluentia feststellen. Da<strong>bei</strong> ist zu vermuten, daß es sich <strong>bei</strong><br />

den von 1322 bis 1454 Genannten um Mitglieder eines vermögenden Familienverbandes handelt. Der offensichtlich<br />

umfangreiche Grundbesitz könnte darauf zurückzuführen sein, daß ein der Familie von den Grafen von<br />

Katzenelnbogen übertragenes <strong>Le</strong>hen an Gütern in Horchheim sich im Laufe der Zeit in Eigenbesitz entwickelt hatte.<br />

Ein gewisser Wohlstand läßt sich jedenfalls aus den zahlreichen Grundstücksgeschäften ebenso schließen wie aus<br />

der Tatsache, daß vor allem weibliche Familienmitglieder verschiedene Vermächtnisse, hier vor allem an die<br />

"Carthause Beatusberg" sowie das Kloster Arnstein einsetzten. Daneben fällt eine nicht unbedeutende Zahl von<br />

Geistlichen in jener Zeit auf, die im Zusammenhang mit diesen Namensträgern von sich Reden machen; im Jahr<br />

1381 wird einer gar als kaiserlicher Notar genannt.<br />

Auf Vollständigkeit verzichtend, werden nachstehend die am häufigsten genannten Personen mit Quellenhinweisen<br />

mitgeteilt:<br />

1. Bezingis, Tochter Heinrichs von Dausenau<br />

2. Sophie von Dausenau<br />

3. Adelheid von Dausenau<br />

4. Sophia von Dausenau, einer Schwester von Adelheid<br />

5. Arnold von Dausenau<br />

6. Herr Heinrich von Dausenau<br />

7. Dietrich bzw. Thile von Dausenau<br />

8. Conrad oder Concze von Dausenau<br />

9. Peter von Dausenau<br />

10. Friedrich von Dausenau.<br />

Ohne auf völlig haltlose Spekulationen zu verfallen, wird man die Adelheid von Dausenau, die sowohl in Confluentia<br />

als auch in Molinheym begütert war, sicher als die "Alheyt von Cobele" ansprechen können, die als Stifterfigur ein<br />

wunderschönes mittelalterliches Glasfenster ziert, das in einer hessischen Werkstatt um 1360 gefertigt worden war.<br />

Man war früher der Meinung, dieses Fenster stamme ursprünglich aus der Kastorkirche zu Dausenau und sei zu<br />

Beginn des 19. Jahrhunderts vom Freiherrn vom und zum Stein erworben worden. Spätere Forschungen schreiben<br />

das Fenster inzwischen der Kirche des Klosters Arnstein zu. Bei dieser Zuordnung waren kunsthistorische<br />

Gesichtspunkte ausschlaggebend, doch bietet auch der geschichtliche Hintergrund eine unmittelbare Verbindung<br />

dieser Alheit zu Arnstein, denn in einer Urkunde vom 08.10.1355 wird von einer Schenkung der Adelheid von<br />

Dausenau an das Kloster Arnstein berichtet.<br />

Bei dem im Jahr 1380 genannten Conrad von Dausenau könnte es sich schließlich um den Konrad von Dausenau<br />

handeln, der 1393 bis 1399 sowie im Jahr 1412 als Pfarrer in Rens genannt ist.<br />

b) Mit Thile von Dausenau, der 1349 in Montabaur seßhaft ist und dort ein Schöffenamt begleitete, gelang es einer<br />

weiteren Familie, ihre Existenz über längere Zeit nachzuweisen, einer Familie, zu deren Nachkommenschaft einige<br />

Geistliche und Notare in kirchlichen Diensten hervorgegangen sind. Für die Dausenauer Ortsgeschichte ist dieser<br />

Thile vor allem deshalb von einiger Bedeutung, weil sein auf Urkunden erhaltener Siegelstempel, wohl zur Erinnerung<br />

an die Weinberge seiner Heimat an der Lahn, eine wachsende Rebe mit einer nach links abhängenden Traube trägt.<br />

Auch der im Jahr 1439 als Stifter in Montabaur genannte Johannes von Dusenauwe, der als Kleriker der Diözese<br />

Treveres und kaiserlicher Notar bezeichnet wird, zeugt von der damaligen Praxis der Annahme von Namen als<br />

Familiennamen.<br />

c.)In Bru- bzw. Probbach kommen gleich mehrere Namen vor, die auf eine Herkunft der Betreffenden aus Dausenau<br />

weisen: Henne von Duzna um 1400, Henne von Dussenauwe 1438 u. 1445, Henne von Dussenauwe 1506, Hentgin<br />

von Dussenau 1536, Henn von Daussenauw um 1560.<br />

Dausenaw = Liebenaw: war ursprünglich ein Ort im Herzogthum Hayern, seit dem 12. Jahrhundert gehörte er zum<br />

Herzogthum Esterreich = die heutige Umgebung von Esten = Holzappel. Ein urkundlicher Nachweis findet sich im<br />

Urbar von Weissenbach = Weißenberg aus dem Jahr 1400, hier wird der Ort „Liebnaw“ genannt.<br />

Die Kriege brachten viel <strong>Le</strong>id und Elend nach Liebenau. Am 14. Dezember 1429 bekam der Ort zum ersten Mal die<br />

gefürchteten Hussitenscharen zu sehen. 1471, als Georg der Bärtige, dessen Vater Albrecht I. von Neisen war, starb,<br />

machten sich die verderblichen Folgen des Krieges bemerkbar. Viele Dörfer und Burgen der Umgebung waren vom<br />

Erdboden verschlungen, Handel und Gewerbe lag darnieder. Das Volk verarmte durch vielfache Steuern und<br />

Abgaben.<br />

25. Juni 1252<br />

Dietrich, genannt von Offheim, schenkt der ecclesiae St. Marien zu <strong>Beselich</strong> 40 Saliner Pfennige, die ihm<br />

jl. aus Gütern <strong>bei</strong> Brisice bzw. Breisich und gewissen anderen Dörfern entrichtet wurden. Was es aus jener<br />

Summe aus jenen Gütern erhalten kann, soll dem Kloster <strong>Beselich</strong> zustehen. - 1253, quatra feria post<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

19<br />

1


Johanis baptitse. Umschrift: Theoderic Die Kirchen.<br />

Octobre 1260<br />

Prior, Meisterin bzw. Magistra und der Convent zu <strong>Beselich</strong> bekunden, dass sie Henrich genannt von<br />

Rudenshausen bzw. Rodenhausen, nach der Zwangsumsiedling Rüdesheim genannt, und dessen Frau in<br />

ihre Bruderschaft aufgenommen haben und ihm Gemeinschaft der Gebete, Vigilien, Fasten und alles<br />

Guten, das in ihrer ecclesiae geschieht, gewähren wollen. Er übergab dem Kloster für immer seinen<br />

Weingarten zu Loinstein oder Loinberg aus dem jährlich am 2. November dem Convent 1 Ohm Wein zu<br />

reichen und etwaiger weiterer Ertrag zum Nutzen des Klosters zu verwenden ist. Domini 1260, mense<br />

octobrii.<br />

Jahr 1266<br />

Abt Arnold zu Arnstein bekundet, dass er die Güter oder Zinse seiner ecclesiae im Dorf Winkels bzw.<br />

Winkelsesce tauschweise dem Kloster und Convent zu <strong>Beselich</strong> gegen dessen Güter in Herverot bzw.<br />

Herweres = Herborn mit der Zustimmung <strong>bei</strong>der Klöster gegeben hat. Umschrift: ...T CO.VENTVSI<br />

BESELICH.<br />

Jahr 1267<br />

<strong>Le</strong>nttfriitt, ritter, übergibtt seine guter zu obertiefenbach dem closter Besellich mit bedingung ezlicher<br />

ausgifft, anno 1267, dictus miles Wollenschlag. Aufzeichnung W 13, I 9 im Verzeichnis der Briefe, Register<br />

und Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. October 1628, Blatt 65r Nr. 41.<br />

13. Juli 1276<br />

Der Decan des Stiffts Die Kirchen, von Herrn G. von Eppstein, Archidiacon im Domstift Trevirence,<br />

bestellter Richter, bekundet, dass der Streit der Parochianen der Kirche zu <strong>Schupbach</strong> mit Prior und<br />

Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> wegen 2 pfund Wachs, eine Elle Tuch - lanei panni - und einer gewissen<br />

menge - pondre - <strong>Le</strong>in durch die <strong>bei</strong>derseitigen Freunde mit seiner Vermittlung entschieden ist. Das<br />

Kloster soll am nächsten Vorabend von Palmsonntag ein für alle Mal 7 Pfund Wachs der Kirche zu<br />

<strong>Schupbach</strong> zur Vermehrung des Osterwachses überweisen und aller <strong>Le</strong>istung von Tuch und <strong>Le</strong>in künftig<br />

enthoben sein bis auf jährlich 1 Pfund Wachs. - actum apud <strong>Beselich</strong> 1276, indictione, 3. idus Julii in<br />

Gegenwart des Conrad, Canonier zu Die Kirchen, Friedrich Scheel alias Lusci, Hermann und Wicker,<br />

Gebrüder und Conversen, Adam von Eschenau, Hertwich oder Helwich genannt Hondt und andere<br />

Parochianen von <strong>Schupbach</strong>.<br />

14. September 1278<br />

Eberhard und seine Frau Mechthild genannt von Nasene übergeben zu ihrem Seelenheil den Nonnen in<br />

Beshelich bzw. <strong>Beselich</strong> 4 Malter Korngülte oder Goltkörne, die diese ihnen auf <strong>Le</strong>benszeit zu entrichten<br />

haben. nach dem Tod eines der Aussteller soll schon die Hälfte der Gülte dem Kloster zustehen. Siegel<br />

des Herrn Hermann, Plebans zu Limburg. - Domino in exalttacione sancte crucis 1278.<br />

Jahr 1282<br />

Thesaurarius de Francenvert vergleicht anno 1282 Conradum de Bernstein mit dem cloister Besellich<br />

marcam domini. Aufzeichnung im Verzeichnis der Briefe, Register und Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade<br />

vom 29. October 1628, Blatt 64v Nr. 38.<br />

20. April 1284<br />

Friedrich von Sconinbach, Ritter, Burchgrave in Lahneck, einigt sich mit den Nonnen - dominabus - von<br />

<strong>Beselich</strong>, der Meisterin, dem Prior und Convent, wegen des bades und Hofes - super stupa et curia -, die<br />

H., Schh., Sohn des Benzelo, zu Erbrecht besitzt, dahin, dass der vorgenannte H. den Nonnen jährlich<br />

einen halben Ohm Wein liefert und diese mit besiegelter urkunde ihres Capitels, die si dem Aussteller<br />

übersenden sollen, auf Bad und Hof verzichten. - Domino 1284, feria quinta proxima ante festum Georgii.<br />

01. Juli 1284<br />

Es wird bekundet, dass Herr Dietrich, Ritter, seine Schwester Gisel von Schoenborn und ihre Kinder<br />

<strong>Le</strong>nfried genannt Hesso und Anselm, Vettern, sowir ihre Kinder Guda, Witwe des Jacob, Demut, Witwe<br />

des Herrn Friedrich, Ritters von Dehrn, mit ihren Kindern Dietrich von Dahlen und dessen Frau,<br />

desgleichen die anderen von Obertiefenbach, die in dem Wald <strong>bei</strong>m Kloster <strong>Beselich</strong> ein Erbe haben,<br />

diesem Kloster den Weg, genannt der Dyreweck, und ihr Recht in diesem wald bis zu dem Wald, der zu<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Niedertiefenbach gehört an dem andern deyll jenes Wegs hant zogezeychent gegen 4 fyrthe Holz und<br />

gegen einen Teil des Waldes <strong>bei</strong>m Dorf Ober Tiefenbach, den das Kloster mit der edlen Frau Spenden<br />

hatte. - Siegel des Stifts Die Kirchen und des Graven Gerhard von Diez. - Zeugen: Herr Dietrich,<br />

Canoniker zu Limburg, Herr Cuno, dessen Bruder, Pastor zu Salz, Herr Heinrich Decan zu Die Kirchen,<br />

Herr Dietrich, Dechan zu Lahr, Dietrich genannt Rekerode, Herr <strong>Le</strong>nfrid genannt Wolnslegher und Herr<br />

Gottfried genannt Reych, die Ritter. - ad 1284, in sant Johans echte des heylchen deuffers.<br />

29. Mai 1286<br />

Gysele de Sconinburne bzw. Schoenborn, Witwe, schenkt mit Einwilligung ihrer Kinder dem Nonnekloster<br />

<strong>Beselich</strong> und ihren Kindern Johann und Christina, die um Gottes willen dort als Mitglieder - ad<br />

observantiam regularem - aufgenommen sind, im Hinblick auf göttliche Belohnung ihren Hof - Curtim - in<br />

Obertiefenbach mit allem Zubehör an Äckern, Wiesen, Weiden und Hainen, worüber der Prior oder die<br />

Nonnen von nun an verfügen können. Siegel des Graven G. von Diez und des H. von Westerburg. -<br />

Domini 1286, quarto calendas junii.<br />

Vor dem 24. März 1290<br />

Hiltwin, Ritter von Helkirshausen bzw. Elkerhausen und seine Frau Lucardis übergeben mit Zustimmung<br />

ihrer Erben und Brüder, Hartmuts, Canonicer in Dikirchin, Friedrichs, Daniels und ihrer Schwester<br />

Mechthild in Derne der Magisterin und den Convent zu Baselic bzw. <strong>Beselich</strong> ihren Weingarten in Vmana<br />

bzw. Aumenau zu Erbrecht zugleich mit ihrer Tochter Elisabeth zu ihrem Seelenheil. - Siegel des<br />

Ausstellers und des Ritters Hiltwin des Älteren.<br />

Als Vögte des Klosters besaßen die Herren von Molsberg die Grundherrschaft und belehnten ab dem Jahr 1332 den<br />

Hiltwin von Elker- bzw. Helgershausen, heute Waldhof Elgershausen <strong>bei</strong> Greifenstein, mit dem Kirchsatz, Gericht,<br />

Höfen, großen und kleinen Zehnten und dem Wald Laubus. Nach dem Niedergang der Molsberger übernahmen die<br />

Erben des Hiltwin diese Besitzungen und Rechte als kurtrierisches <strong>Le</strong>hen. Spätestens ab dem Jahr 1517 wurden<br />

dann die Herren von Schoenborn alleinige Besitzer. Diese veräußerten ausgangs des 17. Jahrhunderts ihre Rechte<br />

an die Familie von Friesensee, die diese wiederum im Jahr 1709 an die Graven von Wied-Runkel abtraten.<br />

Das Burgmannsrecht zu Meilingen blieb 1270 gemeinsamer Besitz der Herren von Runkel und Westerburg. Die<br />

Herren von Runkel trugen ihren eigenen Hof Meilingen in der Graveschaft Diez 1323 mit <strong>Le</strong>uten und Gerichtsrechten<br />

dem Erzbischof von Treveres zu <strong>Le</strong>hen auf. Sie verpfändeten ihn 1328 an Gottfried von Biccen. Kornrenten vom Hof<br />

waren 1349 Runkeler Burglehen des Hiltwin von Elkerhausen und 1355 an die Frei von Dehrn verpfändet. Als<br />

Heiratsgut erhielt Johann von der Mark den Hof, den er, wie zuletzt Dietrich Herr von Runkel 1457, für seine Frau<br />

Margaretha von Runkel 1518 von Kurtrier zu <strong>Le</strong>hen nahm. Die Graven von Wied-Runkel hatten dies offensichtlich<br />

vergessen. Der Hof war von Wied-Runkel im Jahr 1566 an die von Waldmannshausen, 1570 an das<br />

Deutschordenshaus in Merenberg und seit 1599 an Georg von Neuendorf, Schultheiß in Herborn, verkauft, dessen<br />

Erben zwei Drittel des Hofes 1661 an Einwohner verkauften. Eine Klage der Graven von der Mark und Schleiden, die<br />

von Kurtrier immer wieder belehnt worden waren, jedoch 1737 nicht wußten wo der Hof lag, wurde 1744 abgewiesen.<br />

Wied-Runkel besaß noch in den Jahren 1599 und 1612 einen Hof mit Haus und Scheuer, 60 Morgen Land und<br />

Wiesen, die 12 Wagen Heu brachten, von dem 1575 und 1639 Kornrenten den von Waldmannshausen verpfändet<br />

waren.<br />

Die Graven von Catzeneinbogen, die damaligen Landesherren, hatten 1436 und noch 1453 hier einen kleinen Hof.<br />

Diesen Graphschafter Hof verkaufte Grave Johann VI. von Nassau-Dillenberg 1588 mit der Schäferei für 2500<br />

Gulden an Einwohner. Vom Wald Schützenhain der Schütz von Holzhausen kamen Teile von diesen 1585 und von<br />

den vom Abel genannt Meuchen im Jahr 1591 an die Einwohner, die diese 1593 Grave Johann von Nassau-<br />

Dillenberg überlassen mussten. Ein anderer Teil dieses Waldes kam ad 1550 an Nassau-Weilburg, 1615 an die<br />

Familie Hungrighausen und 1628 an Grave Johann Ludwig von Nassau-Hadamar, der vor 1617 von den von Irmtraut<br />

und 1637 von Einwohnern Wiesen und von der Gemeinde den Wald Jackenberg oder Hachenberg erwarb. Fürst<br />

Moritz Heinrich von Nassau-Hadamar verkaufte hier 1668 Wiesen an Einwohner. Aus "Respekt und Liebe zum<br />

Landesherrn" verzichteten die Hintermeilinger um 1698 auf ihre Wiese im Grafschafter Wald, als Fürst Franz<br />

Alexander von Nassau-Hadamar dort um 1698 einen Tiergarten für Damwild anlegte. Dem Fürsten von Nassau-<br />

Siegen, der den Wald erbte, wollten sie dies nicht mehr zulassen. Sie nutzten 1718 gewaltsam die Weide und<br />

verjagten das Wild. Darüber kam es zu blutigen Zusammenstößen und einem Prozeß, in dem die Zeugen<br />

berichteten, wie die Hintermeilinger dort früher friedlich ihre Pferde, Ochsen und Kühe geweidet und Spielleute ihnen<br />

dort mit dem Dudelsack gespielt hätten.<br />

Von acht Gütern hatten die Graven von Nassau-Dillenberg ad 1596 und Nassau-Oranien noch 1789 hier Einkünfte,<br />

Korn und Hähne von ihrer Vogtei Die Kirchen. Dazu gehörten im Jahr 1596 auch Hohlensteins und Schoenborns Gut.<br />

Diethard Breder von Hohlenstein und seine Frau Catharina von Schoenborn hatten im Jahr 1497 hier einen kleinen<br />

Hof und die von Schoenborn hier 1565 noch Wiesen und 1599 einen Hof mit 12 Morgen Land und einigen Wiesen,<br />

der 1617 ebenfalls an den Schultheiß Neuendorf in Herborn verpfändet war.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Die Loiner von Laurenburg hatten hier vor 1599 und schon 1440 einen Hof, der 1429 und 1430 noch den Holzappel<br />

bzw. Eppelmann von Vaitsberg = Vetzberg gehört hatte mit 45 Morgen Acker und einigen Wiesen. Er war 1511<br />

<strong>Le</strong>hen von Hessen und kam durch Kauf von 1599 an Heinrich Lahnstein und 1600 an die von Irmtraut, dann nach<br />

1617 an die von Langenbach und deren Erben, die von Stepprodt zu Faulbach, später die von Seraing, die den Hof<br />

1777 dem Hofprediger Winter in Oranienstein verkauften, der ihn noch 1809 besaß.<br />

Kleine Höfe mit weniger als 10 Morgen hatten hier 1599 Cuno Clöppel von Elkerhausen, Johann von Mollenark aus<br />

einer Westerburger Burgmannenfamilie, der zu Biel <strong>bei</strong> Mayenberg lebte und Daniel von Mudersbach, später 1637<br />

dessen Erben, die von Cronberg zu Hohlenfels. Die Frei von Dehrn, die 1612 Obermärker, Schutzherren des Waldes<br />

Geisen- bzw. Ziegenberg waren, kauften 1491 hier Hecken von Einwohnern. Sie hatten nach dem Jahr 1422 hier ein<br />

kleines Erbgut zusammen mit den von Hoenberg, dessen Pacht die von Hoenberg 1447 der Pfarrkirche in Hadamar<br />

verpfändeten. Diese Einkünfte hatte um 1500 ein Altar der Liebfrauenkirche zu Hadamar, 1573 jedoch als Erben<br />

wieder die von Langenbach. Einkünfte hatten hier im Jahr 1553 auch die von Obentraut. Das Stift Dietkirchen erhielt<br />

hier Güter von Heinrich von Dehrn (1226-34) und hatte um das Jahr 1300 von dieser und anderen Schenkungen hier<br />

Einkünfte. Das Kloster Dirstein <strong>bei</strong> Diez hatte hier Güter, die es ad 1245 vom Vogtrecht des Herren von Merenberg<br />

freimachte und noch 1465/67 Zinse. Das Kloster Seligenstatt <strong>bei</strong> Seck, dem ad 1301 Yda von Dautenberg und 1304<br />

Dietrich Herr zu Runkel hier Güter schenkten, hatte hier noch 1519 und um 1520 Einkünfte von einem Hof. Das<br />

Kloster <strong>Beselich</strong> wird hier zwar nicht erwähnt, dürfte aber auch Besitz gehabt haben. Der Hohlenfels war Burganlage<br />

in der Gemarkung Mudershausen bzw. Mudersbach. Um das Jahr 1360 von Daniel von Langenau bzw. von<br />

Mudersbach umgebaut auf steilem Kalkfelsen über dem ehemaligen Dorf Hohlenfels. Der zwangsumgesiedelte<br />

Neubau des Wohntraktes an seinem heutigen neuen Standort geschah im Jahr 1713, danach Zerfall der<br />

mittelalterlichen Bauteile zur Ruine. Unregelmäßiger Bering, nach Süden Halsgraben, Schildmauer, Zwinger, dahinter<br />

fünfeckiger Bergfried, nach Osten Wohnturm und Wohntrakt, Wehrmauern mit mehreren runden Ecktürmen. Heute in<br />

Privatbesitz. Keine Besichtigungsmöglichkeit, jedoch durch Schönheit der Burg und der Gesamtanlage<br />

beeindruckendes Objekt. Gastronomie in der jugendherbergsmäßig ausgebauten Hofanlage zu Füßen der Burg.<br />

Zinsen hatte hier im 14. und 15. Jahrhundert auch das Kloster Eberbach. Grävin Anna von Nassau-Hadamar kaufte<br />

hier Renten von den Scherre von Waldmannshausen und schenkte diese der Pfarrkirche in Hadamar, die noch in<br />

den Jahren 1465 und 1473 diese besaß. Eine Haferrente bezog hier ad 1612 auch der Pastor zu Lahr. Den Zehnten<br />

hatte 1328 Gottfried von Biccen von den Herren von Runkel zu <strong>Le</strong>hen. Die Graven von Wied-Runkel besaßen ihn<br />

wieder 1566 und 1599 und verkauften ihn 1613 an Johann Wilhelm von Welsch-Hengsten, genannt Berncott im<br />

Hofhaus zu Langendernbach. Eine Kornrente davon war noch 1616 und 1637 den von Waldmannshausen<br />

verpfändet. Berncotts Erbe, ein Herr von Quernheim mußte 1686 seinen Anteil dem Landesherren abtreten, als er<br />

den Westerburger Schultheiß Bilfinger ermordet hatte. Eine Hälfte, den Gralshofener Zehnten zu Hintermeilingen,<br />

hatten 1599 und 1612 die Riedesel zu Camberg, die 1519 und 1556 damit, wie vorher die Rübsame von Merenberg,<br />

von Wied-Runkel belehnt waren. Wied-Runkel beanspruchte dies noch einmal 1768, als der Anteil längst durch Kauf<br />

an die Familie von Meuser in Hadamar und 1768 an die von Schmitz gekommen war, die diese Hälfte vor 1789 auch<br />

an den Landesherrn verkauften.<br />

Recht spät erst wird Hintermeilingen im Jahr 1328 als Hynderen Meylingen, seltener 1585 als Lahrmeylingen durch<br />

den Zusatz in seinem Namen von Hangenmeilingen unterschieden, das zuerst 1333 Hangenmeylingen heißt. Das<br />

bedeutet also, es gab hier ein weiteres Meilingen und dies wurde verlegt und zwar ins heutige Möllingen. Eindeutig ist<br />

1301 Meylingen im Kirchspiel Lahr, jedoch Hintermeilingen nicht. Sicher nannte sich auch Anselm von Milingen 1244<br />

oder Meilinchin 1253, ein Niederadliger im Gefolge der Herren von Molsberg, nach Besitz in Hintermeilingen. Aus<br />

dieser Adelsfamilie, die 1270 zu den Dienstmannen der Herren von Runkel und Westerburg gehörte, kommen<br />

nachher noch Albert und Hildegund 1270, Conrad der Schwarze, vor 1300, Jutta 1358 und ihre Söhne Heinrich 1352<br />

-1358 und Kunz 1358 vor.<br />

Der Name Meilingen kommt von Stein und Meile = Meilenstein oder Grenze. Miles = Limes. Niedermeilingen 1138<br />

Milinc und Obermeilinchen, 1117 Milinchen. Das Dorf war <strong>bei</strong> dieser ersten zufälligen Erwähnung 1244 sicher bereits<br />

viele Jahrhunderte alt. Es gehörte zum Niederlahngau und zur Graveschaft Diez und schon 1301 zum Kirchspiel<br />

Lahr, das als Gericht oder Zent Lahr mit Burg und Tal Ellar 1337 und drei anderen Zenten an Nassau-Hadamar<br />

verpfändet wurde. Später kamen diese wieder eingelösten vier Zenten 1367 von den Graven von Diez als Heiratsgut<br />

an die Graven von Catzeneinbogen und 1479 an deren Erben, die Landgraven von Hessen. Ein Drittel der Herrschaft<br />

Ellar gehörte seit 1408 Nassau-Dillenburg, das 1557 auch den hessischen Teil erhielt. Mit dem Amt Ellar kam<br />

Hintermeilingen 1607 zur Graveschaft Nassau-Hadamar. Es blieb <strong>bei</strong> diesem Amt unter den Fürsten von Nassau-<br />

Hadamar bis 1711 und ihren Erben bis es 1717 an Nassau-Dillenburg zum Amt Mengerskirchen kam. Landesherren<br />

waren seit 1739 Nassau-Oranien, kurze Zeit 1742/1743 noch einmal Nassau-Siegen und danach Nassau-Oranien.<br />

Von 1744 bis 1775 war es dem Amtskollegium Hadamar, 1775 erneut dem Amt Mengerskirchen und seit 1790 erneut<br />

dem Amt Ellar unterstellt. Mit diesem gehörte es 1806 bis 1813 zum Großherzogturn Berg und danach 1813 erneut<br />

zu Nassau-Oranien. Unter französischer Herrschaft war seit 1809 eine Mairie Lahr für die Orte des Kirchspiels<br />

eingerichtet. Mit anderen oranischen Landsteilen kam es durch Tausch am 31.05.1815 an Preußen und am gleichen<br />

Tag ans Herzogtum Nassau. Mit dem aufgelösten Amt Ellar kam Hintermeilingen 1816 zum Amt Hadamar und mit<br />

diesem 1866 an Preußen. 1867 zum Oberlahnkreis in Weilburg und 1885 zum Kreis Limburg. Der Amtsitz Ellar war<br />

zugleich auch Sitz des für Hintermeilingen zuständigen Kirchspielgerichts, der Zent Ellar. An der Spitze der<br />

Gemeinde stand von 1490 ein Heimberger, der 1666 auch Herrnbürgermeister heißt. Als Heimberger werden<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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genannt Hilger Maul 1590, Christian Pasor 1609-1625, Wilhelm Diemar 1645-1656, Johann Gelbert 1666-1684.<br />

Theiß Benner 1680-1682, Wilhelm Bender 1718, Johann Wendel 1718 - 1769. Johann Wilhelm Kurtz der Ältere<br />

1769-1777, Johann Wilhelm Kurtz der Jüngere 1778-1782, Wilhelm Schmidt 1786-1795, Johannes Jeuck 1795-1809.<br />

Rechnungs- und Bauwesen der Gemeinde besorgten schon 1617 ein jährlich wechselnder Bürgermeister. Ständige<br />

Dienste versahen die drei Geschworenen 1711 und 1765 als Grenzsteinsetzer und der Waldschütze 1789 und 1809,<br />

ein Gemeindeförster. Reihum wechselte alljährlich der Dienst der vier Flurschützen 1789 und 1809. Nach 1815<br />

verwaltete ein Schultheiß mit Gemeinderechner, Vorstehern und Feldgericht die Gemeinde. Schultheiß war hier<br />

schon 1818 Joseph Schmidt, der im Revolutionsjahr 1848 abgesetzt wurde. Sein Nachfolger, der gewählte<br />

provisorische Schultheiß Wilhelm Reitz eröffnete bald mit neue m Titel 1848 die lange Reihe der gewählten<br />

Bürgermeister, denen ein Gemeinderat zur Seite stand. Aus jener Zeit hatte die Gemeinde ein Rathaus, das 1948<br />

abgebrochen wurde. Kirchlich gehörte Hintermeilingen zu der im 12. Jahrhundert erbauten Pfarrkirche in Lahr. Ihre<br />

Patrone waren die Herren von Runkel, die als Erben der Konradiner, der Grafen im Niederlahngau mit ihren Vettern,<br />

den Herren von Westerburg die Vogtei oder Schutzherrschaft über das von den Konradinern 879 gegründete Stift<br />

Gemünden besaßen. Vom Stift Gemünden trugen sie Patronat der Kirche und Zehnten im Kirchspiel Lahr zu <strong>Le</strong>hen.<br />

Die Pfarrkirche in Lahr war wohl schon von den Konradinern aus dem größeren Bezirk der Michaelskirche, der<br />

heutigen Blasiuskapelle <strong>bei</strong> Frickhofen, einer Taufkirche der Missionszeit, herausgelöst worden. Seit dem Jahr 1530<br />

hatten Hessen und Nassau-Dillenburg mit der Einführung der Reformation in den vier Zenten begonnen. Es blieb<br />

noch lange eine Übergangszeit, obwohl seit 1578 sogar der Calvinismus offziell Landesreligion war. 1630 wurde, wie<br />

überall im Hadamarer Land, die katholische Religion eingeführt<br />

Hintermeilingen hatte sich angeblich, um das Jahr 1524, die Chapelle St. Peter erbaut, für die der Pfarrer zu Lahr im<br />

Jahr 1524 den Ruleman Fabri aus Runkel als Caplan präsentierte. Die Chapelle wurde laut Inschrift im Jahr 1726<br />

umgebaut. Im Jahr 1789 war sie der heiligen Marien geweiht und besaß einen Hochaltar aus der Kunstschule<br />

Hadamar aus der Zeit um 1750 und zwei Glocken. Der Pastor von Lahr hielt hier ab dem Jahr 1789 am Sonntag nach<br />

Marien Himmelfahrt jeweils einen Gottesdienst. Die Chapelle war 1932 plötzlich zu klein und verfallen. 1971 musste<br />

sie angeblich dem Verkehr weichen und wurde abgerissen. Etwas abseits vom Dorf erbaute die Gemeinde 1932 die<br />

heutige Marienkirche, die 1982 völlig renoviert wurde. Das Burgmannsrecht zu Meilingen blieb 1270 gemeinsamer<br />

Besitz der Herren von Runkel und Westerburg. Die Herren von Runkel trugen ihren eigenen Hof Meilingen in der<br />

Graveschaft Diez 1323 mit <strong>Le</strong>uten und Gerichtsrechten dem Erzbischof von Trier zu <strong>Le</strong>hen auf. Sie verpfändeten ihn<br />

1328 an Gottfried von Bicken. Kornrenten vom Hof waren 1349 Runkeler Burglehen des Hiltwin von Elkerhausen und<br />

1355 an die Frei von Dehrn verpfändet. Als Heiratsgut erhielt Johann von der Mark den Hof, den er, wie zuletzt<br />

Dietrich Herr von Runkel 1457, für seine Frau Margaretha von Runkel 1518 von Kurtrier zu <strong>Le</strong>hen nahm. Die Graven<br />

von Wied-Runkel hatten dies offensichtlich vergessen. Der Hof war von Wied-Runkel im Jahr 1566 an die von<br />

Waldmannshausen, 1570 an das Deutschordenshaus in Merenberg und seit 1599 an Georg von Neuendorf,<br />

Schultheiß in Herborn, verkauft, dessen Erben zwei Drittel des Hofes im Jahr 1661 an Einwohner verkauften. Eine<br />

Klage der Graven von der Mark und Schleiden, die von Kurtrier immer wieder belehnt worden waren, jedoch 1737<br />

nicht wußten wo der Hof lag, wurde 1744 abgewiesen. Wied-Runkel besaß noch 1599 und 1612 einen Hof mit Haus<br />

und Scheuer, 60 Morgen Land und Wiesen, die 12 Wagen Heu brachten, von dem 1575 und 1639 Kornrenten den<br />

von Waldmannshausen verpfändet waren. Die Graven von Dillenberg-Catzenelnbogen waren die damaligen Landesherrn.<br />

Um die Mitte des 6. Jahrhunderts ließ sich an der Stelle des heutigen Ortes Haiern bzw. Haigern <strong>bei</strong> Beilstein ein aus<br />

dem Westen des Frankenreiches stammender Einsiedler mit dem Namen Cevoare = Seefahrer nieder, der in der<br />

späteren Historie der heilige Goar genannt wird. Sein eigentliches Grab bzw. sein Skelett wurde mit der<br />

Zwangsversetzung der Kirche aus Haiern in das heutige Haiger <strong>bei</strong> Dillenburg mitgenommen. Er errichtete an diesem<br />

Ort eine Chapelle = Cavelle. Sein Wirken <strong>bei</strong> den hier angesiedelten Fischern und Schiffern ließ ihn schnell in den<br />

Ruf eines Heiligen kommen, so daß nach seinem Tod - als Todesjahr werden das Jahr 575 aber auch 610 genannt -<br />

der Ort nur noch nach ihm benannt wurde. Schnell wurde seine Wirkungsstätte zu einem viel besuchten<br />

Wallfahrtsort. Mit reichen Schenkungen der fränkischen Könige ausgestattet wurde das schon vor 765 bestehende<br />

"monasterium St. Goaris confessoris” von Pippin dem Abt Assver der Benediktiner-Abtei Prumen übereignet. Die im<br />

heutigen St. Goar zu sehende Grabplatte seines ehemaligen Tombas zu Haiern bzw. Haigern <strong>bei</strong> Beilstein stammt<br />

aus dem 14. Jahrhundert. Nach der Tätigkeit des Heiligen Cevorer = Seefahrer im Reineland im 6. Jahrhundert<br />

führten Kleriker seine Ar<strong>bei</strong>t in der Marienchapelle und im Hospiz weiter. Vermutlich auf der Rcichsversammlung zu<br />

Attigny = Hattingen im Jahr 765 verlieh der damalige Hausmeier bzw. Mayordomus Pippin, der als Schattenkönig<br />

residierte, die Zelle des sogenannten Goar dem Abt Assver im Monaster zu Prumen zur persönlichen Nutzung auf<br />

<strong>Le</strong>benszeit. König Carl der Große wandelte um 782 die persönliche Schenkung Pippins in eine Schenkung an die<br />

Abtei Prumen um. Diese Schenkungen deuten darauf hin, daß es sich um angeeignetes Königsgut handelte: Der<br />

König war Eigenkirchherr und konnte die Kirche mit ihrem Zubehör verkaufen, verpfänden und verschenken.<br />

Eigenkirchherr wurde nun der Abt von Prumen. Mit der Schenkung waren Rechte, aber auch Ptlichtcn verbunden.<br />

Die Abtei erhielt die Einkünfte aus der Wirtschaftskraft der Goarszelle und mußte im Gegenzug eine Schutz- und<br />

Untcrhaltspflicht eingehen sowie für den seelsorgerlichen und gottesdienstlichen Dienst Sorge tragen. Diesen<br />

Pflichten konnte der Eigenkirchherr nur nachkommen, wenn die Stiftung mit Grund und Einkünften ausgestattet war.<br />

Mit den Einkünften wurden die Cleriker versorgt, es waren <strong>bei</strong>m Übergang der Goarszelle an Prumen sechs<br />

Einkünfte. Wurden Überschüsse erwirtschaftet, konnten diese in den weiteren Aufbau des Stiftsgutes investiert<br />

werden. In den folgenden Jahrhunderten wurden der Zelle eine Reihe von Schenkungen zugedacht. Sente Goar<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

23<br />

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entwickelte sich zu einem der drei Hauptsitze des Prumer Abts. Im 11. Jahrhundert begegnet uns ein Collegiatsstift<br />

mit zwölf Kanonikaten und neun Vikarien. An der Spitze des Collegiums stand der Dechant.<br />

Im ausgehenden 11. Jahrhundert war der Vermögensstand der Zelle schlecht. ,,Der Prumer Abt Wolfram stellte 1089 fest, die<br />

Kanoniker des sogenannten heiligen Goar hätten unter der Verachtung und Bedrückung der <strong>Le</strong>ute aus der Umgebung - a cunctis<br />

provincialibus - seit langem zu leiden und ihren Unterhalt nur unregelmäßig - so wie Gott es in einem Jahr habe wachsen lassen -<br />

nicht besser als Ochsentreiber erhalten. Der Abt wollte Abhilfe schaffen und schenkte der Clerikergemeinschaft das Dorf Nachern.<br />

Zeuge dieser Schenkung war Dieter von Catzenelnbogen, der Vogt des Ortes.<br />

Zur Wahrnehmung der weltlichen Amtsgeschäfte wurden vom Abt Vögte eingesetzt, die gerichtliche Anwälte des Klosters und<br />

Beschützer seiner weltlichen Belange waren. Als erste Vögte begegnen uns die Graven von Amstein. Die Graven von<br />

Catzenelnbogen wurden kurz nach dem Tod des Graven Ludwig III. von Amstein, gestorben ad 1185, mit der Vogtei über St. Goar<br />

belehnt. Im späten Mittelalter gelang es den Catzenelnbogener Graven, die Prumer Stellung immer stärker abzubauen. War bis<br />

zum Beginn des 15. Jahrhunderts allein der Abt von Prumen berechtigt, Canonikate und Vicarien zu besetzen, änderte sich dies<br />

nun durch besondere Verträge, die 1408 und 1449 zwischen dem Prumer Abt und den Graven von Catzenelnbogen geschlossen<br />

wurden. 1408 überließ der Prumer Abt den Graven von Catzeneinbogen das Besetzungsreeht der Hälfte der Canonikate und<br />

Vicarien, wohl in der Hoffnung, daß das Gravenhaus für die bessere Versorgung des Stiftes sorgen würde. 1449 schließlich<br />

verkaufte der Prumer Abt Johann dem Graven Philipp von Catzenelnbogen die Rechte der Abtei an St. Goar. Das Stift gehörte<br />

somit zum Herrschaftsgebiet der Graven von Catzenelnbogen und fiel 1479 durch Erbfolge an die Landgraven von Hessen.<br />

Landgrave Philipp von Hessen hat sich ad 1524 als erster deutscher Fürst zur ReFormaZion bekannt. Auf der Homberger Synode<br />

von 1526 wurden Schritte zur Durchführung der ReFormaZion beschlossen. 1527 beauftragte der Landgrave den<br />

Theologieprofessor Adam Crafft mit der Durchführung einer Visitation in der Niedergraveschaft Catzeneinbogen und zeigte diese<br />

am 18. Oktober dem Oberamtmann der Graveschaft an. Adam Crafft kam am 01. November 1527 nach St. Goar. Der mit nach St.<br />

Goar kommende Pfarrer Gerhard Eugenius Ungefug legte der Pfarrerschaft die Richtlinien der Kirchenreform vor, u. a. sollte der<br />

Gottesdienst nach Lutherns ,,Deutscher Messe" gefeiert und die Wallfahrten eingestellt wenden. Am 1. Januar 1528 hielt Gerhard<br />

Eugenius Ungefug die erste evangelische Predigt in der Stiftskirehe.<br />

Da das Stift als rechtliche Körperschaft nicht aufhörte, konnte der Landgrave nur üben die Canonikate oder Vicarien verfügen,<br />

denen Inhaber verzichteten oder verstarben. Es dauerte noch einige Jahrzehnte, bis das Stiftscapitel erlosch. Die freiwerdenden<br />

Mittel wurden nun zweekbestimmt verwendet zur Kirchen- und Logenunterhaltung und als Stipendien für Studierende. Als<br />

Landgrave Philipp 1567 starb, wurde die Landgraveschaft Hessen unter die vier Söhne aufgeteilt. Die Niedergraveschaft<br />

Catzeneinbogen erhielt sein Sohn Philipp, der als Philipp II. in St. Goar residierte, er verstarb im Jahr 1583.<br />

Die Höfe und Güter des Adels und der Kirchen waren stets an Einwohner verpachtet, die diese im Laufe der Zeit<br />

auch erwarben. Geld-, Korn- und Hafereinkünfte hatte 1828 außer einer Frau von Gürtler nur noch die Domäne, die<br />

1809 noch 18 Morgen Wiesen und 1828 den Zehnten besaß, doch wurden auch diese Reste bald danach abgelöst.<br />

Hauptnahrungsquelle war hier noch lange die Landwirtschaft, die in drei Feldern, dem Lindenfeld, Seelbacher und<br />

Hinterfeld 1763 im üblichen Fruchtwechsel betrieben wurde. Die Gemarkungen wurde 1780/86 zum ersten Mal<br />

konsolidiert. 1809 lebten von 69 Familien 45 vom Ackerbau, 12 ließen diesen von anderen für sich betreiben, 12<br />

hatten gar keinen Verdienst und mußten sich vom Tagelohn und zum Teil vom Betteln ernähren. Es gab an<br />

Handwerken 1809 Schneider, Schuhmacher, <strong>Le</strong>ineweber, Wagner, (Schmiede und Weißbender, 18284<br />

Schuhmacher, je 3 Wirte und Krämer, 2 <strong>Le</strong>ineweber und je einen Schmied, Maurer, Schneider, Strohdachdecker,<br />

Wagner und Zimmermann. Auch die vermögendsten Bauern hatten 1834 nur ein Fuhrwerk, gering bemittelte dies nur<br />

gemeinsam, jeder mit einer Kuh. Eine Kalkbrennerei wurde 1809 eine viertel Stunde vom Dorf entfernt betrieben,<br />

1821 bis 1834 gab es zwei Kalköfen, 1839 keinen mehr. Gleisbauar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> einer Ruhepause während des Baues<br />

der Kerkerbachbahn im Honigwald im Jahre 1908. Die Schlagmühle im Grafschafter Wald 1743 wurde vor 1713 von<br />

einem Müller Beer erbaut.<br />

24 März 1290<br />

Hiltwin, Ritter von Elgershausen, schenkt mit seiner Frau Lucardis und unter Zustimmung ihrer Kinder,<br />

Brüder, Schwestern und aller, die es angeht, dem Cloister und dem Convent der Nonnen zu <strong>Beselich</strong> vom<br />

Prämonstratenser-Orden einen Weingarten von etwa 2 Meilen <strong>bei</strong> Hvmenaw bzw. Aumenau an einem Ort,<br />

genannt Ecelberche, zum Ersatz für 15 Mark üblicher Münze in der Absicht,damit seiner Tochter Elisabeth,<br />

die der convent um Gottes willen als Nonne - in suam sociam et sororem - aufgenommen hat, ihr Erbteil<br />

zu überweisen. - Domini 1290, in vigilia annunciationis beate marien virginis. - actum in Gegenwart des<br />

Hiltwin, Ritters von Elgershausen, der Ältere, Conrad von Cale- bzw. Cleeberg, Canonicer zu Limburg,<br />

Hartmut, Daniel und Friedrich, Gebrüder des Ausstellers, seiner Schwester Mechthild und des Walter,<br />

Sohns der Frau Gerburga und vieler anderer. - Rv. 15. Jahrhundert: Den Wyngardt zu Humenhawe.<br />

09. April 1297<br />

Hadewigis, Magisterin und der Convent des Cloister <strong>Beselich</strong>, verkaufen dem Heinrich genannt Hademer<br />

und dessen Bruder Gerlach genannt Cichilhane bzw. Gickelhan von Dodenhusen für 40 Mark Pfund ihre<br />

alten Güter, die Johann von Hofen und Johan von Eschenaw bebauen. Der Rücklauf ist nach der nächsten<br />

Ernte jederzeit gegen die Kaufsumme gestattet. - Zeugen: Heinrich genannt Swiinsvortzere und Friderich<br />

genannt Veldenc bzw. Waldenz. - Das Cloister und der Decan des Stifts Die Kirchen besiegeln dieses<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

24<br />

2


Chirograph. - Domini 1297, feria tercia post palmas, sexto ydus Apprilis.<br />

Der Hof Weilburk gehörte dem 819 gestifteten Marienkloster Herbach oder Hörbach. Nach einem<br />

Güterverzeichnisse der Äbtissin Hadewig, im Jahr 1229 oder 1292 gab ein Gut in Buchen 14 Scheffel<br />

Braumalz, 18 Denare und 1 Gans an Pacht. 1338 war es an Conrad von der Dorneburg von der Äbtissin<br />

Jutta zu <strong>Le</strong>hen gegeben. Nach von Steinen (Westf. Geschichte Bd. 4 S. 13) war der Wölbirkshof ein<br />

<strong>Le</strong>hen, womit die von Scheel zu Rechen belehnt waren.<br />

Arnstein, 24. März 1298<br />

Abt und Convent des Cloisters Arnstein bekunden, dass das Nonnenkloster - ecclisia sororum - zu<br />

<strong>Beselich</strong>, das ihnen untergeben ist - dudum subdita et astricta und die Provioren und Rektoren des<br />

Cloisters allzusehr mit Pfründenbitten - in assiduis et importunis petitionibus prebendarum - bedrängt<br />

werden. Sie bestimmen daher kraft der ihnen vom päpstlichen Stuhl erteilten Privilegien, dass das Closter<br />

künftig <strong>bei</strong> der Aufnahme einer Nonne die ihr zustehende Erbschaft fordern und, falls diese zu gering<br />

erscheint, sie mit 30 Mark üblicher Münze ablösen lassen soll, da das Vermögen des Klosters zum<br />

<strong>Le</strong>bensunterhalt der Nonnen keineswegs ausreicht. Doch sind von der Regelung die ersten Bitten -<br />

primariis precibus der Äbte von Arnstein ausgenommen. - Domino in Harynstein et actum 1298, in vigilia<br />

annuntiationis.<br />

Gobelin, Sohn des verstorbenen Ritters Symon von Burgedor, verkauft zugleich für seine Erben der Magisterin und<br />

dem Convent der ecclesiae der Nonnen zu <strong>Beselich</strong> für 4 Mark Pfennige Calenberger Währung ein und einhalb Ohm<br />

Wein jährliche Gülte aus drei Weingärten in der Gemarkung von Niederloinstein; einer in Sihigazzen in deme<br />

Florichene, der andere Obirhecke und der dritte in Wernhers Burne, welche Hermann, Johan genannt Vale und<br />

Henrich genannt Panecir, Laien des Dorfes, bebauen, die den Wein auf eigene Kosten und Gefahr im Herbst der<br />

Magisterin für die Nonnen - sororibus in Oberloinstein entrichten sollen. Er verzichtet auf alle Hilfe des canonischen<br />

rechts - acta hec in Nyderlaynstein vor Johan genannt Vor ad 1300<br />

In dem Namen der Heilger und ohngedeilter driivaltichceit sii bekant allen gleubichen, daz die mentschen<br />

tzo Nidderndyffenbach umb ihre aldern und yrer selen heill myt glicher styme eynmoidigen<br />

wyllen der kirchen der heilgen junffrawen Marien in <strong>Beselich</strong> hant gegeben miit friier giifft dye erde miit den<br />

bauwmen ghen dem cloister liiegnde und von den von Nyddern Dyffenbach ubergeben ist, wylcher<br />

gedechtenysse und yrer nachkommen sall hochtziitlich geschyen uff mandach nach dem echten doch der<br />

oistern und uff mandach nach dem echten dach der pynxten, und dysse sint yre namen: Eberhart und sin<br />

son Rychwyn, Yrmenhart, Sybode und sin tzwen sone Conrayd und Hyltwyn, Conrayd und sin son<br />

Conrayd, der blynde Hyltwyn und sin son Lodewych, Cuno und sin son Conrayd, Eppo und sin son Eppo,<br />

Emmerich, Ewerarth, Hertwyn, der swartz Wolffram und der wyße Wolffram, Rucker, Friiderich, Bernhart,<br />

Albern von Wyler, Heynrich von Croiche.<br />

Niederloinstein ad 1303 Drayt und Conrad Jude, Schaffner dieses Dorfs. - Siegel des Hernn Johan,<br />

Plebanus zu Niederloinstein. - Domini 1303.<br />

21. Mai 1307<br />

Prior, Magisterin, Schaffner - sindicus - und Convent der Nonnen zu <strong>Beselich</strong> bekunden, dass sie mit<br />

Gottfried, Ritter von Dehrn, genannt de Curia bzw. vom Hof, einen Ackertausch vorgenommen haben.<br />

Dieser gab ihnen im Bezirk ihres Hofes Gescenboden bzw. Catzenbogen einen Acker, den ein gewisser<br />

Sundach von dem Ritter hat. Sie gaben ihm einen Acker von etwas mehr als einen Morgen Land in der<br />

Gemarkung des Dorfes Obern Dyffenbach <strong>bei</strong> dem Molenweg sowie einen halben Morgen Land in der<br />

Gemarkung des Dorfes Steinbach. - Zeugen: ein gewisser Keser oder Kaiser, Henrich genannt Stedener,<br />

Johannes, Schaffner zu <strong>Beselich</strong>, Gerlach genannt Sturm daselbst und viele andere. Domino circa festum<br />

trinitatis 1307.<br />

19. Octobre 1307<br />

Bruder Gobelo, Prior, Hildegard de Milane bzw. Miehlen, Magisterin und der Convent der Kirche zu<br />

<strong>Beselich</strong>. TrD., verkaufen mit Zustimmung des Herrn Dietrich, Abts zu Harynstein bzw. Arnstein und unter<br />

Vermittlung des Bruders Johan de Sconinborne bzw. Schoenborn, Mönchs ihrer Kirche, dem Ruleman,<br />

Bg. - opidano - zu Limburg, wohnhaft unter den Caden oder Soden - commoranti inter tuguria - und<br />

dessen Erben für 33 Mark, 3 Heller für den Pfennig gerchnet, die ihnen bezahlt sind, eine halbe Hufe<br />

Ackerland zu Oberahlbach in Dorf und Feldmark, welche Christina, die Tochter des Sturm und Witwe des<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

25<br />

2


Dietrich genannt Sacci, bebaut. Sie geloben Währschaftsleistung und entsagen allen Einreden des<br />

canonischen und bürgerlichen Rechts, insbedondere den Schutz vor Übervorteilung – illi jure, qui cavetur<br />

deceptis ultra dimidium iusti precii. - Geschehen vor <strong>Le</strong>ymfrid von Diphinbach und Emerico, Gebrüdern,<br />

Heinrich von Ahlbach, Edelknechten, Stedin, dessen Sohn Tilman und dessen Schwiegersohn Johan,<br />

Friedrich genannt Phalener, Hermann von Nasene, Henrich von Lahr, Eynolf von Flacht, Conrad genannt<br />

Vlinshirpen und vielen anderen. - Siegel der Aussteller, des vorgenannten Abtes und des Graven Gerhard<br />

von Diez.<br />

Heinrich von Lahr wird im Jahr 1327 erwähnt und war im Jahr 1335 Vogt zu Lahr. Ahlbach mit Hof Urselthal.<br />

Jahr 1308<br />

Hermann, Bäcker und Diener des Klosters - pistor et servus dominorum - Arnstein, vermacht und erlässt<br />

dem Convent der Nonnen zu <strong>Beselich</strong>, von den 4 Malter Korn, die sie ihm auf <strong>Le</strong>benszeit zu reichen<br />

haben, einen, wofür sie ihn in ihre Bruderschaft aufnehmen, so dass er aller guten Werke, die <strong>bei</strong> ihnen in<br />

vielen Vigilien, Messen, Fasten - ieiuniis, Gebeten und sonst geschehen, teilhaftig wird und nach seinem<br />

Tode an Gottes Weltregierung teil hat - ut post mortem valeam regnare cum illo, qui vivit et regnat, deus<br />

per omnia secula seculorum. - Domini 1308.<br />

02. Juni 1314<br />

Magisterin und Convent des Nonnenklosters <strong>Beselich</strong> vom Orden der Prämonstratenser bekunden, dass<br />

sie die Einkünfte, die Rubus für das Kloster <strong>bei</strong> Ritter Eberhard genannt Moffele und dessen Frau<br />

Mechthild an einem Ort, genannt Walcenbacher Hecke, gekauft hat, nicht in einer Notlage verkaufen,<br />

sondern nur zu den Jahrtagen der Gebrüder Johan, Tilman und Eberhard de Brunisfels, deren<br />

Blutsverwandten Agnes und deren Eltern sowie aller, die es angeht, verwenden dürfen, die jeweils - suis<br />

temporis - von den Priestern - sacerdotibus -, Nonnen - dominabus -, Laienbrüdern und Laienschwestern -<br />

aliisque sororibus - zu begehen sind. - Domini dominica sancte et individue trinitas 1314. Sigillum:<br />

monasterii in Beselic ordinis Prem.<br />

29. November 1322<br />

Gertrud, Witwe des Wygand von Eschenau, Bg.s zu Limburg, und ihre Kinder Nicolaus, Rocer und<br />

Catharina bekunden, dass sie mit Herrn Rorich, Canonicer zu Weilburg, in der Streitsache wegen der<br />

Mühle im Dorf Eschenau und des dazugehörigen Guts ausgesöhnt sind. Ich Gerdrut und myne dru kint<br />

vurgenant haben ihm ihr eyrbeschaf daran aufgegeben. Rorich soll die 15 Schilling die davon jährlich zu<br />

entrichten sind, an alle die berechtigten Stätten geben. Die Aussteller haben den vorgenannten Herrn<br />

Rorich zu ihrer Entlastung 20 Mark Pfennig, 3 Heller für den pfennig gerechnet, bezahlt. - Zeugen: Herr<br />

Hertwin, dir Scolemeyster zu Limburg, Herr Otto von Diez, Ritter, Conrad von Layrheym. Schaffner zu<br />

Limburg, und viele andere birger, glaubwürdige <strong>Le</strong>ute. - Siegel des Junkers Sifrid von Runkel, weil ihm das<br />

Gericht im Dorf Eschenau gehört und er dort Richter ist.. - Geschehen und gegen an sente Andreas<br />

abinde des apostolin 1322. Rv. 15. Jahrhundert:die mule zo Escenau im dorff.<br />

04. Mai 1323<br />

Prior, Magisterin und der Convent der Nonnen zu <strong>Beselich</strong> verleihen - concedimus - Albert genannt von<br />

Sleyde und dessen Schwester Adelheyd auf <strong>Le</strong>benszeit ihre Hofstätte in Thalheym bzw. Daylheim oder<br />

Saylheim außerhalb des Hofes derselben, auf die ein Baum, genannt Schevelingbaum gepflanzt ist und<br />

die seit alters her zu der Hofstätte gehörende 6 Morgenland Acker in dem Feld, genannt in dem Flure, zu<br />

Thalheim sowie eine Wiese <strong>bei</strong> der Mühle gegen 5 Schilling Pfennig, 3 Heller für den Pfennig, fällig am 11.<br />

November. Die Beliehenen sollen die Güter in gutem Bau halten, so dass sie <strong>bei</strong> deren Tod in gleichem<br />

Zustand wie jetzt in das Kloster zurückkehren. - Domini in vigilia ascensionis domini 1323. -<br />

Der oben genannte Schevelingsbaum, wird u.a. auch Hagevelingbaum, Achefelingbaum oder<br />

Krekelingbaum bzw. Kerchelinsbaum. Am Rande dieser Copie hat eine Hand des 18. Jahrhunderts<br />

folgendes notiert: Verba: pro denario computandis, deesse videntur.<br />

29. September 1323<br />

Irmentrud genannt von Else, Frau des Gottfried von Stockheim oder Stockum, Edelknecht, verkauft mit<br />

ihren Söhnen Wilhelm und Henrich der Magisterin und dem Convent zu <strong>Beselich</strong>, TrD., vom Orden des<br />

heiligen Augustinus für 35 Mark guter Pfennige, 3 heller für den Pfennig gerechnet, die sie von diesen<br />

empfangen haben, alles Eigen und Gut im Dorf <strong>Schupbach</strong> an Haus, Hof, Acker, Wiesen, Wäldern,<br />

Weiden und Wasser außer der Hofreite, auf der Hermann Hache oder Haeke sitzt. - Siegel des Graven<br />

Emicho de Nassawe und Junker Sifrid von Runkel, Canonicer von Wyrtsberch. - Zeugen: Herr<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

26<br />

2


Giselbrecht, Pfarrer zu <strong>Schupbach</strong>, Herr Lambrecht, Ritter von Montabur bzw. Berg Arborn, geborener von<br />

Derenbach, Conrad Rance oder Ranze von <strong>Schupbach</strong> und Peter Heydebachir nebst vielen anderen. Rv.<br />

15. Jahrhundert: der Ort <strong>Schupbach</strong> wird "Schuppach" geschrieben.<br />

( Schuppach = Schupach = Supach = Cupach = Cupa = Caup = Caub.)<br />

Im Jahr 1326<br />

Anno 1326 verlehnt Crafft de Derenbach zu Montabaur alias Arbud = Arborn dem closter sein Hofgut zu<br />

Schuppach uff landsiddelrecht.<br />

Quelle: Ablassbriefe des Jahres 1326 alle im Verzeichnis der Briefe, Register und Documente der<br />

<strong>Beselich</strong>er Lade vom 19. Octobre 1628.<br />

29. Januar 1328<br />

Elisabeth, Magisterin und der Convent der ecclesiae <strong>Beselich</strong> bekunden, dass sie aus dem Testament des<br />

Edlen Sifrid, Propstes des Stifts Gemünden oder de Mönchen, genannt de Roncales bzw. Runkel 10 Mark<br />

Pfennig erhalten haben. Sie weisen dafür 1 Mark Gülte auf ihren Hof - curia - zu <strong>Schupbach</strong> an, die sie<br />

jährlich am Jahrtag des Herrn Sifrid ihrem Convent geben sollen, damit sein Jahrgedächtnis mit den<br />

üblichen Messen, Vigilien und Totengebeten in ihrem Convent gehalten und davon der Convent der<br />

Nonnen - sororum -, Priester - sacerdotum - und Mönche - fratrum - getröstet wird. Das Testament enthält<br />

den Vorbehalt, dass <strong>bei</strong> Nachlässigkeit in der Begehung des Jahrgedächtnisses und in der Reichung des<br />

Geldes an den Convent der Priester, der Vicar des St. Peteraltars zu Die Kirchen ist, vor dem jener Herr<br />

Sifrid alias Siegfried begraben liegt, die Gülte beziehen und darüber zum Seelenheil jenes Edlen verfügen<br />

soll. Versäumen sie die Gülteleistung, so kann der Vicar Pfand von ihnen nehmen und Hilfe und Rat des<br />

Stiftsdechants von Die Kirchen anrufen. Siegel der Ausstellerin und ihres Vaters des Abtes von Kloster<br />

Arnstein. - ad 1327, in die beati Valerii episcopi.<br />

Diese Copie wurde rechtskräftig verändert und somit als eine offizielle staatliche Überlieferung beglaubigt<br />

durch den Notar Johann Georg Otto in Runkel am 14. Oktober 1775.<br />

27. Octobre 1331<br />

Gerlach, Herr von Limburg, verleiht dem Kloster <strong>Beselich</strong> Zollfreiheit in der Stadt Limburg für 5 und einhalb<br />

Schilling Gülte zu Hofen, die zunächst der Clausnerin Else zu Elsc auf deren <strong>Le</strong>benszeit und danach an<br />

ihn und seine Herrschaft entrichtet werden soll. ad 1331, in vigilia Simonis et Jude. Regest im Findbuch<br />

von W 13 nach einem Limburger Copiar Blatt 22v, das seit 1945 <strong>bei</strong> Rückholung der ausgelagerten<br />

Archivalien vermisst wird.<br />

Das <strong>Beselich</strong>er Heberegister von 1646 führt auf der Rückseite des Titelblatts ex protocollo pergameno<br />

Limpurgensi an: Anno 1331 hatt dominus Gerlacus, dominus de Limpurch, das closter undt convent<br />

<strong>Beselich</strong> ewig und alle zeitt vom zohll daselbst loß und frey vermög darüber auffgerichten brieffen erklärt<br />

cum annexo, daß das closter järlich pro regnicione einem celler von Limpurg gebe fünf und einhalb<br />

Schilling.<br />

Ein Grasplatz zu <strong>Schupbach</strong> wird gegen eine Wiese in der näher gelegenen Girnbach vertauscht. Stine,<br />

Tochter des Schöffen Heinz Nonnenberger zu Montabaur, “Klausnerin in der Klause zu <strong>Beselich</strong>”,<br />

verzichtete 1388 auf ihr väterliches und mütterliches Erbe, nachdem ihr Vater ihre bisherige <strong>Le</strong>ibzucht von<br />

5 und ½ Gulden um vier Malter Korn, ½ Fuder Wein Nießbrauch des väterlichen Gutes zu Nievern<br />

erhalten. Durch einen Vertrag vom 07. Januar 1389 erhält das Kloster <strong>Beselich</strong> von Cuntze zu Hoven und<br />

Genossen aus deren Weingarten zu Caltenborn eine Ohm Wein, die aber <strong>bei</strong> Mieswachs durch einen<br />

Malter Korn ersetzt werden soll.<br />

20. Januar 1333<br />

Elisabeth, Magisterin und der Convent der ecclesiae <strong>Beselich</strong> verkaufen Demut, der Witwe des Apollo<br />

genannt Somecesil bzw. Schumechessel, Bg.s zu Limpurch, für 20 mark goter Pfennig, die ihn bezahlt und<br />

von ihnen zum Ankauf anderer Güter für das Kloster verwandt sind, 4 Malter Korngülte, die sie der<br />

Käuferin auf <strong>Le</strong>benszeit von ihrem Hof in Nidderdyffenbach zwischen dem 15. August und 08. September<br />

in die Stadt bzw. civitatem Limpurch vor das von ihr bestimmte Haus mit eigenen Fuhren und auf eigene<br />

Kosten und Gefahr entrichten sollen. Nach deren Tod sollen sie die Gülte von jenem Hof ihrem eigenen<br />

Convent geben, damit davon - de consolacione - der Jahrestag der vorgenannten Demut und ihres Gatten<br />

Apollo feierlich begangen wird. Domini 1333 in die beati Fabiani et Sebastiani martirum.<br />

Staufenberg, 23. Mai 1340<br />

Im Jahr 1340, decimo calendas Junii bekundet Dietrich mit dei patientia Propst von Cattenberg und<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

27<br />

2


Visitator der Circarie Westsalien, dass er auf Grund seiner Amtsgewalt unter Hinzuziehung des Propstes<br />

de Rompicensi juxta formann commissionis nostre das Nonnenkloster <strong>Beselich</strong> desselben Ordens visitiert<br />

hat und verbesserte und reformantes, was dessen bedürftig schien. Da der gute Ruf der Nonnen durch die<br />

Zahl der dort eindringenden Männer leidet oder gar verloren geht - verum cum monasteria et sorores illic in<br />

humilitate et animo contrito suo creatori servire voventes ex frequentia virorum ad ipsas ingrendientium<br />

fragrantia odoris fame sue laudabilis ledi nonnumque graviter contingat et privari -, verbietet er, um das<br />

Kloster <strong>Beselich</strong> davor zu bewahren, dem Prior, der Magisterin und den übrigen Personen daselbst, die es<br />

angeht, Männern den Eintritt und Nonnen ohne besondere Erlaubnis des Abts von Arnstein den Ausgang<br />

zu gestatten. Verstößt das Kloster hiergegen, so soll es drei Tage vom Gottesdienst ausgeschlossen sein<br />

- cessetur penitus a divinis -. Der weltliche Stand war folgender: Das Kloster schuldete <strong>bei</strong> der letzten<br />

Visitation 100 Mark goter Pfennige, <strong>bei</strong> dieser Visitation hatt sich nichts geändert.. - Domo Stoph, d. ut<br />

supra.<br />

03. Juli 1340<br />

Wilhelm, dei paciencia, Abt de ecclesiae Arnstein, teilt dem Prior, der Magisterin und allen Personen des<br />

Klosters <strong>Beselich</strong> mit, dass er die Mandate, welche die Prälaten der Klöster Cattenberch und Rompicensis<br />

bzw. Rumbach? <strong>bei</strong> ihrer Visitation des Kloster als diesjährige Visitatoren zurückgelassen haben, kraft<br />

väterlicher Autorität durch dies Transfix zu dem Rezeß bestätigt und befiehlt ihnen, jene Anordnungen<br />

unverbrüchlich zu beachten. Domini 1340, 5. nonas Julii.<br />

Ferner wurde Widekind von Beilstein in einem Urkundenverzeichnis des Graven von Harenthal bzw.<br />

Arendale genannt, wonach er Burgmann des Graven Wilhelm, von 1313 bis 1338, geworden war, der ihm<br />

dafür eine Rente von 5 Mark aus der Curtis Holthusen = Holzhausen, zu einem Erbburglehn angewiesen<br />

hatte, die mit 40 Mark abgelöst werden sollte. Widekind hatte ihm dafür als Gegenleistung das<br />

Öffnungsrecht in seiner Burg bewilligt.<br />

Zuletzt erscheint er in einem Brief vom 21. Juli 1322, wodurch der Edelherr Bertold de Hyren bzw. Heiern<br />

mit Frau Gerborgh und seinen Kindern dem Episcoph Lodewich de Monastero bzw. Münster und dessen<br />

Stift die Hälfte des Hauses Daversberg, das später <strong>bei</strong> Betzdorf beheimatet wurde. Der dortige<br />

mittransferierte Hof Weiselstein früher Wyttelsteyn oder Witzelstein genannt, wurde bereits im Jahr 1048<br />

erwähnt. Widekind hatte den Brief mit mehreren anderen Graven und Herren, unter denen auch sein<br />

Schwager, Johan de Wildenberch, die Burggraven von Stromberch und Thele de Itter finden, besiegelt.<br />

Nicht lange nach diesem Datum scheint Widekind gestorben zu sein.<br />

Das Necrologium des Klosters Grascaph = Morganpach enthält in Bezug auf Widekind folgende<br />

Commoration: „tert. idus. nov. 11, widekindus de grascaph, adolfus et Jeannes filii ejus, qui dederunt<br />

unam marcam ex molendino in Nideremserphe“. Da sich Widekind zum zweitenmal verheiratet hatte,<br />

davon gibt sein Sohn Jean in einem Brief aus dem Jahr 1330 Kunde, in dem er mit seinem Halbbruder<br />

Adolf und seiner Mutter „matrona domina alheydis“ auftritt. Widekinds zweite Gemahlin war also eine<br />

sogenannte Edeldame mit Namen Haleydis bzw. Adelheid und sie überlebte ihn scheinbar viele Jahre,<br />

denn sie wurde noch im Jahr 1341 erwähnt. Aus einer anderen Urkunde ihres Sohnes geht hervor, daß sie<br />

eine Schwester des Jeann de Wildenborch war, denn ihr Sohn nennt diesen „minen Ohem“!<br />

Das Siegel Widekinds, war etwas kleiner als das seines Vaters Adolf, es hatte zwar mit ihm eine<br />

gemeinsame Form, aber der Stammschild war mit drei Balken versehen und das Herzschild etwas<br />

größer, das wurde wieder in sechs Felder geteilt, ohne andere Zeichen als Farben, die noch nicht als<br />

Schraffierungen gezeichnet waren. Die Veranlassung, die zu den geringfügichen Veränderungen führten,<br />

wurde scheinbar nicht überliefert.<br />

Der zweite Sohn Adolfs I., wurde laut den Überlieferungen ebenfalls Adolf genannt. Er widmete sich<br />

angeblich dem geistigen Stand, wir kennen ihn bereits als Mönch zu Grascaph und später als Probst in<br />

<strong>Beselich</strong>, das auch in den Unterlagen als Bethelike = <strong>Beselich</strong>e oder Beleke bezeichnet wird.<br />

08. April 1344<br />

Elisabeth, Magisterin und der Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> nehmen zu des Klosters Frieden und Besten<br />

einen Tausch - eynen Kuyt unde eynen wesil - mit der Gemeinde des Dorfs Schuppach in dem Wasen vor,<br />

genannt "In der Harynbach" bzw. Gerinbach -, der der gemeyn allmende ist, an der die Aussteller Anteil<br />

haben. Die Gemeinde hat ihnen davon oben soviel gegeben, wie die Steine zwischen ihnen und ihr gesetzt<br />

sind, und die Aussteller haben der Gemeinde unterhalb soviel an Eigengut ihres gotshuses gegeben, wie<br />

die Marcsteine ausweisen, die ebenso wie die Steine des ihnen abgetretenen Gemeindeguts nach<br />

richterlicher Entscheidung - uff eyne bescheidenheit - auf den Eid hin gesetzt sind. - Domini 1344, feria<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

28<br />

2


quinta infra pascha.<br />

23. April 1347<br />

Johan von Obertiefenbach und seine Frau Sophie verkaufen mit Zustimmung aller ihrer Kinder, Gerlachs,<br />

Heinrichs, Idas, Gudas und Margaretas, den geistlichen Frauen im Convent zu <strong>Beselich</strong>, myner frawen<br />

Begina von Bachem, deren nyftelin, vern Elsebede und Frau Gertrud von Bysenberg für 9 Mark goter<br />

Pfennige, die diese ihnen bezahlt haben, 1 Malter Korn ewiger Gülte LM., die auf Kosten und Gefahr der<br />

Aussteller zwischen dem 15. August und dem 08. September ins Kloster zu liefern ist. Sie setzen dafür zu<br />

Unterpfand ihr Teil der Hofreite mit Hofstätte und Garten, dazu 1 und einhalb Malter Land und eine Wiese.<br />

Sie haben dies den Käufern vor den nachbarn aufgegeben und von jenen zurückempfangen, wie es im<br />

Lande Recht ist. Nach dem Tod der drei geistlichen Frauen soll die Gülte dem Convent in <strong>Beselich</strong> zum<br />

Seelgerät des Herrn Henrich, Pastor zu Hachenberch zustehen. - Siegel des Herren Conrad, Pfarrer des<br />

Austeller zu Tiefenbach und des Herrn Conrad zu Biskirchen. - Domini 1347, ipso die beati Georgii<br />

martiris.<br />

21. Januar 1348<br />

Dyde Huynt de Wylepurch bekundet, dass er mit dem gotshuse, der Magisterin und dem Convent, zu<br />

<strong>Beselich</strong> gänzlich gesühnt gütlich vorbringen. Verhandlungstage ansetzen und das anerkennen, was die<br />

<strong>bei</strong>derseitigen Freunde mynlich entscheiden, oder sonst Recht von ihnen nehmen. Auf den zehnten zu<br />

Wirbelau hat er keinen Anspruch mehr. - Scheinabr wegen Siegelsmangel des Ausstellers siegeln Dietrich<br />

von Stockheim oder Stockhausen, Canonicer zu Biskirchen, sowie Dyde von Wylepurch und Remoilt de<br />

Aldindorph, Edelknechte. - Domini ipso die beate Agnetis virginis 1348.<br />

15. Juli 1348<br />

Johan, Dechan zu Die Kirchen und Isfried zu Herchispach seyncher zu Limpurch, schlichten als erwählte<br />

raitlude den Streit zwischen der Magisterin und dem Convent zu <strong>Beselich</strong> einer- und Herrn Dietrich de<br />

Stockhusen bzw. Stockhum, Pastor zu Schuppach, andrerseits. Wegen des Holzes, genannt Heynche,<br />

zwischen Schuppach und <strong>Beselich</strong> gelegen, dünkt es sie Recht, dass das Holz eher dem Kloster als dem<br />

Pastor gehört, weil das Kloster im rechten Besitz und es bereit ist, den Besitz zu halten, wie rechtsüblich<br />

im Lande. Weil der Tausch, den der Pastor mit dem Kloster vorgenommen hat, seinerzeit zum Besten<br />

<strong>bei</strong>der Parteien geschlossen ist, dünkt es die Aussteller Recht, dass sie ihn <strong>bei</strong>derseits halten. Den<br />

Heuzehnten, den der Pfarrer von ihnen zu Schuppach beansprucht, brauchen sie nicht zu geben, da sie<br />

ihn seit alters nicht gegeben haben. Wenn die Parteien meinen, dass ihnen an Land und Hofstätten<br />

Unrecht geschehen ist, so sollen sie sich damit an die Geschworenen und die Nachbarn wenden. Was die<br />

auf ihren Eid weisen, damit sollen sich <strong>bei</strong>de Seiten begnügen. Domini 1348, ipso die divisionis<br />

apostolorum. Isfrid de Herchispach war zugleich Scolaster in Die Kirchen bzw. Bischofskirchen oder<br />

Dietkirchen. ---------------------------------------------------------------------<br />

04. April 1349<br />

Herce von Vmanawe bzw. Aumenau bekundet, dass Elisabeth, Magisterin und der Convent des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> ihm ihren Weingarten zu Aumenau an dem Rynberge gegen ein Drittel von dem, was in den<br />

Weingärten wächst, verliehen haben. Dies soll dem Kloster ebenso Nutzen bringen wie die Hälfte, um die<br />

sie ihm den Weingarten früher verliehen hatten. Er soll jährlich 6 Fuder mist in den Weingarten fahren und<br />

legen und ihn im guten Bau halten. Siegel des Herrn Philipp von Eisenberch oder Eisenbach, Herrn zu<br />

Villmar alias Veimar. - Domini 1349, ipso de baeti Ambrosii episcopi. -<br />

Rv. um 1500: de wingart Vmenav = Amanav.<br />

21. September 1353<br />

Dietrich Cravesil weist das Malter Korngülte, das sein Vater von Johan Zwiß, Sohn von Zytzheym alias<br />

Zeusheim auf dessen Gut zu Thal- oder Dalheim gekauft hat, seiner Base, der Magisterin zu <strong>Beselich</strong>, auf<br />

<strong>Le</strong>benszeit an. Nach ihrem Tod soll die Gülte dem Convent für die Seele seiner Eltern, seiner<br />

vorgenannten Base, seine eigene und die ihrer <strong>bei</strong>den Vorfahren zustehen. - Domini 1353, in vesto sancti<br />

Matthei apostoli et evangelisten.<br />

17. April 1357<br />

Johan de Papenheym oder auch Bubenheim genannt und Friederich de Hattenstein bekunden als vom<br />

Kloster <strong>Beselich</strong> erwählten raidtlude bzw. Rechts- oder Schiedsmänner in dessen Sache mit Frank von<br />

Dyffenbach bzw. Tiefenbach, dass sie in dem gericht, wo das von diesem beanspruchte Gut liegt, erfahren<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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haben, dass das Kloster das Gut 20 Jahre und mehr ungestört besessen hat. Sie erklären daher, wie es<br />

Herren, Ritter und viele andere gote <strong>Le</strong>ute gewiesen haben, dass jener Frank, wenn er an das Kloster eine<br />

Forderung hat, in das Gericht, wo das Gut liegt, reiten und des Gerichts Recht annehmen soll. Sie<br />

sprechen dies auf ihren Eid, weil sie nicht das Recht verstehen. Domin 1357, in crastino quasi modo geniti.<br />

22. April 1358<br />

Ude oder Udo von Mengers- bzw. Mergens-Kirchen, Ludimoderator alias Scolaster des Stifts Walpurgis<br />

alias Weilburg, bekundet, dass er 1 Malter Korngülte, die dem Prior, der Magisterin und dem Convent des<br />

Klosters <strong>Beselich</strong> zu Gaudernbach alias Derinpach-Gaw, Gerhards von Ussel- bzw. Ysselbach wegen fiel,<br />

desselben Gerhards wegen abgelöst hat. Er gelobt, für den Schaden, der das Kloster deswegen durch<br />

diesen und dessen Erben treffen könnte, solange einzustehen, bis derselbe Gerhard mündlich oder<br />

schriftlich seine Zustimmung bekundet. Gegeben uff den sundach als man singet jubilate 1358.<br />

Treveres, 28. August 1359<br />

Archeveque Hohemont bzw. Boemund de Treveres, Erzcanzler des Heiligen Reiches durch Salien,<br />

bestätigt als Ordinarius dem Nonnencloster <strong>Beselich</strong>, seiner Diöcoese, die Ablässe, die durch die<br />

Erzbischöfe und Bischöfe in einer Urkunde, zu der diese ein Tranfix darstellt, verliehen sind. Jeder, der auf<br />

Grund der in der Urkunde genannten goten Werke dieser Ablässe teilhaftig werden will, soll das<br />

Vaterunser mit dem Ave Mariae - oracionem dominicam cum salutacione angelica - zum Wohlergehen<br />

des Ausstellers und der ihm anvertrauten Herde sprechen. Im Vertrauen auf die Barmherzigkeit und<br />

Vollmacht des Allmächtigen Gottes und der Apostel Petrus und Paulus verheißt er außerdem allen<br />

wahrhaft bußfertigen Cristen, die das Closter zur Andacht besuchen und das Vaterunser mit dem<br />

Engelsgruß verrichten, 40 Tage Ablass. Er verbietet jedoch - nolumeus tamen ist -, dass diese Urkunde<br />

oder deren Copie an einen öffentlichen Ort außerhalb des Closters gebracht wird. Die Ablässe sollen dann<br />

von selbst nichtig sein. - Domini Treveris 1359, die mensis Augusti 28.<br />

15. Juli 1364<br />

Peter, Loczen Landgraves Sohn, von Wilre bekunden zugleich für seine Geschwister, dass sie von Cude<br />

von Cuba alias Caub, Nonne zu Biselich bzw. <strong>Beselich</strong>, deren Gut tzo nidirn Wyler zu Erbrecht empfangen<br />

haben. der Aussteller und nach seinem Tod der Älteste unter seinen Geschwistern oder Erben soll jener<br />

oder nach deren Tod der Nonne, die Magisterin oder Vormund des Klosters ist, ein und einhalber Malter<br />

trockenes Korn LM. zwischen dem 15. August und 08. September auf eigene Kosten und Gefahr in das<br />

Kloster entrichten. Sie setzen zu Unterpfand: einen halben Morgen-Land an der schwarzen Erde = Cham<br />

nach dem Calenberg zu; einen halben Morgen-Land <strong>bei</strong> nidirn wyler unterhalb des Holzweges nach Fol-<br />

bzw. Faulbach und einen Jardin daselbst, genannt der Bohnengarten. Alle diese Unterpfänder gehören in<br />

das Gericht unter der Linde zu Dyffen- bzw. Tiefenbach. Sie dürfen das Gut nicht aufgeben, es sein denn,<br />

dass sie es und alles andere Gut nicht mehr bebauen können. - Siegel des Herrn Jacob, Pfarrers zu<br />

Borchhademor alias Hadamar, Priesters. - Gegeben ad 1343, uff der zwolff apostole dach, den man nenet<br />

diviso.<br />

24. Januar 1370<br />

Conrad, genannt Herspeicher von Wyler, Schaffner im Hof Nidder-Dyffenpach, bekundet zugleich für seine<br />

erben, dass er von den Juncfrawen Frau Elsebed de Hassenheym, Jungfer Demut de Hartenvels und<br />

Patzen von Tiefenbach folgendes Gut, genannt Gut der Gisel von Eisschilshopen, zu Erbrecht erhalten<br />

hat: Uff dene ersten velde geyn Diffinbach zu mur 2 morgenlandes, stozsen in eyn; uff deme reyden<br />

cruzce einen halben morgenlandes; geyn Bariche 1 sd.; gen deme grundeloisen wygere 1 sd.; an<br />

Cruychilmans wyden einen halben morgenland. Item geyn albach daz andir felt, zwueschen Deilen und<br />

Aldenpach einen halben morgenland; nydene in Deilen einen halben morgenland, an der stroazse andersit<br />

Deilen einen halben morgenland geit uebir die stroazse; einen halben morgenlandes by deme Dorphe, do<br />

geit der weech dorch geyn Nydernwyler; obinwemdich deme selben weeche einen halben morgenlandes.<br />

Item das drite felt geyn Hademar; uff Nydirwyler pade einen halben morgenlandes, do man geyn Zusheym<br />

geit andersit der bach uff deme hohin reyne 1 morgenlandes; by deme dorffe by Eynolffe eyn anewender<br />

einen halben morgenlandes; vor Wybilsborch 1 sd.; eyn placke wisen; eyn hopistad mittin in deme dorffe<br />

uff Petir Drischuy. Sie sollen jenen Nonnen und nach deren Tod dem Convent zu <strong>Beselich</strong> dafür zwischen<br />

dem 15. August und 08. September nach Pachtrecht ein und ein halber Malter Korn LM. ins Kloster<br />

entrichten. Das Gut zinst den Vögten zu Tiefenbach 2 Achtel Weizen, 2 Achtel Hafer, 10 Pfund und ein<br />

Huhn. Der Aussteller gelobt, jene Gülte zu entrichten, das<br />

Gut baulich zu halten, es zu bessern und zu virantworten, wo es not tut. - Geschehen mit Wissen der<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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3


Schöffen, seiner Eidgenossen zu Tiefenbach, des Schultheißen und Dingboten des dunerstages vur<br />

sentt Paulis dach, als he bekort wart. - Bei <strong>Le</strong>istungsversäumnis können jene Nonnen und der Convent<br />

dem Schultheißen 7 Pfund geben und damit das Gut inholen.. - Siegel des Herrn Jacob, Pfarrers zu<br />

Borchhademar, und des Junkers Ritter von Uffheym, Vogts. - Domini et actum 1370, feria quinta ante<br />

conversionem beati pauli apostoli. Umschrift: S. IACOBI; im Siegelfeld eine schreitende Catze, darunter<br />

drei Kugeln. Umschrift: RVDEGERI D..HEYM. Beide Siegel sind mit einer Urkunde des Graven Johan de<br />

nassawe, Herrn zu Hademar, geschützt, in der dieser einen Neffen und einer Nichte, deren Namen auf<br />

den vorhandenen Fragmenten entfernt wurden, seinen Anteil an gewissen gütern mit Weingärten, Zehnten<br />

und Zinsen verkauft und für die Währschaft zu Geiseln .. de Nassawe genannt Cebrecht bzw. Seherecht,<br />

Peter von Dere... stellt.<br />

14. November 1371<br />

Thile Breitpach und seine fraw Gertrud bekunden, dass Herr Wydekint, Prior des Klosters <strong>Beselich</strong>,<br />

Lucard, Magisterin und die Nonnen daselbst ihnen auf <strong>Le</strong>benszeit den Hof Zu Loinstein in der Schilder-<br />

bzw. Gildengasse und folgende 10 Weingärten in der Gemarkung Oberloinstein veliehen haben: dat erste<br />

stucke ist gelegen zue afterdale; das zweite stucke lychet in deme Manewercke. das drite stucke<br />

in der Langeplenter; das veirte stucke und daz funffte sint gelegin ... by de Fehegaßen. Das seiste stucke<br />

lychet an ymbescheit; daz sebente stucke ist gelechin in de Selepach. Das aechte stucke ly ..nes berge;<br />

das nunte stucke ist gelechin an de Reinbach. Das zente stucke ist gelechin uff de Hohe.<br />

Sie sollen dem Kloster davon den dritten Teil des Ertrags im Herbst auf eigene Kosten und Gefahr<br />

liefern.Auch sollen sie die Weingärten baulich halten mit stecken, schneiden, gürten, graben, setzen und<br />

senken, alles zur rechten Zeit, ferner jährlich vor dem 15. August deren 14 Karren Mist zu den Stöcken<br />

legen. Das Kloster kann die Weingärten zwischen dem 15. August und 08. September besichtigen.<br />

Auch sollen die Aussteller den Hof baulich erhalten mit Dach und Wänden. Verhalten sie sich nach dem<br />

Urteil glaubwürdiger <strong>Le</strong>ute nicht entsprechend, so müssen sie Hof und Weingärten aufgeben und ihr<br />

<strong>Le</strong>ibzuchtvertrag soll dann beendet sein. Verbrennt der Hof durch Flugfeuer oder sonst durch Feuer ane<br />

irre des Ausstellers, so sollen mir, damit nichts zu schaffen haben. Damit sie die Weingärten besser<br />

bear<strong>bei</strong>tn, hat der Convent ihnen außerdem seinen Agger in der Ober-Loinsteiner Gemarkung und seinen<br />

halben Garten auf dem Graben verliehen. Hat die Gemeinde wegen der Statt Mauern oder Gräben zu<br />

machen, so soll das Kloster die Ar<strong>bei</strong>t bis zu 2 Marcpfennige belohnen. Was darüber ist, sollen die<br />

Aussteller tragen. Sybod, der Hofmann der Aussteller und dessen Frau Menne haben von dem Kloster auf<br />

Lbenszeit einen Weingarten genannt Dille oder Deller in der Reinbach, gegen Zins. Nach deren Tod soll<br />

dieser Weingarten wieder an das Kloster fallen und sollen die Aussteller davon den halben Ertrag geben.<br />

Haben die Aussteller vor ihrem Tode die Weingärten noch geschnitten, so soll die Chare des Jahres noch<br />

zu zwei Dritteln den Erben verfallen. - Heyncse Ignolt und Thile Scholthese künden das Scheffengericht<br />

von Loinstein an. - Domini 1371, in crastino beati Bricii confessoris.<br />

Wagner schreibt hierzu: “Bedeutungsvoll für das Kloster <strong>Beselich</strong> war das Jahr 1376. Langjährige<br />

Erbschaftstreitigkeiten zwischen den Graven von Dietz und Runkel hatten unter Vermittlung der<br />

Erzbischöfe Friedrich de Colonia, Cuno de Treverence und Friedrich de Argentina in genanntem Jahr zu<br />

einem Vertrag geführt. Wonach die bisher zu Dietz gehörenden Centen Aumenau und <strong>Schupbach</strong> sowie<br />

das Dorf Ober-Tiefenbach der Landeshoheit Runkel unterstellt wurden. Um das begüterte Kloster<br />

<strong>Beselich</strong>, das zwischen den Dörfern <strong>Schupbach</strong> und Obertiefenbach lag, führten die Verhandlungen zur<br />

Annahmed eines Vergeliches, durch den das Kloster der Herrschaft Dietz verblieb, vorkommende Wetten<br />

und Bußen oder die niedere Gerichtsbarkeit zu <strong>Beselich</strong> die Sache der Herren von Runkel wurde”.<br />

Hierzu die Urkunde:<br />

01. Februar 1376<br />

Ditrich und Sifrid, Herren de Roncalles bzw. Runkel, bekunden, dass sie mit deme Graven Gerhard von<br />

Diez gänzlich wegen ihrer Ansprüche ausgesöhnt sind, sowohl um das mütterliche Erbe wie um fahrende<br />

Habe, Schloß, Land oder <strong>Le</strong>ute und dass sie an den Graven und seine erben keine Forderungen mehr<br />

haben. Grave Gerhard hat dem ersten Aussteller zu Mannlehen die zwei Centen Schuppach und<br />

Aumenau mit allen zugehörigen, zuvor verschriebenen Dörfern verliehen, mit Ennerich, Hofen, Steeden<br />

und Obern-Diffenbach, soweit ire roge reicht. Zieht ein arme mann, der jetzt dem Grave gehört, dort<br />

heraus, so soll er dem Graven zustehen. Zieht einer hinein, der jetzt dem Graven gehört, so soll er dem<br />

Herren von Runkel zustehen. Der Grave hat Selters, das er zu Daborn gezogen hat und Hiltwyns Kind von<br />

Velden ausgenommen. Auch hat er sich das Kloster <strong>Beselich</strong> binnen der Mauer mit aller Freiheit<br />

vorbehalten, es sei denn, dass wette da erschynen, die sollen dem Junker von Runkel zustehen. Alle<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

3<br />

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Mannen und Borchmannen des Graven de Diez bzw. Deutz sollen <strong>bei</strong> ihrem Recht und ihrer Freiheit<br />

bleiben. Die Herren von Runkel sollen in dem Gericht keinen burglichen errichten, oder soweit sie es<br />

abwehren können, errichten lassen, es sei denn, Herr Dietrich von Runkel erlangte eine Bestätigung vom<br />

Reich. Dann soll ihm der Grave von Diez seine Zustimmung geben und ihm behilflich sein. Will der Grave<br />

etwas von dem Seinen verkaufen oder versetzen, wozu er die Zustimmung der Herren von Runkel<br />

braucht, so sollen sie ihm die nicht versagen. Dietrich, Herr von Runkel, soll die vorgenannten Centen und<br />

Dörfer vom Graven von Diez zu Mannlehen haben. Stirbt Dietrich von Runkel ohne <strong>Le</strong>ibeslehnerben, so<br />

sollen die Centen und Dörfer wieder an die Graveschaft Diez fallen. - Siegel des Ausstellers, des Johann,<br />

Herrn von Limburg und des Eberhard von Brunsberch bzw. Brunsfels, Ritters, Diethard von Cramberg oder<br />

Klamberg und Wigand von Hunsbach, Edelknechte. - Domini in virgilia purificacionis gloriose Marien 1375<br />

secundum stylum Treverensum.<br />

Diese Copie wurde beglaubigt durch den Notar Heinrich Wilhelm Doerr, Dillenburg, den 26. Januar<br />

1675. Grave Gerhard von Diez und seine Frau Gertrud stellen unter dem gleichen Datum eine<br />

Gegenurkunde aus, beglaubigt am 25. Februar 1675 durch Johann Finger, kurfürstlich trierischer<br />

Registrator.<br />

Grave Gerhard von Diez hatte bereits am 28. Juni 1366 die Cente Aumenau mit Ausnahme von Selters<br />

und die Cente <strong>Schupbach</strong> mit Ausnahme des Klosters <strong>Beselich</strong> sowie die Dörfer Ennereich, Steeden und<br />

Hofen jenen Herren von Runkel verpfändet.<br />

Der Stammbaum des Siegfried III. (Count) von Runkel.<br />

Er war der Vorfahre von:<br />

His Royal Highness William's - Prinz von Wales - 21-Great Grandfather.<br />

Premier Minister Churchill's - 20-Great Grandfather.<br />

Louis XVII's - 16-Great Grandfather.<br />

Siegfried von Runkel war verheiratete mit Dorothea von <strong>Le</strong>iningen bzw. <strong>Le</strong>un. Ihre Kinder waren die obengenannten Siegfried IV.<br />

(Count) von Runkel und Dietrich I. von Runkel.<br />

Hier kann man deutlich erkennen, dass der Breiwald bzw. Britannien in der Calenberger Cente von den Engländern bewohnt waren.<br />

Sie haben das heilige Land zerstört, entehrt und in neuerer Zeit als Lüge in die Wüste versetzt.<br />

Im Jahr 1376<br />

Aptißin unde Convent zo Besellich verordnen ihren priorn Witekint de Hattstein seyn underhalltung anno<br />

domini 1376, da gesigelt hat Gerhart, grave zu Dietz, Diderich, herr zo Runkell, der apt zu arynsteyn und<br />

Johan, Lomerich Dichart zu Langenau. Im Verzeichnis Dokument der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. October<br />

1628. In dieser Zeit wird auch Thimo von Langenau belegt.<br />

Im Jahr 1888 schreibt der Archivrat Dr. W. Sauer in den Nassauer Annalen auf Seiten 363/364 unter der<br />

Rubrik “Zusätze und Berichtigungen” folgendes: “das Seelbuch des Geschlechts von Langenau habe ich<br />

nach der im Staatsarchiv befindlichen Handschrift in den Annalen 1887 auf Seite 57 ff. veröffentlicht. Herr<br />

Bischof Dr. Klein zu Limburg hatte daraufhin die dankenswerte Güte, mir aus dem Archiv des bischöflichen<br />

Ordinariats daselbst eine dem 16. Jahrhundert angehörige, und wie sich gleich zeigen wird, vor 1587 von<br />

ein und derselben Hand geschriebene Copie des Seelbuchs mitzuteilen.<br />

Die dortigen Ergänzungen sind von Interesse und Erheblichkeit, sie vervollständigen die Mitteilungen, die<br />

das Seelbuch über die ältere Linie des Geschlechts hat und geben ziemlich vollständig die Deszendenz<br />

der jüngeren Linie von Wyrich von Langenau und Cunigunde von Eynenburg-Landscron ab. An der<br />

Zuverlässigkeit der Angaben ist nicht zu zweifeln. (???) als Verfasser haben wir einen Beamten des im<br />

Jahr 1587 verstorbenen Heinrich von Langenau anzusehen, vielleicht auch dessen Hausgeistlichen, denn<br />

er nennt Heinrich “seinen Junker”.<br />

Die Stammtafel derer von Langenau:<br />

Item vor Jochim von Langenawe, Daniels von Langenowe seligen Son;<br />

Item vor Mergen von Langenouwe, Daniels von Langenauwe selige Dochter, die gehabt ein von Heppenberg oder<br />

Heppenheft.<br />

Item vor Daniels von Langenauwe Hausfrauw, die war eine von Daun = Dawen, hiess Anna der Got gnade.<br />

( Daun = Dawn = Dawen = mundartlich für Dauborn.)<br />

Item vor <strong>Le</strong>ysen von Corffen = Karben oder Korb, Arnolts von Langenaw Hausfrauw.<br />

( Corffen = Cerffen = Serffen = Serben = Sorben oder Corffen = Corben = Corssen = Corsen. ( b = ß = beta ) )<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Item vor Hilger von Langenauwe, der war Hilgers seligen Son, dem Got genade = genose.<br />

Item vor Mergen von Langenauwe, do des Hilgers ehelich Hausfrauw, der Got gnade, die war eine von Mas- oder<br />

Nasbach.<br />

( Mergen = Morgan = Moryen = Maryan = Maryen = Marien )<br />

Item vor Cynges jungfraw von Langenauwe, die war Hilgers seligen Dochter, der Got gnade.<br />

Item vor Hansen von Langenauwe, der war Hilgers von Langenauwe seligen Son, dem Got gnade.<br />

Item Wyrich von Langenauwe, ist gewesen Hern Johann ( = Hansen ) seligen Son, er hat gehabt eyn Frauwe, hat<br />

geheißen Cuenchen = Küngen von Ennenberch = Hennenberg und Landtscron.<br />

Item Hilger von Langenauwe, ist gewesen Wyrichs bzw. Veyerichs seligen Son, der hat gehabt zwo Frauwen.<br />

Item die erst ist gewesen eine von Never, hat geheysen Ness, von derselben Frauw hat er gehabt Weyrich von<br />

Langenauwe, Daniels und Joachims anhern. ( anhern = Ahnherrn )<br />

Item die andere ist gewesen eine von Nassaw, hat geheysen Enchen, mit der hat er gehabt Hilgern von Langenauw,<br />

der ein Vatter war von Heinrichs von Langenauwe, meynes Junckern.<br />

Item Hilger von Langenauwe, meynes Junckern Vatter, hat gehabt drei Frauwen:<br />

Item die erste war eine von Corffen bzw. Karben, Enchen hies sie, hat er keine Kinder mit.<br />

Item die die andere war eine von Uthingen, Eve hies sie. ( Uthingen = Usingen bzw. Fußingen = Fussingen )<br />

Item die dritt war eine von Mosbach, mit der hat er gehabt meynen Junckern Heynrich von Langenauwe.<br />

( Mosbach = Neß- oder Naßbach. )<br />

Stammtafel Hilger von Langenau:<br />

Hilger und Mergen von Mudersbach<br />

↓ ↓<br />

Johann ( u. Catharina ) Cünge ( Cunigund )<br />

↓<br />

1439 Wyrich<br />

und Kuenge von Eynenborg-Landscron<br />

↓ ↓<br />

Hilger (1455 und 1466 erwähnt. Eckart von 1455 bis 1491 erwähnt<br />

und I. Nese von Never und II. Enchen von Nassau und Margarete<br />

↓ ↓ ↓<br />

Weyrich Hilger Wynrich<br />

und Catharina von Hochstetten und I. Enchen von Carben und Enchen von Mudersbach<br />

↓ und II. Eve von Uthingen ↓<br />

Arnold ( 1544 ) und III. Jutten von Mudersbach Daniel<br />

und ? ↓ und Anna von Daun = Dawen<br />

↓ ↓ Heinrich, gest. 1587 ↓ ↓ ↓<br />

Daniel Joachim Arnold Joachim Merge<br />

und <strong>Le</strong>ise und N.<br />

von Carben von Heppenberg<br />

Im Jahr 1613 erlosch angeblich die Linie derer von Langenau und das Anwesen kam in die Hände von Elz-Ryvebach, danach an die Wolff, genannt<br />

Metternicht von Cracht, danach an die Marioth, die Cielmannsegge und an die Gravin von der Cröben.<br />

Gertrud von Langenau war mit Johann Frei von Dehrn verheiratet, deren Tochter Jutta Frei von Dehrn heiratete im Jahr 1414 einen Hans Metternich?,<br />

er war Catzenellenbogener Amptmann von Hadamar. Crafft Frei von Dehrn war ein Bruder der Jutta Frei von Dehrn und dessen Vetter war Johann Frei<br />

von Dehrn. Der vorgenannte Hans wird vor dem Jahr 1449 als Schwager des Friedrich Frei von Dehrn bezeichnet und dessen Frau hieß Liebmuth. Die<br />

Marienberger Nonne Byngel um 1474 und 1476 genannt, war die Tochter der Jutta Frei von Dehrn und ihrem Ehemann Hans. ( Quelle: Nassauer<br />

Annalen 83. Band, Seite 203 )<br />

Im Jahr 1377<br />

Ruprecht, Grave zu Nassawe, vermacht deme closter Besellich all daß uff Jacob Naßelburger wegen<br />

eyner borchschaft erlangtes recht gehn Besellich, ad 1377. Im Verzeichnis Dokumente der beselicher<br />

Lade vom 29. October 1628. 29 Blatt 66r Nr. 51..<br />

03. Juni 1387<br />

Henne Sure von Weilburg verzichtet auf seinen Anspruch gegen das Kloster <strong>Beselich</strong> wegen der<br />

Geldschuld des Klosters <strong>bei</strong> seiner Schwester Gertrud, Magisterin zu <strong>Beselich</strong>, nachdem das Kloster<br />

mit ihr wegen der Schuld übereingekommen ist und sie belegt hat. - Domini 1387, in crastino trinitatis.<br />

Im Siegelfeld ist ein Dreieckschild, der einen Balken, belegt mit drei Scheiben, zeigt, Umschrift: + S<br />

IOHANNIS DICTI SVRE.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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17. August 1388<br />

Dylechin von Hofen, Schh. zu Hadamar und seine Frau Gute, sein Bruder Cuncsechin und dessen Frau<br />

Hele bekunden, dass Demut von Hartenfels und deren Nichte Ewechin von Pfaffendorf, <strong>bei</strong> Nonnen im<br />

Kloster <strong>Beselich</strong>, ihnen deren Wiese zu Zutzheym, genannt Bysen Wiese, verliehen haben gegen 4<br />

Schilingpfennige, 3 Heller für den Pfennig gerechnet, wie zu Limpurch gang und gäbe, die sie jährlich am<br />

13. October - uff cente lubencien dache, wan iß zo DyKirchen mard - denselben und nach deren Tod in<br />

das Seelgered zu <strong>Beselich</strong> entrichten sollen. Sie setzen dafür zu Unterpfand ihre Wiese <strong>bei</strong> der<br />

vorgenannten Wiese. - Siegel des Herrn Johan, Pfarrers zu Zeusheym. - Weinkaufleute redelude: Herr<br />

Wydekint, Prior zu <strong>Beselich</strong>, Herr Johan, Pfarrer zu Zeusheym, dessen geselle Herr Dytmar, Herr<br />

Hermann, Pastor zu <strong>Schupbach</strong>, Conrad Sconeweder zu Zeusheym, Heyncs Somerman von Zeusheym,<br />

Henne zu deme Borne. - domini feria secunda post festum assumpcionis beate virginis Marien 1438.<br />

Im Jahr 1388 Stine, die Tochter des Schöffen Heinze Nunnenberger zu Montabur bzw. Berg Arbud, heute<br />

A born genannt, Clausnerin in <strong>Beselich</strong>, verzichtet völlig auf alle Ansprüche auf jedes Erbe, nachdem ihr<br />

Vater ihre <strong>Le</strong>ibrente erhöht und ihr dafür den Nutzen seines Gutes zu Nievern und Fachbach verpfändet<br />

hat.<br />

07. Januar 1389<br />

Cuncze, Dylen Sohn von Hofen, seine Frau Gute und ihre Kinder Agnes, Henne und Heyncze verkaufen<br />

den geistlichen Juncfrawen Demut von Hartenfels und Ewechin von Pfaffendorf auf <strong>Le</strong>benszeit für eine<br />

ihnen bezahlte Geldsumme 1 Ohm Weingülte, die sie mit Halm und Mund den Käufern aufgetragen haben<br />

und sie oder ihre Erben jährlich im Herbst nach <strong>Beselich</strong> in deren Keller<br />

auf eigene Gefahr und Kosten von ihrem Weingarten und Stück untern daran, zu Caltenborn unter dem<br />

Hanestuck gelegen, liefern sollen. Der Weingarten und das Stück Zinsen den von <strong>Beselich</strong> ein Huhn.<br />

Würden sie wegen Mißwachses nicht 1 Ohm davon geben können, so sollen sie stattdessen am 11.<br />

November 1 Malter Korn entrichten. Sie sollen mit dem Weintraubenlesen in dem Weingarten nicht<br />

beginnen, bevor sie es jenen verkündet haben, die dort auch ihr Faß haben sollen. - Zeugen: der Prior und<br />

Gertrud, Magisterin zu <strong>Beselich</strong>, Concse der Aster bzw. Sterner, Rucher Smet von Schadeck und viele<br />

andere. Es siegeln Dietrich, Herr zu Runkel und die vorgenannte Magisterin und der Convent zu <strong>Beselich</strong><br />

mit dem Siegel des Klosters. - ad 1388, in crastino e domini secundum stilum Trevernsum. Mit dieser<br />

Urkunde ist als Transfix ein kleiner Pergamentzettel verbunden mit dem Text: Wenn jene Nonnen den<br />

vorgenannten wyn ynholten, so sollen sie dem Kloster das Huhn geben.<br />

13. Januar 1397<br />

Rychwyn Hane und Henne, des verstorbenen Cychmans Sohn, sowie Heyncze, Ters Sohn, sämtlich von<br />

Hofen, verbürgen sich gegenüber der Gertrud von Weilburg, vor Zeiten Magisterin zu <strong>Beselich</strong>, wegen der<br />

100 florin, die gemäß der besiegelten Urkunde Cuncze, Dylen Sohn, von Hofen und dessen erben<br />

derselben schuldig sind, an Stelle Cychmans von Hofen, Menlyns von Schadeck und Henne kaufmann,<br />

die alle drei verstorben sind. - Siegel des Junkers Hademar de Dudenhusen bzw. Dudenhofen. - ad in<br />

octava epiphanie domini 1396 secundum stilum Treverensum. Umschrift: her hademar von dudenhofen.<br />

10. Februar 1397<br />

Henne von Steinbach, genannt Dome und seine Frau Else bekunden, dass sie Gertrud von Weilburg,<br />

bywylen Magisterin zu <strong>Beselich</strong> czyn Florin Schuld, und geloben, davon 5 und einhalb Florin zur nächsten<br />

Ernte und je ein und einhalb Florin zu jeder folgenden Ernte solange auf ihre Kosten und Gefahr zu<br />

bezahlen bis die Schuld beglichen ist. Sie setzen dafür zu Unterpfand 4 und einhalb Morgenland, der sind<br />

ein und einhaln Morgenland gelegen in Bloßer velde und ist des einhalb Morgenland gelegen uff Joncher<br />

Rolchyn von Papen- bzw. Bubenheym unde stußet off daz Grabennechte Stucke. Item einhalb Morgenland<br />

unde stußet off dye sibelechte Wise. Item einhalb Morgenland off Henne Olen an Bloßer wege. Item in<br />

Bloßer widen daz ander velt einhalb Morgenland off deme apte von Harynsteyn gen deme Bloßer borne.<br />

Item 1 sd. under leybe gen Bloßer borne. Item einhalb Morgenland under der Limpurger straßen off deme<br />

apte von Harynstein. Item 1 Morgenland under bechtolffes myrchelkaute und stoßet off Dylen Gruben.<br />

Item einhalb Morgenland off der Oberwisen. Item einhalb Morgenland off <strong>Le</strong>nfride bii der oberwisen. Die<br />

vorgenannten 2 halbe Morgenland, von denen einer über den Abt von Arnstein und nach dem Bloßer Born<br />

zu und der andere<br />

auch über dem Abt von Arnstein unter der Limburger Straße liegt, zinsen, wenn sie Korn tragen, 1 Achtel<br />

Korn Hernn Henrich Tinter zu Limpurch zwischen dem 15. August und 08. September, und wenn sie nicht<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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im Korn bestellt liegen, zinsen sie nichts. Das andere land zinst r Turnosen am 13. October off sente<br />

Lunencien doch nach Diekirch auf dem Remter - redelude und Weinkaufleute: Henrich, Guten Sohn,<br />

Schh. zu Steinbach, Henne Ule, Heyncze Frunt, Wolfram, Schh. zu Dyffenbach,<br />

Heyncze von Schuwe, Cuncze Dobeman und viele andere leute, die den Weinkauf getrunken haben. -<br />

Siegel des Chancher bzw. Junker Gotfrid von Dorndorf. - ad 1396, ipso de scolastice virginis secundum<br />

modum et stilum scribendi Treverensem.<br />

29. Februar 1400<br />

Gertrud von Weilburg, Magisterin, Lise von Loinstyn, Priorin und der Convent zu <strong>Beselich</strong> verkaufen dem<br />

Dechan, Capitel und den Vicaren des St. Gerogenstifts zu Limpurch zur Präsenz für eine Geldsumme, die<br />

diese Ihnen bezahlt haben, 6 Malter Korngülte LM., die dem Stift und dessen Präsenzmeistern zwischen<br />

dem 15. August und 08. September auf Kosten und Gefahr der Aussteller<br />

von ihrem Hof zu Tiefenbach nach Limburg zu liefern ist. Sie haben den Hof dem Stift mit Halm und Mund<br />

zu Pfand aufgetragen. Die Gülte ist mit 90 schweren Florin vor dem 22. Februar - vor sente Peders dache<br />

ad cathedram - jedes Jahr zurückzukaufen. Siegel des Graven Ailff von Diez und Nassau. - ad 1399<br />

secundum stilum curie treverensis. dominica qua catatur est michi.<br />

Ppaier von der Hand des Limburger Notars Conrad Zenthob von Gudensberg. Copie von "alter glaubhafter<br />

Copie" beglaubigt durch den Notar Heinrich Wilhelm Doerr zu Dillenburg, am 26. Januar 1775.<br />

Im Jahr 1400<br />

Der apt zu Arnsteyn verlaubtt Elsen de Lanchenav bzw. Langenau, einer Nonnen zu Besellich, einen<br />

Weingarten zu kauffen, anno 1400.<br />

Aufzeichnung der Briefe, Register und Dokumente des <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. October 1628, Blatt 65v,<br />

Nr. 45.<br />

01. Dezember 1402<br />

Gertrud von Weilburg, Magisterin im Kloster <strong>Beselich</strong> und der Convent der Nonnen daselbst bekunden,<br />

dass sie Herrn Dielmann von Hadamar, Priester und Vicar im Stift St. Georgen zu Limpurch, auf<br />

<strong>Le</strong>benszeit den Weingarten, der zwischen Limpurch und De Kirchen am De Kircher Berg zwischen dem<br />

Weingarten des Otto Knappe und dem Weingarten des Herrn Rulemann, Dechan zo De Kirchen, liegt,<br />

verliehen haben. Er hat ihnen daür testamentarisch 14 Schilling-Pfennig ewiger Gülte LW. ausgesetzt, die<br />

er von Ele Bruersen, seiner Schwester, und deren Kinder gekauft hat und die jährlich zu Latare - off den<br />

sondag, der zu halpfasten gelegen ist, als man synget in der heiligen Kirchen letare - vom Haus der Hille<br />

Schurgenal zu Limpurch in der Bäckergasse fallen soll. Das Haus zinst nicht mehr. Sie sollen ihm jährlich<br />

auf <strong>Le</strong>benszeit für den Weingarten ein Fuder Pfähle anfahren, wie man sie bey uns in der genode kauft<br />

und bestellt. - ad 1402, in crastino beati Andere apostoli.<br />

Ausfertigung aus der Hand des Notars Conrad Zenthop von Gudensberg aus Limburg. - Rv. Anfang des<br />

15. Jahrhunderts im Stifft Lumpurch: littera de vinea <strong>Beselich</strong>.<br />

Hierzu die Gegenurkunde des Dylman de Hadamar, vom gleichen Datum und gleichlautend, doch ohne<br />

die Bestimmung über die Lieferung eines Fuders Pfähle, besiegelt von dem Aussteller und Heinrich<br />

Zappe, Schaffner zu Limburg.<br />

10. October 1403<br />

Johann von Gottes Gnaden Abt zu Arnstein und Hartrad von Dehrn einerseits, Hermann Gademar und<br />

Meffrid von Brambach, Catharina de Hunspach und Gertrud de Copperode andrerseits wegen des<br />

Nachlasses der verstorbenen Magisterin Gertrud zu <strong>Beselich</strong>. Cunigunde soll 5 Pfund Gülte und Catharina<br />

und Gertrud sollen 6 Pfund auf <strong>Le</strong>benszeit haben, die nach deren Tod wieder an das Kloster fallen sollen.<br />

De wynckart zu Odenspach genannt Junckernhelde, soll jenen drei Nonnen zustehen. Beim Tod einer soll<br />

deren Teil dem Kloster verfallen sein. Werden die vorgenannten 11 Pfund Gülte laut den Urkunden<br />

darüber abgelöst, so sollen die vorgenannten das Geld mit Wissen und Willen des Convents wieder zu<br />

ihrem Nutzen anlegen. Alle heubetbrieffe, welche die verstorbene Magisterin hinterlassen hat, soll das<br />

Kloster verwahren. Benötigen jene Nonnen die heubetbrieffe über die vorgenannte Gülte, so soll man es<br />

ihnen gestatten. Doch sollen die heubetbrieffe wieder an das Kloster kommen. Auch sollen sie vier<br />

Schalen, von denen zwei der Cunigunde und zwei der <strong>bei</strong>den andern Nonnen auf <strong>Le</strong>benszeit gehören<br />

sollen, so dass sie unveräußert und unverspert bleiben. Die anderen <strong>bei</strong>de Schalen soll das Kloster lösen.<br />

Beim Tod einer jener Nonnen sollen deren Schalen dem Klostser verfallen sein. Was die verstorbene<br />

Magisterin an gereider Habe nachgelassen hat, soll zur Hälfte dem Convent und zur anderen Hälfte jenen<br />

Nonnen und zwar Cunigunde davon dir Hälfte und den <strong>bei</strong>den anderen Nonnen der übrige Teil, jedoch -<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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mit Ausnahme der Junffrawen gewainheit - nur auf <strong>Le</strong>benszeit gehören. Das Kloster <strong>Beselich</strong> soll die<br />

Schuld der verstorbenen Magisterin, 24 florin und 5 engl., bezahlen. Was man jener noch schuldig ist, soll<br />

es einfordern und allein behalten. Der Convent soll jenen Nonnen <strong>bei</strong> ihrer Gülte, falls nötig, behülflich<br />

sein. Siegel der vier Schiedsmänner.<br />

- ad 1403, ipso die beati gereonis et sociorum eius.<br />

14. November 1404<br />

Lyse von Alpenroth, Magisterin, Priorin und der Convent zu <strong>Beselich</strong> verschreiben dem Abt Johann von<br />

Arnstein und dessen Convent für die Gülte, die sie ihnen jährlich zwischen dem 15. August und dem 08.<br />

September laut der Urkunde, die diese von ihnen besitzen, zu geben haben, alle ihre Güter in der<br />

Oberlahnsteiner und Niederlahnsteiner Gemarkung zu Unterpfand. Bei <strong>Le</strong>istungsversäumnis können diese<br />

sich daran halten, als ob sie es 3 Tage und 6 Wochen ausgeklagt hätten.. Geben sie dann die Gülte<br />

binnen Jahresfrist, so sollen sie jedoch die Unterpfänder zurückerhalten. Es siegeln die Aussteller mit<br />

ihren Conventssiegel und die Schultheißen und Schöffen von Obern- und Unternloinstein mit ihren<br />

Schöffensiegelungen. ad ipso die beati Clementissimi martiris 1404.<br />

Während der sogenannten Hussitenkriege bzw. Steinhauskriege wurde die alte Holzkirche "Zum Heiligen Kreuz" zwischen 1429 und<br />

1433 zerstört, jedoch durch den ersten <strong>Le</strong>hensherrn, einen Laminger von Alpenroth bzw. Almenroth - ab 1454 - in seiner<br />

Eigenschaft als Patronatsherr durch die fron- und robotpflichtigen Bauern neu und größer aus Bruchsteinen mit Schindeldach<br />

aufgebaut, desgleichen der Pfarrhof.<br />

Die Kirche erlebte unter den ersten fünf Lamingern, zwischen den Jahren 1454 und 1600, verschiedene Erneuerungen und war von<br />

1570 bis 1629 evangelische Pfarrkirche. Vom letzten Pastor, Jacob Saumars, ist noch eine Traumatrikel erhalten. Seine Tochter<br />

Christine heiratete 1647 den Johann Mirz aus Hasselbach.<br />

Die Kirche wurde im Dreißigjährigen Krieg erneut hart mitgenommen, jedoch 1630 wieder aufgebaut, mit Zwiebelturm und Laterne<br />

versehen und stieg unter Wolf Wilhelm Laminger zu einer Wallfahrtskirche und wundertätigen Stätte des heiligen Kreuzes auf. Die<br />

Wallfahrt wurde 1791 verboten.<br />

Am 10. Oktober 1859 wurde die Kirche abgebaut. Es wurden mitgenommen: das Dach samt Zwiebelturm, das große Altarbild, fünf<br />

Kreuzwegstationen u. a. Bilder, die Kanzel, die zwei Seitenaltäre, deren Bilder der zwei Seitenaltäre, weiter die Bänke, der Chor<br />

samt Orgel und die drei Glocken im Gewicht von 14 Zentnern. Ab dem Jahr 1860 erfolgten am neuen und umgesiedelten Ort, der<br />

nun Albenreuth genannt wird, die Wiederaufbauar<strong>bei</strong>ten.<br />

Am 4. April 1878 wurden die <strong>bei</strong>den Kastanienbäume links und rechts von der Vorhauspforte gepflanzt. Unter Pfarrer Adolf Rudy<br />

wurde um 1930 die Kirche innen ganz renoviert und eine neue Orgel angeschafft.<br />

Wie schon erwähnt, ist die Geschichte der Kirche eng verbunden mit den Adelsgeschlechtern der Herrschaft, die als<br />

Patronatsherren stets sehr viel für die Kirche getan haben. Ihre Familienangehörigen wurden durch Jahrhunderte in der Gruft unter<br />

dem Kirchenschiff <strong>bei</strong>gesetzt.<br />

Bis zum Jahre 1318 standen nach Pöhnl die 13 Praumenberger Gotenaltdörfer unter königlichen Burggraven ungeschmälert in ihren<br />

Rechten. In diesem Jahr aber wurden sie samt dem Krongut Praumenberg von König Johann von Luremburg verpfändet, und sie<br />

gelangten bis 1454, also 136 Jahre lang, die mit Unruhen, Räuberunwesen und Bedrückung erfüllt waren, von einer Hand in die<br />

andere.<br />

So erschien im Jahr 1454 auch in Heiligenkreuz ein erster <strong>Le</strong>hensherr, ein Laminger oder Malinger von Alpenroth, der wertvollen<br />

Gutsbesitz schuf und dadurch große Verdienste erwarb. Er setzte sich am westlichen Ende der kleinen Seite des Dorfes fest und<br />

errichtete ein befestigtes Herrenhaus. Sein Geschlecht zahlte an die Cyganberger Geld- und Getreidezins und besaß über die<br />

nunmehr untergebenen Bauern die niedrige Gerichtsbarkeit und Strafgewalt.<br />

Die Stammveste der nochmaligen Freiherrn und Graven zwischen ad 1600 und 1678 Laminger von Alpenroth lag östlich des<br />

Klosters Waldhausen. Die ältesten leserlichen Grabsteine der Laminger in die sich heute in der Pfarrkirche Albenreuth befinden,<br />

beginnen ad 1530, doch sind noch abgetretene ältere vorhanden. Durch 224 Jahre, also zwischen 1454 und 1678 verwalteten acht<br />

Generationen der Laminger Heiligenkreuz. Sie errichteten den Dorfteich und die Mühle darunter und konnten 1596 aus des Königs<br />

Hand das inzwischen erstandene stolze Schlößchen käuflich erwerben.<br />

Am 30. Juli 1596 wurde das alte königliche Kammergut Praumenberg aufgelöst, und die Laminger wurden unter Wolf Joachim<br />

durch käuflichen Erwerb des gesamten <strong>Le</strong>bens Heiligenkreuz, für 1062 Thaler erbliche Eigentümer.<br />

Bald aber wurde Wolf Joachim Laminger aus dem Lande verjagt und sein Besitz beschlagnahmt, da schon unter seinen<br />

Vorgängern die Untertanen zum evangelischen Glauben gezwungen wurden.<br />

In der schon vorgenannten Pfarrchronik von Mengerskirchen Band 1 aus dem Jahr 1630, steht geschrieben: "1413, Auf Michaeli<br />

versetzte Johann von Beilstein an Philipp von Nassau-Weilburg die Stadt Mengerskirchen, die Calenberger Cente, mit den Dörfern<br />

Alborn, Enterod, Odersperch, Fryssendorf, Coedingen, Oberolshausen, Helmenrode, Alpenrode oder Almenode, die zwey<br />

Braychbache, Winkelsesche und Dillhuzen". Da<strong>bei</strong> hat Alborn bzw. Alte Born scheinbar recht wenig mit dem heutigen Arborn zu<br />

tun, das damals noch Arbude oder Mont Tabur genannt wurde.<br />

Almenrod bzw. Alpenroth ist heute ebenso eine Wüstung in der Calenberger Cente und ein Flurname in der Löhnerberger Feldflur,<br />

wie auch Eppstein <strong>bei</strong> Obershausen. In meinen Annalen fand ich eine Familie die noch in <strong>bei</strong>den Orten geboren wurde und<br />

geheiratet hat. Es waren Follenius, Heinrich Wilhelm, geboren im Jahr 1636 in Almenrod, er starb am 06. Oktober 1680 in Echzell.<br />

Sein Geheimcode war: UID: 24AD0B9B8126D81186460050BAA3673B2217. Er heiratete am 05. September 1659 in Eppstein die<br />

Elisabeth Helffmann. Ihre gemeinsamen Kinder waren: Follenius, Anna Maria Sybille und ein Johann Justus; Johann Nikolaus;<br />

Volpert Wilhelm; Susanna Christina; Elisabeth Philippina; Johanetta Sophia; Anna Juliana und Dorothea Magdalena.<br />

1.) Anna Maria Sybille Follenius, geboren am 24. September 1662 in Eppstein zwischen Dillhausen und Obershausen und<br />

gestorben am 10. Januar 1715 in Darmstadt. Ihre Code-Nr. war : UID: 8353C0401528D81186460050BAA3673B170E. Sie wurde<br />

unioniert bzw. zwangsverheiratet mit Philipp Bindewald, außer seiner Code-Nr.: UID:<br />

9153C0401528D81186460050BAA3673B25EE gibt es keine weiteren Angaben.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

36<br />

3


2.) Johann Justus Follenius, geboren am 10.03.1672 auf Cronberg = Cornwall, scheinbar zu Driedorf, gestorben am 20. November<br />

1725 in Weißenberg, Code-Nr.: UID: 4733C70B4626D81186460050BAA3673BBC55. Er wurde im Jahr 1699 unioniert mit: Anna<br />

Esther Böhmer, geboren in Weißenberg? und gestorben am 06. Februar 1765 in Weißenberg, Ihre Code-Nr.: UID:<br />

22AD0B9B8126D81186460050BAA3673B20F7<br />

Ihre gemeinsamen Kinder waren: Follenius, Georg Wilhelm; Johann Philipp; Anna Juliana; Johann Wilhelm; Johann Reinhard;<br />

Christian Christoph; Maria Dorothea und Dorothea Sophia.<br />

3.) Johann Nikolaus Follenius, geboren am 04. Januar 1661 in Eppstein, gestorben ?. Code-Nr.: UID:<br />

29AD0B9B8126D81186460050BAA3673B2767. Er wurde am 13. April 1691 im Gothenheim an der Berchstrasse mit Maria Sybilla<br />

Blum unioniert. Sie wurde im Jahr 1661 im Hernsheim <strong>bei</strong> Papenheim geboren und starb am 04. Januar 1740 im Stadtturm. Code-<br />

Nr.: UID: 42E0E607C128D81186460050BAA3673BFC80. Ihre gemeinsamen Kinder waren: Follenius, Johann Friedrich; Johann<br />

Philipp; Johann Georg; Johann (Georg) Wilhelm; Heinrich; Elisabeth Juliana und Johann Justus.<br />

4.) Volpert Wilhelm Follenius, geboren im Jahr 1675 in ?, gestorben im Jahr 1688. Code-Nr.:<br />

UID: 2BAD0B9B8126D81186460050BAA3673B2987. Er blieb ununioniert.<br />

5.) Susanna Christina Follenius, geboren am 30. Mai 1665 in Cronberg = Cornwall zu Driedorf, gestorben ?. Code-Nr.: UID: .<br />

8553C0401528D81186460050BAA3673B192E. Sie wurde scheinbar nicht unioniert.<br />

6.) Elisabeth Philippina Follenius, geboren am 29. November 1668 in Gothenheim, gestorben am 20. Februar 1729 in Gothenheim.<br />

Sie wurde scheinbar nicht unioniert. Code-Nr.: UID: 8753C0401528D81186460050BAA3673B1B4E.<br />

7.) Johanetta Sophia Follenius, geboren am 08. Februar 1671 in Cronberg - Driedorf, gestorben am ?. Sie wurde scheinbar nicht<br />

unioniert. Ihre Code-Nr.:<br />

UID: 8953C0401528D81186460050BAA3673B1D6E.<br />

8.) Anna Juliana Follenius. Es sind keine weiteren Daten angegeben, außer ihrer Code-Nr.:<br />

UID: 8D53C0401528D81186460050BAA3673B21AE.<br />

9.) Dorthea Magdalena Follenius, geboren im Jahr 1679 in Echzell. Es gibt keine weiteren Daten. Ihre Code-Nr.: UID:<br />

8F53C0401528D81186460050BAA3673B23CE.<br />

Die Namen von Almenrode waren: Almerodde ad 1386 (StAM Rechn. I 87, 2 f. 35); Almerade ad 1446; Almeraide ad 1471; zu<br />

Alwerade ad 1473; Almanrode ad 1537; Alpenraid, zu Alberode, Grossen Almerode, Almenrod ad 1558; Almenrodt um 1570; Glaßoder<br />

Großalmerode ad 1572/89; Almerodt, Alpenrodt, in Grossen Almeroda ad 1575/85; Almerode ad 1747. "anti comito delle<br />

vampe".<br />

Alm = Alp = Pal<br />

Aus dem Ortsnamen Alpenrod bzw. Almenrod ergeben sich weitere Namen wie: Malenrot = Malenrat - Molenrat - Mohlenrad -<br />

Muhlenrad - Melenrad/Melander. Alwenrod/Alpenrod - Palenrot - PA<strong>Le</strong>nrat = Farbenrat.<br />

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts bezieht das Kloster Seligenstat <strong>bei</strong> Seck von dem Gut des Gerhards von Alpenrode in Almerode<br />

jährlich 5 Schilling.<br />

Im Jahr 1446 wurde Almerode oder Alpenroth als Dorf bezeichnet; Teile der Gemeinde gehörten im Jahr 1558 zur Gemeinschaft<br />

des Waldes, wo<strong>bei</strong> der Rottzehnte zwischen den hessischen und brunfelsischen Förstern geteilt wurde. In der Gemeinde gab es die<br />

Ortsteile Blaustein, Bunte Mühle, Faulbach, Giesenhagen, Glashütte, Hirschberg, Niedergut, Werenberg, Steinberg, Thomas-Mühle,<br />

Walk-Mühle, Witzel-oder Waidmühle. Es gibt eine ältere Gemeindekarte um das Jahr 1700.<br />

In den Jahren 1461 und 1480/84 gab es in Alpenrode 19 Feuerstellen, in den Jahren 1519 und 1528 sind es 26 Höhner oder<br />

Henner/Henna bzw. Färber, in den Jahren 1564/65 sind es 104 Rauchfärber. Um das Jahr 1570, gab es 113 Hausgesessene, in<br />

den Jahren 1580/82 waren es 118 Hausgesessene. Im Jahr 1747 waren es 194 Mannschaften mit 147 Feuerstellen, ad 1564/65<br />

wurde ein hessisches Rügegericht erwähnt und anno 1747 ein Niederes- und peinliches Gericht Hessen.<br />

Übersicht Hühner, Höhner, Höhne, Henne, Henna, Hennapulver (Henna-Pulver), heute im Hennashampoo.Henna ist ein<br />

Naturprodukt, das aus den getrockneten und pulverisierten Blättern des Hennastrauches gewonnen wird. Es färbt die Haare rot.<br />

Henna Neutral stammt vom gleichen Hennastrauch, wird aber bereits im Frühjahr geernt, wenn die Blatter noch keine Farbpigmente<br />

entwickelt haben. Weitere Farbtöne ( z.B. Schwarz, Blond, Braun ) entstehen durch Mischen mit anderen Kräutern.<br />

Die Gegend um Almenrod oder Alpenroth wurde auch die Hennau genannt, folgedessen sagte man zu den Einwohnern in der<br />

Umgegend auch die Hennauer oder Hannower, heute trifft man es in Hanau = Hannawer bzw. in Hannover oder Hannoveraner<br />

wieder an.<br />

In der spätgotische Kirche des heutigen Almenrode bezeichnet die Kanzel das Jahr 1514. Es gab folgende Filialen um das Jahr<br />

1570 und zwar Enterode = Nenderoth, Wickenrode. Im Patronat war seit dem Jahr 1570 der Landgrave von Hessen zuständig.<br />

Erster evangelischer Pfarrer im Jahr 1539 war Kurt Follandt, er war der Vorfahre der oben genannten Familie Follenius. Almenrod<br />

gehörte zum Archidiakonat Heilige Statt = Hierruhsalem. Im Jahr 1580 wird ein Schul- und Kirchendiener Sebastian Buchholz<br />

erwähnt.<br />

Im Jahr 1443 werden die ersten Glashütten im Brei-Wald = Britannien gemeldet und seit ad 1465 zu Alpen- bzw. Almenrode. Durch<br />

den sogenannten Bauernkrieg erfolgte die Verlegung der Gläsnerzunft nach Almerode. Im Jahr 1537 war Almerode der Sitz der<br />

Gläsnerzunft für Hessen, Brunfels, Hardt, Rein und der weiteren Umgebung. Es gab einen Bundesbrief des Landgraven Philipp des<br />

Sanftmütigen für Bundesmeister und Gläsner zu Glas-Almerode. Das Glas-Monopol wurde nach ad 1560 aufgehoben, doch im Jahr<br />

1572 wurden immer noch Feingläser und Kolben für Apothekerzwecke hergestellt, dann kam der Niedergang der Glasmacherei. Der<br />

Archivar der Gemeinde Löhnberg erzählte mir, dass von Löhnberg aus, die in Löhnberg hergestellten chirurgischen Bestecke, noch<br />

an die Klinik des Herrn Sauerbruch nach Berlin verschickt worden wären. Dafür kam der Aufstieg der Tonindustrie. Der Ton wurde<br />

um Almenrod seit 15. Jahrhundert gewerblich genutzt. Im Jahr 1484 wurde ein Töpfer genannt, der Tonzins wurde an den Royal<br />

Landgraven bezahlt. Seit dem Jahr 1600 gab es einen Schmelztiegel und dort wurden Spielkugeln hergestellt. Wegen des<br />

Rückgangs der Fertigung kam es im Jahr 1651 zur Aufhebung des Privilegs. Der Tiegelmacherprivileg blieb bis zum Jahr 1790. Seit<br />

dem Jahr 1592 und noch irn 18. Jahrhundert wurde der Abbau von Alaun erwähnt.<br />

02. Mai 1407.<br />

Rupel von Heringen der Junge, Bürger zu Limburg und seine Frau Agnes bekunden, dass die Äbtissin<br />

und die Nonnen des Klosters <strong>Beselich</strong> ihnen die 14 Schilling-Pfennige, die sie dem Kloster jährlich von<br />

ihrem Haus zu Limburg in der Bäckergasse zu geben hatten, das Hille von Schurgenal, der Mutter der<br />

vorgenannten Agnes und deren Eltern gehört hat, auf 8 Schilling-Pfennige Landeswährung genechent<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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haben.Sie verpflichten sich dem Kloster diese Gülte jährlich zu Latare - off den sundach zu halp fasten<br />

gelegen, als man synget in der heiligen kirchen letare iherusalem - zu einer Pitanz und einem Seelgerede<br />

zu entrichten. Bei <strong>Le</strong>istungsversäumnis kann das Kloster dem Schultheißen zu Limburg 7 Pfenniche<br />

geben, der den Nonnen sogleich zum Recht verhelfen soll, als ob sie es gerichtlich angeklagt hätten, wie<br />

zu Limburg rechtsüblich. - Siegel des Otto von Eschenau, Schaffner zu Limpurch. - ad 1407, in crastino<br />

beate walpurgis virginis.<br />

Der oben genannte Rupel von Heringen erscheint auch in einer anderen Urkunde, die da lautet: "Dietrich<br />

Herr von Runkel hatte, wohl von dieser Pfandschaft, 24 Malter Korngülte zu Mensfelden 1421 dem<br />

Limburger Schöffen Rupel von Heringen verschrieben".<br />

26. Mai 1410<br />

Demut von den Erlen, Meisterin des Klosters <strong>Beselich</strong> und der Convent daselbst verkaufen der Jungfer<br />

Grete von Mudersbach und deren erben für 200 schwere Reinflorin, die diese ihnen bezahlt hat, ihren Hof<br />

zu Nyddern Diffenbach mit allem Zubehör an Haus, Hof, Garten, Äckern, Wiesen, Holz, Feld oder<br />

sonstigem und dazu die Wiese von Bissenberge. Sie haben der Käuferin Hof und Wiese mit Halm und<br />

Mund aufgetragen, wie in der Graveschaft Diez und im Lande rechtsüblich. Würde jemand an die Käuferin<br />

wegen dieser Güter einen Anspruch erheben und sie da<strong>bei</strong> Schaden erleiden, so sollen ihn die Aussteller<br />

tragen. Die Käuferin soll sich dann an die erste Urkunde, die sie von ihnen hat, halten, worin sie ihr alle<br />

Güter verschrieben haben wegen 16 Malter Korngülte ledig und los sein. Wiederkauf gegen die<br />

Kaufsumme ist gestattet. Ist von der Käuferen oder deren Erben auf dem Grundstück gebaut, so sollen die<br />

Aussteller die Auslagen ersetzen.. - Siegel des Klosters, seines Herrn, des Graven Ailff de Nassawe und<br />

Diez, und des Abts Johann von Arnstein, geistlichen Vater des Klosters, da der Vertrag mit deren <strong>bei</strong>der<br />

Einwilligung geschehen ist. - ad 1310, in crastino beati urbani pape et martiris.<br />

Jahr 1420<br />

vidimirte copia privilegiorum ordinis praemonstratensis, ad 1420.<br />

Unter Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Octobre 1628.<br />

Jahr 1423<br />

Ein brief uber eyne bey Besselich gelegene capell sey consecrit worden de ann 1423.<br />

Unter Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Octobre 1628.<br />

12. Mai 1424<br />

Gilbrecht von Schoenborn, Ritter, bekundet, dass die Magisterin, Priorin und der Convent des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> seinem verstorbenen Vater Heinrich von Schoenborn für eine Schuld 7 Malter Korn Gülte - zu<br />

pensie - verschrieben hatten und der Aussteller <strong>bei</strong>m Tode seines Vaters ihnen, damit sie für dessen<br />

Seele beten, von den 70 Florin Hauptsumme 10 Florin mit einem Teil der Korngülte abließ. Diese 60 Florin<br />

hat ihm Arnold Scherre von Waldmannshausen, Amptmann zu Runkel, des Klosters <strong>Beselich</strong> wegen<br />

bezahlt, wofür das Kloster diesem 6 Malter Korngülte geben soll. Doch entstand eine Irrung mit diesem<br />

Amptmann darüber, ob diesem der heubtbriff des verstorbenen Heinrich von Schoenborn ausgehändigt<br />

ist. Der Amptmann bekennt, dass die Magisterin, Frau Catharyna de Swapach, Jugfer Catharyna von<br />

Essershausen, Priorin und die übrigen Nonnen des Klosters <strong>Beselich</strong> ihm die 60 Florin unter dem heutigen<br />

Datum bezahlt haben, und spricht sie von der Verpflichtung zur <strong>Le</strong>istung irgendeiner Korngülte frei. Würde<br />

die vorgenannte Urkunde noch gefunden, so soll sie kraftlos sein. -<br />

Siegel des Gilbrecht von Schoenborn und des Arnold Scherre. - ad 1424, die beatorum nerei, achelei et<br />

pancratii martirum.<br />

Erwähnt <strong>bei</strong> Vogel in den nassauischen Annalen 3 - Heft 3 - 1844.<br />

Die Hälfte von Hohlenfels kam um 1400 als Heiratsgut an Gilbrecht von Schoenborn, da seine Frau Patze eine geborene Rödel<br />

war. Nach dem Tode des letzten Rödel im Jahr 1506 entbrannte ein Erbstreit zwischen Johann von Schoenborn, den von Reinberg,<br />

Hreinhard von Heppenberg bzw. Heppenheft und Philipp von Groroth, den Johann von Schuy-Born = Schoenborn erst 1522 vor<br />

dem Reichskammergericht für sich entscheiden konnte. Schon 1372 hatte das Geschlecht der Schoenborns, welches zweifellos<br />

aus dem Einricher Ort <strong>bei</strong> Katzenelnbogen stammt, Besitz in Hahnstätten, welcher aber meist anderen Familien zum <strong>Le</strong>hen<br />

aufgetragen war. Nach dem Urteil des Reichskammergerichts veranlaßte Johann von Schoenborn sofort die Übersiedlung seiner<br />

Familie vom Stammsitz in Schoenborn nach Hahnstätten. Zu Johanns Erbe gehörte außerdem ein Häuschen mit Garten, die<br />

"Pitzemull", sowie Weingärten und das Recht eine der drei erlaubten Schafherden zu halten. Das Hahnstätter Gut wurde ungefähr<br />

zwei Generationen von der Familie und ihrem Gesinde selbst bewirtschaftet und nur die Höfe außerhalb Hahnstättens waren<br />

verpachtet oder wurden von Kellern verwaltet. Die letzten Schoenborner, die das Haynsteter Schlößchen ihr Eigen nennen konnten<br />

waren Friedrich Georg, gestorben am 20. Januar 1640, Domkantor zu Mayence und seine Schwester Maria Salome. Friedrich<br />

Georg vermittelte, da seine Familie auszusterben drohte, den Ehevertrag der Maria Barbara von Schoenborn, was zur Vereinigung<br />

der Reinfelser und Haynsteter Linie führte.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Im Jahr 1402 wird Wiegand Straß von Schoenborn der Junge, Amptmann zu Reichenborn und erhält dafür von Grave Eberhard von<br />

Catzenelnbogen ein Burglehen zu Schwalbach. Im Jahr 1451 schickt der nassauische Kellner zu Hadamar und Ellar, Gilbrecht von<br />

Schoenborn, den Boten Henne von Gralshoben, heute eine Wüstung <strong>bei</strong> Lahr, mit einem Brief von Ellar nach Reichenborn an den<br />

Graven Philipp von Catzenelnbogen.<br />

Nassau-Hadamar besaß nach dem Salbuch von 1612 (Hess. HStA. Wi. 171, H 1047) in der Hauser Gemarkung zwei Wiesen. Eine<br />

davon nutzte der Herrenhof zu Ellar, die andere war Teil der Besoldung des Schultheißen. Ein Gut des Reinher von Hausen; er war<br />

Keller zu Diez 1437 und zu Nassau 1449 bis nach 1468.<br />

(Hess. HStA. Wi 171, 2009; 171, Z3226,- 171, H 1047; 171j103; 171, C 484; 171, L635 a und b; 171, V 122 u. a)<br />

Im Schatzungsregister der Herrschaften Hadamar und Ellar von 1599 (Hess.HStA. Wi 192) waren in Hausen zwei weitere Höfe<br />

aufgeführt:<br />

a) ein Hof der Westerburger Burgmannsfamilie von Molnark; es heißt da Johan von Mülenarck hat ein Hoff zu Hausen, davon feltt<br />

ihm Jahrlichs 4 Malter Korn, 11/2 Malter Hafer, 11/2 Gulden Geld". Es waren 7 Morgen Land und 4 Wagen Heuwachs. 1616 war<br />

dieser Hof verpachtet für 4 Malter Korn, 1 1/2 Malter Hafer, 1/2 Gulden, 2 Maß Butter und 2 Hühner. (Hess. HStA. Wi. 171,L 298<br />

Schatzungsregister.)<br />

b) "Wilhelm von Langenbachs Erben haben einen Hoff zu Hausen: 1 Morgen 1 Sadell Land und 1 Farth Heuwachs; davon fallen<br />

jährlichs (an Pacht) 1 Malter Korn und 4 Mesten Hafer."<br />

Dieser Hof stammt aus der Familie mit drei Rosen im Wappen: Johann vom Stein, der ihn mit seinen Brüdern und Schwestern 1471<br />

als" Busen Hof' zu Hausen für 78 Gulden an Simon von Waldmannshausen verkaufte. "Die von Waldmannshausen haben schon<br />

bald an die von Ascheid Teile des Hofes weiterverpfändet, die 1520 von Meffart und 1539 von Dietrich und Johann von<br />

Waldmannshausen" stückweise wieder eingelöst wurden. Gerhard von Langenbach, der Sohn von Ottilia vom Stein, hatte vor 1524<br />

deren Fünftel am Hof wieder zurückgekauft. Sein Sohn Johann und sein Enkel Philipp von Langenbach zu Brubach bzw. Probbach<br />

besaßen dies ungestört, bis Peter vom Stein zu Molsberg seit 1558 den ganzen Hof für sich beanspruchte und nach der Ablösung<br />

der Schuld <strong>bei</strong> den von Waldmannshausen auch ganz an sich zog. Peter vom Stein verdrängte den Hofmann Hans Theis und gab<br />

den Hof 1570 seinem Schwiegersohn Barthel Berger zu Hausen als Mitgift seiner Tochter Margarethe vom Stein.<br />

Die von Langenbach hatten im Streit um den Hof schon im Jahr 1575 ein günstiges Urteil erlangt, doch war der Prozess noch 1587<br />

im Gange. Wilhelm von Langenbachs Erben besaßen 1599 und 1616 den kleinen Hof mit 3 Morgen Land und 2 Wagen Heu, der für<br />

1 Malter Korn und 4 Mesten Hafer verpachtet war. Der Anteil derer vom Stein wird noch 1589 erwähnt, als Barthel Berger und seine<br />

Frau Margaretha vom Stein hier Grundstücke verkaufen. Nach einem Familienvertrag von 1567 sollte Liebmuth von<br />

Waldmannshausen, Äbtissin von Gnadenthal, den Hof zu Hausen wieder einlösen dürfen. Vielleicht ist dies geschehen, da 1617<br />

Junker Dietrich von Waldmannshausen hier wieder begütert war".<br />

(Gensicke, Aus der Geschichte von Hausen.- ferner: Hess. HStA. Wi 1 71,L 635 a + b; ] 70 Urkunden; 1 71,H 1047,- 171, J 103;<br />

171, C 484; 171, V 122; 1 71,Z 4462; 171,L 298; 171, C 482; 171, Z 3409).<br />

Auch die von Steinbach zu Ellar besaßen in Hausen ein Haus. (Wi. 171, Z 3409). Der Landknecht von Meffart zu Ellar hatte<br />

ebenfalls Haus und Hof in Hausen. Er war ein "Unebenbürtiger" von Waldmannshausen.<br />

Von Meffert bzw. Maffart vertauschte seinen Besitz an die von Heppenberg = Heppenheft (Wi 1 71,Z 4462). "Der Besitz kam von<br />

Dietrich von Heppen- bzw. Heppenheft, der 1543 zu Hausen begütert war, an Maria von Heppenberg, die Frau des Hans Eberhard<br />

Wolfskehl von Vetz- bzw. Vaitsberg. Dieser hatte in den Jahren 1599 und 1616 den Hof mit 10 Morgen Land und drei Wagen Heu<br />

und diesen für 3 Malter Korn, 1 1/2 Malter Hafer, 8 Gulden und 6 Maß Butter verpachtet. Maria von Heppenberg = Heppenheft<br />

vermachte 1634 Haus und Güter zu Hausen je zur Hälfte ihren Basen, Anna Katharina, der Frau des Wilhelm von Irmtraut, und<br />

Amalia von Irmtraut, der Frau des Anthon Neuer von Mont Tabur heute Arborn."<br />

31. März 1426<br />

Gobel Breytbach, Bürger zu Oberloinstein und seine Frau Getzell oder Hetzell bekunden, dass Catharyna<br />

de Swayffpach, Magisterin und der Convent des Nonnenklosters <strong>Beselich</strong> mit Einwilligung von deren<br />

Obersten, Abt Ortlyp von Arnstein, ihnen für eine Geldsumme, welche die Aussteller ihnen bezahlt und sie<br />

zum Nutzen des Klosters verwandt haben, auf neun Jahre, beginnend mit dem Datum dieser Urkunde,<br />

deren Güter im Ober- und Nieder-Loinsteiner Gericht verkauft haben mit Ausnahme von 23 Weißpfennige,<br />

die in das Siechenhaus und Seelgered des Klosters fallen. Sie sollen über die Güter, Gülten, Zinse und<br />

Renten des Klosters dort solange wie sie über Eigengut verfügen. Doch sollen, wie üblich, die Güter<br />

jährlich besichtigt werden, ob sie bisher gehalten sind. Auch sollen dieselben unverpliissen, unverdeylt<br />

bleiben. Die Aussteller sollen davon alle Zinse und aychtunge die neun Jahre über leisten. Nach Ablauf der<br />

Jahre soll diese Urkunde ungültig sein, doch unbeschadet ihres und ihrer Erben Rechts an den Gütern, die<br />

sie von dem Kloster laut einer Urkunde besitzen, die sie zuvor von diesem erhalten haben. - Siegel der<br />

Schöffen zu Nydder- und Ober-Loinstein. - ad ipso di sancto pasche 1425 secundum stilum<br />

Treverensum.Im Revers aus dem 15. Jahrhundert finden wir folgenden Satz: "als die Junfrawen zu<br />

<strong>Beselich</strong> etliche gude zu Oberloinstein und Nydder-Loinstein 9 jar lanch verkaufft hant.<br />

Im Jahr 1446 vermachen Abt Winrich von Bleidenstadt, Abt Ortlieb von Arnstein und Donner von Lahrheim (drei Brüder) dem<br />

Kloster Arnstein eine Rente (jährlich einen Schilling und ein Huhn oder eine Gans) zu Schirpingen.<br />

25. Juli 1428<br />

Nese von Hohlenstein, Magisterin zu <strong>Beselich</strong> und der Convent daselbst verleihen ihren halben Hof zu<br />

Hulczhusen under Merenberg - Heckholzhausen -, den sie eine Zeitlang dem verstorbenen Conczhin<br />

Bartmengin und dessen Ehefrau Catharyna verliehen hatten, auf Bitte der Frau, nachdem ihr Mann nach<br />

Ablauf der Pachtzeit verstorben ist, derselben und deren Kindern zu Erbrecht vor dem Schultheißen und<br />

dem ganzen Gericht des Junkers von Runkel czo sente Hilchen off dem Wassem gegen anderhalp malter<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

39<br />

3


Korngülte werynge und einhalp malter Haver, die diese jährlich zwischen dem 15. August und dem 08.<br />

September trocken und gut auf eigne Kosten und Gefahr ins Kloster entrichten sollen. Siegel des<br />

Convents des Klosters <strong>Beselich</strong>. - ad 1428, ipso di beati jacopi apostoli.<br />

Des weiteren rechts auf der Plika der Urkunde nachgetragen von einer späteren Hand: "das man nennen<br />

der monche hob. Amptmann Heincze Frey, Henne und Heintz Kloen, sine bruder, und Henne Karkern der<br />

frone.<br />

27. Dezember 1428<br />

Nese, Magisterin, Priorin, die Junffrawen und der Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihen ihren Hof<br />

Heszenboide Hennechin - Chetzenbogen verlyung -, ihrem Hofmann daselbst, des verstorbenen<br />

Cunczichin Benders Sohn der Arn- bzw. Arvurt, dessen Frau Gute und deren Kindern und Erben mit dem<br />

gleichen Gelände, wie ihn der vorgenannte Cunczichin besessen hat, gegen eine Pacht von 11 Malter<br />

guten, trockenen Korns werynge, die diese ihnen jährlich zuur Ernte eine Meile Wegs um jenen Hof, wohin<br />

die Aussteller wünschen, auf eigene Kosten und Gefahr entrichten sollen. Die Geltung dieser Verleihung<br />

ist auf 30 Jahre beschränkt. Die Aussteller sollen den Pächtern nicht hinderlich, sondern förderlich sein.<br />

Wenn an Holz, Heide oder wüstem Gelände mehr zu dem Hof gehört, als bisher verliehen ist, so sollen die<br />

Pächter es auch die 30 Jahre über haben. Die Pächter sollen dem Kloster treu und hold sein. - Siegel des<br />

Convents. - Gegen 1428, uff sente Johannes ewangelisten dach gelegin in den vire heilchin dachen czu<br />

wynachten.<br />

28. Februar 1433<br />

Hermann Maxseyn, Bürger zu Limburg und seine Frau Gele oder Hele vertauschen die dreyundeinhalb Tn.<br />

ewiger Gült oder etwas mehr, die ihnen Hille zu Tiefenbach bisher gab, gegen vier Achtel ewiger Korngülte<br />

zu Stemuch bw. Steinbach, welche die verstorbenen Eheleute Crulhenne und Cuse dem Nonnenkloster<br />

<strong>Beselich</strong> zum Seelgered bzw. Seelgebet ausgesetzt haben. - Siegel des Junkers Friedrich Freien von<br />

Dehrn und Otto Essenawer bzw. Eschenauer, Schaffner zu Limpurch, der auch ein Graveschaftsman ist. -<br />

ad 1432, sabbato ante dominicam invocavit secundum stilum Treverensum. Die Ausfertigung dieser<br />

Urkunde ist aus der Hand des Limburger Notars Conrad Centhop von Gudensberg.<br />

18. Octobre 1434<br />

Nyese, Magisterin des Klosters <strong>Beselich</strong>, Demut die Priorin und der Convent daselbst verkaufen den<br />

Eheleuten Henne Lutzenbergher und Guythe von Horchheim für 28 schwere reinische Florin, die diese<br />

bezahlt haben, zwie Wyngarten ind der Loinsteiner Mark, von denen eine in dem flore, genannt Macher,<br />

neben den Deutschordensherren und der andere an den Herrich, unter deme wynjardine des<br />

Nonnenklosters Dirstein gelegen ist. Sie haben den Käufern die Weingärten mit Halm und Mund vor<br />

Schultheiß und Schöffen des Gerichts zu Loinstein aufgetragen. - Siegel des Convents und der Schöffen<br />

zu Loinstein. - Gegen ad 1434, off sente Lucas thagh des heylichen Ewangelisten.<br />

Eberhard von Scheids Witwe Phye hat im Jahr 1402 das Viertel an der Vogtei inne, das schon ihr Ehemann besessen hat.<br />

Eberhard gehört einem Zweig der von Luren- bzw. Laurenburg an, der sich seit Mitte des 14. Jahrhunderts von Scheid nennt.<br />

Marsilius von der Archen besitzt im Jahr 1409 nach dem Tode Wilhelms eine Hälfte der Vogtei alleine. Dietrich Hutzing aus<br />

Lahnstein, ein Stiefsohn des Eberhard von Scheid, erhält ad 1414 wegen seiner Mutter Phye einen Teil der Vogtei. Seine Mutter<br />

war in erster Ehe mit Werner Hutzing von Loinstein verheiratet. Hermann von Miehlen bekennt am 02. September 1414, dass er von<br />

Grave Johann von Sponheim bzw. Solms in Starkenburg zu Mannlehen trage "Vogtei, Gericht und Gut, gelegen in den Gerichten<br />

Fachbach, Nievern und Miehlen, zu richten über Hals und Haupt, item 5 Huben Landes daselbst, Weinberge, die jährlich 2 bis 3<br />

Fuder Wein abwerfen, und andere Güter mehr". Dieser Vogteianteil gehörte vorher Emund von Miehlen. Die von Branden- bzw.<br />

Brunnenburg, Polant und Portscheid, wohl Erben der Brenner von Loinstein, ziehen Gefälle aus Miehlen. Der für das Jahr 1414<br />

belegte Flurname "off dem fare" deutet auf "off dem Pfade".<br />

Im Jahr 1424 am Sonntag nach Petri Kettenfeier = Cattenfeyer - 01. August - verleiht Grave Johann von Sponheim bzw. Solms<br />

"unserem lieben und getreuen Hermann von Miehlen zu rechtem Mannlehen solche Güter, die Eberhard von Scheid zu seinen<br />

<strong>Le</strong>bzeiten von uns gehabt und die der obgemeldete Hermann mit ihm in Gemeinschaft genossen hat und sind dies die Güter, zwei<br />

Teil von der Vogtei und Gericht zu Fachbach, Nievern und Miellen mit ihren Zubehörungen". Als Träger des <strong>Le</strong>hens, das einst<br />

Eberhard von Scheid gehörte, wird ad 1425 Wirich von Langenau genannt. Grave Johann von Sponheim bzw. Solms wird 1431 als<br />

<strong>Le</strong>hnsherr genannt. Wilhelm, seit 1423 Marschalk des Erzstiftes Trevires, und Dietrich von Staffel, der 1409 mit Ottilia verheiratet<br />

ist, der Witwe des Nieverner Vogts Wilhelm von der Archen, sowie Wilhelm, Wilhelms Sohn, erhalten im Jahr 1431 die Hälfte der<br />

Vogtei Fachbach und Nievern als Burglehen von Dill zu <strong>Le</strong>hen, die zuvor Wirich von Langenau bzw. Eberhard von Miehlen inne<br />

hatten. Eine Verwandtschaft mit Eberhard von Scheid war wohl der Grund dafür. Am 24. August 1438 belehnt Grave Friedrich zu<br />

Waldenz, Sponheim und Solms, vermutlich letzter <strong>Le</strong>hnsherr aus Sponheim, Eberhard von der Archen oder Arken - 1420 bis 1487 -<br />

, ein Sohn von Marsilius, mit einer Hälfte der Vogtei. Eberhard bewittumt damit noch am gleichen Tage seine Ehefrau Katharina von<br />

der <strong>Le</strong>yen.<br />

Im Jahr 1438 am Dienstag nach Laurentius Tag, am 10. August, belehnt Grave Friedrich zu Veldenz = Waldenz und Sponheim<br />

Hermann Emud von Miehlen, Hermanns Sohn, mit zwei Teilen an der Vogtei und dem Gericht zu Fachbach, Nievern und Miellen,<br />

sowie mehrere andere Güter. Dieser Anteil stammt wohl aus dem Erbe Luremburger Ministerialenfamilien. Die Langenauer<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

40<br />

4


Ganerben belehnen ad 1442/1476 mit dem Gericht zu Dienethal, zu dem der Nieverner Kirchsatz gehört, die von Eltz-Langenau.<br />

Der Zehnte des Kirchspieles ist im Jahr 1443 ganz im Besitz des Klosters Affholderbach.<br />

Am 01. December 1402 verzichteten die <strong>Beselich</strong>er Nonnen auf einen zwischen Limburg und Dietkirchen, neben dem des<br />

Dietkircher Dechanten Rul- oder Rolmann gelegenen Weinberg gegen 14 Schilling.<br />

Eine Hälfte des Zehnten zu Nievern und Fachbach wird als Zubehör des Sponheimer <strong>Le</strong>hens der von Langenau genannt. Der erste<br />

nachgewiesene Schultheiß zu Fachbach im Jahr 1443 ist ein Beamter der Graven von Catzenelnbogen. Der Amptmann zu<br />

Niederloinstein, Wilhelm von Staffel, besitzt ad 1445 in Fachbach Gefälle. Nach dem angeblichen Aussterben der Graven von<br />

Sponheim um das Jahr 1450 werden die Pfalzgraven <strong>bei</strong> Rhein und die Markgraven von Boden die <strong>Le</strong>hnsherren.<br />

Heimann von Fachbach bekundet im Jahr 1453, dass eine Anzahl Emser Bürger vom Graven von Catzenelnbogen in Brubach bzw.<br />

Probbach inhaftiert seien. Im Jahr 1477 hat Breder von Hohlenstein <strong>Le</strong>i<strong>bei</strong>gene im Kirchspiel im dortigen Kirchspiel. Die von der<br />

Archen haben ad 1479 in Nievern zwei Höfe, einen <strong>bei</strong> der Kirche und einen auf dem sogenannten "Hungerberg", der später an die<br />

vom Stein übergeht. Pfalzgrave Johann und Markgrave Christoph von Baden sind im Jahr 1482 die <strong>Le</strong>hnsherren der Vogtei. Mit<br />

dem Burglehen von Dill, der halben Vogtei, Herrlichkeit und Gerechtigkeit von Fachbach und Nievern wird Wilhelm von Staffel, im<br />

Jahr 1482, belehnt. Eberhard van der Arcen verkauft im Jahr 1487, kurz vor seinem Tode, mit Einwilligung seiner Söhne Marsilius<br />

und Eberhard, für 600 Gulden seine Vogteianteile an seinen Verwandten und Schwager Dietrich Wentz von Niederloinstein. Die<br />

Graven von Nassau-Saraponten und Nassau-Wiiseboden haben im Jahr 1491 <strong>Le</strong>i<strong>bei</strong>gene im Kirchspiel. Marsilius und Eberhard von<br />

der Arken fechten um 1492 den Verkauf der Vogteianteile durch ihren Vater an Dietrich Wentz von Niederloinstein an. Dietrich<br />

Wentz bekommt vom Koblenzer Oberhofgericht die Rechtmäßigkeit seines Kaufes bestätigt. Der Erzbischof Johann de Treveres<br />

erhält ad 1492 von Dietrich Wentz als Gegenleistung für die Hilfe in der Vogtei gegen die Brüder von der Arcen, die ihm dort Eintrag<br />

taten, den Vogthafer, ohne Schaden des Landesherren.<br />

Der Ritter Wilhelm von Staffel tauscht im Jahr 1492 mit Friedrich und Engelbrecht vom Stein zwei lei<strong>bei</strong>gene Frauen aus<br />

Schweighausen gegen den in Fachbach wohnenden Hentgin von Geilnau und dessen Kinder. Am 01. Oktober 1493/94 erhält der<br />

Chor Treveres für 600 Gulden die Hälfte der Vogtei von Dietrich Wentz, wofür diesem ein Jahr später für 700 Gulden 35 Gulden<br />

Rente aus der Schatzung zu Niederloinstein verschrieben werden. Zwischen den Jahren 1493 und 1518 sitzt das Oberhofgericht in<br />

Niederloinstein.<br />

Erzbischof Johann de Treveres einigt zwischen 1494 und 1497 sich mit den Brüdern Dietrich und Johann von Staffel und überlässt<br />

ihnen für 800 Gulden die chor-trierische Hälfte der Vogtei, einschließlich Herrlichkeit und Gerichtsbarkeit, Äckern, Wäldern, Wiesen<br />

und Weiden. Der Erzbischof von Trierhoff will den Brüdern auch zur Belehnung durch Sponheim verhelfen. Gleichzeitig tritt er ihnen<br />

den "Hoiff Hungerberg" oder Haynerberg in Nievern mit Vogtei, Gericht, Hofsherrlichkeit und Gerechtigkeit ab.<br />

Weitere Hinweise zu dem Namen Wentz: Gleichzeitig brachte Ludwig II. die Truchsessen und Winter von Elzey = Elz an der Lahn in<br />

eine immer stärkere Abhängigkeit zu sich. Bereits Ende des Jahres 1292 machte er die Brüder Philipp I. und Gerhard I. Truchseß<br />

sowie die Brüder Werner und Philipp Winter zu seinen Burgmannen. Sie sollten sowohl in der Stadt als auch auf der Burg - in castro<br />

suo etiam in Elzeia - sowie im befestigten Salhof = Salierhof - aliam nostram munitionem - Burgmannendienste leisten. Spätestens<br />

jetzt befanden sich die Burg und ihre Bewohner in der Hand des Pfalzgraven. Wie nachhaltig die pfalzgraveliche Übernahmepolitik<br />

bereits zum Erfolg geführt hatte, zeigt ad 1298 der Angriff König Albrechts auf das Machtzentrum des Pfalzgraven Rudolf I. - 1294-<br />

1319 -, weil dieser den abgesetzten bzw. erschlagenen König Adolf von Nassaw unterstützte. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Borch<br />

Elzey vielleicht schon von einem pfalzgravelichen Burggraven befehligte und verteidigt. Die Truchsessen bzw. Trugcatten, offiziell<br />

noch <strong>Le</strong>hensbesitzer waren längst auf den Status einfacher Burgmannen zurückgedrängt. Um das Jahr 1303 erwarben die<br />

Pfalzgraven Rudolf I. - 1294-1319 - und sein Bruder Lodwich - 1294-1329 - den <strong>Le</strong>hnsanspruch des Graven Eberhard von<br />

Sponheim alias Solms - 1281-1303 - bzw. des Gerhard Truchseß, eines anderen Bruders des Wentz. Den Schlußpunkt der<br />

Besitzergreifung setzte Pfalzgrave Rudolf I. und sein Bruder Lodewich, als sie am 20. April 1305 die <strong>Le</strong>hnsansprüche der Brüder<br />

Wentz und des Conrad Trucheß - ir teil in der burch ze Elzay - aufkauften. Da Ratenzahlung vereinbart war, quittierte Wentz dem<br />

Truchseß erst am 10. Juli 1307 fur unsern teyle an der Burg zu Eltzey und an den Burgmanne unn an andern rechtenn, die darzu<br />

gehorent. Gleichzeitig gab er alle verbrieften Ansprüche auf die Burg und Schadensersatz auf.<br />

18. April 1447<br />

Abt Ortlieb von Arnstein vom Prämonstratenser-Orden schreibt dem Abt von Steinfeld gleichen Ordens in<br />

der Circarie Westphalen, dem Visitator des Jahres, das famosum et copiose dotierte Nonnenkloster<br />

<strong>Beselich</strong>, welsches dem Kloster Arnstein unmittelbar unterworfen sei, werde um seiner peccatis forte<br />

exigentibus in seinen Gebäuden und unbeweglichen Gütern so erbärmlich et ita enormiter lesum fore ac<br />

desolatum, dass zur Zeit kaum eine Person tegimen und <strong>Le</strong>bensunterhalt finden könne und wenn nicht<br />

bald ein remediis gefunden werde, keine Hoffnung zu seiner reformacione bestehe. Daher habe er mit den<br />

principibus und Patronen, den Graven zu Diez und anderen das Konzept gefasst und halte es für das<br />

Beste, dass das Kloster in eine conventualem ecclesiam von Canonicern umgewandelt und dort einen<br />

Propst als Prälat zur <strong>Le</strong>itung von allem eingesetzt werde. Da für eine solche Änderung allein der Abt von<br />

Premontre = Bremberg und dessen General-Capitel zuständig sei, auch das Kloster Arnstein zur Zeit<br />

keine Person besitze, die sich so einem beschwerlichen - tam gravi et exili - Auftrag unterziehen könne,<br />

und damit die Prämonstratenser nicht länger getadelt würden - ne modo divcius a preteriuntibus dicatur<br />

vach premonstratensibus, dass sie ein so solemne Kloster verfallen ließen, und auch nicht andere, wie zu<br />

befürchten sei, eindrängen, bäten sie den Empfänger, dem Abt von Premontre und dem General-Capitel<br />

vorzutragen, dass sie erstens die erwogene Umwandlung zum Besten und Ansehen des oben verfügten<br />

und zweitens, wenn sie dafür eine geeignete Person fänden oder von dem Adressaten erführen, dieselbe<br />

mit der Propstei versähen und ihr einschärften, dass sie die Last unter Gehorsamspflicht übernähme, dass<br />

jene ferner dem Ort die Indulgenzien des Ordens zulegten, damit Almosen für den Bau und anderes von<br />

den Christen erbeten werden könnten. Fände der Abt von Premontre = Bremberg keine geeignete Person<br />

hierzu, so möge sich der Empfänger dafür verwenden, dass dem Absender das Recht verliehen werde,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

41<br />

4


eine solche Person in der <strong>bei</strong>m Orden üblichen Weise anzufordern. Diesen Gedanken möge der<br />

Empfänger nach Gutdünken zögernd oder eilig behandeln - faciatis dilatari sive abbreviari. Er möge sich in<br />

dem Geschäft so verhalten, dass er der mit Gottes Gnade in <strong>Beselich</strong> zu vollbringenden guten Werke<br />

teilhaftig werde.<br />

Der oben genannte Ortlieb von Arnstein, war Ortlieb Danner von Lahrheim, er stand dem Kloster Harynstein von<br />

1420 bis zu seinem Tod am 18. April 1447 vor. Die ReFormaZion des Klosters scheint erst am Ende seiner<br />

Regierung erfolgt zu sein. Es dürfte deshalb auch kein Zufall sein, dass die Lücke seit 1434 im Jahr 1448 die<br />

Urkundenüberlieferungen des Klosters einsetzen.<br />

"Eciam ne alii invadant, de quo est timendum". Wagner in <strong>Beselich</strong>, Seite 18/19, deutet diese Stelle so an:<br />

"ein neuer Überfall sei zu befürchten und damit auch für das Kloster die Gefahr des völligen Untergangs".<br />

Die Graven von Haren- bzw. Arnstein, die ihre Borg <strong>bei</strong> Obernhof nach einem ihrer Väter „Arnoldstein“ = Haren-Alt-Stein oder<br />

Haren-Goldstein genannt hatten, verschwanden mit ihrem Besitz bald von der mittelalterlichen Landkarte. Denn der letzte Grave<br />

von Arnstein, Lodewich, gab die Graveschaft auf und verwandelte seine Borg in ein Monasterium = Monetherien, in das er mit<br />

seiner Frau Guda eintrat. Der Besitz kam um 1160 herum zum Großteil an seinen Vetter Reimbold = Reinhold von Isenburg =<br />

Rothenborg, der ihn an die Graven von Lurenborch-Nassaw und den Graven von Catzenelanbogen verkaufte; ein Teil war wohl<br />

auch schon direkt an die verwandte Nassauer Familie gefallen. In Luren- bzw. Laurenburg waren die Gravenbrüder Ropert und<br />

Arnold zu Hause, die ihren Besitz zunächst nach Nassau ausdehnten und die sich dann bald nach ihrer dort neu erbauten Burg die<br />

Graven von Nassaw nannten. Diese kamen dann mit ihren Geld- und <strong>Le</strong>yhgeschäften bald zu enormem Einfluß und Reichtum.<br />

Am Anfang des 13. Jahrhunderts regierte in Nassaw Grave Heinrich II., auch der Fromme oder der Reiche genannt, zusammen mit<br />

seinem Bruder Rupert. <strong>Le</strong>tzterer, auch bekannt als Gründer des Klosters Affhold-Erbach 1222, trat später dem Deutschorden <strong>bei</strong><br />

und überließ seinem Bruder Heinrich das Regieren. Dieser bedachte viele Kirchen und Klöster mit Schenkungen, auch die Anfänge<br />

des Limburger Doms gehen möglicherweise auf ihn zurück. Dem noch jungen Kloster Harenstein, dessen Gründer Lodewich ja<br />

durch die Aufgabe seiner Graveschaft gewissermaßen zum Aufstieg der Nassauer Graven <strong>bei</strong>getragen hatte, fühlte er sich<br />

besonders verbunden. Das Kloster übernahm in seinem Einflussbereich wichtige Aufgaben in Sachen Schule, Krankenpflege und<br />

Seelsorge.<br />

Um dem Kloster Arnstein also die notwendigen Einkünfte zu sichern, schenkte Grave Heinrich II. ihm am 24. Juni 1247 die Kirche<br />

zu Niedertiefenbach sowie die Kapelle zu Singhofen = Cingshofen oder Königshofen und die Chapelle zu Pavel. Da<strong>bei</strong> sind weniger<br />

die Kirchengebäude gemeint als vielmehr die Einkünfte derselben, die dazu gehörenden <strong>Le</strong>i<strong>bei</strong>gene, Höfe und Abgaben. Bald nach<br />

dieser großzügigen Schenkung verstarb Grave Heinrich II.<br />

Das Original der folgenden Urkunde soll, laut Berichten, gut erhalten sein und wirke mit der dunklen Zierschrift auf dem ledern<br />

braunen Untergrund recht farbig. Der untere Rand soll durch eine Vielzahl bunter Fäden, die man zu zwei Schnüren gebündelt hat,<br />

mit zwei großen, fast dreieckigen Siegeln verbunden sein. Diese trügen das Wappen der Graven von Nassaw bzw. das Wappen<br />

von Heinrichs Frau, Mechthild von Nassaw. Die Schrift, mit der die Urkunde geschrieben sei, würde wegen ihrer großen Exaktheit,<br />

ihrer linearen Gleichförmigkeit und den aufwendigen Verzierungen für den Laien fast schon unleserlich sein. Kremer übersetzte die<br />

Kernaussagen der Urkunde in seinem Werk „Die Graven von Nassau“ wie folgt:<br />

„Durch Gegenwärtiges soll kund gemacht werden, daß ich Heinrich, Grave von Nassau, und Mathilde, Gräfin, unsre Ehefrau, in<br />

Gegenwart unsrer Kinder der St. Nicolauskirche zu Harenstein, aus Ehrerbietung vor Gott dem allmächtigen Vater und der<br />

allerseligsten Mutter Maria und allen Heiligen, die Kirche zu Niedertiefenbach nebst den Kapellen zu Singhofen und Pauel mit<br />

Allem, was dazu gehört, zu eigen übergeben haben. Weil aber die Erquickung des Körpers manchmal die Andacht der Seele<br />

erweckt, so setzen wir mit Zustimmung der Brüder des Klosters fest, daß von den Einkünften der von uns geschenkten Kapellen<br />

jedes Jahr in der Fasten, im Advent, am Anniversarien-Tage unserer Väter und Mütter und späterhin auch an den unsrigen dem<br />

Kloster einen besonderen Fisch oder sonstiges Gerich breitet werde.<br />

Eine lange Reihe von sogenannten Zeugen zeigt das Ende der Urkunde. Die Unterzeichner sind:<br />

Dietrich der Abt und Lodewich der Prior von Arnstein. Ortwin, der Probst des ehemaligen Klosters Brunnenburg bzw. Hrunenborch<br />

<strong>bei</strong> Bremberg oder Hremberch. Heirnich, Verner und Virich, drei Brüter aus dem Monasterium Arnstein = Harenstein, Cuno der<br />

Dechant und Heinrich der Chantor von Limburg, Reimbold der Borchchaplan des Graven. Außerdem noch Hermann genannt der<br />

Englische, Egenolff oder Eyenpfal von Dausenaw, Arnold de Milano = Miehlen, Verner der Seuße. Albert von Seelbach. Sie waren<br />

scheinbar alle Borgmannen des Graven Heinrich von Nassau. Und drei Borgmannen aus dem nassauischen Laurenburg sind noch<br />

da<strong>bei</strong>: Heinrich von Langenau sowie die Gebrüder Wipert und Hildanger. Besiegelt wird die Urkunde, so heißt es, auch noch mit<br />

dem Siegel von Heinrichs Söhnen Valram, Otto, Heinrich, Gerhard und Johann. Brunnenburg wird im Jahr 1840 auf einem<br />

Stahlstich von Johanna von Isser oder Itter als Brumberg bezeichnet, das eigentlich Bremberg heißt.<br />

T. Alom, delt. – Payne, sculp.: um 1840 Stahlstich, 9,5 x 14,5 cm; - N/W 18/7; Blatt aus der Serie 'Forty-Six Views of Tyrolese<br />

Scenery..'; Die Brunnenburg wurde in dieser Serie von Allom als 'Brumberg' bezeichnet.<br />

Die Urkunde mit der Paler Ersterwähnung im Historischen Stadtarchiv zu Köln ist nicht die einzige, die uns die Schenkung Grave<br />

Heinrichs aus dem Jahre 1247 belegt. Einige Jahr später fertigte ein Arnsteiner Mönch vermutlich für das Klosterarchiv eine<br />

Abschrift der Originalurkunde an. Und auch diese Abschrift auf dünnem, am Rand leicht beschädigtem Papier ist uns, mit<br />

Überschrift und Randnotizen versehen, erhalten geblieben. Sie ist sehr schön, aber nicht mit großer Sorgfalt angefertigt und lagert<br />

heute im Hessischen Hauptstaatsarchiv zu Wiesbaden. Interessant ist an dieser handschriftlichen Kopie, dass hier von einem<br />

Ortsnamen „Pale“ die Rede und im Text von „Paell“ die Rede ist.<br />

Es soll abschließend auch noch erwähnt werden, dass es noch eine ältere Urkunde gibt, in der Pale = Pfalz - allerdings ohne<br />

Jahreszahl - erwähnt wird. Sie stammt aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts und besagt, dass das Prämonstratenserstift Arnstein<br />

einen Zins aus Pales bezog. Um 1720 herum war angeblich englische Lord Harley hier in unserem Gebiet. Als er starb, hat er<br />

angeblich eine riesige Privatsammlung dem Staat vermacht und damit den Grundstock für das heutige „British Library“, das zum<br />

Britischen Museum gehört, geschaffen. „Lord Harley`s Manuscripten - Sammlung“ lagerte eine Weile im Londoner Tower, dann am<br />

Cavendishsquare. Diese Urkunden gelten in ihrer Schrift als besonders schön und sind zumeist farbig, mit laubverzierten Initialen<br />

ausgeführt. Dass sie der sogenannte englischen Lord – Drol ? besaß, hatte natürlich mit dem Parademarsch bzw. dem<br />

sogenannten Dreißigjährigen Krieg und mit dem feigen Verrat am heiligen Land und seinen Bewohnern im Zusammenhang mit<br />

Prozessen vor dem Reichskammergericht in Wetzlar zu tun. Die gestohlenen Urkunden mit der ältesten Erwähnung der Ortsnamen<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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um die „Reine Wahrheit“ lagert noch heute dort in London in den Folianten, die einmal Arnstein gehört haben.<br />

Im Jahr 1447<br />

Nicel von Hunsanchen, Annen Clammen Sohn, verschreibt Emerich von Heppenheft = Seppenhaft<br />

anderthalb malter Korn und ein malter havvern aus Güter zu liffern, anno 1447 laut prieffs.<br />

Entnommen aus: Verzeichnis der Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Octobre 1628.<br />

Das Rittergeschlecht der Heppenheft erschien in der Zeit von 1123 bis 1481. Die Urahnen der Heppenheft lebten am Wiselach bzw.<br />

Wiesensee oder dem Nachbarort Wilsenroth, wo sie von 1067 bis 1190 erwähnt wurden.<br />

Um das Jahr 1240 war die Burg <strong>Le</strong>hen der Herren von Polanden. Das waren die Rittersleut von Kubach, der die Burgen Gotenfels<br />

und Pfalzgravenstein gehörten.<br />

Von 1339 bis 1361 wird sie unter dem Namen Heppenheftborn in den Burgfrieden von Cubach mit eingeschlossen. Gerlach Grans<br />

von Rinberg hat dieses Burglein im Jahr 1409 von König Rupprecht = Rupehrt von der Pfalz gekauft, wieder zu <strong>Le</strong>hen empfangen<br />

und es zum offenen Haus erklärt.<br />

Emmerich von Heppenheft, der auch Bürgermeister von Papen- oder Bubenheim war, war der letzte Ritter seines Geschlechts, der<br />

sich um die Borg Heppenheft = Sippenhaft kümmerte. Er verfügte über mehrere Anwesen, die er teilweise der Mayencer Cartause<br />

stiftete. Laut Urkunde vom September 1445 verzichtete er gegenüber Philipp von Catzenelnbogen aus alle <strong>Le</strong>hnforderungen. An<br />

dessen Stelle erhält er jährlich 8 fl. und 10 sm. Weizengülte aus verschiedenen Hofgütern. Emerich von Heppenheft starb im Jahre<br />

1453.<br />

In einer Urkunde vom 16. April 1402 heißt es: Edelknecht Wolf von Sponheim bzw. Solms erhält von Grave Eberhard von<br />

Catzenelnbogen folgende Güter zu Mannlehen: den Teil des Mittelhofes zu Heppenheft usw.<br />

Urkundenschrift vom 23. Januar 1492:<br />

1. Es soll kein Burgbau wieder darauf entstehen, noch die Fischerrei in den Bächen ohne besondere fürstliche Genehmigung<br />

ausgeübt werden.<br />

2. Johannes von Manheim setzt seinen Wingert in der Cubacher Gemarkung im Schätzwert von 300 Gulden zum Pfand.<br />

3. Der ganze Besitz soll untrennbar und unveräußerlich sein.<br />

So wurde die Burg Heppenheft zum Burgstadel gemacht, d.h. unmittelbar in der Nähe waren die Wirtschaftsgebäude der Burg,<br />

Heppenhof auch Brennershof genannt. Er wurde von Werner Knebel von Catzenelnbogen und seinem Sohn Gerlach erbaut. Es<br />

muß ein großer Hof gewesen sein, der aus mehreren Gebäuden, einer Brennerei und einer Mühle bestanden hat, dazu gehörten<br />

Wald, Ackerland, Wiesen und Weideland. Dieser Hof hat sich vermutlich bis nach dem 30jährigen Krieg erhalten. Er soll wegen der<br />

Räubereien aus der damaligen Zeit zerstört worden sein. Das nicht <strong>bei</strong>m Zwangstransfer an den heutigen Rhein verwendete<br />

Mauerwerk der Ruine wurde um 1740 von dem Erbmann Brenner in Geroldstein zur Erbauung seines Hofes verwendet.<br />

Nachfolgend zwei Originalschriftstücke aus dem Jahre 1492 betr. der Burg Heppenheft, übersetzt von Pfarrer Herold, Klingelbach.<br />

Die <strong>bei</strong>den vorliegenden Originalschriftstücke aus dem Jahre 1492 behandeln dieselbe Angelegenheit. Es geht um die Erbleihe von<br />

Heppenheft <strong>bei</strong> Weisel. Das erste Schriftstück befaßt sich mit dem Erbleiher, das zweite mit dem Mann, dem die Erbleihe zufällt.<br />

Erbleiher ist Kurfürst Phillip, Pfalzgrave <strong>bei</strong> Rein. Erbempfänger ist Johannes von Naunheim. Die <strong>bei</strong>den Schriftstücke sind in<br />

Heidelberg = Idelberg in der Kroppacher Schweiz am Donnerstag nach vincenty 1492 ausgefertigt worden.<br />

Unterschriften fehlen.<br />

M. Sponheimer schreibt in der "Landesgeschichte der Niedergrafschaft Katzenelnbogen" Seite 235:<br />

"Heppenheft, ausgegangener Hof in der Gemarkung Weisel am Crumbach. 1409 kaufte Gerlach Grans von Reinberg mit<br />

Zustimmung König Rupprechts "das buhel Hepenheffts", trug nach 1477 heim; 1492 gab Kurfürst Phillip Heppenheft "das eyn<br />

burgstadel gewest" an Johann von Manheim unter der Bedingung in Erbpacht, daß kein Burgbau darauf mehr erstehen darf. Der<br />

danach entstandene Bauernhof existiert noch 1677."<br />

Die Schriftstücke sind schwer zu entziffern. Es ist mir nicht möglich gewesen, eine wörtliche Wiedergabe niederzuschreiben; aber<br />

der Sinn geht aus nachfolgendem Wortlaut hervor.<br />

Das erste Schriftstück hat folgenden Wortlaut:<br />

"Wir Philipp von Gottes Gnaden, Pfalzgrave <strong>bei</strong> Rein, Herzog zu Hayern, des heiligen römischen Reiches Erztruchseß und Kurfürst<br />

bekennen und tun kund mit diesem Brief, daß wir Heppenheft, das ein Burgstadel gewesen ist und uns zum <strong>Le</strong>hen verfallen ist,<br />

unserem lieben Getreuen Johannes von Manhein als unser Eigentum-Beständnis zu einem Erbe verliehen haben mit allem<br />

Zubehör, das sind Graben, Gärten, Feld. Er soll das Gut nutzen, bessern und halten. Das geschieht aus sonderlicher Gunst. Er soll<br />

keinen burggleichen Bau, eine Feste aufbauen. Er soll uns jährlichen Zins dafür geben und zwar dem Zollschreiber zu Cubach und<br />

zwar am St. Martinstag oder 14 Tage später. Wir verleihen den Burgstadel und einen Weinberg in der Kauber Mark für 300 Gulden.<br />

Wenn er, Johannes oder seine Erben in der genannten Zeit mit der Pacht säumig werden, soll das Burgstadel mitsamt dem<br />

Weinberg uns oder unseren Erben mit allem wieder verfallen. Wir können dann nach unserem Willen und Gefallen damit verfahren."<br />

Nach einigen von mir nicht verstandenen Sätzen heißt es dann zum Schluß:<br />

"Wir haben an diese Urkunde unser Siegel gehängt. Datum Heidenberg am Donnerstag nach vincenty anno Domini 1492."<br />

Das zweite Schriftstück hat folgenden Wortlaut:<br />

"Ich Johannes von Manheim bekenne öffentlich für mich und alle meine Erben, daß ich und meine Erben mit Kraft dieses Briefes<br />

das Burgstadel von Heppenheft erworben haben und den gültigen Jahreszins am St. Martinstag auch für den Weinberg in der<br />

Cubacher Mark in Höhe von 300 Gulden nach Weisung des Briefes des hochgeborenen Fürsten Herrn Philipp, Pfalzgrave <strong>bei</strong> Rein,<br />

Herzog von Hayern und heiligen römischen Reiches Erztruchseß und Kurfürst zu zahlen haben."<br />

Dann zitiert Johannes von Manheim aus dem ersten Schriftstück:<br />

"Wir Philipp haben Heppenheft, das ein Burgstadel gewest und das zu <strong>Le</strong>hen verfallen ist, unserem lieben Johannes von Manheim<br />

zum Erbe verliehen mit allem einbegriffen an Gräben, Garten und Feld. Er und seine Erben sollen das Gut nutzen, bessern und<br />

halten. Das geschieht aus sonderlicher Gunst. Er soll keinen burggleichen Bau, eine Feste dort aufbauen. Er soll jährlichen Zins<br />

geben unserem Zollschreiber in Cubach am St. Martinstag. Auch soll er in dem Bach fischen dürfen. Wenn er Johannes oder seine<br />

Erben in der genannten Zeit mit dem Pacht säumig werden, soll das Burgstadel samt dem Weinberg uns oder unseren Erben mit<br />

allem wieder verfallen. Des zur Urkunde geben wir Siegel an diesen Brief und haben die ehrsamsten Bürgermeister und den Rat zu<br />

Cubach darum gebeten, daß sie zu besserer Sicherheit unsre Urkunde mitversiegeln wollen.<br />

Das geschah am Donnerstag nach vincenty anno Domini 1492."<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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4


Wagner schreibt: Die Bemühungen um den Wiederaufbau waren von Erfolg gekrönt, die Mauern bald<br />

hochgeführt, die notwendigste Inneneinrichtung besorg und ein neuer, aus wenigen Personen bestehender<br />

Convent ( Sonnwend ?) hielt seinen Einzug zu <strong>Beselich</strong>. Für diese Neubesetzung hatte der Abt von<br />

Harenstein = Arnstein angeblich Nonnen aus dem Kloster Gummersheim berufen, unter denen vor allem<br />

die tatkräftige und geistig hervorragende Schwester Margarethe von Willensdorf = Wilnsdorf oder<br />

Wilsenroth zu nennen ist. Unter ihrer späteren <strong>Le</strong>itung machte der Ausbau des Klosters <strong>Beselich</strong> rasche<br />

Fortschritte, und in verhältnismäßif kurzer Zeit waren die wirtschaftlichen Folgen jener Schreckensnacht<br />

überwunden. Auch die Klosterkirche hatte sehr gelitten. Nach ihrer wiederherstellung und Neueinweihung<br />

ordnete der Archiepiscopis von Trier bzw. Driedorf am 12. August 1448 an, dass die Kirchweihfeier von<br />

jetzt ab jährlich am 22. Februar gehalten werde. Nicht lange hat die Kirche das Kloster überdauert. Nach<br />

dessen angeblicher Auflösung trat der Verfall des meist unbenutzt bleibenden Gebäudes ein, bis ad 1656<br />

die eigentliche Niederlegung der vom Einsturz bedrohten Teile erfolgen musste. Wie uns Vogel in seinem<br />

Nachlass mitteilt, wurde der vordere Teil der Kirche, der noch im Turm verbliebenen Glocke und eine<br />

Scheuer von den Hadamarer Jesviten zur Erbauung ihrer dortigen residenz weggebracht. Nach den in<br />

einer Hadamarer Gerichtsverhandlung am 23. November 1736 von den Zeugen Theiß Ritter und Jocob<br />

Besass gemachten Aussagen war der andere Teil des <strong>Beselich</strong>er Kirchenholzes zum Bau einer der<br />

Jesviten gehörenden Scheuer des Kettenbacher oder Catzenbacher Hofes zu Ober-Tiefenbach verwendet<br />

worden. Es kann doch nicht von ungefähr sein, dass genau in jener Zeit in Dehrn eine Glocke auftaucht,<br />

die keinen Namen eines Hersteller trägt. Die Inschrift auf der Glocke, die mit vier weiteren Glocken das<br />

Geläut der Pfarrkirche bildet, lautet wie folgt: + S. MARIA + S. NICOLAUS - JOHANNES HARTMANN<br />

FREI VON DERN - MARIA BARBARA FREIIN - JOHANNES TELEN PASTOR - PETRUS ALBACH -<br />

JACOBUS ETZ - MATHEUS SCHEFFER- 1654.<br />

Limburg, 12. August 1448<br />

Erzbischof Jacob de Treverense, Erzkanzler des Heiligen Römischen Reichs durch Galien bzw. Salien und<br />

im Königreich Arelat, verlegt auf Bitte des Priors, der Magisterin und des Convents des Nonnenklosters<br />

vom Prämonstratenser-Ordens zu <strong>Beselich</strong>, seiner Diöziose, aus gewissen ihm vorgetragenen Gründen<br />

den dedicationem = Tag der Weihe der Klosterkirche daselbst, der bisher am 15. Juli - in die divionis<br />

beatorum apostolorum - zu sein pflegte, auf den 22. Februar - in diem cathrede beati Petri apostoli - mit<br />

der Feierlichkeit und den Indulgentien des Tages. - ad Lympurch unter dem Secretsiegel des Ausstellers,<br />

feria secunda post Laurentii 1448.<br />

Im Jahr 1445 gibt Erzbischof Jakob von Trierhoff = Hof Trier bzw. Driedorf dem Graven Philipp von Catzenelnbogen die Burg<br />

Reichenborn und Zubehör zu <strong>Le</strong>hen. Zwischen den Jahren 1439 und 1456: Jakob von Sierck, Kurfürst und Erzbischof von Treveres,<br />

geboren zwischen August 1398 und März 1399 als Sohn des Arnold von Sierck aus dem Geschlecht der nach Burg Sierck bzw.<br />

Reichsburg benannten Adelsfamilie; starb nach monatelanger Agonie am im Mai 1456 in der Pfalz <strong>bei</strong> Driedorf.<br />

20. August 1448<br />

Johann Logher bzw. Johannis Loeger, Pfarrer zu Horchheim, transsumiert eine Urkunde des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> vom 18. Octobre 1434, die er wohl besiegelt, ungecantzeleret und unversehrt in Händen hatte. -<br />

ad 1448, off thach des heylichen lerers sente bernhartz.<br />

In einer Urkunde von 1232 steht der Name "Horchheim". Hier kann man sehen, die Schreibweise des Namens variiert über die<br />

Jahrzehnte.<br />

Die jetzige Schreibweise ist aber beurkundet vom Abt Knecht Gottschalk von Steden, dort ist zu lesen, dass im Jahr 1239 eine<br />

gewisse Alveradis der Abtei 12 Morgen Land <strong>bei</strong> Horren überlassen habe, mit der Verpflichtung, alljährlich ein feierliches Aniversar<br />

für Sie und Ihren Mann Herman zu halten.<br />

23. September 1448<br />

Der Official der Curie zu Confluentia an den Plebanus in Limpurch und die übrigen, ihm untergebenen<br />

Plebane, die um die Ausführung diese ersucht werden: Die Meisterin und der reformierte Convent der<br />

Nonnen zu <strong>Beselich</strong> vom Prämonstratenser-Orden haben ihm auseinandergesetzt, Hermann Roispecher<br />

bzw. Königsbacher oder Rosbacher und dessen Sohn Emerich sowie deren Complicen in der Sache<br />

hätten einige Güter des Klosters, obwohl sie sich vor einem geistlichen Richter zu Recht erboten hätte, vor<br />

einem weltlichen Richter, wo ihre Mandate nicht angenommen würden, beschlagnahmt und unter<br />

Verletzung und Verachtung des libertatis et privilegii dieselben erlangt zum nicht geringen Schaden des<br />

Klosters. Er befiehlt daher den Angeredeten <strong>bei</strong> Strafe der Excommunication, den vorgenannten Hermann<br />

und Emmerich und deren Komplizen und Begünstiger, deren Namen ihnen - vobis - bekannt sind oder<br />

genannt werden, und die übrigen allgemein - die er im einzelnen und insgesamt auch hiermit <strong>bei</strong> Strafe der<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Excomminication, der Ausschluss vom Gottesdienst - cessacionis divinorum - und von 200 reinischen<br />

Florin, die an den Fiscus des Erzbischofs de Treverense zu bezahlen sind, darum ersucht - zu ermahnen,<br />

dass sie binnen drei tagen nach Empfang des Befehls die beschlagnahme des weltlichen gerichts<br />

zurücknehmen und nicht mehr vor dem weltlichen Gericht gegen das Kloster vorgehen, sondern, wenn sie<br />

eine Klage gegen das Kloster haben, diese vor dem coram nobis verfolgen. Er werde mit der Verhängung<br />

der Strafen nicht zögern, falls jene nicht vor ihm am 10. Oktober - in crastino sancti dyonissi - zur Stunde<br />

der Prim ohne Rücksicht auf die Ferien der Weinlese erscheinen, um ihre Sache vorzubringen. - ad in<br />

crastino sancti Mauricii 1448.<br />

Auf der Urkunde befindet sich eine weiterer Eintrag von der gleichen Hand: "Bertholdus de Aldendorf =<br />

Allendorf". Unter dem Text wurde folgendes vermerkt: "Execucio presentis mandati facta est per me<br />

conradum plebanum in Lympurch ipso di sancti Jeronimi doctoris - 30. September -. venrabilis magister<br />

Ludewicus Piithane locumtenens venerabilis domini officialis, remisit causam et partes ad honorabilem<br />

dominum Hermannum Rupel, decanum ruralem in Kirperch bzw. Kirchberg, tamquam ad amicabilem<br />

compositorem parcium, sic tamen quod ipsi moniti suspentunt secularia arresta ad quindenam pro<br />

amicabili concordia inter partes tractanda. Que si concordia non interverenit, extunc quamcito idem<br />

dominus decanus scripserit monitos compositioni non velle satisfacere, extunc idem locumtenens actu<br />

decrevit ulteriora mandata. Actum in termino Berth.<br />

Die Franken hatten das ganze Land mit Königs- und Frankenhöfen überzogen, festen Plätzen, die gleichzeitig auch dem Schutz des<br />

Landes dienten. Solche Francenhöfe haben sich später sehr bald zu Dörfern entwickelt, zumal dann, wenn sie an der Kreuzung<br />

wichtiger Straßen lagen. Fährt man heute von Limburg nach Süden, der Landeshauptstadt zu, so hat man zwar nicht die<br />

Verkehrsfülle einer Autobahn, trotzdem aber eine schöne Straße und kommt dann in eine Talmulde, aus der gelbbraun ein<br />

Schalsteinfels aufragt, von einer düsteren Ruine gekrönt. Nicht weit davon reckt sich ein schlanker Kirchturm gen Himmel,<br />

verkörpert eine strenge gotische Form. Das ist das hierher zwangsversetzte Kirberch bzw. Kirchberg, der früher in Rols- oder<br />

Royshausen, dem heutigen Obershausen stand und dort heute noch immer als Kirchberg bezeichnet wird. Der Kirchberg im<br />

heutigen Obershausen, ehemals Rolshausen, lag schon im Jahre 914 an der Grenze des Hayerner Sprengels. Der Ort wurde<br />

zweimal schwer verwüstet. Im Jahr 1453 wurde es von dem Schenken von Schweinsberg <strong>bei</strong> Beilstein und ihren Freunden den<br />

Heeren oder Hahre von Rolshausen-Kirchbergern selbst überfallen und 1796 sollen es die frankischen Revolutionstruppen erneut<br />

niedergemäht haben.<br />

Blättern wir im Buche der Geschichte, so suchen wir den Namen Kirberg lange vergeblich. Da hören wir, daß die Grafen dieses<br />

Gebiet an die Abtei Harczfeld zu <strong>Le</strong>hen gaben. Das war im Jahre 786, also zu einer Zeit, da die Francen mehr als 200 Jahre hier<br />

regierten. Im Jahre 1336, als man jene Schenkung erneut bestätigte, wie das <strong>bei</strong> jedem Regierungswechsel der Fall war, wurde<br />

festgelegt, daß die Fronhube zu "Kirchberg" nebst den Zehnten, sowie die zu Syndersbach und Buben- bzw. Papenheim<br />

einbegriffen waren. Diese verwalteten die Graven von Dietz als <strong>Le</strong>hen jener Abtei. Zu der gleichen Zeit waren aber auch noch<br />

andere Klöster hier begütert. So weiß man von dem Kloster Bleidenstadt, daß es hier Huben besaß und Gefälle entgegennahm.<br />

Dieses Kloster Bleidenstadt stand angeblich unter der Schirmherrschaft der Graven von Nassau, die noch im Jahre 1465 von dort<br />

mit der Vogtei Kirberg und dem Hubengericht belehnt wurden. Die geteilte Gerichtsbarkeit des Kirchberger Bezirks gab den äußeren<br />

Anlaß zu einer Fehde zwischen Nassau-Merenberg und Diez. Grave Johann von Nassau-Merenberg hatte unrechtmäßig für sich<br />

auch die höheren grundherrlichen Rechte in Anspruch genommen. Die Fehde endete mit einem Vergleich. Und dieser Vergleich<br />

ward für Kirberg zum Segen. In dem Vergleichsantrag aus dem Jahre 1355 trat Diez die Landeshoheit über die Orte Kirchberg,<br />

Buben- bzw. Papenheim, Sindersbach, Aren, Nauheim, Nestebach, den <strong>bei</strong>den Heringen an Nassau ab. Gemeinsam bauten <strong>bei</strong>de<br />

hier eine Burg und <strong>bei</strong>de bestellten gemeinsam den Amtmann. In diese neue Burg übersiedelte man die Einwohner von Bubenheim<br />

und Sindersbach, versah die Anlage gut mit Mauern, Türmen und Gräben und erhob sodann den Ort zur Stadt. Damit beginnt<br />

eigentlich die Geschichte von Kirchberg. Während vorher auch immer von der „Bergkirchf“ die Rede ist, als von dem heutigen Ort<br />

Obershausen, an dem die Kirche steht, wird jetzt von Kirchberg gesprochen, später von Kirberg.<br />

In der Nähe des heutigen Burgsolms ehemals Schelmen-Barich bzw. Barig-Selbenhauen finden wir eine Wüstung „Sindersbach“,<br />

doch diese angeblich Wüstung Sindersbach ist nur ein Mitbringsel aus der Zwangsumsiedlung während des oder nach dem<br />

sogenannten Dreißigjährigen Krieg. Zu der Wüstung Sindersbach wird in den Annalen von Burgsolms berichtet, es war ein durch<br />

den Krieg mitgenommenes, schließlich verlassenes und im Jahr 1349 durch die Pest ausgestorbenes Dorf.<br />

Man darf annehmen, daß hier die Hermanen eine alte Versammlungs- bzw. eine Malstätte hatten. Man darf auch annehmen (nach<br />

Vogel), daß sich hier in Kirberg einer der ältesten Kirchen des Nassauer Lades erhob. Sie soll angeblich bald nach dem Jahr 790<br />

errichtet worden sein und das weite Gebiet von der Weil bis an die Lahn, umfaßt haben. Wegen der hier stehenden Kirche und dem<br />

tatsächlich bestehenden geistlichen Mittelpunkt entstand sicherlich auch der Name "Dorfkirch". Dafür spricht auch die Tatsache,<br />

daß fast während des gesamten Mittelalters hier das „Ruralcapitel“ der Kirche seinen Sitz hatte und fast dasselbe Gebiet umfaßte.<br />

Und fast immer stimmen diese Bezirke überein. Diese Kirche verband der Grave von Diez mitsamt ihrem <strong>Le</strong>hen dem Stift in Diez,<br />

und das wurde von seinem Sohne im Jahre 1308 bestätigt. Jene alte, die erste Kirche wurde nach der Fehde im Jahre 1355<br />

angeblich abgebrochen. Die von Heppenheft waren hier bis zum Jahre 1491, ferner die von Schütz zu Holzhausen, von Heiden, von<br />

Bergen, vom Ried und vom Stein. Wirklich, eine geachtliche Schar streitbarer Männer und die Graven taten gut daran, für eine<br />

solche Burgmannschaft zu sorgen, sollte die neue Stadt Kirchberg an Bedeutung gewinnen und wirklich Schutz bieten. Weitere<br />

Güter hier waren im Besitz der Klöster Gnadenthal, das ganz nahe liegt und in der heimatlichen Geschichte eine recht große Rolle<br />

spielt, sowie das Kloster Eberbach, das damals auf dem heutigen Schweinskopf <strong>bei</strong> Beilstein stand.<br />

Als die Graven von Nassau, Merenberg und Diez im Jahre 1355 die alte Kirche angeblich abbrachen und eine Burg errichtet haben<br />

sollen, wurde, so die staatlich kontrollierte Überlieferung, gleichzeitig an Stelle der alten Kirche eine neue gebaut. Daneben stand<br />

das Haus des Ruralcapitels, das den Geistlichen die sich alljährlich hier versammelten, als Aufenthaltsort diente. Das Ruralcapitel<br />

vereinte die Geistlichen von 46 Pfarreien und fand regelmäßig in der Woche vor Pfingsten statt. Man nannte es auch "Caland". In<br />

einer Kiste, die in der Sakristei der Kirberger Kirche aufbewahrt wurde, waren die Akten dieser Calandsbruderschaft. Zu dieser Kiste<br />

gab es drei Schlüssel, deren einer der Pfarrer von Kirberg, den anderen der Pfarrer zu Bechtheim und den dritten im Jahre 1563 der<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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4


Pfarrer zu Thabern besaß, der damals zugleich der Prokurator des Calands war. Aus diesen Calandssitzungen haben sich die<br />

späteren Synoden und Pfarrkonferenzen entwickelt. Daraus entwickelte sich das später beschlagnahmte Calandvermögen.<br />

Die Kirche in Kirberg besaß vier Altäre und entsprechend vier Altaristen. Diese Altäre waren Stiftungen von Land oder Geld, für<br />

deren Ertrag der Altarist, also der Geistliche, genau vorgeschriebene Messen zu lesen hatte. Die Besetzung dieser Stellen stand<br />

den Stiftern der Altäre zu oder den Erben. So vergaben die von Specht den Dienst am Marienaltar, die von Reiffenberg die Altäre<br />

St. Crucis und Anna, und der St. <strong>Le</strong>onhardsaltar, der zur Pfarrei gehörte, wurde von Nassau-Dillenberg bzw. Id- oder Dilstein<br />

vergeben. Daraus geht schon hervor, daß im Mittelalter in Kirchberg mindestens drei Geistliche wirkten. Innerhalb des Kirchberger<br />

Bezirks gab es ein einziges Kloster, das nahe gelegene Kloster Gnadenthal.<br />

( Quelle: Sonderdruck des Kasseler Sonntagsblatt )<br />

Hermann verkaufte diese Hälfte mit Willen Erzbischofs Richards von Trier an ... 24 Malter Korngülte zu Mensfelden 1421 dem<br />

Limburger Schöffen Rupel von Heringen.<br />

Einträgliche Ämter in der Verwaltung konnte sich während dieser Zeit die Crumbacher Familie Hunt sichern. Etwa hundert Jahre<br />

später finden wir sie am Ohl in der Grumbacher Bauerschaft Rospe, heute Wüstung <strong>bei</strong> Odersberg. Um 1450 war Friedrich Hunt<br />

Rentmeister, Diener und Knecht des Graven Heinrich von Nassau, während Heidenreich Hunt von <strong>Le</strong>bscheid = Liebenscheid <strong>bei</strong><br />

Grumbach dem Junker Gerhard von Calve bzw. Salve oder Seilhofen als Vogt zu Neustadt diente.<br />

10. Octobre 1448<br />

Der Official der Curie zu Confluentia befiehlt dem Pleban bzw. *Plebajn in Oberloinstein und den übrigen<br />

ihm Untergebenen, die um Ausführung dieses ersucht werden, auf die Beschwerde der Magisterin des<br />

reformierten Nonnekloster <strong>Beselich</strong> vom Prämonstratenser-Orden, wonach Herr Daniel Rabenold von<br />

Danburg bzw. Tannenberg, der ehemalige Prior von Arnstein, er wurde am 06. Juni 1447 zum Abt gewählt<br />

- entgegen der Privilegien und Freiheiten des Ordens und der canonischen Anordnungen, dass <strong>bei</strong> Strafe<br />

der Excommunication und Suspension kein religiosus einen anderen vor ein weltliches Gericht ziehen oder<br />

belästigen darf -, sich von dem weltlichen Gericht von Oberloinstein in gewisse Güter des Klosters<br />

einsetzen ließ, <strong>bei</strong> Strafe der Excommunication jenen Abt von Arnstein und die daran Beteiligten, die er<br />

auch <strong>bei</strong> Strafe der Excommunication und von 200 dem Fiscus des Erzbischofs von Treveres zu<br />

zahlenden reinischen Florin darum ermahnt, zu veranlassen, dass sie binnen drei Tage nach<br />

Kenntnisnahme jene Güter aufgeben und dem Kloster <strong>Beselich</strong> den freien Genuss lassen und dass das<br />

weltliche Gericht zu Oberloinstein die Streitsache und die Parteien an den Aussteller verweisen. Er setzt<br />

dafür als Termin den 05. November - tercia feria post diem animarum - zu Primzeit. - ad in crastino sancti<br />

Dyonisuu 1448.<br />

Der Eingriff des Abtes Daniel in die Gerechtsame erfolgte schon früher. Er soll nach anderer Meinung,<br />

nicht Prior zu <strong>Beselich</strong> sondern zu Arnstein gewesen sein.<br />

(* Plebajn = Abstammung von einem Vorfahren, der höhere Staatsämter bekleidet hat; ple<strong>bei</strong>jisch =<br />

niedrig oder gemein ( Aus Sammlung und Erklärung 6000 Fremdwörter von Wilhelm Julius Wiedemann;<br />

1843; Seite 107.)<br />

11. Octobre 1448<br />

der Abt Daniel von Arnstein an die liebe Frawe des Klosters <strong>Beselich</strong>: Wie er von seinem Prior erfahren<br />

habe, hätte sie mit ihren Junfrawen, als der Abt von Steinfeld als Visitator dort gewesen sei, über ihn<br />

geklagt, er nähme ihnen das Ihrige. Es befremde ihn, dass sie die Klage vorbringe, nachdem er von ihr<br />

geschieden sei, als er ihr das Ampt aufgetragen und ihr befohlen habe, sich gemäß der Ordinierung zu<br />

verhalten. Zu der Zeit habe er auch ihrem Caplan, Herrn Wigand gesagt, sein Kloster habe Güter, die dem<br />

Kloster <strong>Beselich</strong> gehörten, und ihn gebeten, im Namen der Magisterin nach Arnstein zu kommen, um<br />

wegen Rückgabe der Güter und besonders wegen des Gutes zu Oberloinstein zu verhandeln, ob man da<br />

eyn Cudonge vornehemn könne. Fiele der Tausch ein wenig zum Nachteil seines Klosters aus, so wolle er<br />

darüber hinwegsehen. Dazu sollten der Junker Johan von Langenau, Johann der Cellner zu Dietz und der<br />

Hofmann des Guts zu Loinstein gebeten werden. Als er nun nach jenem Caplan geschickt habe, sei dieser<br />

bis Dietz gekommen, um der Sache nachzugehen. Weil Johan von Langenau und der Cellner Johann zu<br />

dieser Zeit nicht konnten, sei jener wieder heimgeritten und habe den Aussteller nicht wieder gebeten.<br />

Dann habe die Magisterin die Güter des Klosters Arnstein in der Graveschaft Dietz yn commer belegt, der<br />

aber wieder aufgehoben sei, weil das Kloster Arnstein Burgmannfreiheit zu Dietz habe und die<br />

Beschlagnahme unbillig gewesen sei, weil das Kloster <strong>Beselich</strong> ihm bekannt sei. Nun habe der Abt von<br />

Steinfeld nach Unterredung mit der Empfängerin vorgeschlagen, dass je zwei Freunde der <strong>bei</strong>der Parteien<br />

einen Vergleich versuchen sollten; gelinge er nicht, so wolle er unter Hinzuziehung eines Prälaten des<br />

Ordens Recht in der Sache sprechen. Als nun <strong>bei</strong>de Parteien mit den Vier nach Dietz gekommen seien,<br />

hatten diese die Sache nicht gütlich entscheiden können. Da habe er sich gegenüber diesem Herrn<br />

Wiegand zum Recht vor dem Abt von Steinfeld erboten und erklärt, er wolle diesen darum bitten, und der<br />

vorgenannte Caplan sollte die Empfängerin auch dazu veranlassen, worin derselbe eingewilligt habe. Nun<br />

habe aber die Empfängerin ihn vor dem geistlichen Gericht zu Confluentia verklagt und ihm vorgeworfen,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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er habe das Kloster <strong>Beselich</strong> vor das weltliche Gericht zu Loinstein gezwungen und jenes Gut in den<br />

Nutzen seines Klosters gewandt. Dies rühre sehr an seiner Ehre. Es stünde ihm nicht an, wenn es so<br />

wäre. Aber er könne sich verantworten und möchte, dass sich Herr Wigand, den die Empfängerin, wie sich<br />

nicht gebühre, ihren Pater nenne, sich besinne und nicht vorbringe, der Absender wolle der Empfängerin<br />

das Ihrige vorenthalten, zumal sie zu einen ehrbaren geistlichen Streit führe und angehoben habe. Damit<br />

die Sache zu einem friedlichen Ende komme und die Empfängerin um so fleißiger Gott dienen könne,<br />

wolle er, falls es die Empfängerin auch täte, den Abt von Rommersdorf bzw. Rommelsberg =<br />

Remelsberg/Heidenhäuschen <strong>bei</strong> Ellar und den Probst von Hirzenhayn oder Hirzenach bitten, die Sache<br />

nach Klage der Empfängerin und Antwort des Absenders in Confluentia oder andernorts zu entscheiden.<br />

Schlage sie dies aus, was er nicht hoffe, so getraue er sich vor Gott und dem Recht zu verantworten und<br />

werde sich an ihren Gütern für dadurch erlittenen Schaden erholen. Er bitte um schriftliche Antwort darauf.<br />

Etwa gleichzeitige Rv. anscheinend vom Kloster Arnstein: "Copia, daz man uns nit derf kommern zu Dietze<br />

= the Dei, want mer hain burchmanns frihet".<br />

An dieser Überlieferung kann man sehen, welches Geistes Kind in jener Zeit die Klöster führte und zwar<br />

eine rechthaberische und kleingeistige Clique, die mit dem Glauben nichts zu tun hatte.<br />

Im Jahr 1448<br />

Diederich von Runkel vergleicht sich mit dem Cloister Besellich anno 1448, das er gegen sechzig Florin<br />

einen halben Hof zu Loinstein, genannt dass Wollenschlägers Gut, die Zeit seines <strong>Le</strong>bens gebrauchen<br />

mag..<br />

Aufzeichnung der Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Ocobre 1628.<br />

Wollenschläger = Wollenweber? Jürgen Wollenweber, er lebte von 1492 bis 1537), er war ein Anhänger Luthers in Ly- oder<br />

Lymbach, der enthauptet wurde<br />

20. März 1449<br />

Grete von Wylsdorff, heute Wilsenroth, Magisterin und der Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> bekennen, dem<br />

festen Hermann Hobe von Hohlenstein, dessehn Frau Else, deren Erben oder dem, der mit deren Wissen<br />

und Willen Inhaber dieser Urkunde ist, 80 schwere Florin Landeswährung zu schulden, die sie in den<br />

nächsten vier Jahren mit je 20 Florin am 24. August - off sente Bartholomäus nach des heylchen Aposteln<br />

oder 14 Tage danach in Limburg oder eine Meile im Umkreis davon in deren Haus auf eigene Kosten und<br />

Gefahr zurückzahlen sollen. Sie setzen dafür all ihre Güter zum Unterpfand. Bei Versäumnis der<br />

Rückzahlung können die Gläubiger diese Unterpfänder und auch die, welche zuvor in eyme heubtbriiffe<br />

verschrieben haben, der 110 Florin enthält, an sich nehemen. Sind die 80 Florin zurückgezahlt, so sollen<br />

die Gläubiger ihnen diese Urkunde und die über 110 Florin wiedergeben. Die Verschreibung geschah mit<br />

Einwilligung ihres Herrn, des Abts Daniel von Arnstein. - Siegel des Klosters, des wir uns zu unßen sachen<br />

gebruchen und des vorgenannten Abts von Arnstein. - ad 1448, feria quinta post dominicam oculi juxta<br />

stilum Treverensum scribendi.<br />

Die Copie wurde beglaubigt und gesiegelt durch Johann Fegebudel, Stadtschreiber in Limpurg. ad 1449, in<br />

profesto beati Luce evangeliste.<br />

Lanicum, 14. Februar 1406<br />

Reces af de Freitische stæders dag in Tansich.<br />

A: tabt - Aa: Thorn byarkiv. Ms. VII, 2 f. 193r med overskriften Recessus - B: tabt - Ba: Tanzich<br />

departementsarkiv. 300, 59/4 ("Stadtbuch IV") p. 91.<br />

Tryk: Hanserec. V 220 nr. 302.<br />

Udtog efter Hanserec.:<br />

Anno 406 Valentini domini nuncii consulares ciuitatum Thorun, Elbingen, Brunsberg, Kongisberg et<br />

Tannsich: de Thorun Gotkinus Reber et Tydemannus Hitvelt; de Elbingen et Iohannes Goswyn; de<br />

Brunsberg, Wernerus Schonenberg et Iohannes Bodeker; de Konigsberg Conradus Marscheide et<br />

Kerstianus Huntschinder; de Tansich, Tydemannus Huxer, Conradus, Petrus Vorrad, Arnoldus Heket,<br />

Iohannes Mekelvelt, Iohannes vom Steyne, Tanczich congregati hos infrascriptos domini nostri magistri<br />

generalis et antedictarum ciuitatum suarum mandati transgressores in panno eorum Anglico, contra dicti<br />

domini nostri magistri generalis et ciuitatum suarum iam tactarum prohibicionem adducto iudicarunt.<br />

Item Hermann Hube bekante vor dem tore czu Tansich noch der Schoeschen reyse, das her 7 gantze<br />

Engelische laken von Schone gebracht hatte; sunder n{uo} spricht her, is sint Amsterdamsche laken und<br />

nicht angelische laken. Des haben de stete irkant, das ez nicht Engelisch gewant ist, und her hat gesworn,<br />

das her anders keyne laken her gebrocht habe, und domyte hat her dy vorgeschrebin laken gevriiet.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

47<br />

4


Im Jahr 1450<br />

Anno 1450 hat das closter Catharinen von Allendorf 4 gänß und 4 huner uff der muhlen zum Finsternthal<br />

bzw. Finsterngrund oder Finsternwald stehende guld abgelegt laut priefs.<br />

Aufzeichnung im Verzeichnis der Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Oktober 1628.<br />

Finsterberge bzw. am Finsternhof, dieser Hof soll zur Zeit Ludwigs mit dem Bart im Jahr 1038 entstanden sein. Er<br />

wurde im Jahr 1816 mit sechs weiteren Höfen ins heutige Finsterbergen im Thüringer Wald umgesiedelt. Die Namen<br />

der Zwangsumsiedler waren: Esch- oder Oschmann, Ortlep, Faulstich, Hessert oder Gessert, Frank, Hildebrandt und<br />

Pfauch. Im Jahr 1114 kaufte das 1086 gegründete Kloster Reinhardsbronn <strong>bei</strong> Schaumburg an der Lahn eine Menge<br />

Land aus dem Besitz des Ludwig mit dem Barte oder dem Springer für 40 Mark Silver. Finsternberge bzw. Der<br />

Finsternhof wurde somit Klostergut und bekam den Namen Bischofstal. Angeblich gab es im Kloster eine Revolte die<br />

von Laienbrüdern angezettelt wurde und mit der Ermordung des Abtes enden sollte. Der Anschlag wurde verraten<br />

und die vier Hauptangeklagten sollen im Jahr 1295 lebendig verbrannt, die übrigen geblendet worden sein. Das Urteil<br />

wurde von Albrecht dem Entarteten gesprochen.<br />

Im Zuge der Bundschuhaufstände wurde das Kloster zerstört und die Mönche verjagt.<br />

In Finsternberge gab es bereits im Jahr 1596 eine Schule, vorher gingen die Kinder nach Altenberg zur Schule. Das<br />

erste Schulhaus war klein und hatte nur eine Stube. Im Jahr 1742 wurde ein Haus neben der Kirche, gegen<br />

Morgenland gelegen, für 500 Gulden gekauft, der Umbau kostete 636 Gulden und am 16. Oktober 1742 wurden die<br />

Kinder in die neue Schule eingeführt. Als erster Schuldiener ist ein Johann Claudius von 1596 bis ? aufgeführt, nach<br />

ihm kam der Schulmeister Wolfgang Zahn von 1660 bis 1666. Im Jahr 1647 überfielen die Truppen des Graven Carl<br />

Gustav Löwenhaupt den Ort, plünderten und brandschatzten ihn. Nach einer Überlieferung soll der vorgenannte<br />

<strong>Le</strong>hrer Zahn den Ort vor seinem Untergang gerettet haben. Im Jahr 1661 wurde der Bau einer Holzkirche begonnen<br />

und unter persönlicher Teilnahme des Herzoges Ernst des Frommen am 16. Oktober 1662 eingweiht. 1683 wurde<br />

dann ein Kirchturm angebaut. Der Bau einer Steinkirche wurde beschlossen , 1728 hierzu der Grundstein gelegt und<br />

am 27. Juni 1730<br />

eingeweiht. Finsternberge wird noch heute nach seinem Ursprung als Fuhrmanns- und Musikantendorf bezeichnet.<br />

So wie Finsterwalde als Sängerort bezeichnet wird, “Wir sind die Sänger von Finsterwalde oder vom Finsternwalde”.<br />

Fuhrmänner waren in alter Zeit die “Fahrenden <strong>Le</strong>ute” und die Musikanten nannte man “Spieler” = Gambler bzw.<br />

Gamler und eine Gruppe Spieler nannte man “Bande”, heute noch als “Band” bekannt. Ein Spielmann ist ein Minstrel<br />

oder ein Member bzw. Mitglied einer Band/e.<br />

Im heutigen Finsterbergen wurde das oben genannte Schulhaus nach seiner Zwangsüberführung wieder aufgebaut.<br />

Die Baukosten betrugen diesmal 1475 Thaler, 1 Groschen und 3½ Pfennige die aus Gemeindemitteln aufgebracht<br />

wurden.<br />

Nun bleibt uns noch das Finsterloh <strong>bei</strong> Wetzlar ehemals Witt-Lare und das war ehemals ein riesiger Festplatz, auf<br />

dem alle drei jahre ein großes Tierschaufest veranstaltet wird.<br />

Um das Jahr 1450<br />

So wye dan ußwyset dye schrifft und gantze warheit in unsrem myssebuche, daz myr sollen tzwey<br />

hoichziitlich begenchenysse doyn, ein begenckenysse echt dache nach oistern, daz andre begenchenysse<br />

echt dache nach pinxsten vor dye gemynde tzo Niddern-Dyffenbach yren selen, dye dan vorfaren sint,<br />

solche begechenysse hayn myr hoichtziichtlich dedayn in unsem cloister in der tziit und jaren, dyz myr dye<br />

stayt beßesen hayn, und auch vort gedayn wyrt als daz bereit ist und schuldich sin zo doyn, als lange das<br />

cloister besatzt ist biit geistlichen personen. Dye daz node versumen, solden yre selen dabiit tzo besweren<br />

nach ußwysunghe der bewerten schrifft und nach ynnicheit und begerde der selighen menschen von<br />

Niddern-Dyffenbach, der namen dan beschriben sint, und yre erben und naekommelunge.<br />

Copie 17. Jahrhundet "Schedula memorationis in sacro pro Nyddern-Dieffenbacensibus.<br />

Um das Jahr 1450<br />

Güterverzeichnis des Kloster <strong>Beselich</strong><br />

Das ist das Gut, das da hoeret zu dem gotzhuse zu <strong>Beselich</strong>:<br />

Zu dem ersten mail zu Delre Gothart und syn erben und syn kynt 16 ph. und eyn huyn von allem dem, das<br />

er vom dem cloester hait. - Numans frawe Lyse und ire erven 2 s. ph. von eym berge in dem holze.<br />

In Hobyn Hobners mit 18 ph. unde eyn huyn von eynre hobreyde. - Dyczman einhalb mk. pen. von zwey<br />

stucken wyngartz, also wann he en ist, so sullent dy zwey stuck wydder des cloesters syn, ist iz, das<br />

cloester den Kynden nyt ingan. - Item Hobyn da hat daz cloester off eym velde lychen 55 Morgen, off deme<br />

endern velde geyn Dyffenbach 50 Morgen, off deme velde geyn Stedyn 27 Morgen. Item in Hobyn 6<br />

Morgen Landes ayn Warharten off dru falt unde alle jar eyn Ganß.<br />

In Wenigßhusen oder Venichßhusen 69 Morgen Landß uff dry Velde.<br />

In Wyrvelawe off deme Hobe dryverbe 30 Morgen. - Sychilbecher 20 pen. unde eyn huyn unde eyn Ganß.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

48<br />

4


- Schryt Henrich zwo Gense von eyner Hobestat. - Dy Jocherven 1 s. pen. unde eyn huyn von eyner<br />

hobestait. - Schryt Henrich von eynem stucke by deme Burne, so wann e das korn dreyt, so gibt er einhalb<br />

echtel; wann e es haver dreyt, als vil unde von eynem Morgen das dritte Deyl.<br />

In Isenbach Heynmann 6 ph. un eyn Huyn von eym stucke landes. - Item derselbe Heynmann un syn<br />

gesoesterte 10 ph. von eyner hobestat.<br />

In Hasillawe Rudecher Gudeler un syn erven 9 s. zu wysung unde anders von gulde un eyn huyn von syme<br />

erve. - item funff hynre von hebesteden.<br />

In Derinbach Heynrich, Sybo dyn son und syn erven 4 s. ph. von irme erven.<br />

In Finsteren off des Scherers Hobe dryverbe 40 Morgen, off ye das velt 40 Morgen. - Goswyn 16 pen.<br />

unde eyn huyne von seyner hobreyde, da off er want. - Herman, syn nachebur unde Wernher, syn bruder,<br />

10 Malter korns unde 8 Malter havern, alle jar zwyschen den zweyn frawen missen zu geben.<br />

In Schopach = <strong>Schupbach</strong> off den Stollen fur deme Kirchhobe dry huyner und eyns for die Kirchen. - Dy<br />

Konen 1 s. ph. unde eyn huyn von de Hobestat, da off sy syczet. - Crafft ir nachbor, 1 s. unde eyn huyn<br />

auch von eyner hobestat, da off er syczet. - Guntdraym 2 s. pen. zu wysung off sente Stephains dach und<br />

eyn vasnachthuyn. - Heydilbechgirs habestat 2 s. 2 s. unde dry Huyner.<br />

In Nyddern-Dyffenbach von Storme off dem Velde geyn Stedin 56 Morgen, off deme andern velde geyn<br />

Obern-Dyffenbach als vil, geyn Essenawe wert 40 Morgen. - Hynrich Koppyn 3 s. ph von deme<br />

molenstucke un auch von eym andern stucke und dry huyner unde eyn Ganß. - Storm 2 s. ph. zu wysunge<br />

unde eyn vastnachthuyn un Ryenvart. - Derselbe Storm, er un syn erve dreyundeynhalb Malter korns von<br />

irme erve. Kyme von Roeylmans stucke von Lympurch zu Genannen kamer halv unde dritte Deyl, korn<br />

halv, havere das dritte deyl. Derselbe Kyme unde syn erven 4 echtel korns von Roilemans stucke off eym<br />

waseme. - Kuse von Nyddern-Dyffenbach eyn echtel korns von eym stuecke, das heyßet Wysensteyn. -<br />

Item Bechtholff 1 s. pen. unde eyn huyn. Große unde syne erven 6 ph. von eym huyn von der hobereyde,<br />

da off sy syczent. - Item Große alleyn 6 ph. von eyner wesen.<br />

In Obern-Dyffenbach von den smydes hobe 26 pen. unde eyn huyn. - Schuekeleres hoff 40 Morgen, off<br />

daz Velt geyn Schowe = Schupe wert. Off daz ander Velt geyn Nyddern-Dyffenbach 50 Morgen. Das Velt<br />

geyn Wyler auch 50 Morgen. Dye Gerharten un ire Kynt 1 malter Kese von 30 pen. - Schuekelere 2<br />

Schilling wert wysung unde eyn Vastnachthuyn unde eyn Ryenvart. - Trutwyn einhalb Malter Korns von<br />

<strong>Beselich</strong>er Berge. - Off deme Hove, da Volpracht off siczet, 26 Morgen geyn <strong>Beselich</strong>. - 35 Morgen off<br />

deme Velde geyn Nyddern-Dyffenbach. - 37 Morgen off dem velde geyn Steynnebach. - Volbracht 1 s. zu<br />

wysunge un eyn vasnachthuyn unde eyn Ryenfart.<br />

In Schuwe = Schubpach Heynrich Crommen oder Krummen Hoff 60 Morgen, off das Velt geyn <strong>Beselich</strong> 20<br />

Morgen, off das Velt geyn Holczhusen 20 Morgen, off das Velt geyn Obern-Dyffenbach auch 20 Morgen,<br />

anderwerbe 6 pennewert brodes zu wysung unde eyn vasnachthuyn unde eyn Ryenfart, also daz wyr yme<br />

sollen geben alle jar einhalb Malter korns zu volleyst zu unsem halven samen.<br />

In Obern-Dyffenbach Dyle Hainpus von einem Morgen Lande halv und dritte Deyl, halv von korn unde<br />

dryttedeyl von Havers.<br />

In Stemuch = Steynebach Wernher und syne Erven 5 s. pen. von yrme Erve. - Rorich Keysers Son eyn<br />

Ganß.<br />

In Holczhusen Rychwyn Smueßer 4 s. pen. von zweyn rodern, der lychet eyns by <strong>Le</strong>ysters Muelyn unde<br />

eyns by Blysenberche oder Byßenberge? - Von Wyßen Gude dry huyner unde von Enselen von Vinstern =<br />

Finster eyn huyn.<br />

In Weningishusen Styne dye Huden und ir Erven 2 s. pen., zwo Gense un vier Huener.<br />

In Derinbach = Dernbach Dylo einhalb Malter Korns, als das Velt geseet ist geyn der langen Hecken. -<br />

Heynrich, Sybolden Son zwei und einhalb Echtel Korns von eyner Joch auch bey der langen Hecken.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

49<br />

4


Weler zwey Huener.<br />

In Attenhusen = Hattenhausen Bechte 2 s. pen. unde eyn Huyn. - Apil Hasynschyrte 2 s. pen. unde eyn<br />

huyn. - Item Arnoltchyn 2 s. pen. unde eyn huene. - Hynrich Stercke 2 s. pen. unde eyn huyn. -<br />

Herman Scheffers Kynt Meckel unde ir gesusterte 9 s. pen. unde zwey huner unde eyn Echtel<br />

Oleysamens. - Herman Geswynes Bruder, einhalb Echtel Oleys. - Spede und syn syster eyn echtel korns.<br />

In Essenawe der Wygilsyn guyt und ire erven 7 s. pen.<br />

In Omenawe = Aumenau Koning und syn Erven 30 pen. Omenawe in der Cente Saltrisa.<br />

In Zultebach = Sulzebach oder Salzbach 6 pen. unde eyn huyn off der Nydder-Marke zu Gezynbodem =<br />

Catzenbogen.<br />

In Werbelawe = Wirbelau Goswyn der Duevel unde syn syster 3 Morgen Landes off das Velt gegen<br />

Newenscheyt. - Da gybt sy abe das dritte Deyl. - Aber 4 Morgen off das Felt geyn der Kirchen oz.<br />

Anderwerbe 3 Meilen off das Felt geyn Schopach = <strong>Schupbach</strong> eruz. Kuenkelyn Son 3 Morgen Landes off<br />

das Felt geyn Nuwenscheyt. - Aber derselbe Conrait 4 Morgen off das Felt hynder der kirchen heruß. -<br />

Anderwerbe 5 Morgen off das Felt geyn Schopach = Schubpach heruß. - Der swarcz Hynrich von 2<br />

morgen off deme Kalksteyne, was da off wesyt, das dritte deyl.<br />

In Schowe Demuyt dy <strong>Le</strong>ybesyn = Liebenschein von dem Stuecke by deme Ynfalle sal sy geben das drytte<br />

Deyl, was da off weset, unde zwo Gense. - Dy Medersyn eyn Ganß von eym stucke an deme Ynvallen.<br />

Zu Nidern-Schowe geyn Scheltenrade zu Holczhusen zu 50 Morgen off daz Felt geyn Schuppach zu 38<br />

Morgen, das dritte Felt stoßet yn den Hoff zu <strong>Beselich</strong> unde daz Felt lyt an ey.<br />

Der Hoff zu Essenawe: daz Felt zu dem Nuwenscheyt zu 11 Morgen landeß. - Daz Felt daz gen <strong>Beselich</strong><br />

stet, 24 Morgen. - Das Felt zu Caczenbogen zu 32 Morgen.<br />

Hoff Godebrytz 100 Morgen Landeß off dryn Felden.<br />

Zu Hattenhausen bzw. Attenhusen eyn Hoff: yn Hattenhusen Felt daz geyn Schuppach liit 18 Morgen<br />

Landeß. - Das ander Felt daz geyn Nowenscheyt liit, 20 Morgen Lantz. - Daz drytte deyn Essenawe liit, 14<br />

Morgen landeß<br />

Zu Swynßfinstern: das Felt geyn Schuepach zu 40 Morgen. - Dz Felt geyn Venichßhusen zu 70 Morgen<br />

Landes. - Dye hynderste Lange hecke, die off dye Hachenroder stoist, die hort nit yn den echen ten Hoff<br />

und die ander Lange Hecke geyn Derenbach, darumb sal daz Cloister eyn Forster haltenuber Venichhuber<br />

Welde unde das Cloister <strong>Beselich</strong> sal auch yn daz gewelde mit den obersten Merckern daryn syn. - Item<br />

26 Morgen ist des landes, daz da horet zu den hachenrodern bii der Langen hecken, und dye hynderste<br />

Lange Hecke horet auch zu demselben Gutchyn.<br />

Zu Haselbach = Hasselbach drey und eynhalb Morgen Lantz unde eyn Hobestat yn deme Dorffe yn<br />

Gralshobe = Grals-Hof Gaße.<br />

Item 1 Malter Korns von Rutticher van Hasselawe van eym Gelende. - Item Cathryn Czuselen giit jairs 1<br />

Malter Korns van eyme Guttychyn zu Derebach.<br />

Item ist der Hoff zu Ceczinboge = Catzenbogen frii alles Rechten und syn begriff unde Fryheit get mit an<br />

das Nowescheyt mit eyn Sulzbacher Holcz mit yn den langen Waswm wyder dye van Essenawe und dye<br />

Bache an deme Boppenreyn gancz mit an der heren Holcz und wyder den Celberdayl unde Vurter heroser<br />

mit an Sulczbacher Felt, dye Fure und die Scheydonge hyen mit wyder die von Selbach unde wyder die<br />

von Falkenbach.<br />

Item 3 Malter Korns alle Jair fallent dem Cloister zu <strong>Beselich</strong> zu Lynther van wysen unde eckern, als dye<br />

umb Lynther gelegen synt. - Item eyn Stucke Landes zu Nyddern-Dyffenbach an dem Wege, da man geht<br />

nach Obern-Dyffenbach, horet zu dem Gelochte. - 6 Morgen Lantz, heyßet Boßert Gut, ist dez Cloister<br />

halb und dryttendayl - 2 Stucke Lantz zu Nyddern-Dyffenbach an dem Hobeacker van der Knebel Gute (<br />

Knebel von Catzenelnbogen ) 4 Echtel Korns alle Jair, horent zu deme Gelochte. -<br />

6 Morgen der Mede Gute halb und dryttendayl. - 1 Malter Korns off Fyncken Gut zu Oberen Schowe van<br />

Meckeln von Waldendorf. - 4 Sommern Korns von Systern Ailheyd = Adelheid Gude zu Nyddern-<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

50<br />

5


Dyffenbach. - 4 tn. van Hern Gobelen Gut zu Nyddern-Dyffenbach. - 4 s. von eyner unter deme Roitsyne,<br />

sol fallen off Senthe Martins Dach.<br />

Der Schriftrand wurde mehrmals überschrieben, fir Gefälle wurden in folgender Reihenfolge beschrieben:<br />

Blatt 1r: Oberndyffenbach, Schuwe, Nydernschuwe, Finstern, Godebrichtz Hob; Blatt 1v: Wenigßhußen,<br />

Swynsfynstern; Blatt 2v: Haselauwe oder Haseloch, Isenbach, Hoben, Essenauwe, Derrenbach; Blatt 3r:<br />

Nyderndyffenbach; Blatt 3v-4r: Oberndyffenbach; Blatt 4r: der Hob zu Eschenauwe; Blatt 4v: Attenhusen,<br />

Wyrbelauwe, Huymenauwe, Zultebach; Blatt 5r: Cetzinboden. Nur in A werden die Orte Deler oder Delre,<br />

Heckholzhusen, Linter, <strong>Schupbach</strong> und Steinbach aufgeführt. Dagegen finden wir <strong>bei</strong> B den Eintrag:<br />

Oberfinstern. Eine spätere Hand trug noch die Angabe Godebrechts Hof und zwei Postern <strong>bei</strong><br />

Gaudernbach nach.<br />

Die Zeitabschnitte dieser Verzeichnisse sind schwierig zu beurteilen. Beide Verzeichnisse sind vor dem<br />

15. Jahrhundert geschrieben worden. Henrich Stercke gibt es in Attenhusen bzw. Hattenhausen bereits in<br />

den Jahren 1325 bis 1350 ( Struck I Nr. 1554n ). Vielleicht ist <strong>bei</strong> Henrich, Sybolden Sohn, zu<br />

Gaudernbach an den Limburger Schultheißen in den Jahren 1309 bis 1315 zu denken. Ebenso könnte der<br />

<strong>bei</strong> Niedertiefenbach genannte Rulman von Limpurch mit dem Limburger Bürger Rulemann unter Gaden -<br />

1303 bis 1323 identisch sein. In <strong>Beselich</strong> erscheint unter den Einkünften aus Obertiefenbach eine Gülte<br />

wegen Eldes von Bassenheim, sie ist am 24. Januar 1370 als Äbtissin von <strong>Beselich</strong> nachzuweisen.<br />

Elisabeth von Bassenheim sie war von 1351-1380 Äbtissin des Klosters <strong>Beselich</strong> und starb am<br />

04.03.1380. In den Registern von Niedertiefenbach werden bereits Bechtolfs Erben erwähnt, obwohl<br />

Bechtolfs selbst auch noch genannt wird.<br />

In <strong>Beselich</strong> finden wir: Item uff eyn Felt 15 Morgen gen <strong>Beselich</strong>, das ander Felt gen Hasselbach 30<br />

Morgen, das drytte Felt gen Derinbach 27 Morgen.<br />

Unter der Überschrift Werbelauwe: Item Ewerhart Scheffer 1 Morgen Lancz hynden an der kirchen, der<br />

gybt alle Jarr eyn Echtel Korns un 2 Huner. Item derselbe von 2 Morgen, 3 sm Korns ader Hawer, weeß sy<br />

dragent, und einhalb Morgen Landz under st Nycolaus Lande, der hoeret in den Hoff. - Item Sypel<br />

Ewerhartz Bruder 12 h. alle Jare von eyner Hobstat, da eyn Schure off steet. - Item Yserchyn in den<br />

langen Wyesen von 2 Morgen eyn Echtel Korns. - Item off dem Born von 1 Morgen einhalb Echtel Korns. -<br />

Item in der Deschen 1 sm. Korns. - Item off dem Hane by der Kirchen 1 sm. Korns. - Item off der Meczen<br />

Hecken 1 sm. Korns. - Item Sygelbachers Gut gybt alle Jare 20 pen., 2 Huner und 1 Ganß, das gybt auch<br />

Yserchyn, dann er das Gut hait. - Item eyn Hobreyde und der Baumgarte gebent jerlich 2 Gense, 2 Huner<br />

und 1 s. pen. - Item Henrich von 2 Morgen off dem Kalksteyn, was da offweset, das drytte Deyl. - Item<br />

Lucze Haße sal alle Jare geben 1 s. pen. und 1 Hune von Loitleuberin Hobstat und 6 h. von eyme Lande,<br />

lyd an Ysenbecher Pade. - Item Scheppe Koch 1 Morgen off Lympurcher Straiße. - Item eyn sd. an<br />

Wilburger Pade. - Item an der Nuwenscheyder Straiße 2 Morgen. Item einhalb Morgen off dem ald<br />

Wyngarten. Von dyssem Lande vorg gibt Scheppe Koch das Dryyte Dayl Korns und Hawer. - Item<br />

Kunckeler hait dysß hernageschriven Lant von dem Cloister: Item 4 Morgen off das Felt hynder der<br />

Kirchen heruß; item 3 Morgen off dem Felte gen Nuwenscheyt; item 5 Morgen off das Felt gen Schupach<br />

heruß. Dyß Lant hait Kunkelers Son und gybt dem Closter davon das drytte Dayl. - Item Wyngart hait das<br />

Cloester zu Wyrbelauwe.<br />

Item derselbe Heyman 5 pen. von eyner Hobestayt.<br />

Item Rudiger 1 Malter Korns alle Jare von eynem Gelende zu Hasleauwe. - Item 1 Malter Korns zu<br />

Haselauwe von dem zyhenden von eynem Ritter von Schopach, der das Malter Korns zu eyme Testament<br />

besast hait vor syne Sele nach Ußwysung syner Briebe, dy he darueber gegeben hait.<br />

Item 4 Echtel Korns zu Nyderndyffenbach von der Knebel Gude an dem Hobeacker, horet zu dem<br />

geluchte. - Item 6 Morgen der Meede Gute. - Item eyn Stuck Lantz an dem Wege by Kruckemanß Wyse,<br />

horet zum Geluchte. - An dem Wege, da man ghet ghen Oberndyffenbach. - Item Thomas 7 sm Korns von<br />

6 Morgen Landes. Zusatz von anderer Hand: von Bußers Gude zo Nyderndyffenbach. -<br />

Item zwey und eynhalb tn. vom Hefftehappen bzw. Heppenheft-Gut zu Nyderndyffenbach.<br />

In der zweiten Eintragung über Obertiefenbach: Item Demoit Kremersyn 2 s. d. und 2 Huner. - Item<br />

Gerlach und Ketter Kremerße 1 s. p. und 1 Hun und zu ern 1 Malter Korns. - Item Trutwyn einhalb Malter<br />

Korns von <strong>Beselich</strong>er Berg. - Item Dederich Wirt 5 tn. - Item Ortram einhalb Malter Korns. - Item Kalraitz<br />

Stucke vor Gudenborn 1 sm. Korns alle Jare. Item <strong>Le</strong>byn Ele 3 tn. alle Jare von Hern Gobeln. - Item 1<br />

Malter korns von Fyncken Gude zu Schuwe von Meckelyn von Walderdorff weg.<br />

Item gele Schriberßen 4 Echtel Korns. - Item 9 Morgen Lancz zu Oberdyffenbach. - Item 1 Malter Korns zu<br />

Oberndyffenbach von Frauwe Elsyn Weg von Bassenheym. - Item 1 Malter Korns uß dem Hobe Zu<br />

Dyffenbach Johan in dem Hobe von syner Muder weg. - Item Lunger zu Schuwe 2 tn., 7 Echtel Korns und<br />

1 Malter Hawern Kleyns Maißes un 2 Huner und eyn Ganße von eyner Wiesen von der ald Priorsyn Eldern<br />

weg. - Item 1 Malter Korns von Heynrichs weg von Gudenborn. - Item von des Smytz Hobe 26 pen. und<br />

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eyn Hun zu Oberndyffenbach. - Item eyn Stuck Lantz an dem Schoenfelde an dem Cruzcenacker, gybt<br />

eyn Echtel Korns. Item uß eym Garten in der Borngassen 2 tn. - Item Henne kremer und syn Erben 3 tn.<br />

und 2 hunre von Huse und Garten, da syn Muder offwande.<br />

Item off das Felt gen Hobyn 2 malter Korns, das Gifft dy Wyselsyn und 6 Hunre.<br />

Item eyn Gutchin off der Oberfinstern, daz heldet bober 36 Morgen Lands und eyn groiße Wustenunghe<br />

dartzo.<br />

11. April 1451<br />

Item Crystiain von Falkenbach 1 Malter Korns von eyme Gelende, wan iß Hawe hat, einhalb Malter<br />

Hawern, wan iß brach liit, so ingiit iß niit, dyß hat Crystiain intphangen 15 jar, Datum anno domini 1451 Jar<br />

in passione domini. Es folgt ein späterer Nachtrag: "gybt yntzunt Wendel un syne Broder alle Jar darvon 7<br />

ms. Korn, geschrieben anno 15, und ist eme geluwen eyn mistrecht".<br />

Im Jahr 1452<br />

Johan Boepping von Wurtzbergk wird in anno 1452 gegen ein Brebenn zum Beichtvater offgenommen<br />

laut Briefs.<br />

Aufzeichnung der Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Oktober 1628.<br />

18. Oktober 1454<br />

Rorich Winter von Herßpach bzw. Herschbach bekundet, dass er und sein Sohn Hermann seiner Tochter<br />

Gertrud, Nonne zu <strong>Beselich</strong>, 6 Florin, fällig am 11. November auf unßen Hof und ihre Güter zu Herßpach<br />

laut einer versiegelten Urkunde, die sie besitzt, verschrieben haben. Er bestimmt nunmehr, daß nach<br />

seinen Gütern des Ausstellers auf <strong>Le</strong>benszeit entrichten soll. ad 1454, ipso die beati Luce evangeliste.<br />

Ausfertigung aus der Hand des Limburger Stadtschreibers Johann Fegebudel.<br />

10. November 1454<br />

Margarete, Magisterin und der Convent zu <strong>Beselich</strong> verleihen Eckart Horn von Haselbach = Hasselbach<br />

auf 11 Jahre ein Stück Land off der langhen Hecken. Er soll dem Kloster von jedem morgen Land ein<br />

Achtel Korn, wenn es Korn trägt und ebenso viel Hafer, wenn es Hafer trägt, aber nichts geben, wenn es<br />

brach liegt. Danach soll er das Land liegen lassen, es ei denn, er einigt sich mit dem Convent über einen<br />

weitere Verleihung. - Geschyn ad 1454, des sundaghes vur st. Mertins Daghe.<br />

Im Jahr 1457<br />

Item 3 symeln alle Jar off den Mendeldagh von eynem Waßergange vor dem Kyße geyn der Molen.<br />

Heyncze, Hennichin Schefferß Son, sal sii geben und hat diß <strong>Le</strong>ntchyn gewonnen syn <strong>Le</strong>bdaghe, obent<br />

Deler geen der Molen ist iß gelechen. MCCCCVII und funffzich Jar. Dißer Heyncze ist wonhefftig czu<br />

Schadecke.<br />

Im Jahr 1457<br />

Czu Nyederndyffenbach: Item hain wiir Peder und Nesen, siner Hußfrawen, Henne Klynsporen Dochter,<br />

und ihr Erben 1 Stucke Lancz gelugen, gelegen czu Nyederndyffenbach off eyme Waßem,<br />

daz vorziiden hat gehat Cyme. Darvor sal Peder voergenant dem Kloister geben 1 sm, Kornß, wan daz<br />

Lant Korn hat; wan iß Haber dreit, 1 sm. Habern. MCCCCVII und funffzich Jar.<br />

12. August 1459<br />

Margarete, Magisterin, Ysengart, Priorin und der Convent zu <strong>Beselich</strong> verleihen dem Hof in<br />

Oberzeusheym, den Wilderich von Walderdorff dem Kloster für seine <strong>bei</strong>den Töchter Ysengart und<br />

Catharyna auf deren <strong>Le</strong>bezeiten übergeben hat, unter dem datum diß Czedels dem Henne Meylinger auf<br />

16 Jahre. Er soll wie ein guter Hofmann den Hof bessern und baulich halten mit einer Schäferei. Von ihm<br />

und Heyncze Rugrebe = Raugrave haben sie vernommen, dass jener von seiner Swegern und den<br />

Kindern seines Bruders intscheyden ist und lebenslänglich auf dem Hof bleiben soll. Wenn der Hof mit<br />

Früchten steht, soll das Kloster jährlich mit ihm den Pachtzins vereinbaren, solange jene Nonnen leben.<br />

Stirbt der Pächter in den 16 Jahren, so soll das Kloster einen geeigneten Nachfolger aus den Kindern<br />

wählen. - Zeugen: Heynczeman Ruegrebe = Raugrave von Zeusheym und Dietrich von Meylingen,<br />

Hofmann des Klosters zu Obertiefenbach, die den Weinkauf getrunken haben. - Geschyn ad 1459, des<br />

sundages nach ste Laurencien dag des heyligen martelerß.<br />

Ruegrebe, Heintze, * Niedervilmar <strong>bei</strong> Merenberg, Bürger und Gastwirt zu Merenberg 1447 ff., † 1475,<br />

Schöffe seit 1457, Baumeister 1457, 61, 66, 70, Bede-Aufheber 1458, 59, 62, 64, 69, 71, 72,<br />

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Bürgermeister 1471. Regrebe, Henne der Alte, zu Niedervilmar, 1446.<br />

Gültregister des Klosters <strong>Beselich</strong>:<br />

Anno MCCCCLXII: Johan im Hobe 1 Malter Kornß von syner Muder weghen und von synen Aldern, dy<br />

dem Kloister besaitz hant uß yrem Hobe czu Oberndyffenbach alle Jar 1 Malter Kornß fellet nit. - ! Malter<br />

Kornß von den Frawen weghen von Bassenheym alle Jar, daz Gut liit czu Oberndyffenbach, Henne Kelner<br />

hat daz Gut. - 4 Echtel Kornß von Heynrichs weghen von Gudenborn des Lancz sint 4 Morgen, Herman<br />

Grobe hat daz Lant. - 4 Echtel Kornß alle Jar von Jutte Hersteln Gude, dy hat daz gekaufft, Gele<br />

Schryberßen hat daz Gut und sal die Gulde geben. - 4 Echtel Kornß von 4 Morgen Lancz, diß Lant liit czu<br />

Nyderndyffenbach und heyßet der Knebel Gut, Thylchin <strong>Le</strong>be hat daz Lant und sal dem Kloister dy Gulde<br />

geben, alle Jar 4 Echtel Kornß. - 2 Echtel Kornß Heynczechin Bracht czu Oberndyffenbach von eynem<br />

Stucke Lancz, liit unter den Roten Pyschen, wan iß Kornß hat, wan iß nit Korns inhat, so ingiit he niit, syn<br />

<strong>Le</strong>bdage. ( Stockum-Pyschen )<br />

Stockum-Pyschen, Ort auf dem Hohen Westerwald <strong>bei</strong> Marienberg. Stockum wird bereits um 1235<br />

erwähnt. Um das Jahr 1351 versetzt Volpreht von Neuroth seine Güter zu Stockum an Gerhard von<br />

Sotten- oder Sassenbach. 1447 und 1453b überließ Daimant von Sotten- oder Sassenbach dem<br />

<strong>Le</strong>hnsherren von Nassawe-Beilstein hier eine Gülte. Die Abgaben fielen im Jahr 1512 nach Nassawe-<br />

Beilstein, ad 1547 nach Erbach und ab 1738 in das Kirchspiel Höhn gehörenden Gütern nach Hardt. Die<br />

von Vaitsberch = Vetzberg schenkten im Jahr 1416 einen <strong>Le</strong>ibEiGenen in Stockum dem Kloster Marienstat<br />

ehemals Morganstat. Die von Stockum oder Stockheim = Stockhausen hatten Besitz an Rain, Lahn und im<br />

Westerwald. Im Jahr 1413 taucht Püschen auch als Phüßgin auf. Im Jahr 1471 wurde ein Einwohner<br />

Hinrich de Püschen bzw. Pussen = Bissen genannt. Stockum und Püschen hatten noch 1801 eine<br />

gemeinsame Winterschule. Hier finden wir auch den seit 1628 ausgelöschten Hof zu den Bohemen =<br />

Böhmen oder Beuhmen.<br />

1 malter Kornß von eyme Stucke Lancz, hat der langhe Henne und else, syn Hußfrawe, yr beyder<br />

<strong>Le</strong>bdaghe; nach yrme Dode sal daz Stuck wyder kumen in den Hob, den Haensteyn hat gehat, dan iß in<br />

den Hob horit; wan daz Stucke Korn hat, so sal Henne vorgenant 1 Malter Korn geben. - einhalb Malter<br />

Kornß vom Lande, ist geweist der Junffrawen Hebel van Bubenheym = Papenheym, da horent viil Erben<br />

czu, Henne Daugleder, Hennychen Scheeffer, Thilchin <strong>Le</strong>be und der Bender; Henne daugleder ist monper<br />

von dem Korn. - einhalb Malter Kornß Henne Kremer von eyme Stucke Lancz; wan iß Haber hat, einhalb<br />

malter Hebern. - Derselbe Henne Kremer 3 tn. alle Jahr und 2 hunre von Huße und Yartin = Garten. - 2<br />

Echtel Kornß Hyllen Klayß alle Jar von eynem stucke Lancz czu Schue, daz Lant heldiit 3 Morgen; Claiß,<br />

Deil und Jost gebent nue. - drey und einhalb tn. Hyllen Clayß und Henne, syn Bruder, alle Jar von eyme<br />

Gutchin, heißet Maxeyn. - Zwey und einhalb Florin Henne Kettenbagh von eyner Wiesßen. - 5 tn. alle Jar<br />

uß eyme Garthen bii Stockeborn under dem Pade; den Garthen hat Witchin Snyder gehat von dem<br />

Kloister. - 1 Malter Kornß Henne Kettemach oder Kettenbach von eynem Gutechyn alle Jar, daz Gutechyn<br />

ist dem Kloister herfallen von Elsen von Hartenfels. - 2 Hobe hat daz Kloister czu Oberndyffenbach, da sal<br />

daz Kloister biit den Hobeleuden pachten alle Jar. Concze Grobe bzw. Grave alle Jar 2 tn. von eyme<br />

Stucke Lancz und von eynem Wyngarthe cu Deler und 1 Punt waß czu ste. Mertinß Dag. - Fryderichs<br />

Henne, das ist der Daube Henne, alle Jar 2 tn. van eyme stucke Lancz, sit des Kloisters, liit vor den Roten<br />

Pyschen = Roten Büschen, Martini. - 2 tn. uß der Borngasßen eyn Garthen, fellit alle Jar der daube Henne<br />

ist monper darvon. Von den Smydes Hobe 26 pen. und 1 Hun alle Jar czu Oberndyffenbach. - Gerlach und<br />

ketter Kremersen 1 s. pen. und 1 Hun und czu ern 1 Malter Kornß.<br />

Czu Schue: Gerlyppen, Peder meffert 8 tn. van Wiisen czu Schue. - 1tn. dy Sluchen giff Michel von eyner<br />

Hobstat zu Schoe. - 2 tn. der Daube Henne von Lande. - Bechtolffs Erben 2 Malter Kornß und einhalb<br />

Malter Kornß und einhalb Malter Habern alle Jar von eynem Hobechin czu Schue, Henne Kettemach ist<br />

mon bur von der Gulde, Bechtolfs Henne, Catherine <strong>Le</strong>ben, Mychels Lyse und Henne Kettemach.<br />

Stemuch = Steynbach: Conrait Jungeling 9 Sester Kornß; 4 sm. Kornß Herman Bruse; diß ist eyn<br />

Gutechin. - item 2 Echtel Kornß Henne Diligyße;2 Echtel Kornß Henne Dumen Erben: diit ist eyn Gut. - 3<br />

Wispen und 1 Ganß Henne Diligyßen Kynder von deme Baumgarten und von deme Stucke off der Straiße<br />

alle Jar off ste. Mertins Dag. - 8 tn. Else dy Hyrten alle Jar czu Steynbach.<br />

Czu Wyler = Wilre bzw. Weyer: 1 Malter Kornß Conczechyn Ruckuß oder Ruchuß von eyme Gudechyn. -<br />

einhalb Malter Kornß derselbe Cunczechyn von eyme Gudechyn, daz Hennechin Schumann hatte vor<br />

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gehabt von deme Kloister. - 2 Malter Kornß, dy Kerner und Kunczechyn und henczichyn Ruchuß hant daz<br />

Gut verdeylt und gebent daz Korn biit eyn van des alden Kernerß Guden von Greden der drye schön<br />

Dochter. - Der Segher und Thyle Bruße und der Kleesen Kynde einhalb Malter Kornß, wan daz Lant Korn<br />

hat; wan yß Haber hat, einhalb Malter Habern; wan iß bracht, niit, da ist der Segher mon pere Abbe. - Item<br />

1 Malter Kornß Henne van Nydernwiiler.<br />

Erstmals genannt wird „Wilre" auch als Wilera oder Vinera = Vaieren = Weiern bezeichnet, im Jahr 1250 in<br />

einem <strong>Le</strong>hensverzeichnis der Herren von Eppstein. Diese hatten ein Viertel des Dorfes, das Recht zur<br />

Ernennung des Pfarres und die Vogtei als <strong>Le</strong>hen an den Ritter Heinrich Biz gegeben. Wichtigster<br />

Grundherr im Dorf war das Kloster Cronau oder Thorn = Dehrn, das seine Gerechtsame dem Wilhelm<br />

Hepe von Heppenheft als <strong>Le</strong>hen überlassen hatte.<br />

Im Jahr 1363 übertrug das Kloster den größten Teil seiner Rechte an Erzbischof Cuno von Trierhoff =<br />

Driedorf, wenig später folgte der Rest, der letzte verbliebene Hof. Auch der Ritter von Heppenheft<br />

verkaufte 1364 sein <strong>Le</strong>hen an Trier. Damit war das Erzstift Treveres Herr über den größten Teil des<br />

Dorfes. Weyer lag seit dem 14. Jahrhundert im sogenannten „Vier- bzw. Freiherrischen". Dieser Begriff<br />

entstand, nachdem durch die Teilungen der Gravenhäuser von Nassaw - ad 1255 - und von<br />

Catzenelnbogen - ad 1260 - die Graveschaft auf dem Einrich vier oder Frei-Herren gemeinsam gehörte.<br />

Die Zersplitterung der Landeshoheit war Anlass für manchen Streit der „Herren" untereinander, was sich<br />

auch nicht änderte, als Hessen-Cassel 1479 nach dem Aussterben des Gravenhauses in die Rechte der<br />

Catzenelnbogener eintrat. Erst nach dem zweiten Nastätter Rezess kam es 1755 zur Auflösung des „Vier-<br />

bzw. Frei-Herrischen". Vierheerischen oder Vierherrischen bzw. Vier Graven.<br />

Hattenhausen das auch teilweise ins heutige Attendorn umgesiedelt wurde, erinnert noch heute ein Bild<br />

angeblich aus dem Jahr 1634 an diese Vier Graven bzw. Vier Graffen: Der Text lautet:<br />

Anno 1634, 16. August:<br />

Vier Graffen 4 mall die Stadt bestürmt handt/<br />

Und doch abweichen mochten mit schäld und schandt./<br />

HostIs In orbe ferVs SveCVs se tenVit arMIs/<br />

SensIt Inesse Deos, sensIt Inesse VIros.<br />

(= Die Teufel die uns berauben und entblößen sind grausam, gefühllos und gewöhnen uns an Armut und Waffengeklirre.<br />

Wir suchen Gott, und spüren giftigen Schleim.)<br />

Czu Dalem = Salem bzw. Thalheim: Gerhart und Thyle dy Hanen dii gebent alle Jar 4 Echtel Kornß und 11<br />

h. off ste. Mertins Daach. Conczechin Wernher einhalb Malter Kornß van eyner Wiisen, dy Bose Herman<br />

hat gehat. - Gerhart Hane der Junghe 6 Wispen, alle Jar von syner Hobereyde bii der Kirchmuren. - Lucze<br />

Haen oder Hane alle Jar 11 tn. von Klein Wygancz Gudechyn von Harttenfels. -<br />

Conczechin Wernher 5 tn. alle Jar von eyme Gudechin. - Schiicken Gut alle Jar 3 tn. - Hebeln Gerhart und<br />

der Smyt und yre Mede Erben 4 tn. van Speden Gutechyn. - Wolffchin und Thyle 2 tn. - 12 Wispen czu<br />

Nyderrynczuczem = Niederzeusheim der Smiit van eyner Wiisen, die Heylswiiße. - 4 Malter Kornß czu<br />

Obernczußem = Oberzeusheim von unserm Hobe alle Jar, Peder Ruwgrebe = Raugrave und Orten bzw.<br />

Roten Henne hant den Hob unde sollent daz Korn geben.<br />

Czu Schadecke: Heyncze Stecz Kynder gebent alle Jar 3 tn. van eyner Wiisen. - Dyselben gebent alle Jar<br />

einhalb Malter Kornß van eyme Stucke ane deme Vinster Weghe = Finsterveche unde van eynem Stucke<br />

czu Attenhusen = Hattenhausen. - Der Heyden zu Schadecke alle Jar 2 tn. wert wecke off den<br />

Mendeldach oder Mandelbach uß eyme Wyngarthe czu Delre = Deler. - Hane Hermanß Kynder gebent<br />

alle Jar Punt Waß = Wachs. - Diiselben gebent alle Jar 4 Engelßen uß eyme Wyngarthen und 1 Stucke<br />

Lancz czu Deler. - 1 alden tn. Henne off deme Graben alle Jar. - Cyghen Henne 3 tn. von Caldenborn alle<br />

Jar. - einhalb Malter Kornß von 6 Morgen Lancz Henne Blesener und 2 Genße und 1 Hun, Conczen son<br />

czum nuwen Dayl giit daz Korn, 1 Ganß von eyme Garthen in deme Dorffe gelegen off deme<br />

Spiidaylsgarthen unde 1 Ganß von eynem stucke Lancz geleghen vor deme Wynzayl, genant daz<br />

Baumstucke, diiz ist gelegen czu Hoben = Hofen. - 1 Wiisen pen. Peder van Hoben von eyme Placken<br />

Lancz vor den alden Wyngarten herabe czu Hoben. - 2 Wispen, item 22 h. Kuncze oder Concze Weber<br />

van eyme Placken zußen den Gychman und dem Kareweghe czu Hoben off Ste. Mertins Dag, diz hat he<br />

intplaghen syn <strong>Le</strong>bedaghe unde niit langher. Dese abgechriben Gelende gebent nu darvon Contze Weber<br />

Kynde Michel etc. 12 h. und Schade zu Ronckel 2 alb..<br />

Item her Wilhelm von Culche, hertzog von Delre und von Culche und grave von Zeusen, hat enpfangen<br />

diese nachgeschriben gravescheffte, herlikeide, vogtien, gerichte, geleyde, wilpanne, waßer und weyde,<br />

stette, sloße, clostere, dorffere, lande und lute myt allen iren zugehorungen ho und nyder. Zum ersten die<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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graveschafft von Molbach mit dem walde und mit allen andern zughorungen und begriffe. Item Hengebach<br />

mit der herschafft und waz darin gehorig ist, als mit namen den Cermecher wald und die vogtie von<br />

Coipach und die vogtie von Mersburden mit den hochgerichten und iren zugehorungen. Item die<br />

kirchengiffte von Sant Marien zu Zulpiche mit den guden und hohgerichten, genannt die Pfaltzbyußen, und<br />

bij ynnen Cupache mit allen iren zugehorungen, mit virtzehen honschafften gehorig off dem Schmelberg<br />

und nune honschaff gehorig off Cemprenheide und vort daz wilpant zuschen Mase und Ryne, ho und<br />

nyder, oben der erden und under der erden myt allem begriffe myt allem syme begriffe und zugehorunge.<br />

[...]<br />

5. Item grave Ebirhart von Catzenelnbogen hat enpfangen zu lehen diese nachtschriben sloße und gutere,<br />

mit namen Lichtenberg, daz sloß <strong>bei</strong> Rynheim, dem stetel, uff dem Adenwalde gelegen, myt mannen,<br />

burgmannen und marcken und dem dorffen Byberauwe und Husen und andern dorffern und gerichten und<br />

allem dem, daz darzu gehoret, waßer, wyde und anders nychts uzgenamen. Item off dem Eynrich sinen<br />

teil an den vier herren gerichten myt dorffern, gerichten, luden, welden, waßer, weyde, wiltpanne,<br />

fischerien, renten, gulten und anders nichts ußgenomen, als daz auch also herkomen ist. Item synen hoff<br />

zu Castorff, der umb Wernher von Castorff gekaufft wart, den er myt allen synen zugehorungen zu<br />

burglehen Lyndenfels hat.<br />

Item Gerhard von Blanckenstein, herre zu Castelberg und zu Gerartstein, hat enpfangen zu manlehin myt<br />

namen synen dynghoff zu Loge, darynne Wilsdorff, Waldorff und Hanere gehorent, und darzu synen<br />

dynghoff zu Beppingen auch myt allen gulten, zinsen, dinsten und andern rechten, die darynne hehorent.<br />

Item Lupelt von Rotenberg, ritter, des riches kuchenmeister von eyns pfaltzgraven bij Ryn und erweler des<br />

riches wegin hat enpfangen zu manlehin dasselbe kuchenmeisterampte, daz von eyme pfaltzgraven zu<br />

manlehin ruret und get.<br />

Item Otto Knebel, ritter, von Catzenelnbogen hat enpfangen diese nachgeschriben manlehen und<br />

burglehen. Item hundert gulden jerlich uff dem zolle zu Cubach, manlehin. Item zwene wingarten an der<br />

wolfshelden, burglehen, fur hundert gulden, davon der burgman zu Stalecke ist. Item zwentzig malter<br />

korns und ein fuder wyns, davon er burgman zu Papenheim ist.<br />

Item Brant Clete von Eltzei = Elz hat enpfangen zu manlehin mit namen einen hufen des zehenden zu<br />

Enßheim.<br />

Item Nese von Arendal, Heinrichs Meynfelders von Erembretstein seligen witwe, han enpfangen diese<br />

nachgeschriben lehen, als sie irn lebtagen daroff bewydemt ist, mit namen achtzehen malter korngulte zu<br />

Rievenache und achtzehen maltere korngulte zu Caldem Emchers, uff daz fach zu Speye und uff eyn<br />

meilnstad yn dem hammer, und wann sie abegangen ist, so sint myme herren die lehen lediclich verfallen.<br />

Item Grede, Mengoß von Lichtenstein seligen witwe, hat enpfangen zu manlehin an irs sons stat,<br />

Hannemans Lichtensteyns, der noch nyt zu synen tagen komen ist, mit namen eyn zweiteil des<br />

winzehenden zu Heyern.<br />

Czu Haselbach = Hasselbach: einhalb Malter Kornß Eckart Horn und syn Erben. - Item derselbe 1 Ganß<br />

uß eyner Wiisen. - 4 sm. Kornß, wan daz Lant Korn hat; wan iß Haber hat, als vil, an deme Bliickensteyn,<br />

Thylmans Frawe unde yr kynder. - 2 Sester Kornß von ein und einhalb Morgen Lancz, stoißet an<br />

Stockerode, Wyegylchin sal daz geben. - Kloiß Wiigel hat eyn groß Stucke Lancz, von yeclichem Morghen<br />

1 Echtel Kornß, hat her gewonnen 12 Jar lank. - 4 Wyspen. Meczel Henne unde 1 Hun von eyme Gelende,<br />

heyßet Hockenroeder = Hohenrod.<br />

Hasselbach liegt 270 m ü. Meer und wird erstmals im Jahr 1325 urkundliche erwähnt. Der Stadtteil hat<br />

etwa 480 Einwohner, liegt auf der Westerwaldseite und ist ca. 6 km von der Kernstadt entfernt.<br />

Czu Dern = Doren oder Doornich: 3 tn. von eyner Wysen eyn Garte, dy Heynrich Schulteiße hat gehat van<br />

deme Cloister. - 1 tn. und 1 Ganß alle Jar Henne Meyge von 2 Stucke Lancz off Ste. Mertins Dach unde<br />

sind zween halben Morgen obentwendlich der Rynstrayßen, liit einhalb Morgen nyedewendich der<br />

Rynstrayßen unde stoyset off daz Molenstucke mit der understeyn aynwender.<br />

Die folgende Schrift ist in dem heutigen Ort bzw. Spargeldorf Walbeck zu sehen und beweist ein weiteres Mal die geschichtliche<br />

Lüge. Walbeck war früher der Ort Wahlbach und die Familie der unten aufgeführten Johanna Maria von Stepraedt oder Steprath<br />

alias Steprodt, kommt zwar nachweislich aus dem heutigen Ort am Niederrhein der aber vor seiner Zwangsversetzung <strong>bei</strong><br />

<strong>Schupbach</strong> bzw. <strong>Beselich</strong> gelegen haben muss. Princess-Abbess Agathe Juliane von Steprodt of Keppel. Since it had been reopned<br />

in 1650 as double-domniation chapter, it had been ruled by a succession of Protestant and Catholic Abbesses. She therefore<br />

succeeded the Catholic Johanna Maria von Holdinghausen.<br />

JOHANN CARSELIUS VAN DOORNICK UND JOHANNA MARIA VAN STEPRAEDT, HERR UND FRAU DER<br />

FREIHERRLICHKEIT WALBECK UND TWI-STEDEN. ( Anno 1698. Twi-Steden = Wied-Steden.)<br />

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Entstanden ist der Herrensitz durch Um- und Ausbauten eines Bauernhofes. Im Jahre 1452 erbt Diederich Schenk von Nideggen<br />

eine Hälfte der Herrlichkeit Walbach und Haus Steprath. Er war der Sohn des Heinrich Schenk von Nideggen und dessen Frau<br />

Lisbeth. Diederichs Frau Adelheid van Bylen <strong>bei</strong> Merenberg war Erbin von Arcen. Diese <strong>bei</strong>den sind die Begründer der Steprather<br />

Linie. Diederich war Richter und Statthalter. Er und sein Bruder Heinrich übten die Herrschaft meist gemeinsam aus. Als Diederich<br />

ad 1487 starb, erbte sein Sohn Ruleman bzw. Roelmann und nach dessen Tod - er blieb unverheiratet - sein Bruder Derich die<br />

halbe Herrlichkeit und Haus Steprath. Derick war ebenfalls nicht verheiratet, hatte aber angeblich acht uneheliche Kinder - sie<br />

waren nicht erbberechtigt -. So ging durch einen Schiedsspruch des Herzogs von Geldern das Vermögen und die halbe Herrlichkeit<br />

ad 1534 an Derich van der Lippe <strong>bei</strong> Burbach bzw. Probbach, dem Schwiegersohn des Wienand Schenk und den Herrn Gotthard<br />

Haes.<br />

Später ging diese halbe Herrlichkeit durch Heirat an Heinrich von Steprath. Seine Frau war Catharina, die Tochter von Reiner von<br />

Geler bzw. Deler und Adelheid Schenk von Nydeggen. Heinrich starb 1586 an der Pest. Die halbe Herrschaft ging an van Doornick<br />

bzw. Dehrnich und schließlich an von Nagel-Doornick. Doornich war die Hauptstadt von Brytannien bzw. Bretagne oder Breiwald im<br />

Elbtal. Die heutige Hochfläche der Dornburg <strong>bei</strong> Frickhofen, vorher Phretonhofen bzw. Hof Bretonen war der ehemalige Sitz des<br />

Königs Vercingetorix. Die Stadt Doornick bzw. Dehrnich wurde von den Römern bis auf den letzten Stein zerstört.<br />

Hintermeilingen hatte sich um das Jahr 1524 die Chapelle St. Peter erebaut, für die der Pfarrer zu Lahr im<br />

Jahr 1524 den Ruleman Fabri aus Runkel als Caplan präsentierte. Die Chapelle wurde laut Inschrift im<br />

Jahr 1726 umgebaut. Im Jahr 1789 war sie der heiligen Marien geweiht und besaß einen Hochaltar aus<br />

der Kunstschule Hadamar aus der Zeit um 1750 und zwei Glocken. Der Pastor von Lahr hielt hier ab dem<br />

Jahr 1789 am Sonntag nach Marien Himmelfahrt jeweils einen Gottesdienst. Die Chapelle war 1932 zu<br />

klein und verfallen. 1971 musste sie angeblich dem Verkehr weichen und wurde abgerissen.<br />

Etwas abseits vom Dorf erbaute die Gemeinde 1932 die heutige Marienkirche, die 1982 völlig renoviert<br />

wurde. Zur Schule gingen die Kinder zunächst zur Kirchspielschule in Lahr, deren Schulmeister 1612 und<br />

1713 hier einen Teil der Kapelleneinkünfte erhielt. Bald nach 1700 hatte die Gemeinde jedoch eine<br />

Filialschule eingerichtet. Die Schulstube auf dem Backhaus war 1824 für die Kinderschar zu klein, sie<br />

wurde 1825 erweitert. Da eine <strong>Le</strong>hrerwohnung fehlte, baute man 1846 bis 1848 eine neue Schule. Als<br />

<strong>Le</strong>hrer werden zuerst genannt Wilhelm Bender, - 1775 bis 1807 - und danach sein Sohn Johannes Bender<br />

bis 1840, die <strong>bei</strong>de neben<strong>bei</strong> noch ihren Ackerbau betrieben. Das Burgmannsrecht zu Meilingen blieb<br />

1270 gemeinsamer Besitz der Herren von Runkel und Westerburg. Die Herren von Runkel trugen ihren<br />

eigenen Hof Meilingen in der Graveschaft Diez 1323 mit <strong>Le</strong>uten und Gerichtsrechten dem Erzbischof von<br />

Trier zu <strong>Le</strong>hen auf. Sie verpfändeten ihn 1328 an Gottfried von Bicken. Kornrenten vom Hof waren 1349<br />

Runkeler Burglehen des Hiltwin von Elkerhausen und 1355 an die Frei von Dehrn verpfändet. Als<br />

Heiratsgut erhielt Johann von der Mark den Hof, den er, wie zuletzt Dietrich Herr von Runkel 1457, für<br />

seine Frau Margaretha von Runkel 1518 von Kurtrier zu <strong>Le</strong>hen nahm. Die Graven von Wied-Runkel hatten<br />

dies offensichtlich vergessen. Der Hof war von Wied-Runkel im Jahr 1566 an die von Waldmannshausen,<br />

1570 an das Deutschordenshaus in Merenberg und seit 1599 an Georg von Neuendorf, Schultheiß in<br />

Herborn, verkauft, dessen Erben zwei Drittel des Hofes im Jahr 1661 an Einwohner verkauften. Eine Klage<br />

der Graven von der Mark und Schleiden, die von Kurtrier immer wieder belehnt worden waren, jedoch<br />

1737 nicht wußten wo der Hof lag, wurde 1744 abgewiesen. Wied-Runkel besaß noch 1599 und 1612<br />

einen Hof mit Haus und Scheuer, 60 Morgen Land und Wiesen, die 12 Wagen Heu brachten, von dem<br />

1575 und 1639 Kornrenten den von Waldmannshausen verpfändet waren. Die Graven von<br />

Catzenelnbogen, die damaligen Landesherren, hatten 1436 und noch 1453 hier einen kleinen Hof. Diesen<br />

Grafschafter Hof verkaufte Grave Johann VI von Nassau-Dillenberg 1588 mit der Schäferei für 2500<br />

Gulden an Einwohner. Vom Wald Schützenhain der Schütz von Holzhausen kamen Teile von diesen im<br />

Jahr 1585 und von den vom Auel genannt Meuchen 1591 an Einwohner, die diese ad 1593 Grave Johann<br />

von Nassau-Dillenberg überließen. Ein anderer Teil dieses Waldes kam 1550 an Nassau-Weilburg, 1615<br />

an die Familie Hungrighausen und 1628 an Grave Johann Ludwig von Nassau-Hadamar, der vor 1617 von<br />

den von Irmtraut und 1637 von Einwohnern Wiesen und von der Gemeinde den Wald Jackenberg oder<br />

Hachenburg erwarb. Fürst Moritz Heinrich von Nassau-Hadamar verkaufte hier 1668 Wiesen an<br />

Einwohner. Aus "Respekt und Liebe zum Landesherrn" verzichteten die Hintermeilinger um 1698 auf ihre<br />

Wiese im Graschapher Wald, als Fürst Franz Alexander von Nassau-Hadamar dort um 1698 einen<br />

Tiergarten für Damwild anlegte. Dem Fürsten von Nassau-Siegen, der den Wald erbte, wollten sie dies<br />

nicht mehr zulassen. Sie nutzten 1718 gewaltsam die Weide und verjagten das Wild. Darüber kam es zu<br />

blutigen Zusammenstößen und einem Prozeß, in dem die Zeugen berichteten, wie die Hintermeilinger dort<br />

früher friedlich ihre Pferde, Ochsen und Kühe geweidet und Spielleute ihnen dort mit dem Dudelsack<br />

gespielt hätten. Von acht Gütern hatten die Graven von Nassau-Dillenburg 1596 und Nassau-Oranien<br />

noch 1789 hier Einkünfte, Korn und Hähne von ihrer Vogtei „Die Kirch“ heute angeblich Dietkirchen. Dazu<br />

gehörten 1596 auch Hohlensteins und Schoenborns Gut. Diethard Breder von Hohlenstein und seine Frau<br />

Catharina von Schoenborn hatten 1497 hier einen kleinen Hof und die von Schoenborn hier 1565 noch<br />

Wiesen und 1599 einen Hof mit 12 Morgen Land und einigen Wiesen, der 1617 ebenfalls an den<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

56<br />

5


Schultheiß Neuendorf in Herborn verpfändet war. Die Loiner von Lauren- bzw. Luremburg hatten hier vor<br />

1599 und schon 1440 einen Hof, der 1429 und 1430 noch den Holzappel von Vetzberg gehört hatte mit 45<br />

Morgen Acker und einigen Wiesen. Er war ad 1511 <strong>Le</strong>hen von Hessen und kam durch Kauf von 1599 an<br />

Heinrich Loinstein und 1600 an die von Irmtraut, dann nach dem Jahr 1617 an die von Langenbach und<br />

deren Erben, die von Stepprodt zu Faulbach, später die von Seraing, die den Hof 1777 dem<br />

Hofprediger Winter in Oranienstein verkauften, der ihn noch 1809 besaß. Kleine Höfe mit weniger als 10<br />

Morgen hatten hier 1599 Cuno Clüppel von Elkerhausen, Johann von Müllenark aus einer Westerburger<br />

Burgmannenfamilie, der zu Biell <strong>bei</strong> Merenberg lebte, und Daniel von Mudersbach, später 1637 dessen<br />

Erben, die von Cronberg zu Hohlenfels. Die Frey von Dehrn, die 1612 Obermärker, Schutzherren des<br />

Waldes Gleisen- oder Geisenberg = Ziegenberg waren, kauften 1491 hier Hecken von Einwohnern. Sie<br />

hatten nach 1422 hier ein kleines Erbgut zusammen mit den von Hoenberg bzw. Homberg, dessen Pacht<br />

die von Hoenberg 1447 der Pfarrkirche in Hadamar verpfändeten. Diese Einkünfte hatte um 1500 ein Altar<br />

der Liebfrauenkirche zu Hadamar, 1573 jedoch als Erben wieder die von Langenbach. Einkünfte hatten<br />

hier 1553 auch die von Obentraut. Das Stift DieKirch erhielt hier Güter von Heinrich von Dehrn - 1226 bis<br />

1234 - und hatte um 1300 von dieser und anderen Schenkungen hier Einkünfte.<br />

Der Ort Diekirch mit der Burg-Ruine Brandenburg = Renderode, heute eine Wüstung <strong>bei</strong> Lahr Ww., wurde<br />

im Rahmen der Zwangsumlegungen ins heutige Land Luxemburg ehemals Lurenburg verfrachtet<br />

Das Kloster Dirstein heute <strong>bei</strong> Diez, ehemals zwischen Löhnberg und Merenberg, hatte hier Güter, die es<br />

im Jahr 1245 vom Vogtrecht des Herren von Merenberg freimachte und noch bis 1465/67 zinste. Das<br />

Kloster Seligenstatt <strong>bei</strong> Seck, dem ad 1301 Yda von Dautenberg und 1304 Dietrich Herr zu Runkel hier<br />

Güter schenkten, hatte hier noch 1519 und um 1520 Einkünfte von einem Hof. Zinsen hatte hier im 14.<br />

und 15. Jahrhundert auch das Kloster Eberbach. Gravin Anna von Nassau-Hadamar kaufte hier Renten<br />

von den Scherre von Waldmannshausen und schenkte diese der Pfarrkirche in Hadamar, die Joch 1465<br />

und 1473 diese besaß. Eine Haferrente bezog hier 1612 auch der Pastor zu Lahr. Den Zehnten hatte 1328<br />

Gottfried von Bicken von den Herren von Runkel zu <strong>Le</strong>hen. Die Graven von Wied-Runkel besaßen ihn<br />

wieder 1566 und 1599 und verkauften ihn 1613 an Johann Wilhelm von Welschenengsten, genannt<br />

Bernkott im Hofhaus zu Langendernbach. Eine Kornrente davon war noch 1616 und 1637 den von<br />

Waldmannshausen verpfändet. Bernkotts Erbe, ein Herr von Quernheim mußte 1686 seinen Anteil dem<br />

Landesherren abtreten, als er den Westerburger Schultheiß Bilfinger ermordet hatte. Eine Hälfte, den<br />

Gralshofener Zehnten zu Hintermeilingen, hatten 1599 und 1612 die Riedesei zu Camberg, die 1519 und<br />

1556 damit, wie vorher die Rübsame von Merenberg, von Wied-Runkel belehnt waren. Wied-Runkel<br />

beanspruchte dies noch einmal 1768, als der Anteil längst durch Kauf an die Familie von Meuser in<br />

Hadamar und 1768 an die von Schmitz gekommen war, die diese Hälfte vor 1789 auch an den<br />

Landesherrn verkauften. Die Höfe und Güter des Adels und der Kirchen waren stets an Einwohner<br />

verpachtet, die diese im Laufe der Zeit auch erwarben. Geld-, Korn- und Hafereinkünfte hatte 1828 außer<br />

einer Frau von Gürtler nur noch die Domäne, die 1809 noch 18 Morgen Wiesen und 1828 den Zehnten<br />

besaß, doch wurden auch diese Reste bald danach abgelöst. Hauptnahrungsquelle war hier noch lange<br />

die Landwirtschaft, die in drei Feldern, dem Lindenfeld, Seelbacher und Hinterfeld 1763 im üblichen<br />

Fruchtwechsel betrieben wurde. Die Gemarkungen wurde 1780/86 zum ersten Mal konsolidiert. 1809<br />

lebten von 69 Familien 45 vom Ackerbau, 12 ließen diesen von anderen für sich betreiben, 12 hatten gar<br />

keinen Verdienst und mußten sich vom Tagelohn und zum Teil vom Betteln ernähren. Es gab an<br />

Handwerken 1809 Schneider, Schuhmacher, <strong>Le</strong>ineweber, Wagner, (Schmiede und Weißbender, 18284<br />

Schuhmacher, je 3 Wirte und Krämer, 2 <strong>Le</strong>ineweber und je einen Schmied, Maurer, Schneider,<br />

Strohdachdecker, Wagner und Zimmermann. Auch die vermögendsten Bauern hatten 1834 nur ein<br />

Fuhrwerk, gering bemittelte dies nur gemeinsam, jeder mit einer Kuh. Eine Kalkbrennerei wurde 1809 eine<br />

viertel Stunde vom Dorf entfernt betrieben, 1821 bis 1834 gab es zwei Kalköfen, 1839 keinen mehr.<br />

Gleisbauar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> einer Ruhepause während des Baues der Kerkerbachbahn im Honigwald im Jahre<br />

1908. Die Schlagmühle im Grafschafter oder Graschapher Wald 1743 wurde vor 1713 von einem Müller<br />

Beer erbaut.<br />

Dehrn, Dorf an der Lahn mit einem dem Graven von Greifenclau gehörigen Schloß und 593 Einwohner. (<br />

Quelle: Handbuch der Geographie und Statstik des Hezogthums Nassau, D.A. Damian, 1823, Seite 222 )<br />

Wyrbelaughe: 1 Malter Kornß unde 1 Malter Hawern Ewerhart von Wyrbelauge von unserm Hobe daselbs.<br />

- 4 Echtel Kornß van eyme Wyngarte Ewerhart von Wyrbelau. - 4 Echtel Kornß Herpelen Dochter van<br />

eyme Wyngarten. - 4 Echtel Kornß Yßerchyn von Wyrbelaue 2 tn., 2 Gense und 1 Hun. - 1 Wyßen pen.<br />

von eyme Placken Lancz, Henne Augst ist daz verlughen.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Falkenbach: das zuerst im Jahre 1292 als "Valkinbach" schriftlich erwähnt wird, unterscheidet sich wenig<br />

in seiner soziologischen Geschichtsstruktur vom Nachbarort Aumenau als einem Bergar<strong>bei</strong>ter- und<br />

Bauerndorf. Seine romantische Höhenrandlage über der Lahn in Nähe der ehemaligen Ritterburg<br />

"Elkerhausen" <strong>bei</strong>m Hof Swartenberg und nahe der Fürfurter Lahnschleuse. Um das Jahr 1470 begann<br />

eine neue Blüte des Erzbergbaus, der bis gegen Ende 17.Jahrhunderts andauerte. Die Reviere<br />

Schoeneberg, Annaberg und Marienfeld wurden wieder fündig.<br />

Anarch VI. von Waldenburg auf Wolkenstein stirbt im Jahr 1473 und Wolkenstein = Falkenstein wird Sitz<br />

des kurfürstlichen Amtes. Nach dem angeblichen Aussterben des Geschlechtes der Waldenburger<br />

werden Schoenbrunn bzw. Schoenborn und Falkenbach Amtsdörfer. Der Müller Michel Reichel in der<br />

Himel- oder Katzenmühle <strong>bei</strong> Falkenbach, kauft am 03.10.1558 für 300 florin "erblich die Malmühle <strong>bei</strong><br />

Schopach" von den Erben des Caspar Candler - Caspar der Jüngere, Joachim und Margerete, "so ihr<br />

Vater selig von neu erbaut"; übergibt am 16. April 1588 seine Mahlmühl unter Falkenbach liegend mit<br />

einem Gange sambt der Schneidmühl, wie er solche ao 1558 zu <strong>Le</strong>hen gebraucht um 500 florin an seinen<br />

Sohn Michel Reichel. Der Vater Michel Reichel ist im Jahr 1594 gestorben, wie aus dem Erbvertrag seiner<br />

Witwe Cunigunde, die er vor dem Jahr 1568 heiratete, und seiner Kinder vom 12. November 1594 zu<br />

entnehmen ist.<br />

Michel Reichel heiratet I. ... vor 1602 Anna ...; heiratet II. In Wiesa 30.6.1628 Maria Fiedler – Ihr Vater:<br />

Hanß Fiedler, aus Wiesa); Kinder aus erster Ehe: Hans; Christoph; Martin; Michel, zu Schoenbrunn<br />

19.1.1602; Regina, heiratet Hans Berger zu Wiesa; Anna, heiratet Christoph Weißbach in Streckewalde;<br />

Margreta, heiratet ... Seydel aus Wiesa; Sybilla, heiratet in Tannenberg am 17.10.1630 den Georg Vierttel<br />

aus Tannenberg; Christina, heiratet den Michel Beyer aus Wiesa; Kinder aus zweiter Ehe waren: Adam,<br />

*geboren vor 1629; Georg, geboren ad 1630; Rosina, geboren ad 1632.<br />

Martha Reichel heiratet den Mattes Hennig, ihre Kinder waren: Matz Hennig und Anna Hennig, sie heiratet<br />

den Georg Metzner. ( Aus dem Gerichtsbuch des Jahres 1667, (Gem.-Archiv Falkenbach, Bd. 131.)<br />

Von ad 1591 bis 1600 wird in den Frohn und Dienstsachen der Commun Falkenbach aus dem Jahr 1591<br />

ein Peter Reichel als Besitzer erwähnt, im Jahr 1589 als Müller in der Catzenmühle.<br />

Peter Reichel ist scheinbar sein Bruder und Mitbesitzer der Chattenmühle.<br />

Reichel, Michel war im Jahr 1624 Müller in der Himmelmühle, übernimmt am 15.02.1638 die<br />

Himmelmühle, mit der Brettmühle, Acker, Wiese u. Gehölz für 900 florin, er hat Backerlaubnis für die<br />

Mühle, <strong>bei</strong> Schoenbrunn 19.2.1602, gestorben vor 1669, er heiratete zu Schoebrunn 17.10.1624 Maria<br />

Scharschmidt - sie war eine Tochter des Martin Scharschmidt, der Untere, zu Falkenbach - sie war im<br />

Jahr 1642 Patin in Wolken- oder Falkenstein; ihre Tochter Magdalena, geboren am 09.11.1625 in<br />

Schoenbrunn, sie heiratete wiederum am 02. August 1652 zu Schoenbrunn den Christoph Reuter, er<br />

übernimmt auch im Jahr 1669 die Himmelmühle. Ihre zweite Tochter Elisabeth, heiratet einen<br />

Schellenberger aus Jahn- oder Heimbach. Schellenberg ist ein Ort nahe von Falkenbach.<br />

Am 15. Februar 1638 übergibt also Michel Reichel I. Altershalber seinem Sohn Michel seine Mühle<br />

„zusampt der Bredtmühl, Aecker und Wiesen und Gehölz“ für 900 florin. Sein Altenteil hat der Vater nur 3<br />

Jahre inngehabt. Nach dem Erbvertrag vom 15. März 1641 ist er im gleichen Jahr verstorben. Michel<br />

Reichel hatte nur zwei Töchter. Am 17. Dezember 1669 geht die Mühle in die Hände seines<br />

Schwiegersohnres, des Erbrichters von Falkenbach, Christoph Reutter, über.<br />

Die Himmelsmühle bestand schon vor dem Jahr 1558. Ein Falkenbacher Gerichtsbuch aus dem Jahr 1667<br />

zeigt, dass der Besitzer der Himelsmühle die Erlaubnis zum backen und verkaufen seines Brotes hatte.<br />

Das Holz dazu durfte der Besitzer zumindest schon seit dem Jahr 1560 im Frawen- bzw. Jungfernholz und<br />

im „Heiligen Hain“, zwei Waldmarke <strong>bei</strong> Schupach schlagen.<br />

Am 25. Mai 1639 wurde ein Bauer von Falkenbach, der einen schwedischen Soldaten erschlagen hatte,<br />

enthauptet und vor dem sogenannten römischen oder reinischen Tor aufs Rad gelegt. Kahle, Christoph:<br />

1688 Müller u. Becker, 1698 Bürger, Inwohner und Müller in Marienfeld = Marienfels = Maienburg <strong>bei</strong><br />

Mengerskirchen. Sei Vater war Hanß Cahle, Einwohner zu Falkenbach, gestorben vor 1689; Christoph<br />

Kahle heiratet in 1. Ehe zu Marienberg am 14.10.1688, die Rosina Zencker. Sie war die Tochter des<br />

Christoph Zencker, Röhrmeister in Marienberg. Christoph Kahle heiratet in 2. Ehe zu Marienberg am<br />

13.02.1698 die Jungfer Barbara Elisabeth Kampmüller; sie war die Tochter des Gottffried Champmüller,<br />

Bürger, Zeug- u. <strong>Le</strong>inweber in Marienfeld. Das Gut Marienfeld, auf dem Julius von Verdy du Vernois =<br />

Julius von Grün starb, war 1734 dem Graven Metternich vom Trierhoffer = Driedorfer Kurfürsten abgekauft<br />

worden. Die 200 Morgen umfassenden Ländereien dieses auch Morgaenfelderhof genannten Gutes,<br />

waren in acht Losen verpachtet. Sie lagen nicht nur am Hof, sondern auch in den Nachbargemeinden wie<br />

Buben- bzw. Papenheim.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Selbach = Seelbach: Henne Dyl einhalb Malter Kornß von sechs und einhalb Morgen Lancz, roid he me,<br />

so ist des Pachtz auch me; diß hait gehorit in den Hoib zo Gezinbold und wider darin komen, geschriben<br />

anno XII. - 4 Echtel Kornß Gorghin Kynder, wan daz Lant Korn hat; wan iß Hawer hat, 4 Echtel Hawern;<br />

wan iß brach liit, niit. - 3 sm. Kornß Krykman van eyme Gelende, wan iß Korn hat; wan iß Hawer hat, 3 sm.<br />

Hawern; wan iß brach liit, so gibet iß niit; ist weder zo deme Hoibe zo Getzenboden komen. - 3 tn. wert<br />

Symeln off de Mendeldach bzw. Mandelbach, dy giit Lympurcher czu Selbach. - 1 Echtel Kornß Lucze<br />

Lampech van 1 Stucke Lancz, helt zwei und einhalb Morgen, liet tuschen Hertginß Claiß bii der<br />

Monchemark; das gib nu Conczgyn Scheppe. - Wießen Plackelchen daß Stoßet wydder den Wech, den<br />

man genent gen Dernpach van Humanawe under Rolmanß Weßen von Monster = Münster unde ist<br />

verlyen Clayß Oczeler vor 3 Albus alle Jar. - 1 Hoen von einhalb Morgen Lancz Hertchinß Jutte. - 5 tn. van<br />

Wiisen unde Acker czu Schuppach, dy genent Kelchinß Kynder czu Selbach.<br />

In der Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1053, mit der Kaiser Heinrich III. seinen Hof Villmar bzw.<br />

Veymar samt der dazugehörigen Kirche und sonstigem Zubehör der Abtei St. Eucharias einem Zweig des<br />

Villmarer St. Matthias-Klosters dem Trierhoff zu Dreis- oder Driedorf schenkte, wird auch "Selebach" durch<br />

einen späteren Nachtrag der Abtei erstmals erwähnt. Diese Einfügung gibt jedoch nicht den<br />

Rechtszustand, sondern lediglich den Besitzanspruch der Abtei wieder.<br />

Die Urkunde aus dem Mittelrheinischen Urkundenbuch auf Seite 395, Abt. 340 lautet:<br />

Kaiser Heinrich III. schenkt der Abtei Saint Mathias = Nazais für den, ihm überlassenen Körper = Hody des<br />

h. Valery den Hof Villmar. 5. August 1053.<br />

„ I.n.s.e.i.t. Henricus divina fevente clementia romanorum imperator augustus. Omnium Christi<br />

nostorumque fidelicum tam futurorum quam etiam presentium sellers noverit industria. qualiter nos<br />

venerabilis Everhardi treverensis archiepiscopi caritativam benignitatem poposcimus. ut nostre voluntati<br />

aliqua sanctarum reliquiarum consolationesatisfaceret. et tali thesauro monasterium nostrum didaret. quod<br />

Goth Lahrie in honore s. Marien perpetuac virginis. et ss. Apostolorum Simonis. et Iudae a fundamento<br />

incepimus. et deo adivvante perfecimus. Quam videlicet petitionem ille venerabilis iam dictus presul<br />

fideliter adtentens. corpus s. Confessoris Valerii archiepiscopi. cum aliis quamplurimis sanctorum reliquiis<br />

nobis benigne et honorfice apportavit. Quod ut iustum erat suscipientes summa devotione. in predicto<br />

monasterio. dei suique cervitio inibi pleniter & canonice ordinato. provt potvimus cara pignora venerabiliter<br />

recondidimus. Sed ne s. Eveharivstali successore tamque amabili consocio absque omni remuneratione<br />

de nostra parte careret. ideoque nobis implorantibus auxilii sui gratiam non impenderet. Prebendam<br />

monachorum<br />

deo sanctoque Euchario bzw. Evechario regulariter servientium aliquantulum avgeri desideravimus. ut eo<br />

melius et dilectabilius, vigilarent in die laudibus. Quapropter ob honorem ipsius gloriosi confessoris Valerii.<br />

necnon per interventum Agnetis nostri thori ac regni carissime consortis. et propter delectionem fidelis<br />

nostri archiepiscopi superius iam nominati. qui in hoc tam magno tamque preclaro minere assensum<br />

perbvit nostre voluntati. et pro anime nostre felicitate. Prolisque dilecte prosperitate. et antecessorum<br />

nostrorum requie. ad altare eiusdem s. Eccharii treviri situm. in augmentum prebende fratrum inibi<br />

servientium. de nostre heriditatis parte. Villam quandam que vocatur Vilimar, in pago Logenahi et in<br />

comitatu Goteboldi = Götzeboden, cemitis sitan. cum omnibus suis pertinentiis. hoc et utriusque sexus<br />

mancipiis. Tributaris. Ecclesis. Hareis. Edificis. Terris cultis et invcultis. Agris. Vincis. Pratis. Pascuis.<br />

Campis. Silvis. Venationibus. Aquis. Aquarumque decursibus. Molis. Molendinis. Piscationibus. Exitibus et<br />

reditibus. Viis et inviis. Decimis. Tam de maiori Vilmar. Quam de Minori et de Arenvurt = Arfurt. Cultebach.<br />

Selebach. Humenove = Aumenau. Superiori et inferiori. Hunneberch oder Cunenberch. Degerembach.<br />

Gladbach. Virzenwert. Treiswert = Driedorf. Velde = Fulda. Wilere = Weyer. Brichene = Brechen superiori.<br />

Insuper quesitis. Quesitis et inquirendis. et cum omni iure et hutilitate. quali nos predictum curtem antea<br />

habvimus. et quicquid hullomodo inde poterit provenire. in proprium dedimus atque tradidimus. Eo scilicet<br />

tenore. ut abbas de predicto monasterio liberam deinceps potestatem habeat de prenotata curte. Tenendi.<br />

Commutandi. Advocatum ponendi et precariandi. vel quicquid sibimet placverit cum consilio fratrum in<br />

usum ecclesie inde faciendi. Et ut hec nostra imperiali auctoritate facta traditio. stabilis et inconvulsa omni<br />

permaneat acuo. hoc preceptum inde conscriptum manu propria corroborantes. sigilli nostri inpressione<br />

iussimis insigniri. et in arbitrio predicti abbatis pendet advocatia.<br />

Signum domni Henrici tercii regis invictissimi secundi romanorum imperatoris augusti.<br />

Winitherius cancellarius vice Livtholdi archicancellarii et archicappellani recognovi.<br />

Data non. Aug. Anno dominicae incarnationis. Millesimo. L.III. indictione. VI. Anno autem domni Henrici<br />

tercii regis. imperatoris secundi. Ordinationis eius XXV. Regni XV. Imperii VII. Actum Goth Lahr in die<br />

feliciter Amen.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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In einer auf das Jahr 1154 datierten Urkunde erkennt Erzbischof Hillin von Trier den Besitzanspruch an.<br />

Weil in einer Urkunde von 1154 auch das Treviser Domcapitel seine Zustimmung zu diesem<br />

Rechtsgeschäft gab, kann das Jahr 1154 It. Hess. Hauptstaatsarchiv als erste urkundliche Erwähnung<br />

Seelbachs angenommen werden. Seelbach, erstmals als "Selebach" und später auch als "Salebach"<br />

erwähnt, entstand aus einem bedeutenden fränkischen Herrenhof. In der Nacht vom 29. auf den 30.<br />

August 1873 soll der Ort fast völlig abgebrannt sein, aber in Wahrheit wurden in jener Nacht die Reste der<br />

in mehrere gleichnamigen Orte zwangstransferierten Gebäude vernichtet. Das jetzige Ur-Seelbach blieb<br />

es bis ins 21. Jahrhundert als ein sogenanntes wohlhabendes Bauerndorf mit einem drei Dörfer (Aumenau<br />

und Falkenbach) umfassenden Kirchspiel.<br />

Vilmayr = Veymar oder Weimar: 2 tn. van eyner Wiisen Lodewich syn Erben, wonent czu Vilmayr; Heyntz<br />

Richel habet. - 2 tn. van eyner Wiisen Henne Plener; Erlebachdabit unde Heynrich, syn Swager. - 3<br />

Engelßen Sybert Butzman; unde syne ...... uß Clayß Feren Garten. - Item 2 tn. van eyner Wiisen, liit off der<br />

Layn Peder van Bleßenpach. - 4 Engelßen Clayß Fere. - 2 tn. Kremer Henne. - 2 tn. van eyner Wiisen, liit<br />

under Pleßenpach = Blessenbach. - 3 tn. Herman Gylbricht czu Wynpach = Weinbach van eyner Auchen;<br />

diß ist die Wiise under Edelberch = Edelsberg. - 1 s. h. vellit alle Jar czu Ysenbach = Eisenbach, lygiit<br />

hynsit Wyrbelauche, daz gybet eyner, sitzet czu Grebineche = Gräveneck, off ste. Mertinß Dagh.<br />

Erster <strong>Le</strong>hensinhaberzu Grebeneche = Gräveneck war im Jahre 1429 der Weilburger Amtmann Hermann<br />

von Hohenweisel. Ein Jahr später belehnte Grave Philipp einen anderen Niederadligen, den Emmerich<br />

Wolfscehl von Veitzberg, mit dem Burglehen zu Gräveneck mit Hofstaat, Garten, Wiesen, Weiden,<br />

Äckern, Weingärten und Zehnten. Diese Besitzungen verblieben der Familie rund 200 Jahre, die von<br />

Vetzberg besaßen für diesen Zeitraum den Status eines Burgmannes.<br />

Im Jahre 1449 folgte dem von Hohenweisel der dem Geschlecht der Brendel von Homberg entstammende<br />

Ritter Friedrich Brendel als <strong>Le</strong>hensmann von Gräveneck. In der Belehnungsurkunde vom 23. Juni ist<br />

hierzu folgendes zu lesen:<br />

"Wir Philips Grave zu Nassauw vnd Saarbruck bekennen mit diessem brieffe vor vns vnd vnser erben das<br />

wir hain aingisehen getreüen nitzlichen dienst den vnßer leiber getreuer Friederich Brendel von Homberg<br />

vnsim lieben Hern vund vattir seligen vnd vnß der onverdrossen getah hait, Vnd vns vorbas thün sol vnd<br />

magk in künfftigen Zeittin Vnd hab habin darin mitfreyhin willin von besondem Gnaden vnd sonst den<br />

silben Friederichen vnd seinen libslichen irbin zo richtin manlihen gelihen, Vnd lyhin In crafft dies brieffs<br />

Vnsir Schloss greffeneck Burgck Vnd dali mit allin bigriffen vnd allem zwggehore, es seye an Eckem,<br />

Wisen, Weyngerten, molin, fzschireyen, Wasser, Weide, Weldem, Rechten, allin, Zinsen, Vnd pfinnig<br />

güldin, es syhe am geldin, weyßgüldin, kom, Haffer, Weitzen, Rist, olim genße vnd honer, wie das zo dem<br />

schloß gehort und dall Es syhe von Zehinden, huben, eckim, gartin, und rödem wie vnd an wilchin enden<br />

das gefdlt. Alß, hiemals von Hoenwißel vnßer lieber getreüen, seligen dz vnd vffgaben hait, vnd sein shone<br />

itzunt noch zur hat. Vnd auch den dienst von Vnsem amrem leüthen zo elckerhüßen, Virdenwert,<br />

Falckinbach, Wirwelauw und zu Selbach..."<br />

Der Familienzweig blieb im folgenden nahezu zwei Jahrhunderte im Besitz von Burg und Dorf Gräveneck.<br />

Erst im Jahre 1633, nach dem Ableben des Ritters Daniel Brendel von Hornberg fielen die Feste und der<br />

Ort wieder an das Fürstenhaus Nassau-Saarbruch zurück. Im Jahre 1616 allerdings waren von Daniel<br />

Brendel Haus Gräveneck und Hof Schwartenberg bzw. Schwarzenberg (mit allem Zubehör, den<br />

Untertanen und <strong>Le</strong>i<strong>bei</strong>genen zu Falkenbach, Seelbach und Elkerhausen) schon einmal für die Zeit von<br />

sechs Jahren dem Graven Philipp Lodewich von Wied, Runkel und Isenburg und seiner Gemahlin Ernesta<br />

für eine jährliche Summe von 900 Gulden überlassen worden. Im Jahre 1629 ging das Dorf mit<br />

lehensherrlicher Einwilligung auf drei Jahre an den Hans Georg von Pfuhl.<br />

Die Brendel'schen <strong>Le</strong>hensmänner machten Gräveneck zum Verwaltungsmittelpunkt ihrer Besitzungen im<br />

Raume Weilburg. Die erzielten Einkünfte aus ebensolchen in Arfurt, Aumenau, Elkerhausen, Falkenbach,<br />

Fürfurt, Seelbach und Wirbelau wurden hier gelagert. Die Verwaltung erfolgte entweder durch den<br />

<strong>Le</strong>hensinhaber selbst, bzw., in dessen Abwesenheit, durch einen sogenannten Keller. Darüber hinaus<br />

mehrten die Brendel von Homburg ihren Grävenecker Besitz durch Ankauf neuer Güter; so erwarb<br />

<strong>bei</strong>spielsweise Eberhard Brendel in den Jahren 1587 bis 1590 zahlreiche Wiesen aus privatem Besitz in<br />

der Gegend von Weilmünster.<br />

Als <strong>Le</strong>hensmänner waren die Brendel darüber hinaus Inhaber der niederen Gerichtsbarkeit im Dorf. Diese<br />

umfaßte Klagen um Schuld und Fahrnis sowie leichtere Straffälle. Die hohe Gerichtsbarkeit wurde durch<br />

den Landesherrn, und speziell durch ein aus mehreren Personen bestehendes Schöffen- Kollegium,<br />

ausgeübt. Das Recht zur Ausübung der Gerichtsbarkeit hatten die Brendel erst im Jahre 1493, nach einem<br />

Gerichtsstreit mit dem Graven Ludwig von Nassau-Saarbruch "wegen Gerechtsamen = Einkünften im Tale<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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zu Gräveneck und im Sichelbacher Wald" erlangt.<br />

Nach dem Tode des Daniel Brendel von Homberg versuchten andere Zweige der Familie das <strong>Le</strong>hen<br />

Gräveneck an sich zu bringen, blieben allerdings erfolglos. Es fiel an den Landesherrn zurück.<br />

Ob die Burg als solche zur Zeit des Ablebens des Daniel Brendel Oberhaupt noch bestand, bzw. wenn, wie<br />

ihre Substanz war, läßt sich nicht belegen. Aus einem Schreiben der Margarete Brendel von Homberg,<br />

Tochter des Philipp von Reifenberg und der Anna von Dietz, aus dem Jahre 1613 geht allerdings hervor,<br />

daß sie <strong>bei</strong> der Übernahme bereits in einem "bösen" Zustand war. Dies deutet darauf hin, daß nach dem<br />

Tode des Eberhard Brendel "Burg Gräveneck" über längere Zeit leerstand und die Bewirtschaftung des<br />

Besitzes weitgehend dem Keller überlassen war; dieser aber dürfte an der Erhaltung der Feste kein<br />

besonderes Interesse gehabt haben. Vogel und Erwin Schmidt nehmen an, daß die Burg während des<br />

Dreißigjährigen Krieges ihren völligen Niedergang erlitten hat. Anfang des 18. Jahrhunderts soll aus ihren<br />

Trümmern ein herrschaftliches Anwesen, der Grävenecker Hof, hervorgegangen sein. Nähere Belege<br />

dazu existieren aber nicht. Ebenso kann der Hof bereits früher entstanden sein, zumal "Burg Gräveneck"<br />

als rein militärische Anlage konzipiert war, die nicht unbedingt über die Kapazität zur Lagerung der den<br />

Brendeln zustehenden Einnahmen verfügen mußte.<br />

Gräveneck, Dorf mit der Ruine des Schlosses Eckerhausen, den Schwartenberger Höfen und 246<br />

Einwohnern und einer Kalkbrennerei. ( Quelle: Handbuch der Geographie und Statstik des Hezogthums<br />

Nassau, D.A. Damian, 1823, Seite 254 )<br />

Hulczhusen, heute Heckholzhausen: 2 Malter Kornß und einhalb Malter Hawern alle Jar von unsrem Hobe.<br />

- einhalb Malter Kornß alle Jar giit Heyncze Frey van Czendelß Gut. Derselbe Heyncze 1 Echtel Kornß van<br />

eyme Stucke Lancz, daz liit ane Schuerfelde an deme Ruczenacker oder Cruzenacher, daß Stuck hait<br />

myn Joncker. - 5 tn. alle Jar van eyner Wiisen Heynrich Stockemer. - 3 wispen. Cuneman Berchußer und<br />

Else syne Hußfrawe van eyne Hobereyde Keyßer Gut. - 3 Wyßen pen. derselbe Cuneman van eyner<br />

Hobestait, hat syn Muder vor gehat, dy hyß Gretchyn. - 3 wyspen. und 1 Faßnachtzhun Henne Snyder van<br />

eyme Garten, daz heyßt Anselm-Gut. - Item 2 tn. Kleyßchin van eyner Hobestait. - 15 pen. Harbeynß<br />

Catheryne und 1 Faßnachtzhun van Herman <strong>Le</strong>percz Gude eyn Hobereyde. Dyselbe Catheryne 12 h. alle<br />

Jar van eyme Stucke Lancz in der Rynnen. - 5 engelße und 3 h. und 1 Hun uß Wyßen Hobereyde.<br />

Elsechyn Wechterß Dochter; Wyher Hen habet.<br />

Nyderndyffenbach: 1 Malter Kornß van Hermanß Guden von Dyffenbach, der zu Vilmayr wonhefftich waß,<br />

daz Lant heyßet Velnerderß Gut, des giit Henne Kelner einhalb Malter und dy andern Erben daz ander<br />

einhalb Malter. - einhalb Malter Kornß Henne Kelner alle Jar van Gelende czu Nyderndyffenbach, daz he<br />

haben sal syn <strong>Le</strong>bedaghe, 2 oder 3 Stucke Lancz. - 2 tn. von eyme andern Stucke Lancz, daz Dyderich<br />

Monich hat gehat, daz sal auch geben Henne Kelner. - 1 Echtel Kornß Henne Kelner von eyme Stucke<br />

Lancz, daz liit czu Schuppach. - 1gut hun alle Jar van eyme andern Stucke Lancz, giit Henne Kelner syn<br />

<strong>Le</strong>bedaghe, nach syme Tode so horit diß Lant alliß wiider in den Hob czu Nyderndyffenbach. - 4 sm.<br />

Kornß alle Jar van eyme Stucke Lancz, hat Henne Obenlach auch syn <strong>Le</strong>bedache, dan hord iit auch in den<br />

Hob. - Drei und einhalb tn. Ensel van Hefftelappen bzw. Happenheft Gut. - 3 sm. Kornß van 3 Placken<br />

Lancz Henne Gychman; Kries Heyntze und Gychmanß Kinde hant iß; diese Placken lygent in der Aithger<br />

Auge off der Bache, hait der alde Kremer Henne gesprochen. - 4 engles wert Symeln giit Henne Obenloch<br />

oder Ofenloch von eyme Garthen ober der Bach czu Nyderndyffenbach in dye assumpcionis beate Marien<br />

virginis, daz auch in den Hob gehört czu Nyderndyffenbach. - 5 wispen. und 1 Hun alle Jar van eyner<br />

Hobestat Gredechyn von Nyederndyffenbach und yr Erben. - 9 sester Kornß Thomaß Grede alle Jar van<br />

yreme Erbe. - 1 tn. Cristiain van Nyderndyffenbach van eyner Hobestat Enseln Henne und die stremen<br />

habent, heist die Hoibstat off dem Snerrenberg. - 16 h. Herman van Dern van eyme Stucke Lancz, hat her<br />

intleent 12 Jar. - 4 sm. Kornß alle Jar van Gleen Gudechyn bzw. vom Cleen-Gut, daz hat Ensel syn<br />

<strong>Le</strong>bedaghe, gifft Klegel Hen. - Item 4 tn. giibt Ensel van eyner Hobestat und 1 Stucke Lancz dabii, heyßet<br />

daz Molenstucke, gifft Peder Klegerer. - 1 sm. Kornß Peder van eyme Stucke Lancz, wan iß Korn hat, wan<br />

iß Haber hat, 1 sm. Haber, genant Rulemanß Stucke.<br />

Czu Schuppach: 1 Florin und 1 Hun van eyner Hobereyde, da Henne Zymmerman uffe wonet, gibt nu halff<br />

Zymermanß Erben, item Scoltheyßen Henn Erben halff, genant Ysentruds = Eisentrauds Erben. -<br />

9 Malter Kornß und einhalb Malter Hawern von unserm Hobe, da Henne Zymerman droff siczet. -<br />

1 Malter Kornß alle Jar van eyme Gudechyn czu Derenbach, daz Wiigel Zymerman hatte und nu hat<br />

Henne Zymerman und Henne Ulnerchin Son. - einhalb Morgen Kornß alle Jar von dem Rode und der<br />

Wiisen czu Swecks Vinstern = Finstere, daz giit Henne Zymerman. - 3 sm. Kornß Gelchyn van<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Schuppach, Concze Schultyssen Suster, Cuncze Schultysse sulde als viil geben. - 3 Malter Kornß und<br />

einhalb Malter Hawern Thyle Mol van dem Hobe Godebrichicz Godewich. - Item 12 h. van eyner Hobestat<br />

bii dem kirchhobe zu Schuppach Henne Mols Son, dye sal nu geben Zymermanß Herman. - 8 Malter<br />

Kornß von unserm Hobe, den der junghe Henne Korp hat von deme Cloister, einhalb Malter Hawern. -<br />

einhalb Malter Kornß van eynem Gudechyn, heyßet Scheriß-Gutchen, Henne Korp. - 3 tn. van eyner<br />

Wiisen, hat Henne Korp van dem Cloister in dem Infalle. - 1 Ganß und 2 Huner Henne Korp van eyme<br />

Stucke Lancz zwyschen den zween Steyn nyder Schuppach. - einhalb Malter Kornß van eyme Stucke<br />

Lancz nyeden an dem Wyneburchborn, Henne Korp hat daz Lant; wan iß Korn hat, einhalb Malter Kornß,<br />

wan iß Hawer hat, 2 Echtel Hawer. - 3 tn. alle Jar giit Korp van eyner Wiisen. Cunczechyn verlyhin: item 9<br />

tn. van eyme Stucke unden an deme "Roten Steyn", daz man nenet daz Bonenstucke, Henne Ulner et syn<br />

Heredes dabunt. - 1 Echtel Kornß van eynem Stucke Lancz off der Lychruden Concze Ulner. - Item 1<br />

Echtel Kornß van eyme Stucke Lancz off der Stulen alle Jar, Henne Ulners Son. - Item 1 Echtel Kornß<br />

Heyncze Snyder, Heyncze Scheeffer Son van Schadecke, van eynem Stucke bii deme Fynster Weghe alle<br />

Jar. - 3 Symeln derselbe Heyncze Snyder. - 2 Echtel Kornß Mychel und syn Erben alle Jar van 3 Morgen<br />

Lancz, der Morghen stoißet eyner off daz Klockstucke van der Lichruden herabe geyn dem Wynborßborn,<br />

1 Morgen off der Duckenbach under eyme Stucke, waß Dauwels oder Dayfels, der driitte Morghen hinder<br />

der Duckenbach, eyne Anewender, stoißet in der Burch. Der Sendbezirk (Sedes) umfasste im 15.<br />

Jahrhundert nach dem Synodalregister des Archidiakonats St. Stephan die Siedlungen Brubach,<br />

Dabringen, Duckenbach, Heibertshausen, Kirchberg, Lahr, Obenhausen, Rittershausen und Wißemark. -<br />

4 Echtel Kornß van eyme großen Stucke Lancz des Henne Clockener. - 3 tn. Clayß Harcz van eyme<br />

Garthen. - 1 Echtel Kornß van eyme Stucke off deme Obersteyn Clayß Harcz. - 1 Echtel Kornß van dem<br />

Rasseler Stucke, daz da lygett bii den Wiisen, Clayß Harcz hat daz Lant. - Clayß Harcz und Peder Snecke<br />

alle Jar einhalb Malter Kornß und einhalb Malter Hawer und 1 sm. Oleyß und 1 Hun van yre Hobereyde, da<br />

siioffe wonent und van 3 Stucke Lancz. - 20 h. gifft Hentz Snyder van Huß und Hob, da er off siczet. - 9<br />

Wyspen. Thyle Mol monpur van eyme Garthen und Hobestait czu Schuppach off der bach neben Cuyncze<br />

Schulthysße. - 3 tn. Thyle Mole van eyme Garthen. - 16 alde h. gifft Hen Moel van eyner Hobestat bii der<br />

Kyrchen. - Item einhalb Malter Kornß Pederß Henne, wan daz Lant Korn hat, wan iß Hawer hat, einhalb<br />

Malter Hawer, daz Lant liit czu Schuppach im Merßgrunde. - Pederß Henne alle Jar 6 wispen. und 1 Hun<br />

van eyner Hobestat bii der kyrchmuren und van eyme garthen. - 1 Stucke Lancz bii der langhen Hecken,<br />

han wiir verlyhen Henne off dem Graben, der da heyßet peders Henne und wan daz Lant Korn dreit, van<br />

ycklichem Morghen 1 Echtel Kornß, daz Lant han wiir yme niit langher gelyghen dan syn <strong>Le</strong>bedage, diß<br />

Landt hait nuw eyner van Derenbach Cleyn<br />

Eberhart. - Des Snyderß Baumgarthen bii des Paffen zune 1 Oisterbroit van 20 h., Heyncze Molner giibt iß<br />

nu. - 5 tn. van Wiißen, dy czu Schuppach liigent. Kolchinß Kynder sulden dy Gulde geben, alle Jar; der<br />

Smyt hat iß nu, diß steet oben nach eyns bii Selbach. - 3 tn. uß der Kyrchmuren Bernhartz Kynder 1 Hun,<br />

auch gebent diiselben alle Jar Korn, waß in geburt.<br />

Czu Derenbach: Conrat Walt hat eyn Wiise und 1 Aughe nydewendich des Paffen Wiise in dem Sechel,<br />

darvon giibt he und syn Erben alle Jahr 3 malter Kornß. - Conrat Walt und syne Erben alle Jar 1 s. pen.<br />

van eyme Stucke Lancz geleghen under dem Weghe, als man gehet von der Molen geen Derynbach, daz<br />

Dyle Menßeler hatte. - 3 sm. Kornß Heyncze Hirten Son van eyme Stucke Lancz, wan iß Hawer hat, 3 sm.<br />

Hawer, wan iß brach liit, niit. - 2 Malter Kornß van eyme Stucke Lancz, liit off dem See, daz helt 9 Morgen,<br />

diß Lant horit nit in das Gutchen czu Wenichßhusen. - Item 4 s. van eyner aughe = kleine Au unter dem<br />

Roten Steyn.<br />

9 wispen. Thyle Mule oder Mole und 1 Hun van eyner Hobestat und van eyme Garthen czu Schuppach off<br />

der Bach neben Cune Schulthyße. - 3 tn. alle Jar Thyle Mule van eyme Garthen. - Item 3 sm. Kornß<br />

Concze oder Kuncze Schultisßen Suster czu Schuppach.<br />

Czu Wynbach: Henne off Hedebach 3 s. van eyner Wiisen.<br />

Die erste namentliche Erwähnung findet Weinbach in einer Urkunde des Graven Gerhard von Are vom<br />

25.Mai 1216, in der Geld- und Sachleistungen für die Stiftung des Graven Ulrich an die Kirche aufgeführt<br />

werden. Das in „Windebach“ gelegene <strong>Le</strong>hnsgut soll 3 Schillinge sowie je 1 Malter Weizen und Hafer<br />

aufbringen.<br />

Als Wynbach wurde der Ort 1344 das erste Mal urkundlich erwähnt. Das aber zweifelsohne ältere<br />

Weinbach gehörte und stand wohl einst zum bzw. im Zehnt Niederselters und lag im Herrschaftsbereich<br />

der Graven von Diez, deren Erbe als Landesherren hier die Graven von Nassau antraten. Das Domstift<br />

Wurmbs besaß in Weinbach den Kirchsatz und das Zehntrecht. Von Wurmbs gelangten die Adligen von<br />

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Elkerhausen bzw. Helgershusen im Jahr 1449 in den Besitz des Patronatsrechtes und der Hälfte des<br />

Zehnten. Zwei ausdrucksvolle Bildnisgrabsteine des Johann von Elkerhausen, aus dem Jahr 1585 und<br />

seiner Frau Anna von Diez, aus dem Jahr 1584, erinnern an die bis 1718 bestehende Verbindung der<br />

Weinbacher Pfarrei zu diesem Geschlecht. 1728 entstand dann die heutige Kirche, wo<strong>bei</strong> der frühgotische<br />

Chor des vorherigen Gebäudes weitestgehend in seinem ursprünglichen Zustand belassen wurde. Das<br />

Dorf war bis in die frühe Neuzeit mit Zäunen, Gräben und zwei Pforten befestigt, wovon eine 1591 als<br />

Pfortenbau mit besonderen Privilegien ausgestattet wurde und an die noch heute die Pfortengasse<br />

erinnert.<br />

Eine Mühle zwischen Freienfels und Weinbach stand schon 1459. Der Weiher in der Nähe wurde Mitte<br />

des 17. Jahrhunderts als herrschaftlicher Forellenweiher für die nassau-weilburgische Hofhaltung<br />

angelegt. Eine zweite, heute nicht mehr existierende Mühle wurde 1853 Richtung Aulenhausen erbaut.<br />

Im 15. Jahrhundert erhielt ein „Dodo von Wynbach“ ein Burglehen von Rynberg, in dem er sich verpflichtet,<br />

alle Dinge zu tun, die ein getreuer <strong>Le</strong>hnsmann seinem Herren schuldet. Aus dem Jahre 1617 existiert noch<br />

ein Wildförster-Weistum, in dem neben dem Jagdrecht, das Fischereirecht sowie der Erwerb des<br />

Nutzholzes geregelt sind.<br />

Von 1807 -1809 wurden im Distrikt „Unter dem Eichert“ Erze vermutet. Man führte Schürfungen durch, die<br />

jedoch wegen geringer Funde wieder eingestellt wurden. Aber 1827 erteilte das preußische<br />

Innenministerium der „Gewerkschaft Blei- und Kupferbergwerke >Catharina< <strong>bei</strong> Weinbach“ die<br />

Genehmigung zum Betrieb eines Bergwerkes. 1829 wurde dann das erste Bleierz gefördert. Die Grube<br />

mietete die Mühle am Goldbach an als Aufbereitungsanlage. Im Jahr 1863 wurde das Oberdorf von<br />

Weinbach abgebaut und in das heutige Wimbach zwangsversetzt.<br />

Czu Langhewiise: 6 Punt Waß = wachs bii Montdabur = Berg Arborn van eyner Wysen, giibt holgin und<br />

syne Myterben.<br />

Czu Castorff: Monicher = Mönche und Hencz und yr Erben und wer daz Gut inehat, Heynrich van<br />

Catzenelenboghen van synen Gute alle Jar 1 Malter Weyß. - Czu Gnadendayl = Gnadenthal heben sii daz<br />

off, da sollen wiir unse Deyl layßen holen, was daz Malter Weyß giit.<br />

Czu Ernshusen = Ernsthausen bzw. Sternenhaus: Heyncz Schepp van synen Gute 1 tn. und einhalb<br />

Malter Hawer und 5 Garthen Wyns. - Reyne und syne Erben van den Czolzenbecher Gut 18 pen. - Wygant<br />

Stickart Gut 10 h.. - Rucher Knogel van Snyen Gute 1 tn.. - Van den Rasseler Gute 21 h.. - Van der<br />

Beffeler Gute 5 s. und anderwerff van denselben Guten 22 und einhalb h., 5 sm. Hawern. -<br />

Heinrich off dem Werte 2 tn. 2 h. myn. - Concze Welter 1 Florin und 2 pen., des fallent uß eyme Wyngart 3<br />

s., die giit Heyncze Lobelin. - Heyncze Conen Son 5 tn. 6 h. myn. - Heyncze Stickart 5 sm.<br />

Hawer. - Fasselen Clese 16 h. van Hebelen Kynde Gut. - Anderwerbe giit Henne Stickart van synen<br />

Guten 22 h.. - 1 Malter Weyß und sieben und einhalb tn. van Stoißelz Gute, 16 tn vor den Weyß. - 18 pen.<br />

van dem Hobe czu Rainscheit, giit peder Schiller. - 5 Quarten Wynß van des alten Stickartz Wyngart. - 1<br />

Quarte Wynß van der Crußscher Gute. - Uß Swalbach Wyngarte off der <strong>Le</strong>ygen. - 1 sm. Hawern Henne<br />

Stickart. - einhalb Quarte Wynß Henne Stickart. - 5 Quarten Wynß van den Kungeß Wyngarte Heynrich off<br />

dem Werde. - 5 Quarten Wynß gebent der Clesen Kynde van den Koniges Baum. - Item 7 h. Herman<br />

Lumel. - 18 pen. der junghe Henne Schylle czu Rainscheit alder Werunghe alle Jar off den achzynden<br />

Daach uß yre Hobereyde. - 3 Wyspen. der Prister in Eßershusen van eyme Wyngarte. - 3 tn. Herman<br />

Gylbricht czu Wynbach van eyme große Gelende. - 2 tn van eyner Wiisen van Pleßenbach, Menckelerß<br />

Catheryne hat dii Wyse gehat. - 11 h. czu Wylmonster Fryßbecher. - Item 7 h. <strong>Le</strong>mlin. - 3 h. Albrichtz<br />

Mecze.<br />

Der Ort Ernsthausen oder Sternhausen wurde an seinem alten Platz abgebaut und an seinen jetzigen<br />

Standort ins Weiltal gebracht. Bis zum Jahre 1303 gehörte Ernsthausen, wie das gesamte untere Meiltal,<br />

zur Grafschaft Diez, zum Zehnten Selters und zum Dekanat Kirberg. Dann wurde die Graveschaft geteilt<br />

und Ernsthausen kam zur Graveschaft Diez-Weilburg und zu dem neuen grundherrlichen Gericht und<br />

späteren Amt Meil-Münster. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1310 erhält das Stift Meilburg das Recht,<br />

die Korngefälle (Steuern) von Ernsthausen zu beziehen. Bischof Ekkard zu Wurmbs belehnt im Jahre<br />

1391 den Ritter Conrad von Essershausen mit dem Zehnten zu Ernsthausen. 1724 hat Grave Carl August<br />

von Nassau-Weilburg diese Rechte käuflich erworben, so dass von nun an die Ernsthäuser nach Weilburg<br />

steuerpflichtig waren.<br />

Wie in den Nachbargemeinden waren die Einwohner Ernsthausens meistens Kleinbauern. Da ihr<br />

Einkommen gering war, versuchten sie als Köhler oder als Eisenbauern, die <strong>bei</strong> der Eisengewinnung in<br />

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Hand- oder Trethütten ar<strong>bei</strong>teten, ihr Einkommen zu verbessern. Bis zum 30jährigen Krieg hatte<br />

Ernsthausen nur etwa 30 Haushaltungen. Ende des 17. Jahrhunderts, als der heimische Bergbau einen<br />

großen Aufschwung erlebte, stieg auch die Einwohnerzahl Ernsthausens.<br />

Im umgesiedelten und umbenannten Amt Weilmünster nahm Ernsthausen nach und nach neben<br />

Weilmünster den wichtigsten Platz ein. In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts brannte die 1766 erbaute<br />

Kirche aus und musste restlos abgerissen werden. Im Jahre 1832 wurde die neue Kirche eingeweiht.. Um<br />

1615 wurde in Ernsthausen eine Filialschule errichtet. Bis dahin besuchten die Ernsthäuser Schüler die<br />

Schule in Meil-Münster bzw. Münster an der Meil. So wurde wie Paulus aus Saulus die Meil zur Weil.<br />

Czu Lympburch: 6 wispen. uß eyme Huße, hatt der Wygant Hyldebolt, Wygand Crafft Bruder Johan sal dii<br />

Gulde geben. - 8 wyspen. uß eyme Huße bii den Barbißen, daz Henne Arnolt hatte, Clayß Eybel hat iß nu.<br />

- einhalb Florin uß eyme Huße, daz Sax Eydam hat gehat. - 4 tn. Heyncze Blomenrodter, des Loirß<br />

Eydam, van eyme Wyngarten. - 12 h. Grede Benderß, 4 engelß Solde iß syn. - 2 Echtel Kornß und 1<br />

Drylinck van eyme Gutchen van dem Brunßberch. - 2 Echtel Kornß czu Holczhem off de Aar, Gobel sal<br />

daz geben, dan her giit al Jar 1 Malter Kornß, des geburt und 2 Echtel Kornß.<br />

Item czu Wylre = Wyler: 1 Malter Kornß myn ader me uß Ludewigshuß Hobe van Hattensteyn, darnach<br />

daz der Hob gepacht wiirt, da wiirt uns daz 6. Deil abe alle Jar. Dyße Gulde felt unserm Cloister van Henne<br />

Brederß weghen Hohlensteyn und ist yme czugefallen van Herrn Uden Rytter van Wyler czu dem<br />

Doinwalde. Diit ist dy Gulde, dii uns felt, als her sii uns bewiist hat czu unserm Deyle: 3 Malter und 3 sm.<br />

Kornß, 9 sm. Weiß. - 9 sm. Hawer, 3 sm. Ersbiße = Erbsen, 10 tn. czu Zynse, 1 Engelschen, 2<br />

Fasnachtshuner.<br />

Dis sint dy Zinse, dy unserm Cloister fallint czu Delre: Czu dem ersten: Uß dem Burchwyngart 3 tn. und 1<br />

Hun. - 4 pen. van eyme Wyngarte in der Holen ba Lyßen. - 13 pen. und 1 Hun gybet Lyße van 3 sd. und<br />

van eyme Wyngart bii der Niederholen bii des Closters Wyngart. - Coyncze Derrast gybet 1 tn. van eyme<br />

Wyngarte auch by Nyederholen. - Heyncze Haseler gybet 10 pen. van der Wysen vor dem alden Holcze. -<br />

Blesener 9 sm. Kornß und 2 Genße und 1 Hun van 6 Morgen Lancz off dem Hobener Felde. - Item gybet<br />

Lyße und yre Erbin 2 s. pen. van eynem Berge in dem Holcze. - Item Gogarcz Erbin 16 pen. und 1 Hun<br />

van alle dem, daz he van dem Closter hat. - Huperd Kynde Conrad, Dyderich 18 pen. und 1 Hun van eyner<br />

Hobereyde. - Item hat Bruder Herman gelugen Heyncze Haselerß Son, daz he sal geben 9 h. und 1 Hun<br />

van dem Berghe, der da lyget an dem Schenkelberghe, da man geet czu Wenichfylmayr, alle Jar off Ste.<br />

Mertinß Dach dem Cloister zu <strong>Beselich</strong>.<br />

Henne Muel ist mompar vor den Paycht van dem Hoff zu Codwertzfynstern. - Peter Czymerman ist<br />

mompar syner Bruder vur die Gulde van yrem Hoff. - Scheffer Henne, genant Henne, ist mompar vur syne<br />

miterben mit namen 9 Albus.<br />

Münz- und Maßangaben aus dem 15. Jahrhundert: 4 pen. thundt 9 alde h. - 8 pen. machent 18 alden h. - 1<br />

gosseler gylt 5 alde h. - Eyn crutzer gilt 3 alde h. - 12 sm. 1 Malter. - 2 sm. ist eyn Echtel. 6 Echtel facet 1<br />

Malter.<br />

Dalemer = Thalheimer Gülteverzeichnis: Dyße Gülte ist fellig czu Dalheym und fellit alle Jar off sente<br />

Mertinsdach und gehoret geyn <strong>Beselich</strong> dem Cloister in yr Sychhuß: Primo des Segeßres Gut czu<br />

Dalheym gyldiit alle Jar off sente Mertinßdach 5 tn., 1 sm. Kornß und 1 sm. Hawer Dorffmaßes: der<br />

vorgechryben 5 tn. gybet der Segher 1 s., dy andern 2 s. gybet der Cecheler oder Kegeler van<br />

Westerburch und syn Son Ysfyrt bzw. Syfrit und dy erben, und wan der Segher niit in ist, so gybet Kegeler<br />

dy vorgechribenen Gulde czu male. - Item dy Oleyslegerßen Ele und Else, Rychwyn Hanen Dochter, von<br />

Dalheym gebent Jarß 4 tn. van Speden gucz weghen off sente Mertinßdach. - Gerhart Hane van Dalheym<br />

und syne Erben gebend alle Jar 2 s. pen. van der Hobestad obendich dem Kyrchhobe, da he womit. -<br />

Styne dy Beckerßen van Dalheym und yr Erben alle Jar 2 tn. off sente Mertinßday van yren Guten. -<br />

Henne Wolffechin und syne Erben alle Jar 5 tn. van synen Guten off sente Mertinßdach van yren Guten.<br />

Eynolff van Dalheym und syne Erben alle Jar 5 tn. van synen Guten off sente Mertins dag. - Locze van<br />

Lare = Lahr und syne Erben alle Jar 6 tn. off sente Mertinßdach van yren Guten. - Schike und Heyncze<br />

Hane van Dalheym und yre Erben alle Jar 3 tn. off sente Mertins dag van yren Guten: inedin sy des niit, so<br />

mochten sy darvon geben 1 Echtel Kornß und 1 Echtel Habern. - Henne Ensel und syn Erben czu<br />

Dalheym 4 Echtyl Kornß alle Jar. - Wyse Herman einhalb Malter Kornß. - Locze Hane alle Jar off sente<br />

Mertins dag 11 tn. van Kleyn Wygancz Gute van Hartenfels.<br />

Einträge: a. Diitart van Dyekyrchyn<br />

b. Der Pastor in Vilmar hait diß dem Cloister abegekaufft.<br />

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Nachtrag: Item diit ist alsolichz Henne Celner oder Kelner czu Nydderndiffenbach ynnehait: eyn Stucke<br />

Lantz ain Henne Kelners Hobe. - Eyn Stucke Landes, helt 5 sd. Landeß, lyt by Nidderndiffenbach waseme<br />

und liit am Greben. - Eyne Stucke Landes liit am Oschenbole eyn anwender off die Diffenbecher, der 2 tn.<br />

gyldet. - Eyn Stucke Landes off Demonß Bodeme, heldet 3 Morgen off dem Waseme, einhalb Malter<br />

Frucht, wan iß Frucht hat.<br />

De zwei Stuck sint geleent Thiis Henne vor 2 tn., 1 Malter Korns Jaris, anno XVXII.<br />

Hebbel Stormen van yren Guten einhalb Malter Korns alle Jar. - Der alte Hartrad van Schadecke einhalb<br />

Malter Korns und syne erben alle Jar van synen Guten czu Nyedderndiffenbach. - drei und einhalb tn. alle<br />

Jar off sente Mertins Dagh van Hefftelapen Gut czu Nydderndieffenbach van Garten und von Lande, der<br />

Garthen an der Strayßen und der Garthen obenwendlich Domas, Ensel gybet dyße Gulde, dan he daz<br />

Land had.<br />

Conczechynß Dochter hat, Conzcechyn Harcz.<br />

Conczechyn off der Rode.<br />

Schuppacz = Schuppach.<br />

Item gerechent biit Clayß Harcz: Diit ist daz Lant, daz Clayß Harcz hat von dem Kloster. - Item 2 Morgen in<br />

der Gulden Henden. - Item 2 Morgen in der Duckenbach. - Item 2 Morgen bii Essenaw. - Item 1 Srucke<br />

heyßet Rasselreß oder Rassererlerß Stucke, hat Gele Ulnerß bzw. Friedrich Ulner gehat, darvon gab sii 1<br />

Echtel Kornß, daz hat nu Clayß Harcz undnliiget bii den Wiisen. Dy 6 Morgen hat Clayß van Wyrbelauwe<br />

umb das Cloister intphangen.<br />

Czu Ernßhusen: Clayß Weldyr giit zehn und einhalb tn. und 2 pen. - 2 tn. Henne off dem Werde. - Henne<br />

Hofman 5 wyspen. van synen Gutern, da ist Herman Renen Sone momper for. - Herman Rege giit auch 5<br />

wyspen, van demselben Guten. Heyncze Stickart giit 5 sm. Habern van Werner Jost Gutern. - Henne<br />

Stickart oder Stirckartz giit 9 h. van Hebel Kynde Gut. - Anderwerbe giibet Henne Stickart van synen<br />

Gutern und syne Erben 22 h. und giibt auch 1 sm. Habern. - Die Nonne gybt sieben und einhalb tn. und 1<br />

Malter Weyß. - Ysendrud gybt 3 sm. Habern und 1 wyspen. - Rene und syne Erben 18 wyspen. - Henne<br />

Lyneweber giibt 3 sm. Habern und 1 wyspen. - Rucher Knogel und syne Erben eyn Jar 20 h. und daz<br />

ander Jar 21 h. van synen Gutern. - Rene Fey giibt mit Rocher Knogel eyn Jar 20 h. und daz ander Jar 21<br />

h. van synen Gutern. Peder Swalbach giit 4 tn. und 12 h. und 5 sm. Habern, giibt yntzunt Henrich Muck<br />

und syne Broder. - Henne van Luczendorff giibt 3 wyspen und 1 h. van synen Gutern. - Maigh Heyncze giit<br />

11 h. van synen Gutern. - Fricz Becker gybt gybt alle Jar 14 h. und 11. h. van synen Gutern. - Her Johan,<br />

Pastor czu Esßerßhusen, giibt alle Jar 3 wyspen. van eyme Wyngarthe. -<br />

Her Nycholaus van Wylmonster 16 h. van synen Gutern. - Dy van Ranscheit gebent alle Jar 5 wyspen.,<br />

des ist junghe Henne monper. - Peder Lamel giit 7 h. - Hanes Celter bzw. Hennes Kolter giibt 3 wyspen.<br />

uß dem Lobelin. -<br />

Item Hen Ducker 1 tn. und vier und einhalb h..<br />

Namen aus dem Stadtbuch von Diepenbach 1324-1530<br />

1. Liste: Dipenbacher Bürger nach Listen und Einzelangaben des Stadtbuches.<br />

Agkerman, Herman Ackermann, eingebürgert 1414; Aldelotzen, Henne Bürgermeister 1405; stellt eine<br />

Armbrust; Aldewenige, Herman eingebürgert 1432; Andreas s. Handredirs; Anshe!mus, Gerlach zahlt<br />

1324 für eine Rahme, (Weber); Eppenheim Stadtbote 1431; Arnold, Henrich Bürgermeister 1417; Bache<br />

— In dem Bache s. Heck; Bachen, Henne aus Enchengeseß, eingebürgert 1433; Begkir, Herman Becker,<br />

Bürgermeister 1428 und 1436; Begkir, Jacob Bote 1432, 1433, 1434; Belner, Gerlach eingebürgert 1411;<br />

Bidermanns, Henne eingebürgert 1404;<br />

Babinberger - Bamberger; zahlt 1324 für eine Rahme (Weber); Bradenbrieh, Contze Bote 1432, 1434,<br />

1436; Bradenbrich, Henne Stadtknecht 1434: Brydenbach, Heidenrich Bote 1425; Biel s. Priel; von Brilon<br />

bzw. Bielen, Herbordus Bürgermeister 1369; Brulman, Gerlach eingebürgert ad 1398 und Gele seine<br />

Hausfrau, eingebürgert 1398; von Bungers- bzw. Hungershausen, Gompel eingebürgert 1434; von<br />

Hungershausen, Lotze eingebürgert 1434; Burger, Heinckel Bote 1402; Buthel, Henkel aus Crombach,<br />

eingebürgert 1425; Cleberger zahlt 1324 für eine Rahme; Cleeberger bzw. Calebercher, Henne<br />

Bürgermeister 1400 stellt eine Armbrust; Conrades Sohn Henne vom Roth, eingebürgert 1422; Contzichin<br />

von Hasselbach s. Hesselbach; Contze von Sechen bzw. Seck, Siegen, Bote 1434; Cort von Steinbrücken<br />

eingebürgert 1422; Cziese, Siebel (Seibel), von Buchen, eingebürgert mit Frau und Kindern 1434; Czisin,<br />

Hennichen von Buchen, eingebürgert 1425; Czisin, Pernher Bote 1434; Damm, Contze aus Dutehop,<br />

eingebürgert 1434; Damme von Dutehop, eingebürgert 1422; Daphart Bote 1430 und 1432; von<br />

Derinspach, Henchen Dernbach eingebürgert 1423; von Derinspach, Wygil eingebürgert 1398; Ditmar von<br />

Roldishausen; Dorne zahlt 1324 für eine Rahme; von dem Dornhobe, Henne genannt 1434; Dudephe,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Herman vom Dutenhofe; Bote 1407; Dumen, Heintze eingebürgert 1422; Dybel, des Hobemanns Bruder<br />

eingebürgert 1422; Dyderich von Rodenbergg; Dytwin Bürgermeister 1433, 1434 u. 1436; Eberhard,<br />

Henne eingebürgert 1416; Eberhart — Ebert Bote 1416,1419,1430,1431,1432, u. 1434; Eckerman<br />

eingebürgert 1404; weiter >>>>>>>>><br />

Die von Dernbach waren schon früher in Difenbach ansässig; 1334 wird Conradus de Derinspach Consul des Bischofs Ludwig von<br />

Münster in Diephenbach, als Zeuge genannt (Baur 1 752). 1339 ist er als Schöffe genannt. 1358 ist Sigfrid von Dernbach<br />

Unteramtmann in Diefenbach — Die von Dernbach stellten im 16. u. 17. Jahrh. des öfteren der Stadt Bürgermeister. Der Dornhof<br />

lag <strong>bei</strong> Haßmannshausen, links der Lahn, ein hatzfeldischer Hof im Witichensteinschen. Es ist fraglich, ob Henne von dem Dornhof<br />

Bürger in Diffenbach war. Im Jahr 1412 ist ein Heintze Dumen Schulthejß in Dutenhofe = Totenhof.<br />

>>>>>>>>>>>> Eckerman, Contzichin genannt <strong>bei</strong> vorstehender Einbürgerung, identisch mit dem Eingebürgerten?;<br />

Eckerman, Werner Sohn des Contzichin, Bote 1404 <strong>bei</strong> der Einbürgerung des Eckerman; von Emtzhusin, Heintzle<br />

eingebürgert 1414; Erler, Herman eingebürgert 1402 mit seiner Frau Erler, Else; Ernsthusen, Else eingebürgert 1431;<br />

Eypeln, Siebel von Buchen, eingebürgert 1434; Fapen, Heidenreich, Paphen-Foupen, Bürgermeister 1414 u. 1423;<br />

Faypen, Hette von Dernbach, eingebürgert 1428; Felknir, Wigand von Catshausen, eingebürgert 1445; Ferwir,<br />

Contze Färber 1324; Finten, Herman aus Marshausen; eingebürgert 1424; Fisschir, Contze Fischer; zahlt 1324<br />

Steuer für einen Garten; Fischer, Gylen von Wolfgruven, eingebürgert 1423; von Foudingen, Jacob; von Fronhusen,<br />

Contzechin zahlt 1324 für eine Rahme; von Fronhusen, Cuntzechin zahlt 1324 für einen Garten; von Fronhusin,<br />

Cuntzechin eingebürgert 1395; Frymans, Heintze Sohn des Kuntze Frymans aus Warthenbach; eingebürgert 1414;<br />

Frymanes, Henne eingebürgert 1417 (Eintrag durchgestrichen); Gabeln, Sybel Gabel — Göbel; Bürgermeister 1411<br />

u. 1431; 1430 Schöffe in Diefenbach; Ganß, Henrich Bürgermeister 1416<br />

Gerlach, der Meysen Sohn eingebürgert 1419; von Gindernahe, Voypelchen, eingebürgert 1434<br />

von Gladenbach, Herman Bürgermeister 1402; Cleser, Henne eingebürgert 1417; >>>>>>>>>>><br />

Bei dem Eintrag ist unklar, ob Else die Tochter eines Ernsthäuser oder Else Ernsthausen die Mutter einer Eingebürgerten war.<br />

Unklarheiten dieser Art wiederholen sich in der Bürgerliste. s. auch Anm. 14. Um 1300 sind die von Fronhausen niederer Adel mit<br />

Wappen = dem der Vierherren. Schon 1296 sind Syfridus de Cindernahe und Heidenricus frater suus als Schöffen in Difenbach<br />

genannt. Jost von Cindern wohnt 1593 im obersten Viertel, in der Obergasse oder am alten Markt, wo damals die Häuser mehrerer<br />

Burgmänner standen.<br />

>>>>>>>>>>>> Glismud Werner eingebürgert 1430; Gumpel, Heintze Gumpels Sohn von Wallendorf, eingebürgert<br />

1416; Gompel von oder aus Hungershausen; eingebürgert 1434; Gompel von Heroldishausen bzw. Rolshausen<br />

Bürgermeister 1433; Gundensberger, Johannes Bürgermeister 1415, löste die Gülte vom Altar der Marienkapelle;<br />

Hadelbechir, eingebürgert 1432; Hanckel eingebürgert 1414; Handredirß Tochter von Weidershausen; eingebürgert<br />

1423;<br />

Hanß, gen. Uß Yffeland Bote 1434; Heck; Heintz u. Bechte Kinder Hecken in dem Bache zu Niederosphe,<br />

eingebürgert 1419; Heibil, Bechtuld und Brüder, eingebürgert 1407; Heibil, Gerlach; Heinckel von Heroldishausen<br />

eingebürgert 1411; Heyntze von Hirthenhain Bote 1407; Heyntze stellt eine Armbrust; Heyntze von oder aus<br />

Emshausen; Heyntze, Peter Bürgermeister 1425;<br />

Hambachir bzw. Hambach; zahlt 1324 für Haus und Garten; Henchen von Rudershausen; Bote 1411; Henkel von<br />

Heroldishusen eingebürgert 1432; Henne Stadtknecht 1434; wohl Breidtenbach;<br />

Henne von Simmersbach eingebürgert 1420; Hentze von Hayr bzw. Hayern; eingebürgert 1403<br />

Hentziles, Hen eingebürgert 1402; Herr Hans von Dauphe, eingebürgert 1414; von Hasilnbach, Contzichin<br />

eingebürgert 1402; Hillen Sohn Henne aus Güntherod, eingebürgert 1416; Hobegkir, Ebirhard von Eisenhausen,<br />

eingebürgert 1434; >>>>>>>>>>>>>>>>>>>><br />

Gumpel von Rolshausen war der Sohn des Dypel v. R. und der Bechta; sein Schwiegervater war Hentzil von Eisenhausen, seine<br />

Frau hieß Else. 1412 war er Schöffe in Diffenbach, ad 1433 wurde er mit dem Hohlenfelsischen Zehnt in Dutenhofe belehnt, den<br />

zum Teil schon sein Vater besaß, vorher die Puntziger, mit ihm ein Brulman und die Czinse. Gumpel hatte drei Söhne: Der älteste<br />

war Johann Gumpel, als Pfarrer von Dutenhop 1431 in der Bürgerliste genannt. 1439 Pfarrer in Eisenhausen. Seine Brüder waren<br />

Gerlach Gumpel und Gumprecht. Gerlachs Sohn nennt sich wieder Gumpel. Dessen Sohn, 1487-1492 Schöffe in Diefenbach,<br />

nimmt mit seinen Nachkommen endgültig den bürgerlichen Namen Gumpel an. Bekannteste Vertreter der Familie sind die<br />

Rentmeister Dietrich Gumpel 1503-1526, und Jost Gumpel, 1561. (Gümbel, 151ff.)<br />

>>>>>>>>>>>>>>>>>>> von Hoerle, Herman eingebürgert 1434; Hobeman genannt <strong>bei</strong> Dybel, 1422; Hone, Henne<br />

Höhn; zahlt 1324 für einen Garten; Horsemors Meckels Tochter eingebürgert 1434; Hyltwin zahlt 1324 für eine<br />

Rahme; In Hoben, Henne Imhof; eingebürgert l422; Iffland bzw. Wiland, Hans s. Hans gen. Uß Yffeland; Bote 1434;<br />

Jacob von Foudingen = Feudingen, eingebürgert 1400; Jegirs, Gele eingebürgert 1402; Jespergirs Gelichin -<br />

Jespergirs Hausfrau, eingebürgert 1423; Caldirn, Henne eingebürgert 1416; Kaltabin-Caldauben, Gerhard Bote 1411,<br />

1419 u. 1430; K/Caltabin, Henne Bote 1422; K/Carnstadt, Henne Bote 1414 u. 1428; Kelners bzw. Celner, Peter aus<br />

La’Asphe; eingebürgert 1411; Celnir, Heintzechin eingebürgert 1432; Chibbedantz-Scickedantz, Ditmar Bote 1398,<br />

1399, 1402, 1411, 1413, 1415, 1417, 1419 u. 1425; Kleinhennichen eingebürgert 1432, Knecht, Hanß eingebürgert<br />

1437; Codener, Lutze Caetner, zahlt 1324 für einen Garten; Coen, Sifrids Sohn von Linfeld; Kühn-Kuhn; eingebürgert<br />

1426; Corsener, Cuntze Kürschner; eingebürgert 1411; Katzhusen bzw. Quotshausen; Krucker, Arnold Sohn des<br />

Rader Krucker aus Breidenbach, eingebürgert 1411; Culmans, Kontze eingebürgert 1419; Coney, Henrich aus<br />

Merenberg, eingebürgert 1417; Contz von Seulberg, <strong>Le</strong>bisten = Liebsten bzw. Löwenstein, Henn stellt eine Armbrust;<br />

die <strong>Le</strong>tzin erhält 2½ Gulden, >>>>>>>>>><br />

Im Jahr 1365 saß ein Hurle in einem Diring‘schen Haus am Kirchhof. „Hob" wurde das Gut Cattenbach genannt. Imhoff ist der<br />

Name einer alten Merenberger Familie mit Beziehungen nach Dieffenbach; so verkaufte Ludwig lmhoff ad 1423 dem Spital zu<br />

Diffenbach einen Hof.<br />

>>>>>>>>>>>>>>> Lotze von Hungershausen eingebürgert 1434; Lotze, Herman Bürgermeister 1424; Lotzeman<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

6<br />

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eingebürgert 1414; Lubeckir zahlt 1324 für eine Scheune; Lupen, Hette mit Kindern eingebürgert 1434; Lutzen,<br />

Henne Bürgermeister 1426; Lybisten bzw. <strong>Le</strong>wenstein zahlt 1324 für eine Rahme; Lynenweber, Heinchen, der Junge<br />

Bote 1434; Magirfed, Herman eingebürgert 1414; Malner. Contzichin eingebürgert 1434; von Molsbach, Heintze<br />

eingebürgert 1399; Metzil, Alheid (Adelheid), Metzilhennes Tochter, eingebürgert 1428; Meuß, Gerlach; Molner,<br />

Künkel eingebürgert 1414; Molnir, Henchen von Buchen, eingebürgert 1434; von Roldishusen, Ditmar Mornshausen,<br />

eingebürgert 1423; von Roldishusen; von Martzhusen, Heinckel eingebürgert 1411; von Moroldishusen, Henkel<br />

eingebürgert 1432; Mud der Schmied von Eisenhausen, eingebürgert 1422; Nebiger Bote 1428; Niederhöfer, Herman<br />

zu dem Niedern Hobe, eingebürgert 1430; Nithard, Henne von Eversbach, eingebürgert 1425; Nolde Eidam des<br />

Henne von dem Dornhobe, Bote 1434 Nul eingebürgert 1400; Pyel, Sybel Biel-Bühl, eingebürgert 1430<br />

Conrad von Molsbach ist 1339 Bürgermeister. Molsbach war ein altes Gericht <strong>bei</strong> Breidenstein, gehörte denen von Breidenbach.<br />

Der Gravehof kam 1575 zur Hälfte über die Erben des Caspar von Breidenbach gen. Breidenstein, erlebte um 1512, an den<br />

Landgraven; die andere Hälfte im Besitz des Hans-Heinrich von Breidenbach wurde 1591 an den Grave Johann in Wallendorf<br />

verlehnt, von da an jeweils auf acht Jahre, wie üblich. Es bleibt offen, ob der Gravehof ein alter Amtshof ist, der seinen Einsitzer den<br />

Nachnamen schenkte, oder ob der Name von dem seiner Besitzer hergeführt ist. Grave Johann ist der einzige des Namens, der<br />

schriftlich für den Hof belegt ist, oder letzter Grave in Gravehof, der nach seinem Tod die Namen der Besitzer wechselt. Als<br />

Hofname ist er <strong>bei</strong> uns lebendig geblieben. Das Hofgebäude reichte talauf bis an das Wallendorfer Pfarrgut, begrenzt von einem<br />

Pfad, der vom Schmied Debus zu „Gehandingels“ entstanden – meist später – „Scheppmanns-Haus, „Jungmanns-Haus“, „Kuntze-<br />

Haus“, „Schneirersch-Haus“, „Linneborns-Haus“ und auf dem Platz von Graves-Stall das „Ale-Haus“ = Gasthaus. Ale ist der ahd.<br />

Name für Bier.<br />

Henrich Pouczicher bzw. Puntziger; Bürgermeister 1425 u. 1426; Puncziger, Johannes zahlt 1324 für eine Rahme;<br />

Puntziger, Heintze stellt eine Armbrust; Puntziger, Johannes Bürgermeister 1415; Puschel, Henne der Junge,<br />

eingebürgert 1434; Quenstrider, Heintze eingebürgert 1434; Quatshausen bzw. Catshusin, Hennichen zahlt 1324 für<br />

eine Rahme; Qatzhusen besitzt 1406 einen Garten; von Quatz- bzw. Cathusin, Henne Bürgermeister 1413; von<br />

Catzhusin, Hennichin Bürgermeister 1430; Catshusen bzw. Quotzhußen, Henrich Bürgermeister 1422; von<br />

Quotzhusen, Herman Bürgermeister 1416 u. 1432; Rychwyn stellt eine Armbrust; Rockenhusen, Heintze<br />

eingebürgert 1419; von Rodinberg Dyderich eingebürgert 1402; Rodenhusen, Gelchin Bote 1411; Roden, Andre<br />

erhält Bede von der Stat; von Rodershusen oder Rodenhausen, Henchen von Rodershusen oder Rittershausen?<br />

eingebürgert 1411; Rudershausen, Henchen Bote 1411; Rudolf, Werner Bote 1395; Ruel, Herr Johann erhält 1512<br />

von der Stat 7 Gulden; Rupp Heintze, Ruppen Sohn aus Emmertshausen, eingebürgert 1434; Rupracht, Catharina<br />

zahlt 1324 für einen Garten; Ruß, Sibel Bote 1432; Campe Bote 1405; Champen, Metze von Buchen, mit ihren<br />

Kindern eingebürgert 1434; Schade, Henne eingebürgert 1400; Scheffer, Heyntze stellt eine Armbrust; Scheffer,<br />

Henne in oder aus dem Roßbach, eingebürgert 1432; >>>>>>>>>>>>>><br />

Der heutige Ort Willingen wird im Jahr 1413, also vor seiner Zwangsverlegung erstmals als "Wildungen" erwähnt.Im Jahr 1432<br />

schreibt man "Wildongen". Als Teil des Kirchspiels Neukirch gehörte der Ort zur Herrschaft zum Westerwald, wo zunächst die<br />

Herren von Runkel und Westerburg und später die einzelnen nassauichen Häuser als Landesherrn fungierten.<br />

Im Herzogtum Nassau gehörte Willingen zum Amt Marienberg <strong>bei</strong> Mengerskirchen. In der Gemarkung gibt es vier Wüstungen:<br />

Brennfeld – im Jahr 1535: Brenfelth bzw. Heren- oder Ehrenfeld liegt östlich des heutigen Ortes. Um die dortigen Weiderechte stritt<br />

Willingen zwischen 1602 und 1611 mit den Nachbargemeinden. Manhausen wurde im Jahr 1413 noch zum eynen hus bzw. Einhaus<br />

genannt, scheinbar war es ein Hofgut. Im Jahr 1511 ga es noch ein oder eine Smeeden by Willenghen. Des weiteren finden wir<br />

“Katzhausen” bzw. Gotzhus = Cottbus = Gotteshaus. Im Jahr 1403 hieß es Caczhusen und es lag etwa 1,5 km nordöstlich von<br />

Willingen. Die Flur von Katzhausen wurde als Viehweide zwischen Willingen und den Nachbardörfern aufgeteilt. Im Jahr 1550 gab<br />

es eine Chapell in Wildanghen bzw. Willingen.<br />

In einem Visitationsbericht aus dem Jahr 1570 wird der Ort Rodershausen unter dem Namen "Ruterszhusen" aufgeführt. In der<br />

Feudalzeit gehörte der Ort zur Graveschaft Winden im Herzogtum Luremburg bzw. Lurenburg. Das Dorf Hutten gehörte zur Meierei<br />

Rodershausen und später zu <strong>Le</strong>imbach.<br />

Hencze u. Herman Puonczicher, Brüder sind 1357 Bürger in Dieffenbach. Der nachher sich im Besitz der Gompels befindliche<br />

Zehnt der Hohlenfels in Dauphen = Dauwen stand vorher den Pinziern zu; ihn verkaufen 1357 die Brüder Hencze und Diepel dictus<br />

Punczicher an die Brüder Hencze und Diepel zu Dauphen; Heintze Punzcycher ist 1387 Schöffe und Schiedsrichter (Quelle: Baur I,<br />

1175). Im Jahr 1477 belehnen die Herren von Hohlenfels Johan Pintziger mit dem Zehnten zu Wiesenbach und Kleingladenbach<br />

und in Roßbach. Die Rode oder Roden gehörten zur Dernbacher Ganerbschaft (Sühneurkd. zur Dernbacher Fehde, s. Nebe,<br />

Burgfahrten S. 7) Sie waren in Merenberg Burgmannen nach Urkd. seit 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts; s. Knetsch, Der Rodenhof,<br />

S. 6ff. Andreas Rode von Dernbach und seine Frau Barbara haben 1390 ein Haus in der Oberstadt bzw. in Obertiefenbach.<br />

Scheffer, Hefte geborene Snyder, Hennes Frau, wohl gebürtig aus Dieffenbach; Scheffer, Tilchin eingebürgert 1414<br />

als „der Scheffer“; der Scherer Bote 1406; Snyder, Contze; Snyder, Henichin von Breitenbach, eingebürgert 1436;<br />

Scheffer, Sybel von Breidenstein, eingebürgert 1434; Schoenborn, Dippel Bote 1411 u. 1416; Schoneborn, Ryngoß<br />

Bote 1411; Schumacher, Faypel Bürgermeister 1428; Schwarz Arnold 1437 eingebürgert; Sifride, Herman<br />

eingebürgert 1414; von Simmersbach, Henne; Sleinnicher Bote 1407; Smerer, Heidenrich eingebürgert 1423;<br />

Snabelchin eingebürgert 1404; Snydirs, Contze zahlt 1324 für einen Garten;<br />

von Silberg, Conrad eingebürgert 1431; von Sylberg Heintze eingebürgert 1415; von Seulberg Contz eingebürgert<br />

1414; von Sylberg Sibel Heinichens Sohn, eingebürgert 1423; von Sulberg Heinichin eingebürgert 1430; Spare,<br />

Heintze zahlt 1324 für eine Rahme; Spysemecher, Lotze eingebürgert 1406 mit seiner Frau; Stappe Bote 1405; yn<br />

Steinhaus, Herman Bürgermeister 1445;<br />

Steinhaus, Lotze stellt eine Armbrust; Stracke, Henne zahlt 1324 für eine Rahme; Stracke, Henne stellt eine<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Armbrust; Stracke, Henne Bürgermeister 1403, 1411 u. 1419; Stracke, Henne Bote 1434; Stolß stellt eine Armbrust;<br />

Swartzenberghofer, Heyntze (?) Heyntze Swartzenberger Sohn, eingebürgert 1407; Sybel Contzichins Sohn von<br />

Herle, eingebürgert 1432; Uff dem Reyne, Heyntze Bote 1425; Verwer bzw. Ferwer, Conrades Proconsul 1369;<br />

Vaypelchen von Hindernache; Waller, Gerlach von Herle, eingebürgert 1423; Wassir, Heidenrich Stadtknecht, Bote<br />

1426 u. 1432; Wathen, Contze von Falkshusin, eingebürgert 1434; Weber, Hartmann Sohn der Metze Weber aus<br />

Buchen, eingebürgert 1404; Westfeling Bote 1437; von Wisentpach, Heinrich eingebürgert 1414; Wigand, Henne<br />

eingebürgert 1414; Wigant, Herman von Marinshausen, eingebürgert 1424; Wygel von Derinspach eingebürgert<br />

1398.<br />

17. Februar 1464<br />

Margarete von Wilnsdorf bzw. Wilsenroth, Magisterin, Ysengart, Priorin und der Convent des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> verleihen ihren Hof off der Ffynster und in der Hattenhausener tzendeleide, genannt Godebrichtz<br />

Hof, mit allem Zubehör in Holz und Feld, den der alte Thile Mole gehabt hat, zu Erbrecht dem Contz<br />

Cychman van Dehrn, ihrem getreuen Diener, des vorgenannten Thil Mules Eidam und dessen Frau Else<br />

gegen die gleiche Gülte, nämlich 3 Malter Korn und einhalb Malter Hafer, die sie jährlich ins Kloster liefern<br />

sollen. Stirbt der Pächter ohne <strong>Le</strong>ibeserben, so soll der Hof ans Kloster zurückfallen. ad 1464, feria 6. ante<br />

cathedra sancti Petri appostoli.<br />

That Nassau-Siegen was famous for the production of iron even in the early years is evidenced by the fact<br />

that in a Welsh poem of the 12th century, written by Geoffrey of Monmouth, the home of the legendary<br />

Wieland the Smith of the Arthurian saga, is located in the city of Siegen. There is a village in the south of<br />

Nassau-Siegen called Wilnsdorf = Wilsenroth which in the middle ages was called "Wilandisdorf", or<br />

village of Wielans = the old name of Wilsenroth. Eine weitere Möglichkeit wäre Waigandshain auf dem<br />

hohen Westerwald, dort fand ich im Garten des Bürgermeisters auch eine uralte Schmiede.<br />

Was sagt uns der Orts-Name Vinster – Finster oder Ffinster = Finistere der scheinbar zum Kloster <strong>Beselich</strong> gehörte?<br />

Pays France = Frankreich in der Region Bretagne finden wir das Departement Finistere deren Hauptstadt Pont l’Abbe genannt wird.<br />

Der bretonische Name von „pont l’abbe“ ist „pont n-abad“ und die Einwohner nennt man „<strong>Le</strong>s Pont-Labbistes. Es gibt eine Kirche<br />

„de Lambourg = Limburg“ und eine „rue de Lambour = Limburg.<br />

Finistère = deutsch: das Ende der Welt oder Zeit. Wir sehen also der ehemalige Frankenort Finster der zum Kloster <strong>Beselich</strong><br />

gehörte wurde nach seiner Zwangsverlegung in die heutige Bretagne Namensgeber ders jetzigen Departement Finistere.<br />

Departement = Depart = Deport = Deportation = Deporta-Zion.<br />

Departement = laut Wörterbuch des Jahres 1843: Bezirk – Kreis oder Geschäftskreis.<br />

Deportation = laut Duden des Jahres 1908 “Verbannung in eine Strafkolonie”.<br />

21. November 1465<br />

Hans und Dieter, Gebrüder von Homberg, bekunden, dass sie aus etlichen Gütern der Äbtissin und des<br />

Convents des Klosters <strong>Beselich</strong> in der Vogtei zu Niedertiefenbach, welche die Aussteller von dem Graven<br />

Philipp von Catzenelenbogen zu <strong>Le</strong>hen tragen, bisher sechs und einhalb Malter und 3 Sester Weizen,<br />

ebensoviel Hafer und 1 Florin Gülte zu erhalten hatten und dass sie nunmehr mit einwilligung des Graven<br />

das Kloster mittels eines Tauschvertrags davon befreit haben. Sie haben dafür dem Graven ihr Eigengut<br />

zu Ahlbach im Dorf, Gericht und in der Gemarkung aufgetragen, das die gleiche Gülte bringt und das sie<br />

somit zu Hofgut gemacht haben, und der Grave hat sie mit diesen neuen Vogtgütern belehnt, die künftig<br />

mit der Vogtei zu Niedertiefenbach zu <strong>Le</strong>hen gehen sollen. – Gegeben off Donerstag nest nach sant<br />

Elisabet Dag 1465.<br />

01.Juni 1467<br />

Ysengarth von Walderdorf, Magisterin, Anna, Priorin und der Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihen<br />

Dietrich, Enseln Sohn zu Niedertiefenbach und dessen Frau Elschen eyn Pleckelchen Land zu<br />

Niedertiefenbach ane dem Banegarten, der am haus der beliehenen gelegen ist, auf 50 Jahre gegen 5<br />

Limpurger Symeln, fällig off unsers Hern Lichams Dagh. - Zeuge: Contze Cychman von Dehrn, Kellner des<br />

Klosters. - Gegeben ad 1467, off sente Symeonis Dagh des heilgen Bischophs, der gelegen waß off<br />

Mandagh nach unsers Hern Lychmans Dagh.<br />

Ysengarth von Walderdorf, Anna Priorin und der Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihen Dietrich, des<br />

Enslins Sohn zu Niedertiefenbach und dessen Frau Elschen 2 Morgen Land auf der Runkeler Straße unter<br />

Contz von Tiefenbach unde off dem Greben auf 50 Jahre. Der Beliehene, dessen Erben oder wer nach<br />

ihm mit dessen gutem Willen das Land innehat, sollen dem Kloster jährlich 4 sm. Korn, wenn es Korn trägt<br />

oder 2 sm. Hafer, wenn es Hafer trägt, und nichts geben, wenn es brach liegt. Ferner verleihen die<br />

Aussteller jenen Eheleuten das Gut der Nonne bzw. Suster Adelheid: 1 Morgen off der Ronceller Straiße<br />

under Cunen 3 Morgen. Item 1 sd. off Thomas unde under dem Cloister. Item 1 Morgen an dem Cysse.<br />

Item 1 Morgen obendig Espe. Item 1 Pleckelgen off Henn Kelners unde under Henn von Dernbach. Item 1<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

68<br />

6


Pleckelchen gelegen vor dem Falder bzw. Falltor unde wendt wyder Thomas, auch auf 50 Jahre gegen<br />

jährlich 4 sm. Korn. Zeuge: Contze Cychman von Dehrn, Kellner des Cloisters. - ad 1467, off mandagh<br />

nach unßer Hern Lichamßdagh.<br />

Adelheid von <strong>Beselich</strong> stiftete im Jahr 1498 dem Hof Trier bzw. Drieroff – Trier-Hoff heute Driedorf, die<br />

heute in Trier als Copie an der Ecke Ausonius bzw. Nasovius/Martinsufer stehende Kreuzigungsgruppe die<br />

vorher in der Kirche St. Martin zu Driedorf oder Herborn stand.<br />

Im Jahr 1470<br />

Ein lang ingeroltt Uhrteilsbrieff de anno 1570 durch Wilhelm von Staffel und Henn Rodell Reiffenbergk off<br />

Veranlasung Hern Diederichs zu Runkell, sodann Cuno von Reifenberg und Johan Freyen von Dehrn,<br />

Amptleutten Zu Diezs, zwischen dem Closter <strong>Beselich</strong> und Schuppach wie auch andern Dorffschafften.<br />

Aus Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade 29. Oktober 1628.<br />

Cuno von Reifenberg und Johan Frey von Dehrn begegnen wir 1478 gemeinsam als Diezer Amtmänner.<br />

Dietrich Herr von Runkel kommt zwischen dem Jahr 1454 und seinem Todestag am 17.12.1487 vor.<br />

Die Geschichte der Burch Reinberch konnte anhand alter Urkunden fast lückenlos nachgewiesen werden.<br />

So wurde die Burg wohl im 11. Jahrhundert zur Zeit Kaiser Barbarossas erbaut und diente nach der<br />

Fertigstellung im selben Jahrhundert der Mayencer Familie Judens als Residenz. Anschließend ging die<br />

Burg in den Besitz des Ritters Philipp Monch von Linden über, der sie schließlich seiner Tochter Anna im<br />

Jahr 1496 mit in die Ehe mit dem Ritter Johann Frei von Dehrn mitgab. Die von Dehrns bauten das<br />

Anwesen je nach Zeitgeschmack um, bis schließlich aus einer kleinen Ritterburg mit Verlies, ein<br />

ansehnliches Herrenhaus geworden war. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Hof angeblich<br />

ein Raub der Flammen. Nachdem die Besitzer einige Male gewechselt hatten, ließ Grave Carlomann bzw.<br />

Salomon von Grunne den zwischenzeitlich verwilderten Besitz neugotisch umgestalten. Ein riesiger Park<br />

sowie eine mit Platanen bepflanzte Terrasse entstanden auf dem 12 Morgen großen Gelände des<br />

"Schloss Reinberg" bezeichneten Anwesen. Später verkaufte er den Besitz an ein Konsortium früherer<br />

Altendorfer = Allendorfer später Eltviller Bürger, wo<strong>bei</strong> der Name "Rheinberg" auf eine, auf diesem<br />

Gelände zwangstransferierte und erbaute Villa übertragen wurde.<br />

31. Mai 1472<br />

anno domini MCCCCXXII do ist daz Cloister <strong>Beselich</strong> uberkommen mit Cleen van Vylmayr = Vilmar bzw.<br />

Weimar und mit synen Erben bit Namen des sonndagiß nach unsere Hern Lychams Daghe umb alle<br />

Anesprache, Fordrunghe, Czeichunghe, als derselbe Clene meynte czu haben czu Suster Alheide<br />

Gute von Nyederndyffenbach, der Got Gnade, also daz Cleen adyr syne Erben nummerme umb des Gucz<br />

Willen daz Cloister bededinghen insollend und hand daruff verczyghen czu ewyghen Daghen off alliß daz<br />

Recht, daz sy meynthen darczu czu haben. Also hat yme daz Cloister gegeben vor yr Forderunghe czu<br />

Manharts Wyngarten czu Selbach und 2 Morgen Landis daselbst.<br />

Im Jahr 1472<br />

Iß ist czu wißen, daz dy Meistersche und dy Junffrawen gemeynlich czu <strong>Beselich</strong> uberkomen sint mit<br />

Henne Dulle oder Dylle von Selbach, also daz derselbe Henne Dulle gewonnen hat yme und synen Erben<br />

sechs und einhalb Morgen Lancz, dii sii roden sollent. Darvon sollent sii alle jerlich geyn <strong>Beselich</strong><br />

antwerten einhalb Malter Kornß czu Eren den Junffrawen off yr Cloister und roitten sii Lancz me, so were<br />

auch der Gulde me, unde iß Pacht sal angeen 4 Jar nach Datum dißer Schriyfft. ad MCCCCLXXII .<br />

Aus den Aufzeichnungen des Gültregisters des Klosters <strong>Beselich</strong> ab dem Jahr 1462.<br />

Im Jahr 1472<br />

Auch ist czu wißen, daz Dilchin Dulle der Snyder mit den Junffrawen und convent uberkomen ist, also daz<br />

he yme und synen Erben gewonnen hat 3 Morgen Lancz oder zwei und einhalb, dii sii roiden solent.<br />

Darvon solent sii alle jerliche den Junffrawen in yr Stobe geben czweyer tn. wert symeln off de<br />

Mandelabent, unde roidde he des Lancz me, so were der Gulde auch me. Diße Gulde sal angeen, wye<br />

vorgesriben steet.<br />

Aus den Aufzeichnungen des Gültregisters des Klosters <strong>Beselich</strong> ab dem Jahr 1462.<br />

14. März 1473<br />

Herr Johann von Münster vom Prämonstratenserorden, Herr Friedrich, Pastor zu <strong>Schupbach</strong>, Gerlach von<br />

Wyere, Kellner zu <strong>Beselich</strong>, Henne Glockener und Thyel Muel, <strong>bei</strong>de von Schuppach, schließen off Hude,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

69<br />

6


sondage reminiscere, einen Vergleich zwischen Gertrud Winter von Herßpach, Frawe zu <strong>Beselich</strong> und<br />

dem Convent daselbst einer- und Herman, Eberhards Sohn von Wyrbelawe andrerseits um den berg unter<br />

dem Weg zu Wirbelawe, wo man zur Kirche geht oder fährt, genannt der Coelsberch oder Calesberch.<br />

Jener Herman soll den berg auf <strong>Le</strong>benszeit besitzen. Was sie an oder auf dem Berg bauen und bessern,<br />

soll nach deren Tod alles dem Closter gehören . Die nonnen zu <strong>Beselich</strong> sollen ihn und seine Frau nach<br />

deren Tod in ihr Seelbuch schreiben und den lieben Gott um sie bitten. Herman und seine Frau sollen auf<br />

<strong>Le</strong>benszeit jährlich zwischen dem 15. August und dem 08. September 2 Achtel Korn, trocken und<br />

marktgebig, auf den Speicher des Klosters liefern. ad 1472 secundum stilum Treverensem.<br />

Am unteren Rande dieser Urkunde wurde vermerkt: Die Verlyunge deß Berges zu Wybelawe. Deser<br />

Bergk ist verluwen Frederich und Scheppen Gele mit Buwen, Wesen etc. vor 8 Semern Korn, 2 tn., 2<br />

Gense, 1 Hone anno 1523 eyn Jarezael. Habetuer littera.<br />

09. April 1477<br />

Gerhard van Irmptrodt bzw. Irmtraut, Cellner zu Hadamar, verschreibt seiner Tochter Margarete, die von<br />

Gertrud Winter, Äbtissin zu Beßelich, mit Wissen und Willen des Convents daselbst zu einer<br />

Klosterjunfrau, damit sie dort lebt und Gott dient, aufgenommen ist, auf <strong>Le</strong>benszeit zur Mitgift 6 Malter<br />

Korngülte Diezer Maß, trocken und marktgebig, die der Aussteller oder dessen Erben jährlich der Abtissin<br />

und dem Convent zwischen dem 15. August und 08. September auf eigene Kosten und Gefahr entrichten<br />

sollen. Er weist die Gülte an auf im Bleßebercher bzw.<br />

Blasiusberger? Gericht, die er von seiner verstorbenen Frau Emel van Waldmanßhausen, Erb- oder<br />

Pfandschaft Äcker und Wiesen, im Dorf, Holz und Feld, und hat sie mit Wissen und Willen seiner Kinder<br />

Gerhard, Siifert, Cone, Agnes und Enches dem Kloster mit Halm und Mund aufgetragen vor Loitzchen van<br />

Dorndorf, Schh. Und Diel Becker, Heintze Becker und Heintze Groißgen, Schaffner des Gerichts im<br />

Bleßseberger bzw. Blasiusberger? “benefanck” gelegen, gerichtlich offhollen und gleich den Klostergütern<br />

gebrauchen, bis die Gülte und der etwaige Schaden bezahlt sind. Nach dem Tode jener Nonne soll diese<br />

Urkunde kraftlos sein, was die Abtissin und der Convent anerkennen. – Es folgt: Siegel des Ausstellers<br />

und auf Bitten von Schultheiß und Schöffen, des Herrn Friedrich Siegener, Pfarrer zu Belßseberch oder<br />

Blasiusberg. – Gegeben am mitwochen noch dem hilchen oisterdache 1477.<br />

Das 13. Jahrhundert war im Siegerland die Zeit der Territorialkämpfe. Eine verwaltungsmäßige Mittelinstanz versuchte die<br />

alteingesessenen Edlen aus der fränkischen Siedlungsperiode zu verdrängen.<br />

Für die Zeit des hohen Mittelalters ist vielleicht ein Ereignis besonders hervorzuheben: Am 01. Mai im Jahre 1236 weilte in<br />

Merenberg der Stauferkaiser Friedrich II., anläßlich der Überführung der Ge<strong>bei</strong>ne der Heiligen Elisabeth von Thüringen. Viele<br />

Bischöfe und Graven und eine unübersehbare Zahl an Menschen wohnten diesem Ereignis <strong>bei</strong>, vermutlich auch ein Großteil der<br />

Adeligen des Siegerlandes.<br />

Grave Heinrich II. von Nassawe, genannt der Reiche<br />

Grave Rupert IV. von Nassawe, Deutschordensritter<br />

Friedrich vom Hain, genannt der Treveser<br />

Hermann von Wilsenroth, alias Wilnsdorf der Ältere<br />

Anselm van Biccen = Bissen oder Berg Bissen = Bissenberg?<br />

Friedrich van Biccen<br />

Marcolf van Neisen = Meißen = Meyence/Mainz<br />

Wilhelm van Cettich<br />

Rupert V. van Nassawe, Ritter des Deutschen Ordens<br />

Hermann van Holdinghausen<br />

Gerlach van Walderdorff = Wallendorf <strong>bei</strong> Beilstein<br />

Reinhard van Feudingen<br />

Johann von Haiern<br />

Erwin von Lohrheim oder Heim Lahr<br />

von Lohe<br />

von Seelbach<br />

van der Hees<br />

In einer Urkunde vom 18.09.1478 erscheint bereits Volpert van der Hees als Abt des Klosters Arnstein und er ist auch wieder<br />

einmal, natürlich rein zufällig versteht sich, einer der Aebte des Klosters, deren Wahlinstrumente nicht mehr vorhanden sind.<br />

Gerhard Bucher von Luremburg und nicht Gerhard Burset war Abt von Arnstein. Das schrieb der Archivrat W. Sauer im Jahr 1888 in<br />

den Nassauer Annalen und er bemerkte: “<strong>bei</strong> dem Abdruck des Seelbuchs des Geschlechts von Langenau habe ich unter der Nr.<br />

61 aufgeführten Abt Bucher von Arnstein als bisher nicht bekannt bezeichnet und diese Meinung erläutert. Diese Ansicht soll hier<br />

berichtigt werden, ebenso die nicht richtige Aufführung des Namens des Abtes in dem, der Ausgabe des Nekrologs des Klosters<br />

Arnstein <strong>bei</strong>gefügten Verzeichnis der Äbte. Zu dem Verzeichnis der Äbte, Nr. 30, Seiten 266/267, sowie dem Abdruck der<br />

Eintragung im Nekrolog zu Januar 20. und der angefügten Bemerkung, daselbst Seite 51, ist weiter zu berichtigen, dass der<br />

Todestag des Abtes Folbert von der Hees nicht auf den 20. Januar 1479, sondern nach der Trierer Rechnung, auf den 20.<br />

Januar 1580 zu setzen ist.<br />

Wie verwirrend die Angaben der Historiker über die Namen der von ihnen genannten Personen sein können, sieht man an den<br />

genannten Amptleuten Godart von der Heese und Friedrich Dowe, so jedenfalls werden sie von Seibertz beschrieben. In dem im<br />

Jahr 1998 veröffentlichen Buch „475 Jahre Schloß Junkerhees“ von Friedhelm Busch, der mir persönlich bekannt ist und dessen<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

7<br />

70


Akribie ich sehr schätze, schreibt auf Seite 6: „ Ritter Gobel von der Hees (1329-1351) war Vogt des Graven Heinrich I. von Nassau<br />

(1335-1343) im Lande Siegen und Amtmann auf dem Ginsberg ( bzw. der Burg Heinsberg ), sowie <strong>Le</strong>hnsmann der Ecclesia<br />

Coloniae. Ebenso sein Sohn. Sie waren in alten Zeiten mit der nassauischen Vogtei im Kirchspiel Friesenhagen ( = Friesendorf )<br />

und Morsbach ( = Mörsbach ) beliehen und besaßen Güter im Nas-Sauerland und in der Graveschaft Sayn. Schon vor 1322 soll<br />

Gobel von der Hees aus der ihm zu <strong>Le</strong>hen gegebenen wildenbergischen Vogtei Crombach Einkünfte bezogen haben, die er 1322<br />

dem Edelherren Johan von Wildenberch übertragen hatte. Der Nassauer Grave verpfändete im Jahr 1349 offenbar aus Geldmangel<br />

für eine Schuld von 1980 Mark Pfennigen Land und <strong>Le</strong>ute zu Siegen an Gobel von der Hees, Friedrich Daube von Seelbach und<br />

zwei Siegener Bürger.<br />

Werden die <strong>bei</strong>den Amtleute <strong>bei</strong> Seibertz noch Godart von der Hees und Friedrich Dowe genannt, so erkennt wir sie <strong>bei</strong> Friedhelm<br />

Busch als Gobel von der Hees und Friedrich Daube von Seelbach wieder. Herr Seibertz hatte doch wohl keine anderen Unterlagen<br />

oder Erkenntnisse, solche Namensverwechslungen oder -änderungen sind mir unbegreiflich.<br />

( Friesendorf <strong>bei</strong> Rodenroth, Crombach <strong>bei</strong> Madenmühlen und Wildenberg = Wildongen, alter Name für das heutige Willingen Ww. )<br />

Die folgende Schrift ist in dem heutigen Ort bzw. Spargeldorf Walbeck zu sehen und beweist ein weiteres Mal die geschichtliche<br />

Lüge. Walbeck = zwangsversetzter Ort Wahlbach und die Familie der unten aufgeführten Johanna Maria von Stepraedt alias<br />

Steprodt, kommt angeblich aus dem heutigen Ort am Niederrhein der aber vorher in der Nähe von Lahr gelegen haben muss. Diese<br />

von Steprod stirbt im Jahr 1698 und die Aebtissin wird letztmals im Jahr 1692 gemeldet.<br />

JOHANN CARSELIUS VAN DOORNICK UND JOHANNA MARIA VAN STEPRAEDT, HERR UND FRAU DER<br />

FREIHERRLICHKEIT WALBECK UND TWI-STEDEN. Anno 1698.<br />

Entstanden ist der Herrensitz durch Um- und Ausbauten eines Bauernhofes. Im Jahre 1452 erbt Diederich Schenk von Nideggen<br />

eine Hälfte der Herrlichkeit Walbach und Haus Steprath. Er war der Sohn des Heinrich Schenk von Nideggen und dessen Frau<br />

Lisbeth. Diederichs Frau Adelheid van Bylen war Erbin von Arcen. Diese <strong>bei</strong>den sind die Begründer der Steprather Linie. Diederich<br />

war Richter und Statthalter. Er und sein Bruder Heinrich übten die Herrschaft meist gemeinsam aus. Als Diederich ad 1487 starb,<br />

erbte sein Sohn Ruleman bzw. Roelmann und nach dessen Tod - er blieb unverheiratet - sein Bruder Derich bzw. Dietrich die halbe<br />

Herrlichkeit und Haus Steprath. Derick war ebenfalls nicht verheiratet, hatte aber angeblich acht uneheliche Kinder - sie waren nicht<br />

erbberechtigt -. So ging durch einen Schiedsspruch des Herzogs von Geldern das Vermögen und die halbe Herrlichkeit ad 1534 an<br />

Derich van der Lippe <strong>bei</strong> Burbach bzw. Brubach = Probbach, dem Schwiegersohn des Wienand Schenk und den Herrn Gotthard<br />

Hees = Godart van der Hees.<br />

Später ging diese halbe Herrlichkeit durch Heirat an Heinrich von Steprath. Seine Frau war Catharina, die Tochter des Reiner von<br />

Geler und Adelheid Schenk von Nydeggen = Neydeychen. Heinrich starb 1586 an der Pest. Die halbe Herrschaft ging an die van<br />

Doornick bzw. Dehrn und schließlich an von Nagel-Doornick. Doornich war die Hauptstadt von Brytannien oder Thyrannien =<br />

Breiwald auf dem heutigen Westerwald. Die heutige Hochfläche der Dornburg = Doornich <strong>bei</strong> Frickhofen, vorher Vredenhoven =<br />

Phretonhofen bzw. Hof Bretonen, war der ehemalige Sitz des Königs Vercingetorix. Die Stadt Doornick wurde angeblich von den<br />

Römern bis auf den letzten Stein zerstört. ( Wald = Tann )<br />

Ein Volk kann, unter jeder bürgerlichen Verfassung glücklich sein, aber unglücklich werden, wenn ihm die<br />

Quelle der Wahrheit vergiftet wird.<br />

Agathe Juliane von Steprod – 1685 bis 1692 – Äbtissin in dem Fräuleinstift bzw. dem ehemaligen Kloster Ceppel bzw. Capella in<br />

Bissenberg, heute noch im Volksmund als Keppelchen bezeichnet, gestiftet von dem alten, ursprünglich Westphälischen, aber<br />

schon früh ins Nassauische übergegangene Adelsgeschlecht „vom Hayne oder Haynchen bzw. Hoyngen, später auch Biccen-Hayn.<br />

Anna von Schellenberg ( Hellenhahn-Schellenberg ), war in diesem Damenstift die erste protestantische Aebtissin um anno 1524,<br />

sie starb nach dem Jahr 1564. Elisabeth von Seelbach, genannt Lahn oder Lohn, von 1565 bis 1574. Sophia Margaretha,<br />

Prinzessin von Nassaw, 1654 und in diesem Jahr ist sie auch verstorben. Nach ihr kam Johanna Stephana van der Hees, sie<br />

mußte im Jahr 1659 resignieren, wegen ihrer Vermählung mit Ernst von Seelbach, genannt der Lange. Der Name Steprod ist noch<br />

1819 unter den Gemeindegliedern zu Mengerskirchen, nahe <strong>bei</strong> >Merenberg


Prior zu identifizieren.<br />

Nun zu den urkundlich feststehenden Geistlichen bzw. Capellanen in Ceppel: Gottfried anno 1262, Reinhard anno 1319, Anshelm<br />

anno 1342, Heinemann anno 1446, Johann Schelt oder Scheit anno 1491 bis 1498, zu diesem Johann Schelt der bereits in dieser<br />

Schrift auf Seite 13 erwähnt wird, sei vermerkt, er hieß mit bürgerlichen Namen Johann Gilbrecht und war entweder aus Oberscheld<br />

bzw. ehemals Scheidt Ww., er bediente anno 1488 als Capellan im heutigen Tringenstein ehemals DieRingenstein den Altar der<br />

sogenannten Burgchapelle und verfügte dem Pfarrer zu Isemrode jährlich 6 Gulden, eine weitere Gelegenheit den Wahrheitsgehalt<br />

dieser Überlieferungen anzuzweifeln. Auch der mit einem Vermächtnis von 1 Gulden zum 26. Juli vermerkte Hermann und der am<br />

28. Februar bezeichnete Herman sind nicht nur im Necrolog sondern auch in Keppel eingetragen.<br />

An Aebtissinnen sind im Arnsteiner Totenbuch folgende verzeichnet:<br />

Adelheid unter dem 29. October.<br />

Aleid zum 07. Januar, bereits im 13. Jahrhundert eingetragen,<br />

Elisabeth zum 12. März, aus dem 14. Jahrhundert.<br />

Else zum 06. September, im 16. Jahrhundert eingetragen.<br />

Gertrud am 15. November<br />

Catharina am 11. May.<br />

Cunecunde zum 13. Juni, ein Eintrag des 14. Jahrhunderts.<br />

Cunecunde zum 10. Januar.<br />

Lucardis zum 29. März.<br />

In den sogenannten Siegener Urkunden II, Nur. 45, 48 und 53 wurde die Aebtissin Adelheid von 1378 bis 1381 urkundlich erwähnt.<br />

Sie war höchstwahrscheinlich niemand anderes als die Gemahlin des bereits 1350/51 verstorbenen Graven Otto II. von Nassau-<br />

Dillenburg, die lange Jahre für ihren Sohn Johann I. die Regentschaft geführt und 1376 eine Präbende in Keppel erhalten hatte.<br />

Arnoldi der Autor der „Geschichte der Oranien Nassauischen Länder", Band II, Seite 191, schreibt keine Silbe von ihrem etwaigen<br />

Eintritt in ein Kloster. Sie erscheint in allen Urkunden immer nur mit ihrem Vornamen, aber das Prädikat „vir" = vrei, das ihr 1378<br />

gegeben wird und zwar in einem undatierten Schreiben des Abtes Heinrich von Arnstein über die Verleihung einer Präbende an die<br />

Graevin verdrängt jeden Zweifel. Es wird auch noch verständlicher, wenn man liest, daß ihr Sohn Johann in Keppel seine letzte<br />

Ruhe fand. Folgendes soll vermerkt werden das Necrologium erwähnt nur die Meisterin Adelheid und niemals eine Graevin<br />

Adelheid von Nassau.<br />

Die Aebtissin Aleid aus dem 13. Jahrhundert wird die in der Siegener Urkunde II, Nr. 45 aufgeführte Magisterin sein.<br />

Für den Eintrag am 06. September kommen zwei Aebtissinnen in Betracht und zwar eine Colbe von Wilnsdorf oder Wilsenroth von<br />

1457 bis 1485 und eine Rode von Wilnsdorf von 1495 bis 1517. Dem Zeitpunkt der Eintragung steht die letztere zwar näher, aber<br />

man muß den Eintrag wahrscheinlich auf die Colbe beziehen, da sie den Vornamen Else, aber die Rode den Vornamen Elisabeth<br />

hatte. Eine von <strong>bei</strong>den fehlt auf jeden Fall im Necrologium.<br />

Becker, der Herausgeber des Totenbuches, vermutet, daß mit dem Eintrag vom 15. November eine Gertrud von Haigern gemeint<br />

sei, das ist schon einmal ganz auszuschließen, denn wenn schon, so wäre es eine Gertrud von Hayern <strong>bei</strong> Beylstein gewesen, es<br />

könnte aber auch die Magistra Gertrudis in Frage kommen, die anno 1306 erwähnt wurde oder gar die von Arnoldi und Bärsch<br />

erwähnte Gertrud de Westerburg. Noch heute kennen wir den schon oben erwähnten Gertrudis-Brunnen <strong>bei</strong> Biskirchen.<br />

Eine Catharina, ihr Eintrag am 11. Mai, findet sich im vorliegenden Urkundenbuch nicht, doch führt Arnoldi in dem bereits oben<br />

genannten Band II, auf Seite 270, für die Zeit zwischen 1400 und 1465 die Aebtissin Catharina von Holdinghausen. Ebenso<br />

beschreibt Arnoldi eine Kunigunde von Lünen, die 1453 dem Kloster vorstand. Diese könnten auch Catharina von Holzhausen und<br />

Cunigunde von <strong>Le</strong>un gewesen sein. Wie verworren die stümperhaften Fälschungen oft auftreten, erkennt man besonders daran,<br />

daß die sogenannten Historiker oder bezahlten Überlieferer immer in Erklärungsnot geraten. Arnoldi setzt im Jahr eine Aebtissin<br />

Cunigunde von Haigern = Hayern ein, die sich eigentlich von Haiern nennen müsste, doch G. Bärsch setzt in seiner Schrift „Das<br />

Prämonstratenser Mönchskloster Steinfeld in der Eifel", Schleiden, Jahr 1857 auf Seite 114, ebenfalls ein Cunegunde ein. Aber<br />

auch diese Angabe steht außerhalb der tatsächlichen Wahrheitsfindung, denn in diesem Jahr 1457 regiert im Kloster Keppel<br />

angeblich, die oben genannte Aebtissin Else von Wilnesdorf = Wilsenroth. Selbst wenn in der nur als Abschrift vorliegenden<br />

Urkunde das Datum falsch eingetragen wurde, dürfte sie kaum später als 1459 entstanden sein, da aus diesem Jahr eine<br />

entsprechende Urkunde vorliegt, die auf die erste schon Bezug nimmt.<br />

Es bleibt nun noch übrig, die Notiz vom 10. Januar der Cunigunde von Lünen zuzuschreiben. Eine Aebtissin gleichen Namens mit<br />

dem Todestag vom 13. Juni vor 1400 ist unbekannt, ebenso wie die am 29. März verstorbene Lucardis, ein Name der jedoch in den<br />

Urkunden und das ist erfreulich, nur in der Familie „von Biccen bzw. Bicken oder Bissen vorkommt. Der Name Lucardis de Biccen<br />

oder von Bissen(-berg) würde dem der Annahme, daß das Kloster Keppel im heutigen Bissenberg stand, sehr entgegen kommen.<br />

Außerdem nennt man noch heute den Weg vom Hof Heisterbach, ehemals Kloster Heistenbach, nach Bissenberg, den Keppeler<br />

Weg.<br />

Anzufügen wäre noch Elisabeth von der Hees, die 1517 bis 1523 ihres Amtes waltete und die nach dem Necrologium am 02. März<br />

des letzten Jahres verstorben war. Ob sie eine Person mit der 1498 erwähnten Nonne gleichen Namens war oder ob sich auf diese<br />

der Eintrag vom 4. März: „Elisabeth sororis nostre de Hese in Keppel" bezieht, eröffnet alle Möglichkeiten.<br />

Aus den vorliegenden Urkunden und dem Necrolog ergeben sich folgende Aebtissinnen:<br />

Aleyd, erwähnt anno 1257, gestorben am 07.01.<br />

Elisabeth, 14. Jahrhundert ?, gestorben am 12.03.<br />

Kunegunde, 14. Jahrhundert ?, gestorben am 13.06.<br />

Gertrudis, erwähnt anno 1306, gestorben am 15.11. (?)<br />

Gertrud von Hayfern = Hayern, erwähnt 1390 bis 1400, gestorben am 15.11. (?)<br />

Gertrud von Westerburg, erwähnt zwischen 1400 und 1457, gestorben am 15.11. (?)<br />

Adelheid, Graevin von Nassau, erwähnt von 1378 bis 1381, gestorben am 29.10.<br />

Catharina von Holdinghausen, erwähnt zwischen 1400 und 1457, gestorben am 11.05.<br />

Lucardis ( von Biccen ), 15. Jahrhundert, gestorben am 29.03. ....?<br />

Liese von Hayern oder Haiger, erwähnt 1440, gestorben am .......?<br />

Kunigunde von Lünen, erwähnt 1453, gestorben am 10.01.<br />

Else Kolbe von Wilnsdorf = Wilsenroth, erwähnt von 1457 bis 1485, gestorben am 06.09.<br />

Bele von der Bruch = Burg, erwähnt von 1488 bis 1494, gestorben am .......?<br />

Elisabeth Rode von Wilnsdorf , erwähnt von 1495 bis 1517, gestorben am ........?<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

72<br />

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Elisabeth von der Hees oder Hese, erwähnt von 1517 bis 1523, gestorben am 02.03.1523.<br />

Machte schon die genaue Bezeichnung der Aebtissinnen, so wird es <strong>bei</strong> den Nonnen noch schwieriger. Hier die Reihenfolge in<br />

alphabetischer Ordnung, gefunden im Necrologium und in den vorliegenden Urkunden, in Klammern der unter diesen Namen<br />

angegebene Todestag:<br />

Adelheid oder Aleid ( 12.03. + 27.03. + 02.08. + 11.10. + 14.10. ) Adelheid von Hungerkusen = Hungershausen.<br />

Agnes, ( 23.05. + 14.07.von Schoenstein (16. Jhd. 13.04.), Nese de Bruche bzw. Berge? (17.01.)<br />

Alweradis ( 05.04.)<br />

Anna Hulenckusen ( 15.08. )<br />

Barbara ( 21.07.)<br />

Beatrix ( 02.03. + 09.06.)<br />

Bele ( 03.09. + 14.09. ), Bele von der Bruch bzw. Burch.<br />

Benedicta ( 26.03.)<br />

Berta ( 10.04. )<br />

Catharina ( 16. Jhd. 05.06. + Catharina von Seelbach-Neunkirchen 16.12. + Catharina von Selbach-<br />

Ceppenfeld, Piorissa anno 1392. )<br />

Demud ( 12.12. )<br />

Dentzele ( 15.11. )<br />

Elisabeth ( 04.03. + Elisabeth von der Hees ( 04.03. + 22.03. + 12.04. + 24.05. + 23.06. )<br />

Elodis ( 26.08. )<br />

Else ( 29. 06. ) Else von Hochweisel war Priorissa 1498.<br />

Emele ( 29.06. )<br />

Gele ( 21.05. + 18.06. )<br />

Gertrud ( 25.01. + 19.02. + 23.05. + 23.06. + 12.10. )<br />

Godelyne de Hese ( 23.10. )<br />

Goste ( 17.10. + 13.07. )<br />

Gude ( 23.06. + 13.07. + 20.07. ), Gude von Mudersbach anno 1286.<br />

Gutte ( 13.08. )<br />

Hedwig ( 07.03. + 28.12. )<br />

Hildewig ( 03.02. )<br />

Irmgard ( 14.06. ), Irmgard von Selbach-Lose, anno 1498.<br />

Jutta ( 22.02. + 21.09. ) Jutta Kolbe von Wilnsdorf alias Wilsenroth anno 1357, Jutta von Bruchhausen 1359/60.<br />

( Bruchhausen ist eine Wüstung <strong>bei</strong> Seck Ww. nahe des ehemaligen Klosters Seligenstatt )<br />

Cunigunde (02.01. + 12.04. )<br />

Liese ( 06.04. + Liese Donner 21.06. und Liese Mor von Lunen Priorissa ann0 1479 u. 1498 )<br />

Lucardis von Biccen ( 29.09. + 09.12. )<br />

Margarete ( 13.05. + 28.08. ) * zu diesem Namen folgt unten noch eine Bemerkung.<br />

Mechtild ( 24.12. + 26.05. + 17.06. )<br />

Meckel ( 16. Jhd., 14.04. ) Meckel Schoenhals Urk. II, Nr. 323.<br />

Menheroede ( 05.04.) Mena Rode von Wilnsdorf = Wilsenroth, anno 1498, Urk. II, Nr. 323<br />

Mobilia, Mabilia ( 23.06. + 11.09. + 13.09. )<br />

Odilia ( 09.10. )<br />

Pace ( 11.04. + 08.12. ) Pace von Mudersbach, anno 1357.<br />

Sophie ( 17.02. + 02.03. + 05.04. ) Phie von Hanxleben anno 1498.<br />

Stine ( 25.04. ), Stine von Bruchhausen von 1357 bis 1360.<br />

Zu diesen Namen kommen noch die Laienschwestern Mechtild ( 02.02. ), Mechtild ( 09.10. ) und Ningel 16. Jahrhundert ( 08.12. )<br />

sodann, wenn hier nicht eine Verwechslung mit Spieskeppel vorliegt, die Conversen oder Laienbrüder Ernfried ( 30.08. ) Gottfried (<br />

09.02. ) Heinrich ( 03.01. ) Hermann ( 28.04. ) Conrade ( 04.04. + 05.04. +21.05. ), Dietrich (04.11. )<br />

* Margarete:<br />

Margarete Colbe von Wilnsdorf anno 1436, Urk. II, Nr. 113. In den Bau- und Kunstdenkmälern des Kreises Siegen. Gedruckt in<br />

Münster 1903, Seite 43 wird aus der Kirche in Keppel ein Epitaph erwähnt, dessen Inschrift lautet: „anno don i MCCCCLXVII. Ch.<br />

Flessing beschreibt es genauer in "Stift Keppel. Gedenkblätter zum 40jährigen Stiftungsfest, Seite 173: „ Anno Domini 1464 .... st.<br />

Pancrati ... ...requiescat in pace". Es wäre möglich, daß für die am 13. Mai, also einen Tag nach Pancratius in Arnstein<br />

eingetragene Nonne Margarete jener Grabstein bestimmt war. Sie könnte dann allerdings wegen des aufgetragenen Wappens<br />

kaum eine Kolbe von Wilsndorf gewesen sein. Diese müsste zum Eintrag am 28. August gerechnet werden. Gemeint sein kann<br />

aber auch die am Tage vor Pancratius verstorbene Aebtissin Catharina, die dann freilich nicht zu den von Holdinghausen gehören<br />

würde.<br />

Zudem hätte sie dann mehrere Jahre vor ihrem Tod auf das Amt verzichten müssen, was auch die Art des Eintrages nahelegt:<br />

„Catharina sororis nestre, quondam magistre in Ceppel".<br />

Im Ganzen waren außer den Aebtissinnen 76 Nonnen im Totenbuch eingetragen, so viele, wie im Laufe eines einzigen<br />

Jahrhunderts in Keppel aus- und eingingen, setzt man die anno 1272 und 1392 festgelegte Präbantenanzahl von 24 Personen<br />

voraus, denn länger kann das heutige Kloster an seinem jetzigen Standort noch nicht gestanden haben.. Bei den Auflistungen der<br />

Insassen fehlen folgende Nonnen die in Urkunden vermerkt wurden: Zina, sie wurde 1262 erwähnt, <strong>Le</strong>ne von Wevelinghofen, sie<br />

wurde 1371 erwähnt, Johann, sie wurde anno 1374 erwähnt, im Jahr 1498 wurde außerdem erwähnt Anna von Biccen, Regina von<br />

Brambach, Walpurg v.d. Bruch und Plina von der Hese. (Quelle. Siegener Urkundenbuch I und II)<br />

Grave Heinrich II. wird urkundlich von 1198-1247 genannt.<br />

Zumeist sind es Schenkungen und Beweise seiner Frömmigkeit an Klöster und an den Deutschen Orden.<br />

Darunter auch die Übertragung der Patronatsrechte der Kirche im Jahre 1239 an das Kloster Ceppel. Im<br />

Jahre 1213 nimmt Heinrich II. den Trierhoffer Erzbischof Theoderich von Wied infolge der<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

73<br />

7


Territorialkämpfe diesseits des Reines gefangen. Woraufhin Theoderich nach seiner Auslösung die Burg<br />

Mons Tabor = Berg Arbut = Arborn erbaut. Laut den Treveser Annalen hing Heinrich in diesem Jahr noch<br />

dem Kaiser Otto IV. an. 1214 jedoch schon wird er im Lager Friedrichs II, dem Stauferkaiser genannt.<br />

1215 befindet er sich zur Kaiserkrönung Friedrichs in Aix bzw. Alte la Chapelle. Im Jahr 1216 baut<br />

Landgrave Hermann zu Hessen die Burg Hermannstein auf dem Hermannsberg gegen Heinrich den<br />

Reichen. Im Jahr 1224 geht die Hälfte von Burg und Stadt Cygan = Siegen an den Erzbischof Engelbert<br />

von Colonie. Es ist zugleich die Gründungsurkunde der ‚neuen‘ Stadt des Nassauer Graven. Grave<br />

Heinrich II. wird Kaiser Friedrich II auf mehreren Zügen nach Salien und 1228 zum VI. Kreuzzug =<br />

Cerubsuch ins Heilige Land begleitet haben, da er ad 1230 erst wieder in Urkunden erscheint. Heinrich hat<br />

auch zur Zeit der Dernbacher Fehde, die 1255 schon lange im Gange war und bis 1333 dauerte, mehrere<br />

Burgen erbaut, darunter Schloß Dillenburg bzw. Di Lanburg und die Burg Hinsberg. Im Jahr 1247 taucht er<br />

zuletzt in einer Befreiungsurkunde für das Kloster Arnstein bzw. Saint Haren oder Haiern auf. Bereits 1239<br />

hat er das Stift Ceppel zu seinem und zu seiner Frau Mechthild II. von Heldern oder Geldern Grabgelege<br />

erwählt. Im Jahr 1255 sind seine Söhne Otto und Walram Eigentümer der von ihm hinterlassenen Länder.<br />

Die Eltern von Grave Heinrich II. waren Walram I. – 1167 bis 1198 - und dessen Gemahlin Cunigunde.<br />

Um das Jahr 1120 nahmen die Brüder Arnold und Ruper, Graven von Lurem- oder Laurenburg, den<br />

Nassauer Burgberg in Besitz und begannen mit dem Bau einer Burg. 1159 nahmen die neuen Herren<br />

nach Einigung mit dem Wurmbser Domstift den Namen Graven von Nassawe an. 1220-1230 wird der<br />

spätromanische Pallas erbaut. Bei der nassauischen Landesteilung im Jahre 1255, nach Heinrichs Tod<br />

bleibt Burg Nassau in gemeinsamen Besitz. In der ersten Hälfte des 14 Jahrhunderts entstand der noch<br />

erhaltene westliche Bergfried. In der Urkunde von 1224 wird auch ein Burgmann erwähnt. Heinrich II.<br />

führte nach ad 1221, nach der Gründung der Löwenloge, in der er Hauptmann war, als Wappen einen<br />

gelben Löwen in blauem Feld bestreut mit 6 gelben Schrägschindeln. Das Kleinod ist ein weißer Flug mit<br />

schwarzen Schwungfedern, durch die eine gelbe Schnur geflochten ist. Die Decke ist blauweiß.<br />

Mit Trieroff ( = Trierhoff bzw. hennerscht-de-fierscht Hoff Trier ) wird auch im heutigen Volksmund noch immer der<br />

Ort Driedorf Ww. bezeichnet. Im Westerwälder Dialekt bedeutet “Hennerschtdefirscht”, was früher hinten war, hat man nach<br />

vorne gesetzt<br />

Grave Rupert bzw. Robert IV. von Nassau, Deutschordensritter Grave Rupert IV. von Nassawe erscheint<br />

zuerst mit seinem Bruder Heinrich II. in einer Urkunde des Jahres 1198, als sie unter Vormundschaft der<br />

Mutter Cunigunde die gemeinsame Regentschaft antreten.<br />

Beide sind zunächst Parteigänger des Welfen Otto im Hause Welfen = Wolfenhausen, schwenken jedoch<br />

1214 auf die Staufische Seite Friedrichs. Im Jahr 1215 schenken sie dem Deutschen Orden die Kirche zu<br />

Wiesenbad. 1221 erscheint Rupert in einer Urkunde mit seiner Frau Gertrude, in welcher die Graven<br />

Heinrich und Rupert den Bezirk der Burg Sonnenberg vom Mayencer Domcapitel für 30 Mark kaufen und<br />

dem St. Martins Altar übergeben. Anschließend belehnt sie der Mayencer Erzbischof mit Einwilligung<br />

seines Capitels mit der Burg Sonnenberg. Gleichzeitig versprechen <strong>bei</strong>de den dazugehörigen Hof nicht<br />

weiter zu schädigen. In dieser Urkunde siegelt Rupert mit dem Löwen-Wappen des Vaters mit zweireihig<br />

geschachtem Schildbord und Heinrich mit dem Löwen mit 6 Schindeln. Bis dahin siegelten Rupert und<br />

Heinrich zusammen, mit einem ovalen Siegel, welches oben die <strong>bei</strong>den Brüder zeigt die gemeinsam das<br />

Nassawer Banner halten und im unteren Teil den Löwen ohne Beizeichen, der Text im Siegel lautet :.<br />

Sigellum cooit vo de Nassowe. Im September 1225 versprechen <strong>bei</strong>de Graven den zu Mayence<br />

geschlossen Vertrag getreulich zu beachten. 1222 stiftet Rupert das Cistercienser-Nonnenkloster<br />

Hoftholderbach und ad 1226/27 erwirbt er die Burg Neuhof aus dem Besitz des Burchard von Fuerfurt.<br />

Rupert tritt vor 1230 dem Deutschen Orden in Merenberg <strong>bei</strong>. Sein Bruder Heinrich II stiftet da<strong>bei</strong> diesem<br />

viele nassauische Dörfer und die Patronate der Kirchen zu Herboren, Frickhofen und Niederzeuzheim.<br />

Diese Dörfer hatten jährlich bestimmte Zinse in Kölscher Geld zu zahlen. Es waren dies zunächst die<br />

Dörfer Frickhofen, Mühlbach = Molenheim, Dalheim bzw. Thalheim <strong>bei</strong> Hadamar im Westerwald und<br />

Hambach <strong>bei</strong> Diez mit 11 1/2 Mark und 8 Pfennigen Zins, dann das Dorf Finsternthal oder Finsterngrund<br />

mit 3 1/2 Mark, die Dörfer Ober- und Niederawerhoff, Dotzheim ebenso Breitscheid und Erdbach <strong>bei</strong><br />

Herborn mit 3 Mark und schließlich noch Werdorf, Stein- und Fischbach sowie Wallendorf mit 6 Mark Zins.<br />

Außerdem befreite er die Hofleute von Neuhof, Eigenleute in Erdbach und <strong>Le</strong>ute von Thalheim von allen<br />

Diensten und Abgaben und übergab diese auch dem Deutschorden. Rupert verzichtet da<strong>bei</strong> auf die<br />

Ansprüche an der Graveschaft Nassaw.<br />

Die Erwähnung von Rupert in seiner Zeit als Ordensritter zu Merenberg, beschränken sich auf eine<br />

Nennung als Zeuge in einer Urkunde, zusammen mit den späteren Hochmeistern von “DieRingen”, heute<br />

als Thüringen bezeichnet und von Honlo = Hohenlohe, in der Hermann von Salz – Hochmeister des<br />

Deutschen Ordens zu Merenberg - einen Gütertausch zwischen dem deutschen Haus zu Confluencia und<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

74<br />

7


der Jutta von Dorndorf beurkundet. Das mittelrheinische Urkundenbuch III verzeichnet ihn und unter<br />

anderem den Dieringer Landgraven 1237 als Fratres zu Weilheim. Rupert scheint bald nach 1237, der<br />

letzten Erwähnung, gestorben zu sein. Ein Schwertfund der angeblich im 19. Jahrhundert <strong>bei</strong> Königsberg<br />

gemacht wurde und in die erste Hälfte des 13. Jahrhunders datiert wird, könnte in diese Richtung deuten.<br />

Der mit Blattwerk reich verzierte, achteckige facettierte Schwertknauf aus Bronze zeigt auf der einen<br />

Mittelfläche einen Adler und auf der anderen ist ein steigender goldener Löwe auf blauem Grund zu sehen.<br />

Auf der einen Klingenseite sind ein Herz und ein Wolf - Nassauer Klinge! und auf der anderen ein<br />

griechisches Kreuz sowie einen Wolf mit rückwärts gewandtem Haupt zu sehen. Rupert IV. war mit<br />

Gertrudis von Cleeberg bzw. Caleberg verheiratet und hatte keine Nachkommen.<br />

Auch Rupert V. scheint später wie sein Onkel Rupert IV, ein Ritter des Deutschen Ordens gewesen zu<br />

sein, der 1190 vor Accon = Nassau unter Mithilfe der Graven Walram I. und Rupert III. alias Bellicosus<br />

oder Beselicos de Nassawe gegründet worden ist. Im Jahr 1570 bemühte sich die Verwalterin des Klosters<br />

Thorn oder Thron = Dehrn, Margarete von Hattenstein, Itgen bzw Ida von Wied als <strong>Le</strong>hrmeisterin für ihr<br />

Kloster zu gewinnen. In einem Memorial, das festlegt, was Ermerich vom Hoff, genannt Bell, <strong>bei</strong> der<br />

Verweserin des Klosters Thorn oder Thron = Dehrn verrichten soll, macht Grave Johann von Wied seine<br />

Zustimmung davon abhängig, dass die Verweserin des Klosters <strong>Beselich</strong> und Itgen = Ida von Wied selbst<br />

damit einverstanden sind, dass diese auf <strong>Le</strong>benszeit nach Thron oder Thorn = Dehrn geht. Ihre, dem<br />

Kloster <strong>Beselich</strong>, übereigneten Renten könnten nicht auf Thron oder Thorn = Dehrn überschrieben<br />

werden. Doch könnte ihr auf <strong>Le</strong>benszeit etwas daraus angewiesen werden. Die Verwalterin des Klosters<br />

Thron oder Thorn = Dehrn erklärte sich im Schreiben vom 02. Juli mit diesen Bedingungen einverstanden.<br />

Auf eine nochmalige Fürsprache des Bell erbietet Margarete von Hatt- bzw. Hattenstein sich, falls Itgen<br />

das Deputat des Graven zu gering ist, ihr eine jährliche Besoldung zu geben; auch solle ihr bleiben, was<br />

sie von <strong>Le</strong>hrkindern oder sonst an Geschenken oder Belohnung erhalte.<br />

Wer war dieser Ermerich vom Hoff, genannt von Bell? Vielleicht Emerich von Loinstein, war ein Sohn von<br />

Gerlach von Loinstein und der Anna von Mettenhausen = Wüstung zwischen Obershausen und<br />

Niedershausen. Emerich von Loinstein heiratete am 28. Januar 1603 die Irmgard von Breitenbach, sie war<br />

eine Tochter des Hans Jacob von Breitenbach und der Gertrud Schall von Bell, die im Jahr 1627 verstarb.<br />

Breitenbach ist heute eine Wüstung <strong>bei</strong> Lahr.<br />

Adam Schall von Bell, in Colshusen geboren, trat 1608 mit besonderer Genehmigung des<br />

Jesuitengenerals Acquaviva erst siebzehnjährig in das von Jesuiten geleitete Collegium Germanicum in<br />

Rom als Student ein. 1611 wurde er Mitglied des Ordens selbst, 1617 wurde er zum Priester geweiht.<br />

Um Jahr 1585 wird ein Ludwig Im Hoff der Apotecker erwähnt, er tätigt einen Zunftkauf mit Beistand<br />

seines Schwähers bzw. Schwagers, des Apothekers Martin Werenfels (Sfz. 25, 356). Im Jahr 1593 ist<br />

Ludwig im oder vom Hoff der Stubenmeister.<br />

Langenscheid oder Langenstein ? gehört seit ältester Zeit zur Esterau = Esterreich. – Esten = Astina, erste<br />

urkundliche Erwähnung 950. Erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens Langenscheid (Langscheyt).<br />

Im Jahre 1298 unterhält das Kloster Thorn oder Thron = Dehrn einige Güter und Rechte, die es vor dem<br />

Jahre 1500 dem Marienstift in Diez verkauft. Der größte Teil des Langenscheider Grundbesitzes dürfte<br />

jedoch den Landesherren, den Grafen von Nassau, gehört haben. Die Dörfer Mühlberg und Wilsberg =<br />

Wilsenroth ? kamen im Jahr 1301 als Schenkung an das Kloster Seligenstadt ( <strong>bei</strong> Schliephage ). Die Stiftung<br />

dieser Dörfer wird zwar offiziell bezweifelt, sie kommen aber in den Arnsteiner Urkunden vor.<br />

Friedrich vom Hain, genannt der Treveser<br />

Friedrich vom Hain wird urkundlich in den Jahren 1218 bis 1257 genannt. Am 09.Juni 1239 übereignet Grave Heinrich II. von<br />

Nassawe, genannt der Reiche, in einer gesiegelten Urkunde die Einkünfte der Kirche an das von Friedrich auf eigenem Boden<br />

gegründete Kloster Ceppel. Es untersteht der Prämonstratenserabtei Arnstein = Saint Haren und unterweist unverheiratete<br />

Edeldamen in der Regel des heiligen Augustin. Die erste Meisterin war Cunigunde, wahrscheinlich die Mutter des Graven Heinrich<br />

II..<br />

Friedrich vom Hain war verheiratet und hatte mehrere Söhne. Vater und ältester Sohn hießen Conrad. Um 1230 wird in einer<br />

Urkunde des Klosters Haina neben Friedrich auch sein Bruder Conrad bezeugt. Um das Jahr 1260 wird Ceppel von Heinrich von<br />

Herleshusen und Rapado von Guntershausen oder Guntersdorf und anderen Clerikern und Laien der Mayencer Diözese durch<br />

Brand zerstört. Eine Sage berichtet, daß der Hainer Fürst die Burg der Rauhritter zu Waldersdorf im Steinwäldchen zerstörte. Die<br />

1290 erwähnte Wasserburg Hainchen = Hoingen wurde nach Art staufischer Ministerialenburgen am Schnittpunkt mehrerer<br />

Handelswege, u.a. <strong>bei</strong> Merenberg, erbaut und ist Sitz der Herren von Hain und später der von Biccen, die eng mit ihnen verwandt<br />

sind. Vermutlich stammt das Hainer Geschlecht aus der Trierhoffer = Driedorfer Diözese. Die nach ihrem heitigen Standort<br />

zwangsumgesiedelten und heute noch genutzten Reste der Wasserburg Hainchen beherbergt die sehenswerte Renaissancesäule<br />

des ehemaligen Rittersaales. Friedrich führt zwei silberne, waagerechte Balken in rotem Feld als Wappen. Das erst später<br />

beschriebene Kleinod besteht aus zwei Hörnern in gleicher Farbe. Die Decke ist rotweiß. Friedrich vom Hain hat als einflußreicher<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

75<br />

7


und vermögender Ritter dem nassauischen Hause sehr nahe gestanden. Er beteiligte sich dagegen nicht an der Dernbacher Fehde.<br />

Hermann von Wilsenroth alias Wilnsdorf, der Ältere<br />

Hermann von Wilnsdorf, der Ältere, wir als Vogt zu Siegen in den Jahren 1249 bis 1265 erwähnt. Um 1250 überfallen Ritter<br />

Hermann der Ältere und dessen Vettern, die Brüder Hermann der Jüngere und Konrad von Wilnsdorf im Verein mit Ritter Eberhard<br />

von Biccen und Beteiligten aus der Trierhoffer Diözese den späteren Papst Urban IV. In einer Urkunde vom 17.12.1262 taucht<br />

Hermann von Wilnsdorf, der Ältere, zusammen mit seiner Frau Ingelhildis auf.<br />

Das Wilnsdorfer Adelsgeschlecht stand, auch verwandtschaftlich, auf Seite der Dernbacher, welche, laut Wurmbser bzw.<br />

Wurmßerger Annalen, am 30. Juli 1233 den Chetzerrichter Conrad von Merenberg an der Merenberger Capell, heute Abbekirche<br />

genannt, ermordeten. Er war Ziehvater der Heiligen Elisabeth von DieRingen und hatte zuvor im gleichen Jahr die im Tal gelegene<br />

Burg Wilnsdorf bzw. Wilsenroth als Cetzerschule bezeichnet und sie in einem Überraschungsangriff erstürmt und bis auf die<br />

Grundmauern zerstört. Die ins heutige Wilnsdorf mitgenommenen und teilweise wieder aufgebauten Burgteile bestätigen angeblich<br />

die Zerstörung im Jahre 1233. Unter anderem wurde ein dort mit Absicht versteckter und begrabener sehr schöner Helm gefunden,<br />

der heute mit den anderen Funden im Wilnsdorfer Museum zu sehen ist. Die Vernichtung der Burg muß den Nassauer Graven<br />

willkommen gewesen sein, die auch ein Auge auf die Silbergrube Ratzenscheid? geworfen hatten. Wilsenroht bzw. Wilnsdorf<br />

konnte keine Hilfe erwarten, seit sich Colonie und Nassawe über die Haierner Mark geeinigt hatten, an dessen Grenze Wilnsdorf<br />

lag, wie die Teilungsurkunde der Nassawer Graven von ad 1255 bestätigt.<br />

Die Wilnsdorfer bauten angeblich am anderen Ende des Tales ‚Auf dem Teichstück‘ ein neues Schloß. Dort muß auch der spätere<br />

Papst Urban IV., Jakob von Loyes - Archinaldiakon von <strong>Le</strong>un, eingesessen haben. Der genaue Standort ist bisher noch ungeklärt.<br />

Das Schloß wurde nach Aussterben des Wilnsdorfer Geschlechts aus Kostengründen zwischen 1626 und 1700 abgebrochen und<br />

mit den Höfen in der Minchenbach wieder aufgeschlagen. Den Wilnsdorfern wird auch die Gründung des Johannisklosters vor 1288<br />

zugeschrieben.<br />

Das Wappen ist ein 6mal hochgeteiltes und einmal in der Mitte quergeteiltes schachbrettartiges schwarzweiß ausgefülltes Schild,<br />

oben links mit Schwarz beginnend (Urkunde von 1257). Das Kleinod ist ein wie der Schild tingiertes Schirmbrett.<br />

Anselm von Biccen<br />

Der erste nachweisbare ‚Biccener‘ ist Anselm, 1218 (wohl noch jugendlich) bis 1249 urkundlich erwähnt. Anselm beansprucht 1230<br />

den Hof Markenberg am Saynbach, den sein Schwiegervater, Der Burggrave Heinrich von Isenburg am 30. Januar 1218 der Abtei<br />

Rommersdorf geschenkt hatte, ehe er zum Kreuzzug der Jahre 1218/19 aufgebrochen war, von dem er dann nicht mehr<br />

zurückkehrte. Weil Anselm von Biccen und seine Frau nun den Hof Markenberg widerrechtlich in Besitz nahmen, wurden sie<br />

excommuniziert. Als <strong>bei</strong>de nachgaben, löste der Trierer Erzbischof Theoderich sie vom Kirchenbann, wahrscheinlich im Jahre 1237.<br />

Am 1. April 1237 beurkundete der gleiche Erzbischof, daß sich Ritter Anselm von Biccen, seine Frau, ihre Kinder und Erben mit der<br />

Ablösung des Anspruches für 58 Mark und 6 Schilling abgefunden hätten.<br />

Das von seinem alten Standort Berg Biccen ins heutige Bicken liegt im Aartal <strong>bei</strong> Herborn. Eine alte Burganlage läßt sich nur<br />

schwer rekonstruieren. Ein Rest könnte der Kirchturm sein. Alte Kellergewölbe und den Burggraben, der ein sehr großes Gelände<br />

einschloß, hat man <strong>bei</strong> Erdbewegungen finden können. Gefunden wurde nur ein Schlüssel und einige Scherben. Über den<br />

Untergang der Burg ist nichts bekannt, wird jedoch dem Nassawer Graven zur Zeit der Dernbacher Fehde zugeschrieben, da die<br />

Biccener auf deren Seite standen. Vielleicht mag die Burg auch schon zur Zeit der Territorialkämpfe zerstört worden sein. Anselm<br />

von Biccen hat am 26.11.1249 noch in Biccen gewohnt. Er übernahm vermutlich das Wappen von H. von Isenburg mit<br />

gewechselten Farben. Im 12. Jahrhundert muß die Haierer Mark schon den Molsbergern gehört haben, deren Vorfahren<br />

abwechselnd Anselm und Guntram hießen.<br />

Friedrich von Biccen<br />

Friedrich von Biccen erscheint im Jahre 1232 mit seiner Frau Sophia in einer Urkunde, in der er das Mädchen Azecha aus Biccen<br />

an das Grab der im Jahr zuvor verstorbenen Heiligen Elisabeth von Merenberg bringt.<br />

Conrad und Gumpert von Biccen, sie führten das Wappen der Haincher bzw. Hoinger Linie, greifen 1237 auf Veranlassung des<br />

Mayencer Kurfürsten die Stadt Wetzlahr an und werden von den Solmsern und Greifensteinern geschlagen. In einer<br />

Teilungsurkunde des Nachlasses Friedrichs von Biccen taucht 1272 dessen Witwe Guda mit ihren 5 Kindern in Wetzlahr auf. 1279<br />

waren Friedrich und Conrad von Biccen Burgmannen auf Burg Walchersdorf des Landgrafen zu Hessen. Im Jahre 1328 wird die<br />

Hälfte der Burg Walchersdorf von Eckhard von Helfenbergs Söhnen Rudolf IV. und Johann VI. an Friedrich von Biccen (Pfarrherrn<br />

zu Westerburg und Propst zu St. Maurice in Münster <strong>bei</strong> Weilburg verkauft. 1389 verkaufte Friedrich II. von Biccen seine Hälfte mit<br />

allem Zubehör wieder an den Landgrafen. Das Wappen der Walchersdorfer Linie besteht aus einem blauweiß geschachtetem<br />

Schrägbalken in rotem Feld. Nach 1480 wurde aus der Comente zu Walchersdorf ein Schloß, welches nach 1800 abgetragen<br />

wurde. Eine Scheune aus diesen Schloß-Steinen wurde von seinem ehemaligen Standort transferiert und steht heute im Stadtteil<br />

Burgwald-Bottendorf.<br />

Marcolf von Neisen<br />

Ritter Marcolf – 1276 bis 1279 -, gestorben vor dem Jahr 1288, erscheint 1279 mit seinen Brüdern, Ritter Thomas von Dehrn und<br />

Ludwig, genannt Pastor, und Gerhard, die <strong>bei</strong>de Canonicer zu Limburg waren, als sie eine Stiftung zum Seelenheil ihrer Eltern<br />

Marcolf und Gisela machen. 1288 wird den Brüdern von Lahrheim und von Neisen ihre Rechte als Vögte von Oberneisen bestätigt<br />

und auf <strong>Le</strong>benszeit das Schultheißenamt zu Oberneisen eingeräumt. Den Vertrag besiegelte vor Grave Gerhard von Diez, dem<br />

Landesherrn von Oberneisen, Grave Adolf von Nassawe, der spätere König, was auch hier noch die alten Verbindungen der Rosen-<br />

Wappenfamilien zu den Graven von Nassawe erkennen läßt. Das Wappen ist eine schwarze Rose mit roten Butzen in silbernem<br />

Schild, begleitet von einer Lilie im rechten Obereck. Zwischen 2 Hörnern, dem Kleinod, rechts Silber, links Schwarz, steht ein<br />

wachsender schwarzer Baum. Die Decke ist Silber und Schwarz.<br />

Vor der vor 1288 von den Vögten des Stiftes St. Elban zu Mayence errichteten Burg zu Oberneisen <strong>bei</strong> Diez, steht nur noch eine 20<br />

Meter breite und 4 Stock hohe Mauer. Es soll ein Junkern- oder Fronhof gewesen sein, der nur mit einem Zaun umfriedet gewesen<br />

sein muß. Anstelle der Alten Burg steht eine Kirche des 19. Jhs., in der ein romanischer Turm mit einbezogen ist.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

76<br />

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VIII. Wilhelm von Cettich<br />

Ein Ritter W., wohl Wilhelm, von Cettich, der Ältere, erscheint schon 1254 als Bürge zu Dernbach. Wilhelm von Cettich, genannt „de<br />

turri“ = von Thurn verkauft 1298 einen Zins. Hermann von Hadamar, der wohl nach van Thurn ebenfalls 1292 ‚de turri‘ genannt wird,<br />

siegelt diese Urkunde.<br />

Die von Cettich führen den silbernen Adler mit blauer Bewehrung in Rot und als Kleinod den wachsenden Adler. Im Jahre 1236 wird<br />

ein Ort namens Cetche = Catze genannt. Der Kirchturm stammt aus dem 9. Jahrhundert. Er ist 4-geschossig und 33 Meter hoch.<br />

Eine Kapelle stand vor 1200 anstelle des heutigen Kirchenchores.<br />

Grave Rupert V. von Nassawe, Ritter des Deutschen Ordens<br />

Rupert von Nassaw zu Mont Tabur = Arbut – Arbud = alter Name für Arborn. Mont Tabur = Heiliger Berg.<br />

Rupert von Nassau, ein Sohn des Graven Heinrich von Nassaw, der um 1235 Burgmann des Trierer Erzbischofs Theoderich von<br />

Wied zu Mont Tabur wurde und von diesem mit Ober-Loinstein belehnt wurde. Rupert V hatte einen Sohn namens Heinrich, der als<br />

Sohn des Rupert von Mont Tabur unter den Nassawer Rittern erscheint. Die späteren Nachfahren dieser Linie nennen sich<br />

gelegentlich von Laurenburg alias Luremburch, später Luxemburg, und noch später von Nassawe zur Sporkenburg bzw.<br />

Starkenburg, obwohl die angebliche Familie die Sporkenburg erst 1518 erworben hat. Das Wappen der von Nassawe zur<br />

Sporkenburg zeigt einen goldenen, Rotbewehrten Löwen, in einem blauen Feld das mit zehn silbernen Kugeln bestreut ist. Kleinod:<br />

Zwischen dem blauen Adlerflug, der nicht immer mit weißen Kugeln bestreut ist, ist der Löwe sitzend auf dem Helm wiederholt.<br />

Auch Rupert V. scheint später wie sein Onkel Rupert IV, ein Ritter des Deutschen Ordens gewesen zu sein, der 1190 vor Accon<br />

unter Mithilfe der Grafen Walram I. und Rupert III. alias Bellicosus de Nassawe gegründet worden ist<br />

Hermann von Holdinghausen<br />

Burg Holdinghausen wird bereits ad 1079/89 erwähnt. Im Jahr 1275 erscheint ein Henricus de Haldinchusen zu Berleburg, neben<br />

Conrad von Hain. Ein Hermann von Holdinghausen = Selbinghausen erscheint in den Urkunden der Jahre 1306/08, 1313, 1318 und<br />

1338.<br />

Das zweigeteilte Wappen zeigt oben einen roten Pfahl in goldenem Feld und unten ein blaues Feld. Die Helmzier besteht aus einem<br />

roten Drachenkopf mit 5 Straußenfedern in den Farben Rot, Blau, Gold, Blau, Rot, wie es an der Kanzel der Stiftskapelle Ceppel zu<br />

sehen ist.<br />

Gerlach von Walderdorff<br />

Die Familie derer von Walderdorff, spätere Reichsfreiherren und Reichsgraven, heute Graven von Walderdorff, stammen<br />

ursprünglich Beilstein-Wallendorf im Westerwald, einer Landschaft westlich des Reines. Die erste urkundliche Erwähnung ist für ad<br />

1211 nachweisbar, wo ein Gerlach von Walderdorff in einem Güterverzeichnis des Klosters Eberbach im Rheingau genannt wird.<br />

Genauer fassbar wird die Familie mit Gottfried von Walderdorff, gestorben vor 1340, der mit Paze von Villmar verheiratet war. Bis<br />

heute können weitere 17 Generationen nachgewiesen werden.<br />

Die Erhebung in den Reichsfreiherrenstand erfolgt am 08. Juli 1660 durch Kaiser <strong>Le</strong>opold I. und war mit der Verleihung des grossen<br />

erblichen Palatinates verbunden. Die Erhebung in den Reichsgravenstand erfolgte am 20. Januar 1767 durch Kaiser Joseph II.<br />

Als Wappen trägt Gerlach von Walderdorff einen Löwen, oben rot unten weiß, auf schwarzen Feld. Die Helmzier besteht aus einem<br />

Adlerflug, auf dem das Wappen wiederholt wird. Die Decke ist schwarzweiß.<br />

Reinhard von Feudingen<br />

Am Dernbach, in einem kleinen Seitental des Lahntals zwischen Volkholz und Feudingen, soll der Überlieferung nach eine Burg<br />

gestanden haben, die den Rittern von Dernbach gehörte. Der Feudinger<br />

Kirchturm wurde angeblich auf ihren Wunsch so hoch gebaut, dass sie ihn von ihrer Burg aus sehen konnten. Später soll ihre Burg<br />

"in einer Nacht untergegangen" sein. An einer Stelle des Geländes waren Ende des 19. Jahrhunderts noch geringe Mauerreste<br />

sichtbar, die aber eingeebnet wurden. Im Winter 1966/67 wurden an der letztgenannten Stelle, die sich auf dem Höhenrücken<br />

befindet, der den Dernbach vom Lahntal trennt, Reste alter Grundmauern freigelegt. Man vermutet, dass im Dernbach einst ein<br />

Adelshof gestanden hat, der dem jetzt als Wüstung liegenden Sitz des Geschlechts von Bonacker im Laasphetal oder dem<br />

ebenfalls ausgegangenen Dornhof = Dorenhof vergleichbar wäre. Die erste bekannte Erwähnung der Gemeinde Feudingen findet<br />

sich in einer Urkunde Erzbischofs Siegfrieds II von Mayence für das Kloster Aulesburg-Haina <strong>bei</strong> Diez, in der der Erzbischof als<br />

Bürge für die Patrone der Pfarrei Feudingen eine Güterschenkung des Plebans Einolf (Eginolf) von Feudingen an das Kloster<br />

bestätigt. Der in der Urkunde genannte Pleban Einolf von Feudingen ist im übrigen wohl gleichzeitig mit der Übertragung seiner<br />

Güter selbst als Mönch in das Kloster Haina eingetreten; er ist hier als Mönch und Subprior in den Jahren 1230-1235 bezeugt und<br />

hat gemeinsam mit dem Klosterkellner Conrad von Hörnsheim = Horens- oder Hermesheim in der in diesen Jahren sehr aktiven<br />

Wirtschaftspolitik des Klosters eine Rolle gespielt.<br />

Hörnsheim oder Hoerns = Horensheim, soll vormals Herlis- oder Hilsheim genannt worden sein. Hier wurden nach der<br />

Zwangsumsiedlung <strong>bei</strong> Wetzlar – Gießen noch die althergebrachten “Mainzer bzw. Mentzer oder Magenther Käschen hergestellt,<br />

die man heute als die “Hüttenberger” kennt. Der vorgenannte Ortsname Hirlsheim war scheinbar der Namensgeber einer alten<br />

Wetz- oder Wetz-Lahrer Patrizierfamilie “von Hirlsheim” Besitztümer hatten hier die Herren von Goense = Hoeneß, von Bicken =<br />

Hicken, von Heuchelheim oder Hochelheim <strong>bei</strong> Limburg, die Herren von Schlaun zu Linden und das Kloster Arnsburg = Harynstein<br />

<strong>bei</strong> Beilstein. Die Hörnsheimer Kirche wurde scheinbar in der ersten Phase der Zwangsumsiedlungen im Jahr 1694 von ihrem<br />

ehemaligen Standort in der sogenannten Herrschaft Lahr <strong>bei</strong> Limburg an ihren heutigen Standort versetzt und wieder aufgebaut.<br />

Erwähnenswert bleibt aber, dass Hörnsheim noch am 16. Juni 1703 zu Nassau-Weilburg gehörte.im Dorf selbst fließt der<br />

sogenannte Cleebach vorher Calebach, aber auch der Sauerbach bzw. Sorbach wird noch in der ehemaligen<br />

“Wiesengenossenschaft an der Sorbach” erwähnt.<br />

Schon um 1230 erscheinen in einer weiteren Hainaer Urkunde neben dem nunmehrigen Subprior Einolf sein Neffe, der bis 1265<br />

belegte Ritter Reinhard von Feudingen, mit dem sich Einolf über die Erbschaft in Feudingen vergleicht, sowie als Zeugen zwei<br />

Brüder Konrad und Walter von Feudingen. Der Ort, dessen Mühle ebenfalls in der erwähnten Urkunde um 1230 erwähnt wird, ist<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

77<br />

7


sicherlich älter als 1218. Die urkundliche Ersterwähnung mit dem ersten Auftreten der örtliches Adelsfamilie ist wahrscheinlich<br />

zufallsbedingt. Im Jahre 1237 wird in einer Urkunde des Reinhard von Feudingen mit Conrad von Bernzthaußen erstmalig der Ort<br />

Bernsthausen oder Ernsthausen erwähnt.<br />

Das Wappen zeigt einen hersehenden Hirschkopf in "verwechselten Tinkturen". Die Ortschaft Feudingen trägt heute noch das<br />

Wappen in den Farben schwarz und silber (weiß). Einer Erwähnung zufolge soll das Wappen aber in den Farben grün und silber<br />

(weiß) getragen worden sein.<br />

29. September 1479<br />

Anno domini LXXIX, off sant Mychelß Dagh, verleihen Cunigunde, Frawe zu <strong>Beselich</strong>, und der Convent<br />

daselbst im Beisein ihres Priors, Herrn Peter Hobelßberch, dem Lodwich Fauter auf 15 Jahre ihren<br />

Weingarten zu DeKyrchen, genannt der Nonnenberg, gegen den dritten Teil des Ertrags. Er soll den<br />

Weingarten bebauen und bessern mit Roden, mit Stücke Senken und Setzen. Auch soll er all seinen Mist<br />

hineinfahren und einbringen. Versäumt er etwas, was zur Weingartenar<strong>bei</strong>t gehört, es sei Graben oder<br />

Lauben, so soll in dem Jahr das Kloster den Weingarten lesen, ebenso, wenn er im zweiten Jahr wieder<br />

vertragsbrüchig ist. Ist er zum dritten Mal, so kann das Kloster den Weingarten jemand anders verleihen.<br />

Hält er den Weingarten wieder verleihen, sofern es ihn nicht selber halten will. – Zeugen: Hen Celner und<br />

Peter Clingener. -<br />

18. Januar 1481<br />

Anna, Tochter des verstorbenen Friedrich von Heppenheft, verkauft Junker Thoniges Schütz von<br />

Holzhausen und dessen Frau Margarethe für eine Geldsumme, die diese ihr bezahlt haben, ihr Erbteil an<br />

Weingärten, Acker, Wiesen, Holz, Feld und Garten zu Kirberch oder Kirburch, das Junker Emmerich<br />

Heppgin, ihr verstorbener “anchere” bzw. Großvater und dessen verstorbenen Frau Anna ihrem<br />

verstorbenen Vater Friedrich und dessen Bruder emmerich zugesagt haben, soweit es ihr der Zusage<br />

halber angestorben ist. Die Ausstellerin hat dies auch den Käufern zu Kirberch vor Schultheiß und<br />

Schöffen mit Halm und Mund aufgetragen und verspricht, Jahr und Tag Währschaft zu leisten, wie es<br />

Landesgewohnheit ist. – Auf Bitte der Ausstellerin, eyne Suster im Cloister <strong>Beselich</strong>, siegeln Cunigunde<br />

von Rodheim, Frawe und der Convent daselbst mit ihrem Conventssiegel. Gegeben ad 1480, off<br />

Dornsdach nest nach sent Anthonius dach juxta stilum Treverensem.<br />

Die drei Brüder Emelrich, Embricho und Conrad von Heppenheft scheinen ebenfalls zur Burgmannschaft in Cubach gehört oder mit<br />

anderen Diensten von den Holandern oder Falkensteinern, ihren Erben, beauftragt gewesen zu sein, denn in einigen Urkunden<br />

werden sie "von Cubach" – ad 1262 - genannt. Sie treten fast ausschließlich im Zusammenhang der Tauschgeschäfte und<br />

Schenkungen an Kloster Eberbach in Erscheinung - ad 1258, 1259, 1262 -, nur Conrad begegnet uns noch ad 1278, als er<br />

zusammen mit den Lorcher Schultheißen Peter einen Vergleich mit Gottfried Herrn von Eppstein schließt. Embricho scheint keine<br />

direkten Nachfahren gehabt zu haben, die Nachfahren seiner <strong>bei</strong>den Brüder aber begründeten die drei Hauptlinien der Ritter von<br />

Heppenheft: Emelrichs Söhne die der von Reinberg und Heppe von Heppenheft, Conrads die der Grans von Heppenheft oder von<br />

Reinberg.<br />

Erinnern wir uns an Conrad, der uns mit seinen <strong>bei</strong>den Brüdern Embrico und Emelrich, dem Begründer der <strong>bei</strong>den anderen Linien,<br />

1258 bereits begegnet ist und der vermutlich auch als Burgmann in Caub bzw. Cubach tätig war. Von ihm sind uns die Söhne<br />

Simon, Gerlach und Embricho bekannt. In einem Güterverzeichnis des Klosters Eberbach werden zwei weitere Kinder von ihm<br />

genannt, die möglicherweise einer zweiten Ehe entstammen. Der betreffende Eintrag besagt, daß Conrad, genannt Hollendere bzw.<br />

Hellenderen und Mechthild, seine Schwester, Kinder des verstorbenen Conrad von Heppenheft und seiner Frau Gude, dem Kloster<br />

Eberbach um ad 1300 einen Zins in Caub oder Cuba = Cubach schenken.<br />

Möglicherweise stammte Conrads Frau aus der Familie von Schoenberg, denn der Ritter Friedrich von Schoenberg, Burggraf in<br />

Loinstein, taucht seit dem Jahr 1279 regelmäßig in Urkunden der drei Heppenhefter Brüder, häufig zusammen mit ihrem Cousin<br />

Friedrich von Heppenheft, als Zeuge und Verwandter auf. Außerdem besaßen Friedrich von Schoenberg und seine Söhne Friedrich<br />

und Richard einen Anteil am 1286 zum ersten Mal genannten Hof zu Heppenheft, den sie sich mit den Brenner von Loinstein teilten,<br />

und den sie wie letztere vielleicht von den Heppenheftern geerbt hatten. Dieser Hof gibt, ebenso wie die anderen Baulichkeiten von<br />

Heppenheft, noch viele Rätsel auf, denn es ist unklar, wo sie sich genau befanden. Wir werden später noch darauf zurückkommen.<br />

Von den Söhnen Conrads tritt Simon am häufigsten in Erscheinung, die <strong>bei</strong>den andern, Gerlach und Embricho, begegnen uns nur<br />

jeweils einmal - 1279 und 1280 als Zeugen in einer Urkunde Simons und Friedrichs von Heppenheft - als dieser sein <strong>Le</strong>hen der<br />

Burg Reinberg bestätigt -. Simon, wahrscheinlich der älteste der Brüder, taucht zum ersten Mal 1269 als Zeuge auf. Im Jahr 1279<br />

verkaufen er und seine Frau Methildis ihren Hof Geyenheim <strong>bei</strong> Bingen alias Guckenheim <strong>bei</strong> Elbingen an die Klöster Eberbach und<br />

Otterberg oder Hattert.<br />

Vermutlich waren alle drei Brüder an einem Konflikt beteiligt, der im Jahr 1282 vom König Rudolf von Habsburg persönlich auf<br />

einem Gerichtstag in Oppenheim = Papenheim bzw. Bubenheim in einem Sühnevertrag geschlichtet werden mußte. Die Ritter von<br />

Heppenheft waren mit der Stadt Colshusen aneinandergeraten, weil sie offensichtlich ungerechtfertigtes Geleitsgeld, d.h.<br />

Schutzgeld für vor<strong>bei</strong>ziehende Reisende erhoben hatten. Diese Versuche, sich mit Waffengewalt mehr materielle Mittel zu<br />

verschaffen, haben viel zum angeblichen Mythos des Raubritters <strong>bei</strong>getragen, der arme Bauern erpreßt oder Reisende überfällt und<br />

sich dann auf sein entlegenes Raubritternest, seine Burg, zurückzieht. In diesem Fall entkamen die Heppenhefter Ritter nicht dem<br />

langen Arm der raubenden und sogenannten Justitia und sie wurden zusammen mit der Stadt Colshusen vom König, der obersten<br />

rechtlichen Autorität des Reichs, zur Rückzahlung der nun plötzlich ungerechtfertigt erhobenen Gelder - immerhin 400 Mark - und<br />

der Begleichung der Gerichtskosten verurteilt.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

78<br />

7


Im Jahr 1283 wird Simon von Heppenheft, der zu diesem Zeitpunkt auch das Amt des Schultheißen in Boppard bekleidete, zum<br />

letzten Mal erwähnt. In einer Urkunde erklärt Heinrich von Isenburg, daß er alle Güter zu Wallmenrod und Reitzenhain = Rotenhain,<br />

die Simon von Heppenheft von Isenburg zu <strong>Le</strong>hen trug, nach dessen Tod an seine Brudersöhne und ihre Kinder zu <strong>Le</strong>hen geben<br />

wolle. Sponheimer vermutet, daß Simon von den Isenburgern die Vogtei, d.h. die Schutzherrschaft, die die grundherrlichen Rechte<br />

vor allem in gerichtlicher Hinsicht und damit auch viele Abgaben umfaßt, über das Gericht Niederwallmenrod als <strong>Le</strong>hen erhalten<br />

hatte. Vielleicht handelt es sich hier um den uralten Familienbesitz, wegen dem die Heppenhefter auch ihre Burg dort in der Nähe<br />

errichtet hatten. Aus unbekannten Gründen verloren die Heppenhefter nach dem Tod Simons aber einen großen Teil dieser Rechte<br />

an die Knebel von Catzenelnbogen, obwohl die erwähnte Urkunde von 1283 ja ihre Vererbbarkeit erlaubt. Immerhin läßt dieses<br />

Dokument einen anderen Rückschluß zu: da Simons Rechte nach seinem Tod an seine Brudersöhne übergehen sollten, hatte er<br />

selbst vermutlich keine männlichen Nachkommen, und Gerlach, der in der nächsten Generation auftaucht, war sein Neffe, Sohn<br />

seines gleichnamigen Bruders Gerlach.<br />

Dieser Gerlach, der den von seinen Nachfahren übernommenen Beinamen Grans trug und der oft nur unter diesem Namen genannt<br />

ist, hat sich, anders als seine Eltern und Großeltern, nicht mehr an Mayence oder Isenburg, sondern an die aufstrebenden<br />

Gravenhäuser von Catzenelnbogen und Nassawe gebunden, deren besonderes Vertrauen er augenscheinlich genoß. In den Jahren<br />

1310 und 1314 begegnet er uns als Zeuge und Bevollmächtigter des Grafen Diether von Catzenelnbogen, für den er u.a. eine<br />

Geldsumme vom Mainzer Erzbischof in Loinstein in Empfang nimmt. Ein Jahr später, ad 1315, bestätigt er in einer Urkunde, daß er<br />

das Haus Lichtenstein für die Gravin von Catzenelnbogen innehat und gelobt, den Graven Wilhelm von Catzenelnbogen ein- und<br />

auszulassen. Aber auch er scheint nach mehr Selbständigkeit gestrebt zu haben: zusammen mit seiner Frau Gerling kauft er vom<br />

Graven Gerlach zu Nassau und seiner Frau Agnes ad 1316 die Burg Reinberg im Wispertal, die, seitdem sie uns das letzte Mal als<br />

<strong>Le</strong>hen Friedrichs von Heppenheft begegnet ist, eine wechselvolle Geschichte erlebt hatte. Im Jahr 1301 war sie im Zollkrieg mit<br />

Mayence von König Albrecht in Besitz genommen und mit neuer Besatzung versehen worden. Albrecht hielt die Burg bis anno<br />

1304, danach wurde sie vom Mayencer Erzbischof an die Graven von Nassawe und Catzenelnbogen verlehnt, die sie<br />

wiederaufbauten und schließlich - wahrscheinlich aus Geldmangel - verpfänden mußten. Nachdem Gerlach Grans von Heppenheft<br />

die Burg gekauft und sie für den Graven von Nassawe geöffnet hatte - das hieß, daß er ihn im Kriegsfall aufnehmen und<br />

unterstützen würde - scheint er seine Zelte dort oder in der Nähe, in Caub oder Lorch aufgeschlagen zu haben, denn alle<br />

nachfolgenden Urkunden von ihm stehen in diesem Zusammenhang. Die Burg Reinberg wurde in der Folgezeit zum Ganerbenhaus,<br />

das heißt, sie gehörte mehreren Adeligen, die verschiedene Häuser innerhalb der Burg und die ihre jeweiligen Anteile an der Burg<br />

weitervererbten. Die Grans von Heppenheft blieben noch lange im Besitz der Reinberg und nennen sich in den nachfolgenden<br />

Generationen Grans von Reinberg.<br />

Gerlach Grans tritt in den folgenden Jahren noch mehrere Male in Erscheinung. Im Jahr 1318 beurkundet er einen<br />

Grundstücksverkauf von Eigengütern in Sossenheim bzw. Sessenhausen, die von Grave Gerlach von Nassawe lehnsrührig waren.<br />

Zwölf Jahre später, ad 1330, scheint er sich trotz seines <strong>Le</strong>hensverhältnisses zu Nassawe auch nach Mayencer Seite hin absichern<br />

zu wollen: er erklärt sich mit seiner Burg Reinberg zum Diener des Erzbischofes von Trierhoff = Driedorf, der zu der Zeit den<br />

vakanten Mayencer Erzbischofsstuhl versieht, und erhält dafür als Gegenleistung 15 Pfennig jährlich aus der Steuer zu Oestrich<br />

und Gefälle in Lorch zu <strong>Le</strong>hen. Im Jahr 1339 gewährt ihm der Mayencer Erzbischof auch die Zollfreiheit auf der Burg Ehrenfels für<br />

seine Güter aus eigenem Wachstum. Zusammen mit seinem Sohn Simon, von dem gleich die Rede sein wird, begegnet er uns<br />

zuletzt - wahrscheinlich in hohem Alter - im Jahr 1350, als <strong>bei</strong>de dem Mayencer Erzbischof huldigten für ein <strong>Le</strong>hen der<br />

Kammerburg, die ebenfalls im Wispertal lag und von Mayence wahrscheinlich ad 1301 im Zuge des Zollkrieges gegen die von<br />

König Albrecht besetzte Burg Reinberg erbaut worden war.<br />

Gerlach hatte zwei Töchter, von denen sich die eine mit Otto Brun von Scharfenstein, die andere, Liebmud, mit Philipp von<br />

Winnenberg - deren Tochter wiederum mit Dieter von Reinberg aus der ersten Seitenlinie der Heppenhefter verheiratet war<br />

verbunden hatte. Vermutlich war Gerlach auch der Vater des Edelknechtes Frisco von Caub = Cuba bzw. Cubach, genannt von<br />

Heppenheft, der uns nur ein einziges Mal, nämlich 1346 begegnet, als er dem Graven Wilhelm von Catzenelnbogen den Empfang<br />

von <strong>Le</strong>hensgeldern quittiert. Fortgesetzt wurde die Hauptlinie von Simon, der 1345 zum ersten Mal als Bürge Grave Wilhelms von<br />

Catzenelnbogen auftritt, als sich dieser Geld von Elbinger Bürgern leiht. 1350 huldigt er, wie erwähnt, zusammen mit seinem Vater<br />

dem Mayencer Erzbischof und ad 1352 siegelt er <strong>bei</strong> der Teilung der Graven Eberhard und Wilhelm von Catzenelnbogen. In einer<br />

Urkunde über einen Grundstücksverkauf aus dem Jahr 1353 erfahren wir ein wenig mehr über seine Tätigkeiten: er wird hier als<br />

Simon von Caub bzw. Cubach angesprochen und fungiert als Schultheiß in Gau-Alchesheim. Nur sein Siegel verät uns, daß er ein<br />

Heppenhefter ist. Im Jahr 1354 erhält er als Rechtsvormund seiner Frau Elsa, geb. Marschall von Waldeck - von der Burg Walrod -<br />

in einem Erbvergleich 500 Pf. Heller.<br />

Simon und Else hatten mehrere Kinder, eine Tochter Liebmud, die laut Möller mit Dietrich von Liebenstein alias Bielen- oder<br />

Beilstein verheiratet war, und mindestens zwei Söhne, Johann und Simon. Von Johann, der wie sein Bruder Simon Gemeiner der<br />

Burg Reinberg war, sind nur <strong>Le</strong>hensverpflichtungen an die Graven von Catzenelnbogen bekannt. 1379 bestätigt er in einer Urkunde,<br />

daß seine Güter zu Wallmenrod, die er dem Graven Wilhelm von Catzenelnbogen für 400 Gulden St. Goarer alias Gewer Währung<br />

verpfändet hatte, <strong>bei</strong> diesem von Heinrich Knebel von Catzenelnbogen gemäß seiner Bitte eingelöst wurden. Obwohl er nun<br />

Heinrich Knebel verpflichtet ist, gelobt er trotzdem, auch in Zukunft dem Catzenelnbogener Graven zu dienen. Im Jahr 1386 oder<br />

früher erhält er ein nicht näher bezeichnetes Mannlehen von Grave Eberhard von Catzenelnbogen, das er 1403 dessen Nachfolger<br />

Grave Johann bestätigt. Mit Johanns Bruder, dem Edelknecht Simon, wollen wir uns ein wenig länger beschäftigen, denn an seinem<br />

Beispiel läßt sich erneut zeigen, daß das in unseren Augen oft finstere Mittelalter durchaus feste Regeln, Recht und Ordnung<br />

kannte, die sowohl in mündlichen Absprachen unter Zeugen wie auch in peniblen Verträgen festgehalten wurden.<br />

Offensichtlich hat Simon das Erbe seines Vaters und Großvaters als Ganerbe auf Reinberg angetreten, denn er begegnet uns<br />

zunächst im Jahr 1388, als er sich verpflichtet, den Graven Eberhard von Catzenelnbogen in seiner Fehde gegen Frank von<br />

Kronberg auf Burg Reinberg aufzunehmen und er dafür als Gegenleistung 40 Gulden erhält. 1399 besiegelt er in einer Urkunde, daß<br />

er im Namen Grave Diethers von Catzenelnbogen ein <strong>Le</strong>hen an Ulrich Korb von Waldeck vergeben hat, das nicht näher bezeichnet<br />

ist. Im Jahr 1400 tritt er als Bürge des Pfalzgraven Ruprecht für eine geliehene Geldsumme in Francenfort auf und zwei Jahre<br />

später siegelt er im Zusammenhang mit dem Verkauf der Burg Waldeck mehrfach für ihren Käufer, den Pfalzgraven. Aus dem Jahr<br />

1403 stammt die Urkunde, mit der wir uns näher beschäftigen wollen und die sehr gut die Aufgaben und Rechte eines Ritters im<br />

Rahmen eines Burglehens beschreibt. Diese Urkunde legt folgendes fest:<br />

"Der Pfalzgrave Ruprecht III. ernennt Symond Grans von Rinberg auf <strong>Le</strong>benszeit zu seinem Burggraven zu Caub = Cubach und zu<br />

Syrberg und in den Dörfern, die dazu gehören - "als wyt un arcke daselbs sin" -. Dafür erhält Symon Grans aus dem Zolle zu Caub<br />

von jeglicher burghut 150 fl. in zwei raten jährlich. Von diesem gelde soll er auf den zwei burgen wächter, turmknechte und andere<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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knechte halten und entlohnen und die schlösser in stand halten. Ferner soll er das umgelt zu Caub lebenslänglich einnehmen und<br />

dazu einen einnehmer ernennen, der in allen häusern, da man "wine zapphet", das recht der controlle hat. Auch darf Symond den<br />

schultheiß und gebutele in der stadt caub = Cubach einsetzen und die frevel mit ausnahme der, die libe und gut antreffend<br />

einziehen. Von dem schultheiß und gebüttel zufallenden frevel soll Symond diese <strong>bei</strong>den unterhalten. Eventuelle streitigkeiten mit<br />

der stadt Caub will der könig persönlich schlichten. Beide ämter und das umgelt kann der könig von Symond Gr. fr 2000 fl.<br />

mayencer währung <strong>bei</strong> halbjähriger kündigung lösen gegen rückgabe dieser urkunde. Der König schützt Symon auch nach der<br />

Abgabe der Ämter wegen etwaiger amtshandlungen, die ihm feinde erweckt haben. Geht die Urkunde verloren, so erhält S. Gr. auf<br />

seinen eid eine neue. Stirbt S. Gr. vor Tilgung der 2000 fl., so ist die Verschreibung kraftlos und die Schuld erloschen. Des königs<br />

Söhne Ludwig und Hans geben ihre Zustimmung und siegeln mit."<br />

Lorenz Grans von Heppenheft erhält im Jahr von Grave Johann von Catzenelnbogen getreuer Dienste wegen 2 fl. jährlich zu Martini<br />

von Reichenberg bzw. Reichenborn, wofür er dort Burgmann sein soll.<br />

Vieles in diesem Vertrag erinnert an moderne Vereinbarungen. Simons Aufgaben sind genau beschrieben, seine Entlohnung sowie<br />

die <strong>bei</strong>derseitige Kündigungsfrist sind festgelegt und der Pfalzgraf gewährt ihm zusätzlich noch eine Art Rechtschutzversicherung,<br />

die über seine eigentliche Dienstzeit hinausgeht. Außerdem zeigt er uns einen Teil der herrschaftlichen Ämter, die in einem<br />

Städtchen wie Caub zu besetzen waren: Dienstleute für die <strong>bei</strong>den Burgen Gotenfels und Saverburg, Schultheiß Büttel und sogar<br />

ein Steuereinnehmer für das Umgeld, die Weinsteuer. Zwei Jahre später wird der Vertrag nach Protesten der Cauber = Cubacher<br />

Bürger geändert, die das Umgeld, das Simon zugesprochen wurde, weiterhin für den baulichen Erhalt ihrer Stadt verwenden wollen.<br />

Simon bekommt als Ersatz vom Pfalzgraven dafür 60 Gulden aus dem Cubacher Zoll. In weiteren Urkunden aus den Jahren 1404<br />

und 1407 erscheint Simon, als Amtmann oder Burggrave angesprochen, als Bürge, Gesandter oder einmal auch als Kreditgeber für<br />

den Pfalzgraven. Im Jahr 1407 erneuert er noch einmal seine Bindung an Catzenelnbogen und nimmt ein Burglehen auf Burg<br />

Probbach an, daß ihm von Grave Johann verliehen wird.<br />

Wahrscheinlich ist Simon der Vater des gleichnamigen Simon von Heppenheft, der 1407 bis 1409 in Erfurt alias Arfurt Jura<br />

studierte, auch ein Zeichen dafür, daß man sich innerhalb seines Standes nicht mehr allein auf die ritterliche Abkunft verlassen<br />

konnte, sondern sich nach weiteren Qualifikationen umsehen mußte, um sein Auskommen zu finden. Im Jahr 1429 wurde Simon<br />

Canoniker des Stifts St. Castor in Confluencia, war in den Jahren 1431 bis 1439 dort Scholastiker und ab ad 1436 ist er auch als<br />

Cablenzer Offizial belegt. Mit Sicherheit hatte der ältere Simon aber einen unehelichen Sohn, damals keine Seltenheit, den er im<br />

Jahr 1408 vom Pfalzgraven legitimieren und gleichzeitig in die Gemeinschaft seiner <strong>Le</strong>hen als Burgmann in Cubach einsetzen läßt.<br />

Ausgerechnet mit ihm, dem unehelichen Sohn, schließt sich ein Teil des Kreises unserer Heppenhefter Ritter: er und seine Frau<br />

Margarethe Richterhofer oder Reichertshofen kaufen ein Jahr später, ad 1409, die offensichtlich seit Beginn des 14. Jahrhunderts<br />

verlorengegangene Stammburg Heppenheft wieder zurück, tragen sie dem Pfalzgraven zu <strong>Le</strong>hen auf und öffnen sie ihm<br />

gleichzeitig. Zwar hatten die Heppenhefter fast immer im näheren Umkreis ihren Tätigkeitsbereich gefunden, doch als Wohn- und<br />

Familienbesitz scheint die Heppenheft früh ihre Funktion verloren zu haben. Um welche Gebäude es sich <strong>bei</strong> dem Kauf Gerlachs<br />

von 1409 handelt, ist unklar, wir werden im letzten Abschnitt darauf zurückkommen. Gerlach erscheint noch in einigen weiteren<br />

Urkunden, so 1420, in einem von Johann von Canech entschiedenen Vergleich zwischen ihm und Johann Mennekin von Lorch und<br />

1431, als wiederum er und seine Frau Margarethe dem Graven Johann von Catzenelnbogen und dessen Frau Anna eine jährliche<br />

Gülte von 14 Sm. Korn und Weizen aus Dorf und Gericht Niederwallmenrod für 40 Gulden verkaufen, sich da<strong>bei</strong> aber das Recht auf<br />

Wiedereinlösung der Güter für die gleiche Summe vorbehalten. Diese Rechte in Niederwallmenrod stammen entweder aus<br />

Gerlachs Kauf der Burg Heppenheft, oder sie sind noch ein Überbleibsel seiner Vorfahren, die die Vogtei im Gericht<br />

Niederwallmenrod besessen hatten. Die Knebel von Catzenelnbogen, die die Heppenhefter dort um 1300 abgelöst hatten waren<br />

angeblich im Jahr 1410 ausgestorben, so daß es sehr gut möglich ist, daß Gerlach diese Rechte zum Teil zurückgekauft hat. Von<br />

Gerlach ist uns auch ein interessantes Protokoll aus dem Cubacher Gerichtsbuch erhalten. Im Jahr 1444 hatte er zusammen mit<br />

seinem Sohn Friedrich am Weiseler Gericht Streit mit Herzog Ludwig von der Pfalz und dessen "armen <strong>Le</strong>uten", d.h. wohl dessen<br />

<strong>Le</strong>i<strong>bei</strong>genen. Gerlach besaß mehrere Kinder, so zwei Töchter, von denen die eine, Margarethe, mit Reinhard von Sottenbach oder<br />

Sessenbach verheiratet war, während die andere, Catharina, genannt Cetter vom Vater am 04. Dezember 1441 seinen Hof zu<br />

Heppenheft mit Zubehör, Wiesen, Äcker, Wald, Wasser, Pferden und Vieh zu Weisel erhält, dessen Nutzung sich die Eltern aber<br />

auf <strong>Le</strong>benszeit vorbehalten. Diese Übergabe ist auch ein interessanter Hinweis auf die Baulichkeiten zu Heppenheft, auf die wir<br />

weiter unten zurückkommen.<br />

Ein Sohn Gerlachs, Simon, begegnet uns nur ein einziges Mal zusammen mit seiner Mutter Margarethe in einer Urkunde des<br />

Jahres 1435. Der oben bereits erwähnte Friedrich setzt ad 1441 die Tradition der Familie als Burgmann in Cubach für die<br />

Pfalzgraven fort und erhält gleichzeitig, wie sein Vater, die Burg Heppenheft als <strong>Le</strong>hen. Der angeblich letzte des Geschlechtes, der<br />

noch urkundlich erwähnt wurde, war Dieter Grans von Reinberg, der von Möller fälschlicherweise als Domprobst in Mayence<br />

bezeichnet wird. In Wirklichkeit hatte er, wie sein Vater Gerlach, von dort ein <strong>Le</strong>hen zu Cubach und Weisel erhalten, das er später –<br />

ad 1480 an Balthasar von Weiler bzw. Weyer übergab. Er war in zweiter Ehe - am 13.4. 1483 - verheiratet mit Lysabeth von Salz,<br />

die als Wittum seinen Hof zu Weisel mit Zubehör, Äcker, Wingert, Wiesen, Garten, Zinsen, Gülten und 4 Gulden Rente in Bernich<br />

sowie seine fahrende Habe und seine eigenen Güter in den Gemarkungen Weisel und Cubach erhielt. An Stelle seines vermutlich<br />

kurz vorher verstorbenen Bruders Friedrich erhält er 1452 vom Pfalzgraven Friedrich die Burg Heppenheft mit Zubehör als<br />

Mannlehen und bestätigt diesen Vorgang noch einmal ad 1477. Gestorben ist er vor 1490, als Pfalzgrave Philipp, Domprobst in<br />

Mayence, die ehemals an Dieter verlehnten Güter - der Weinzehnte in Cubach, der Wein- und Kornzehnte in Dörnberg und Scheid,<br />

der Kornzehnte in Weisel und der Kornzehnte „uff dem Rodern“ in Cubach an Heinrich Grüninger von Bach weitergibt.<br />

Es ist durchaus denkbar, daß die seit 772 urkundlich erwähnte "Wizelere marca", die bisher meist von den Forschern auf Nieder<br />

Weisel bezogen wurde, sich meist auf die (später sogenannte) Hoch Weiseler Mark bezieht. Wizeler = WißeLahr = Wiese Lahr oder<br />

WezeLahr = Weezlar.<br />

18. Januar 1481<br />

Thoniges Schütz von Holzhausen, Edelknecht und seine Frau Margarethe von Hohlenstein ode<br />

Hohenstein bekunden, dass sie über die Verschreibung und die Kaufurk hinaus, die sie von Anna, der<br />

Tochter des verstorbenen Friedrich von Heppenheft, Klosterjungfrau zu <strong>Beselich</strong> über den Hof zu<br />

Kirchberg oder Kirpurg und dessen Zubehör innehaben, an die Güter, die sie künftig erwirbt oder die ihr in<br />

und die sie jetzt innehat und über die sie Urkunden und Register besitzt, keinen Anspruch haben und<br />

erheben dürfen. – ad 1480 juxta stilum Treverensem, off dornsdach nest nach sente Anthoniusdach.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

8<br />

80


Altes hermanisches Siedlungsgebiet aus frühester Zeit soll hier betrachtet werden. Vor einigen Jahren noch fand man auf dem<br />

Römberg bzw. Reinberch oder Ruinberg zwischen Heringen und Kirberg ehemals Kirchberg aus der Bronzezeit ein ausgedehntes<br />

Gräberfeld. Man geht kaum fehl, wenn man in dem aus der Ebene steil aufragenden Felsen im unteren Teile Kirbergs eine<br />

althermanische Opferstätte erblickt. Opfer sind immer das Überbleibsel von Gewaltherrschaft oder Gewalttätern.<br />

Mehrere Jahre dauerte der Auf- und Ausbau der Burg und Stadt Kirberg. Hoch und hehr, stolz und trutzig glänzte die Feste weit in<br />

die Lande bis zu den Taunus- und Westerwaldhöhen. Ein Wahrzeichen deutschen Willens, deutscher Kraft der Abwehr gegen<br />

räuberische Überfälle roher Soldateska. Daß sie manchen Ansturm standgehalten hat, beweist das Vorhandensein von zwei<br />

stattlichen Türmen - jetzt Ruinen -, drei Turmstümpfen, festen Mauern. Von dem noch jetzt vorhandenen höchsten Turm aus<br />

genießt man einen köstlichen Fernrundblick auf eine weite, wunderschöne Landschaft.<br />

Hier oben wurde auch schon um das Jahr 800 zur Zeit des Frankenkaisers Karl des Großen, mit Eingang des Christentums<br />

eine Holzkirche aufgeführt, die der Siedlung den Namen "Kirchdorf", dem Felsen den Namen "Kirchberg" eintrug, der in dem<br />

späteren "Kirberg" aufging. Beide, Kirche und Siedlung, kamen unter die Herrschaft der Graven von Diez, eines altadligen<br />

Geschlechtes.<br />

Im Jahre 878 bestand schon ein Gerichtsbann der Graven von Diez, genannt wird Grav Gebhard im Niederlahngau. In deren Macht-<br />

bereich lag auch der heutige Flecken Kirberg. Aber auch die Herren von Nassawe erhoben Erbansprüche auf das Gebiet, und es<br />

kam zu Besitzstreitigkeiten zwischen <strong>bei</strong>den Gravenhäusern.<br />

"Der Sprengel dieser Kirche umfaßte alles, was zwischen der Dörsbach und der Weil und zwischen der Lahn und der Höhe lag. Der<br />

Ort erhielt davon den Namen "Kirchdorf". Das Andenken an dieses uralte Kirchspiel bewahrt das Rualkapitel, das durch das<br />

Mittelalter durch hier seinen Sitz und mit jenem gleichen Umfang hatte. Grave Gottfried von Diez inkorporierte 1308 diese Kirche mit<br />

ihrem Zehnten dem Stifte in Diez." (Nach Vogel: Topographie des Herzogtums Nassau, 1836.)<br />

Innerhalb der heutigen Gemarkung Kirbergs lagen vor der Zeitwende die <strong>bei</strong>den Dörfer Bubenheim = Papenheim = Oppenheim und<br />

Sindersbach = Simersbach, die schon 786 urkundlich erwähnt wurden. Beide Orte sind in späteren schweren Zeitläuften angeblich<br />

spurlos verschwunden. Es wird behauptet, der Grave habe die Ortschaften vernichten (?) lassen, als er die Burg baute. Nach<br />

anderen Angaben seien sie, was nach versteckten Andeutungen in Chroniken glaubhafter sein dürfte, in Kriegszeiten <strong>bei</strong> den<br />

Anstürmen der Feinde auf die stark befestigte Stadt gänzlich zerstört und die Bewohner hingemordet oder gefangen fortgeführt<br />

worden. Nur wenige, die in der Burg Schutz gesucht hatten, blieben am <strong>Le</strong>ben. Die Orte wurden an ihre heutigen Standorte<br />

zwangstransferiert<br />

Im Jahre 1024 war Kirberg einer der zwanzig Zehnten der Graveschaft Diez, und 1355 wurde es Stadt. Aus der Limburger Chronik<br />

(Seite 31) erfahren wir darüber folgendes:<br />

"Anno 1355 ward Kirchberg in der Grafschaft Dietz begriffen<br />

zu einer Stadt. Das thäte Grave Gerhard von Dietz<br />

vorgenannt und brache die Kirche ab" - sie, die damals 500<br />

Jahre alte, dazu recht baufällige Holzkirche stand dem neuen<br />

Unternehmen (1355) im Wege - "und bauete die Burg auff die<br />

Statt und ward da genannt "Kirchburg" und zuvor hieß es "Kirpurg".<br />

Ein noch vorhandener Vertrag, der eine Fehde abschloß zwischen den Graven Gerhard von Diez und dem Graven Johann von<br />

Nassau Herrn von Merenberg, berichtet, daß <strong>bei</strong>de sich die Landeshoheit über einen Teil der Grafschaft Diez teilten. Diez trat "die<br />

Hälfte der Landeshoheit über Kirchdorf, Bubenheim, Sindersbach, Aren (heute Ohren) oder Haren = Haiern, Nuheim (Nauheim),<br />

Nestebach (Neesbach), und die zwei Heringen an Nassau ab, und <strong>bei</strong>de nun eine Landesburg hier zu erbauen, und einen<br />

gemeinschaftlichen Amtsmann anzustellen beschlossen. So entstand die Gemeinschaft "Kirberg", und das bisherige Centgericht<br />

mit sieben Schöffen wurde nun zu einem Landgericht mit zwölf Schöffen, dem Blutbann, erhoben und über die genannten Dörfer<br />

ausgedehnt. (Nach Vogel: Topographie des Herzogtums, 1836.)<br />

Die Verleihung der Stadtrechte, verbunden mit hoher Gerichtsbarkeit, Galgen, Stock und Rad, Wahrzeichen der "hochnotpeinlichen<br />

Gerichtsbarkeit", des Rechtes des Herrn, die Todesstrafe zu ver- hängen - der noch jetzt so genannte Galgenberg zwischen Kirberg<br />

und Ohren ist stummer Zeuge -, waren Vorrechte des Landesherrn.<br />

Wie schon erwähnt, gewann Kirberg auch wirtschaftlich als Mittelpunkt immer mehr an Bedeutung. Viele Märkte wurden hier<br />

abgehalten. Selbst das bekannte Handelshaus Fugger aus Augsburg bzw. Augustusburg = Kaiserberg – liegt zwischen Biskirchen<br />

und Bissenberg - unterhielt hier eine Niederlage.<br />

Im Jahre 1530, also schon frühzeitig, fand die Reformation Eingang in Kirberg und einem Bereich. Einen eifrigen Förderer hatte sie<br />

in dem damaligen Amtmann von Reifenberg. Ritter von Reifenberg, dem die Stadt und das Kloster Gnadenthal hauptsächlich sein<br />

Aufblühen verdankte. Seine Verdienste würdigte man, indem man in der Kirche sein Denkmal in Stein meißeln ließ. Das<br />

Kuralkapitel wurde angeblich von Kirberg nach Niederbrechen verlegt.<br />

Innerhalb der starken Mauern Kirbergs siedelten sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche adlige Familien an. Sie erbauten<br />

burgartige Hofhäuser und umzogen diese einzeln mit hohen festen Mauern. Einige dieser stattlichen Gebäude schmücken noch<br />

heute das Ortsbild und sind teilweise noch nach mehr als 500 Jahren recht gut erhalten. Von diesen Geschlechtern sind folgende in<br />

Urkunden erwähnt: von Bubenheim alias Papenheim = Oppenheim, Spechte von Bubenheim, von Reifenberg, von Heppenstift alias<br />

Heppenheft, die Schütz von Holzhausen, von Heiden, von Bergen, von Ried, von Lilienstein = Rühle von Lilienstein, die Freiherrn<br />

vom Stein, von Wesel, von Bodenhausen bzw. Bettenhausen, von Cessel = Cesselberg bzw. Dianaburg.<br />

300 Jahre währte, abgesehen von einzelnen geringfügigen Fehden, Kirchbergs glückliche Zeit, ihre Bewohner waren wohlhabend.<br />

Da kam der große Aderlaß nach ad 1618 durch mehrer schreckliche Kriege; daß der Dreißigjährige Krieg einen so wichtigen Ort<br />

nicht unberührt ließ, ist ganz selbstverständlich. Mehrfach sind seine Mauern von den Kriegsvölkern berannt worden. Der spanische<br />

Feldherr Spinola zerstörte ein Teil der Burg und Stadtmauer. Die angebliche Pest forderte auch hier Opfer. Das erzählen uns heute<br />

noch die Flurnamen "Siechhaus" und "Auf der Kreuzer" vor der Stadtmauer. Ein aus dem Jahr 1670 stammendes Bild zeigt, daß<br />

man die Verteidigungsanlagen wieder herstellte, ohne damit zu verhindern, daß diese in kommenden Jahrhunderten dennoch zum<br />

Teil dem Zahn der Zeit verfielen. Die Reste von Mauer und Burg sind aber noch immer mächtig genug, um berediges Zeugnis von<br />

einstiger Macht und Herrlichkeit abzulegen. Kriegs- und Besatzungszeiten nahmen die früher so reiche Stadt derartig mit, daß ihre<br />

Bedeutung und ihr Wohlstand immer mehr verschwanden. Auch muß hier erwähnt werden, daß im Jahre 1711 die Bürger von<br />

einem angeblichen entsetzlichen Brand heimgesucht wurden, dem die ganze Stadtmitte zum Opfer fiel; etwa 140 Jahre später<br />

(1850) brach wieder ein Großfeuer aus, wo<strong>bei</strong> der ganze südwestliche Teil des Fleckens ein Raub der Flammen wurde. Der<br />

damalige Dekan Vogel wandte sich in einer der öffentlichen Sammlung an die Umgebung Kirbergs, die den stattlichen Betrag<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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(außer Materialien) von 9474 Gulden und 42 Kreuzer aufzuweisen hatte. Dieser Betrag wurde, wie uns heute vergilbte Blätter<br />

zeigen, an die geschädigte Bevölkerung verteilt und zum Wiederaufbau ihrer Anwesen benutzt.<br />

Der Höhepunkt war längst überschritten, der Weg ging schnell bergab. Einige Stationen auf diesem Abstieg seien kurz erwähnt:<br />

Kirberg verlor die Stadtrechte, man nimmt an, durch Napoleon I. Was den Welteroberer bewog, das zu tun, steht nicht genau fest.<br />

Es wird behauptet, es sei eine Laune von ihm gewesen, jedoch die Ursache lag tiefer. Es wird gesagt, daß die Bauern Kirbergs den<br />

Freiherrn vom Stein auf der Flucht vor Napoleon I. Unterschlupf gewährten.<br />

22. Februar 1481<br />

Anthonius Schütz von Holzhausen, Edelknecht und seine Frau Margarethe von Hohlen- oder Hohenstein<br />

bekunden, dass sie Anna Heppenheft, Tochter des verstorbenen Fridedrich, Klosterjungfrau zu <strong>Beselich</strong>,<br />

oder dem, der mit deren Wissen und Willen Inhaber dieser Urkunde ist 70 schw. Florin der vier Kurfürsten<br />

am Reine wegen des Hofes in Kirberg schulden, und verpflichten sich, diese Summe sant Bartholomeus<br />

dag deß helgen apostelen nach <strong>Beselich</strong> oder eine meile Wegs davon, wohin sie gewiesen werden, zu<br />

entrichten. Sie setzen dafür zu Unterpfand ihren Teil des Hofes czu Holczhussen = Heckholzhausen und<br />

des Zehnten daselbst, wovon jährlich zwischen dem 15. August und 08. September nach <strong>Beselich</strong> oder<br />

eine Meile davon 5 Malter Korn LM, trocken marktgebig, zu liefern sind, solange die Schuld nicht bezahlt<br />

ist. Sie haben das Unterpfand mit Halm und Mund vor Schultheiß und Schöffen des Gerichts <strong>Schupbach</strong><br />

aufgetragen, wie in der Graffschafft Ronckell rechtsüblich, nämlich vor Gilbrecht Riedesel, Schh., Henne<br />

Glockener und Gyer Henn, <strong>bei</strong>de Schaffner daselbst. Bei Versäumnis der Gültleistung kann jene Anna<br />

oder der Inhaber dieser Urkunde das Unterpfand mit 3 H. offhollen, als ob er es gerichtlich erklagt hätte,<br />

wie in der Graveschaft Runkel rechtsüblich, bis Hauptsumme, Jahrgülte und der Schaden bezahlt sind. Die<br />

Urkunde über 35 Florin Gülte, die sie von dem Kloster <strong>Beselich</strong> besitzen, ist kraftlos und soll von ihnen<br />

ungesäumt den Nonnen in ire behelyniße übergeben werden. – Siegel des Ausstellers und des Dietrich,<br />

Herrn zu Runkel, weil von ihm der Zehnt zu Heckholzhausen zu <strong>Le</strong>hen rührt. – ad secundum stilum<br />

Treverensem festum kathrede sancti Petri apostoli.<br />

22. November 1481<br />

Heute, am Donnerstag, sant cecilien dagh 1481 erfolgte wegen Cunigunde von Rodheim, Frawe zu<br />

<strong>Beselich</strong> und des Convents daselbst, nachdem die Amtleute der Graveschaft Diez ihrer Hernn wegen von<br />

Dietrich, Herr zu Runkel, die Erlaubnis erlangten, ir heymreide des Klosterhofs zu Cetzinboiden bzw.<br />

Catzenbogen, heute als Wüstung Götzenboden bekannt, bestimmen zu gehen und zu beleiden, ein<br />

solcher Grenzbegang mit den Alten und Jungen zu Seelbach, die, wie rechtsüblich, durch Gilbrecht von<br />

Allendorf, Schh. Zu Seelbach und in der <strong>Schupbach</strong>er Cente, vereidet wurden. Es sind dies: Snyders<br />

Wygand, Heymburge und Schaffner, Hertgins Claß, Lampen Henchin, Bramen Conntze, Bruse Henne,<br />

Heincze von Nuwendale, Snyders Adam, Hyltwin Morer, Crafft Limpurcher, Mammers Henne, Dulen<br />

Wigel, dessen Bruder Hermann und die ganze Gemeinde zu Seelbach mit den Umständern zu Runkel,<br />

nämlich: Sibert Nuwendale = Neuental, Henrich Walth, Henne Dorne, Hermann Jedermann, Schupp<br />

Henne, Henne Quele von Schadeck, Henne Kelner von Niedertiefenbach, Gerlach Hubach, Lutzo von<br />

Elkerhausen, Friedrich Ulner von <strong>Schupbach</strong> und vielen anderen. Da<strong>bei</strong> war zugegen: Junker Dietrich,<br />

Herr zu Runkel mit seinen Dienern Crystchin, Kellner zu Runkel, Jacob Bruwer, Schreiber, Johann Wale,<br />

reisigem Knecht, ferner: Friedrich von Mudersbach, Ritter, Junker Frei von Dehrn, Amtmann zu Diez des<br />

Graven von Nassawe und des Herrn von Dyrstein = Thierstein, Friedrich Rode, Antonius Schütz von<br />

Holzhausen, Johann van Walderdorf bzw. Wallendorf, Herr Friedrich von <strong>Schupbach</strong>, Pastor daselbst,<br />

Peter von Linz, Rentmeister zu Beilstein.<br />

Zuerst sprachen Alt und Jung mit den Umständen dem Hof zu: die Hecke über den Hof zu Seelbach,<br />

woran die von Arfurt mit Unrecht Anspruch erhoben. Ferner wiesen sie des Hofes Freieheit und Eigentum<br />

bis bis an das Nuwenscheidt um Zultzpecher Holz und bis an den langen Wasem wieder die van<br />

Essenawe bzw. Hessengawe = Eschenau und die Halde und die Bach innen bis an den Poppenrain bzw.<br />

Papenrain = Vaterrain. Als sie dorthin kamen, gingen die von Arfurt ab. Da riefen die Amptleute von Diez<br />

den Herrn von Runkel an, dass er die Ältesten bescheiden möge zu sagen, wie der Grenzgang weiter<br />

verläuft. Da wiesen die den Papenrain ganz aus bis an der Herrenholz und wider den Celberdaell, fortan<br />

bis ans Zulspecher Feld und die Scheidung hin bis wider die von Seelbach und die von Falkenbach und<br />

dann weiter wider das Fierfelder Feld. Diese haben sie dem Hof zugewiesen, wie es die Alten und ihre<br />

Vorfahren auf sie gebracht und ihnen gewiesen haben.<br />

Die obengenannte <strong>Beselich</strong>er Nonne Cunigunde von Rodheim, gestorben im Jahr 1522, war eine Tochter<br />

des Gerlach von Rodheim, er lebte von 1458 bis 1488 und der Margarethe von Walderdorf bzw.<br />

Wallendorf <strong>bei</strong> Beilstein, sie starb im Jahr 1489. Ihre Eltern waren Wilderich von Walderdorf bzw.<br />

Wallendorf und Liebmuth Hilchen von Lorch.<br />

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Adam von Allendorf erhält von Grave Philipp von Catzenelnbogen im Jahr 1445 u.a. folgendes Burg- und<br />

Mannlehen: 4 Mk. jährlich zu Weihnachten vom Zoll zu St. Gewer und ein Haus im Ort St. Gewershausen<br />

<strong>bei</strong> der Mauer als Reichenborner Burglehen. Der nassauische Kellner zu Hadamar und Ellar, Gilbrecht von<br />

Allendorf, schickt den Boten Henne von Graylshoben bzw. Gralshofen, Wüstung <strong>bei</strong> Lahr, mit einem Brief<br />

von Ellar nach Reichenborn an den Graven Philipp von Catzenelnbogen.<br />

Oswald von Thierstein, einer der bekanntesten Kriegsherren seiner Zeit, lässt im Jahr 1481 zusammen mit<br />

seinem Bruder Wilhelm die Burg im gotischen Stil des 15. Jahrhunderts wieder aufbauen. Im Jahr 1517<br />

kauft Kaiser Maximilian I. dem völlig verschuldeten Grave Heinrich von Thierstein die Burg ab. Er darf dort<br />

bis zu seinem Tod wohnen bleiben.<br />

Im Jahr 1484<br />

Ein kaufprief, so hen corffs wittibe zu Schuppach, so micheln zu Schuppach eine wiese bey <strong>Beselich</strong><br />

verkauft in anno 1484.<br />

Im Verzeichnis der Briefe, Register und Documente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Octobre 1628 mit dem<br />

Zusatz: ist anno 1521 widderum abgelöst durch Rolman von Pfaffendorf.<br />

Fünf Jahrhunderte lang lebten die von Stein auf ihrer Burg, die nach dem Bauernkrieg noch ein zweites<br />

Mal – während des Dreißigjährigen Krieges – zerstört wurde. 1634 wurde sie „von feindlichen Truppen“<br />

erstürmt und der Burgherr Caspar von Stein da<strong>bei</strong> erschossen. Der im Jahr 1670 ergangenen<br />

Aufforderung, die umfangreiche Festung wieder vollständig Instand zusetzen, scheint man nur<br />

ungenügend nachgekommen zu sein, und die von Kaiser <strong>Le</strong>opold 1695 in den Freiherrenstand erhobene<br />

Familie siedelte im Jahr 1703 in das neu erbaute Schloss Pfaffendorf über. Auf dem Altenstein blieben nur<br />

einige Kemenaten bis 1790 bewohnt. Mit der Stiftsdame Luise von Stein, die 1875 auf dem Friedhof zu<br />

Pfaffendorf beerdigt wurde, erlosch das einst reiche und mächtige Geschlecht mit einer über<br />

tausendjährigen Geschichte. Pfaffendorf wurde ad 1474 erstmals urkundlich erwähnt. Im Spätmittelalter<br />

zog ein Strang der Alten Dietzener Straße durch Pfaffendorf, wie auf der Karte von Matthias Eider oder<br />

Öder am Ende 16. Jahrhundert ersichtlich ist. Im Jahre 1755 bestand Pfaffendorf aus acht Bauerngütern.<br />

Für das Dorf wurden im Jahr 1547 zwölf Ansässige genannt.<br />

30. Juni 1485<br />

Gottfried, Herr zu Eppstein und Münzenberg, Grave zu Diez, gestattet Johann von Walderdorf dem Alten,<br />

die jährliche Nutzung von dessen Teil am Hof zu Hofen <strong>bei</strong> Runkel zugunsten der Tochter desselben und<br />

dessen Nichte, Tochter des verstorbenen Plonndener oder Plender, auf deren <strong>Le</strong>benszeit dem Kloster<br />

<strong>Beselich</strong> zu verschrauben, unbeschadet der <strong>Le</strong>hnspflicht desselben und des heimfalls jenes Hofteils an<br />

den Aussteller falls Johann von Walderdorf ohne männlichen <strong>Le</strong>ibeserben stirbt. – Am dorstache nach<br />

Petri et Pauli ad 1485.<br />

Im 13. Jahrhundert wurde die Burg Hofen auf einem an drei Seiten steil ins Tal abfallenden Fels errichtet.<br />

Sie war Stammsitz der Familie Gwendelin, von denen zwei mutmaßliche Brüder erstmals 1275 erwähnt<br />

werden, als im Dienste der Burgherren von Teck stehend. Ab 1323 nennen sie sich "Gwendelin von<br />

Hofen", was andeutet, daß die Burg wohl in dem Zeitraum dazwischen erbaut wurde.<br />

Gottfried van Eppstein, geboren um ad 1450, gestorben um 1522. Sein Vater war Gottfrid van Eppstein,<br />

geboren um 1410, gestorben im Jahr 1461, er war ein Sohn von Godfrid van Eppstein und der Judith van<br />

Nassawe-Dillenberch. Die Ehefrau des Gottfried van Eppstein war Agnes van Runkel, geboren um 1425<br />

und gestorben um das Jahr 1481, sie war eine Tochter des Dietrich van Runkel und der Anastasia van<br />

Isenburch-Wied.<br />

Wir Johann Philipp Freyherr von Walderdorf, Herr zu Ißenburg und Molßberg, des Ertzhohen Dhumstifts<br />

Trierhoff Dhumdächant undt zur Zeit Ambtsherr zu Kyrberg, thun kundt undt bekennen hiermit öffentlich<br />

ahn dießen Brief, daß Wir die Mühl unten ahn dem Flecken Kyrberg an der Bach untenwendig der<br />

Brücken gelegen verliehen haben, undt selbige verleien für uns und unsere nachkommenen Ambtsherm<br />

zu Kyrberg in Kraft dieses Briefs denen Ehr- und tugendtsamen Johan Michel Brantzel undt seiner Ehefrau<br />

Maria Catharina oder seinem rechtmäßigen Erben auf ein Ziehl von zwölf hintereinander folgenden Jahr,<br />

alßo undt dergestalt, daß allsolche Mühl mit allem ihrem Begriff undt Waßergang, Deich, sambt allen ihren<br />

zugehörigen, inhaben, besitzen, undt zu ihrem Nutzen nießen undt gebrauchen sollen hingegen von<br />

derselben unß und unserm nachkommenden Ambtsherm alle und jede Jahr auf das hauß Kyrberg einen<br />

daselbst verordneten Kellern zum mühlenpacht geben, lifern undt respective bezahlen wie folgt: alß<br />

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nemlich 8 Malter rocken Köms und 8 Malter Waytzen aufrichtiger lifriger frucht undt mühlen Jahre, item<br />

drey radergulden, item zu Weinachten ein Waßel oder drey albrader dafür, undt ein halbhundert Eyer; item<br />

zwantzigvier pfundt guter fisch, so dan drey reichßthaler dreißigsechs albus für ein fett S: v. schwein, sie<br />

sollen auch die Erlenbäum so beneben der Mühlen undt dem Deich stehen undt darzu gehöhren nit<br />

verhauen sondern dieselbe hegen undt schonen auch deren so viel möglich geschehen kan, mehr<br />

ahnpflantzen undt ziehen, nebst dießen allem solle beständer die Mühl sambt dem Deich, Wehr und waß<br />

weider darzu gehörig undt erfordert wird in gutem weßentlichem undt aufrichtigem Bau unterhalten und<br />

handhaben, ahn bey waß jeder Zeit darzu von nöthen sein wirdt bauen alles auf ihre Kosten undt speßen,<br />

sonder unseres oder unserer nachkomenten geringstes zuthun, außer daß Wir ihnen zu all solchem<br />

Bauen so oft es die nothdurft erfordert durch unsem Kellern zu Kylburg das benöthige Bauholz<br />

vergünstigen undt verschaffen, daß die Mühlensteine, so von nöthen seindt undt sie bestellen werden,<br />

durch gewohnliche undt gebrauchliche frohnfuhren beyführen laßen wollen. Were es aber sach, daß die<br />

beständer eins oder mehr Jaren ahn Endrichtung des mühlenpachts oder auch an dem Bau oder einige<br />

andern Clausulen dieser Beständnus sich saumhaft bezeigen würden, sollen sie selbiger verlustiget und<br />

beraubt sein; nichts destoweniger verpflichtet undt verbunden verseßenen oder rückständigen pacht, wie<br />

auch den schaden so wir des mißbrauchs oder sonsten ihrenthalben erlitten; erleiden oder haben würden,<br />

zu bezahlen undt zu vergnügen, darfür wir alle ihrige übrige guter ahn zu greifen und unß biß zu völliger<br />

schadloßhaltung zu erhohlen vollkommene macht undt gewalt haben, solle nun die Beständnus nach den<br />

obgesetzten zwölf Jahr ein End haben alß solle die mühl in gutem standt (gleich wie sie dermahlen<br />

hofentlich sein und angedretten wird) unß und unsem nachkommentem Ambtsherm deß hauß Kyrberg in<br />

allem nichts dar von zu thun verfallen sein, alles sonder gefehrt undt arglist. Des zu Urkundt haben Wir<br />

uns eigenhändig unterschrieben undt unser gewohnliches insigel hir aufdrücken laßen. Gegeben Trier,<br />

den 14. May dausentsiebenhundert Virzig Zwey<br />

Johann Philipp Freyherr van Walderdorf<br />

(Siegel) "Dohmdechandt und Ambtsherr zu Kyrburg".<br />

<strong>Beselich</strong> am 30. März 1486<br />

Im Jahre 1486, in der 4. Kaiserzahl, auf lateinisch Indiction, am Donnerstag, des lesten Tachs ohne eyns des Monats<br />

März, nach Mittag etwa um die 12. Stunde, im zweiten Jahr des Papstes Innocenc VIII., zu <strong>Beselich</strong> innen auf dem<br />

Platz und Hof, TrD., gayssen Emmerich von Nassawe, Ritter und Junker Johann von Reifenberg, Amptleute der<br />

Herren der Graveschaft Diez, im Beisein der Junker und Adelichen Otto van Diez des Alten, Thonius Schütz von<br />

Holzhausen, Friedrich Rödel van Reifenberg, Ruleman van Pfaffendorf, Dietrich von Mudersbach, Dentard van<br />

Gilsbach, Thieß van Lorch, Clais van Born, <strong>bei</strong>de Kellner von Hadamar, Gerlach von Schweich oder Schweiz, Kellner<br />

zu Diez, Stoffel und Friedrich, <strong>bei</strong>de Landknechte daselbst, und anderen, die alle sahen und hörten, dass die<br />

folgenden Condislude mit Gelöbnis in die Hand des Notars anstatt eines rechten gestabten Eides auf ihre christliche<br />

Treue und leste Hynefart ihre Aussage machten betreffend Kunigunde, Magisterin und den Convent des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> wegen eines “beleyts und gangs, der vor langen Jahren durch die ältesten Männer und ehrbaren <strong>Le</strong>ute<br />

gewiesen ist, wie der Bezirk des Klostergutes verläuft und der kürzlich durch den verstorbenen Daniel von<br />

Mudersbach, Ritter, im Beisein von Cuno von Reifenberg dem Alten und dem verstorbenen Johann Frei von Dehrn,<br />

Amptleuten der Graveschaft Diez, verkündet ist. So hat es das Kloster vorher und danach bis zum kürzlichen Tode<br />

des Johann Freien von Dehrn in Gebrauch gehabt. Da haben die von Tiefenbach dem Kloster eintrag im Pferdeholz<br />

getan. Das Kloster hat sich darauf <strong>bei</strong> den Herren der Graveschaft Diez beklagt, die ihren Amptsleuten auftrugen,<br />

einen Gerichtstag darüber zu halten. Diese verwiesen das Kloster auf dessen alten Grenzbegang. Das Kloster führt<br />

deshalb die Zeugen vor.<br />

Der erste Zeuge, Peter Ast von Schadeck, erklärt, es sind 41 Jahre, dass es zum “wessehuse” zu Henne<br />

Daweledder, Hofmann des Klosters, in Dienst kam, und dieser hat ihm den Weg gewiesen, der aus der Wesselwiese<br />

die Cehle heraufgeht. Er hat von seinem Meister vernommen, die Waldung oberhalb des Weges gehöre dem Kloster<br />

und unterhalb des Weges denen von Niedertiefenbach. Er war 3 Jahre in dessen Dienst und ist diesem Weg ohne<br />

Einrede auf und ab gewandert. Nach den 3 Jahren hat er dem Henne Kellner zu Niedertiefenbach ein Jahr gedient<br />

und hat gesehen, dass der Gebrauch also gehalten wurde zu <strong>Le</strong>bzeiten des alten Enselchen, Dyle Reympe und<br />

Henne Kellner, die nach my dem Kloster mit den Worten oder werken Eintrag taten.<br />

Der zweite Zeuge, Guele Henne, erklärt, es sind 50 Jahre, dass er nach Niedertiefenbach zu in dem Wald Schweine<br />

getrieben hat. Wenn sie an den vorgenannten Cehlweg kamen, so mussten sie wenden und durften nicht<br />

darüber treiben. So ist er von seinen Eltern unterwiesen worden, die es auch so gehalten haben. Als die<br />

Clyngeler ein Stück, der ans Pferdeholz stößt, umpflügten und mit Korn besäten, nahm er Hermann<br />

Brusen zu sich und wollte ihnen das Korn nehmen. Da setzten die Clyngeler ihnen <strong>bei</strong>den Bürgen, dass<br />

sie es dem Kloster erstatten und das Stück vom Kloster erlangen wollten. Dass sie von Niedertiefenbach<br />

in dem Pferdeholz Recht haben, ist ihm und Hermann Bruse nicht bekannt. Danach hat er Peter Clingeler<br />

mit einem Schlitten in dem Pferdeholz angetroffen, als dieser Holz gehauen hatte. Da hat er ihn gepfändet<br />

und dieser musste mit ins Kloster vor die Magisterin gehen, 4 Florin geben und die Hand geloben, sich des<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Pferdeholzes nicht mehr zu gebrauchen. Diese Aussage machte er zugleich mit Hermann Bruse und ihr<br />

schließt sich Henne Ax von Obertiefenbach an.<br />

Der dritte Zeuge, Henne Dorne von Runkel, erklärt, er ist Kellner auf dem Kloster vor 32 Jahren gewesen,<br />

als die Amptleute, der verstorbene Daniel von Mudersbach, Ritter, Junker Cuno von Reifenberg der Alte<br />

und der verstorbene Junker Johann Freie von Dehrn und andere Diener der Graveschaftsherren ihm<br />

auftrugen, er solle dem Kloster das Pferdeholz hegen und aufziehen um den Cehlweg bis in die<br />

Wesselwies.<br />

Der vierte Zeuge, Henne Knockener der Alte von <strong>Schupbach</strong>, erklärt, dass er an die 56 Jahre nach<br />

<strong>Beselich</strong> gewandert ist, als Hentze Fay und dann Enselchen und dessen Nachfolger Hofleute waren. Sie<br />

nutzten alle wegen des Klosters das Pferdeholz. Er hat niemand gesehen, der es ihnen wehrte bis an den<br />

Cehlweg oben in die Wesselwiese. Da der Zeuge krank darnieder lag, hat er dies vor seinem Pastor und<br />

Eberhard, Henne Zymers Sohn, Schaffner zu <strong>Schupbach</strong>, ausgesagt. Er hat es auf seinen Eid genommen,<br />

den er dem Schöffenstuhl getan hat.<br />

Der fünfte Zeuge, Hamann van Steeden, erklärt, dass Enselchen der Alte ihm vor etwa 55 Jahren<br />

gewiesen hat, wo das <strong>Beselich</strong>er und das Niedertiefenbacher Gut wendet. Er wies ihn den Cehlweg<br />

entlang. Oben, wo dieser wendet, stand ein Stein. Oberhalb gehört es denen von <strong>Beselich</strong> und unterhalb<br />

denen von Niedertiefenbach. Dann wies jener ihn den Fuhrweg entlang bis an den Mühlenberg. Dort steht<br />

eine Eiche und einen Schritt oberhalb davon ein Stein. Hamann machte die Aussage auf dem<br />

Krankenlager vor Hentze Muth und Henne Zimmermann, <strong>bei</strong>de Schöffen, wohnhaft zu Steeden.<br />

Cuno van Reifenberg der Alte, Thieschen van Lorch, Kellner zu Hadamar, Crafft van Dehrn, Stoyffel,<br />

Landknecht zu Diez, bekunden, dass sie den vorgenannten Grenzbegang vornehmen halfen. Sie nehmen<br />

dies auf den Eid, den sie den Herren der Graveschaft getan haben. Losen Henne von Ellar und Scheffer<br />

Heyntze bekunden, dass sie auch da<strong>bei</strong> waren. Auf Ersuchen des Vorsprechers der Nonnen, Schreiber<br />

Henne von Niederhadamar, beeidet der Notar die vorgenannten Zeugen. Die von Niedertiefenbach<br />

erklären, dass sie dieses Mal keine Aussage dagegen stellen können und wollen sich bedenken. Darauf<br />

entscheiden die vorgenannten Amptleute, dass die von Niedertiefenbach es <strong>bei</strong> dem Grenzgang lassen<br />

und dem Kloster keinen Eintrag tun sollen, es sei denn, dass sie die Nonnen mit einem besseren Recht<br />

überwinden können. Der Vorsprecher des Klosters erbittet hierüber ein oder mehrere<br />

Notariatsinstrumente. – Zeugen: Herr Henrich Carle van Buchholz, Canonicer des St. Lubentiusstfts zu<br />

“Die Kirchen”, Hentze Muth von Steeden, Schaffner und Henne Ax von Obertiefenbach. – Johann Dietrich<br />

Heyner, Clericer TrD., kaiserlicher Notar, bezeugt seine Anwesenheit und Niederschrift durch Unterschrift<br />

und sein Zeichen.<br />

Die Kopie hat folgenden Vermerk: Sequentia mihi communicavit reverendus pater Langenbach, de<br />

proventibus nihil sciens.<br />

Unter den Herren von Falkenstein ab dem Jahr 1255 und den Herren von Eppstein ab ad 1418 wird die noch einfache Anlage weiter<br />

ausgebaut. In der Kernburg lag neben dem Burgtor eine große Kapelle bzw. ein Burgmannenhaus. In der 2. Hälfte des 14.<br />

Jahrhunderts entsteht auf der Südseite neben dem Bergfried ein großer „Saalbau“ mit einem langen Repräsentationsraum und der<br />

großen Burgkapelle sowie drei kleinen Rundtürmchen an den Ecken. Der Bergfried erhält achteckige Ecktürmchen. In dieser Zeit<br />

wird die Burg verschiedentlich belagert. So erobern im Jahr 1373 die Herren von Reifenberg die Burg, nehmen die Burgherrin mit<br />

den Kindern gefangen und entlassen sie erst nach Zahlung eines hohen Lösegeldes. Der Burgherr, Philipp von Falkenstein, springt<br />

da<strong>bei</strong> auf der Flucht von der Ringmauer und stirbt. Burg = Horey.<br />

Withekind von Holenfels war der Vorfahre derer von Mudersbach, die 300 Jahre im heutigen Driedorph gefangen gehalten wurden.<br />

Sie bewohnten im Mittelalter die Burg Marien- bzw. Marienberg <strong>bei</strong> Mengerskirchen. Als Daniel de Motherspac bzw. Mudersbach, im<br />

Jahr 1599 die Flucht gelang und er auf den Holenfels zurückkehrte, hatte er sein <strong>Le</strong>ben verwirkt. Der Holenfels ist heute als<br />

Externstein bekannt, also von außen kommend, an seinen jetzigen Standort transferiert.<br />

Ein Hunsbachisches <strong>Le</strong>hen, Wüstung <strong>bei</strong> Biskirchen, ging im Jahr 1476 an Christian Bastard von Nassau-Beilstein über. In<br />

Roitshusen = Rollshusen, heute Obershausen genannt, wurden im Jahr 1484 die von Seelbach-Gilsbach von den Bickenern mit<br />

Zehnten und Haferabgabe belehnt.<br />

Es war eben Walther von Cronberg der vorher die Pfarrei Mayence gegen seinen Mitstreiter Gotfried am päpstlichen Gericht<br />

erfochten hatte. Nachdem er sie 29 Jahre besessen hatte, vertauschte er sie 1320 auf canonische Art an Johann von Reifenberg<br />

den Domherren zu Maguntine gegen jene zu Hesterich, dem heutigen Heisterberg im Lahngau.<br />

Eine Sage um Johann von Reifenberg und der Jungfrau Irmine von <strong>Beselich</strong> erzählt:<br />

Johann von Reifenberg war Knappe auf der Burg zu Dehrn und er liebte ein unzugängliches Burgfräulein. Sie wurde Sch wester<br />

Irmina im nahen Kloster <strong>Beselich</strong>. Enttäuscht schloss sich Johann von Reifenberg der schwedischen Soldateska an. An einem<br />

Abend läutete Irmina den Angelus und aus der Tiefe des Waldes antwortete ein Horn. Die Töne des Hornes trugen ihr in den<br />

nächsten Tagen das Minnelied zu, das der Reifenberger ihr oft gespielt hatte. Besorgt unterrichtete sie die Priorin und das Kloster<br />

rüstete sich auf einen Überfall, da auch hier in der Umgebung Schwedenhaufen gesichtet worden waren. Aber nur ein Bote mit<br />

einem Pergamentstreifen an Irmina erschien an der Klosterpforte. Johann von Reifenberg bat sie um eine Unterredung. Die Priorin,<br />

wohl aus Angst, gebot der Jungfrau sich mit ihm zu treffen. Am nächsten Abend schon meldete der Reifenberger seine Ankunft,<br />

und die Jungfrau erwartete ihn betend am Zellenfenster. Er verlangte ihren Besitz, da er sie nicht haben konnte, um so das Kloster<br />

zu schützen. Irmina wies ihn milde und doch streng ab und der Junker geht mit Zorn und Trotz. Irmina informiert daraufhin ihre<br />

Mitschwestern und die Priorin und nach dem Mitternachtsgebet flüchteten die Klosterfrauen und übergeben das Heiligtum der<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

85<br />

8


Gottesmutter Marien. Im Morgengrauen ziehen die Schweden zum Kloster herauf und umstellen es. Erstaunt über die Totenstille<br />

dringen sie ins Kloster ein und finden nur verlassene Räume. Voller Zorn wollen sie das Kloster anstecken. In der zwischenzeit<br />

hatten sich schwarze Wolken über dem Kloster gesammelt. Dann fuhren Blitze und Donnern zwischen die Räuber, dann folgte ein<br />

lauter Schrei und der Reifenberger lag tot und verkohlt in Irminas Zelle. Die übrigen Spitzbuben stieben entsetzt davon. Von Stunde<br />

an blieb das Kloster unbehelligt.<br />

Die Gravin Anna von Nassau-Hadamar, vor dem Jahr 1329 gestorben, heiratete um ad 1312 den Cuno Herr von Falkenstein alias<br />

....., er war der Sohn von Philipp III. Herr von Falkenstein und Moenchenberg = Münchhausen und der Mechtild von Eppstein <strong>bei</strong><br />

Obershausen, geboren um ad 1290 und gestorben im Jahr 1234.<br />

Gerlachs Tochter Imagina von Limburg hatte ein Sechstel an Mensfelden ihrem Gatten, dem deutschen König Adolf von Nassau -<br />

gestorben am 02.07.1298 -, zugebracht. Mit Weilburg kam dieser Anteil an des Königs Enkel, Grave Johann von Nassau-Weilburg,<br />

gestorben im Jahr 1371, der ad 1355 die Burg im nahen Kirchberg erbaute und durch Heiraten die Herrschaft Merenberg und<br />

Gleiberg und die Graveschaft Saraponten an sein Haus brachte. Dieses Sechstel war vor dem Jahr 1459 an Marsilius von<br />

Reifenberg und Johann Boos von Waldeck oder Wahlbach, dann seit 1459 Marsilius, dem Sohn des Marsilius von Reifenberg, und<br />

seit ad 1515 Gothard von Reifenberg verpfändet. Platze, die Witwe des Frank von Tiefenbach, verzichtete im Jahr 1377 auf alle<br />

<strong>Le</strong>hen und Burglehen ihres Mannes in Limburg und Mansfelden von Johann Herrn zu Limburg. Henechin von Sayn, Burgmann zu<br />

Limburg, hatte einen Hof zu Mensfelden von den Herren von Limburg zu <strong>Le</strong>hen, den er seinem Oheim Cunemann, Kantor im Stift<br />

Limburg, versetzt hatte, jedoch im Jahr 1324 für 1 Faß Wein oder 8 Mark jährlich zurückerhielt. Dieser Johann von Sayn, erwähnt<br />

von ad 1306 bis 1344 und seine Frau Aleyd, erwähnt von ad 1318 bis 1344, hatten schon im Jahr 1320 dem Stift Limburg einen<br />

Zins von ihrem Hof zu Mens- oder Meiensfelden verschrieben. Johann, der wahrscheinlich ein Nachkomme des Ruthard von<br />

Mensfelden zu Sayn war, und Aleyd verkauften im Jahr 1344 mit Genehmigung des <strong>Le</strong>hnsherrn Gerlach Herrn von Limburg ihren<br />

Hof zu Mensfelden, ihren Zehnten zu Mensfelden, genannt „Bucher zinden“, Gut und Gülte, dazu ihr Mahlrecht zu Mensfelden und<br />

Einkünfte aus der Mühle zu Oberneisen (Neysen) für 170 Mark an Ritter Dietrich von Staffel und den Schöffen Cunemann Mulich zu<br />

Limburg. Der Hof war ein Rest der Wüstung Buchen. Der bereits in den Jahren 750 und 779 in einer Schenkung an Fulda genannte<br />

Ort, kann mit dem Flurnamen "Auf der Beune" im Bucherfeld der Gemarkung Holzheim lokalisiert werden. Die Hälfte des<br />

Cunemann Mulich hatten als trierhoffisches <strong>Le</strong>hen der Herrschaft Limburg im Jahr 1439 der Emmerich Royßpecher von Limburg,<br />

wie seine Eltern, im Jahr 1457 der Henne Greffe, im Jahr 1464 der Clais Greve, <strong>bei</strong>de Bürger zu Limburg, wie ihre Voreltern, in den<br />

Jahren 1488 und 1504 der Hermann von Holzhausen für seine Hausfrau Meckel Greve, erwähnt von ad 1488 bis zu ihrem Tod im<br />

Jahr 1504 und ihre Kinder, Hermann von Holzhausen hatte ihn von seinem Schwager Richwyn Greve übernommen hatte. Hermann<br />

von Holzhausen verkaufte diese Hälfte mit Willen Erzbischofs Richards von Trierhoff oder Hof Trier bzw. Driedorf an Wilhelm von<br />

Staffel, so dass seitdem die schon im Jahr 1344 und seit ad 1443 mit der Hälfte belehnten „von Staffel“ den Hof bis zum Jahr 1665<br />

allein zu <strong>Le</strong>hen hatten. Von dem Hof fiel noch in den Jahren 1654, 1676 und 1685 eine Komgülte nach Balduinstein. Mit anderen<br />

Staffeler <strong>Le</strong>hen kam die Gülte zu Mensfelden an die Graven von Kesselstadt bzw. Stadt Caßel, die sie dem Jahr 1803 ihrem Keller<br />

Heinrich Joseph Dauber in Limburg verpfändeten. Wilhelm von Staffel scheint mit dem oben genannten Wilhelm von Dehrn<br />

identisch zu sein.<br />

Der Nassau-Weilburger Besitz ist hier erst spät zu fassen. Grave Philipp von Nassau-Saraponten behielt sich 1459, als er Gericht<br />

und <strong>Le</strong>ute an Marsilius von Reifenberg verpfändete, Güter, Gerechtsame und Nutzungen vor, die er erst von Dietrich Herrn von<br />

Runkel gelöst hatte. Dietrich Herr von Runkel hatte, wohl von dieser Pfandschaft, 24 Malter Korngülte zu Mensfelden im Jahr 1421<br />

dem Limburger Schöffen Rupel von Heringen verschrieben. Die von Syfrit von Runkel im Jahr 1331 Heltwins Kindern zu Limburg<br />

verpfändete Korngülte von 72 Maltern ist so groß, dass er damals pfandweise die hier allein so großen Westerburger<br />

Hubeneinkünfte innegehabt haben muß. Es muß offen bleiben, ob der zwischen den Jahren 1430 und 1450 in Mensfelden bezeugte<br />

Runkeler Grundbesitz geringfügiger Streubesitz oder Teil der nassauischen Pfandschaft war.<br />

03. Oktober 1486<br />

In dem Streit der Nonnen von <strong>Beselich</strong> und der Einwohner von Niedertiefenbach wegen des Pferdeholzes<br />

sprechen Volprecht Schenk zu Schweinsberg, Statthalter zu Hessen und Amtmann zu Reinfels, Emerich<br />

von Nassawe, Ritter,<br />

Henne Rödel von Reifenberg, Johann von Reifenberg, Heinrich Riedesel, Johann von Schoenborn,<br />

Ruprecht von Ryle und Cone Rickel, Kellner zu Diez, auf Befehl aller Graven zu Diez, nachdem sie <strong>bei</strong>der<br />

parteien vurgabe, anspraich, Antwort, Widerrede, Nachrede, conde und contschafft, auch alle <strong>bei</strong>gelegten<br />

Instrumente gehört haben, folgendermaßen für Recht. Die von Niedertiefenbach sagten und bekannten in<br />

merklicher Anzahl, dass sie zu Niedertiefenbach wohnten und begütert seien und daher Anteil an dem<br />

Pferdeholz hätten. Doch keiner von ihnen hat Kenntnis darüber oder will es wahr aussagen, dass dies<br />

ihnen rechtmäßig zustehe oder ihr Eigentum sei. Ferner haben die von Niedertiefenbach ein Instrument<br />

vorgelegt, zu dem die Nonnen nie geladen wurden und worin nirgends ausgedrückt oder zu finden ist,<br />

dass ein Zeuge aussagt, ihm sei bekannt, dass jenes ihnen mit Recht zustehe. Die Aussteller haben auch<br />

von der Ritterschafft und vielen anderen ehrbaren <strong>Le</strong>uten gehört, dass, wie das Kloster vorbringt, es vor<br />

etlichen Jahren verwüstet wurde, so, dass nicht mehr als zwei oder eine Nonne darin waren und die<br />

Nachbarn damals alle Güter an sich lendten und zuletzt, wie aus dem Zeugnis des Herrn von Runkel<br />

hervorgeht, gezwungen von dessen Vorfahren, wieder herausgeben mussten. Auch ist einst durch die<br />

Amptleute und Diener der Graven zu Diez “eyn beganck unde beleydt” geschehen, den diese auf ihre Eide<br />

nahmen und den die von Tiefenbach doch nicht hielten. Das Kloster <strong>Beselich</strong> soll daher im Besitz des<br />

Pferdeholzes ungehindert von denen von Niedertiefenbach bleiben, bis es mit einem besseren Recht<br />

daraus gebracht wird. Die von Niedertiefenbach haben Kosten und Schaden zu bezahlen, deren<br />

festsetzung die Aussteller sich vorbehalten. – Siegel des Volprecht Schenk zu Schweinsberg und Heinrich<br />

Riedesel, alle Amptleute. – gegeben ad 1486, off dinstagh nacj sant Michels des heylichen Irtzenangels<br />

dach.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

8<br />

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Ritter Jost von Drahdorf bzw. Driedorf, erwähnt zwischen 1516 und 1531, der eigentlich Johann Jost von Nordeck alias Drahe zu<br />

Rabenstein bzw. Rabenscheid hieß, er starb am 21.02.1544, sein Vater war Winter von Nordeck alias Drahe und seine Mutter<br />

Catharina von Luther zu Holzhausen, deren Vater Johann Schenk von Schweinsberg war. Jost heiratet die Elisabeth Apollonia Rau<br />

von Holzhausen. Beide hatten einen Sohn mit Namen "Hartmann".<br />

Marsilius von Reiffenberg, erwähnt zwischen 1566 und 1568. Reinhard Herr von Westerburg löste diese 1489 von Marsilius von<br />

Reifenberg wieder ein. Die Gemeinde wollte die Wiese 1525 wiedereinlösen, weil sie diese für die Herren von Westerburg als<br />

Gemeindegut Dietrich von Bubenheim, dem Schwiegervater des Marsilius von Reifenberg, verpfändet habe, was ihr verweigert<br />

wurde, da die Wiese mit der Schaumburg <strong>Le</strong>hen von Churcalen sei. Nach dem Verkauf der Korngülte blieb nur wenig dem<br />

Lubentiusaltar, der ad 1471 jährlich nur je 1 Malter Korn und Hafer vom Mensfelder Hof des Marsilius und seines Sohnes Marsilius<br />

von Reifenberg hatte. Beide stammten allerdings nur von dem Bruder jenes Gottfried von Reifenberg von ad 1307, dem Emmerich<br />

von Reifenberg, der in den Jahren von 1298 bis 1335 lebte, und seiner Frau Berta von Neisen, im Jahr 1298 erwähnt, ab. Das Stift<br />

Limburg versuchte in den Jahren 1492 und 1582 gegen Marsilius von Reifenberg den Besitz des Hofes zu erlangen. Nach dem Tod<br />

des Marsilius von Reifenberg, der im Jahr 1593 starb, erbte Hans Enders von der <strong>Le</strong>yen diesen Hof mit einem Haus, dem, „grünen<br />

Haus" an der alten Lahnbrücke, in Limburg. Er verkaufte <strong>bei</strong>des im Jahr 1598 an Grave Georg von Nassau-Beilstein, der den Hof zu<br />

Mansfelden mit Höfen zu Kreuch und Offheim alias Hoffheim im Jahr 1608 für 12 000 Gulden an die Herren von Cronberg in<br />

Driedorf veräußerte. Dieser Cronberger Hof kam, als diese mit Johann Nicolaus von Cronberg zu Hohlenfels, gestorben am 17.<br />

07.1704, angeblich ausstarben, mit anderen Teilen des Eigenguts an die Boos von Waldeck, die ihn noch im Jahr 1815 besaßen.<br />

Angabe enthalten Experta Chroniki Riedeseliani vom Jahr 1524. Ein in der Hof-Bibliothek zu Darmstadt befindliches 7 Bogen<br />

starkes Manuferigt, die sogenannte Reinfelsische Chronika vom Jahr 1567, dessen Verfasser zwar unbekannt bleibt, aber wie aus<br />

dem Inhalt hervorgeht, er Reinfels zum Schutze des Reinzolls erbaut habe.<br />

Die nächste Quelle das Chronikon inferioris Comitatus Cattimelebocensis von Valentin Imhoff aus dem Jahr 1598, gibt<br />

nachstehende Nachricht über den Bau von Reinfels alias Reinfeld.<br />

Dietherus comes de Catzenelnbogen anno 1246 ex coenobis Myrtenberch aedificavit aream Rinfels quam post novennium<br />

confoederatae civitates Rhenanae quarum ultra LX pertubentur, propter telonium ibidem erectum, per integrum annum et XIV<br />

septimanas frustra obsederunt."<br />

In Winkelman's hessischer Chronik vom Jahr 1697 findet sich dieselbe Angabe, nur nennt er das Kloster, aus welchem oder an<br />

dessen Stelle Grave Diether die Veste Reinfels im Jahr 1245 und 1246 erbaut habe, nicht Martenburg, sondern Wartenburg.<br />

Eine urkundliche Bestätigung dieser Angaben findet sich in einer alten Schrift auf Pergament, welche noch im Jahr 1739 in der<br />

Repositur des Schlosses zu Reinfels vorhanden war und von Winkelmann, Wenk und Merian unter dem Namen Reinfelser Tafel<br />

aufgeführt wird, ihr Inhalt ist folgender:<br />

Anno Domini MCCLXXVI.<br />

Obut Comes Dietherus in Catzenelnbogen<br />

T. octava Epiphanie Domini<br />

qui Anno ejusdem MCCXLV incepit<br />

construere Domum istam Reinfeld<br />

Cirea festum beati Martini Episcopi.<br />

Anno Domini M.CC.LV.<br />

Obsessum fuit Castrum istud a Civitatibus<br />

(XXVI) Alemanie.<br />

Die Riedesel, ein Rittergeschlecht, stammen ursprünglich aus dem Raum Merenberg. Johann Riedesel gab seine Besitzungen im<br />

Ziegenhainer = Ziegenberger Gebiet und in der Kesselberger Gegend auf und wurde 1308 in der Umgebung von Molsungen =<br />

Molsberg seßhaft. 1415 wird sein Urenkel Hermann Riedesel als Amtmann des hessischen Landgraven in Alsfeld alias Salfeld und<br />

Romrod erwähnt. Durch die Heirat mit Margarethe von Höhrenfurt und die seines Sohnes mit Margarethe von Eisenbach sowie<br />

geschicktem Taktieren bekam Hermann, den man auch den goldenen Ritter nannte, von 1429 bis 1440 die ganze Eisenbacher<br />

Erbschaft mit <strong>Le</strong>hen, Pfändern und Grundrechten in seinen Besitz. Hermans Sohn Johann, der kinderlos geblieben war, kam 1444<br />

durch einen Unfall ums <strong>Le</strong>ben. Daraufhin übernahm ein zweiter Sohn, Hermann II., 1463 nach dem Tode seines Vaters Erbe und<br />

Erbmarschallamt. 1529 teilten sich die Riedesel in drei Linien, der eine weitere Teilung 1539 in die Linien Ludwigseck, Altenberg<br />

und Lauterbach folgte. Schloß Eisenbach blieb aber bis heute gemeinsamer Besitz. Im Jahr 1543 am 04. Januar ist der gestreng<br />

und Ehrenfest Rietesel von Neumark senftiglich im Herrn entschlafen, er war Burgmann von Friedrich I, des Großmüthigen<br />

Churfürsten zu Sachsen oder Chatten, des Gründers der Universität Jena, Kämmerer - Patronats und Gerichtsherr in Neumark -<br />

Taufpate von Dr. Martin Luthers Sohn.<br />

Die Sagen aus dem heimischen Raum hat Oberpfarrer Himmelreich auf Grund der alten Schriften erhaltenen Erzählungen des<br />

Altenberger Priors Petrus Diedrich in den Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins, Heft 5, 1914, auf Seite 152 veröffentlicht:<br />

"Einst ist zu Königsberg ein Junker Enderes Reidtesell = Riedesel gewesen, welchem der Landgrave von Hessen sehr nachstellte,<br />

weil er einen entleibt hatte. Er kam aufs Kloster, entlehnte demselben die großen Totenlaternen mit etlichen Pfund Wachskerzen<br />

und lebte mehrere Tage im Loch. Später hat er erzählt, dass dieses Loch sich in mehrere Gänge zerteile; inwendig seien große<br />

Gemächer in den Stein gehauen, samt vielen Cisternen und steinernen Wassersärgen, die vertrocknet und ohne Wasser seien.<br />

Weiter habe der Junker die Gänge nicht erforscht.<br />

Im Jahr 1415 fiel Greifenstein angeblich an Solms-Braunfels und die dortigen Graven ließen Schloß und Herrschaft von<br />

sogenannten Amtmänner verwalten, ihre Namen waren:<br />

Johann Blide von Wieseck, er war um 1450 als Richter am Loher Gericht tätig. Johann Mohr von <strong>Le</strong>un. und Johann von Riedesel,<br />

der im Jahr 1512 am Gericht zu Dillheim den Vorsitz führte und eine handschriftliche Chronik in Prosa über das <strong>Le</strong>ben der heiligen<br />

Elisabeth hinterließ.<br />

Die Stammlinie der von Riedesel:<br />

I. Conrad Riedesel zu Camberg<br />

Im Jahr 1165 erwähnt als Ritter auf dem 10. Turnier zu Cyrich<br />

II. Dittmar Riedesel zu Camberg<br />

Ritter ad 1206 auf dem 13. Turnier zu Wurmbs<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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III. Hermann Riedesel zu Camberg<br />

Ritter von 1229 bis1269<br />

verheiratet mit Else von Hundelshausen<br />

IV. Gilbrecht I. Riedesel zu Camberg<br />

Ritter 1319/20<br />

verheiratet mit Margarethe<br />

V. Gilbrecht II.<br />

Urkunde ad 1339<br />

verheiratet in 1. Ehe mit Heillein von Schwalbach<br />

VI. Gilbrecht III Riedesel zu Camberg<br />

verheiratet mit Sophie von Eppstein<br />

VII. Heinrich Riedesel zu Camberg<br />

Burgmann zu Reiffenberg<br />

verheiratet mit Catharina Selzpfand von Trohe bzw. Drahe, die Adligen von Trohe waren in Löhnberg begütert.<br />

VIII. Gilbrecht IV. Riedesel zu Camberg<br />

Amtmann zu Butzbach, urkundlich erwähnt 1390<br />

Schultheiß zu Francen Hof, gestorben ad 1415<br />

verheiratet mit Anna von Boyneburgk<br />

IX. Gilbrecht V. Riedesel zu Camberg<br />

Burgmann zu Staufenberg, urkundlich erwähnt ad 1429 und 1430<br />

verheiratet mit Catharina von Elkershausen<br />

X. Gilbrecht VI Riedesel zu Camberg<br />

Urkunde ab 1432, verstorben im Jahr 1477<br />

verheiratet mit Eva von Schwalbach<br />

XI. Gilbrecht VII. Riedesel zu Camberg<br />

Hofmeister, Amtmann zu Eppstein <strong>bei</strong> Obershausen.<br />

Urkunde ab 1461, verstorben im Jahr 1485<br />

verheiratet mit Catharina von Bellersheim<br />

XII. Gilbrecht VIII. Riedesel von Bellersheim<br />

geboren um 1460, verstorben nach ad 1490<br />

verheiratet ab 1485 mit Gertrud von Wallenstein.<br />

Johann VII von Riedesel zu Eisenbach<br />

geboren circa ad 1490, gestorben am 24 Mai 1550<br />

er heiratete am 04 February 1510, die Clara von Cronberg, gestorben am 01. December 1520 in Hernsheim.<br />

Man nimmt an, dass die nassauischen Ministerialen von Schoenborn, die nach 1250 im Dienst der Graven von Catzenelnbogen<br />

standen, diese erste Chapelle haben errichten lassen.<br />

Aus der ältesten Urkunde vom 16.03.1432 ist zu schließen, dass die von Schoenborn das Präsentationsrecht (Vorschlagsrecht)<br />

besaßen. Danach schlugen Ritter Gilbert von Schoenborn und die Knappen Gilbert und Wilhelm dem Archidiakonus in Diekirchen<br />

Werner von Stein für die durch Verzichtleistung erledigte Pfarrei Schoenborn durch Christian Rytpatt den Kleriker Johann, Sohn des<br />

Hello von Klingelbach, vor.<br />

Im Jahr 1486<br />

Ablaßbrief de anno 1486.<br />

Verzeichnis der Briefe, Register und Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. October 1628.<br />

Lahr den 28. August 1487<br />

Im Jahr 1487, in der 5. Kaiserzahl, auf lateinisch Indiction = Steuer oder Zeitangabe, am Dienstag, dem 28. August,<br />

morgens gegen 11:00 Uhr, im 4. Jahr des Papstes Innocenc VIII., im Wohnhaus des Herrn Friedrich, Pastor zu Lahr,<br />

TrD., vor Notar und Zeugen, die unten genannt sind, saß Herr Friedrich Focheler, Pastor zu <strong>Schupbach</strong> und erklärte,<br />

er erinnere sich, dass das Kloster <strong>Beselich</strong> wüst stand bis auf eine Person, genannt Nese Hube von Hattenstein oder<br />

Saint Chatten. Damals kam Daniel, Prior zu Arnstein, nach <strong>Beselich</strong> und wollte mit Gewalt die Kisten aufbrechen.<br />

Aber jene Nonne und Frawe machte “solich gerucht”, dass der Prior aus dem Kloster getrieben wurde. Da nahm sie<br />

die Kisten mit den Urkunden und kam zu ihm, dem Pastor, und ließ ihn die Urkunden lesen. Da sah er aus einer<br />

Urkunde, dass das Kloster die “Langhecke” von den von Hattstein bzw. Hattenstein gekauft hatte. Auch ist der Hof zu<br />

Schweins-Finsteren halb seitens des Klosters von den Edelleuten, genannt die Rübsamen, gekauft, und die andere<br />

Hälfte ist ans Kloster mit einer Nonne aus der Familie Schütz von Holzhausen gelangt. Von den Alten hat er gehört,<br />

dass Grave Philipp von Nassawe dem Gilbrecht von Aldendorff = Allendorf seine uneheliche Tochter geben wollte.<br />

Als dieser aber ablehnte, wurde er vom Graven gegriffen. Des Gefängnisses halber musste er den Wolfberg<br />

aufgeben und der Grave nahm ihm den Wald, genannt die Nußhecke bzw. “daz Instrument uber die Noßheck”, über<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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den er ein Beschirmer wegen des Klosters <strong>Beselich</strong> war. Dieser Wald gehörte den Nonnen zu <strong>Beselich</strong> und die zwei<br />

Wälder sind geteilt und gesteint. Ein Stein steht oben in der alten Bach oben an der Eycherswiese an dem Wolf- oder<br />

Welsberg. Der andere Stein steht zwischen der “Schützen” Stück und dem Wald über dem “Calczoven”. Der dritte<br />

Stein steht <strong>bei</strong> der hohlen Buche und der vierte Stein in der Hae- oder Hapach über der Pfaffenwiese. Bei dieser<br />

“beleydt unde enscheydt”, als der Junker van Roncell bzw. Runkel den Kalk abwarf, war er da<strong>bei</strong>. Ihm ist der<br />

Gemeinde zu Hulczhusen meensprach bekannt. Der Wald, genannt die Nußhecke, ist dem Kloster <strong>Beselich</strong> von den<br />

Schütz van Holzhausen, den Rübsamen und der Gemeinde gegeben. Die Nonnen sollen dafür der Gemeinde (Heck-<br />

) Holzhausen einen eber und Ochsen halten. Der geistliche Herr Friedrich von Helfenstein, Prior des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong>, bittet den Notar um ein oder mehrere Instrumente über diese Aussage. – Zeugen: Herr Friedrich, Pfarrer zu<br />

Lahr, Herr Johann Walth von Lahr, Godhart Helling, Schh. zu Niederhadamar – Siegel der vorgenannten Herren<br />

Friedrich und Johann. – Johann van Hachenburg bzw. Hacenberch, Clerice TrD., kaiserlicher Notar, bekundet seine<br />

Anwesenheit und Niederschrift durch seine Unterschrift und Zeichen.<br />

Der 27. Abt des Klosters Arnstein war: Daniel Rabenold von Danburg oder Daburg. Bei Hugo war er: Daniel Rabenold von Denburg,<br />

Abt von ad 1446 bis 1458; I. Sp. 205.<br />

Am 12. April 1525 zogen die Bauern aus Neuenstein und der Umgegend ab, die Rothenberger größtenteils wieder in den Grund und<br />

das rothenbergische Gebiet, die Gothenwälder und die hohenlohischen Bauern zu dem Zisterziensernonnenkloster Lichtenstein <strong>bei</strong><br />

<strong>Le</strong>wenstein, das sie am gleichen Tag einnahmen. Trotzdem die Nonnen eine Brandentschädigung von 500 fl. zahlten, wurde das<br />

Kloster ausgeplündert und angezündet. Doch griff das Feuer nicht weit um sich, so daß die Nonnen nach Beendigung des<br />

Aufstandes die Gebäude wieder beziehen konnten. Die Gothenwälder nahmen an dem gleichen Tag noch <strong>Le</strong>wenstein und am 14.<br />

April auf Karfreitag Ulm ohne Widerstand ein. Auf ihrem Zug dorthin forderten sie die zum Herzogtum Hirttenberg gehörende Stat<br />

Schweinsberg alias Schweinskopf oder Eberhan, in der sie zahlreiche Anhänger hatten, auf, in ihre Bruderschaft einzutreten. In der<br />

Burg Weibertreu über der Stadt lag seit dem 12. April Grave Ludwig von Helfenstein mit 16 Rittern und 60 Reitern als Besatzung<br />

zum Schutz von Burg und Stadt gegen die Aufrührer. Grave Helfenstein hatte Frau und Kind <strong>bei</strong> sich.<br />

Auf die Aufforderung der Bauern an die Stat Ebernhahn vorher Everhan, machte Grave Helfenstein einen Ausfall, wo<strong>bei</strong> viele<br />

Bauern getötet und verwundet wurden, weshalb die Bauern ihm Rache schworen. Am 15. April erhielt der Grave eine Warnung, daß<br />

die Bauern einen Anschlag auf Schweinsberg planen. Er bat die Regierung dringend um Verstärkung. Auf die Festigkeit der Burg<br />

vertrauend, begab er sich am 16. April zum Osterfest <strong>bei</strong> Tagesgrauen mit den Rittern und dem größten Teil der Mannschaften in<br />

die Stadt. Da er den Einwohnern mißtraute, ließ er die Mauern und Tore besetzen. Um 9 Uhr morgens, während er mit den Rittern<br />

in der Kirche war, rückten die Bauern, 6 bis 8 Dutzend Mann stark, über Falkenbach und Windhagen heran und besetzten den der<br />

Burg gegenüberliegenden Camels- bzw. Camelotsborch. Der Grave eilte mit den Rittern aus der Kirche, ließ durch Frauen<br />

Wurfsteine auf die Mauern tragen und ermutigte die Besatzung. Als zwei Herolde der Bauern vor dem Stadttor erschienen und zur<br />

Übergabe aufforderten, ließ Dietrich von Weyer, ehe der her<strong>bei</strong>gerufene Grave antworten konnte, auf sie feuern, wo<strong>bei</strong> einer<br />

derselben verwundet wurde. Mittlerweile hatten eine Anzahl von Bauern vom Camelsberg <strong>bei</strong> Odersberg her die Burg „wie Katzen"<br />

erstiegen, rasch die kleine Besatzung überwältigt und die Burg besetzt. Ein Karrenmann aus Neuenstein, Semmelhans genannt,<br />

den der Grave <strong>bei</strong> dem Ausfall gefangen genommen hatte, war an diesem Morgen aus der Burg entkommen und hatte den Bauern<br />

verraten, daß die Ritter und der größte Teil der Besatzung in der Stadt waren, und sie zu dem Überfall veranlaßt.<br />

Alsbald nach der Rückkehr der Herolde in das Lager, begannen die Bauern den Sturm auf die Stadt unter Führung von Jäcklin<br />

Rohrbach und zwar hauptsächlich auf das untere dreifache Tor, das Grave Helfenstein entgegen dem Rat des Bürgermeisters nicht<br />

hatte verrammen lassen, weil er noch immer auf die Ankunft von Verstärkung rechnete. Die Besatzung, unterstützt von einem Teil<br />

der Bürger, wehrte sich tapfer durch Schießen und Steinewerfen. Aber die Bürger, die das kleine Tor <strong>bei</strong> der Kirche gegen die dort<br />

anstürmenden Bauern verteidigen sollten, waren im Einverständnis mit diesen. Dietrich von Weyer feuerte sie vergeblich zum<br />

Kampf an; sie verlangten die Übergabe der Stadt und hinderten die Besatzung an wirksamer Verteidigung. Als Hans Dietrich von<br />

Westerburg einen Bauern erschoß, wurde er mit dem Tode bedroht. Unter diesen Umständen suchte Grave Helfenstein mit den<br />

Bauern wegen der Übergabe zu verhandeln. Sie erklärten aber, sie wollten den Bürgern das <strong>Le</strong>ben sichern, aber alles was Stiefel<br />

und Sporen trage, müsse umgebracht werden. Darauf wollten die Ritter mit ihren Getreuen versuchen, einen Ausfall zu machen und<br />

sich durchzuschlagen, sie wurden aber von den Bürgern daran gehindert. Inzwischen wurde das kleine Tor <strong>bei</strong> der Kirche<br />

gesprengt, die wütenden Bauern drangen dort, durch die nun von innen geöffneten anderen Tore und über die Mauern ein,<br />

Helfenstein und Weyer, die vergebens Frieden und Ergebung anboten, zogen sich mit den Rittern und einem Teil der Mannschaften<br />

in den Kirchhof zurück. Auf dem Weg dahin wurden Bastian von Owe oder Hofe, der Lichtensteiner Eberhard von Sturmfeder und<br />

Rudolf von Selters-Hofen erschlagen, die anderen, dem Ansturm der Bauern nicht mehr gewachsen, wichen in die Kirche zurück;<br />

die Bauern erbrachen die Tür und erstachen die Knechte. Die Ritter flüchteten in den Turm, die Bauern drangen ihnen nach.<br />

Weyler, dessen Sohn erschlagen wurde, rief zu einem Shallenaden hinaus, sie wollten 30 Dutzend Gulden zahlen, wenn ihr <strong>Le</strong>ben<br />

geschont werde, aber die wütenden Bauern schrien Rache und schossen nach ihm; schwer getroffen fiel er rückwärts. Es gelangten<br />

einige Bauern auf den Turm; sie warfen den sterbenden Weyler zum Shallenaden hinaus, die übrigen Ritter mußten sich ergeben.<br />

Georg Metzler vom Hauf oder Hof Ballenberg, heute eine Wüstung <strong>bei</strong> Halbs im oberen Westerwald und andere Führer befahlen,<br />

niemand mehr zu töten. Die Gefangenen wurden aus der Kirche geführt, gefesselt, mißhandelt und dem Jäcklin Rohrbach, dem<br />

unmenschlichsten der Bauernführer, zur Bewachung übergeben.<br />

Nach einer Stunde, um 10 Uhr, war alles vorüber. Von den Bürgern wurden <strong>bei</strong>m Sturm 18 getötet, 40 verwundet. Die Häuser des<br />

Kellers (Rentbeamten), Geistlichen, Schultheißen, Stadtschreibers und des Bürgermeisters Prigel wurden geplündert un d<br />

verPrigelt. Die Burg wurde ebenfalls ausgeplündert und dann verbrannt; sie liegt seitdem in Trümmern.<br />

In der Schenkungsurkunde der Kaiserin Kunigunde an das Kloster Lahr bzw. Lorsch aus dem Jahre 915 wird der Ort "Hainga"<br />

erstmals erwähnt. Schon im Jahre 984 muß ein Bethaus bzw. eine Kirche Mittelpunkt des Ortes gewesen sein. Ein aus dieser Zeit<br />

in der im spätgotischen Stil wiedererbauten Johanneskirche eingelassener Stein datiert dies.<br />

Die ältest datierte Kircheninschrift im deutschsprachigen Raum gab 1984 Anlaß, eine 1000-Jahrfeier zu begehen.<br />

Im Jahr 1100 wird Hingen = Hoingen Besitz der Herren von Helfenstein und Spitzenburg = Spezenborch nach der<br />

Zwangsumsiedlung der Ruinenteile die Sporkenburg genannt, mit dem Niedergang dieses Hauses wird es Eigentum der damaligen<br />

Reichsstat Ulm, heute ein kleines Dorf <strong>bei</strong> Greifenstein. Damit wird Hoingen = Hainchen Sitz eines Ulmer Amtmannes. Durch seine<br />

Zugehörigkeit zur Reichsstat Ulm war auch Hoingen im Jahre 1531 gezwungen, sich der Reformation anzuschließen, wodurch die<br />

gesamte Bevölkerung ausschließlich evangelisch war. Der Zusatztitel der Greifensteiner war von Hoingen.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

89<br />

8


Hinter dem Rücken Metzlers und der anderen Führer beschlossen nun die Räuber auf Antrieb des blutdürstigen Rohrbach, die<br />

gefangenen 12 Adeligen und 10 Knechte zu töten. Sie führten sie aus der Stadt auf einen Acker, dem Heiligenborn zu, bildeten<br />

einen Kreis, in dem sie den Gefangenen das Todesurteil verkündeten, machten dann, mit Spießen und Hellebarden bewaffnet, eine<br />

Gasse und jagten die Gefangenen durch die Spieße, den Graven als dritten. Ein Pfeifer, der früher in seinem Dienst gewesen war,<br />

Melchior Nonnenmacher von Licefeld bzw. Löhnfeld, nahm ihm den Hut vom Kopf, setzte ihn selbst auf und ging, die Pfeife<br />

spielend, vor dem Graven durch die Gasse; so wurde einer nach dem anderen durch die Gasse getrieben und niedergestochen. Ein<br />

Mohr, den die Gravin <strong>bei</strong> sich gehabt hatte, erlitt das gleiche Schicksal. Vergebens hatte Grave Helfenstein 30 Dutzend Gulden<br />

Lösegeld geboten, vergebens seine Frau, eine natürliche Tochter des Kaisers Maximilian mit ihrem zweijährigen Söhnchen auf dem<br />

Arm sich vor Jäcklin Rohrbach und den Bauern auf die Knie geworfen. Die <strong>Le</strong>ichen der Ritter wurden nackt ausgezogen und liegen<br />

gelassen, die Gravin mit ihrem Kind, das mit dem Tode bedroht und verwundet worden war, auf einem Mistwagen nach dem<br />

Heiligenborn gefahren.<br />

Am 18. April zogen die Bauern von Ebernhahn nach dem Heiligenborn <strong>bei</strong> Odersberg bzw. Heiligenborn <strong>bei</strong> Driedorf, wo der Rat der<br />

Stat sie einlassen mußte, weil die Einwohnerschaft mit ihnen einverstanden war. Sie plünderten das Camelotenkloster vor der Stat,<br />

das Clarakloster, den Hillichhainer Hof und das Deutschordenskloster, in dem sie viel Geld fanden. Eine Abteilung nahm dann am<br />

19. April das Sloß Scheuernberch oder Scheuern <strong>bei</strong>m Heiligenborn nahe Seilhofen ohne Widerstand, da die Besatzung zur<br />

Verhinderung des Abfeuerns der Geschütze Wasser auf das Pulver gegossen hatte, plünderten und verbrannten das Schloß. Eine<br />

andere Abteilung nahm am 23. April das Deutschordens Sloß Hereneck ein. Der Deutschmeister Dietrich von Calen hatte unter<br />

dem Eindruck der Greueltat von Ebernhahn mit der Schloßbesatzung über die Verteidigung beraten; aber die meisten Ordensritter<br />

verließen das Sloß und der Deutschmeister floh dann in einem Nachen zum Pfalzgraven Ludwig. Als die Bauern an dem genannten<br />

Tag, gefolgt von einem Haufen Guthen, nach Cyndelsheim kamen, wurden sie freundlich aufgenommen. Sie besetzten das<br />

unverteidigte Ordensschloß, in dem sie reiche Vorräte, namentlich an Wein, fanden, plünderten und verwüsteten es. Das gleiche<br />

Schicksal hatte Sloß Baumeneck nahe Hyttlinchen, <strong>bei</strong> Ulm. Am 05. Mai suchte ein anderer Räuberhaufen Sloß Hereneck bze<br />

Merenberg heim; zu diesem kam der Ritter Götz von Berlichinhen von seinem nahegelegenen Sloß Homberg herübergeritten, um<br />

sich seinen von einem anderen Bauernhaufen ausgestellten Schutz- und Schirmbrief sichern zu lassen. Die Bauern verlangten aber<br />

unter der Androhung der Zerstörung seines Schlosses, daß er mit ihnen ziehe und wählten ihn zu ihrem Hauptmann. Er konnte sich<br />

ihnen nicht entziehen und befahl nun, wohl um das Vertrauen der Bauern zu gewinnen, Sloß Hereneck „ohn verzug abzubrennen<br />

bis auf den grund". Darauf wurde es von den Raubern angezündet; es brannte von morgens 10 Uhr bis zur Vesperzeit.<br />

Mittlerweile hatten sich die Räuber in der Graveschaft Limpurg, in und um das Dorf Mailen bzw. Miehlen erhoben. Sie bildeten den<br />

sogenannten Mailendorfer oder Gemeinen hellen Haufen zum Unterschied vom hellen lichten Haufen der Gothenwälder, dem hellen<br />

christlichen Haufen der Hirttenberger und dem schwarzen Haufen der Rothenberger. Ihnen schlossen sich an haillische Bauern aus<br />

dem Rosengarten aus dem Byhler- und Fischbachtal. Ihr oberster Anführer war Philipp Feinler, ellbingischer Vogt zu Tannenberch,<br />

ihr Kanzler, der nicht ganz freiwillig mit ihnen gegangene Pfarrer Wolfgang Kirschenesser - meist Kirchen<strong>bei</strong>ßer genannt - von<br />

Frickehofen, O. A. Haildorf, Fähnrich der Gothenhort von Westhofen, als Rat der Pfarrer Held von Byhler Tann, auch der Pfarrer von<br />

Westhofen war <strong>bei</strong> dem Haufen. Die Bauern trugen als Erkennungszeichen weiße, meist mit nur mit Kreide gemalte Zeichen auf<br />

den Röcken oder Hüten und ihre Losung war „Kreiden". Nur die hirttenbergischen Aufständischen trugen Kreuze und die Hirthen-<br />

bzw. Hirtzenhaynischen Hirschhörner in roter Farbe. Die Mailendorfer Haufen zogen am 17. April über Cambach zum Kloster Lorch<br />

oder Lahr; dieses wurde am 26. April geplündert und verbrannt, der Abt Sebastian tödlich verwundet. Von Lahr oder <strong>Le</strong>rch aus<br />

schickten die Räuber am 30. April einen von Pfarrer Kirschen<strong>bei</strong>ßer geschriebenen Brief in doppelter Ausfertigung an den Rat und<br />

die Gemeinde von Hellenhahn, enthaltend die Aufforderung „in bruderlicher Liebe <strong>bei</strong> ihnen zu erscheinen und die zwolff artikel<br />

uffzurichten. Wo das nit geschehe, mußten wir gegen euch furnemen des wir lieber vertragen weren". Diesen Brief und eine weitere<br />

kurz zuvor „von uns hauptleuten Jorg Betgen, Jorgen Rauber und Herr Wolfgang Kirschenesser, pfarrherr zu Frickhowen an die<br />

ersamen hauptlewt und ein ganze gemainde zu Hattendorf bzw. Hattenhausen am Bache" gerichtete schriftliche Aufforderung, zu<br />

ihnen zu kommen, anderenfalls es ihnen nicht wohl bekommen werde, welche die zur Hellener Cent gehörigen Hattendorfer bzw.<br />

Hattenhausener Bauern dem Rat von Hellenhahn brachten, kosteten den Pfarrer Kirschenesser später den Kopf. Der Räuber-Rat<br />

von der Hallen <strong>bei</strong> Nenderoth leitete, um Zeit zu gewinnen bis zu der in Aussicht gestellten Ankunft des Bundesheeres,<br />

Verhandlungen mit den Bauern ein, die aber erfolglos waren.<br />

Das Mathiaskloster und die Matthiaskapelle zu Villmar oder Villa Ram = Stadt Rom. Sie ist eine der bedeutendsten<br />

spätromanischen Chapellen. Sie wurde als Reliquien-Capelle für die Aufbewahrung des Hauptes des Apostels Matthias erbaut.<br />

Heinrich II. von Covern brachte diese Reliquie aus dem Kreuzzug bzw. der Gralssuche von ad 1217 bis 1221 mit. 150 Jahre wurde<br />

das Haupt dort aufbewahrt. Zwischen den Jahren 1362 und 1381 befand es sich auf Schloss Helffenstein.<br />

Von 1422 bis 1927 wurde das Haupt im Kathedralenschatz von Treveres aufbewahrt. Dann wurde es von Nuntius Pacelli, dem<br />

späteren Papst Pius XII., mit der zwangsumgesiedelten Abtei St. Matthias ins heutige Trier überbracht. Von derim Jahr 1250<br />

erstmals erwähnten und den Ort bis Anfang des 19. Jh. Umgebenden Ringmauer mit ursprünglich drei zwingerbewehrten Toren und<br />

sieben Türmen sind lediglich der untere Teil des Mattheiser Doms und wenige Mauerreste, vor allem im ehemaligen Zollerei-Bezirk<br />

(Kloster-Immunität) vorhanden. Dorthin führen noch zwei gut erhaltene barocke Torbögen mit der Matthiaspforte und Valeriuspforte.<br />

Die auf Resten des unter Kaiser Domitian angelegten Römerkastells gegründete Obernburg in Hildenhagen dürfte <strong>bei</strong> der ersten<br />

urkundlichen Erwähnung des Ortes im Jahre 839 bereits im Kern bestanden haben. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals<br />

umgebaut und erweitert. Als erste Besitzer werden die Herren "de Hildenhagen" = Hellenhahn genannt, die als Burgmannen von<br />

Windecken, heute Winnen genannt, Einfluß besaßen. Im Jahre 1370 wird Gottfried von Stockum = Stockheim oder-hausen als<br />

Besitzer der Obernburg erwähnt. Nachdem im Jahr 1641 mit Heinrich Wilhelm der männliche Stamm derer von Stockum erloschen<br />

war, kam es wegen der Obernburg zu Erbstreitigkeiten. Im Jahre 1641 wurde Philipp Eustachinus von und zu Hattstein mit dem<br />

Besitz belehnt. <strong>Le</strong>tzter männlicher Nachkomme derer von Hattenstein war der im Jahr 1767 verstorbene Constantin Philipp.<br />

04. Dezember 1487<br />

Gülterneuerung des Kloster <strong>Beselich</strong> zu Thalheim bzw. Dalheym:<br />

Anno domini MCCCC und LXXXVII off sent Barbaren Tag ist diit reygeister ernuwet worden und dieß<br />

nachgeschrieben sint dem Cloister von <strong>Beselich</strong> heubtleude worden, ire jaregulde , die jerlichß zu<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Dalheym fellet, zu liebern und ist also geschein in biiweßsen Arnolt Melwen, scholtheß zu Zutzheym zu<br />

dißer Ziit, Smyts Dilchen, heymmerger zu Dalheym zu dißer Ziit, Henne Mellinger zu Oberzutzheym,<br />

Godbert Hellingks van Ciegen, Scholtheß zu Nydernhadamar und Henne Dorn von Ronckel: Agneßen<br />

Deill ist Heubdtman worden vor 4 echt Kornß, die jerlichß fallent van Haen Guten zu Dalheym und 11 alte<br />

H. und ist sonderlichen Heubtdman vor Lotz Hanen und syne mideerben, die solche jerlichß gebent. Anna,<br />

Gerhart Haen Dochter, ist heupdtman worden vor 3 Turnosen, die jerlichß fallent von eyner Hobstat zu<br />

Dalheym bii der Kirchen gelegen. – Hermanß Deill ist Heubtdman worden vor einhalb Malter Kornß, das<br />

jerlichß fellet von Hodeweyß. – Arnsche Hans, Contzgin Laensteyns Sone, gebent alle Jare 5 Turnosen<br />

von Kegellerß Guten. – Pezen Hanns und Heintze Snyder sind Heubtdleute worden vor sich und ir Erben<br />

jerlichß vor zween Turnosen van Wolffchens Guten. – Heintz Smydt und Lumppen Henne, Ningeln<br />

Contzen Sone, sind Heubtdleute vor 4 Turnosen von Speden Gutchen.<br />

Diit nachgeschriben Gelende hait Heintz Lompchen erkant, daß hee habe und horet in Spede Gitchen, in<br />

byweßsen der vorges Lude und off den vorgenanten Tag: Eyn Placken Lants in Lappenrode off Peder<br />

Kelners Stucke. – Eyn Placken Lants off dem Broell off der Jeckelschen Stucke. – Eyn Placken Lants off<br />

Wyckartsborn under Hebeln Gertrud. – Eyn Placken Lants under Swartzenborn.<br />

Diit nachgeschriben Gelende hait Kathrinches henchen erkant und horet auch in Speden Gutchen auch off<br />

denselben vorgenanten Tag: Wyn Placken Lants under Swartzenborn under Heintz Lompchen. – Eyn<br />

Placken Lants zu Wyckartsborn off Heintz Lompchen. – Eyn Placken Lants off dem Broell off Heintz<br />

lompchen. – Eyn Placken Lants under Lappenrode wyeder Heintz Lompchen.<br />

Folgende Einträge sind noch vermerkt: Ithem Thille blipt monpper wii voer. – momper Lotz Hane. –<br />

gestorben, des Scholtheßen Hentchins vader gewest. – Item dar ist Conczen Jost Haypmann von worden<br />

off Mantach nach Dalhemmer Cyrmes anno XV und XIII.<br />

12. August 772: Rachild schenkt dem Kloster Lorch den Ort "Saltrissa" = Selters. Am 06. Februar 1000: Kaiser Otto III. schenkt<br />

dem Kloster Heilich-Berscheid den Königshof Cachenberch bzw. Gackenberg, heute eine Wüstung <strong>bei</strong> Hildenhagen = Hellenhahn-<br />

Schellenberg. Aus Cachenberch wurde Cahynberch – Caynberg – Caimberg oder Cam- bzw. Kamberg. Am 18. September 1276:<br />

Eine von Theoderich = Dietrich, Abt des Klosters Marien Laach = “See Morgan” <strong>bei</strong> Biskirchen, unterschriebene Urkunde legt fest,<br />

dass das Dorf Wikartshusin = Schwickershausen dem Kloster Seligenstatt <strong>bei</strong> Seck im Westerwald 30 Malter Getreide zu liefern<br />

habe.<br />

Im Jahr 1215 wird Thalheim erstmals urkundlich erwähnt. Die Ursiedlung im Ort war vermutlich der "Hofgarten". Später kamen vier<br />

Höfe hinzu, nämlich der "Wirtshof" – Untereichen -, der "Husten- bzw. Catzenhof" im Ortsmittelpunkt, der "Cölsche Hof" = Zollsche<br />

und der "Niederhof" de Reine-Hof in Niederhofen. Die Bezeichnungen der fünf ehemals sicher stattlichen Höfe sind heute noch im<br />

Volksmund lebendig. Im Jahr 1231 finden wir sie im Besitz des Deutschen Ordens zu Merenberg.<br />

Draußen in der Welt wurde Thalheim durch den Fleiß und die handwerkliche Tüchtigkeit seiner Bürger bekannt. Das "Euler- bzw.<br />

Ulnerhandwerk" brachte dem Ort den Namen "Deppe-Dolem" ein. Heute noch findet man <strong>bei</strong> Ausschachtungsar<strong>bei</strong>ten glasierte<br />

Gefäße und Scherben in den Farben, weiß, blau und braun. 34 Euler werden als Meister in der Zunftordnung erwähnt. Produkte der<br />

Thalheimer Tonwaren wurden auf Volksfesten vertrieben und fanden guten Absatz. 1840 wurde die Thalheimer Häfnerei<br />

aufgegeben.<br />

30. Juni 1489<br />

Johannes Tzane, genannt Carnificis bzw. Henker von Limburg, Vicar des St. Georgenstifts daselbst,<br />

bekundet, dass Cunigunde, Frawe des Kloster <strong>Beselich</strong> und der Convent daselbst eine Urkunde, die auf<br />

ihn als Käufer und Henchens Henne von Ahlbach als Verkäufer und über 20 Florin und eine davon<br />

fallende Gülte von 1 Malter Korn lautet und deren datum anno domini etc. 1481 ist, mit seinem Wissen und<br />

Willen innehaben und künftig die Gülte beziehen sollen.<br />

Er hat auch jenen Henchens Henne heute nach <strong>Beselich</strong> zur Magisterin geführt, in dessen Gegenwart auf<br />

die Urkunde verzichtet und yrer Wyrdigkeit als Hofmann vorgestellt, der gelobte, ein gehorsamer Hof- und<br />

Gültemann zu sein. – Siegel des Herrn Gerhard von Hobeling = Hüblingen, Canonicer des vorgenannten<br />

St. Georgenstifts, an dieser vom Aussteller eigenhändig geschriebenen Urkunde. – gegeben off dynstag<br />

nach sent Peters und Pauls dag der tzweyer heylcher apposteln ad 1489.<br />

Nun wenn uns ein Henker begleitet, verzichten auch wir auf alles und geloben Gehorsam.<br />

Der Ort Neunkirchen wird urkundlich erstmals 1232 in einer Schenkung der Mainzer Erzbischofs an das Stift Limburg genannt. Im<br />

Bereich der Gemarkung sind zumindest vier Wüstungsplätze zu suchen, wo<strong>bei</strong> Brechelbach schon 1059 genannt wird und als<br />

Muttersiedlung des heutigen Ortes anzusehen ist. Weitere Wüstungen hier sind Bortelbach und Breitenbach. Bruchhausen war<br />

vermutlich nur ein Hof. Von der urkundlich erwähnten Kykenburg sind keine Spuren mehr erhalten. Nach den Grafen von Diez<br />

waren zunächst die Herren von Merenberg Besitzer des Ortes. Von diesen ging er 1328 an Nassau-Weilburg über. 1772 kam<br />

Neunkirchen zu Nassau-Oranien und im Herzogtum Nassau war der Ort dem Amt Rennerod zugehörig. Schon um 1600 ist von<br />

einer Kirchspielschule die Rede. Die Vorläufer der heutigen evangelischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer reichen zurück bis<br />

ins 12. Jahrhundert. Zur Pfarrei gehört von alters her der Nachbarort Hüblingen. Über die alte Lasterbachbrücke führte schon früh<br />

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eine bedeutende Handelstraße in Richtung Weilburg. Von den zwei Mühlen im Dorf war eine über Jahrzehnte als Bannmühle<br />

ausgewiesen. Das Ortswappen beruht auf dem alten Gerichtsiegel, dass zwischen 1640 und 1655 verwendet wurde und die<br />

Umschrift "NAZAW CATSENELBOGEN GERICHTSSIGEL ZV NEINKIRCHEN" trägt. Das Siegel zeigt in der Mitte das Haupt<br />

Johannes des Täufers. Von daher ist das heutige Ortswappen abgeleitet.<br />

20. Dezember 1489<br />

1 Morgen Landes off den Merchel stoißent wider die van <strong>Beselich</strong> wider daz Stuck off Sneckenbaume. – 2<br />

Morgen stoißent under eroff wider die Ronckell Straiß off Contz Friihen anwender nebendich den van<br />

<strong>Beselich</strong> heroff. – Diß vorgeschriven hait Hen <strong>Le</strong>eber bekant in biiwesen Dederichß Contze, Scheffen czu<br />

Oberndyffenbach und Scheppe Heyntzen, unß Knecht, zu der Ziit anno domini etc. LXXXIX, den sondagh<br />

vor Sente Thomas deß Heilchen apostolen.<br />

Im Jahr 1491<br />

Johan czu Ronckell vermacht anno 1491 dem Coister <strong>Beselich</strong> gegen Innehmung seiner Baasen jerlichß<br />

sex Malter Kornß mit dem Anhang, das off deren Absterben selbiges wieder zuruckfallen sollen laut Priefs.<br />

Quelle: Verzeichnis der Briefe, Register und Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Octobres 1628.<br />

Johann von Runkel, Count zu Wied, geboren im Jahr 1485, gestorben am 18. May 1533, er heiratete im<br />

Februar<br />

die Elisabeth Countess zu Nassau, Vianden und Diez, seit dem Jahr 1500 nannte sie sich “Elisabeth<br />

Countess zu Nassau, Catzenelnbogen, Vianden und Diez, geboren im Jahr 1488 und gestorben am 03.<br />

Juni 1559 in Dillenberg.<br />

Seelbach den 15. Dezember 1492<br />

Im Jahr 1492, in der 10. Kaiserzahl, am Sonnabend, dem 15. Dezember, im Dorf Seelbach, TrD., im<br />

ersten Jahr Papst Alexanders VI. Gegen 11 Uhr vor Mittag in Gegenwart von Notar und Zeugen, die unten<br />

genannt werden, stand die ganze Gemeinde des vorgenannten Dorfs auf einer und Herr Friedrich<br />

Foigeller, Pastor zu Schuppach, mitsamt dem Schaffner des Kloster <strong>Beselich</strong> und vielen andern Seite und<br />

verlas dieser Pastor einen Papierzettel vom 22. November 1481, wie folgt. Darauf fragte Junker Rolmann<br />

von Pfaffendorf wegen des Herrn von Runkel die Gemeinde, ob es also geschehen sei. Diese antworten<br />

mit Ja und wollen sich dem recht nach verhalten. Der Schaffner erbat ein oder mehrere Instrumente<br />

darüber. – Zeugen: Herr Peter Mensfelden, Caplan zu Runkel, Herr Johann, Caplan zu Seelbach und<br />

Schriber Henne, Schaffner zu Hadamar. – Johann von Hachenburg, Clericer TrD., kaiserlicher Notar,<br />

bezeugt seine Anwesenheit und Niederschrift durch Unterschrift und Beifügung seines Zeichens.<br />

Anlage: 26. Juli 1594 von Dr. Conrad Wolf zu Braunfels.<br />

Weil in einer Urkunde von ad 1154 auch das Treveser Domkapitel seine Zustimmung zu diesem Rechtsgeschäft gab, kann das<br />

Jahr 1154 Iaut Hessisches Hauptstaatsarchiv als erste urkundliche Erwähnung Seelbachs angenommen werden. Seelbach,<br />

erstmals als "Selebach" und später auch als "Salbach" erwähnt, entstand aus einem bedeutenden fränkischen Herren- bzw.<br />

Königshof = cour royal. Obwohl in der Nacht vom 29. auf den 30. August 1873 fast völlig abgebrannt, blieb es bis ins 20.<br />

Jahrhundert ein wohlhabendes Bauerndorf mit einem drei Dörfer - Aumenau und Falkenbach - umfassenden Kirchspiel.<br />

Falkenbach, das zuerst im Jahre 1292 als "Valcinbach" schriftlich erwähnt wird, unterscheidet sich wenig in seiner soziologischen<br />

Geschichtsstruktur vom Nachbarort Aumenau als einem Bergar<strong>bei</strong>ter- und Bauerndorf. Seine romantische Höhenrandlage über der<br />

Lahn in Nähe der ehemaligen Ritterburg "Neuelkerhausen" <strong>bei</strong>m Hof Schwartenberg = Schwarzenberg.<br />

Langhecke, zuerst um 1380 als Waldname "Langinheckin" erwähnt, entwickelte sich alsbald zu einer bedeutenden<br />

Bergar<strong>bei</strong>tersiedlung infolge der dort gefundenen Silber-, Eisen- und Schiefervorkommen, wovon heute noch mehrere<br />

Zeugenbauten künden. Nachdem sich Langhecke im Jahre 1838 von der damaligen Gemeinde Villmar, nach der<br />

Teilzwangsumsiedlung Weimar genannt, löste, schwang es sich zum Exporteur des wetterfesten Dachschiefers in Deutschland auf.<br />

Schon Goethe und Schinderhannes schätzten gleichermaßen die Annehmlichkeiten des versteckten Bergbau- und Waldortes. Im<br />

Jahr 1823 befand sich hier eine Eisenhütte.<br />

Aumenau wird erstmals um 764 n. Chr. als "Amana" schriftlich erwähnt und ist ab dem 14. Jahrhundert bis ins 18. Jahrhundert<br />

Hauptort des Gerichtsverwaltungsbezirks "Cente Aumenau". Es gewinnt im 19. Jahrhundert große Bedeutung als Verladestation für<br />

in eigenen und umliegenden Gruben gewonnenen Eisen-, Kalk- und Schieferstein. Zwei Erzhäfen an der Lahn sowie zwei<br />

Bahnverladestationen wurden eingerichtet, deren Frachtkapazität die aller anderen Stationen an der Lahnstrecke überstieg.<br />

Während der Erzversandbetrieb 1970 völlig erlosch, steigt seitdem ständig der Wohnwert von Aumenaus Südhanglage.<br />

Amana kommt von Tell Amarna = Ramana bzw. Romana oder Romanow. Es wäre also gut möglich, dass das neue Rom hier zu<br />

finden wäre. Damit hätte auch der Unsinn ein Ende, dass man glauben sollte im Mittelalter, ohne Wegweiser und Fahrzeuge, dass<br />

ein Pfarrer mal eben ins heutige Rom gehen konnte um dort zu studieren oder dass ein Erzbischof bzw. jeder Würdenträger der<br />

damaligen Zeit mal kurz nach Rom laufen oder fahren konnte.<br />

In einer auf das Jahr 1154 datierten Urkunde erkennt Erzbischof Hillin von Hof Trier = Trieroff = Driedorf den Besitzanspruch an.<br />

Weil in einer Urkunde von 1154 auch das Trierer Domkapitel seine Zustimmung zu diesem Rechtsgeschäft gab, kann das Jahr<br />

1154 It. Hess. Hauptstaatsarchiv als erste urkundliche Erwähnung Seelbachs angenommen werden. Seelbach, erstmals als<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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"Selebach" und später auch als "Salbach" erwähnt, entstand aus einem bedeutenden fränkischen Herrenhof. Obwohl in der Nacht<br />

vom 29. auf den 30. August 1873 fast völlig abgebrannt, blieb es bis ins 20. Jahrhundert ein wohlhabendes Bauerndorf mit einem<br />

drei Dörfer (Aumenau und Falkenbach) umfassenden Kirchspiel.<br />

Falkenbach oder Falkenstein, das zuerst im Jahre 1292 als "Valkinbach" schriftlich erwähnt wird, unterscheidet sich wenig in seiner<br />

soziologischen Geschichtsstruktur vom Nachbarort Aumenau als einem Bergar<strong>bei</strong>ter- und Bauerndorf. Seine romantische<br />

Höhenrandlage über der Lahn in Nähe der ehemaligen Ritterburg Falken- oder V-/Wolkenstein, zur Irreführung später<br />

"Neuelkerhausen" genannt <strong>bei</strong>m Hof Schwartenberg und nahe der Fürfurter bzw. Freyfurter Lahnschleuse bietet alle Vorzüge eines<br />

ruhigen Wohn- und Erholungsgebietes. Sie waren und nannten sich Frank, Frech und Frey und alles was Freyfurt hieß, konnte man<br />

auch Frankfurt nennen. So auch Freyenhausen, Frankenhausen oder Frechenhausen.<br />

Langhecke = Lahnzeche, zuerst um 1380 als Waldname "Langinhechin" erwähnt, entwickelte sich alsbald zu einer bedeutenden<br />

Bergar<strong>bei</strong>tersiedlung infolge der dort gefundenen Silber-, Eisen- und Schiefervorkommen, wovonheute noch mehrere Zeugenbauten<br />

künden. Nachdem sich Langhecke im Jahre 1838 von der damaligen Gemeinde Villmar löste, schwang es sich zum Exporteur des<br />

wetterfesten Dachschiefers in Deutschland auf.<br />

Weyer, das 790 n. Chr. erstmals als "Villare" in einer Schenkungsurkunde Kaiser Karls des Großen genannt wird, löste sich<br />

allmählich wie die übrigen Ortsteile, außer Langhecke, im Zuge der evangelischen Kirchenreformation vom Flecken Villmar.<br />

Steinzeitfunde, ein ansehnliches vorchristliches Gräberfeld sowie der romanische Turm der Weyerer Wehrkirche weisen auf ein<br />

hohes Alter der Siedlung hin. Die Anlagen der Silbergrube "Altehoffnung", zahlreiche Eisensteingrubenverbaue sowie zwei prächtige<br />

Kirchentafeln weisen auf bedeutende Bergbautradition hin.<br />

22. Februar 1494<br />

Clesen Heime, wohnhaft zu Gaudernbach und seine Frau Einell verkaufen dem Convent der Nonnen zu<br />

<strong>Beselich</strong> oder dem, der mit deren Wissen und Willen Inhaber dieser Urkunde ist, für 25 Florin Rädergeld<br />

zu je 24 Weißpfennige, die diese ihnen bezahlt haben, ihre Mühle zu Wenigshausen mit allem Zubehör an<br />

Wehren, Steinen und Bylten und dem Wassergang. Sie haben darauf verzichtet vor Schultheiß und<br />

Schöffen zu Runkel und geloben, Jahr und Tag Währschaft zu leisten. Auch verkaufen sie dem Convent<br />

den Erbgewinn von den Erben der Cloysse, nämlich die Wiese oberhalb der Mühle, genannt Cloysse<br />

Wiese, wovon das Kloster den Erben jährlich einen halben Malter Korn, wenn man Gülten zu geben pflegt,<br />

entrichten soll; Weinkaufleute waren: Contze Metzelers und Jonge Henne, <strong>bei</strong>de wohnhaft zu Hasselbach,<br />

sowie Hentz Ax und Ulners Cleßchen, <strong>bei</strong>de von <strong>Schupbach</strong>. Ferner verkaufen sie dem Convent den<br />

Placken <strong>bei</strong> der Gemeinde <strong>Schupbach</strong> und den Nonnen gelegen, den sie den verstorbenen Eheleuten<br />

Henne Bernhardt abgekauft haben, wider Sente Stephans Wiese stoßend; Weinkaufleute waren:<br />

Zimmermann Ebert, Henne Ulner, Friedrich Ulner, der alte Spitz Henne und der alte Henne Clockner der<br />

Miterbe dazu war, alle wohnhaft zu <strong>Schupbach</strong>. – Zeugen: Junker Antonius Schultz oder Schütz der Alte<br />

von Holzhausen, Junker Rolmann Walpode von Pfaffendorf, Amptmann zu Ronckell, Herr Wilhelm von<br />

Villmar, Caplan zu Ronckell und Henne Dorn der Alte, Bürge zu Ronckell. – Schultheiß und Schöffen zu<br />

Runkel künden ihr Gerichtssiegel an. – ad 1494 off sent Peters Tag ad cathedram genannt.<br />

( Quelle: Kopie Nr. 52 der Jesuiten-Acten. )<br />

27. April 1494<br />

Junker Donges Schütz von Holzhausen, Junker Rulmann Walpode von Pfaffendorf, Amptmann, Herr<br />

Wilhelm, Caplan, Rutter Henne, Cellner, Heinrich Schützen und Clas von Dieffenbach, Schh. zu Runkel,<br />

treffen einen Vergleich zwischen dem Convent der Nonnen zu <strong>Beselich</strong> und den Erben des verstorbenen<br />

Ebert von Wirbelau wegen des Hofes zu Wirbelau, den die Nonnen den Erben nehmen wollten, während<br />

diese von ihren Eltern Besserung und Erbgewinn daran beanspruchten. Eberts Henne von Wirbelau und<br />

Heyneman von Gräveneck sollen unter den Erben die Hofmänner der Nonnen sein und den Hof wie ihre<br />

verstorbenen Eltern auf <strong>Le</strong>benszeit nutzen mit Ausnahme der Miete in dem Diederman, die künftig die<br />

Nonnen selbst haben sollen. Jene <strong>bei</strong>den Hofleute oder die, die nach ihnen dazu erwählt werden, sollen<br />

den Nonnen jährlich von dem Hof zwischen dem 15. August und 08. September 2 Malter Korn und 1½<br />

Malter Hafer LM, marktgebig, nach <strong>Beselich</strong> oder eine Meile davon, wohin sie gewiesen werden,<br />

entrichten. Sie sollen den Hof in guter Besserung und Bauung unverreynt und unversteynt und gültenfrei,<br />

wie seit alters gebührt, halten. Müssen die Hofmänner einem Herrn ein Fleischgeld oder anderes geben,<br />

so soll dies ohne Belastung des Hofs geschehen. Geht ein Hofmann ab oder außer Landes, so sollen die<br />

Nonnen unter den Erben einen andern tauglichen aus den Erben wählen, der zu Wirbelau wohnt. Halten<br />

die Hofleute den Hof nicht in dieser Weise, so können die Nonnen ihn an sich nehmen.. – Hierüber sind<br />

zwei gleichlautende Zettel auseinandergeschnitten, von denen jede Partei einen erhielt, besiegelt durch<br />

Junker Rulmann von Pfaffendorf. – ad 1494 ……cantate.<br />

Erstmals wurde Wirbelau urkundlich 1235 als Wirinlouwe erwähnt, obwohl die kleine ehemalige Marienkirche bereits vor dem Jahr<br />

1100 mit Glockenturm erbaut sein dürfte. Um das Jahr 1235 belehnte Erzbischof Dietrich von Trier Enolf, Sohn Heinrichs, als<br />

Burgmann am Berg Tabor = Arborn mit Gütern zu Wirbelau. Im Jahr 1276 gestattete Abt Dietrich von Laach dem Kloster<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Seligenstadt <strong>bei</strong> Seck die Verwendung von 50 Maltern Korn aus Hof Neuscheid und dem dazugehörigen Haselau, einer<br />

Dorfwüstung zwischen <strong>Schupbach</strong> und Wirbelau.<br />

Neben den geistlichen Besitzern erwarben die adligen Herren von Runkel in den Jahren 1314 und 1325 kleinere Güter in Haselau<br />

und Wirbelau. Ab ad 1462 herrschten die Graven und später die Fürsten von Wied Runkel bis ins 19. Jahrhundert über Wirbelau.<br />

Das <strong>Le</strong>ben vom 14. bis 16. Jahrhundert war gekennzeichnet durch den Dienst für den Herrn und der <strong>Le</strong>i<strong>bei</strong>genschaft der Bauern.<br />

Nur zwei bis drei Tage in der Woche hatten sie Zeit, ihr eigenes Land zu bestellen. Im Jahr 1590 gab es in Wirbelau 18 Haushalte.<br />

Die Lage der Bauern wurde erst nach dem 30-jährigen Krieg besser. Nach der schrecklichen Zeit dieses Krieges waren viele Felder<br />

unbebaut. Im Jahre 1642 standen in Wirbelau nur noch 5 Häuser, der Rest wurde zwangstranferiert. Auf der nahen Runkeler Straße<br />

ziehende Soldatentrupps plünderten in den Kriegsjahren öfters den Ort. 1699 wurde in Wirbelau ein Schulhaus errichtet, nach dem<br />

die Kinder zuvor die Filialschule in Gaudernbach besuchten. Laut Kirchenchronik stand das Wirbelauer Schulhaus mitten im Dorf<br />

und hatte ein kleines Türmlein mit zwei Glocken und eine Schlaguhr. Interessant ist. Dass von 1699 bis 1824 ein Loch erscheint.<br />

1824 zählte Wirbelau 348 Einwohner, 1845 - 401 Einwohner, 1865 - 452 Einwohner, 1885 - 468 Einwohner, 1905 - 536 Einwohner,<br />

1925 - 537 Einwohner, 1960 - 620 Einwohner, 1984 - 710 Einwohner, 2003 - 763 Einwohner.<br />

Im Jahr 1494<br />

Ein Brief betreffend die Jungfrau Anna in anno domini 1494 geschehene Einkliedung.<br />

Dokument der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Octobre 1628.<br />

10. August 1495<br />

Im Jahr 1495, “off sent Laurentien tag des helligen merttelers” schießen Johann Freie von Dehrn, Ritter,<br />

und Johann von Reifenberg, Amptleute zu Diez, sowie Friedrich Rödel von Reifenberg einen Vergleich<br />

zwischen Cunigunde, Frawen zu <strong>Beselich</strong> und dem Convent daselbst einer- und Johann Schmidt von<br />

Diez, Cellner zu Hadamar, andrerseits. Die Meisterin und der Convent sollen dem vorgenannten Johann<br />

Schmidt, dessen Frau Else und deren Erbe alle besigelten Urkunden über die Güter und die Pfandschaft<br />

aushändigen, die ihnen von Anna Plundernes, Klosterjungfrau daselbst, zugefallen sind, mit Ausnahme<br />

dessen, was Anna zuerst ins Kloster mitgebracht hat. Dagegen sollen jene Eheleute dem Kloster 60<br />

reinische Goldflorin in drei Raten aus je 20 Florin am 11. November dieses, des nächsten und<br />

übernächsten Jahres, dazu 12 Ellen weißes, zu Nastätten oder Schwalbach gemachtes, gutes Wolltuch<br />

geben. Die Eheleute setzen dafür zu Unterpfand ihr Haus, Scheuer und Schmiede zu Diez, <strong>bei</strong>derseits der<br />

Brücke gelegen. Erfolgt die Bezahlung nicht in dieser Weise, so kann das Kloster das Unterpfand mit<br />

einem Gerichtsschilling, wie zu Diez und in der Graveschaft üblich, bis zur Bezahlung der Summe und<br />

etwaigen Schadens an sich zu nehmen. – Siegel der drei Schiedsmänner und des vorgenannten Johann<br />

Schmidt. – Gegeben im jare unde off den tag wi offgeschriben – Siegel: ruedel van riffenberch.<br />

Markolf Rödel, gestorben zwischen ad 1289 und 1300, er heiratete Elisabeth von Reifenberg, ihr Sohn war Marcolf Rödel von<br />

Reifenberg, er war Burggraf zu Kirberg bzw. Kirchberg, er starb nach ad 1358 und war verheiratet mit Liese von Allendorf <strong>bei</strong><br />

Weilburg.<br />

Die Hälfte der Burg Hohlenfels, der Sterbeort des Daniel von Mudersbach, kam um 1400 als Heiratsgut an Gilbrecht von<br />

Schoenborn, da seine Frau Patze eine geborene Rödel von Reifenberg war. Nach dem Tode des letzten Rödels ad 1506 entbrannte<br />

ein Erbstreit zwischen Johann von Schuy-Born = Schoenborn, den von Reinberg, Reinhard von Heppenberg oder Heppenheft und<br />

Philipp von Roroth bzw. Rodenroth, den Johann von Schoenborn erst 1522 vor dem Reichskammergericht für sich entscheiden<br />

konnte.<br />

Heute liest man die Geschichte der Burg Hohlenfels so: Der Hohlenfels wurde im Jahr 1353 durch Daniel von Langenau aus<br />

eigenen Mitteln für den Graven Johann I. von Nassaw-Weilburg gebaut. Seit dem Jahr 1363 war sie angeblich als <strong>Le</strong>hen von<br />

Nassaw-Weilburg im Besitz derer von Langenau. Neben der Herren von Langenau waren unter anderen, die Hoos von Walbach, die<br />

von der <strong>Le</strong>yen und die von Elz anteilig am Besitz beteiligt. Die Graven von Diez besaßen die Schlüsselgewalt.<br />

Wie heftig um den Besitz <strong>Beselich</strong>s getritten wurde, mag aus dem Umstand zu ersehen sein, dass die<br />

neuen Runkeler Landesgrenze durch einen Teil der Klosterstätte geführt wurde. Es soll ein Grenzstein am<br />

Herd der früheren Klosterküche gestanden haben. Später befand sich an dieser Stelle ein Koelgarten, der<br />

darin stehende Grenzstein hieß aber noch immer der Küchenstein odedr Kyckelstein ?. Das Ausüben der<br />

landesherrlichen Hoheitsrechte durch die Graven von Diez und von Nassaw-Catzenelenbachen in der<br />

Nachfolge wurde vom Kloster <strong>Beselich</strong> immer als zu Recht bestehend anerkannt und von Runkel<br />

zumindest in den ersten zwei Jahrhunderten nicht angetastet. Die Befugnisse der Runkeler Graven zu<br />

<strong>Beselich</strong> führt das <strong>Schupbach</strong>er Landweisthum vom 09. September 1495 an: “Item hait der lantmann zu<br />

Schupach unter den Linten gewist, komt ein Herr von Runkel oder die seine uff den Dag nach den<br />

zwölfherentag gen <strong>Beselich</strong> mit zehn, zwanzig oder dreißig oder vierzig pferden, so solen Ime die jongfern<br />

genug thun mit essen und trinken, alle Brüchten und Wetten, die da fallent stehet eynem hern zu Runkel<br />

zu strafen.”<br />

Bis zur Aushebung des Klosters haben die Graven von Runkel dieses Rügengericht (Lügengericht ?) oder<br />

den “Geschworenen Montag” jährlich am Tag nach der großen Wallfahrt zu <strong>Beselich</strong> abgehalten und auch<br />

nach der Klosterzeit als ein unveräußerliches, ihnen auf “ewige Zeiten” zustehendes Recht auszuüben<br />

versucht. Doch noch weiter ging das Ziel dieser Graven. Als Luthers Glaubenspaltung im 16. Jahrhundert<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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in einem Wirrwarr = Vorführ bzw. Vorführen von religiösen und politischen Kämpfen geführt hatte, hielten<br />

die Herren von Runkel (Dunkel ?) die Zeitumstände für günstig, um nach Einführung der ReFormaZion zu<br />

<strong>Beselich</strong> alle Hoheitsrechte dortselbst und den in Ihrem Land vorhandenen Klosterbesitz an sich zu reißen.<br />

Ohne Eingriffe in die Rechte Nassaus konnte dies aber nicht abgehen. Die Aushebung des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> wurde angeblich am Ende des 16. Jahrhunderts, wenn auch nicht ohne Widerstand der Nonnen<br />

erreicht.<br />

<strong>Schupbach</strong>, 16. September 1495<br />

Im Jahre 1495, in der 13. Kaiserzahl oder Indiktion, am Dienstag, dem 16. September, um 10 Uhr<br />

vormittags zu Schupach, TrD, im ferden Jahr genannt sind, erschienen Herr Wilhelm von Villmar, Caplan<br />

zu Runkel, Schicz Henne, Cellner, Clas van Diffenbach, Schh. daselbst, alle Statthalter des Junkers<br />

Johann, Herrn van Runkel, um geschworenen Montag zu halten, wie es jährlich üblich ist, und ermahnten<br />

den Landmann, jung und alt, in der <strong>Schupbach</strong>er Cente, die Herlichkeit des Herrn von Runkel nach altem<br />

Herkommen zu weisen, wie es heute von alt und jung geschehen ist. Nachdem sie sich zurückgezogen<br />

und besprochen haben, erklärten sie unter Vorbehalt der Rechte der Anstößer zu <strong>Schupbach</strong> unter der<br />

Linde: Kommt der Herr von Runkel oder kommen die Seinen off den dag nae der czwolf herrn dag nach<br />

<strong>Beselich</strong> mit 10, 20, 30 oder 40 Pferden, so sollen die jonffrauwen ihnen mit Essen und Trinken Genüge<br />

leisten. Alle Brüche und Wetten, die da fallen, stehen bis in die Kuche dem Herrn von Runkel zu strafen<br />

zu. Auch soll das Kloster <strong>Beselich</strong> jährlich dem Droesten 1 Malter Korn geben. Dafür soll der Truchseß<br />

dem Kloster das erste Jar über Recht sprechen, ohne einen Pfandschilling zu nehmen. Als Hoheitsbereich<br />

des Herrn von Runkel weist der Landmann: “Zu Schuwe am Falder ane den Drib oben under deme<br />

Wessehuse oben, von deme Wessehuse under Demers Boeden ober myt off die Ronckeller Straße an die<br />

Dornheck, von der dornhecken zu Crockmans Wese zu, under der Wesen ober zu Juncker Hansteyn’s<br />

Anwender, van deme Anwender czu deme Oberholcz czu Junchers Werner im Hoff anwender, von deme<br />

czu deme Limpurger Wege biß an den Weißen Stein, von deme Stein biß zu Obernaldenbach ane die<br />

lange Weyde, von der langen Weyden ober die Hoe Anwant ußen biß off des Pfaffen Anwender, von dem<br />

Anwender bis zum Moere bis an den grossen Birbaum von deme Birbaum bis zum Bloeße, vorter darvon<br />

bis an die Oberheck bis wider den Steyn, van deme Steyn biß wider die gebrant Eych, vorter darvon biß<br />

wider den Glissenberch, darvon biß weder Scherres Royt, von deme Scherres Roide under deme<br />

Glissenberche hene biß off den Schiczen Hayn, den Schuwe Paydt oben biß off die Bach, von der Bach<br />

den heiligen Graben offen biß an den Steyn off des Celners Driesse, von deme Steyn die Lantwere ußen<br />

bis an Mechtenolffers Holcz, darvon hinder deme Steinbule die Lantwere offen biß an den Lindenborn,<br />

vorter darvon biß in Meczeler Aelen, darvon vorter hinden oben biß off die Hoe Anwant, die Hoe Anwant<br />

oben biß an den Furt an den alden Slagk off der Eyerwesen, von der Eyerwesen biß off myns Junchern<br />

Stuck vor dem Wolffersberge an den Steyn, van deme Steyn off der Nueshecken hene biß off der Nonnen<br />

Stuck, van deme Stuck biß in die Samentwese in die Happach biß an den Steyn, vorter darvon die Dille<br />

ußen biß an die gebrant Buch, von der Buechen vor deme Walde ußen biß an Closse Wigeln Stuck biß<br />

oben an Hasenboeden oben biß an den Blicke Steyn, da die Anwant offen gehet, die Anwant offen bis off<br />

die Hoe, da stet ein Marsteyn, van deme Steyn off deme Hondesbaum hine biß an den Merenbercher<br />

Wege, den Wech herabe biß off die Anwant off Sent Thonise Wese ober biß an die Branthecke czu<br />

Gronewalts Coele off der Dernbaecher Strudt biß off den Eckerts Doele, oben die Strasse here bis an den<br />

Velders Born, van deme Velders Born den Doeneweg ußen biß an die Hanerts Heide, darvon under deme<br />

Hanert hine biß an die Haelden Buch, van der Buechen die Anwant oben biß ane den Wilpurger<br />

Paydt ane die Dornheck, van der Dornhecken die Herschbach oben biß an die Lane, die Lane bis ghen<br />

Grebeneck, da die Limbach in die Lane gehet”. Der vorgenannte Caplan Wilhelm ersuchte den Notar, über<br />

dies Weistum ein oder mehrere Notariats Instrumente zu fertigen. – Geschehen unter obigem Datum vor<br />

Herrn Friedrich, Pleban czu Blesenberg, Peter Klingwer van Nider Dieffenbach, Tysse Obelauch van<br />

Dehrn, Gilbrecht Styoff, Bg. Czu Villmar und Henchen van Dillenberch, Bg. zu Limpurch. Johann Genshirn,<br />

Cleriker TrD, kaiserlicher Notar, bekundet sein Anwesenheit und die Niederschrift mittels Unterschrift und<br />

Signets”.<br />

Ausfertigung Pergament Wiedisches Archiv zu Neuwied VI-4-8 mit dem Signets des Notars. Beglaubigte<br />

Copie Pap.<br />

ebenda VI-4-9 durch Balthasar Justus Otto, Registrator, Runkel den 28. Juni 1791.<br />

Die protestantischen Einwohner des oben stehenden Ortes Schowe oder Schuwe wurden unter Josef II., im Jahr 1785, in die 59<br />

erstellten Häuser des neuen Cameralortes Schowe im Comitat Batschka zwangstransferiert. In der Nachbarschaft wurden noch 6<br />

weitere Orte mit zwangstransferierten Menschen aus der Calenberger Cente belegt. Zum Beispiel im heutigen Brestowatz wurden<br />

im Jahr 1786 wurden in 150 (100) neu errichteten Häusern überwiegend französische und auch deutsche Einwanderer<br />

zwangsumgesiedelt. Sehr lange wurde hier noch französisch gesprochen.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Im Jahr 1308 hatten die Brüder Heinrich und Lippold von Hanstein bzw. Hahnstein oder Haunstein auf der Nordwestspitze des Hoe-<br />

bzw. Schoeberges im Auftrag des Landesherrn, des Mayencer Kurfürsten und Erzbischofs, eine neue Burg errichtet, um an der<br />

Grenze des "mayencischen Hof Eichsfelder Staates" präsent zu sein. Zwecks Besitzerwerbs im Gebiet um die Burg Han- oder<br />

Canstein kaufte Werner von Hanstein 1376 und 1379 jeweils eine Hälfte von Lindewerra und die Hoe.<br />

Zu den Aufgaben des Rügengerichts zu <strong>Beselich</strong> gehörte wie schon der Name andeutet, die Anwendung<br />

des Strafrechtes für Übertretungen landesheerlicher Verordnungen wie allgemein gültiger<br />

Rechtssatzungen. Insbesondere standen das Verhalten gegen die Obrigkeit und ihre Organe, die<br />

Verstöße gegen die guten Sitten, sowie der Schutz des Einzelnen für seine Person, seine Ehre und sein<br />

Eigentum, an solchen Gerichtstagen zur Verhandlung. In der Graveschaft Runkel waren es drei Orte, an<br />

denen einmal im Jahr solche Geschworenen Montage abgehalten wurden; in <strong>Beselich</strong> für Centurie =<br />

Sente <strong>Schupbach</strong>, in Niklas Dernbach für den Bezirk Aumenau und für die übrigen Gemeinden in der<br />

Residenz Runkel. Am Montag nach dem <strong>Beselich</strong>er Zwölfheerentag trat im Kloster das Centurien- bzw.<br />

Zehntgericht Schupach zur Behandlung der Klagesachen aus den Dörfern Ober-Tiefenbach, Heck-<br />

Holzhausen, Gaudernbach, Wirbelaw, Falkenbach, <strong>Schupbach</strong> und Eschenawe zusammen. Es bestand<br />

wohl, wie damals üblich aus 7 Schöffen oder Geschworenen, geleitet vom sogenannten Centschultheißen,<br />

dem meist der Amptmann von Runkel und ein Beamter der gravelichen Cantzley zur Seite standen. Nach<br />

altem Brauch wurden die Verhandlungen eingeleitet durch die Ausrufung landesheerlicher Hoheit und<br />

Gerechtigkeit, insonderheit wie weit und fern sie sich erstreckt undt wo sie wendt und kehrt.<br />

“Uff heut dato 14. Juli 1634 ist meines gnädigen Heerschaft landweistumbts in der Schupacher Centen<br />

durch die Heimberger uff dem <strong>Beselich</strong>er Markt ausgerufen worden. Desgleichen sint diese<br />

jetzhernachgesetzte wetten, bussen und rügen gepürlich ahngezeigt worden.”<br />

Hans Böhm oder Hans Bohem, „Pauker von Niklashausen“ = Niklaßhausen heute Walldernbach und früher Niklas<br />

Dernbach genannt, (geb. um 1458 in Helmstat , heute als Wüstung Helmeroth in der Kroppacher Schweiz oder als<br />

Helmsdorf <strong>bei</strong> Rodenroth bekannt und gest. am 19.07. 1476, auch als „Pfeifer von Niklashausen“, „Pfeiferhannes“<br />

oder „Pfeiferhänslein“ bekannt – war Viehhirte, Musikant, Prediger und Initiator der „Niklashäuser Wallfahrt“ von<br />

1476.<br />

Diese sogenannte „Empörung im Gefolge des Paukers von Niklashausen“ sehen Historiker heute als das prägende<br />

Ereignis im Vorfeld der Bundschuh-Bewegung und des anschließenden Räuberkrieges an.<br />

Folgende Protokolle des Strafvollzuges am Rügengericht zu <strong>Beselich</strong> beleuchten die damalige Szene:<br />

Geschworener Montag am 16. Juli 1560:<br />

“Item bring Niklaß Johäntgen von Schupach an, er hab ein gesellschaft in seinem haus gehabt, nach dem<br />

nun der abendt kommen, hab er, Johäntgen, außen in seinem Ern = Flur gegangen, so habe er ein<br />

Gerumpel in der Stuben gehört, sey er in die Stuben gelaufen, das Theiß der Schmit mit einem Pott nach<br />

Hermanns Thebesen geworfen, hab er, Johäntgen” Thebesen aus der Stube in der Ern gebracht , da habe<br />

Thebesen gesagt, es hab der Schmit Schelmenstück = Schurkenstreich an Ime gemacht, demnach<br />

Thebesen aus dem haus in die gaß komen sey, habe er nochmal gesagt, der Schmit sei ein Schelm =<br />

Schurke oder Drol das dann Peter Maul und Adam Schneider gehort. Das Urteil: “Theiß sol geben einen<br />

Gulden, Thebesen geben armutshalben zwen gulden.”<br />

“Item bringt der Schultheiß an, wie das der Schmit zu Schupach uff meines gnädigen Heeren verpottener<br />

bach, als der Jäger daselbst gejagt, gefischt und gekrebst sonder ansuchen oder wißen der oberkeit.<br />

Das Urteil: “Der Schmit soll gebenacht gulden.”<br />

“Auch zeigt der Heimberger von Wirbelawe an wie Lorentz und Cuno der Hofmann daselbsten etlicher<br />

Klockenkorns halber mit worten zusammengkommen seyen, das dan der Hofmann von lorentzen begert,<br />

daruff der Lorentz gesagt, Er woll Ime nichts gebenn, dan er dreib abgötterey undt Ketzerey in der Kirchen.<br />

Das Urteil: “Lorentz sol geben zwen gulden.”<br />

<strong>Beselich</strong> im Jahr 1634:<br />

Der Heimberger Wilhelm Eller von Heckholzhausen wird angeklagt, zu Stoffel Bayer “vor der gemeind<br />

gesgt zu haben, er sole sein Schelmenmaul zutun, daß ließe er sich als Gschworener und Almosenpfleger<br />

nicht gefallen”<br />

Das Urteil: Zwei Thaler für den Heimberger.<br />

Johannes Rauh oder Rauch zu Holtzhausen hiermit underthenig ahnpringet in seines <strong>Le</strong>hnheeren des<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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alten Celners von Limborgk namen, das Balthes Kremer uff dem Bachhof ime 4 schue = qm von einem ort<br />

landes abgeackert und wider Obrigkeits befelch dem seinigen daran liegenden ort landtes zugeackert,<br />

welches er, der Hoffmann, Johan Rauh zur straff ahnpringedrt.”<br />

Das Urteil: sol Balthes gebem einen Thaler.<br />

Ferner wird ahngezeigt, daß die nachbarn zu Schupach etliche Mobilien verloren undt die vermutung wider<br />

Christian, er werd es zu sich genommen haben, er Christian aber nicht silches vergehen wolen undte daß<br />

nacher gethaner Haussuchung <strong>bei</strong> ihm gefunden worden.<br />

Das Urteil: Christian sol geben armutswegen zwei Thaler.<br />

Peter Lutz, der alten gravelichen Fraw Celner ahngezeigt, wie er einen Karren voll weinergspfähl seiner<br />

gnedigen Frawe im hobe lassen <strong>bei</strong> Schupach machen, welche Phäl Caspar Hermann zu Wirbelaw<br />

nacher Aumenaw geführt undte in seinen Weingarten verbarcht.<br />

Das Urteil: Caspar Hermann sol geben vier Thaler.<br />

Lag keine Anzeige aus einem der Orte vor, so heißt im Protokoll: “weiß diesmal nichts”, oder auch “bitt<br />

erlaubnis bis zum nechsten” ( “mit” wird noch heute im Volksmund auch als “bitt” ausgesprochen.<br />

War der Gerichtstag zu <strong>Beselich</strong> beendet, erhielten die Scheffen und runkelsche Beampten vom Kloster<br />

den heerkömmlichen Scheffenimbiß, den sogenannten Atz.<br />

06. März 1497<br />

Wilhelm, Landgrave von Hessen, Grave von Catzenelenbogen, Diez, Ziegenhain und Nidda, bekundet,<br />

dass Catharina, Witwe des Johann von Walderdorf, von Johann Smyt, Cellner zu Hadamar, in seiner<br />

Cantzley rechtlich angesprochen wurde wegen der Güter, die von Anna, Tochter des Hermann Plundere,<br />

Klosterjungfau zu <strong>Beselich</strong> herrühren, und das die auf heute vorgeladenen Parteien durch seine Räte<br />

Hans van Doringen, Hofmeister, Johann Schenk zu Schweinsberg, Marschall, Johann Zwirtzel,<br />

Haushofmeister, Johann Hutemacher, Lic., Herrn Johann Flecken, Kammerschreiber und Heinrich Zöllner,<br />

Sekretär, gütlich vertragen sind. Die Witwe soll Johann Smyt und dessen Erben alle Güter, die sie von der<br />

vorgenannten Anna hat, herausgeben: die Güter und Register sogleich,die versiegelten Urkunden in den<br />

heiligen Ostertagen und das Haus mit Hof und Scheuer in Walpurgen heiligen Tagen.<br />

Dagegen sollen Johann und seine Erben der Witwe 30 reinische Florin, Francenvorder Währung mit je 10<br />

Florin zu der jetzigen Francenvorter Fastenmesse, der folgenden Francenvorder Herbstmesse und der<br />

Francenvorder Fastenmesse des Jahres 1498 gegen Quittung bezahlen, auch für den Samen, der jetzt<br />

auf den Gütern jenes Plondere steht, am 29. September 8 Malter Korn Driedorfer bzw. Hof Trierer Maß<br />

entrichten. Für die Abnutzung der Güter und des Hausrats soll die Witwe nichts geben. Jede Partei soll<br />

ihren Schaden selbst tragen. – Der Aussteller drückt sein Secretsg. rückseitig auf. – ad am Montage nach<br />

<strong>Le</strong>tare 1497.<br />

Der Reuterhandel zwischen Mainz und Hessen im Jahre 1518, handelt von einer kriegerischen Handlung zwischen Kur- bzw. Hof<br />

Maiienz, vertreten durch Domdechant Lorenz Truchseß von Bomersfelden, Ritter Johann von Breidenbach gen. Breidenstein,<br />

Philipp von Reifenberg und Ritter Frowen von Hutten oder Hütten, und der Landgraveschaft Hessen, vertreten durch die Landgravin<br />

Anna von Hessen, Landgrave Philipp von Hessen, ihrem Sohn, und deren Räte Baltasar Schrautenbach und Hermann Riedesel.<br />

30. März 1497<br />

Catharyna, Witwe des Johann von Walderdorf, quittiert dem Johann Smidt von Diez, Cellner zu Hadamar<br />

tzein Goldflorin als terminy laut dem Entscheid, den der Landgrave zu Al.feld getroffen hat. Hartmann Hen<br />

von Trahe, Bruder der Ausstellerin, drückt sein Siegel unten auf. – Gegeben off dornstag nach dem<br />

heylligen osterdag anno 1497.<br />

Hartmann von Trohe oder Trahe, letzte Erwähnung 1556, verheiratet mit Elisabeth Münch von Buseck, sie hatten drei Töchter:Maria<br />

von Trohe, gestorben im Jahr 1594, Clara von Trohe und Margarethe von Trohe. Die Familie von Trohe hatten Besitz in Löhnberg.<br />

Maria von Trohe heiratete im Jahr 1554 den<br />

Obervogt von Witt-Lahr, heute Wetzlar genannt, Marx Andreas <strong>Le</strong>sch von Mühlheim bzw. Molenheim, geboren um 1494 in Rodheim<br />

= Dorheim und gestorben am 23. September 1573. Dessen Großvater war der Ritter Gerlach von Breidenbach <strong>bei</strong> Lahr, genannt<br />

Breidenstein.<br />

Hier <strong>bei</strong> dem heutigen Koblenz findet man auch die Namen der hierher verbrachten Ortes Mühlheim = Molenheim und des<br />

ehemaligen Hermannstein, der dann ein weiters Mal umgesetzt und in den sogenannten Teutoburger Wald gebracht wurde und<br />

das dortige Gebiet als Hermannsdenkmal ziert. An Stelle dieses Hermannsteins wurde dann die Festung Ehrenbreitstein ehemals<br />

Heer Breitenstein gebaut.<br />

Natan Roth, "Donches" genannt; erst um das Jahr 1452 nach Merenberg zugezogen; ab 1454 Bürger und Krämer; 1458/59<br />

Ratsvierer; ad 1464 Erheber der Bede und des Ungelds; 1463/64 Bürgermeister von Merenberg; am 28.09.1464 nimmt er vom<br />

Spitalmeister ein Haus in der Walgasse zu Erbpacht; am 12.03.1468 erhält er von den Brüdern Hermann und Georg Riedesel zu<br />

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Eisenbach, Erbmarschällen von Hessen, für 500 reinische Gulden deren Zinsen aus der eppensteinischen Kellerei. Am 02.09.1479<br />

quittiert er dem Graven Philipp von Waldech oder Walbach über ein zurückgezahltes Darlehen von 65 Gulden; am 31.10.1483 kauft<br />

er das Haus des Ludwig Jeude am Hirschberg; am 20.01.1485 erwirbt er einen Jahreszins von Gerlach von Breidenbach.<br />

11. Juni 1497<br />

Cunigunde von Rodemer = Rodheim, Frawe zu <strong>Beselich</strong>, Jutte von Widderstein, Priorin und der<br />

Nonnenkloster <strong>Beselich</strong> verkaufen mit Einwilligung ihres Obersten dem Dekan und Capitel des St.<br />

Lubentiusstifts zu “Die Kirchen” auf deren Speicher für 40 Florin, die sie in den nutzen des Klosters<br />

gewandt haben um wietere Kosten und großen Schaden zu verhüten, 2 Malter Korngülte von den 8 Malter<br />

Zehnten zu “Die Kirchen”, genannt <strong>Beselich</strong>er Zehnten, die sie vor etlichen Jahren von dem Stift gekauft<br />

haben, so, dass Dechan und Capitel ihnen künftig nur noch 6 Malter zwischen dem 15. August und 08.<br />

September laut der alten Haupturkunde vom 03. September 1488 zu geben brauchen. – Siegel des<br />

Klosters und des Adam vom Berg Tabor bzw. Arborn, Abt des Klosters Arnstein, der seine Einwilligung<br />

bekundet. – Gegeben off sent Barnabas dag ad 1497.<br />

Revers: Disser Brieff ist abgeloist mit 40 florin im jair 1517.<br />

Kunigunde von Rodemer = Rodheim, die Magisterin von <strong>Beselich</strong>, letzte Erwähnung im Jahr 1522. Ihr Vater war Gerlach von<br />

Rodheim und ihre Mutter Margarethe von Walderdorf. Sie heiratete im Jahr 1468 den Henn II. <strong>Le</strong>sch von Molenheim bzw.<br />

Mühlheim. Ihre Kinder waren:<br />

Heintz <strong>Le</strong>sch von Molenheim,<br />

Marx Andreas <strong>Le</strong>sch von Molenheim, der die weiter oben genannte Maria von Trohe heiratete,<br />

Dietrich <strong>Le</strong>sch von Molenheim und<br />

Elisabeth <strong>Le</strong>sch von Molenheim.<br />

Die Graven von Wied haben noch Anspruch von Freifutterhafer von 3 Höfen. Die Kirche Almersbach bekommt 1565 von einem Hof<br />

den den Zehnten. Im Jahr 1640 verpfändet Wied Runkel seinen Anteil an Adam Brender zu Neuenhof <strong>bei</strong> Kircheib. 1746 hat der<br />

Kanzleidirektor den Zehnten für 20 Jahre gekauft. Im Jahr 1764 sind mehrere Familien im Besitz des Zehnten Dormann von<br />

Widderstein,1/6 Cramer von Weyerbusch 1/6 u.a. den Rottzehnten hatte ad 1640 Jost Ersfeld in Altenkirchen.<br />

28. September 1497<br />

Hermann von Hoenwiessel und Theoderich Geysseler bekunden, dass zwischen Äbtissin und Convent<br />

des Klosters <strong>Beselich</strong>, Klägern und Einwohner des Dorfes Arfurt, Beklagten, Streit bestand wegen eines<br />

“beleidts unnd undergangs” zwischen dem Klosterhof “Cetzinboiden”, heute Götzenboden genannt, und jenem<br />

Dorf und dass die Parteien auf sie neben anderen sich zu rechtlichem Austrag darüber geeinigt haben, ob<br />

jener Grenzgang von Wert oder Unwert sei. Sie haben kraft solichs anlaiß von dem Kloster die<br />

Beibringung des Grenzgangs gefordert, worauf es Zeugen verhören ließ und deren Aussage übergab.<br />

Auch von der Gemeinde Arfurt wurden Copien etlicher Instrumente vorgelegt. Nach Belehrung durch<br />

Rechtsgelehrte und andere verständige, ehrbare, erfahrene und weise <strong>Le</strong>ute erkennen die Aussteller für<br />

Recht, dass der Grenzgang, auf den sich das Kloster beruft, von Unwert ist und es denen von Arfurt ihren<br />

erlittenen Schaden nach einer Schätzung, welche die Aussteller sich vorbehalten, ersetzen soll. – Siegel<br />

des Hermann von Hoenwissel und Hermann Weiß von Furbach als “ein zusatzs”. Des Theoderich<br />

Geysseler. – off dornstag neest nae sent Mattheus tag des heiligen Aposteln ad 1497.<br />

Im Jahr 1429 gingen Burg und Dorf Gräveneck als nassauisches <strong>Le</strong>hen an den Hermann von Hoenwiessel. Ein Burglehen besaßen<br />

ad 1430 auch die von Wolfskehl mit dem sogenannten Kleinen Hof.<br />

Arenforth bzw. Arfurt, dessen Geschichte die nämliche mit Villmar ist, wohin es auch ins Gericht gehört, hat 52 Häuser, 36<br />

Scheuren, 44 Stallungen, 48 Burger, 6 Beisassen, dann 650 Morgen Ackerlandes, 50 Morgen Wiesen, nebst ansehnlichen<br />

Waldungen, wovon der größte Theil auf runklischer Hoheit liegt, diese Gränzen bzw. Grenzen gegen Morgen, Abend und<br />

Mitternacht an Runkel, und gegen Mittag an die Lahn."<br />

Was die genannte Fähre angeht, so ersieht man aus einem <strong>Le</strong>hensbrief vom 01.01.1749 folgendes: Zum Unterhalt des Fährmanns<br />

gehörten Ländereien, desgleichen Naturalien, die jeder Arfurter Bürger und jeder in Arfurt begüterte Villmarer an ihn zu richten<br />

hatte. Außerdem bezog er von dem Villmarer Müller noch 10 Simmern Korn. Alle anderen Personen, die nicht Einwohner von Arfurt<br />

oder Villmar waren, mußten den gebührlichen Fährlohn bezahlen. Arme Katholiken, die den Gottesdienst in Villmar besuchen<br />

wollten, durften frei überfahren. Der Überfahrtsnachen mußte so beschaffen sein, daß 5 bis 6 Esel und anderes Vieh übergesetzt<br />

werden konnte und niemand "darin überzufahren billig zu beforchten habe."<br />

28. September 1497<br />

Friedrich Rödel von Reifenberg und Friedrich Freie von Dehrn bekunden, dass lange Zeit zwischen der<br />

Äbtissin und dem Convent des Klosters <strong>Beselich</strong>, Klägern, und den Einwohnern des Dorfs Arburd bzw.<br />

Arfurt, Beklagten, Streit bestand wegen eines Grenzbegangs einer Heymreide des Klosterhofs<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

98<br />

9


Cetzinboden und dass dem Kloster durch einen Spruch des hermann von Hoenwiessel und Theoderich<br />

Geisseler als von den Parteien erwählter Schiedsmänner auferlegt und durch Friedrich vom Stein als<br />

erwählter Schiedsmänner auferlegt und durch Friedrich vom Stein als erwählten Obmann bekräftigt wurde,<br />

zu beweisen, dass jener Grenzbegang nach Übung des Orts und im Beisein der dazu geladenen<br />

Einwohner von Arfurt geschehen sei. Auf Grund der vorgelegten Kundschaften und Instrumente und nach<br />

Beratung mit gelehrten Doctoren und Rechtsgelehrten sprechen sie für Recht, dass genügend bewiesen<br />

ist, dass der Grenzbegang vorgeschriebener Maßen geschah. Als Bezirk des Hofes Cetzinboden =<br />

Catzenbogen weisen sie daher, wie es in dem Rechtshandel enthalten ist: “Die hecke, genannt<br />

Catzenbogen = Götzenboden, die hecke gegenn Selbach unnd von der hecke biß ahn das neuww scheitt<br />

in Sultzbacher holtz unnd biß an den langen wasem widder die vonn Essenauw unnd die helde unnd die<br />

bache in biß an den Papenreyne bzw. Abbenreyn und den Papenreyne uß bis an der herrn holtz vonn<br />

Schadeck unnd further den Papenreyne heraber biß widder den Celbertheill unnd furthan heruß bis an das<br />

Sultzbacher felt, die forenn heraus biß widder die von Selbach unnd widder die von Valckenbach und dan<br />

further widder das Vierwartter felt unnd wisen”. Die von Arfurt haben mit ihrem Widerstand gegen das<br />

Kloster wegen des Grenzbegangs Unrecht und haben daher die Kosten, die dem Kloster in der Sache<br />

erwuchsen und deren Festsetzung die Aussteller sich und dem Obmann vorbehalten zu tragen. Gemäß<br />

der zu Limburg gehaltenen Abrede übersenden sie diesen Spruch dem vorgenannten Obmann Friedrich<br />

vom Stein mit ihren <strong>bei</strong>den aufgedrückten Siegelungen. – Am dornstag sent Michels abent anno 1497.<br />

20. December 1497<br />

Friedrich vom Stein, Ritter, bekundet, dass zwischen Äbtissin und Convent des Klosters <strong>Beselich</strong>, Klägern,<br />

und den Einwohnern des Dorfs Arfurt, Beklagten, Streit bestand wegen eines grenzbegangs zwischen dem<br />

Klosterhof Götzenboden und den Einwohnern jenes Dorfs, und die Parteien die Entscheidung, ob dieser<br />

Grenzbegang von Wert oder Unwert sei, je zwei Freunden und dem Aussteller<br />

Als Verordneten der Herren der Graveschaft Diez, Isenburch und Solms laut “des anlaiß” übertrugen.<br />

Durch die zwei von der Gemeinde bestimmten Schiedsmänner und den Obmann wurde dem Kloster<br />

vormals ein von diesem angenommenen Beiurteil gegeben, dass es den Beweis <strong>bei</strong>bringen. Nachdem die<br />

vier Schiedsmänner zwiespältige Sprüche taten, spricht er nach Beratung mit hochgelehrten und andern<br />

verständigen und wiesen, erfahrenen Männern und Prüfung des Rechtshandels für Recht, dass das<br />

Kloster den beweis erbracht hat und der Grenzbegang, worauf er sich gründet, von Wert ist. Er fällt somit<br />

dem von Friedrich Rödel von Reifenberg und Friedrich Frei von Dehrn gegebenen Spruch zu und verweist<br />

die Einwohner von Arfurt in die Kosten, die er festzusetzen und zu ermäßigen sich vorbehält. – Gegeben<br />

off mitwochen nach sanct Lucientag ad 1497.<br />

Confluencia 20. December 1497<br />

Es wird bekundet, dass an dem unten genannten Datum vor Friedrich vom Stein, Ritter, als von den<br />

Parteien erwählten Obmann in der Streitsache zwischen der Äbtissin und dem Convent des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> einer- und den Einwohnern des Dorfes Arfurt andrerseits, <strong>bei</strong>de TrD., wegen eines<br />

Grenzbegangs um die Heymreide des Hofes von Götzenboden Herr Hermann Schmidt, Dechan des Stifts<br />

“Unser lieben Frawen” im Felde außerhalb von Mayence, als Anwalt des Klosters und Junker Marsilius von<br />

Reifenberg, Amptmann zu Villmar, Johann Velden, Schh. zu Prechen, Rein van Dabern, Cellner von<br />

Villmar, Fritz Hermann und Christchen Croene als Vertreter der Einwohner von Arfurt erschienen. Da die<br />

erwählten Schiedsmänner zwiespältige Aussprüche von sich gaben, war vereinbart, dass der Spruch<br />

gehalten werden sollte, dem der Obmann zufiele. Namens der Einwohner von Arfurt bringt Johann Velden<br />

vor, dass der Obmann die Tagsatzung dem Kloster schriftlich verkündete, seiner Partei aber etwa vier bis<br />

fünf Tage vorenthielt, bis der vorgenannte Cellner zu Villmar Bericht von denen zu Arborn empfing, dass<br />

der Bote erst zu <strong>Beselich</strong> war und, als er dann nach Arfurt kam, erklärte, er hätte den Brief verloren.<br />

Darum hätten Grave Ludewich van Isenburch, Herr zu Büdingen und Grave Philipp, Herr zu Solms und<br />

Münzenberg, den vorgenannten Marsilius von Reifenberg hierzu abgefertigt, der seinen Herrn und der<br />

Gemeinde das Recht vorbehält. Der Anwalt des Klosters <strong>Beselich</strong> nahm diese Erklärung an. Daraufhin<br />

verlas der Obmann den Spruch des Hermann van Hoenwiessel und Theoderich Gysseler danach den<br />

anderen Spruch vom 28. September 1497 und ließ schließlich seine eigene Entscheidung durch den unten<br />

genannten Notar verlesen, von der jeder Partei eine Ausfertigung übergeben wurde. Die Parteien<br />

bedankten sich für seine Ar<strong>bei</strong>t und Mühe. – Geschehen zu Confluencia, TrD., im Kreuzgang des St.<br />

Castorstifts, im Jahr 1497, in der 14. Kaiserzahl, am Mittwoch, dem 20. Decembre, etwa gegen 2 Uhr nach<br />

Mittag, im 6. Jahr des Papst Alexander VI., vor Peter Sconawe, Dechan, Magister Johann Guytmann,<br />

Canonicer im St. Castorstift und Vitus Johannes Viti van Mayen, Procurator des Hofes de Confluencia. –<br />

Siegel des Friedrich vom Stein, Friedrich Rödel von Reifenberg und Friedrich Frei von Dehrn. – Heylmann<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

99<br />

9


Ilges von Siegen, Clericer MzD., bekundet seine Anwesenheit und die Aufsetzung dieses durch einen<br />

anderen geschriebenen Instruments durch Unterschrift und sein Zeichen.<br />

Ritter Wilhelm von Staffel tauscht im Jahr 1492 mit Friedrich und Engelbrecht vom Stein zwei lei<strong>bei</strong>gene Frauen aus<br />

Schweighausen gegen den in Fachbach wohnenden Hentgin von Geilnau und dessen Kinder.<br />

Grave Gerhard der ältere von Sayn und seine Gemahlin Elisabeth verkaufen im Jahr 1486 dem Graven Ludwig von Isenburg und<br />

Budingen bzw. Potenhain ihren Anteil an Schloss und Stadt Hayn, unter anderem Offenbach.<br />

Der Domdechant von Mayence “Bernhard von Breydenbach” - gestorben ad 1497 unternahm vom 25. April 1483 bis Ende Januar<br />

1484 zu-sammen mit Grave Johann von Solms und Ritter Philipp von Bichen bzw. Bicken eine Pilgerfahrt nach Jerusalem und auf<br />

den Sinai.<br />

Marsilius von Reiffenberg, Gerlachs Tochter Imagina von Limburg hatte ein Sechstel an Mensfelden ihrem Gatten, dem deutschen<br />

König Adolf von Nassau - gestorben am 02.07.1298 -, zugebracht. Mit Weilburg kam dieser Anteil an des Königs Enkel, Grave<br />

Johann von Nassau-Weilburg, gestorben im Jahr 1371, der ad 1355 die Burg im nahen Kirchberg erbaute und durch Heiraten die<br />

Herrschaft Merenberg und Gleiberg und die Graveschaft Saraponten an sein Haus brachte. Dieses Sechstel war vor dem Jahr 1459<br />

an Marsilius von Reifenberg und Johann Boos von Waldeck, dann seit 1459 Marsilius, dem Sohn des Marsilius von Reifenberg, und<br />

seit ad 1515 Gothard von Reifenberg verpfändet. Der Nassau-Weilburger Besitz ist hier erst spät zu fassen. Grave Philipp von<br />

Nassau-Saraponten behielt sich 1459, als er Gericht und <strong>Le</strong>ute an Marsilius von Reifenberg verpfändete, Güter, Gerechtsame und<br />

Nutzungen vor, die er erst von Dietrich Herrn von Runkel gelöst hatte. Dietrich Herr von Runkel hatte, wohl von dieser Pfandschaft,<br />

24 Malter Korngülte zu Mensfelden im Jahr 1421 dem Limburger Schöffen Rupel von Heringen verschrieben. Mit dem<br />

Lubentiusaltar vertauschte 1321 Markolf von Neisen Land <strong>bei</strong> Mensfelden. Nach dem Verkauf der Korngülte blieb nur wenig dem<br />

Lubentiusaltar, der 1471 jährlich nur je 1 Malter Korn und Hafer vom Mensfelder Hof des Marsilius und seines Sohnes Marsilius von<br />

Reifenberg hatte. Beide stammten allerdings nur von dem Bruder jenes Gottfried von Reifenberg von 1307, dem Emmerich von<br />

Reifenberg - ad 1298 bis 1335, und seiner Frau Berta von Neisen im Jahr 1298 ab. Das Stift Limburg versuchte 1492 und 1582<br />

gegen Marsilius von Reifenberg den Besitz des Hofes zu erlangen. Nach dem Tod des Marsilius von Reifenberg, gestorben im Jahr<br />

1593, erbte Hans Enders von der <strong>Le</strong>yen diesen Hof mit einem Haus, dem, „grünen Haus" an der alten Lahnbrücke, in Limburg. Ab<br />

dem Jahr 1648 haben die Herren von Reifenberg den bürgerlichen Namen Reiffenberger angenommen und wohnen seit dieser<br />

Zeit in Langenaubach.<br />

Kunigunde, Frawe zu <strong>Beselich</strong>, und der Convent daselbst bekunden, dass Johann Smydt von Diez,<br />

Landschreiber zu Hohenstein, den Vertrag, den sie mit ihm durch Johann Frei von Dehrn, Ritter, Johann<br />

von Reifenberg, Amptmann und Friedrich von Rödel von Reifenberg wegen des Nachlasses des Hermann<br />

von Hohensolms, genannt Plünderer, schlossen am 06. März 1497, für sich, seine Frau Else und seine<br />

Erben vollkommen gehalten und ihnen alles, wozu er verpflichtet war, bezahlt hat. – gegeben am friidagh<br />

nach der czwolff heilgen apostolen deylunge dagh ad 1499.<br />

Im Jahr 1497 verpachtet die <strong>Beselich</strong>er Meisterin Cunigunde von Rodheim ihren Weinbergt zu Dietkirchen,<br />

den Nonnenberg genannt, an Lodewich Xauter daselbst.<br />

Wie wir nachfolgend sehen, war der oben genannte Hermann von Hohensolms im Jahr 1497 noch nicht existent. Reinhard I.<br />

(Count) of Solms-Hohensolms, Grave zu Solms-Lich, geboren ad 1491 und gestorben im Jahr 1562. Er war von: HRH William's 12<br />

Great Grandfather; von Louis XVII's 9-Great Uncle, von HM Juan Carlos' 11-Great Grandfather; von HM Frederik IX's 11-<br />

Great Grandfather; von HM Baudouin I's 10-Great Grandfather; von HM Beatrix's 11-Great Grandfather; von Kaiser Wilhelm II's 9-<br />

Great Grandfather. Reinhard I. von Solms-Hohensolms war verheiratet mit der Prinzessin Maria von Sayn-Sayn und Sayn-<br />

Hachenburg, geboren ad 1506 und gestorben im Jahr 1586 und deren Kind war Count Hermann Adolf von Solms Hohensolms,<br />

geboren ad 1545 und gestorben im Jahr 1613.<br />

Im Jahr 1499<br />

De anno 1499 ist ein prieff, darin Meffert van Brambach und Catharein, seine husfrawe, dem cloister<br />

Besellich gegen innehmung ihrer doichtter Annen die von ihrem Hof in Ober-Zeusheim fallende funff<br />

malter Kornß und eyn malter havvern vermacht mit anhang, wenn die doichter sterbe, das alsdann solches<br />

al wittrum zuruckfallen sollte.<br />

Verzeichnis der Briefe, Register und Documente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Octobre 1628.<br />

Die 'Prognosticatio' wurde von dem Sterndeuter und Propheten Johannes Lichtenberger (ca. 1440 - ca. 1503) verfaßt, der auch als<br />

Hofastrologe Kaiser Friedrichs III. und als Pfarrer in Brambach überliefert ist. Anlass für das Werk war die sich angeblich im<br />

November 1484 ereignende Verbindung von Jupiter und Saturn im Skorpion (Mars), ein Vorgang, dem auch sonst viel Beachtung<br />

geschenkt wurde. In der ausführlichen Einleitung werden zunächst die Astrologie und Prophetie diskutiert, während die folgenden<br />

drei Teile das Schicksal der Kirche, des Reichs und des Laienstands bis in das Jahr 1576 behandeln. Das Werk ist durchdrungen<br />

von einer düsteren Grundstimmung, von Türkenfurcht, Antichrist-, Endkaiser-, Engelpapst- und Reformerwartungen vorwiegend<br />

joachimitischer Provenienz. Zahlreiche Autoritäten der astrologischen und prophetischen Literatur wie Paul von Middelburg,<br />

Eberhard Schleusinger und Alexander von Roes werden erwähnt, von welchen Lichtenberger große Teile abschrieb. Gerade die<br />

Kompilation vielfältiger Ansätze und Aussagen scheint ausschlaggebend für den Erfolg des Werks gewesen zu sein, das eine<br />

erstaunlich breite und lang anhaltende Wirkung erzielte.<br />

Im Jahr 1500<br />

Henn Dorn und syne Husfrawe versichern anno 1500 daß closter <strong>Beselich</strong> das nach ihrem absterben<br />

Agnes, ihre dochter, erbtheill zu sich nehmen soll laut priefs.<br />

Verzeichnis der Briefe, Register und Documente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Octobre 1628.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

100<br />

1


09. November 1503<br />

Schwester Anna, Magisterin zu <strong>Beselich</strong>, teilt Herrn Ade bzw. Adam, Abt zu Arnstein, ihrem geistlichen<br />

lieben Vater, klagend mit, daß der Commissar und Siegler zu Confluencia von dem Closter etlich<br />

Subsidien gemäß <strong>bei</strong>liegendem Zettel fordert und bittet ihn, ihr hierin Rat zu geben. Denn das arme<br />

Kloster vermöge solche Summe nicht zu zahlen und habe sie auch niemals bezahlt, sondern durch gute<br />

Freunde abtragen lassen, von denen leider etliche verstorben und etliche auch des “sterbens” halber “ferre<br />

entseßen sint”. Der Adressat wisse, dass das Kloster nicht dazu in der Lage ist und möge “vor unß armen<br />

kynde” schreiben oder durch den Subprior bitten lassen, damit sie nicht in den Bann kommen. Der<br />

Adressat möge ihnen das Schreiben mit ganzen Worten ausschreiben und wieder zuschicken, da sie es<br />

wegen der kurzen Schrift und der Worte nicht ganz verstünden. Die Frau von Gomerßheym verlange es<br />

sehr wieder in das Kloster und bitte sie mit kläglichen Worten, es <strong>bei</strong> dem Adressaten zu befürworten. Er<br />

möge der selben zum Frieden helfen, da sie sich mit Schreien und “beswernis” sehr übel halte und<br />

dadurch ständig schwach und krank sei. Da man dieselbe bis zum Ende des Herbst getröstet habe, werde<br />

ihr sie Zeit nun lang. Würde es <strong>bei</strong> dem Adressaten ungelegen sein, jemand mit der selben zu senden, so<br />

möge er ihr ein Schreiben mitgeben, damait derPprior und der Convent sehen, dass sie mit seinem<br />

Wissen heimkomme. Der Adressat möge dafür sorgen, dass dem Kloster solche Kosten und Fahrt und die<br />

Gülte von den Jahren, wo es jene ledig gehabt habe, bezahlt würden. Sie wünscht ihm Gesundheit –<br />

valeat et in eternum valeat mihi valde in Cristo dilecta vestra paternitas – und bittet um Willfahrung. –<br />

Scriptum feria 5. ante Martini 1503. Unterschrift: “filia vestra indigna”.<br />

Der 32. Abt im Kloster Arnstein: Adam aus Mont-Tabor - heute Arborn. Er wurde erwähnt <strong>bei</strong>:<br />

Hugo: Adam aus Montabaur; er war Abt im Kloster Arnstein von 1489-1527; I. Sp. 205;<br />

Vogel: Adam aus Montabaur, starb ao 1527, er fungierte 39 Jahre; Pag. 144.<br />

metropolis trevericae: Adam aus Montabaur, fungierte 39 Jahre und starb ao 1527<br />

Arnsteiner Urkunden: Adam aus Montabaur wurde am 30 Juli 1489 erwählt und regierte von ao 1489-1527.<br />

Er wird in ca. 110 Urkunden zwischen den Nr. 577 + 787, sowie unter der Nr. 1525 + 1528 erwähnt.<br />

Arnsteiner Copiar: Abt in Arnstein Adam Andermann aus Montabaur starb anno 1527.<br />

Arnsteiner Necrologium: Adam fungierte 39 Jahre, sein Todestag war der 28. 12. 1527.<br />

Andere Urkunden oder aus Urkundenbüchern: keinen Eintrag gefunden.<br />

allgemeine Bemerkungen: Der Familienname “Andermann”des Abtes Adam im Arnsteiner Copiar, wurde von einer Handschrift des<br />

18. Jahrhundert nachgetragen. Eine <strong>bei</strong>gefügten Notiz „abhinc ignobiles“ sagt, daß sich mit Peter II. die Reihe der adeligen Aebte<br />

schloß und ab sofort nur noch Bürgerliche das Amt des Abtes versahen.. Diese Botschaft findet sich auch in der Vorbemerkung „<br />

index abbatum Arnsteinensium“ (a.a.O. II. 2 pag. 143): praefuerunt huic monasterio jam super 500 annos abbates numero 39 cum<br />

moderno D. Wilhelmo; omnes nobiles fuerunt ut dicitur, usque ad finem sacculi quadringentesimi; tunc in abbatem electus fuit<br />

Adamus abbas de Monthaburo ex plebejo genere, qui deinceps (uti et ejus successres usque huc) relictis nobilibus sui simililes de<br />

plebejorum familiis, tamen honesti generis, fratres suscepit.“<br />

Confluencia = Conflentia: Der Name kommt vom Lateinischen Confluentia bzw. confluentis = Zsammenfluß und bedeutet auf<br />

deutsch Coblenz = Koblenz.<br />

02: Mai 1504<br />

Schwester Anna, “demodige frawe” zu <strong>Beselich</strong>, und der ganze Convent daselbst an Junker Johann,<br />

Graven zu Wied, Herrn zu Isenburg und Runkel: Die von Arfurt tun ihnen in ihrem Wald zu Catzenboden<br />

Gewalt an, indem sie ihnen den lange Wasem zuhegen, ihr Vieh dort heraus treiben und dazu ihre Hirten<br />

und ihr Vieh schlagen. Vor drei oder vier Tagen hätten sie ihren Knecht auf der freien Straße auf den<br />

eigenen Äckern der Aussteller ermordet, wenn er ihnen nicht entgangen wäre. Ihren Kuhhirten haben jene<br />

“off sent Philippus und Jacobus dagh” jämmerlich erschlagen, so dass die Kühe ohne Hirten heimkamen<br />

und sie nicht wissen, ob er ermordet sei oder “ernt” elendiglich liege, wie ihr Cellner dem Adressaten<br />

sagen soll. Sie rufen ihn als ihren Landesherren an, “ uns armen besloißen kynde”, die sich nicht selbt<br />

helfen können, vor solcher Gewalt, durch die ihnen ihr Recht genommen wird, zu schützen, da sie nächst<br />

Gott sonst niemand anzurufen wissen. – Gegen “off deß heilgen crutzes abendt im meyhe 1504”.<br />

Quelle: Kopie Pap. Band III. Anlage E mit der Jahreszahl 1503, bgl. 26. Juli 1594 durch Dr. Conrad Wolf zu Braunfels und Kopie<br />

Band II, Blatt 502r-503r, bgl. Durch Notar Johann Georg Otto, Runkel, den 14. October 1775.<br />

Grave Johann III. zu Wied, geboren 1485, gestorben 18. May 1533; er heiratete im Februar 1506 die Gravin Elisabeth von<br />

Nassau-Dillenberg, geboren im Jahr 1488 und gestorben am 03. Juni 1559 in Dillenberg. Petrus Canisius widmete sich<br />

literarischen Ar<strong>bei</strong>ten und verschaffte sich als glänzender Prediger einen Namen. Im Juni 1546 empfing C. die Priesterweihe. Im<br />

Auftrag des Cöllner Klerus reiste er im Januar 1547 in der Streitsache gegen den gebannten Erzbischof Hermann von Wied als<br />

Unterhändler in das Lager Karls V. nach Ulm.<br />

23. August 1504<br />

Anna, Magistra zu <strong>Beselich</strong>, an Herrn Adam, Abt zu Arnstein: der Prior zu Ceppel, Bruder des Adressaten,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

101<br />

1


ist “off sondagh nach laurencii” <strong>bei</strong> ihnen gewesen und hat der Priorin und ihr mitgeteilt, dass Schwester<br />

Regina noch sehr danach verlange, nach <strong>Beselich</strong> zu kommen. Diese ist “myner gnädigen frawen” Gravin<br />

Elisabeth, geborene Landgravin von Hessen zu Füßen gefallen und hat sie gebeten, ihr dazu zu verhelfen.<br />

Die Gravin hat geantwortet, sie überlasse es deren Obersten. Auch hat der Prior von Ceppel gegen unß<br />

verlauten lassen myn fraw van Ceppel und deren Convent hegten großen Unwillen, daß sie jene Person<br />

nicht mit Liebe nehmen wollten. Wyr haben in Gegenwart der Subpriorin geantwortet, mit dem, was jene<br />

geboten habe, könnten sie dieselbe nur mit Unwillen und nicht mit Liebe nehmen und würden nicht<br />

nachgeben. Auch hat er ihnen vorgehalten, wenn das Kloster <strong>Beselich</strong> wünsche, dass Regina etwas<br />

mitbringe, so wünsche der Convent von Ceppel wegen Schwester Trynchen dasselbe. Diese Mitteilung an<br />

den Adressaten über die Forderung des Convents von Ceppel hat sich leider bis jetzt, da unß Prior ihn<br />

aufsucht, verzögert. Was er ihnen rät, will sie mit der Priorin und dem Convent tun, damit nicht weiteres<br />

“unrait” zum Nachteil des Ordens daraus entsteht. Sie vermögen Trynchen nicht 10 Florin nachfolgen zu<br />

lassen und es dünkt sie eine unbillige Forderung. Der Adressat möge seinen Subprior zu ihnen senden<br />

und nicht seinen Willen und Rat mündlich zu verstehen geben. Margret von Rodeheym, Schwester der<br />

verstorbenen Magisterin, “unser lieber muder und fraw selich suster, der gott gnedich wolle seyn”, ist mit<br />

gütlichem Abschied von uns gezogen, weil deren Oberste von ihr begehrt haben, die Reformation zu<br />

versuchen. Sie hat die zwei Kindchen mitgenommen, um sie in ihr Kloster zu tun. Auch haben sie das<br />

Töchterchen des verstorbenen “unseres gnedigen juncker selig” von Runkel aufgenommen, da gute<br />

Freunde ihm geraten haben, nicht länger damit zu warten. Sie haben die Urkunden über die 100 Florin<br />

noch nicht. Doch ist ihnen zugesagt, sie solle ihnen nicht vorenthalten werden, sobald der Herr von Runkel<br />

“inheymß” komme. Dieser Gruß lautet: Valeat dilecta paternitas vestra in Christo, qui nos conservet<br />

incolumen in omnibus bonis”. – Scriptum in vigilia Bartholmei apostoli 1504.<br />

Trynchen zu Herschbach wurde im Hause zum Hollunder auf der Hohepforte geboren, lernte lesen und schreiben. Sie wurde in<br />

jungen Jahren ins Kloster zu den Weißen Frauen getan, um dort zu bleiben, wozu sie auch willig war. Die Mutter nahm sie aber<br />

wieder heraus und ließ sie das Seidenamt erlernen. Darnach wart sei an einen jongen alten gesellen bestadt, genant Arnt Jabach,<br />

der sins hantwerks ein bontworter was.<br />

Die Ehe Philipps von Catzeneinbogen mit der Gravin von Nassaw blieb jedoch kinderlos, und deshalb fiel <strong>bei</strong> seinem Tod im Jahr<br />

1479 die Graveschaft samt dem catzenelnbogischen Teil an der Graveschaft Diez völlig rechtmäßig an seine als einzige noch<br />

lebende Tochter Anna, die Gemahlin des Landgraven Heinrichs III. von Hessen-Merenberg. Drei Jahre später, im Jahr 1482,<br />

heiratete Grave Johann V. von Nassaw-DilIenberg - Regierungszeit ad 1475 bis 1516 die Landgravin Elisabeth, die älteste Tochter<br />

Heinrichs von Hessen und der Gravin Anna von Catzeneinbogen. In der Eheberedung verzichtete Elisabeth auf die weibliche<br />

Erbfolge mit dem Vorbehalt, daß das Erbrecht wieder aufleben solle, wenn der Mannesstamm aussterben würde.<br />

24. März 1506<br />

Anno decimo quinto sexto, am 24. März bekennt Nicolas, Abt des Klosters Knechtsteden, Visitator und<br />

Collector der “tallairum”, dass er von der Meisterin zu <strong>Beselich</strong> die Steuern ihres Ordens vom vergangenen<br />

Jahr, die am nächsten Generalcapitel vorzulegen sind, erhalten hat und quittiert unter dem Siegel seiner<br />

Abtei. – D. anno, mense et die quibus supra.<br />

Im Jahr 1474 wurde das Kloster Cnechtsteden in der sogenannten Neusser bzw. Nassauer Fehde zerstört. Während der<br />

sogenannten Neusser bzw. Nassawer Fehde, in den Jahren 1474 bis 1477 erlitt die Ostapsis der Basilica schwere Beschädigungen,<br />

so daß Abt Ludger sie 1477 im gotischen Stil erneuern ließ. <strong>Le</strong>henbrief des Kaiser Ludwigs für Cunraden, den alten, Graven von<br />

Kirchperg, über den Burgsaß und Wildbann zu K. mit der Befugnis, die auf ihnen ruhende Pfandschaft abzulösen. Vidimus der Äbte<br />

Nicolaus zu S. Veit und Michael zu Wallendorf im 1505, Montag nach Andree – 01. Dezember - REGEST: Nr. 240 - Gemeinsam mit<br />

dem Vidimus der Urkunde – <strong>Le</strong>henbrief - Kaiser Friedrichs III. de 1471, 30. April = REGEST: Nr. 115.<br />

Nicolaus Hüls de Coloniae – 1496 bis 1507, vgl. Mooren, “zur Geschichten der Abtei Knechtsteden, in: Annalen der historischen<br />

Verf. f. d. Niederrhein 7 – 1859, 49; Ehlen, Die Prämonstratenser-Abtei Knechtsteden – Köln 1904 – 63 f..<br />

17. März 1507<br />

Adam von Gottes Gnaden Abt zu Arnstein, Pater Abbas zu <strong>Beselich</strong>, bekundet, dass er zu Ehren Gottes,<br />

der lieben Mutter Gottes und der heiligen Apostel Petrus und Paulus als Hauptpatrone des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> dieses “off mitwochen nawe dem sondag letare ym jare unsers hern funnfzenehondert und VI<br />

jare nawe gewanheit des Triersen bistumvisitirt” und da<strong>bei</strong> alle gebrechen in geistlichen und weltlichen<br />

Sachen verhört und nach seinem Vermögen gebessert hat. Er gebietet dem Convent, folgende “diße<br />

unser relict” zu halten:<br />

Die Mitglieder sollen ihre drei Gelübde: Gehorsamkeit, Reinheit und willige Armut und dazu das heilige<br />

Silentium in den vier Stätten alle zeit halten. Er lädt dies auf ihr “conciencien”.<br />

Die Magisterin soll sich in <strong>bei</strong>den Regimenten ernstliche erzeigen, in der Geistlichkeit ihren Untertanen ein<br />

gutes Exempel geben, die gehorsamen erheben und mit Gunst halten, die Ungehorsamen ihres Amts und<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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ihrer Würde berauben und strafen. In den weltlichen Sachen soll sie, wenn es not tut, selber Rede und<br />

Antwort geben, die Gülten und Renten des Klosters aufzeichnen, eigne Schulden und, was man ihr<br />

dagegen schuldig ist, klar aufschreiben und dem Aussteller auf der nächsten Rechenschaft klar sich<br />

verantworten. Sie soll den Celter bis “zussen hie und sent Johannes dag” aus der kirche an einen anderen<br />

passenden Platz stellen. Auch soll sie keine weltliche Person in den Convent lassen und dafür sorgen,<br />

dass keine weltlichen oder geistlichen darin mitessen. Wenn es nötig ist, dass weltliche Ar<strong>bei</strong>tslose in das<br />

Kloster gehen, soll sie dieselben an der Pforte im Beisein der Priorin oder Subpriorin empfangen; keine<br />

andere Schwester soll da<strong>bei</strong> sein. Keine Schwester soll einen weltlichen menschen ohne Erlaubnis der<br />

Magisterin und ohne Beisein der Priorin oder Subpriorin sprechen. Wer dagegen verstößt, soll für jede Tat<br />

drei Tage auf der Erde sitzen und ohne Gnade nur Wasser und Brot erhalten.<br />

Keine den Nonnenschleier “gewilten” Schwestern sollen ausgehen, um Heu zu machen oder sonst in der<br />

Ernte und anderswohin, sondern man soll, wenn es nötig ist, die <strong>Le</strong>rnschwestern ausschicken, damit der<br />

Orden nicht geschändet wird. Sie sollen rechtzeitig wieder ins Kloster heimkommen.<br />

Der Prior des Ausstellers soll nicht in das Kloster gehen, um dort zu esen und zu trinken und auch sonst in<br />

keiner Weise, es sei denn, dass sie zu Capitel gehen. Dies soll immer nach der Messe geschehen. Er soll<br />

in seiner Albe zu Capitel gehen, an der Capelle durch die Meisterin oder Priorin sprechen. Die Meisterin<br />

soll dem Aussteller hierüber in der Visitation Auskunft geben und ob der prior ohne Ursache den eingang<br />

ins Kloster begehrt hat. Sie soll es nicht gestatten, jemand darin zu sakramentieren.<br />

Allen Schwestern ist es verboten, in die Küche, auf das Werkhaus, an die Scheibe und an andere Stätten<br />

zu gehen, die in den Statuten verboten sind.<br />

Die Laienschwestern sollen nach oder mit dem Convent in der Conventstube und nicht in der Küche<br />

essen. Keine Laienschwester soll <strong>bei</strong>m Convent weltliche Sachen vorbringen. Hat sie etwas vernommen,<br />

das dem Convent schädlich ist, so soll sie es an die Meisterin, die “schibmeistersen” und diejenige, der es<br />

zusteht, bringen. Wer weltliche Sachen in den Convent bringt, soll einen Tag <strong>bei</strong> Wasser und Brot fasten.<br />

Alle Schwestern sollen die Ar<strong>bei</strong>t, zu der sie beschieden werden, mit Fleiß tun und nicht ohne Erlaubnis<br />

verlassen.<br />

Das Bett aller Schwestern soll jedes Vierteljahr durch Priorin und Subpriorin besehen werden; was da<br />

übrig ist, soll abgestellt und das Mangelnde gebessert werden.<br />

Das Bier soll aus der Chapelle an einen anderen passenden Ort gebracht werden.<br />

Priorin und Subpriorin sollen sich Tag und Nacht in allen geistlichen Sachen befleißigen, dass der<br />

Gottesdienst zur rechten Zeit gehalten werde. Sie sollen auf die Disziplin und allgemeine rasur halten, das<br />

Sträfliche bestrafen, schwesterliche Treue und Liebe pflanzen und der Magisterin behilflich sein.<br />

Die Priorin soll darauf sehen, dass die Schwestern, wenn sie im Sommer mit Erlaubnis in den Garten<br />

gehen, um sich “zu recreeren” = erfrischen oder laben, <strong>bei</strong>einander bleiben und von ein Uhr, bis es drei<br />

schlägt, sich mit “zemlichen” geistlichen Worten zu recreeren und dann gemeinsam herausgehen.<br />

Schwestern die dies übertreten, soll die Priorin strafen. Sie soll “diß unß relict” an jedem ersten Freitag im<br />

Monat im Capitel verlesen und das Sträflich strafen und bessern.<br />

All diese Punkte sollen Magisterin, Priorin und der Convent zur Seligkeit ihrer Seelen <strong>bei</strong> der Strafe der<br />

Statuten beobachten. – Der Aussteller drückt sein Secret unten auf. – Actum anno et die quo supra.<br />

Limburg, 05. Februar 1508<br />

Hermann van Fechen- oder Reckenrodt, Oberamtmann und Hermann Schenk zu Schweinsberg, Ritter,<br />

bekunden, dass sie in dem Streit zwischen der Äbtissin und dem Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> einer- und<br />

den Einwohnern des Dorfes Arfurt andererseits wegen der Hecken und anderen <strong>bei</strong> “Gyzenboden”,<br />

worüber viele gütliche und rechtliche Verhandlungen, Schlägereien, Pfändungen, Holzhausen und anderer<br />

Widerwillen vorgingen, namens ihrer <strong>bei</strong>den Herren von Hessen und von Nassawen die Parteien unter<br />

dem unten genannten Datum in Limburg folgendermaßen gütlich vertrugen: Die Hauptsache des Streits,<br />

Gehölz, Hecken und Wasem, ist Johann van Reifenberg, Meffart van Brambach, Marsilius van Reifenberg,<br />

Amptleuten und Johann Felden, Schh. zu Brechen = Pragen, zur Entscheidung überlassen, die “off<br />

mondag nach valentini” morgens um 8 Uhr mit den Vertretern <strong>bei</strong>der Parteien zur Augenscheinnahme <strong>bei</strong><br />

“Gyzcembodem” erscheinen, den Bezirk absteinen und einen besiegelten Contract auf Pergament fertigen<br />

sollen, worin festzulegen ist, wie es mit Eicheln, Eckern, Gehölz, Hecken, Trift und Weidgang gehalten<br />

werden soll. Wegen der vorgekommenen tätlichen und anderen Handlungen soll keine Partei von der<br />

anderen etwas für Kosten, Pfändung, Zehrung oder sonst zu fordern haben. Was von den gepfändeten<br />

Gütern zu Arfurt noch an Kaufgeld vorhanden ist, von dem die Irrung der gefangenen Männer von Arfurt<br />

<strong>bei</strong> dem Wirt zu Diez anbezahlt ist, soll der Äbtissin und dem Convent zugestellt werden, damit sie den<br />

Gottesdienst desto stattlicher vollbringen können. – Die vorgenannten “undertediger” übergeben jeder<br />

Partei eine Ausfertigung dieses Entscheids unter ihrem Pitschier. – Gegeben off sampstag nach<br />

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purificationis Mariaen ad 1508.<br />

Im März 1519 fiel Burg Lichtenstein, auch Hellenstein genannt, nachdem sie von Marx Stumpf von Schweinsberg und Stefan von<br />

Lierheim acht Tage gehalten werden konnte, in die Hände des Schwäbischen Bundes, der sie im Jahr 1521 an die Reichsstadt Ulm<br />

<strong>bei</strong> Hayern veräußerte. Erst im Jahr 1536 bequemte sich Ulm, sie dem bereits zwei Jahre vorher in sein Land zurückgekehrten<br />

Fürsten zurückzugeben. Erbauer des neuen Lichtensteiner Schlosses ist Herzog Friedrich I. – 1593 bis 1618.<br />

13. März 1508<br />

Johann van Reifenberg, Meffardt van Brambach, Marsilius van Reiffenberg, Amptleute und Johann<br />

Felden, Schh. zu Niederbrechen, bekunden, dass sie gemäß der Vereinbarung, die Herr Schenk zu<br />

Schweinsberg = Nideggen?, Ritter, Amptmann zu Dillenbergk und Hermann von Reckerode,<br />

Oberamptmann in der Niedergraveschaft, zwischen Äbtissin und Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> wegen<br />

ihres Hofes in Gießenbodden einer- und den Einwohnern des Dorfes Arfurt andererseits wegen Hecken,<br />

Langwasems und anderem off sampstag nach purificationis Mariaen – 02. Februar – 1508 trafen, das<br />

strittige Gebiet durch vier unparteiische Männer aus der Graveschaft Diez, Frentz Heyntzen, Schaffner zu<br />

Nentershausen, Heyntzen Henne, Schaffner zu Diez, Conen, Schaffner zu Linden Holzhausen und Jacob<br />

Birlenbach, Schaffner zu Diez, unter Mithilfe von Jacob, Cellner der “jungfrawen” zu <strong>Beselich</strong> und Wilhelm<br />

Corn von Arfurt mit 15 Steinen abgezeichnet und abgesteint haben: “sechs steine stehen oben van der<br />

straissen in und stossent wider den langen waeßenn herabe und scheident den Tzültzpecher = Sulzbacher<br />

waldt und die hecke, darum der irthumb gewesen sit. Item seint sieben steine gesetz mitten entzwers<br />

durch die hecke, darumb der irthumb gewest ist. Item eine steine stehett hyenseitt des langenwasenns,<br />

zeigt die breide des langenwasenns. Item eine steine stehet mitten im langenwasenn, zeigt die lenge und<br />

iglicher partheyen halbentheile desselben wasens. Das oberste Teil zu Arfurt gehören. Die Hecke<br />

unterhalb des Hofs, genannt der Kirchgraben, die Arfurt und der Hof bisher in Gemeinschaft nutzten, soll<br />

dem Hof allein zustehen. Die von Arfurt sollen darin weder an Holz, Eckern, Weide noch an anderem<br />

etwas zu suchen haben. Die Aussteller haben sie mit 9 Steinen abgesteint. Jede Partei soll auf ihrem Teil<br />

Holz, Eicheln und Eckern allein gebrauchen. Die von Arfurt und die Jungfrauen und Hofleute des Hofes<br />

sollen in dem geteilten Gebiet den Weidetrieb gemeinsam haben. Damit die Arfurter mit ihrem Vieh in<br />

ihrem hohen Wald, genannt der Tzulzpecher wald, kommen können, ist vereinbart, dass sie die<br />

Landstraße “hyenussenn” bis in den Wald ungehindert durchtreiben und fahren sollen. Hiermit soll aller<br />

Streit zwischen den Parteien erledigt sein. – Die Aussteller übergeben jeder Partei eine Ausfertigung<br />

dieses Entscheides unter ihrem Siegel. – Geschehen off Montag nach dem sontag invocavit 1508.<br />

Landgrave Philipp der Großmütige gab nach der Säkularisierung der Klöster das Gut Herleshausen dem Truppenführer Georg von<br />

Reckerode zum <strong>Le</strong>hen. Dieser erbaute im Jahr 1539 das Schloss »Steinstock«. Reckerode starb 1558. Nachfolger im <strong>Le</strong>hen wurde<br />

die Familie von Wersebe. Reckerode lag vor seiner Zwangsversetzung <strong>bei</strong> Allendorf/Heckolzhausen.<br />

Die urkundliche Ersterwähnung des Ortes Wüstenhof war im Jahr 1308. In diesem Jahr verkaufte das Martinsstift in Heiligenstat<br />

sein Dorf - Hademartherode - mit der Wüstung Reckerode an die von Hanstein. Im Jahr 1362 gaben die von Hanstein Güter,<br />

darunter auch - Hademartherode -, dem Landgraven von Hessen zu <strong>Le</strong>hen. Im Jahr 1424 wurde das Dorf in einer Fehde mit denen<br />

von Hanstein von den Mühlhäusern verbrannt und gänzlich zerstört. Es wurde davon, dass es eine Zeitlang wüstgelegen hatte, mit<br />

dem Beinamen "Wüsthenterode" belegt, doch zunächst nur vom Volke. Seit dem Jahr 1605 wird der Name "Wüstheuterode" als<br />

Ortsname geführt. Ithem den 7. März1602 ist Anna Ursula Wüstenhöverin, meine liebe Hausfraw, im 23 Jars ihres alters in Christo<br />

Jesu, selliglich entschlaffen, undt aus dißem unseligen Jamerthal, zwischen 3 undt 4 Wochen, nachmittag bey guttem Verstandt<br />

abgeschiden undt folgends den 8. März magna cum pompa in Nenterodo sepulito ert. Der Almachtige Gott wölle ihr undt unß allen<br />

vor leibgen eine fr..ige aufferstehung. Amen.<br />

06. Juli 1509<br />

Anna Hepschen, frawe und Oberste des Klosters <strong>Beselich</strong> und der Convent verleihen dem Jacob Loener<br />

und dessen Frau Margaretha um der treuen Dienste willen, die diese ihnen geleistet haben und noch<br />

leisten sollen und wollen, auf <strong>Le</strong>benszeit ihren Hof zu Niedertiefenbach mit allen Zubehören und<br />

Freiheiten: Haus, Hof, Hofreite, Scheuern, Ställen, Äckern, Wiesen oder Gärten in Holz und Feld, Wüstung<br />

oder bebaut, gegen 10 Malter trockenes, mühlengares und martgebiges Korn LM., die sie jährlich<br />

zwischen dem 15. August und 08. September auf eigene Kosten und Gefahr nach <strong>Beselich</strong> auf den<br />

Speicher der Aussteller liefern sollen. Sterben die Eheleute, so soll man die ehelichen Kinder <strong>bei</strong> dem Hof<br />

lassen, sofern sie darum bitten. Man soll dann sogleich den Hof durch vier <strong>bei</strong>derseits erwählte<br />

unparteiische Männer besichtigen lassen. Ist der Hof gebessert, so soll man die Pacht steigern und<br />

andernfalls sie vermindern. Bei Versäumnis der Pachtleistung kann die Äbtissin oder, wer es sonst<br />

namens des Klosters zu tun hat, den Hof wieder an sich zu nehmen und selbst behalten oder einen<br />

anderen verleihen. Der Hof soll in “redelichem, zemelichen” Bau nach Landesgewohnheit gehalten werden<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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und unverteilt und unversteint in einer Hand bleiben. Von den 52 “ledelones”, welche die Eheleute von dem<br />

Convent zu beanspruchen glauben, sollen 10 Florin abgeschlagen werden dafür, dass sie Kinder und Vieh<br />

von Conventsgütern aufgezogen haben. Auch von den 45 Florin, welche die Eheleute für die Bauten zu<br />

Niedertiefenbach berechnen, sollen 22 Florin erlassen werden. Über das, was dann noch aussteht, soll<br />

man den Eheleuten Genüge leisten. – “Mechels- und vertraegeslude”. Herr Anderas, Subprior, als<br />

Abgesandter des Herrn Adam, Abts zu Arnstein, Clais van Dieffenbach, Schh. zu Roncel, Henne<br />

Cettenbach von Obertiefenbach, Henchin van Ennerich bzw. Enderich der Alte, Wygant van Enderich und<br />

Contz Clingeler als von <strong>bei</strong>den Parteien dazu erwählt. – Siegel der Abtei Arnstein, das Herr Adam<br />

Armbruster von Mont Tabur, Abt daselbst, angekündigt, und des Convents zu <strong>Beselich</strong>. – Gegeben ad<br />

1509, off den achten dag der zweyer heiligen appostelnn sent Peters unnd Pawels.<br />

Im "Antiquarius" heißt es weiter: " das Amt oder die Herrschaft Runkel wird in das Ober- und Nieder-Amt eingeteilt. Zum Ober-Amt<br />

gehören sechs Dörffer, zum Untern aber zehen. Vor alters her wurde es in Stein-Runkeler, in den Schuppacher, allwo ein weißer<br />

Marmel gebrochen wird, und in den Aumenauer Zenten unterschieden. Ein jeder stund unter einem Ober- oder Land-Schultheißen."<br />

Diese letztere ist die Einteilung, wie sie sich herausgebildet hatte, nachdem 1376 die Zenten <strong>Schupbach</strong> und Aumenau zu dem<br />

Stein Runkel, d.h. der Burg Runkel mit Ennerich, Steeden und Hofen, gekommen war. Die Einwohnerzahl Runkels gibt Dielhelm mit<br />

"ongefehr hundert und funfzig" an, wo<strong>bei</strong> unter Einwohnern die Hausvorstände zu verstehen sind. Was weiter als einziges<br />

Geschehnis aus Runkler Geschichte über dessen Schicksal im 30-jährigen Krieg erzählt wird, entspricht in gedrängter Form dem,<br />

was Merian berichtet, der Dielhelm hier wie auch <strong>bei</strong> der vorausgehenden Mitteilung über die älteste Gliederung der Herrschaft<br />

Runkel als Quell gedient hat. Nach dem Geschichtsverfälscher und Lügner Merian sind nur "etliche steinalte <strong>Le</strong>uthe" von den<br />

Kroaten = Korbaten erwürgt worden, <strong>bei</strong> Dielhelm, der die Wahrheit übermittelt, werden "alle Einwohner ohne Unterschied"<br />

umgebracht.<br />

06. Juli 1509<br />

Jacob Loener und seine Frau Margaretha, wohnhaft zu Dieffenbach in der Graveschaft Diez, bekunden,<br />

dass Anna Heppenschaft bzw. Heppenheft, frawe und Oberste des Klosters <strong>Beselich</strong>, mit Wissen und<br />

Willen des Convents und mit Einwilligung des “Ampts” zu Arnstein, ihnen den Klosterhof zu<br />

Niedertiefenbach mit Äckern, Wiesen, Gärten, Haus, Hof, Scheuern, Ställen, bebaut oder Wüstung, laut<br />

einer Hauptverschreibung, die sie von dem Kloster und dem vorgenannten Abt innehaben, verliehen hat.<br />

Sie geloeben, jährlich zwischen dem 15. August und 08. September 10 Malter dürren, mühlegaren und<br />

marktgebigen Korns auf eigene Kosten und Gefahr nach <strong>Beselich</strong> auf den Speicher zu liefern, auch den<br />

Hof in gutem Bau und Besserung nach Landesgewohnheit zu halten und Haus, Scheuern und Ställe in<br />

Dach und Fach zu halten. Dies soll jährlich von dem Schaffner von <strong>Beselich</strong> besichtigt werden. Verstoßen<br />

sie hiergegen, so können die Vorgenannten oder, wer es Namens des Klosters zu tun hat, den Hof mit<br />

aller Besserung wieder an sich nehmen. – Siegel des Rolman Walpode von Pfaffendorf. – Gegeben ad<br />

1509, off den achten tag der zweyer heiligen Apposteln sent Peters und sent Pawels. Auch soll der Hof<br />

unverpfändet, unversetzt, unverraint und unversteint in einer Hand bleiben. – D. ut supra.<br />

04. October 1509<br />

Anna, Äbtissin, Priorin und der Convent zu <strong>Beselich</strong> bekunden, dass sie dem verstorbenen *Johann, Herrn<br />

zu Runkel, 6 Florin jährliche Rente laut Urkunde verkauft hatten, die eine Zeitlang ausstanden, und dass<br />

der Junker Johann, Grave zu Wied, Herr zu Runkel und Isenburg, nunmehr dem Convent die<br />

Haupturkunde nebst dem rückständigen Zins gegeben hat, damit Faychen van Runkel, die dieser<br />

“daselbst yr lebedag in goitzdynst zu verslisßen” getan hat, besser gezogen und gehalten wird. – Siegel<br />

des Convents. – Gegeben am dornstagh nach sent Michelß dagh des heilgen ertzengelß ad 1509.<br />

Diese Kopie wurde beglaubigt durch den Notar Johann Georg Otto, Runkel, den 14. October 1775.<br />

*Der oben genannte Johann, Herr zu Runkel, starb nicht am 28. Mai 1521, wie auf Grund von Fischer, Geschlechtsregister 303<br />

noch <strong>bei</strong> Freytag von Loringhoven, europäische Stammtafeln IV Tf. 25 zu lesen ist. Der <strong>bei</strong> Fischer im Anhang auf Tf. IV<br />

abgebildete Grabstein – heute im fürstlich wiedischen Mausoleum zu Dierdorf – bezeiht sich nicht auf ihn, sondern auf seinen<br />

Oheim und das datum lautet auch nicht wie oben angegeben am 28. Mai 1524, sondern am 18. Mai 1533. Der erst genannte<br />

Johann starb vor dem Jahr 1502. Der Vertrag aus dem Jahr 1505 über die Teilung der Herrschaft setzt seinen Tod voraus.<br />

Grave Johann von Wied-Runkel, geboren im Jahr 1485 und gestorben am 18.05.1533. Er heiratete im Februar 1506 die Gravin<br />

Elisabeth von Nassau-Dillenberg, geboren im Jahr 1488 und gestorben am 03. Juni 1559 in Dillenberg.<br />

Siechen, 29. September 1510<br />

Bruder Conrad Wesalie aus dem Kloster der Minoriten von der Observanz zu Merenberg an Herrn Adam,<br />

Abt des Klosters Arnstein vom Prämontratenserordens. Gemäß der Bitte der Regierenden in Hessen bitte<br />

er den Adressaten um Geneigtheit. In dieser Sache zu dem Graven Johann V. van Nassawe und seiner<br />

Gattin der Gravin Elisabeth, geborene Landgravin van Hessen gesandt, habe er von diesem zur Antwort<br />

erhalten, dass im Kloster Caeppell keine Jungfrawen vorhanden seien, die zu dieser Aufgabe geeignet<br />

seien. Der Adressat möge daher in Caeppell oder Byeßliich bzw. <strong>Beselich</strong> vier Personen auswählen, von<br />

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denen drei im Chorregiment und “in presidentia” und die vierte in der Küche dienen könnten. Denn der Abt<br />

in Ceppel, der Reformator des zu reformiernden Klosters, verfüge nicht über die Personen in Germer- oder<br />

Hermerroed, da die geeigneten fast alle “intervenientebvel regnante pestifera mortalitate” gestorben seien.<br />

Der Adressat möge in dieser Sache zu Vermehrung des Gottesdienstes, Gottes Ehre, Nutzen des Ordens,<br />

Beobachtung der Regulardisziplin und heilsamer Erbauung des Volkes tätig sein. – Raptim in Siechen,<br />

ipsa dominica in die sancti Michaelis archangeli anno 1510.<br />

Ausfertigung Papirus mit Unterschrift, Außenadresse – mit dem Schluß: domino suo ac preceptori in Christo preferendo ad manus –<br />

und die Spur des Siegel-Verschlusses. Der Brief trägt von gleicher Hand das Postcript: In monasterio reformando resident omnes<br />

de nobili progenie, secundum hoc dominatio vestra reverenda petitur de nobilibus providere.<br />

Im Jahre 966 schenkte Kaiser Otto I. den Hof zu Wesalie = Seilhofen dem Mauritiusstift zu Mengerskirchen, dem späteren<br />

Erzbistum Mayenburg. Im Jahr 1166 wurde Wesel = Salef bzw. Saleph durch Kaiser Friedrich Barbarossa für das Reich<br />

zurückerworben. Später wurde es sein Sterbeort. Das Vogteirecht über die Stadt verblieb <strong>bei</strong> den Herren von Schoenburg. Im Jahr<br />

1216 verpfändete Kaiser Friedrich II. Stadt und Burg wieder dem Erzbistum Mayenburg, bis sie 1220 gegen 2000 Mark Silber an<br />

das Reich zurückkamen. In diese Zeit fällt die Stadtwerdung: Ein Schöffengremium und ein Stadtsiegel künden von der<br />

Selbstverwaltung.<br />

Im Jahr 1237 wurde Wesel durch Zahlung von 300 Mark Silber von der Vogtei der Herren von Schoenburg befreit, die weiterhin<br />

Reichsministeriale blieben. Sie traten auch <strong>bei</strong> benachbarten Fürsten in <strong>Le</strong>hensverhältnisse und gelangten zu immer<br />

bedeutenderem Ansehen und Besitz. Die Stadt Wesel = Salwe bzw. Seilhofen hatte durch diese Zahlung die freie, volle<br />

Reichsunmittelbarkeit erworben.<br />

An die Magdeburger Zeit erinnerte bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts die Mauritiuskapelle am Marktplatz von Wesel - St.<br />

Mauritius ist der Schutzpatron des Erzbistums Mayenburg -.<br />

Trotz der wechselnden Herren muß sich Wesel ruhig und stetig entwickelt haben, denn jetzt, zu Beginn des 13. Jahrhunderts,<br />

offenbart sich fast unvermittelt eine gewisse Bedeutung des Ortes, der bisher nur als "curia" (Hof) oder "villa" (Dorf) galt. Noch 1213<br />

wird der Ort in einer Urkunde schlicht als Wesele bezeichnet. Schon 1216 erscheint er in jener Urkunde Friedrichs II., bald auch<br />

danach, und zwar 1220, in einer weiteren Urkunde dieses Kaisers als Stadt oder "oppidum" (befestigte Stadt). Seitdem tritt der<br />

Name Wesel = Salwe entweder in Verbindung mit dieser oder häufiger noch mit der Bezeichnung "civitas" auf. Wesel = Salwe =<br />

Seilhofen erhielt vor 1216 Stadtrechte, 1257 bestätigte König Richard von Cornwallis bzw. Cronberg die errungenen Freiheiten und<br />

die Reichsunmittelbarkeit. Vermutlich geschah damals zwischen 1213 und 1216 das, was den Ort wenigstens äußerlich als ein<br />

"oppidum" erscheinen ließ: daß er von Befestigungswerken umgeben und geschützt und so für die Verteidigung geeignet gemacht<br />

wurde. Über die Art dieser Befestigung ist Näheres nicht zu sagen; was sich heute an Mauerwerk und Türmen darstellt, ist jüngeren<br />

Ursprungs.<br />

08. Dezember 1512<br />

Von disser copien hait Clingel Hentghin eynen heubtbriff, ist eme worden mit Elchin, syner husfawe, die<br />

Dederichs obgeschriben seligen Hußfrawe gewest ist, geschrieben concepcionis Marie anno XVcXII und<br />

hait nach 5 jare ane de jarezail.<br />

14. Februar 1513<br />

Anna, Magistra, zu <strong>Beselich</strong> und der Convent daselbst an Herrn “Ade, erwyrdiger liber here und geistlicher<br />

liber vatter”: ihr Prior ist “bey unsrem genedigen hern van Nassawe und unsen gnedigen junckern van<br />

Roncel” wegen der Subsidien gewesen. Dies wollen den landgravelichen und nassawischen Amptleuten<br />

auftragen, die Sachen an “unsern gnedigen hern de treverese” zu bringen. Der Adressat möge sampt<br />

seinem Convent ihrer im Gebet gedenken, dass sie in der Sache “gnedichlichen ubersehen” werden. Drei<br />

Bannbriefe sind ausgegangen, aber noch nicht vor sie gekommen. Der Adressat möge ihnen raten, wie sie<br />

sich verhalten sollen, wenn jene vor sie kommen. Sie senden dem Adressaten 25 Rosenkränze und einen<br />

Kuchen. Er möge damit vorlieb nehmen, da sie nicht mehr vermöchten. – scriptum feria secunda post<br />

invocavit ad 1512 more terverani. File vestre indigne. Valeat et in eternum valeat nobis valde in christo<br />

delecta vestra paternitas.<br />

Gültverzeichnis des Klosters <strong>Beselich</strong> um das Jahr 1514:<br />

Inname korns, habern und gelt, von der jonffrawen gulde circa annum domini MXVcXIIII: Anna von<br />

Heppenheft, magistra in <strong>Beselich</strong>, irfflich 5 Malter korns off dem zehenden zu Wirbellawe mit 70 goltflorin<br />

abezolosen, habentur due littere desuper. Idem zo Hostheden jerlich korn. Idem haber darselbst. Idem<br />

darselbst wyngart jairs bii eyn fuder wynß oder mehe. Guda von Wiedersteyn, Priorissa, zo Saßenrode<br />

und Langenbach jairs 1½ florin. 1 quart botter, gibt Peter Wyse, Henrichs soen. Gibt Catherina Schemen<br />

und Peter, filius eius, 4 mut hawer. – Elisabeth de Hoewißel jerlichs 2 goltflorin, habetur littera. – Guda van<br />

Riifenberg der zehinde zu Offingen oder Ossingen, korn und hawer, habetur littera, vitalicium. – Regina<br />

van Brambach 8 Florin reder, vitalicium. – Margaretha Yrmentrud zo Zutzheym 4 Malter korns. –<br />

Idem zo Steynbach jairs 10 sm. Korns. – Anna Plondenerß von Hofen 6 Malter korns. - Phia de Selbach zu<br />

Selbach 3 Malter 3 sm. Korns. Idem eyn jair dru honer, 3 engels, geburt uns halff, das ander jair vier<br />

honer, 4 engels, geburt uns halff zu Selbach. Idem zo Zutzheym in feria tercia post Michaelis swe scholt<br />

ibidem 3½ Malter korns. – Agnes de Ronckel 6 Malter korns zu Oberndiffenbach vitalicium. – Anna von<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Swailbach, subprioris, 8 Malter korns zu Brechen vitalicium. - Anna de Ronckel zu Wirbellawe off dem<br />

zehenden 6 Malter korns vitalicium. – Margaretha de Roden 10 goltflorin vitalicium. – Anna Bramen zu<br />

Zeutzheym 5 Malter korns, 1 Malter hawer vitalicium. – Marien Fryen 8 Malter korns zo Nederndiffenbach,<br />

der ist 6 Malter vitalicium, habetur littera. – Anna de Hademar 2½ Malter korns zo Hofen. – Elßghin von<br />

Ronckel jerlichs 2 echtel korns, habetur littera. – Nach Agnes van Dorn jairs 14 sm. Korns, zo Ronckell<br />

Thonieß. – Anna Gryff jerlich zu Ailbach 1 Malter korns, habetur littera. – Demoyt van MontThabur zwei<br />

Malter korns off den zehenden zo Dyckirch aen dem styfft abegeloist mit 40 florin, waren versatzt, anno<br />

etc. XVII. – Agneß van Kalckoben zo Dyckirch aen Wentzen Hentghen, habetur littera. 1½ florin ist<br />

abgeloist anno XV und XLIII. Margarethe <strong>Le</strong>ber ½ florin zo Dickirch off dem styfft, gaeff jairs das cloister,<br />

haint ire frunde abegeloist mit 10 florin, worden presenciariehern Diederich Heyse. Habetur littera ab eo<br />

anno XXIII.<br />

<strong>Beselich</strong> hii unser hoyff us unser eygen scheuren zo gemeynen jare ane Korn 100 malter und 20 oder 30<br />

mehe, ane weiß 15 malter, ane gersten bii 20 malter, ane hawern bii 50 malter, ane erbeß.<br />

Emmerichs Söhne Friedrich, der laut einer Urkunde von 1450, in der sein Erbteil festgehalten wurde, ein "Bastard", also ein<br />

uneheliches Kind war und Emmerich treten nicht so deutlich in Erscheinung wie ihr Vater, mit ihnen verschwindet diese Linie der<br />

Ritter von Heppenheft langsam aus dem Blickfeld der Geschichte. Emmerich wird nur einmal in einer Urkunde seiner Nichte Anna<br />

erwähnt. Sein Bruder Friedrich teilt sich 1448 zusammen mit seinem Vater das bereits erwähnte Burglehen in Kirberg, für das er<br />

von Grave Philipp von Nassau-Saarbrücken die Hälfte der 5 Gulden aus der Kellerei von Neuweilnau auf <strong>Le</strong>benszeit erhält. Darüber<br />

hinaus scheinen <strong>bei</strong>de keinen großen Ehrgeiz entwickelt und sich mit dem zufrieden gegeben zu haben, was sie hatten, vielleicht<br />

waren aber auch die Zeitumstände schon weniger günstig für sie. So blieb es einer Frau vorbehalten, diese Linie der Heppenhefter<br />

zu beschließen: Anna von Heppenheft, einzig bekannte Tochter Friedrichs und offenbar auch seine und ihres Onkels Erbin, war<br />

Nonne geworden und ins Kloster <strong>Beselich</strong> eingetreten. Im Jahr 1481 verkauft sie ihren Anteil an einem Hofgut in Kirberg, das, wie<br />

ausdrücklich in der Urkunde vermerkt ist, ihre Großeltern Emmerich und Anna ihrem Vater Friedrich und ihrem Onkel Emmerich<br />

vermacht hatten, und das ihr "anerstorben" ist. Annas Vermögen und das Erbe der Heppenhefter ist ins Kloster <strong>Beselich</strong><br />

übergegangen, das sie in den Jahren 1499 oder 1500 sogar zu seiner Äbtissin ernennt und dem sie bis zu ihrem Tod kurz vor 1523<br />

vorsteht. Sie ist offiziell, wie es so schön heißt die "letzte ihres Stammes", zumindest die letzte, die uns bekannt ist. Denn es ist<br />

sehr wahrscheinlich, daß Nachfahren der Ritter von Heppenheft weiterexistiert haben, allerdings nicht als Adelige, für die immer<br />

weniger standesgemäße Dienstverhältnisse oder sonstige Einkunftsmöglichkeiten zur Verfügung standen, sondern herabgesunken<br />

in den Brüder oder Bauernstand und ohne Adelsprädikat. Der Name Heppe oder Hepe existiert heute noch, z.B. in einigen<br />

Gegenden im Westerwald, und es ist nicht auszuschließen, daß diese Familien Nachfahren der Ritter von Heppenheft sind.<br />

Heppenheft wurde aufgelöst und im 18. Jahrhundert als das heutige Heppenheim an die Bergstraße zwangstransferiert. Anläßlich<br />

eines Besuchs im Kloster Lorsch schenkte Karl der Große im Jahr 773 dem dortigen Abt Gundeland die "villa Heppenheft cum<br />

silva" - d. h. das Haus Heppenheft oder Appenhof mit der dazugehörigen Waldmark -. Die Mark Heppenheft, die zusammen mit der<br />

"villa" in den Besitz der Abtei Lares = Lahr überging, ist Gegenstand zweier Beschreibungen, die sich im "Code X Lareshamensis"<br />

– “Lahrer bzw. Lorcher Code X” an die Wiedergabe der Schenkungsurkunde anschließen und die den außergewöhnlichen Umfang<br />

der königlichen Schenkung erkennen lassen. Heppenheft wurde Verwaltungsmittelpunkt für das Kloster und erhielt um 850 das<br />

Marktrecht. Im Jahr 1065 ließ der Lahrer Abt Udalrich die Cheldenburch, heute Kratzenburg genannt, zum Schutz Heppenhefts und<br />

des Kloster Lares, nach seiner Zwangsversetzung Kloster Lorsch genannt, errichten.<br />

Wilhelm Vogt von Elspe, genannt Stryck. Er wird erwähnt um 1498. Kirchliche Trauung seiner Ehefrau Sophie von Wiederstein,<br />

scheinbar die Schwester der <strong>Beselich</strong>er Nonne Guda von Wiederstein. Aus dieser Ehe entstammen Elisabeth von Elspe.<br />

Die erste urkundliche Erwähnung Saßenrodes bzw. Sassenroths stammt aus dem Jahre 1261. In dieser Urkunde wird dem Herren<br />

Gerhard von Sassenroth das Recht verliehen, über seine Untergebenen selbst Recht zu sprechen. Erwähnt wird in dieser Urkunde<br />

auch, dass sich in Sassenroth ein steinernes Haus befinde. Nach seiner Zwangsverlegung wurde Sassenroth in Herdorf<br />

eingmeindet. Heimatforscher vermuten, dass es sich da<strong>bei</strong> um eine burgähnliche Anlage gehandelt hat, da in dieser Gegend<br />

ansonsten nur Fachwerkhäuser gebaut wurden. Sassenroth hat in dieser Zeit zum “Freien bzw. Francen Grund” gehört. Später wird<br />

die Zugehörigkeit zu Frensburg genannt, dass unter der Landesherrschaft der Graven von Sayn stand. In zahlreichen Urkunden aus<br />

dem 14. und 15.<br />

Jahrhundert finden sich weitere Hinweise auf die Existenz Sassenroths. Langenbach, vorher Landen bzw. London genannt, wurde<br />

laut staatlich verordneter Wahrheit erstmals im Jahr 1261 urkundlich erwähnt. Eine adelige Familie nannte sich in jener Zeit noch<br />

von Langenbach. Eine Linie der Familie von Langenbach wurde im Jahr 1654, also nach dem 30-jährigen Krieg, ausgelöscht, eine<br />

andere die sich von Langenbach-Sassenroth nannte, ereilte dieses Schicksal bereits im Jahr 1621. Ein Zweig der Familie von<br />

Langenbach-Sassenroth lebte dann mit dem Familiennamen “Deißmann” in Löhnberg und ein anderer mit dem Familiennamen<br />

“Meckel” im Dillenburger Raum. Die Familien entstammen aus dem ursrünglichen Ort Marienberg, heute Mayenberg <strong>bei</strong><br />

Mengerskirchen genannt. Aus dem Jahr 1500 datiert die <strong>Le</strong>hensurkunde der Märker = Morgen zu Langenbach mit alle Waldungen<br />

und Stroden durch den Graven von Nasswe-Beilstein.<br />

Gerlachs Tochter Imagina von Limburg hatte ein Sechstel an Mensfelden ihrem Gatten, dem deutschen König Adolf von Nassau,<br />

gestorben am 02.07.1298, zugebracht. Mit Weilburg kam dieser Anteil an des Königs Enkel, Grave Johann von Nassau-Weilburg,<br />

gestorben im Jahr 1371, der 1355 die Burg im nahen Kirberg erbaute und durch Heirat die Herrschaft Merenberg und Gleiberg und<br />

die Graveschaft Saraponten an sein Haus brachte. Dieses Sechstel war vor 1459 an Marsilius von Reifenberg und Johann Boos<br />

von Waldech, dann seit 1459 Marsilius, dem Sohn des Marsilius von Reifenberg, und seit 1515 Gothard von Reifenberg, dem<br />

Bruder der <strong>Beselich</strong>er Nonne Guda von Reifenberg, verpfändet, doch waren seit 1459 Güter, Gerechtsame und Nutzungen zu<br />

Mensfelden ausgenommen, die Grave Philipp erst von Dietrich Herrn zu Runkel wieder eingelöst hatte.<br />

Die oben erwähnte <strong>Beselich</strong>er Nonne Agnes von Runkel, ist die geschichtlich überlieferte Agnes von Appenstein bzw. Eppstein <strong>bei</strong><br />

Obershausen, sie wurde im Jahr 1463 geboren und starb im Jahr 1533, sie war mit Emich von <strong>Le</strong>iningen (= <strong>Le</strong>un) VIII. verheiratet.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

107<br />

1


Ihr gemeinsamer Sohn war: Emich IX. von <strong>Le</strong>iningen. Sie war die 13. Urgroßmutter von HRH William's – Prinz of Wales. Die 12.<br />

Urgroßmutter vom spanischen König Juan Carlos. Die 12. Urgroßmutter vom dänischen König HM Frederik IX.. Die 11.<br />

Urgroßmutter vom belgischen König HM Baudouin I.. Die 12. Urgroßmutter von der niederländischen Königin HM Beatrix und die<br />

11. Urgroßmutter vom letzten deutschen Kaiser Wilhelm II.. Ihre Mutter war die eigentliche Agnes von Runkel zu Wied, sie war<br />

geboren im Jahr 1427 und wurde im Jahr 1481 letztmals erwähnt, sie war verheiratet mit Gottfried VIII. von Appenstein bzw.<br />

Eppstein <strong>bei</strong> Obershausen.<br />

In der Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1053, mit der Kaiser Heinrich III. seinen Hof Villmar samt der dazugehörigen Kirche und<br />

sonstigem Zubehör der Abtei St. Eucharias in Treveres schenkte, wird "Selebach" durch einen späteren Nachtrag der Abtei<br />

erstmals erwähnt. Diese Einfügung gibt jedoch nicht den Rechtszustand, sondern lediglich den Besitzanspruch der Abtei wieder.<br />

In einer auf das Jahr 1154 datierten Urkunde erkennt Erzbischof Hillin von Trierhoff den Besitzanspruch an. Weil in einer Urkunde<br />

von 1154 auch das Treverer Domkapitel seine Zustimmung zu diesem Rechtsgeschäft gab, kann das Jahr 1154 It. Hess.<br />

Hauptstaatsarchiv als erste urkundliche Erwähnung Seelbachs angenommen werden. Seelbach, erstmals als "Selebach" und später<br />

auch als "Salbach" erwähnt, entstand aus einem bedeutenden fränkischen Herrenhof.<br />

Freigebiger als die Männer sind Cancors Töchter, die <strong>bei</strong>de Gottgeweihte, als von der Welt zurückgezogene Laien, ihr <strong>Le</strong>ben<br />

führen. Rachilt schenkt ihr gesamtes Eigen in Weilmünster, in Ober-, Nieder-Brechen, Ober-, Nieder-Selters und Bermbach im<br />

Goldnen Grunde südöstlich Limburga an der Lahn, sowie in Ailbach bzw. Ahlbach, Heuchelheim, Ober-, Nieder-Weyer, Dorndorf<br />

und Heckholzhausen <strong>bei</strong> Hadamar mit 44 Hörigen; einige Jahre später ebenfalls ihren Gesamtbesitz in Dornheim, in Wy Seck und<br />

den benachbarten Wüstungen Ursenheim und Saltrissa bzw. Selters mit 10 Hörigen.<br />

Gültverzeichnis des Klosters <strong>Beselich</strong> um ad 1514.<br />

2. Inname korns und hawer van des cloisters Hoben: Henne Roden jairs 10 malter korns der mit eme zo<br />

pechten eine jarezale geluwen. – Diffenbach: Henrich Meylinger jairs 20 malter korns und 2 malter hawer<br />

ader mit ene pechten eyne jarezale geluwen. – Diffenbach: Meckeln Peders sone Thilmann und<br />

Cettenbach jairs 13 malter korns und malter hawer ader mit ene pechten eyne jarezale geluwen.<br />

Cazinbogen oder Gezinboden: Peter Stocze jairs 26 malter korns ader zo pechten mit eme eyne jarezale<br />

eme verluwen. – Schuppach: Veltin Zymmerman jairs eyn jarezale verluwen. Idem eyn malter hawer und<br />

zwei lb. Waße. – Schuppach: Henne Eberhart sone salman pechten mit ene jairs eyn jarezale verluwen.<br />

Schuppach: Frederich Mule jairs 6 malter korns und 1 malter hawern und eyn osterbroit ader drii albus<br />

darvor. – W/Menichshusen: Scheppen Clese zo Derenbach jairs 4 malter korns, 1 malter hawern, eyn jare<br />

verluwen. – Unser hoiff off der “Fynster” obendich der molen, ist eyn jarezale verluvven Peter<br />

Vinckesnabel, jairs darvon zo geben 7 malter korns und mach das siebente malter korns bezalen mit<br />

eynem malter hawer. – Selbach: Peter Stocz jairs 4 malter korns. – Holtzhusen: Conman Stoissel, Claiß<br />

Hutzeln oder Hutschel jairs 2 malter korns, ½ malter hawer und 50 eyer. – Wirbellaw hoyff: Eberharts<br />

Henne und Axman zwei malter korns, 1½ malter hawer. Hundtsanchen unßer Hoyff: Claiß Cuchen und<br />

Henne syne swager jairs darvon seeß malter korns und ½ lb. Waße, nach 12 seneln Walpurgis. –<br />

Zutzheym unßer hoyff ist andertwerbe verluwen Peter Lotzen und Jacob Melwen anno domini XVc XIII nae<br />

inhalt eynes verseglten brieffs, sy inhaint, von alders den hoiff unverdeilt zo halden etc. und ene auch also<br />

vor scholteis und scheffen verluwen ist, jairs darvon zo geben vier malter korns. – Unser mole off der<br />

Finstere: Adam verluwen eyn jarezale, jairs darvon zo geben vier malter Korns, vier florin und vier lb.<br />

Waße. – Nederndiffenbach: Jacob Laner von unserm hobe darselbst jairs 10 malter korns. – Essenawe<br />

unßer Hoyff: jairs Thonieß, Hene Dorn’s eydam, 1½ malter korns und ½ lb. Waße uß eynem garthen<br />

daselbst. Item 16 semeln cena domini. – Der zehenden zo Dickirchen jairs 6 malter korns. – Somma korns<br />

deß cloisters eygenhoyffe, die da stehnden paicht geben 137½ malter korns. Eberharts Henne pecht umb<br />

die 10 malter f somma Hawer 8 malter.<br />

Nederndiffenbach korn: der Mede gutghin, des ist eynsdeils in den hoiff komen, von dem andern gibt<br />

Jacob Laner jairs zwey echtel korns, eyn ganß. – Die Gichmans erben von dryn placken landes in der<br />

Aithcherawe dry sm. Korns, momper Kremers Dederich. – Sein erben von Thomas Greden lant vier echtel<br />

korns jairs, Christchin Clingeler gibt iß. – Cleen Guthchen jairs zwey echtel korns. – von den 2 morgen, die<br />

intzont Clayngel Henn hait. – Von den 9 morgenland ½ malter korns, eyn ganß, gibt Stremen Thil. – Hene<br />

Obeloch von eyner helden jairs eyn malter korns und eyn weeschen darunden. – Von dem <strong>Le</strong>ber Gut jairs<br />

vier echtel korns, hait Joncker Frederich Freii. – Jairs funff semeln corporis Christi van eynem garthen.<br />

Von dem oben genannten <strong>Le</strong>ber-Gut, das der Junker Friedrich Frei von Dehrn im Jahr 1514 besitzt und die ad 1552, 1565 und 1609<br />

hier genannten Güter der Frei von Dehrn kamen zum größten Teil vor 1595 an Hans Dietrich von Metternich durch seine Heirat mit<br />

Anna Frei von Dehrn. Der kleine Hof 1641, der 1654 nur 1½ Malter Korn brachte, wurde ad 1660 als "Metternichs Hoff" mit Hofstatt,<br />

Äckern und Wiesen von Hanß Jakob Mebuß an Johangen Völcker verkauft.<br />

Nederndiffenbach gelt: Von dem Molenstuck jairs 9 albus, 1 hune, Contz Clineler ist mompar. – der alde<br />

Kremer von synem garthen und schure under Heintzen born jairs 8 albus, 1 hune. – Selhens erben von<br />

huse und garthen jairs 5 albus, 1 hune, intzunt Christchyn Clingeler. – Von Henn <strong>Le</strong>ber Gute jairs 3<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

108<br />

1


turnosen, habet der Fry. Abegeloist durch joncker Frederich Frei anno XXIII mit 5 florin. – Von der hoibstait<br />

off dem Snerrenberg jairs zween albus der jong Henne Kremer. – Henne Obeloch von eym stuck landes<br />

bii dem Oschenbole eyn anewender off die Diffenbacher 2 turnosen. – Enselgeß erben von Heftenlappen<br />

gudt von garten und lande, der garten an der Straeßen und der garten obendich Thomas, 3½ turnosen.<br />

Oberndiffenbach korn: Von Bechtolffs hoiff Wigeln Thonges, Michels Heyntz, Heyntz Deyting von eym<br />

stuck under Steynloe ungeferlich 6 morgen jairs 6 sm. Korns. – Von dem Weschestuck jairs 2 echtel<br />

korns. – Heyntze Scheffer, Heintz Smydt etc. von Heckwege, wan iß korn hait, eyn malter, hawer hait auch<br />

1 malter. – Schriibers Erben vom Hirstein Gut jairs vier echtel korns Christchen Snyder. – Claiß Thilen<br />

erben von 3 morgen landes zu Schoech jairs 2 echtel korns, Claiß Scholteis yntzunt. – Bracht Henne von<br />

eym lande bii den “roden Puschen” jairs 2 echtel korns. Meysen Frederich, Heyntz Kremer van lande bii<br />

den roden Puschen, wan iß korn hait, ½ malter korns, hawer ½ malter. – Meysen Frederich von 5<br />

morgenlandes bii Steynloe jairs 1 malter korns. – Syfridt Scherer van dem Weschestuck und 1½ morgen<br />

bii Steynloe jairs malter korns, syne lebedage und nit lenger geluwen. – Merge Richwyn vom lande bii<br />

Steinloe jairs.<br />

Oberdiffenbach gelt: Item Ele in der Borngassen von eyner hoffreyden sii off wonet, jairs vier albus. –<br />

Heyntz Deyting von eyme stucke landes vor dem <strong>Beselich</strong>er Holtz jairs 4 albus. – Heintz Kremer erben von<br />

huse und garthen, nu hoibstheden jairs 3 turnosen, 2 honer, gibt Heintz Kremer, Meysen Frederich,<br />

Heyntzchen Smydt. – Von Maxeyn Gutchen jairs 3½ tornosen, gibt Sthephan, Joisten Hentchen. – Michels<br />

Heintz, Schluchs Contz von eyner wesen zu Schoeye jairs 2 albus. Gilbrecht Elschen von eynem garthen<br />

<strong>bei</strong> Stockenborn bzw. Stechenborn under dem wege jairs 10 albus. – Christchen Snyder von eynem<br />

baumgarthen nedewendig dem Heissenborn jairs 3 albus. – Van dem Weschestuck. – Van der wesen zu<br />

Schoege jairs 16 albus. – Hermann Meylinger von der hoibstait, er off wonet, jairs eyn lb. Waße und eyn<br />

ganß.<br />

Schuppach korn: Von den Finstern Gutchyn jairs 1 malter korns gebent Zymmerman kynde, Veltin. Frerich<br />

Mule, auch die Ulner erben, mompar Contz Ulner. – Die Ulner und die Hartzen erben jairs ½ malter korns<br />

von dryn placken landes und 3 sm. Hawer, 1 sm olees und 1 hone von yrer hoibreide, da sii off wonent.<br />

Eyn placken landes ist gelegen an dem Holtzhuser wege, der ander in der Dickenbach, der drit in Wynberc<br />

born, mompar Wigant Mule. – Die Hartzen van eym placken landes off dem steyne jairs 1 echtel korns. –<br />

Die Ulner van der Lychroden jairs 3 sm. Korns, mompar Ax Hentchen. – Die Ulner van wesen jairs 5 sm.<br />

Korns, mompar Contz Ulner. – Die Thylman erben von eym Gutchen zu Hattenhusen und eyner hoibstat<br />

mit erem zugehore jairs 1 malter korns, ½ malter hawer. – Frederich Clockener von Scherers Gutchen<br />

jairs 1 malter korns. – Thiis Snyder, Frederich Klockener etc. jairs van gelende. – Hermann Kesseler von 5<br />

morgenlandes jairs 5 sm. Korns. – Von deme Stuck was Cunceler hait gahair, jairs 4 echtel korns, gibt nu<br />

Frederich Mule, Zymmermans erben. – Mule Henne und Heyntz Ax doichter Elßchen von eyme stuck bii<br />

Schadecker baum ½ malter korns. – Meysen Frederich zu Oberndiffenbach 1 sm. Korns van der<br />

Faysholen, habet Frederich Mule. – Ysentrud erben jairs von ihrem gelende 1½ malter korns. Eberhart<br />

Zymmerman erben und Magdalena kynder van eyme stuck thußen den steynen jairs eyn Ganß und zwei<br />

Honer. – Van eyme stuck landes nieden an dem Wymersborn ½ malter korns, wanne iß korn hait; wann<br />

es Hawer hait, 2 echtel hawer. – Ax Christchen van gelende im infall off Muls wesen jairs 1 echtel korns. –<br />

Bernartz Elschen von 1½ morgenlandes, ist eynsdeils wesen, off er Dickenbach, ist eyn anewender, stoißt<br />

weder der gemeyn wese, jairs darvon 1 echtel korns. – Niclaiß Magdalene sone, van demne gelende off<br />

der Boirch, ist vier morgen, jairzale 5 sm. Korns. – Contz Spitze daselbst von 4 morgenlandes, jairzale 5<br />

sm. Korns, 1 hone. – Gyse Henne und Christchen von Greveneck jairs 1 echtel korns von lande bii deme<br />

Buchenbaum. – Von dem stuck tuschen den Greven Frederich Mule 1 echtel. – Van deme stuck bii deme<br />

Hainscheit Dederich Smydts etc. 1 echtel. – Thylmans Thil van ½ landes im infall eme geluwen anno XXI,<br />

1 sm..<br />

Eine im Hochaltar gefundene Urkunde belegt die Erbauungszeit. Es war im Jahre 1441, als Weihbischof Gerhard von Salona im<br />

Auftrag des Treverer Kurfürsten, Erzbischof Jacob von Sierck den Hauptaltar zu Ehren der Gottesmutter, des hl. Servatius und aller<br />

Heiligen weihte. Obwohl die Herren von Isenburg als Stifter der Kapelle gelten, ist dies nicht ausdrücklich nachgewiesen. Es gibt<br />

jedoch Hinweise, die die Erbauung der Wallfahrtskapelle Hausenborn durch das Geschlecht der Isenburger wahrscheinlich<br />

erscheinen lassen. So wurde Grave Gerlach III. von Isenburg-Grenzau 1530 hier <strong>bei</strong>gesetzt. Seine Grabplatte kam 1805 ins<br />

Wiedische Mausoleum nach Dierdorf, nachdem sie seit 1802 im Chor der Isenburger Pfarrkirche aufgestellt war. Vorher hatte sich<br />

der damalige Isenburger Pastor Winter geweigert, diesen Grabstein abzugeben, wurde aber dann in einem offiziellen Schreiben des<br />

Generalvikars zu Limburg, J.L. Beck, vom 13.5.1805 aufgefordert, den Grabstein auf Veranlassung der Gravin von Walderdorff (Die<br />

Walderdorffs hatten in Isenburg das Patronatsrecht) an den Hochfürstlichen Wied-Runkelschen Hof herauszugeben. Neben dem<br />

offiziellen Schreiben schickte der Generalvikar noch ein persönliches Handschreiben, in dem er die Gründe für die Entscheidung<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

109<br />

1


"man sollte nicht Streit mit mächtigen <strong>Le</strong>uten anfangen!" erläuterte. Am 2. Mai 1532 verlieh Gerlach, Herr zu Isenburg und Grenzau,<br />

Roilmann, seinem Frühmesser (= Vicar) zu Isenburg, den St. Anna-Altar zu Hausenborn, den Gerlach errichtet und ausgestattet<br />

hatte, unter der Bedingung, daß Roilmann jede Woche an diesem Altar eine Messe für Gerlachs Eltern und ihn selbst lese. Was die<br />

Herren von Isenburg zur Stiftung der Kirche veranlaßt haben mag, bleibt bis auf den heutigen Tag ungeklärt.<br />

Es kann wohl dennoch nicht das Ziel gewesen sein, Hausenborn als Grablege zu errichten. Als Beerdigungsort hatte sich das<br />

Geschlecht der Isenburger wohl eher die nahe gelegene Abtei Romersberg auserkoren, als deren Stifter es nachweislich gilt. Im<br />

Isenburgischen Burgfrieden von 1334 nennen die Graven von Isenburg Rommersdorf "ihr Kloster". 1442 erwarb die Chapelle einen<br />

Hof in Sebastian-Engers. Dazu heißt es in der Kaufurkunde u. a. "1442 (11. Mai) verkauft Katharina von Coberstein den<br />

Baumeistern, Momparn (= Vertreter des Stifters/Inhabers) und Geschworenen der Chapelle Hausenborn, Philipp von Caan, Johann<br />

Kaillarde und Friedrich Clockner, Schöffe zu Isenburg, ihren Hof zu Oberengers mit allem Zubehör, für 350 schwere Oberländ.<br />

Gulden, zum Bau der Kapelle Unserer Lieben Frau zu Hausenborn"<br />

Zum Gramannshause, mit dem erstmalig Ritter Heinrich Gramann belehnt wurde, gehörten 8 Morgen Acker, etwas Wingert und ein<br />

Markrechtsanteil. Vorübergehend an Conrad Dameler verlehnt, ist es 1416 in der Hand von Bruno Gramann, Heinrichs Sohn. 1421<br />

wird das Gut von Stephan von Ceren, dem Vater Adelheids von Kern, der Witwe Brunos, verwaltet. Damals gehört auch ein<br />

Gramannshof, der in der Kirchstraße lag, mit 16 Morgen Ackerland und einem Markrechtanteil zum Grammann'schen Gut. Im<br />

Besitze des <strong>Le</strong>hens folgen dann Brunos Sohn Richard II. (1432), dessen Sohn Richard Ill. (1465), und des letzteren zweitgeborener<br />

Sohn Johann (seit 1484). Dieser erwarb, vie oben gesagt, auch das Weiherhaus (1512). Während dies nach Johanns Tode in<br />

Händen seiner Witwe Anna von Irmtraut blieb, wurde der Gramannshof mit sonstigen Gütern in Nittenich, Andernach = Gan-<br />

Dernbach (ein Haus der Gramann am heutigen Merovingerpiatz ist 1495 erwähnt) und Datenberg bzw. Daberg, zwischen Allendorf<br />

und Biskirchen, unter Johanns Erben mütterlicherseits, die Familien von Enschringen, von Muhl zu Ulmen, Schütz von Holzhausen<br />

und von Eltz geteilt.<br />

Schuppach gelt: Zymmermans kynde von hobreyden, stoßet wider den gemeyn wegk off der Bach herbae,<br />

jairs darvon 12 albus, mompar Veltin, unß Hoibman. – Scholteßen Henne erben ader Ysentruds erben<br />

jairs von Hobreyden, genannt die Bitze, darinn nuw viel erben gekaufft haint, jairs 20 albus, mompar über<br />

12 albus Spitz Henn; mompar uber 8 albus Gyse Henn. – Roilchens Guter jairs 10 albus, mompar Bernartz<br />

Peter. – Die Mules erben van der Hoibreyden und garthen off dem nuwen gemeynen wege unde auch van<br />

eynem garthen ader hoybreyde weder die Rode und lychet off der bach, jairs 15 albus, mompar Mules<br />

Thyl oder Thylmans Thiel. – Die Hartzen Erben von eynem Garten bey deme Steyn, stoßet wider den<br />

Wedemhoff = Pfarrhaus-Hof, jairs 6 albus, mompar Wygant Mule. – Die Ulner von eyner wesen bii deme<br />

Were jairs 8½ Turnosen, mompar Contz Ulner, ist eyn albus vorzyten abgegangen eyns Wassergancks<br />

halber. – Frederich Mule von eyner wesen bii dem infall jairs 6 albus; dysse wese hait das Closter selbst<br />

mit 4 florin geloist von Cetter Michel zu Ronckel, Johann der Wirt gybt eyn Jareszal 8 albus daruß. –<br />

Henne im Grabes erben von eynem Hoff und Gerten, da Henne im Graben off gewont hat, jairs 6 albus, 1<br />

hone, mompar Spitz, Contzhen. – Thiis Snyder van 2 Hobreyden und Garthen, da er off wonet, jairs 20<br />

heller. – Der jong Spitz Henne van dem Hohen Huse jairs 3 albus, nota patori. Dargegen hat das Cloister<br />

ey weeschen bii der Molen, braucht yntzunt der Hoibman darselbst. – Hermann Kessler van eyme Garthen<br />

bii der Kirchmuren jairs 12 heller. – Spitz Henne jairs 9 albus. – Bernartz Elßchen van der Burgh jairs 20<br />

heller und 1 hone. Uß eynem Wißchen in der Haupach bii dem Landtsteyn Peter Juchensnabel jairs 15<br />

heller. – Heyntz Christchen Snyder eydam, von eyner Hobreyden 1 lb. Waeß. – Hermann Kessler van der<br />

Olemolen eyn firtell oelis. – Eberhartz Henne und Jacob von eym Baumgarten jairs 1 lb. Waeß oder das<br />

oibetz halff. – Max von eyner horbreyden jairs 3 albus, 1 hone, angefangen anno XX. Thiln Elßchen jairs 1<br />

ganß van der Hoibreyden hii uß off dem Graven.<br />

Derenbach korngulde: Von eyner wesen im Sechel Contz Grove jairs 3 sm. Korns. – Thysen van Voelen<br />

bzw. Bielen von 6 morgenlandes bii deme jongen holtz alle jair ½ malter korns oder ½ malter hawer<br />

ongeferlich. – Everhart Cleyn de Hermann Guns sone, van dryn morgenlandes bii deme jongen Holtz jairs<br />

3 sm. Korns. – Von dryn placken landes bii der langen hecken jairs darvon 3 sm. korns. Nycclaß und<br />

Hermann Moreß van sees morgenlandes gelegen ane den Celcen in der Hasellauwe jairs darvon 5 sm.<br />

korns. – Clesen maxe 1 sm. korns littera 15 Jare.<br />

Gelt daselbst: Scheffer Henne Erben jairs 16 albus, stehet abezolosen, habetur littera.<br />

Wyrbellaw korn: Unser Hoyff daselbst folio II morgen. – Nach uß dem hobe van wyngart ½ malter korns. –<br />

Fincken Jacob van Syfrytz wegen von gelende jairs ½ malter korns, 1 hone. – Reynartz erben von gelende<br />

jairs 4 sm. korns, 2 honer. – Contzchens Claße von Hobereyden, er off wonet, jairs 1 lb. Waeß und 1<br />

hone. – Eberhartz Henne von Hoffreyden 1 lb. Waße und 1 hone. – Wendel van eynen berge jairs ½<br />

malter korns und waße eme verluwen eyn jarezale. Andertwerbe verluwen syner hausfrawen Frederich<br />

und Scheppen Gelen 15 jare langk anno XXIII vor 8 sm. korns, 2 turnosen, 2 gense, 1 hone jairs von<br />

Hoffreyden, bergk und weeschen darunder.<br />

Holtzhusen korngulde: Unser Hoiff darselbst folio II l. – Item Schohe Heyntzen erben von Zendels Gudt<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

110<br />

1


jairs ½ malter korns, mompar Schohe Cunetz. – Schohe Contze von 2 morgen bii der Noßhecken 2 echtel<br />

korns jairs.<br />

Daselbst gelt: Wicher Hentchen van eyner Hoibstait bii des Keysers gassen vor 3 albus jairs, und die<br />

ander Hobstat genant Gretchyns Hobstait hynder Colmans huse, auch die Molen-Hobstat ist eyn<br />

weeschen, darvon git Hentchen Nutzling jairs 4 albus, mompar Wicher Henchen uber alle. – Snyder Contz<br />

von eyner wesen off den schitzen ain der der Evertshelden jairs 10 albus, mompar idem und 1 hone. –<br />

Snyder Contz van der Hobstat, er off wonet, jairs 3 albus, 1 hone. – Jacob Scheffer off Wyher Hen<br />

Hoybstat jairs 3 albus, 1 hone. - Conman von Hoybreyden 3 albus, 1 hone. – Wicher Hentchen uß eyner<br />

wesen genant die Rynne, jairs 12 heller.<br />

Haselbach korn: Peter Metzeler van gelende jairs 1 malter korns, 4 sm. Habetur littera, 15 Jare. – Gutte<br />

Henns erben Eckarts Michael und Eckarts Heintz von zweyn stuckern landes jairs 3 sm. Frucht, halff korn,<br />

halff hawer. Idem van eyner weyde und hecken jairs 1 ganß. – Thilchen Weber 1 echtel korns weilpurger<br />

maße. – Zane Henns erben 1 sm. Korns.<br />

Gelt darselbst: Close henn von eyme morgen wesen in Hacheroden jairs 7 albus. – Peter Metzeler 4 albus<br />

ut supra von gelende obgeschriben und 1 hone. –<br />

Wyer korn: <strong>Le</strong>nart van der Brusen wegen und Claiß Rypp van der Secher wegen jairs ½ malter korns,<br />

wanne das Landt korns hat, wanne iß hawer hat, ½ malter hawer hawermaße, brach nit, von 2 morgen<br />

Landes in der Monichusen, 1 morgen off der Wylhelmsgaßen und off dem Specht Hof. – Die Ruchus van<br />

dem alden Cerner Gut jairs 2 malter korns, gibt nuwe Mychel Heintz Cune, Lodewich Wolff. – Peter <strong>Le</strong>ber<br />

½ malter korns. – Niederweger Gerart sdaselbst und seyne erben jairs ½ malter korns.<br />

Steinbach korn: Frytz Contz van Dumen Gt jairs 2 echtel korns. – Frei Henne und Gerhart Gysen oder<br />

Gynse kynder vom Loin Gute jairs 2 echtel korns. – Die Jongeling jairs 9 sester korns. – Hermann Prusen<br />

Erben jairs 7 sester korns. – Claiß Scheffer ut supra folio I f.<br />

Gelt darselbst: Frytzen Contze van Sowehirt gelende jairs 15 albus. – Gerhart Gysen oder Gynse erben<br />

unde Claiß Scheffer van eynem Baumgarten unde stucke off der Straißen jairs 3 albus und 1 ganß und 2<br />

honer.<br />

Nedernzutzheym gelt: Jacob <strong>Le</strong>ntzmann van der Smede wegen uß eyner Wesen genannt Heilwiese jairs<br />

darvon 12 albus.<br />

Daylheym korngulde: Vom Hane Gut jairs 4 echtel korns und 11 heller, mompar darvor und vor syne<br />

miterben Agneßen Thyle. – Vom Hadewise Gut jairs 3 echtel korns, mompar darvor und vor syne<br />

myterben Lotz Hane.<br />

Gelt darselbst: Scholteßen Hentchen van eynem Hoff, er inehat van deme Closter und van eyner Wesen<br />

oder Stuck, genannt dye Bytze, jairs 22 albus. – Arnoltz Hanns van Cegelerß Gut jairs 5 turnosen und 1<br />

sm. Korns und 1 sm. Hawer dorffsmaße. – Van eyner Hofestat bii de Kyrchmuren zo Dahlheym jairs 4<br />

turnosen, gibt Knauff Catherine. – Schicken Gut gibt jairs 3 turnosen, Claiß under den Eichen und syne<br />

Miterben geben die Gulde. – Von Speden Gutchen jairs 4 turnosen, ist mompar Catherinjen Hentchen<br />

unde Contzchen Joist vor sich und ir Miterben. – Van Wolfghyns Gut jairs 2 turnosen, mompar Hebeln Jost<br />

vor sich und syne Miterben.<br />

Langewiesen: Hulsch bzw. Hulchens Erben van der Langewesen jairs darvon Sees phunt Waße, mompar<br />

Pavel. Die Wasserburg Langewiesen wurde anno 1525 und 1608 erwähnt, die Erbauer waren die Frei von<br />

Dehrn.<br />

Der erste Frei von Dehrn war scheinbar Henrich Frei von Dehrn, der in den Jahren 1190 bis 1225 erwähnt<br />

wird.<br />

Lympurch: Dye Styoffen van eynem Huße, als man zo der Mentzen Porthen zo gehet, jairs 12 albus gegen<br />

Castell ober under Peter Stryt. – Peter van Debern van eynem Huße bii der Dietzer Porthen gegen den<br />

Wynbacher, hat Johann Eybel oder Heibel abegeloest mit 3 florin 6 albus, anno XX. – Henne Olemecher<br />

bzw. Oelmacher van Husen, er inwonet, unden an Bylsteins Haus, jairs 8 albus. – Mertyn Kremer van<br />

eynem placken landes, ist vor Zeiten eyn Weingarten gewest, liget im Creucher bzw. Creuther Zehenden<br />

bii Reuber Adam oben darane, jairs 8 albus.<br />

Dehrn gelt: Peter Dauleder und der fule Heyntz van eyme stuck landes zu Dickirchen ane der Auwe 2½<br />

albus und 1 Ganß. – Peter Nutzling van eynem Garthen bii synem Huse jairs 6 albus. – Thyl Berrbertz<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

111<br />

1


Erben und Christchen van Steynbach jairs 3 albus. – Herman Snyder Sone von dem “Roten Weingarten”<br />

Jairs 20 Heller. Contz Meylinger van Gelende off Castell 1 Ganß Martini.<br />

Schadeck gelt: Die Hane van eynem Wingarten und Stuck zo Derne jairs 3 3 albus und 1 lb. Waeß. –<br />

Jacob Becker van Wyngart unden an deme ende des Berges jairs 9 Heller. – Heyden Lodewich und syne<br />

Erben van zweyn Wesenplacken, liget eyner vor deme alten Holtz, der ander vor der Eych, jairs 4 albus.<br />

Contz Weber Erben Mychel etc. van eynem morgenlandes, stoeßt in die Ossel- bzw. Hasselbach und ist<br />

eynes dayls Wesenplacken, jairs 12 Heller. – Schade zu Runkel van deme Careweg jares 2 Albus. –<br />

Hentchen Scheffer eydem des Arnolt Jacob jairs vor Semmeln 12 Heller von eynem Drees under dem<br />

alten Holtz. – Der Celner zo Schadeck von Henne im Gravens Gut uß eyner Wesen zo Derr oder Dern<br />

under dem Heymersdahl jairs eynen alden turnosen. – Heyntz Becker zo Schadeck 2 Albus von eyme<br />

Wassergang und ist nicht gangheftich yntzunt. – Zo Schadeck gebent un die Ulner Gilde ut supra bzw.<br />

oberhalb von Schuppach folio, van eyner Wiesen by deme Wehr.<br />

Hoben = Hofen korn: uns Hoff folio 11 a. – Die Blesener von 6 morgenlandes jairs ½ malter korns, 2 Genß<br />

und 1 hone und eynem Garthen im Dorff gelegen off dem Spitalsgarten und von eynem Stuck landes,<br />

gelegen vor deme Weynzail, genannt das Baumstuck.<br />

Hoben gelt: Thonges Ziegenhenn eydem jairs 8 albus von eyner Hofstatt zu Hofen und von eynem Stuck<br />

Landes und Wiesen ane dem Caldenborn, yntzunt gibt Thonges Scheffer. – Pedergynß bzw. Peter Goens<br />

von Hofen eydem genannt Rule Becker van eynem Placken Landes vor dem Alten Weingarten herab von<br />

Hofen, jairs 1 Albus. Dietrich Roede von eynem Weingartenberg an dem Cellersberg, jairs 6 Albus und 1<br />

Hune.<br />

Ronckell: Contzhen ame andern Ende alle jair 1 Ganß von eyner Hofstatt nehwendich der Erbacher<br />

Hofstatt, die Henne Dorenn hat.<br />

Vilmar = Weimar gelt: Johann Erlebach und Plenerß Heinrich jairs 6 Albus von Wiesen unter dem Arfurter<br />

Weingarten, genannt Kremers Wiese. – Engel Smußener von eyner Wiesen unter dem Arfurter<br />

Weingarten, genannt Lodewichs Wiese, jairs darvon 2 Albus. – Idem Engell Smußener van eynem<br />

Weingarten und Berge <strong>bei</strong> der Mühle und von eynem andern Plackenb darselbst, ist unten ein Wieschen<br />

und Berg, jairs darvon 3 Albus, gibt yntzunt der Pastor mit Engel abgeschrieben.<br />

Erfurt bzw. Arfurt: Claißhen Kauffmann von eynem Garthen zo Zultzbach bzw. Sulzbach jairs 2 Albus.<br />

Blessenbach: Wyter Werner van eyner Wiesen unden ane Blessenbach 3 Albus.<br />

Selbach korn: Swyn Hennes von Gelende off den Wolff Hennes, hat vor Zeiten die Jorgen Kynde gehabt,<br />

jairs darvon 4 sm. Korns. – Schepp Jacob van Moenchmarc 1 Echtel Korn.<br />

Ysenbach: Van Gelende darselbst Asmann zo Wirbellaw jairs 4 albus.<br />

Falkenbach korn: Wendell und syne Broder 7 sm. Korns. – Ibidem Gelt 4 Albus der Moidt zo Selbach.<br />

Selbach Gelt: Von eynem Wyngarthen, genannt der Schender, Contz Smydt und Ele syne Swegern 4<br />

Albus. – Die Bramen Hermann etc. von eynem Placken Landes helt ½ Morgen ane dem Wirbellawer<br />

Wege jairs 1 Hone.<br />

Umenawe = Aumenau Geld: Von Keysers Garthen Friederich und Roidts bzw. Koenigs Henne 2 Albus. –<br />

Von eynem Wyngarten im Eychelberg Frederich abgeschriben, 4 Albus. – Nach uß eym Wyngarten<br />

darselbst Frederich 4 Albus. Von eym Wyngarten tauschen den Culen Weigel Frederich 2 Albus. –<br />

Darselbst dye Cule uß Wyngarten 12 Heller. – Wygeln Hannes uß eym Wyngarten 3½ Albus und 1 Hune.<br />

Ernßhusen gelt und doet eyn turnosen darselbst zwen schilling, das ist 18 Denares. – Weller Thyl und<br />

syne miterben 10½ Turnosen und 2 Heller. Werts Clese und syne Erben 2 turnosen myn 2 heller –<br />

Hofmann Rucher von seynem Gut 5 Albus. – Reh Henthens von denselbigen Gute auch 5 albus. - Nesen<br />

Henne und syne Erben vom Schickert Gut 9 Heller. – Idem nach 22 Heller. – Knipp Hennes Erben Jacob<br />

und Thomas 7½ von dem Suren Gut, vormals Stossel inhatt. – Deselbigen Erben von den selbern Guetern<br />

vor eyn Malter Waße 16 turnosen. – Die Knypp nach vom Knogel Gut ein jair 20 Heller, das ander jair 21<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

112<br />

1


Heller. Knypp Hennes Jacob von eym Wyngarthen, genannt der Lobener, jairs 3 albus. – Contz Heybach<br />

von Ysentrudes Guetern 1 albus. – Contz Hobmann van Henne Lyneweber Weg 1 albus.. – Rehen erben<br />

More Hennes, Henrich Muck etc. jairs 1 turnosen. – Thomas Wynbach von dem <strong>Beselich</strong>er Wyngarten 5<br />

Heller. – Thomas vom Hennes Lutzendorff Gut 3 albus 1 heller. – Hennes Schepp van eym Wyngarten 1<br />

Turnosen und 4½ trunosen. – Mebves <strong>Le</strong>ynweber vom Swalbach Gut 4 turnosen und 12 heller. – Die<br />

Loemel yntzunt die Creucher 7 heller. – Die Faeßel, yntzunt Her Niclaß Erben, 16 heller. – Zo Ramscheit<br />

Schumann Caspar etc. 5 albus. – Der Pherner zo Esserßhusen van eym Wyngarten 3 albus. – Zo<br />

Edelsberch Cleßgen Mebus und syne Miterben 4 albus.<br />

Noch Hawer darselbst: Hennes Schickert Erben zohauff ½ Malter. – Contz Hofmann und syne miterben<br />

vom Ysentraud Gut 3 sm. – Nach vom Hennes <strong>Le</strong>ynweber Gut 3 sm.. – Mewes <strong>Le</strong>ynweber vom Peter<br />

Swalbach Gut 5 sm..<br />

Reich begütert in der Urngegend von Vilmar und im Arfurtischen tritt das Geschlecht der van Apelda im 13. Jahrhundert auf und<br />

erlosch unter obigem Namen “von Apelda” im 17., blüht aber noch unter dem Namen Vitzthum von Echersberg fort. Das Siegel<br />

Bertholds V. v. A. mit der Umschrift Sigillum Bertoldi de Apolda vicedomini vom Jahr 1252 . – In der Zeitschrift des Thüringischen<br />

Geschichts-Vereins IV p. 482, zeigt im Schild: Drei Aepfel gestellt. Nach dem Jahr 1455 ist George V. von Apelda bezeugt. Dietrich<br />

V. von Apelda lebte noch ad 1461. Früher werden genannt die Gebrüder Dietrich und Berthold und des Ersteren Sohn Heinrich im<br />

Jahr l279, zu Süssenborn und Berlstedt begütert. Die Gebrüder Dietrich und Berthold V. von Apelda sassen 1309 auf Apolda und<br />

waren zu Götsenboden begütert. Albrecht und sein Vetter Dietrich waren Pfandherren auf der Neumark im Jahr 1380 bis 1385.<br />

Werner und Bernhard und des letzteren Söhne Haus und Bernhard auf Apelda 1485. Siehe im Allgemeinen Zeitschrift für Thüring.<br />

Gesch. IV, 169 ff. Werner und Albrecht V. von Apelda ad 1294. Rein (Thur. Sacr. II p. 210) gibt an, dass im Jahr 1349 Dietrich V.<br />

von Apelda auf seinem Siegel an einer seine Besitzungen zu Lutzendorf etc. betreffenden Urkunde im Schilde: "einen krummen<br />

Zweig oder Baumstamm" führte, aber ohne Besatz von Aepfeln. Ebenso siegelt ad 1367 Busso V. auf Scheidungen (Rein, 1. c. p.<br />

221) und Nieder-Rossbach (lbd. p. 228). Die Gebrüder Apel, Busso und Bernhard V., alle auf Stat Willer bzw. Weyer und<br />

Pfaffenhausen ad 1437.<br />

In octava epiphanie bzw. am Sonntag nach dem Dreikönigstag, zu Mentzers Kirchen oder Mengerßkirchen<br />

bzw. Morganskirchen: Das Wanhersch bzw. Wagner Guth zo Mengerßkirchen alle Jare off den achtze dag<br />

4½ Turnosen, gab vor Zeiten Herman Fehling mompar – Das Hudel Gut zo Mengerskirchen denselben<br />

Tag 2½ turnosen, gab vorzeiten und was mompar Lodewich Hen, nu Snyder Johann van Mengerßkirchen<br />

anno XXIIII. – Heyn Elßchen Gut darselbst 2 albus alle Jare, gab vorzyten Heyn Elßchen, gibt nu<br />

Catheryne, ire Dochter und Rucher. <strong>Le</strong>ißmans Gut und Zahns Gut alle Jare zwo meste Oelyß die ut supra<br />

zo Wynckelseße bzw. Winkels gelegen, was Zahns Lodewich mompar. – Wybrecht Kynde und syne erben<br />

von iren Gurtern zo Winckelseße gelegen alle jair off den achtzenden dag funff engels Peter Gunter<br />

mompar, Gunterß Chrighen von Meyen- bzw- Marienberg anno XXIIII. – Jacobs Guth, das zo Wynkelseße<br />

ist gelegen, alle jair off den Dag ut supra sees Heller, mompar Nyngel Hennes, nu Nyngel Hennes Eydam<br />

Johann zo Mengerßkirchen anno XXIIII. – Das Molner Guth daselbst, nu Hartmann van Winkleseße anno<br />

XXIIII. – Rotraches Guth auch darselbst zo Winkelseße alle jare off den dagh ut supra 14 heller, mompar<br />

Odowar Contze, nu Petzen Hennes van Mengerßkirchen anno XXIIII. – Heyntz Snyder und syne Erben<br />

von irem Gute zu Wynckelseße alle jare die ut supra funff engels, mompar Cleppel Hennes.<br />

Gnadendaell = Gnadenthal: Herr Joerg, Ritter vom Trone zo Catzenelenbogen und Gertrud syne<br />

Hawsfraw haint erblich gegeben dry malter Waße von iren guedern off dem Hoff zo Castorff den dryen<br />

Cloistern Gnadendaell, Beseleich und Dyrsten bzw. Dystern und sol Popparter Werung syn und sollent<br />

bezalen, als der Waße das Jare gibt. Rychwyns Thyse hait die Gulde gelebert. Item von Alders her hain<br />

mir alle jare van den Jonffrawen zu Gnadedael entphangen 1 Goltflorin, dees behalten sii inne 2 albus zo<br />

Bodenlone. Item ist eyn Verdragk gescheen van den dryen Cloister durch Sechel und Brieffe, als das<br />

ycklichem Cloister sole jairs werden cena domini 14 Turnosen, das muß man zo Bodenlone entberen 3<br />

albus.<br />

Langewesen bii Mont Tabur bzw. Arbud = Arborn: Darselbst van der Langwesen jairs sees lb. Waeß.<br />

Als Blatt 9 wurde ein Pergamentblatt mitgezählt, das an das Blatt 10 <strong>bei</strong> dem Eintrag über den Klosterhof<br />

zu Oberzeusheim angeheftet ist und eine Aufzählung aus dem Jahr 1558 über die dortigen Hofleute<br />

enthält. Die letzte Seite hat zwei Einträge aus verschiedenen Händen: der erste Eintrag vermerkt, dass am<br />

23. August 1610 das Dorf Niedertiefenbach dem Kloster <strong>Beselich</strong> für 2 Florin ein Recht <strong>bei</strong> der<br />

Wesswiesen abtrat und der zweite Eintrag, dass am 04. Mai 1612 neun Steine zwischen dem Zehnten des<br />

Klosters und des Stifts Diekirchen gesetzt wurden. Zwei Kopien weisen außerdem ein<br />

Beglaubigungsvermerk auf, beglaubigt durch den Notar Nicolaß Ruidius, Coloniae, 23. mensis Septembris<br />

1642.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

113<br />

1


Weitere Nachträge von Hand eingetragen:<br />

Herman Fyntzen hobestat off der bach herab.<br />

Der oelsamen van den hartzen gefellet jairs in die Kirche zo Schuppach von wegen des cloisters.<br />

Dese 5½ albus synt abgestorben mit Elisabeth von Roden, Magister in Ceppel.<br />

Anno 1574 sind die zwo Genß obengemelte Wilhelm Dieffenbach und seine Erben erblich verkauft inhalt<br />

Brieve undt Siegel, Wilhelm inehat.<br />

Heutt, den 28. monatsdag Martii anno 1554, ist solche offgeschribene Gult durch den wolgepornnen<br />

Johan, Graven zo Nassaw und Herrn zo Beilstein, erblich abgekaufft unnd mitt 23 Rederflorin bezaltt<br />

worden. Urkunde mitt Nassaw-Beilstein Schreiberi hanttschrift Thobias Scheffert van Langßdorff.<br />

Henne Eisenberger, geboren ad 1457 und geboren um ad 1465 gestorben ad 1521 in Rotenberg, Beruf: Beamter, er heiratete um<br />

1485, Elisabeth von Langsdorf, geboren um 1465 und gestorben im Jahr 1527 in Rotenberg. Ist im Jahr 1488 Celler zu<br />

Waechtersbach, etwa seit 1491 Amtmann zu Rotenberg, dort auch begraben.<br />

Um das Jahr 1514<br />

Nota gibt man jairs weck off den Pinxtagh: Den van Schuppach 13½ weck. – Den von Oberdiffenbach 13½<br />

weck. – Den von Nederndiffenbach 13½ weck. – Von Schoeche 13½ weck. – Den von Holtzhusen 22<br />

weck. – Den von Dherrn 13½ weck. – Den von Eschenaw 9 weck, ist mit willen abgestalt, sicut dicitur. –<br />

Den van Hobenn 11 weck. – Den von Steynbach 9 weck. – Den von Meylingen 9 weck. – Den von<br />

Oberndorf 9 weck, dess weck nement die von Meylingen. – Von Hattenhausen 9 weck, nement die von<br />

Schuppach. Diese offgeschribene weck sollen alle syne weck von 2den. – Den van Arfurt 9 weck von 3den<br />

und gibt sii yntzunt Peter Stotz oder Stolz, unser Hobmann zo Gezinboden bzw. Catzenbogen, von wegen<br />

des Closters.<br />

Oberndorf, heute eine Wüstung zwischen Ellar und Hangen-Meilingen.<br />

Von Diekirchen bzw. Dietkirchen aus wurden schon früh weitere Missions- und Taufkirchen gegründet, so<br />

u. a. die Michaels- später Blasiuschapelle <strong>bei</strong> Frickhofen. Der Weilburger Conradiner Grave Eberhard,<br />

Gawgrave im Niederlahngaw, gründete im Jahr 879 das Stift des heiligen Severus zu Gemünden, aus<br />

denen schon gegen Ende des 9. Jahrhunderts das Kirchspiel Lahr bzw. Lorch oder Lorsch als<br />

eigenständiger Pfarrbezirk sondiert wurde. Dazu gehörten die Orte Ellar, Hausen, Vossingen, Dernbach,<br />

Lahr = Lorsch und Meylingen, des weiteren bis zum Jahr 1534 die Appen- bzw. Jacobchapelle <strong>bei</strong><br />

Merenberch, die Liebfrawenkirche am Seeweiher – dem Begräbnisort der heiligen Genoveva zwischen<br />

Mengerskirchen und Waldernbach und die zwangsdeportierten Orte Oberlahr, Hartel- bzw. Bortelbach,<br />

Brechel- bzw. Frechenbach, Breitenbach, Wehnau bzw. Wien oder Winnau, Winnen und Winden,<br />

Renderode bzw. Rennerod – Reynderoytchen, Gralshofen und Oberndorf.<br />

24. Juni 1517<br />

Es wird bekundet, dass off hude sente Johannis tagh bppaptiste ad 1517 die “ewerdiche unde geistliche<br />

frawe” zo <strong>Beselich</strong> vom Prämonstratenser-Orden, Anna Hepsen mit Herrn Johann Armbruster von Mont<br />

Tabur, Prior, im Beisein der Priorin Liebmuth von Ryffenberch und der jonffrawen Gutten de Reiffenberch<br />

und Regynen de Brambach über 6 Jahre, die er ihnen gedient hat, abrechnete. Das Kloster schuldete ihm<br />

an Lohn und für Darlehen an dasselbe 61 florin und 10 albus Raedergeld, laut der Handschrift der<br />

Magisterin. Er hat dafür 29 florin und 12 albus empfangen, so, dass sie ihm 31 florin und 22 albus<br />

Raedergeld schuldig bleiben. Sie haben ihm gestattet, 2 Malter ewiger Cornguelte, die das Kloster dem<br />

Stift Diekirchen jährlich laut besiegelter Urkunde schuldete, mit 40 florin abzulösen. Er kann darüber<br />

verfügen, doch behalten sie sich den Wiederkauf vor. – Gegeben im “jare unde taghe abgeschriben”.<br />

30. Juni 1517<br />

Adam von Mont Tabur, Abt des Klosters und Gotteshauses Harynstein = Herrenstein, nach seiner<br />

Zwangsumsiedlung Arnstein genannt, Pater Abbas des Klosters <strong>Beselich</strong>, bekundet in diesem Transfix auf<br />

Bitten von Anna Hepsen bzw. von Heppenheft, die auch Heubchen genannt wurde, Abtissin, <strong>Le</strong>mondt bzw.<br />

Liebmut de Ryffenberch, Priorin, und des Klosters der “Zwölf Apostel” zu <strong>Beselich</strong> seine Zustimmung zu<br />

dem in der Haupturkunde vom 03. September 1488 enthaltenen Vertrag betreffend den Zehenten,<br />

genannt der <strong>Beselich</strong>er Cehente, zu Diekirchen, der durch die Junker laut derselben Urkunde<br />

abgeschlossen ist. Datum “off dinstagh nach sente Peter unde Pawels tagh eyndusent vunffhondert unde<br />

sebentzehn”.<br />

Der Abt Adam regierte von ad 1489 bis 1527.<br />

Rv. 18. Jahrhundert des Dietkirchener Archidiaconatscommissars und Limburger Stiftsdechans Corden.<br />

Die Kopie dieser Urkunde und der Haupturkunde wurden beglaubigt zu Hadamar, am 04. August 1638,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

114<br />

1


vom Notar Johannes Synnerus ( = Gynterus ) Andernacus. Dieser Notar war der Sohn des Johann Guenther von<br />

Andernacus = Dernbacusen: Anatomicarum insitutionunm ex Galeni sententia, libri III .. His accesserunt Theophili Protospatarii, De<br />

corporis humani fabrica, libri V. Item Hippocratis Coi De medicates purgatories, libellus nunquam ... ante nostra tempora inlucem<br />

editus. Junio Paulo Crasso Patavino interprete. Gedruckt im Jahr 1541 zu Lugduni = <strong>Le</strong>un apud Seb. Gryphium = in der Nähe von<br />

Greifenstein. Bekannt als Winther von Andernach bzw. Dernbachen, Hellenist und Arzt, und einer der berühmtesten aller "Katheder-<br />

Anatomen" lehrte in Barich und zu seinen Schülern gehörten Vesal, Dryander, Rondelt und Servetus. Es gab noch eine von G. P.<br />

Grasso bear<strong>bei</strong>tete zweite Auflage des berühmten Kompendiums der galenischen Anatomie. Die Darstellung richtet sich nach dem<br />

Gange der damaligen Sektionnen. Bei Guenther von Andernach bzw. Dernbach findet sich die erste öffentliche Erwähnung und<br />

vorahnende Anerkennung des jungen Vesal. Auf Seite 36 der vorliegenden Auflage wird der Name Vesalius aufgeführt und ein Teil<br />

des Textes stammt offensichtlich von ihm. Im Jahr 1538 brachte Vesal eine eigene Bear<strong>bei</strong>tung des Guintherus Andernacus<br />

heraus. Damals verkörperte es den modernsten Standpunkt der Wissenschaft. "Guenther gave Vesalicus = Baselicus credit for<br />

discoveries regarding the spermatic vessels."<br />

22. Juli 1517<br />

Anna von Heppenheft, Magisterin, Priorin und der Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> vom Prämonstratenser-<br />

Orden, TrD., nehmen, da es ihnen von Ordens wegen nicht ziemt, die Sachen des Klosters draußen an<br />

Gerichten oder sonst auszurichten, zu ihrem “volmechtigem mompar” Veltin van Holzhausen an und<br />

geben ihm Vollmacht, in Sachen des Klosters in den Graveschaften Runkel, Diez und Nassau-Weilburg,<br />

im Erzstift Treverese und anderswo vor Gericht “zo heyssen, zo thedigen”. Sie sollen ihm für jeden Tag,<br />

den er außerhalb der Herrschaft Runkel dem Kloster dient, 3 albus und “syne zerung” zu Lohn geben,<br />

auch seinen Lohn den er deshalb in der Herrschaft Runkel verdient und dazu ein Paar Hosen. – “mechels-<br />

und thedingslude”: Johann Schade von Runkel, Schh., und Christghen Snyder. – Die Magisterin drückt ihr<br />

eigenes auf. – Gegeben ad 1517, “off sente Marien Magdalenendagh”:<br />

Roma, 09. August 1517<br />

<strong>Le</strong>onardus, Cardinalpriester vom Titel des heiligen Petrus ad vincula, teilt dem Dechant des Collegiatstifts<br />

des heiligen Florin zu Confluentia, TrD., mit, dass Sophia van Runkel, Profeßnonne des Klosters <strong>Beselich</strong>,<br />

Cisterciensis ordinis, ihn gebeten hat, si von der Makel der Geburt von einem <strong>Le</strong>digen und einer <strong>Le</strong>digen<br />

zu befreien, und beauftragt den Adressaten, wenn er nach sorgfältiger Prüfung festgestellt hat, dass sie<br />

nicht die väterliche Unenthaltsamkeit nachahmt, sondern von “bone consevationes et vite” ist, den Dispens<br />

zu gewähren, damit sie zu allen Ämtern des Ordens mit Ausnahme der Abtissenwürde erwählt werden<br />

kann. – D. Roma apud sanctum Petrum unter dem Siegel der Phönitentiarc 5. idus Augusti, im 5. Jahr<br />

Papst <strong>Le</strong>o X..<br />

Links unter der Plika von drei Händen: Johan de <strong>Le</strong>xsex, A. Salumanua, Gladiatorio. Rechts unter der<br />

Plika: Expedita per me D. de Valleon, exposuit turonensem. Auf der Rückseite der Plika von zwei Händen:<br />

M. de Vulten. Marc. Not de Primolis. Ferner drei Rvv. Der päpstlichen Canzley: D. de Valleolen. C. Tomm.<br />

R. de Villueil.<br />

<strong>Le</strong>o X. war der Gegenspieler von Luther.<br />

15. August 1516 bis 15. August 1517<br />

Rechnung der Magisterin Anna von Heppenheft über Einnahmen und Ausgaben des Klosters <strong>Beselich</strong>:<br />

Anno domini XV und XVI. Diß ist entphanc, ußgifft un rechenschafft, alß ich Anna Heppsen, zur ziit frawe<br />

des Closters <strong>Beselich</strong>, entphangen, ußgegeben un verechent han van wegen des yntzunt gedachten<br />

closters, angehend off den dag assumpcionis gloriossisime virginis. Marien im Jare XV und XVI un<br />

wederumb ußgahende off denselbigen dagh im Jare XV. Und XVII.<br />

Entphanc korn van der Jonffrawen gulde anno XVII: Anna van Heppsen bzw. Heppenheft frawe 5 malter 8<br />

sm.. – Guda von Reiffenberch diß jare 10 malter 6 sm. – Margarethe van Irmentrudt 4 malter 10 sm. –<br />

Anna Plundener pie memorie dis jare nuet. – Phia van Selbach 6 malter 8 sm. – Anna Swalbach,<br />

subpriorisse, 8 malter. – Agnes van Runkel 6 malter. – Anna Schitzen van Holtzhusen 6 malter. – Anna<br />

van Bramen 5 malter. – Maria Freihin van Dehrn 6 malter, noch 2 malter for gulde der lehen und zu<br />

lybenis. Anna van Hadamar 2½ malter. – Elßchen van Runkel und Agnes van Dorn zu Hauff 1½ malter. –<br />

Anna von Gryff bzw. Greiffenstein oder Greiffenclau 1 malter. – Summa corn diß jare 65 malter 8 sm..<br />

Entphanc korn van des closters eygen hoben: Uß des closters scheurn hie gewchsen 100 malter. – Henne<br />

Rhoden van dem Hof zu Hofen 10 malter. – Henrich Meylinger vam Hob zu Oberndiffenbach 20 malter. –<br />

Thiel Meckel und Henne Cettenbach 13 malter. – Peter Stolz vam Hof zu Getzenboden oder Catzenbogen<br />

26 malter. – Velentin zu Schuppach vam Hof darselbst 12 malter. – Ebertz Henne 9 malter. – Frederich<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Mule oder Mole 6 malter. – Scheppen Clese vam Hof zu Wienichusen 4 malter. – Peter Juckensnabel vom<br />

Hof off der Finistere bzw. Vinster 7 malter. – Peter Stoitz oder Stoltz vam Hobchen zu Selbach. – Colman<br />

und Clas Hutzel vam Hof zu Holczhusen 2 malter. – Evertz Henne und Axmann zo Wyrbelawe 1½ malter.<br />

– Claiß Cuchen bzw. Kocken vam Hof zu Hundsangen 6 malter. – Peter Lutz und Jacob Melvven zu<br />

Zutzheym 4 malter. – Adam unßer Mulener off der Fynster 4 malter. – Jacob Laner vam Hof zu<br />

Niederndiffenbach 10 malter. – Thonius vam Hobchen zu Essenawe 1½ malter. – Van dem Ziehnden zu<br />

Dikerchen 6 malter. – Somma lateris diß jair 246 malter.<br />

Die vom Sternerbund eingesetzten Heimberger werden im Jahr 1429 als Besitznachfolger des Adelsgeschlechtes der Holzhausener<br />

genannt. Sie sind auch die Gründer der sogenannten Pfarre bzw. des Pferches Holzhausen. Im Jahr 1475 wurde die heutige Kirche<br />

im gotischen Stil als Schlosskirche des "Geschlechts der Schütz van Holzhusen" erbaut und ist somit das älteste Gebäude in<br />

Holzhausen.<br />

Die Chapelle zu Irmtraut wurde im Jahr 1416 von Jutta Folen van Irmtraut 1 Pfund Wachsgülte gestiftet. Sie hatte eine<br />

Sonntagsmesse, davon bekam der Priester 6 Malter von einem Hofchen und eine Wochenmesse mit einer Belohnung aus diesem<br />

Hof und einen Gulden für das Licht. Johann van Irmtraut als Erbe der Stifter präsentierte mit Propst und Capitel von Gemünden ad<br />

1565 nach dem Stiftsherrn Cuno Coch, der bis zu diesem Zeitpunkt die Chapelle versorgte, den Stiftsherrn Severus, er war ad 1530<br />

Amtmann zu Hachenburg. Johann von Irmtraut war Burggrave in der St. Martinburg zu Mayence. Ein Adam van Irmtraut fiel in der<br />

Schlacht van Miehlen bzw. Milano. Adem Folen von Irmtraut, der im Jahr 1455 verstarb, war Archidiacon zu Diekirchen. Die<br />

Töchter derer von Irmtraut waren Nonnen zu Seligenstatt, zu St. Thomas <strong>bei</strong> (Wal-) Dernbach und in <strong>Beselich</strong>. Zur Familie von<br />

Irmtraut gehörten auch die <strong>bei</strong>den letzten reformierten Äbtissinnen von “Gnadenthal” – 1607 bis 1632 – und Anna Apollonia, sie<br />

verstarb im Jahr 1660 und war Äbtissin von “Arme clara” bzw. “sente clara” zu Mayence. Durch Heirat waren sie mit bekannten<br />

Familien, den von Schoenborn, den von Brambach, den Burggraven zu Drachenfels, den von Mudersbach, den von Greiffenclau<br />

von Vollrads u. v. .a.. Wilhelm von Irmtraut oder auch der “Dicke Wilhelm zu Haertlingen, der im Jahr 1582 verstarb, dessen<br />

Grabstein zu Schoenberg zu finden ist, war ein eifriger Verfechter des alten Glaubens. Gnadenthal = Vallis Gratice, ehemaliges<br />

adeliges Nonnenkloster, Cistercienser Ordens. Seine Stiftskirche fehlt. Es bestand 1238 schon. Eine alte Sage bezeichnet den<br />

Ritter Peter von Dehrn als seinen Stifter. Es hatte nah und fern nicht unbedeutende Besitzungen. 1567 trat es zur lutherischen<br />

Kirche über und wurde nun von dem Grafen Johann dem Älteren in eine Bildungsanstalt für die Töchter des Adels verwandelt. Im<br />

Jahr 1628 bemächtigte sich angeblich Trier des Klosters, musste es aber <strong>bei</strong>m westfälischen Frieden wieder an Nassau<br />

zurückgeben. Mit der Äbtissin Liebmuth von Irmtraud starb der Convent 1635 aus. Aus dem Kloster entstand nach 1648 der jetzige<br />

herrschaftliche Hof, die übrigen Einkünfte wurden zur Verbesserung von Pfarreien und Schulen, zu Stipendien für Studierende<br />

verwandt und 1817 zum Zentralstudienfonds geschlagen.<br />

Im Jahre 1280 zogen die Clarissinnen in das zukünftige Kloster St. Clara in Kleinbeselich ein. Das Kloster war vormals im Besitz<br />

eines Bettelordens "Seckbrüder" oder auch "Bußbrüder" genannt, dieser wurde aber 1279 durch den Bischof aufgelöst. Die<br />

Clarissinnen erwarben in der Folge nach und nach dem Kloster umliegendes Land. Das Gelände der späteren Marc-Lara bzw Lahr<br />

kam 1285 in ihren Besitz. Es lag ausserhalb der Stadtmauern.<br />

Gisela, die Tochter des Rorich Winter von Hersch- bzw. Herzbach und Frau des Epchen von Dorenfeld hatte von ihrer Mutter oder<br />

Großmutter einen großen Hof zu Irmtraut geerbt. Diesen Hof erbte ihre Tochter Margarethe van Dorenfeld, dies seit dem Jahr 1441<br />

mit Johann Frei von Dehrn verheiratet war. An diesem Winter-Hof waren jedoch auch im Jahr 1454 die von Himdorf oder Himburg<br />

und ad 1470 die von Staffel, sowie im Jahr 1508 die Familien zu Hahn und ad 1551 von Wölferlingen beteiligt, die ihre Rechte und<br />

Einkünfte davon an die Chapelle zu Irmtraut verkauften. Die Frei van Dehrn gestanden diesen Miterben jedoch keinen Anteil am<br />

Grundbesitz dieses Hofes zu. Als Philipp und Johann Frei van Dehrn im Jahr 1546 den Hof begehen ließen, lieferte diese 8 Gulden,<br />

15 Hühner und 7 Gänse Zins. Davon hatten Oswald von Obentraut und Dietrich van Waldmannshausen im Jahr 1546 je ein Malter<br />

Korn und Hafer, 11 Albus, 2 Hühner und eine Gans, die anderen Erben 1½ Malter Korn, 6 Mesten Hafer, 6 Albus, eine Gans und 3<br />

Hühner, die Kirche zu Irmtraut 2 Gulden und 2 Albus, Gotthart van Irmtraut in der Steinkaute und der Schultheiß von Weltersburg<br />

mit seinen Miterben je einen Gulden.<br />

Wilhelm von Irmtrat zu Härtlingen, der mit seiner Frau Anna, der Tochter des Johann Frei von Dehrn im Jahr 1561 den Hof<br />

zurückbekam, hatte insgesamt 21 malter Frucht von dem Hof und alle Zinsen an sich gekauft, außer jenen des Oßwald von<br />

Obentraut, dem nur eine Pacht zustand. Nach einem langen Prozess sprach Nassaw-Dillenberg im Jahr 1584 jedoch ein Viertel des<br />

Hofes den “von Obentraut” im Hofhaus zu Langendernbach zu. Auf dem Hof zu Irmtraut lebte und starb Johann Wilhelm von<br />

Irmtraut,, der 1591/92 erwähnt wird.<br />

Hans Otto von Irmtraut zu Langwesen bzw. Langwiesen wollte im Jahr 1626 seinen Hof mit Geld-, Hühner- und Gänsezinsen auch<br />

von Junker Gerlachs Hof zu Irmtraut verkaufen. Auch Reinhard von Westerburg hatte einen Zehnten zu Ober-Irmtraut, den er im<br />

Jahr 1446 für 30 Gulden an Heyntze Ruper verpfändete. Im Kloster Seligenstat <strong>bei</strong> Seck zeigte man im Jahr 1480 an dem Zehnten<br />

zu Irmtraut Interesse, denn man wollte wissen, wer diesen hebe.<br />

Den Brambacher Hof besaß Johann Wilhelm Bernkott bzw. “Herrngott” von Welschenengsten im Hofhaus zu Langendernbach, als<br />

er ihn im Jahr 1612 auf 7 Jahre verpachtete. Begütert war hier auch der Westerburger Burgmann Wilhelm Wolff Rucher van<br />

Laurenburg, der sich in den Jahren 1340 und 1346 auch Wilhelm Wolf van Irmtraut nennt. An der Straße von Langendernbach nach<br />

Rennerod steht heute noch der “Folen-Hof”, der scheinbar im Jahr 1416 der Jutta “Folen” van Irmtraut gehörte.<br />

Christine, Annas jüngste Tochter, wurde als Sechsjährige dem Stift Keppel, das damals noch im heutigen Bissenberg stand, zur<br />

Erziehung übergeben. Am 10.12.1597 heiratete sie auf dem Schloss in Dillenberg den dortigen Burggraven und Kommandanten,<br />

Johann Wilhelm von Welschenengst-Bernkott. Die Hochzeit wurde von Johann von Nassau ausgerichtet. Johann schien wie seine<br />

Mutter an der Unehelichkeit Christines gezweifelt zu haben. Wie für Annas älteren Kinder hatte er auch zeitlebens für Christine<br />

gesorgt. Von den Nassauern, mit denen sie ja angeblich nicht verwandt war, erhielt sie zudem deren Herrschaft Dietz übertragen.<br />

Aus Christines Ehe gingen drei Kinder hervor: ihr Sohn Johann Heinrich und ihre Töchter Anna Elisabeth und Katharina. Ein Jahr<br />

nach ihrem Gatten verstarb Christine im Jahre 1637.<br />

Außer der Pfarrkirche in Langendernbach, das in der Nähe von Zeusheim liegt, ist ein Zierstück des heute rund 1600 Einwohner<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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zählenden Ortsteils der Gemeinde Dornburg, das am Nordausgang gelegene "Hofhaus", der ehemals stattlichste Herrenhof von<br />

Junker Obentraut im Jahre 1556 erbaut. Oswald von Obentraut starb 1578 kinderlos. Das Hofhaus erbte sein Bruder Johann Bartels<br />

von Obentraut, der Vater des berühmten Generals der Cavallerie Hans Michel Elias von Obentraut, geboren 1574 auf der Burg<br />

Stromberg, der als der sogenannte "Deutsche Michel" in die Geschichte des 30-jährigen Krieges eingegangen ist. Im Jahre 1602<br />

verkaufte Johann Bartels von Obentraut seinen Herrenhof an Junker Johann von Welchenengsten, genannt Bernkott. Er war seit<br />

1597 mit Christine von Diez, einer Tochter von Wilhelm Tell von Oranien und der Herzogin Anna von Sachsen verheiratet. Aus<br />

diesem Geschlecht stammte auch die letzte Äbtissin des in der Nähe liegenden alten Elbinger Hildegardisklosters. Wenn die<br />

Langendernbacher in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder mit Stolz auf die Bedeutung ihres Dorfes hinwiesen, so war es<br />

unter anderem auch das Andenken an Anna von Sachsen alias Seck, die hier oder ganz in der Nähe qualvoll gestorben ist oder<br />

zumindest an deren Tochter Christine. An der Straße nach Rennerod steht der Valenhof, ein Gebäude aus dem Jahr 1556. Es hat<br />

zwei Flügel zwischen denen ein runder Turm mit einer Glockenhaube steht. War das der Turm in dem Anna von Sachsen so<br />

qualvoll ihr <strong>Le</strong>ben aushauchte?<br />

Die Roedel van Reiffenberg hatten in den Jahren 1452 und noch 1486 von Nassaw-Dillenberg 4 Pfund Geld auf den Gravenhafer zu<br />

Hüblingen, Neunkirchen und Irmtraut als Burglehen zu Diez, mit dem danach ad 1492 und 1518 die Mohr van leun, ad 1523 und<br />

1530 die Van Daxdorf und 1555 Marsilius von Reiffenberg belehnt waren. Die von Löwenstein bezogen als Erben der Walpotten van<br />

Waldmannshausen in den Jahren 1593 und 1601 von jedem Haus ein Huhn, diesen Zins verkauften sie im Jahr 1613 an Nassaw-<br />

Beilstein. Nassaw-Weilburg bezog noch bis zum Jahr 1738 aus Irmtraut nach Neunkirchen die sogenannte “Jacobs-Güll”, das<br />

waren 6 Mesten Hafer und 27 Albus Geld. Die Roedel van Reiffenberg wurden auch die Hofrödel von Dinghofen der <strong>Beselich</strong>er<br />

Gotteshäuser genannt. Wo ein Gotzhusman sizet zwyschen Rein und Haren dem hat eyn Gozhusmejcher zu gebiitende in den Hoff<br />

zu Breitenbach im jare 1425 ( Burkhardt, Hofreide ).<br />

Nidderndiffenbach entphanc Corngulde: Jacob Laner van dem Mede-Gutchen 2 eychtel. – Die Gichmann Erben,<br />

Kremers Thyderich 3 sm. – Selen Erben Christgen Clyngeller 4 eychtel. – Cleen Erben 2 echtel nit gefallen, Stremen<br />

Jacob etc. – Idem van zweyen morgenlandes. – Henne Obeloch van der Helden oder Heiden 1 malter. – Van dem<br />

<strong>Le</strong>hen oder <strong>Le</strong>ber Gut 4 echtel dies jar, hait unß Joncker Friederich Fry van Dehrn zu syner Dochter Gulde 2 malter.<br />

– Stremen Thyl van 9 morgen ½ malter. – Uß synem Garten Stremen Jacob by synem Huß fubff Semeln. – Summa<br />

Corn zu Niderndiffenbach 4 malter und 9 semeln.<br />

Oberndiffenbach corngulde: Van Bechtelß Hofchen die Weigel 2 malter. – Heyntz Deythinch van eym stuck bii<br />

Steynlohe ½ malter. – Derselbe van dem Weeschstuck 4 semeln. – Van Hecke wege dis jar Heyntze Scheffer etc. –<br />

Van Schreiber Erben Christgen Snyder 4 echtel. – Claiß Thielen Erben Pracht Henne 2 echtel. – Meysen Frederich,<br />

Heyntze Cremer darselbst ½ malter. – Meisen Frederich vam lande by Steinlohe 1 malter. – Syfryt Scherer van<br />

Weschstuck und lan by Steynlohe ½ malter. – Mergen Rychwyn vam Lande by Steynlohe 3 semeln. – Summa Corn<br />

zu Oberndiffenbach 6 malter 5 semeln. – Summa lateris 11 malter 1 echtel.<br />

Schuppach korngulde: Van dem Finstern Gutchen Zimerman Erben und die Ulner 1 malter. – Die Hartzen erben und<br />

die Ulner van eynem Placken Landes, Wigandt Mule etc. ½ malter. Die Ulner van der Lichroden Ax Hentgen 3 sm.. –<br />

Die Ulner van Wesen Contz Ulner 5 sm. – Die Thielmann Erben van eynem Gutchen zu Hattenhusen 1 malter. – Van<br />

Scherer Gutchen Frederich Klockner 1 malter. – Die Klackener Erben Thiiß Snyder 3 sm.. – Hermann Kesseler van<br />

Gelende 5 sm. – Van Kunckel Stucke Frederich Mule 4 echtel. – Mule Hennes und Heyntz Ax dochter Elßchen van<br />

eynem Stuck bii Schadecker Baume ½ malter. – In der Feishalen 1 sm. Isentrut Erben, Gyße Henne etc. 1½ malter. –<br />

Ebertz Zimmerman Kynder und Magdalena Kynder van eym Stuck Landtz ane Wynbers Born diß jar nyt. –<br />

Dieselbigen van eym stuck tauschent den Steyn 1 Ganß, 2 Honer. – Christghen Ax van Gelende im Infal 1 echtel. –<br />

Bernartz Elßchen van eym stuck Landts off der Dickenbach, ist eyns teylß wese, 1 echtel. – Niclas Magdalena off<br />

dem Broich van gelende 5 sm.. – Contz Spitz daselbst 5 sm. 1 hone. – Somma lateris 8 malter 11 sm. – Gyse Henne<br />

van Land bii dem Buchenbaume 1 echtel. – Van dem stuck bii dem Hainscheit Diederich Smydt und Frederichs<br />

Klackener Styffkynder 1 echtel. – Summa korn zu Schuppach 9 malter 5 sm..<br />

Derenbach korn: Van der Wesen im Sechel 3 sm. – Thiss Folen von sees morgenlandes, diß jare Hawer. – Eberhart<br />

van Gelende bii der langen Hecken und dem jongen Holtz ½ malter. – Niclaß Morß bzw. Mohr? vom Lande bii der<br />

Celchen 5 sm. – Summa korn ½ malter und 2 sm.<br />

Wirbelawe korngulde: Uß unserm Hobe darselbst vom Wyngart ½ malter. – Fyncken Jacob van Syfritz wegen ½<br />

malter. – Reynhart erben van Gelende 4 sm. – Wendel van eym Berg ½ malter – Somma korn zu Wirbelawe 1 malter<br />

und 10 sm. – Somma lateris 2½ malter.<br />

Holtzhuisen kornegulde: Schohe Heyntze Erben von Cendels Guth, yntzunt Schhe Contz ½ malter. – Schohe Contz<br />

van zweyen morgenlandes bii der Noßhecken 2 echtel. – Somma korn zu Holtzhusen 10 sm.<br />

Haselbach korne: Peter Metzeler van Gelende 1 malter. – Gutten bzw. Hutten Hennes Erben Eckhart und Michel 1½<br />

sm. – Idem von eyner Weyde und Hecken eyne Ganß. – Zane bzw. Cane Hennes Erbe 1 sm. – Somma Korn<br />

Hasselbach 1 malter und 2½ sm..<br />

Wyer Korngulde: Die Pruisen und Secker diß jar ½ malter. – Die Ruches Erben, Michel Heyntz etc. 2 malter. – Peter<br />

<strong>Le</strong>ber ½ malter. – Zu Nidernwyer Gerhart und syne Erben ½ malter. – Summa Korn zu Weyer diß jar 3 malter. –<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Summa lateries 5 malter und 1 sester.<br />

Steynbach kornegulde: Frytz Contz vom Dumen Gutchen 2 echtel. – Claß Scheffer und Hamann Tryn vom Olen<br />

Gutchen 2echtel. – Die Jungelyng 9 sester. – Hermann Bruisen Erben 7 sester. – Summa korn zu Steinbach 1 malter<br />

und 4 sm..<br />

Dalhem bzw. Thalheim kornegulde: Agnes Thiel vom Hayn Guth 4 echtel. – Von Hade Wesen Lotz Hanne und syne<br />

Erben 3 echtel. – Summa zu Dalhem 1 malter und 1 echtel.<br />

Hoben bzw. Hofen Kornegulde: Die Blesen von sees morgenlandes ½ malter, zwo Genß, Hoine. – Somma per se. –<br />

Somma lateris 3 malter.<br />

Selbach kornegulde: Swynes Henne van gelende, 4 sm. – Scheppen Jacob van Monichmarck 1 echtel. – Summa ½<br />

malter korn.<br />

Falkenbach korn: Wendel und syne broder 7 sm. – Somma per se. – Summa lateris 1 malter 1 sm. – Summa<br />

summarum aller jerlicher Gulde an korn mit der Jonffrawen gulde und des Closters eygen gewaeß 344 malter und 4½<br />

sm..<br />

Ußgifft des obgeschribenen entphangen korns: Zo dem ersten vam jerlicher gulde: Dem Pherner zu Oberndiffenbach<br />

her erffen 2½ malter, fellet ym jars usß unserm Hob darselbst, den Cettenbach und Meckel Thile inhant. – Der<br />

Kyrchen zo Schuppach lebert jars Frederich Mule van unserm Hob darselbst 1 malter 4 sm. – Dem Prediger-Orden 1<br />

sm. – Dem Scholthiß zo Runkel 1 malter – Item off die Bruck zo Runkel 4 sm. – Dem Furster im Glyßenburg 8 sm. –<br />

Hentchen dem Smede zo Dingelkorn ½ malter. – Syfrydt Scherer 1 malter. – Summa huius 7 malter und 5 sm.<br />

Dominikus, Stifter des Dominikaner- oder Predigerordens (Ordo Fratrum Praedicatorum; abgekürzt: OP), Heiliger,<br />

geboren ad 1170 in Calenberge, gestorben am 06.08. 1221 in Hellenhahn.<br />

Diß jare von dem hus gebacken 112 malter. – Mit den Pherden versetzet 3 malter. – Mit den swynen verthane 23<br />

malter. – Mit den Schaffen ½ malter. – Versehet 10 malter. – Diß jare entphangen gerst vor korn 1 malter. – Summa<br />

huisus 149 malter und 6 sm..<br />

Verkaufft alleyntzeln durchz jare an korn 131 malter und 3½ sm., alß man hernahe findet in entphang geltz. – Summa<br />

lateris 288 malter und 2½ sm. – Entphang weiß eodem anno: Item diß jare entphangen an Weiz 13 malter, 3 sm und<br />

1 sester.<br />

Ußgifft weiß = Weizen: Verkaufft, alß man hernah fyndt inn entphang geltz 10 malter. – Zu den Phingstwecken 1<br />

malter und 9 sm. – Item gesehet 9 sm. – Somma 12½ malter.<br />

Ein alter Brauch des Klosters Beßelich war, die jährlich vorgenommene Austeilung von besonderen Wecken zu<br />

Pfingsten an die Kinder der umliegenden Gemeinden. Bald jedoch hatte sich dieser Brauch auch auf weiter entfernt<br />

gelegene Dörfer erstreckt. Über den Ursprung und Veranlassung dieser Sitte, die sich im Lauf der Zeit zu einem<br />

frohen Kinderfest gestaltete, hat man nichts weiteres erfahren können. Berechtigt scheint jedoch der Tenor des<br />

Volksmundes, daß dieser Brauch weit in die Geschichte des Klosters Beßelich zurückreicht.<br />

Werden doch in einem Register des 15. Jahrhunderts unter den für Verteilung dieser Wecke in Betracht<br />

kommenden Dörfern auch solche genannt, von denen damals nur noch der Name existierte. Als deren<br />

Bewohner in anderen Gemeinden aufgingen, blieb ihr Anspruch auf jene Pfingstgabe als altes<br />

Gewohnheitsrecht weiterhin bestehen. Nach jenem Zinsregister wurden gegeben: je 13 und ein halb<br />

Wecken nach <strong>Schupbach</strong>, Obertiefenbach, Niedertiefenbach, Schoe und Dehrn; 22 Wecken nach<br />

Holzhausen; 11 nach Hoben, je 9 nach Arfurt, Eschenaw, Steinbach und Meilingen und ebensoviele fallen<br />

nach Oberndorf – “dessen Weck nehmen die von Meilingen” und nach Atten- bzw. Hattenhausen, “und<br />

nehmen die von <strong>Schupbach</strong>”. Weiter sagt dieses Register: “diese obgeschriebene Weck solen seyn weck<br />

von 2 Pfennig, den von Arfurt 9 weck aber von 3 pfennig und gibt sie itzung Peter Stotz, unser Hobmann<br />

zu Götzenboden von wegen des Klosters”. Da die Haltung des Faselviehes als eine Reallast des<br />

Klostergutes angesehen wurde, das in eigener Bewirtschaftung der Klosterfrauen stand, blieb diese<br />

Verpflichtung auch nach Auflösung des Klosters für die jeweiligen Inhaber des <strong>Beselich</strong>er Hofes bestehen.<br />

In späteren Jahrhunderten veraltete dieses Herkommen und mit veränderten Verhältnissen erfolgte durch<br />

gütliche Auseinandersetzung der Beteiligten eine Ablösung nach der anderen. Am längsten bestand es in<br />

Ober-Tiefenbach. Zumindest im Jahr 1935 gab es noch <strong>Le</strong>ute, die von dem Bestehen dieser alten<br />

Tradition aus eigenem Erleben berichten konnten, sie wußten auch noch, wie die vorgeschriebene Zahl<br />

der Pfingstwecken für die erschienen Kinder nicht ausreichte und deshalb so mancher Weck geteilt<br />

werden mußte. Um das Jahr 1875 erlosch in <strong>Beselich</strong> ein in der Viehzucht mehr als 500 Jahre altes<br />

Herkommen, das in früheren zeiten jedoch wirtschaftlich eine nicht geringe Bedewutung für die Dörfer der<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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<strong>Beselich</strong>er Umgebung hatte.<br />

Zu dem Thema Pfingstwecken fand ich im Internet des Jahres 2006 folgende Erklärung:<br />

Eine theologische allgemeine Erklärung: “Häuser und Ställe werden mit Grün geschmückt,<br />

segenbringenden Zweigen, die keine Winterdämonen verscheuchen und Hexen mehr abweisen müssen,<br />

sondern nur Fruchtbarkeit und Glück verheißen. Mancherorts trug das Fest den Charakter eines<br />

Geschenktags. ähnlich wie an Weihnachten erhielt das Gesinde Gaben und häufig auch Geld. Kindern<br />

schenkte man Pfingstwecken in Gestalt einer sitzenden Taube, und gebratene Tauben kamen als<br />

traditionelle Speise auf den Mittagstisch.<br />

In St. Blasien einem Nachfolgekloster von <strong>Beselich</strong> versteht man heute unter Pfingstwecken:<br />

“Menzenschwand: Traditionelles "Pfingstwecken" der Trachtenkapelle”. So wird die Wahrheit in die Luft<br />

geblasen.<br />

Das Pfingstweckenholen im Schwarzwald, nach einer Zeichnung von G. Heine, 19 x 13 cm, es ist ein<br />

Holzstich original aus einer Zeitschrift von 1892.<br />

Entphanck Hawern = Hafer eodem anno: Hie usß unser scheurn 60 malter. – Van myner Fraw wegen zu<br />

Schußen ½ malter. – Van syster Gutten van Reiffenberg. – Van Syster Annen van Brambach 1 malter. –<br />

Van Heinrich Meylinger 2 malter. – Henne Cettenbach und Thil van Hofen 2 malter. – Velentin zo<br />

Schuppach 1 malter. – Frederich Mule oder Muel 1 malter. – Ebertz Henne 1 malter. – Scheppen Clese 1<br />

malter. – Ebertz Erben und Mgdalena diß jare 2 echtel – Van dem Hobchen zu Holtzhusen ½ malter. Van<br />

dem Hobchen zu Wiyrbelawe 1½ malter. – Van Bechtolffs Hobchen ½ malter. – Meisen Frederic und<br />

Heyntz Cremer dis jar. – Die Hartzen ½ malter nit fellet. – Die Thilmansen ½ malter. – Thiis Scheffer dis<br />

jare 6 sm. – Zo Haselbach bzw. Hasselbach Ecchart und Michael 1½ sm. – Darselbst Zanne Hennes<br />

Erben dis jare. – Zu Weyer die Pruisen und Secher dis jare. – Zu Ernshusen bzw. Ernsthausen Henne<br />

Stickertz Erben ½ malter. – Contz Hobmann oder Hofmann und syne Erben 3 sm. – Dieselbigen van eym<br />

andern Guthe 3 sm. – Mewebs Lynenweber van Swalbach bzw. Schwalbach Gueter 5 sm.<br />

Entphanck geltz = Geld van der jonffrawen Gulde: Anna Heppsen bzw. van Heppenheft, Frawe, jares 2<br />

turnosen, gibt Sypel zu Hosteden und 2 honer. – Guda van Wyederstein priorissa pie memorie, zu<br />

Sassenroth und Langenbach gebent Henrich und Thiis 2 florin 16 albus. – Elisabeth de Hoewißel bzw. von<br />

Hohenweisel, subpriorissa pie memorie 2 Goltflorin. - Regina van Brambach 8 florin. – Phia van Seelbach<br />

diß jare 7 leben engelß. – Margaretha van Roden 10 Goltflorin. – Item van syster Agnes van Kalckoben<br />

van zweyn jaren 12 florin. – Summa lateris 36 florin, 4 albus und 1 heller.<br />

Mit der Zerstörung von Neu-Elkerhausen hatte Burg Graveneck = Gräveneck seine militärstrategische Bedeutung verloren. Es<br />

wurde zu einem <strong>Le</strong>hensitz für verdiente Gefolgsleute des Graven Philipp von Nassaw-Saraponten. Ausgestaltet war das <strong>Le</strong>hen im<br />

Fall von Burg und Tal Grebeneck bzw. Gräveneck als sogenanntes "Mannlehen". Es wurde vererblich gestellt und fiel erst mit dem<br />

Tode des letzten männlichen Mitgliedes eines Familienzweiges an den Landesherrn zurück. Erster <strong>Le</strong>hensinhaber war im Jahre<br />

1429 der Weilburger Amtmann Hermann von Hohenweisel. Ein Jahr später belehnte Grave Philipp einen anderen Niederadligen,<br />

den Emmerich Wolfskehl von Vetzberg, mit dem Burglehen zu Gräveneck mit Hofstaat, Garten, Wiesen, Weiden, Äckern,<br />

Weingärten und Zehnten. Diese Besitzungen verblieben der Familie rund 200 Jahre, die von Vetzberg besaßen für diesen Zeitraum<br />

den Status eines Burgmannes. Im Jahre 1449 folgte dem von Hohenweisel der dem Geschlecht der Brendel von Homburg auf dem<br />

Hohen Westerwald entstammende Ritter Friedrich Brendel als <strong>Le</strong>hensmann von Gräveneck. Aus der hier erwähnten Familie von<br />

Hohenweisel zu Weilburg entstammt die oben genannte Sub-Priorin des Klosters <strong>Beselich</strong> Elisabeth von Hoewißel alias von<br />

Hohenweisel. Der Ortsname “WizeLahr” tritt gesichert zuerst ad 1231 mit der urkundlichen Nennung als Hovewisele in Erscheinung<br />

- also als "Hof Weisel" -. Ursprünglich namengebend muß demnach ein wichtiger Hof gewesen sein, der später nicht mehr eindeutig<br />

zu identifizieren ist. Im Jahr 1017 gingen umfangreiche Besitzungen der Umgebung aufgrund der Übertragung Kaiser Heinrichs II.<br />

an seine Gründung Kloster Michaelsberg <strong>bei</strong> Camberg über. Dazu gehörte auch die Vogtei Hohen Weisel, die sich später in der<br />

Hand der Herren von Münzenberg und deren Erben befand. Im Spätmittelalter - zuerst ad 1473 nachweisbar - war das Dorf von<br />

einem breiten, aus Wall-Graben und Hecke bestehenden Heeg- oder Hain-Graben umgeben.<br />

Unse mole off der Finster bzw. Finistere hate yntzunt Adam und gibt jares an geld 4 florin und 4 phunt waß<br />

= Weizen.<br />

Niederdieffenbach gelt: Van dem Molenstuck Contz Clyngeller und syne Miterben 9 albus und 1 hone. –<br />

Van Gerten und Scheurn under Heyntzenborn der alde Kremer 8 albus, 1 hoine. – Sell Hens Erben van<br />

Huse und Garten Christhen Clyngeler 5 albus und 1 hoine. – Vam <strong>Le</strong>ber Guth 3 turnosen, diß jar hat<br />

Juncker Frederich vernuchet mit obrichem Korn syner Dochter. – Van Hobstat off dem Snarren- oder<br />

Snerrenberg der junge Henne Kremer 2 albus. – Van eym stuck Landes bii dem Aschenbule Henne<br />

Obenloch 4 albus. – Summa Geltz zu Niederdiffenbach 1 florin und 4 albus. – Summa lateris 5 florin und 4<br />

albus.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Oberndiffenbach entphanck geltz: Van eyner Hofreiten in der Borngasse yntzunt Ele 4 albus. – Van eym<br />

stuck landes van <strong>Beselich</strong>er Holtz Heyntz Deytingk 4 albus. – Van Gertten und Hofreite Heyntz Cremer,<br />

Meisen Frederich, Heyntz Smydt 6 albus und 2 honer. – Van Maxsayn Gutchen Steffan und Jost Hentgen<br />

7 albus. – Van eyner Wesen zu Schohe gibt Michel Heyntz, Sluchs Contz 2 albus. – Van eynem Garthen<br />

by Stockenborn Glyberch Elchen 10 albus. – Van eym Baumgartten zo Niederwendich dem Heyßenborn<br />

Christgen Schneider 3 albus. – Van eym stuck landes bii der Weschwesen idem Christgen Snyder 1 albus.<br />

– Van der Wesen zu Schohe Weygel Woist 16 albus. – Hermann Fintz van eyner Hofreite 1 phunt Waß<br />

und 1 Gans. – Lateris summa Geltz zu Oberndieffenbach 2 Florin und 5 albus.<br />

Schuppach = <strong>Schupbach</strong> entphanc Geltz: Zimmermann Erben Velten etc. 12 albus. – Van Ysentrud Erben<br />

Spitz Henne und Gyße Henne 20 albus. – Van Colches Gueter Bernartz Peter 10 albus. – Van Molß Erben<br />

Thil Mole 1 Hone und 15 Albus. – Die Hartzen bzw. Hortz Erben Wygand Mule 6 albus. – Ulner Erben van<br />

eyner Wesen bii dem Were Contz Ulner etc. 8½ turnosen. – Van eyner Wesen bii dem<br />

Infall Frederich Mule 6 albus. Van Henne im Grabenß Erben Spitz Contz 1 Hune und 6 albus. - Thiis<br />

Schneider van eynem Gartten in der Borngasse 20 heller. – Nach va syner Hoffreiten 20 Heller. – 3 albus<br />

der jong Spitz van dem Hohen Hauß, fellet dem Pastor van des Closters wegen. – Hermann Kessler vam<br />

Gartten bii der Kirchmuren 12 heller. – Spitz Henne 9 albus. – Bernartz Elßchen von der Burg 20 Heller<br />

und 1 Hun. – Uß eyner Wesen in der Haubach Peter Jockensnabel 15 heller. – Lateris somma Geltz zu<br />

<strong>Schupbach</strong> 4 florin, 15 albus und 7 heller.<br />

Derenbach = Dernbach Gelt entphangen: Scheffer Hennes erben 16 albus. – Summa per se.<br />

Holtzhusen = Heckholzhausen Gelt: Van Hofreiten bii des Keissergasse Wyger Hentchen 7 albus. – Van<br />

der Wyesen Eberharttz genant Snyder Coine 10 albus. – Idem Contz van syner Hofstat 1 Hun und 3 Albus.<br />

– Jacob Scheffer van eyner Hofstat 1 Hun und 3 Albus. Coman van eyner Stait 1 hun und 3 albus. – Uß<br />

eyner wesen genant 1½ albus. - Summa geltz zu Holtzhusen 1 florin 3½ albus.<br />

Haselbach = Hasselbach entphang geltz: Van eym morgen wesen in Hachenroden Claß Henne 7 albus. –<br />

Peter Metzeler van Gelende 4 albus. – Gutten Henne Erben van eyner Weyde vor eyn Ganß und 3 albus.<br />

– Summa Geltz zu Haselbach 14 albus.<br />

Steynbach = Steinbach entphanck Geltz: Van Schuwe Hirtz Gelende Fritz Contz van eym Baumgarten und<br />

Stuck 15 albus. – Clas Scheffer 1 Gans, 2 Huner und 3 Albus. – Summa Geltz zu Steynbach 18 albus.<br />

Nidernzutzem = Niederzeusheim: Van der Smede wesen Jacob <strong>Le</strong>ntzmann etc. 12 albus. – Summa per<br />

se.<br />

Dalhem = Thalheim: Van der Bitzen Scholthißen Hentgen 22 albus. – Vam Kegel Gu Arnoltz Hans 10<br />

Albus. – Van eyner Hofstat bii der Kyrchenmuren Knauff Catheryne 6 albus. – Vam Schicken Gut Clas<br />

unter der Eychen und syne Miterben 6 albus. – Vam Speden Gut diß Jare 6 albus. – Van Wolffekes<br />

Guetern Contzghen Jost 4 albus. – Summa Geltz zu Dalhem diß jare 2 florin und 6 albus.<br />

Langwesen = Langewiesen: Pavl von der Langewesen und syne miterben 6 phunt wachs oder darvor 1<br />

Florin.- Summa per se.<br />

Wolff Koch aus Langewiesen, geboren 1602/03, gestorben in Langewiesen 1684. Sein Sohn war: Paul Koch aus Langewiesen,<br />

geboren in Langewiesen im Jahr 1635, gestorben in Langewiesen ad 1680, er heiratete in Langewiesen im Jahr 1657 die Anna<br />

Seeber geboren in Langewiesen ad 1636, gestorben in Langewiesen ad 1677. Sie hatten eine Tochter mit dem Namen Anna<br />

Catharina Koch, geboren in Langewiesen ad 1665, gestorben in Langewiesen ad 1725, sie heiratete in Langewiesen im Jahr 1691<br />

den Claus Zimmermann aus Haerenstock geboren 1666, gestorben in Langewiesen ad 1737.<br />

Lympurg entphanck Geltz: Die Stoyffen bzw. Stauffen van eym Huß, alß man zu der Mentzer Portten<br />

zugehet, 12 albus. Van dem Huß gegen den Wynsberge uber diß jare. – Henne Oelmecher van eym Huß<br />

8 albus. – Vam Lande yn Creucher Zynden, ist vorzeiten eyn Wyngart gewest, Mertten Cremer 8 albus. –<br />

Summa Geltz zu Lympurg 1 florin und 4 albus.<br />

Derne = Dehrn entphanck Geltz: Van eym stuck landes zu Dickerchen an der Auwe Peter Eller Sone etc.<br />

2½ albus und 1 Ganß. – Usß eynem Gartten Peter Nutzlinck bii synem Huß 6 albus. – Van eynem Guth<br />

Thil Bierbroitz Erben, yntzunt Dauleder Elcin 3 albus. – Van dem “Roten Wyngarten” Hermann Snyder<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Sone 2½ albus. – Summa Geltz zu Dehrn 14 albus.<br />

Schadeck enthphanck Geltz: Van Wyngartten und stuck zu Dehrn die Hannen Erben 1 phunt wachs und 3<br />

albus. – Vam Wyngartten Jacob Becker 9 heller. – Van zweyn Wesenplacken Heiden Lodewich und syne<br />

Erben 4 albus. – Van Lande und Wisen in der Oselbach oder Haselbach Contz Weber Erben Michel 2<br />

heller. – Van dem Carwege Schade Zo Runkel. – Van eym Dreeß unter dem Alden Holtz Arnoltz jacob vor<br />

Semeln 1½ albus. – Uß eyner Wisen zu Dern der Cellner zu Schadeck 2½ albus. – Summa Geltz zo<br />

Schadeck 15½ albus, 1 heller und 1 phunt wachs.<br />

Hoben = Hofen entphancks Geltz: Van Hofstat, Land und Wisen Thonges Scheffer 8 albus. – Van eym<br />

Placken Landes vor dem “Alden Wyngartten” herab Role Becker 1 albus. – Dederich Roden van eym<br />

Wyngarttenberg 1 Hune und 6 albus. – Van Gelende zu Hattenhusen Contzgyn am andern Ende 1 Ganß.<br />

– Summa Geltz zu Hoben 15 albus und 1 Ganß – Summa lateris 1 florin, 6½ albus und 1 heller.<br />

Fylmar = Villmar oder Weimar entphancks Geltz: Van Wisen unter dem Arfurter Wyngartten Johannes<br />

Erlebach und Plener Henrich 6 albus. – Darselbst van eyner Wisen Engel Smußer bzw. Schmüßer 2<br />

albus. – Van Wyngarttenberge, wiesen und Gelende bii der Molen hinsyt Awmenaue Pastor zu Vilmar und<br />

Engel Smußer eltin 3 albus. – Summa Geltz zu Filmar bzw. Villmar 11 albus.<br />

Van eym Gartten zu Zultzbach = Salzbach Claßchen Kauffman zu Arfurtt 2 albus. – Zo Blessenbach van<br />

eyner Wisen unter Blessenbach Wyters Werner 3 albus. – Vom Gelende zu Falkenbach der Moidt zu<br />

Selbach 4 albus. Heymann Fyscher Eydam vam Gelende zu Ysenbach bzw. Eisenbach 4 albus. – Summa<br />

Huisus 13 albus.<br />

Selbach = Seelbach entphanck Geltz: Van eym Wyngartt genannt der Schender Contz Smiet und Ele syne<br />

Swegern 4 albus. – Die Bramen van Gelende 1 Hune. – Summa per se.<br />

Umenawe = Aumenau Gelt enthangen: Van Keysers Gartten Frederich und Roidts Henne 2 albus. – Van<br />

eym Wyngart im Eychelberg Frederich 4 albus. – Noch uß eynem Wyngartten darselbst Frederich 4 albus.<br />

– Wygel bzw. Weigel Frederich van eynem Wyngart tuschent den Gulen 2 albus. – Darselbst die Gule uß<br />

Wyngart 12 heller. – Wygel Hannes uß eym Wyngartten 1 Hune und 3½ albus. Summa Geltz zu Umenaw<br />

17 albus.<br />

Ernßhuisen = Ernsthausen entphanck geltz und mach eyn turnosen darselbst zween schilling, das ist 18<br />

Denare: Weller Thyl und syne Miterben 10½ Turnosen und 2 Heller. – Wertz bzw. Würtz Clese und syne<br />

miterben 2 Turnosen myn 2 Heller. – Hobmann Rucker van seynem Guth 5 albus. – Nesen Henne und<br />

syne Erben van Schyckerts Gut 9 heller. – Idem noch 22 Heller. – Knypp Hennes Erben Jacob und<br />

Thomas 7½ Turnosen. – Dieselbigen van der Noin bzw. Nonne Gutern vor 1 Malter Weiß = Weizen und<br />

16 Turnosen. – Die Knyppen bzw. Knappen van Knogel oder Knebel Guth eyn Jar 20 Heller, das ander Jar<br />

21 Heller, das ander Jar 21 heller. – Knypp bzw. Knapp Henne, Jacob etc. van eym Wyngartten genannt<br />

der Lobenen oder <strong>Le</strong>ber 3 albus. Summa lateris 4 florin, 21 albus und 3 heller. –<br />

Contz Hobman bzw. Hofmann van Henne Lyneweber Wegen 1 Albus. – Contz Heybach von Ysentruds =<br />

Eisentraut Guetern 1 albus. – Rehen bzw. Reh Erben, More bzw. Mohr Henne, Henrich Muck etc. 1<br />

turnosen. – Thomas Wynbach van dem <strong>Beselich</strong>er Wyngartten 5 heller. – Idem Thomas van Henne<br />

Lutzendorff Gut 3 albus und 1 heller. – Henne Schepp van eym Wyngartten 1 turnosen und 4½ heller. –<br />

Meuwes Lyneweber bzw. <strong>Le</strong>ynweber van Swalbch Guedern 4 Turnosen und 12 Heller. – Die Lommel,<br />

yntzunt die Craechern 7 Heller. – Die Faeßel, yntzunt her Nicklaiß bzw. Niklas Erben, 16 heller. – Zu<br />

Ranscheit bzw. Ramscheid Schumann Caspar 5 albus. – Der Pherner zu Essershausen van eynem<br />

Wyngartten 3 albus. – Zu Edelßberg = Edelsberg Nolde und syne Miterben 4 albus. – Summa Geltz 5<br />

Florin, 16 albus und 4½ heller.<br />

Mengerßkirchen bzw. Mengerskirchen Gelt, darselbst 1 Turnosen und 2 albus, eyn Engels 6 heller:<br />

Weenher bzw. Wiener Gut 4½ Turnosen. – Hudel Gut 2½ Turnosen. – Loymann Gut zwey Mesten Oles 0<br />

Oel. – Wyppracht Cynde und Erben 5 Engels. – Jacob Gut zu Winckelseße = Winkels 6 heller. – Heyntz<br />

Snyder Erben darselbst 5 Engelß. Mulner Gut syne Erben 20 heller. – Reitrooks Gut zu Winkels 14 heller.<br />

- Summa huisus 13 tornosen, 4 heller, zwey mestes Oel. Summa lateris 2 florin, -- albus und 5½ heller.<br />

Das Jacob Gut wurde zwischen den Jahren 1790 und 1815 nach Gerholling in Bayern zwangstransferiert.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Gnadendale: Hoilt man jars eynen Goltflorin van eynem Hofe zu Castorff, des behalden sie zo Bodenlohne<br />

yn 2 albus. – Summa per se. – Summa summarum aller jerliche Gulde mit der Jonffrawen Gulde ist 67<br />

Florin, 10 albus und 1½ denare, der syn 12 florin mit ingerechnet, die Agnes van Calckoben diß jare<br />

worden syn.<br />

Zum ersten die graveschafft von Mudersbach mit dem walde und mit allen andern zughorungen und begriffe. Item <strong>Le</strong>ngebach mit<br />

der herschafft und waz darin gehorig ist, als mit namen den Cermecer wald und die vogtie von Zalpich = Zalbach eine Wüstung <strong>bei</strong><br />

Rennerod und die vogtie von Mereborgen mit den hochgerichten und iren zugehorungen. Item die kirchengiffte von Sant Marien zu<br />

Zalpache mit den guden und hohgerichten, genannt die Pfaltzhyußen, und bij ynnen Zalpache mit allen iren zugehorungen, mit<br />

virtzehen honschafften gehorig off dem Schmalberg <strong>bei</strong> Beilstein und nune honschaff gehorig off Crempenheide = Krempenhof und<br />

vort daz wilpant zuschen Mase und Ryne, ho und nyder, oben der erden und under der erden myt allem begriffe myt allem syme<br />

begriffe und zugehorunge. [...]<br />

5. Item grave Ebirhart von Catzenelnbogen hat enpfangen zu lehen diese nachtschriben sloße und gutere, mit namen Thielenberg,<br />

daz sloß <strong>bei</strong> Rynfeld = Wüstung <strong>bei</strong> Madenmühlen, dem statel, uff dem Hardenwalde gelegen, myt mannen, burgmannen und<br />

marcken und dem dorffen Byberauwe und Husen und andern dorffern und gerichten und allem dem, daz darzu gehoret, waßer,<br />

wyde und anders nychts uzgenamen. Item off dem Eynrich sinen teil an den vier herren gerichten myt dorffern, gerichten, luden,<br />

welden, waßer, weyde, wiltpanne, fischerien, renten, gulten und anders nichts ußgenomen, als daz auch also herkomen ist. Item<br />

synen hoff zu Castorff, der umb Wernher von Castorff gekaufft wart, den er myt allen synen zugehorungen zu burglehen Lyndenfels<br />

hat.<br />

49. Item Gerhard von Weißenstein, herre zu Castelberg und zu Gerartstein, hat enpfangen zu manlehin myt namen synen dynghoff<br />

zu Loyen, darynne Flizsdorff = Fleißbach, Wallendorff und Onere gehorent, und darzu synen dynghoff zu Heppingen bzw.<br />

Heppenhof auch myt allen gulten, zinsen, dinsten und andern rechten, die darynne hehorent.<br />

51. Item Lupelt von Rotenberg, ritter, des riches kuchenmeister von eyns pfaltzgraven bij Ryn und erweler des riches wegin hat<br />

enpfangen zu manlehin dasselbe kuchenmeisterampte, daz von eyme pfaltzgraven zu manlehin ruret und get.<br />

68. Item Otto Knebel, ritter, von Catzenelnbogen hat enpfangen diese nachgeschriben manlehen und burglehen. Item hundert<br />

gulden jerlich uff dem zolle zu Cubach, manlehin. Item zwene wingarten an der wolfshelden, burglehen, fur hundert gulden, davon<br />

der burgman zu Stalecke ist. Item zwentzig malter korns und ein fuder wyns, davon er burgman zu Appenheim ist.<br />

180. Item Brant Clete von Eltzey hat enpfangen zu manlehin mit namen einen hufen des zehenden zu Enßheim.<br />

296. Item Grede, Mengoß von Lichtenstein seligen witwe, hat enpfangen zu manlehin an irs sons stat, Hannemans Lichtensteyns,<br />

der noch nyt zu synen tagen komen ist, mit namen eyn zweiteil des winzehenden zu Heyern.<br />

( Quelle: Spiess, K.-H.: Das älteste <strong>Le</strong>hnsbuch der Pfalzgrafen <strong>bei</strong> Rhein vom Jahr 1401 )<br />

Nach entphang geltz van allerley korn, weiz etc.: Verkaufft alleyntzeln durchß jare korn 20 malter vor 25<br />

florin. – Daz malter zo 10 turnosen, 55 malter, 6 sm. Facit 45 florin, 23 albus und 4 rederheller. – Noch<br />

verkaufft 9 malter, 6 sm., daz malter zu 11 turnosen, facit 9 florin und 11 albus. - Noch verkaufft 13 malter<br />

3½ sm., daz malter 14 turnosen, facit 15 florin, 12 albus und 2 rederheller. – Noch verkaufft zo Mont Tabur<br />

= Arbut bzw. Arborn 9 malter Mont Tabor Maiß, das malter zu 13 turnosen, facit 9 florin und 18 albus. –<br />

Noch darselbst verkaufft korn 19 malter, 3 sm., daz malter zu 14 tornosen, facit 22 florin und 12 albus. –<br />

Noch zu Hachenburg 5 malter, 1sm. Verkaufft vor 7 florin, 7 albus und 3 heller. – Somma verkaufft korn<br />

135 florin, 11 albus und 7 heller.<br />

Weiß = Weizen verkaufft zu Mont Tabor 10 malter, 2½ sm. Das malter zu 19½ turnosen, facit 16½ florin<br />

und 1 albus. – Summa lateris 152 florin, 1 albus und 1 heller minus.<br />

Item geloist uß 2 Coehuden 23 albus. – Uß Hoeben gelost 20 albus. – Geloist = Erlös uß Kelberhoiten 1<br />

florin und 3 albus. – Geloist uß Schaffhoiten 3 florin, 8 turnosen und 1 albus. – Geloist uß Heryng 1 florin. –<br />

Van syster Agnes Dornchen van yrem theyl 1 florin. – Vom Grommet off der Molen entphangen 5 albus. –<br />

Mit den Pherden verthint 5 florin und 8 turnosen. – Entlenet 7 florin. – Thiel entphangen van dem Suppry ?.<br />

– Idem Thiel noch entlenet 4½ florin.<br />

Entphangen alder Schult; von weben 27 albus. – Pruise hannes seligen Frawe 1 florin – Summa lateris 34<br />

florin. - Totalis summa entphangs 253 florin, 20 albus und 1½ Denare.<br />

Ußgifft Geltz des obgeschriben entphancks. Zo dem ersten mael stehender Rente: Dem Scholthiiß zu Elß<br />

= Elz van wegen unsers gnedichsten Heren van Treveres 16 albus. – Den Cloppeln 9 albus. – Den<br />

Sneysen zu Dehrn 18 albus. – zo Di Kerck off dem stifft ½ florin. – Vor tallias dem Orden 20 albus. – Dem<br />

helchen Geist und sente Thonius Botschafft 1 florin. – Vor Tallias de anno XV und pro Confirmacione<br />

abbatis Premonstratenses 1 florin und 16 albus. – Vor wyne gegeben 1 florin und 10 heller. – Vor weck<br />

alleyntzeln durchz jare 3 florin, 1 albus und 7 heller. – Summa lateris 15 florin, 22 albus und 5 denare.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Hinter dem Tallia Marijan Orden steht der Jesuiten-Orden.<br />

Ußgifft Geltz in die Kuichen: Vor Wurtz in der Fastenmessen 3 florin und 3 albus. – Noch vor Wurtz in der<br />

Herbstmesse 3 florin und 3 albus. – Vor Saltz 10 florin und 13 albus. – Vor Botter alleynzeln durchz Jar 12<br />

florin und 2½ albus. – Vor Kese 3 florin und 18 albus. – Item vor Eyher 5 florin und 17½ albus. – Vor Grone<br />

Fysche diß jaer 5 florin und 11 albus. – Vor heyng in adventu domini 3 florin und 10 albus. – Noch vor<br />

Heryng in der Fasten 2 Thonne van Coloniae 8 florin. – Vor stockfysche van Calania 2 Goltflorin und 3½<br />

Albus. – Vor Schulger 18 albus und 4 heller. – Vur Backyng 16½ albus. – Vor Phyen 1½ florin. – Vor<br />

Haninck 1½ florin und 15 albus. – Vor wachs 1 florin. – Vor Senffmel 3½ albus. – Vor Driackelß 4 albus. –<br />

Vor Wayraich 1 albus. – Vor Smaltz 1 florin und 7 heller. – Vor Cappuß 1½ florin. – Vor grone Fleysch 14<br />

albus. – Vor 4 Ochsen 12 florin und 5 albus. – Vor Gense 6 albus. – Vor Henne 8 albus. – Summa lateris<br />

80 florin moyn 1 heller.<br />

Ußgifft <strong>Le</strong>delone: Thielen, unsern Celner, van eym halben jare 4 florin. – Meister Cristghen vor Tagelone<br />

2½ Florin. – Smiedt Henne, unserm Heubtknecht, 6 Goltflorin. – Idem noch van eynem Rocke 1½ florin. –<br />

Henrich syn Nahfolger, 5 albus. – Gerhart dem Ackerknecht, 19 albus. – Cristghen Clyngeler 2½ florin. –<br />

Wentz, unserm Becker, 1 florin. – Johannes dem Scheffer 1 florin, 4 albus. – Synem Knapen. – Contzen<br />

den Kuehirten 1 florin 3½ albus. – Elßchen unser vehemait, 14 turnosen. – Noch Annen, unser mait =<br />

Magd, van eynem halben Jare 15 albus. – Peter dem Hirten, 4 albus. – Trynchen dem sohemeitchen 21<br />

heller. – Gretchen, unser mait, 7 albus. – Conen Henne , dem alden Schefferknaben, 7 albus. – Peter dem<br />

Kuehirten van Gemunden, alder Schult 1 florin, 2 albus. – Summa lateris 25 florin, 6 albus, 1 heller.<br />

Ußgifft geltz vor wyngartz arbet: Unserm Wyngarttman zu Hosteden 20 turnosen. – Zu “Di Kerch” ZU<br />

Selbach und zu Amenawe haint die Wyngarten diß jare gekaist zu snyden, sticken und graben 5 florin,<br />

17½ albus. – Vor allerley Wyngarttenarbet 13 albus. – Summa lateris 7 florin, 22½ albus.<br />

Ußgifft geltz smeeden, lore, webern, oelesleger etc.: Meister Heyntz dem Smedt 7 florin, 18 albus. –<br />

Meister Hanß Seitten dem Weber 15 turnosen. – Sigemondt dem <strong>Le</strong>ihendecker 6 albus. – Dem oelsleger<br />

zu Dehrn 19 albus. – Noch dem Oelsleger zu Runkel 3 albus, 6 heller. – Dem loher zu Hademar 4 albus. –<br />

Spitz Henne dem Zimerman 1florin, 8 albus.<br />

Ußgifft alder Schult: Muel Henne vor arbet 3 albus. – Hans Clyngeler am Dormpter verthint 10 albus. –<br />

Gyse Henne alde Schult <strong>Le</strong>delones 3 albus. – Peter Lare dem kuehirten 20 albus. – Agnes unser alden<br />

Muter 4 albus. – Meister Heyntze 10 turnosen. – Summa lateris 13 florin, 18 albus, 6 heller.<br />

Ußgifft geltz dage gearbeter Lone: Thyl Muel verthint im Ynfal 4 tage 6 albus. – Adam, unser Mulner, vor<br />

mehen in der weschwisen und ym Ynfal Muelßwise und die Moilenwise 3½ florin. – Idem vor Hawer<br />

mehen 20 tag 3 florin, 15 albus. – Idem noch Grummet gemehet 22 albus. – Eyner Mait im Ern 12 heller. -<br />

Clockenerß Son gearbet im Ynfal ym Graben 4½ albus. – Derselb in der Weschewisen ym Graben<br />

gearbet vor ½ florin – Frederich Clockener Pelle gehawen und gespitzet 6 albus. – Noch derselb im<br />

Cappesgarten gearbet vor 8½ albus. – Idem hinder der mueren Dorne abgehawen 3 albus. – Vor dreßen 3<br />

albus. – Nicklaiß und syne fraw eyn dag weiß gesniten 3½ albus. – Gyse Henne gearbet in der<br />

Weschewisen ym Graben ½ florin. – Derselb noch im Ynfal gearbet vor 6 albus. – Ax Hentgen gearbet im<br />

Ynfal 5 albus. – Derselbe geschaubet und gearbet yn der Weschewisen vor 5 albus. – Bernhartz Peter vor<br />

dreschen 3 albus. – Weschpennige vot Holtz hawen 3 albus. – Contz Ulner 6 tag gearbet yn der<br />

Weschewisen ½ florin. – Idem vor dreschen funnf tage 7½ albus. Derselbe noch gearbet an des Pryers<br />

Hauß funff dage vor 7½ albus. – An den Gartten zo Schuppach gezunnet 6 tage vor 9 albus. – Summa<br />

lateris 12 florin und 23 albus. Contz Ulner 6 tage zo acker gefaren 9 albus. – Groß Peter hie gearbet 63<br />

tage vor 2 florin. - Hans Kremer van Holtzhusen 6 tage gearbet ½ florin. – Noch Pelle gehawen und<br />

Geschabet 11 tag, 16 albus. – Contz Ulner vor dreschen 12 heller. – Contz Ulner und Groß Peter vor<br />

allerley arbet 6 albus. – 2 scheubern 7 albus. – Pederß Elßchen vor allerley arbet 6 albus. – Peter von<br />

Holtzhusen vor Horde machen 4 albus. – Joisten vor binden 4 albus. – 2 Meiden vor Hawe machen 2<br />

albus. – Eyn Snider ym ern 4 albus. – Groß Peter vor allerley arbet 13 albus. – Hanß von Holtzhusen vor<br />

schaben 9 albus. – Annen zu Niderdieffenbach vor weschen 13 albus. – Eyner Frawen vor hauve und<br />

Gromet machen 2½ albus. – Annen zu Niderdieffenbach vor allerley arbet 15 albus. – Contze Ulner vor<br />

Dagelone ½ florin – Vor haden spynnen 15 albus. – Dem Becker vor die phingstweck 3 albus. – Vor Schaff<br />

scheren. – Vor <strong>Le</strong>mmer scheren 2 albus, 2 heller. – Summa lateris 8 florin, 8 albus, 6 heller.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

123<br />

1


Ußgifft geltz vor allerley: Vor licht 4 albus. – Frederich Rode zu Niderdieffenbach vor schaden mit unser<br />

fhee yme gethaine 5 albus. – Dem Motter zu mont tabor 2 albus. – Vor Zolle, alß man die Ochsen kaufft, 3<br />

albus. – Noch vor Zolle 1½ albus. – Verzert Henne Kettenbach und unser Knecht 3 albus, 7 heller. – Vor<br />

Hufeyßen 10 albus, 3 heller. – Item 1 phunt Licht 12 heller. – Vor eyn Wurtzel vor das stechen 9 heller. –<br />

Der sadelerßen = Sattler zu Lympurg 6 albus. – Der Kremersen zo Lympurch 15 albus. – Eym Boden, der<br />

unß Brieff bracht, 13 heller. – Meister Cristgen, alß er gen Saßenrode ging, 4 albus. – Gekaufft Mist vor 18<br />

albus. – Vor Schaffhorde eyn Man Holtzhusen 6 albus. – Eynem Boten 12 heller. – Gekaufft Hauwe vor 1<br />

florin. – Vor Ziermern an den Phlugredern 5 albus. – Daz Gut zu Hosteden yn verboit zu legen 2 albus 3<br />

heller. – Vor eyn Bickel zu machen 12 heller. – Dem Sadeler zu Lympurch vor Zeyme 5 albus 3 heller. –<br />

Vor 2 Zuber 4 albus. – Summa lateris 5 florin, 6 albus und 6 heller. – Vor spanne Gronne 1 albus. – Vor<br />

Zierung Cristgen 2 albus. – Contz Weber zu Oberdieffenbach van weben 14 albus. – Meister Cristgen<br />

verzert zu Dilhusen = Dillhausen 1 albus. – Dem Oelsleger zu Dehrn geschenkt 1 albus. – Gerhart unser<br />

Knecht verzirt 1 albus. – Meister Cristgen verziert zu Schuppach 12 heller. – Vor Ruebesamen 1 albus. –<br />

Vor eyn Brille und eyn Thintfaß 2 albus. – Cristgen verzert zu Runkel der Ceden halber 2 albus. – An dem<br />

Gericht zo Nidernhadamar Thyl und Cristgen darselbst verziert der Gulde halber 1½ albus. – Thyl zu Sente<br />

Catharyne Tage zu Lympurch verzirt 1 albus. – Zu Dalhem der Gulde halber verzert der Schulthiiß , Thyl<br />

und Cristgen Snyder 2 albus. – Vor <strong>Le</strong>der zu Sente Catharyna Tage ½ florin. – Vor 3 par Schue 7 albus. –<br />

Zu Kalckoben verzert nach dem Gelde 4 albus. – Alß wir Thyl zu Runckel was, mit dem Smied verzert 1<br />

albus. – Zu Dalhem vor 50 Schaeffe und 2, 19½ florin. – Darselbst, da man die Schaff holet, vor Hauwe 2<br />

albus. – Dem Knapen, der die Schaff 1 albus. – Zu Hosteden dry van unsernt wegen, alß man Gericht<br />

solte halden, verzert 10 albus. – Summa lateris 22 florin 8 albus. – Off daz ma mal Velnten dem<br />

Vorsprecher 3 albus. – Vor grahen Duche 3½ florin, 8 albus und 6½ heller. – Vor <strong>Le</strong>der zo Wylborch =<br />

Weilburg 10 albus. – Zu Cristag dem Gesinde Oppergelt 1½ albus. – Vor eyn nuwen zamme 4 albus. –<br />

Vor eyn ele Federduches 3 albus. – Zo Lympurch umb eynes Brieffs wyllen verzert 4 heller. – Thiel und<br />

Gerhart, unser Knecht, verzert zu Mont Tabor, alß wir den Weiß da verkaufften, 5 albus. – Eym Pherde<br />

eyn Eysen uffzuslagen 1 albus. – Velnten der Vorspreche zu Runckel verzert 1 albus. - Zo Hosteden am<br />

Gericht vor eyn Cortel und Urkunde 6 albus. – Darselbst Thiel, Cristgen Snyder und Velanten bzw.<br />

Valentin verzert 6 albus. – Nach Thiel und Cristgen zu Runkel verzert 2albus. – Zu Hosteden den<br />

Scheffen, da sie daz Urteil unterschrieben, 10 albus. – Dem Schryber<br />

4 albus. – Eym Tageleister 6 albus. – Eynem Boten, den Walter schicket, der uns sagde, daz die Gueter<br />

waren yn Verbot gethane, 2 albus. – Der Wyrt zu Steynbach vor Wyne 1½ albus. – Verzert Thiel und<br />

Cristgen der Gulde halber 1 albus. – Frytz Peter vor Wyne bii ym Thiel verzert 4 heller. – Summa lateris<br />

6½ florin, 6 albus, 3 heller. – Zu Wynkauff, alß man eyn Knecht dinget, 4 heller. – Thyl und syn Knecht<br />

verzert zu Wirbellawe 1 albus. Eyn Scheffen, den wyr gen Arffert = Arfurt sandten des Holtz halber, 1<br />

albus. – Vor Geisel smicken 1 albus. – Alß man das Korn zu Brechen holt, verzert 4 albus. – Zu Mont<br />

Taber vor hawer und stallung 2 albus. – Den Mottern 2 albus. – Vor Hußgelt und Zolle 1½ albus. – Vor eyn<br />

aix 6 albus. – Vor eyn alde Aix weder zo machen 3 albus. – Thiel mit eym Pherde verzert 12 heller. – Eym,<br />

der Schornstyn feget. – Vor eyn Aix = Achse und 2 Heppen. – vor 3 stuck <strong>Le</strong>der. – vor 3 Eymer 7 albus. .<br />

Vor 10 Strenge 4½ albus. Vor 3 Lynden hamen 1½ albus und 2 heller. – Thiel zu Bliidestat verzert des<br />

Wyns halber 12 heller. – Noch zu Runkel verzert off diselb Zyt 3 albus. – Noch daselbst verzert Thiel und<br />

Cristgen zu Runckel Jeckelß halber 1 albus. – Den Scheffen zu Runckel am Hosten 18 albus. – Dem<br />

Schryber 2 albus. – Rusch dem Vorsprecher 2 albus. – Summa lateris 4 florin und 8½ albus.<br />

07. Dezember 1517<br />

Anna van Heppenheft und die anderen Conventjungfrauen zu <strong>Beselich</strong> bekunden, dass die Demut von<br />

Mont Tabor, die Tochter des Cuno Rychwin, zo einer chore geweyelter Schwester angenommen haben.<br />

Damit sie besser <strong>bei</strong> ihnen gehalten werde, hat ihnen ihr Prior etliche Schuld an geliehenem Geld und<br />

verdientem <strong>Le</strong>deloneß gemäß der schriftlichen Rechenschaft, nämlich 31 florin nachgelassen und dazu 2<br />

malter ewiger Korngülte gegeben, die er mit seinem Geld vom Stifft Dietkirchen mit 40 Florin abgelöst hat.<br />

Auch soll Cuno Richwyn seiner Tochter und dem Gotßhuyß, wenn sie gewyelt wyrt, 1 Goldflorin Jahrrente,<br />

ablösbar mit 20 Florin, verschreiben. Dagegen verzichten sie auf das Erbteil der Demut von Mont Tabor.<br />

Sterben deren Geschwister ohne <strong>Le</strong>ibeserben, soll jedoch Demut ihr Erbteil erhalten, als ob sie in der<br />

“werent” wäre. Stirbt sie bevor sie den Schleier erhält, so sollen sie eine andere Tochter des Cuno<br />

Richwyn in die Abrede aufnehmen, sofern sie dazu geeignet ist und es von ihnen begehrt. – Zeugen: Her<br />

Johann Armbruster, Prior, und Johannes Mersbach, Cellner des Erzbischofes de Treveres zu Mont Tabor.<br />

- Gegeben ad 1517, off den andern tagh nach sente Nicolaß tag in dem advent.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

124<br />

1


Die Hälfte des Cunemann Mulich hatten als treverisches <strong>Le</strong>hen der Herrschaft Limburg im Jahr 1439 Emmerich<br />

Royßpaecher von Limburg, wie seine Eltern, ad 1457 Henne Greffe, ad 1464 Clas Greve, <strong>bei</strong>de Bürger zu Limburg,<br />

wie ihre Voreltern, 1488 und 1504 Hermann von Holzhausen für seine Hausfrau Meckel, gestorben 1504, und ihre<br />

Kinder, der es ihr Bruder Richwyn Greve angetreten hatte. Hermann verkaufte diese Hälfte mit Willen Erzbischofs<br />

Richard von Treveres an Wilhelm von Staffel, so dass seitdem die schon ad 1344 und seit 1443 mit der Hälfte<br />

belehnten von Staffel den Hof bis zum Jahr 1665 allein zu <strong>Le</strong>hen hatten.<br />

Johann Armbruster, geb. Im Jahr 1505, war der Sohn des oben genannten “Prior” Johann Armbruster. Johann<br />

Armbruster II, war von ad 1532 bis 1535 der 2. Profeß vom "Alten Wege" (Theologie), 1534/35 Rektor und wurde im<br />

Jahr 1535 als Gegner der Reformation entlassen, später war er Canoniker am Stift Hauch in Wyrßberg und 1582<br />

Profeß der Theologie an der neu gegründeten Universität Wyrßberg.<br />

26. Februar 1518<br />

Ithell van Rynnburgk und seine Frau Lysa verkaufen der Anna van Heppenheft, frawe, und oberste<br />

Verweserin des “Gotshuse” <strong>Beselich</strong> und dem Convent daselbst für 44 Goldflorin, die Ihnen von der<br />

Abtissin bezahlt sind, 2½ Malter ewiger Korngülte LM., die den Ausstellern in der Herrschaft Runkel<br />

zwischen dem 15. August und 08. September fallen, nämlich je 15 Sm. zu Obertiefenbach von <strong>Le</strong>ber<br />

Henne und zu Schoepach = Schuppach von Friedrich Klaickner bzw. Glockner. Sie geloben Jahr und Tag<br />

Währschaft zu leisten. Der Wiederkauf ist jeweils zwischen dem 15. August und 08. September gegen die<br />

Kaufsumme möglich. – Siegel des Ausstellers und des Gerichts zu Runkel, des Clais Diffenbach, Schh.,<br />

Henne Dauleder, Moller Henne, Peter Cunckler, Richwyn Henne, Schaffner ankündigen. – Gegeben<br />

fritags nach Mathies appostoli im jare funffzehenhundrtt und sebenzehen nach Trierser gwonheyt.<br />

Anna, “frawe” zu <strong>Beselich</strong> und der Convent daselbst an Grave Wilhelm van Bassaw und Diez sowie Grave<br />

Johann van Wied, Herrn zu Runkel und Ysenburch, ihre gnädigen, freundlichen, lieben Herren:<br />

Der Amtmann unsers gnedigen heren van Sayn hat verboten, ihnen die Gülte zu geben, die ihnen von<br />

ihrem Höfchen zu Sassenroth fällt. Die Adressaten als “unser eygen lanthern” mögen sie gegen solche<br />

Gewalt schützen. Wenn jener oder andere eine Forderung gegen sie zu haben glauben, so bitten sie um<br />

ein Verhör in Gegenwart der Adressaten. “wyr armen begeben kynde” wissen sonst niemand anzurufen<br />

und wollen die Hülfe mit fleißigem Gebet Tag und Nacht wieder verdienen. – Datum off mantag nach sente<br />

Mertin tag des helgen bisschofs ad 1518.<br />

24. Juni 1519<br />

Ist eyn verdragk gescheen off hude Johanns baptiste nativatatis anno XV XIX durch Contz Meylinger von<br />

Dehrn und Frederich Mule oder Muel von Schuppach tauschen dem Cloister und den hartzen bzw. Hortz<br />

und den Ulner Erben, als umb ½ malter hawer und 1 hune nach lude des zenßboichs = Zinsbuches mither<br />

nit gegeben, sollent sii forterß alle jare geben dru sm. hawer und eyn hune und vor dieselbige gulde nach<br />

lude des boichs hat das cloister anegenomen eynen mompar Adam Molner eodem die in biiwesen aller<br />

erben, in biiwesen auch Johannis Balistarii, off die ziit prioriß zo <strong>Beselich</strong>.<br />

( lat. Ballistari = deutsch: Wurfgeschoss !?!)<br />

Diez am 08. Mai 1520<br />

Zo wissen off hude dinstagh nach dem sontagh cantate = 8 Mai anno etc. 1520 haint die ampilude von<br />

Diez verbott die van Langwisen der 6 lb. Wachs halber etc.. Off den genanten dagh synt zo Diez erschinen<br />

van des cloisters <strong>Beselich</strong> wegen Johannes Balistarii, prior off die ziit darselbst, und Cristgen Snyder,<br />

Celner des closters, und haint sich die erben mit namen Ernß = Ernst Henne und Michels Henne, die dar<br />

geschikt waren durch ire miterben, mit des cloisters parthien frunden verdragen, also das sii forterß dem<br />

cloister ire gulde gutlich hantreichen sollent nach luse ires registers, in biiwesen und mechelerslude<br />

Goderts, scholtheßen der graevschafft zo Nederhademar, und Herrn Erffen, phernerß zo<br />

Oberndieffenbach.<br />

Im Gülteverzeichnis steht darunter von einer Hand des 16. Jahrhunderts: “Item dise disß 6 pontt wachs sal<br />

man forter holen off den mantagh in der Palmwochen, ist myt den erben vertragen”.<br />

Ein weiter Zusatz von einer anderen Hand: “Anno 1556 Catharine virginis ist disse wax abgelacht und<br />

bezalt worden, sol man nit mer fordern, mit 30 florin”.<br />

Ein weiterer Zusatz: Sall nhu Philipsen Adam zo Diffenbach geben vier pont wax jerlich.<br />

01. Juni 1523<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

125<br />

1


Friedrich Frei van Dehrn an den Abt von Arnstein “wirdiger liber Here”: Er habe einen Brief lesen hören?,<br />

den der Adressat seiner Tochter Morgen geschrieben hat, worin er sie auffordert, wieder ins Kloster<br />

<strong>Beselich</strong> zu gehen. Seine Tochter habe ihm daraufhin berichtet, dass die Äbtissin zu <strong>Beselich</strong> sie im<br />

letztvergangenen Winter aus dem Kloster gewiesen habe. Dies sei mehr als einmal und nicht in Gottes<br />

Namen geschehen. Wenn die Äbtissin es dem Adressaten nicht bestellt habe, möge er sie deshalb zur<br />

Rede stellen. Seine Tochter beziehe sich da<strong>bei</strong> auf den Convent und erbitte von dem Adressaten die<br />

Erlaubnis, sich in ein anderes “cloister ader gestelich versamelung” zu begeben. Er habe sich selbst nach<br />

<strong>Beselich</strong> verfügt und habe der Äbtissin vorgehalten, warum sie seine Tochter einen Bastard schelte, auch<br />

mit Stößen zusetze. Auch habe er dem Pater der “Barfüßer” zu Limburg veranlasst, zwei seiner Brüder<br />

dorthin zu schicken, die Äbtissin und Priorin bewegen sollten, seine Tochter gut zu halten. Es habe aber<br />

nicht geholfen. Er habe ihr mit 30 florin eine Stätte im Kloster gekauft, dazu ihr jährlich 8 Malter Korn<br />

weniger 4 Achtel gegeben, desgleichen sie in Kleidung mit Röcken, Pelz, Schuhen und allem Notwendigen<br />

gehalten, so, daß das Kloster deshalb nicht belastet wurde, und es sei selten ein Jahr gewesen, in dem er<br />

nicht ein oder zwei Ohm Wein ins Kloster schenkte. Er glaubte, es gebe wenige Personen im Kloster<br />

<strong>Beselich</strong>, die ihr gleich ausgestattet seien. Der Adressat möge Äbtissin und Convent veranlassen, ihm<br />

seine besiegelte Urkunde sowie die 30 florin mitsamt dem Bett und anderem, das seine Tochter noch zu<br />

<strong>Beselich</strong> habe, zurückzugeben, damit er sich deshalb nicht gerichtlich an die Conventsgüter zu halten<br />

brauche. Der Adressat möge ihm schriftlich anworten. – Datum off Montag nach trinitatis anno XXIII.<br />

Die Zahl derer, die im 12. und 13. Jahrhundert um die Aufnahme im Kloster <strong>Beselich</strong> nachsuchten, war<br />

angeblich so groß, dass sich der Arnsteiner Abt genötigt sah, einer Überfüllung durch erhöhte<br />

Anforderungen für die Aufnahme entgegenzuwirken. Er befahl darum im Jahr 1298/99, die weitere<br />

Aufnahme nur gegen eine Entrichtung von mindestens 30 Mark zu gewähren. Mit dieser in jener Zeit<br />

ansehlichen Summe, waren noch andere weitere Forderungen verbunden. Die Überlieferungen lassen<br />

daraus schließen, daß das Kloster hierzu genaue Richtlinien beschlossen hatte, die aber leider schriftlich<br />

nicht nachgewiesen werden können. Von einer solchen Zugabe erfahren wir z. B. durch den Freien von<br />

Dehrn, der im Jahr 1525 von der Abtissin zu <strong>Beselich</strong> die Ausstattung für seine dort eingetretene Tochter<br />

zurückverlangt, da diese des Klosters verwiesen wurde. So hate der Vater dieser Jungfer dem Kloster “alle<br />

Jahr 8 Malter Korns myner 4 echtel vergnügt, hat sie in kleidung mit rocken, peltz, schuhen und aller<br />

nothdurft gehalten, dazu järlich 1 noder 2 ohm wein zu liebing ins kloster geschenckt”. Es mag angebracht<br />

erscheinen, hier<strong>bei</strong> die Vorschriften für sie Aufnahme in das Kloster Ceppel bzw. Keppel im heutigen<br />

Bissenberg zu erwähnen, da auch dieses Kloster wie <strong>Beselich</strong> der geistlichen <strong>Le</strong>itung des Abtes von<br />

Harynstein, heute als Arnstein bezeichnet, unterstellt war und daher die Aufnahmebedingungen für <strong>bei</strong>de<br />

Klöster keinen wesentlichen Unterschieden unterlegen waren. Bei der Aufnahme zu Ceppel musste jede<br />

Novizin außer der gewöhnlich Geldsumme folgendes entrichten: “dem Prior und der Meisterin je zwei<br />

Quart Wein und je ein Kleinod; ferner ein Vierpfennigsbrot, zwei Heuer, vierundzwanzig Ellen <strong>Le</strong>inen,<br />

zwanzig Ellen Tischlaken und sechzehn Handtücher, dazu eine dreipfündige Kerze aus Wachs und eine<br />

halbe Mark für einen Betschemel in der Kirche. Als geistiger Vater der Schwestern kam der Abt zu jeder<br />

Profeß und Einkleidung nach <strong>Beselich</strong>. Dort nahm er in einer Feierstunde die Ordensgelübde in<br />

Gegenwart der Anverwandten und des gesamten Conventes mündlich und schriftlich entgegen.<br />

Folgender Wortlaut hatte der Profeßzettel, welchen die <strong>Beselich</strong>er Schwester Gertrudis in die Hände des<br />

Abtes Laurentius Bach – 1533 bis 1546 – legte: Ich Schwester Gertrudis übergebe mich der Kirche der<br />

heiligen Jungfer Marien und den heiligen Aposteln Peterus und Pavelus, Patronen zu <strong>Beselich</strong>, und<br />

verspreche stetigen Gehorsam nach dem Evangelium Christi und nach der Regel des heiligen Augostinus<br />

die Vater Laurentius und deinen Nachfolgern, welche der Convent der Kirche Arnstein nach den<br />

Ordenssatzungen erwählen wird”.<br />

28. September vor dem Jahr 1523<br />

Anna von Heppenheft, Äbtissin des Klosters und Gotteshauses <strong>Beselich</strong>, und die übrigen<br />

Conventsjungfrauen daselbst verkaufen Herrn Hermann Rodheym, Vicar des Stifts Dier, für 30 Florin<br />

Landeswährung zu je 24 albus, die ihnen bezahlt sind, eine Gülte von 1½ florin, die sie jährlich am 11.<br />

November nach Diez oder eine Meile umher, wohin sie von ihm gewisen, entrichten sollen. Sie setzten<br />

dafür zu Unterpfand 6 Malter Korn und 1 Malter Hafer, die ihnen jährlich von ihrem Hof zu Schuppach<br />

fallen, den jetzt Friedrich Mule oder Muel innehat. Bei <strong>Le</strong>istungsversäumnis kann der Vicar, wie in der<br />

Herrschaft Runkel rechtsüblich, den Hof an sich nehmen. Sie haben das Unterpfand aufgegeben vor<br />

Johann Schade, Lanschh. zu Runkel, von Dieffenbach, Ebert Tzymmermann von Schupach und Friedirch<br />

Kluckner daselbst, Schaffner, die ihre Urkunde und alle Gerechtigkeit dafür empfangen haben. Der<br />

Wiederkauf ist an 11. November gestattet. – Siegel des Convents und des Herrn Adam, Abt zu Arnstein,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

126<br />

1


ihres Obersten und lieben Herrn im Jahre fünfzehnhundert.<br />

Cunigunde de Rüdicheym bzw. Rüdesheym alis Rodheim wird letztmals am 19. Juli 1499 als Äbtissin des Klosters <strong>Beselich</strong><br />

erwähnt. Ihre Nachfolgerin die vorgenannte Äbtissin tritt erstmals am 09. November 1503 als Äbtissin zu <strong>Beselich</strong> auf und wird am<br />

28. September 1523 als verstorben bezeichnet. Ihre Nachfolgerin wiederum die Äbtissin Lypmudt von Reyffenburgk bzw.<br />

Reiffenberg begegnen wir zum erstenmal in einer Urkunde vom 11. Juni 1524.<br />

28. September 1523<br />

Adam von Gottes Gnaden Abt zu Arnstein bekundet, dass es mit seinem Wissen und Willen geschah, als<br />

die verstorbene ersame und geistliche Junffrawe Anne von Heppenstein genannt Hepsen von Kirchberg =<br />

Kirberg vor etlichen Jahren ihr väterliches und mütterliches Erbe an Magisterin, Priorin und Junffern des<br />

Klosters <strong>Beselich</strong> vor Schultheiß und Schöffen des Gerichts Hoensteden zu Erbrecht gegeben hat. –<br />

Gegeben off sent Michels abent des heylgen Ertzengels ad 1523.<br />

11. Juni 1524<br />

Lypmudt von Reyffennburgk bzw. Reiffenberg, Äbtissin, Priorin und der Convent von Beßlich verkaufen<br />

dem Abt und Convent des Klosters St. Mathias zu Villmar außerhalb von Treveres für eine Geldsumme,<br />

die ihnen der Abt, Convent und deren Verweser zu Villmar alias Weimar bezahlt haben, ihre Hecke <strong>bei</strong><br />

“Niclas-Derinbach obig der Weltzenmoilen heroff by dem Kalck im Maisentall inn das Huse Vilmar<br />

gehoirich gelegen”. Die 12 h. Gülte, die von Engel Smueßer von Villmar stammen und das Mathias-Kloster<br />

den Ausstellern jährlich laut ihren Registern gab, sollen hiermit zugleich abgelöst sein. – Gegeben off<br />

samstagk nach Medardi ad 1524.<br />

Umschriftdes Siegels: SIGILLVM PRIORIS ET CONVENTVS IN BESELICH. – Rv.: Littera venditionis<br />

( emptionis ) eyner hecke in der Derinbach a domina abbatissa in <strong>Beselich</strong> per abbatem et conventum<br />

monasterii sancti Mathie.<br />

18. – 16. April 1525<br />

Verzeichnis der kirchlichen Ausstattung, Renten und Güter des Klosters <strong>Beselich</strong>:<br />

Diesß hernachgeschriben its im cloister zu Bieselich: Item dry kielich, silbern uberguldet. – Eyn silbern<br />

monstranz. – Eyne perlen croin. – Eyn dammaßken misßgewant, wiisß und roidt. Eyn dammascen brune.<br />

– Eyne umbleger, siiden mit perlen. – Eyne gruen und rote sammet misßgewant, gebluemt.<br />

Diesß hernachgeschriben ist das gefelle zum genanten cloister: Zo Oberndieffenbach van eynem Hobe,<br />

hayt Heynrich Meylinger inne, thut zu der Peechtunge 20 malter korns, 2 malter hawern meen oder<br />

mynder na der wachßung. – Noch darselbst van eynem Hobe, haben ittzunt = jetzt Henne cettenbach und<br />

Peter Diele inne, thut 11 malter kornsß und 1 malter hawern mene oder mynder. – Zo Niderndieffenbach<br />

hait itzunt Jacob Loner eynen Hobe von unßern cloister in, duyt 10 malter korns, kein Hawer steht. – Eyne<br />

Hof zu Hofen, dut 10 malter korns meen oder mynder off Peechtung. – Zu Schuepach eyn Hoff, hait itzunt<br />

Zimmermnann Veltin, duit off Peechtung 9 malter Korns, 1 malter hawern meen oder minder. – Even<br />

Henne eynen Hoff, thut 9 malter korns, 1 malter hawern meen oder mynder. – Mulß Friedrich eyne Hoff,<br />

thut 5 malter korns, ½ malter hawern meen oder mynder. – Noch ½ Hoff zu Werßhusen oder<br />

Wenißhausen, duet 5 malter korns meen oder mynder. – Zu Obernzuetzheym eynen Hoff, hat Hen<br />

Meylinger, duyt 5 malter korns meen oder mynder off Peechtung. – Zu Dyekirch eyn Zehenden, duet 6½<br />

malter korns meen oder mynder off Peechtung und 1½ malter hawern. – Eyn Hoff zu Gietzenboddem duyt<br />

22 malter korns meen oder Mynder. – Zu Derenbach ½ Höffchen, duit 3½ malter korns meen oder<br />

mynder. – Unser Ecker umb das Closter, das mir selber ackern, duet uß unser schuren ane korn 30 oder<br />

40 malter, ane weyß 10 oder 12 malter, ane hawern 25 oder 30 maltern, ane Er<strong>bei</strong>ßen 3 oder 4 malter, ist<br />

eyn jare meen, das ander mynder. – Somma an gelde gerechent compt ane 30 florin und 7 albus und ½<br />

heller ongeverlich meen oder wieniger. – Somma an korngulde mit eychteln, sommern und sestern leufft<br />

an 30 malter wieniger oder meen.<br />

( Quelle: Verzeichnis der kirchlichen Kleinodien, Zierate und Renten der Graveschaft Diez, das Landgrave Phlipp der Großmütige<br />

von hessen aufstellen ließ, von der Hand des Notars Johann Königstein und einer zweiten Hand. Das Verzeichnis lautet: “Item an<br />

Kyrchengerede sint drye siten mißgewant, der ist eynß sere zebrochen; drye Kelliche, eyn Mystrancz und unsern libe frawen Crone,<br />

da sint etlichen perlen.” )<br />

1498 bis 1527<br />

Schwester Anna übergibt sich als “offerens trado” der Kirche der heiligen Jungfrau Marien zu <strong>Beselich</strong> und<br />

verspricht “conversionem” ihrer Sitten, “emendationem” des <strong>Le</strong>bens und Bindung an “stabilitatem in loco”<br />

sowie vollkommenen Gehorsam in Cristes gemäß dem Novachelium Cristi und der Regel des heiligen<br />

Augustin gegenüber Pater Adae = Adam und dessen Nachfolgern, die die sanior pars seiner Congregation<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

1<br />

127


canonisch erwählt.<br />

Der Zeitablauf stimmt mit den Regierungsjahren des genannten Arnsteiner Abtes Adam von Mont Tabor.<br />

01. October 1529<br />

Im Merenberger Schloss treffen sich auf Einladung Landgrave Philipps von Hessen, dem an einem<br />

umfassenden politischen Bündnis gelegen ist, die evangelischen Theologen Luther, Melanchthon, Zwingli<br />

und andere Führer der Reformation, um über die Möglichkeit eines gemeinsamen Bekenntnisses der<br />

Wydtenberger und der Kroppach-Schweizer Richtung zu beraten ("Marenberger Religionsgespräch"). Drei<br />

Tage lang werden die theologischen Meinungsverschiedenheiten auf Seiten der lutherisch-mitteldeutschen<br />

und oberdeutsch-schweizerischen Reformatoren diskutiert. Man einigt sich über 14 strittige Punkte, in der<br />

Auffassung des Abendmahls gibt es jedoch keinen Kompromiss.<br />

09. April 1530<br />

Anna von Brambach, Magisterin des Gotteshauses und Klosters <strong>Beselich</strong> und der Convent daselbst<br />

verkaufen der ehrbaren Celgin Ewbelin, Begine zu Limburg, der Erben oder dem, der mit deren Wissen<br />

und Willen Inhaber dieser Urkunde ist, für 40 Florin Limburger Währung zu je 24 Räder-Albus, die diese<br />

ihnen bezahlt hat, 2 Malter ewiger Gülte dürren, mühlengaren und marktgiebigen Korn LM, die sie ihr<br />

jährlich 8 Tage vor oder nach dem 15. August bis 08. September nach Limburg auf ihr Haus oder eine<br />

Meile Weges dort umher, wohin sie gewiesen werden, auf eigene Kosten und Gefahr entrichten sollen. Sie<br />

setzen dafür zu Unterpfand ihren Hof zu Niedertiefenbach in Holz, Feld und Dorf, den jetzt Jacob<br />

Hobmann innehat und der sonst niemand verschrieben ist und auf die Dauer dieser Verschreibung mit<br />

Halm und Mund aufgetragen vor Schultheiß und Schöffen des Grichts zu Niederhadamar in der Dehrner<br />

Cente: Johann Hellingk, Schh., Apel Baldener, Contz Meylinger, Friedrich Schneider, Paulus Croff, Hans<br />

Schneider, Apel Hen, und Wigand Schmidt, Schaffner, die ihr Recht und “Urkunt” darüber empfangen<br />

haben. Bei <strong>Le</strong>istungsversäumnis kann die Käuferin das Unterpfand gerichtlich “inholen”. Der Wiederkauf<br />

ist 14 Tage vor oder nach dem 15. August bis 08. September gestattet. – Datum off Sampstag nach dem<br />

sontag judica ad 1530.<br />

Der Grabstein der Anna von Brambach wurde um das Jahr 1930 angeblich in dem östlich der Klsoterruine<br />

gelegenen Garten ausgegraben und dann am Eingang der jetzigen Klosterkirche aufgestellt.<br />

Johann Lupus Hellingk, war Musiker und lebte von 1495 bis 1541. Gefunden in Pfälzer Sänger.<br />

Hermann Hellingk lebte von 1447 bis 1519. Gefunden im Bibliographischen Kirchenlexikon.<br />

Zum Fürfurter Dominikanerkloster gehörte seit dem Mittelalter auch ein Nonnenkloster. Die Entstehung dieses Frauenklosters ist<br />

ziemlich genau zu datieren: Im Jahr 1336 stellte die Fürfurter Stadtbürgerin Metza Gerliben ihr neben dem Dominikanerkloster<br />

gelegenes Wohnhaus für eine religiöse Frauengemeinschaft zur Verfügung. Auch wenn man nichts genaueres über Metza Gerliben<br />

und die Frauen, die hier lebten, weiß, so waren sie doch Teil einer religiösen Bewegung, die man in diesen Jahrhunderten unter<br />

dem Begriff „Beginen“ zusammenfasste.<br />

Seit dem 13. Jahrhundert gab es ein stärker werdendes Bedürfnis nach klösterlichem <strong>Le</strong>ben - vor allem unter Frauen. Nicht alle<br />

konnten oder wollten aber in ein Kloster eintreten, sei es, dass sie dort keine Aufnahme fanden oder dass sie sich nicht auf ein<br />

lebenslanges Gelübde festlegen wollten. So wurde es immer üblicher, dass alternative Formen religiöser <strong>Le</strong>bensgemeinschaften<br />

von Frauen entstanden - das konnten alleinlebende Frauen sein, die sich religiös engagierten, Frauenpaare, die gemeinsam<br />

wohnten und ar<strong>bei</strong>tetn, aber auch kleinere und größere organisierte Wohngruppen mit hunderten von Mitgliedern. Außerdem gab es<br />

sogenannte „vagabundierende“ Frauen, die, einzeln oder in Gruppen, wie die Bettelmönche durch die Lande zogen.<br />

Es ist umstritten, woher dieser Begriff kommt, manche sehen darin eine Kurzform des Ketzernamens „Albigenser“ - das würde<br />

darauf hinweisen, dass die offizielle Kirche diese Frauen anfangs für ketzerisch hielt -, andere leiten ihn aus dem Wort „<strong>bei</strong>ge“ ab,<br />

womit die grau-braune Farbe ihrer Gewänder gemeint sein könnte. Begine kommt scheinbar vom lateinischen Peccinis, es bedeutet<br />

Sünderin.<br />

Doch eigentlich macht dieser Sammelbegriff ohnehin keinen Sinn, denn allzu viel unterschiedliches wird hierunter<br />

zusammengefasst - alle religiösen Frauen eigentlich, die weder im Kloster noch in der Ehe lebten. Bei den Beginen handelt es sich<br />

um eine Bewegung, die ein weit verbreitetes Bedürfnis religiöser Frauen nach anderen <strong>Le</strong>bensformen widerspiegelt und ganz<br />

unterschiedliche Versuche, solche Formen auszuprobieren. Es gibt sie keine einheitlichen Regeln für Beginenconvente und auch<br />

keine zusammenhängende Organisation oder Struktur. Manche Gemeinschaften hatten gar keine festen Regeln, andere ar<strong>bei</strong>teten<br />

genaue Verträge, vor allem für die wirtschaftliche Seite des Zusammenlebens aus - die meisten Beginenkonvente finanzierten sich<br />

schließlich aus der Ar<strong>bei</strong>t ihrer Mitglieder, sei es im Handwerk, in der Krankenpflege oder im Handel. Was das religiöse<br />

Zusammenleben betraf, so sahen die Beginen da offenbar weniger Regelungsbedarf - jedenfalls ist kaum etwas in dieser Hinsicht<br />

überliefert.<br />

In Fürfurt sind die ersten Beginen bereits um das Jahr 1242 erwähnt, und man schätzt, dass es Anfang des 14. Jahrhunderts<br />

bereits um die fünfzig solcher Gruppen gab, die aber wohl meistens sehr klein waren. Dass die Gründung eines größeren<br />

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Beginenkonvents, wie im Fall von Metza Gerliben, auf die Stiftung einer vermögenden Frau zurückging, war keineswegs unüblich,<br />

auch nicht, dass man sich in der Nachbarschaft eines Dominikanerklosters oder auch eines Franziskanerklosters ansiedelte, um so<br />

die eigene Rechtgläubigkeit zu zeigen - und vielleicht auch sicherzustellen.<br />

Dem späteren Klosterplan zufolge hat der Beginenkonvent neben dem Fürfurter Dominikanerkloster sich schon bald über das erste<br />

Stiftungshaus hinaus vergrößert und im Lauf der Zeit einen ganzen Gebäudekomplex bewohnt. Die Beginenverfolgungen im 14. und<br />

15. Jahrhundert haben diese Frauen offenbar gut überstanden, vielleicht eben auch wegen ihrer Nähe zu den Dominikanern, denen<br />

ja die <strong>Le</strong>itung der Inquisition oblag. Auch eine andere Gefahr haben sie offenbar gut überstanden, an der viele Beginen in anderen<br />

Städten scheiterten: Die Auseinandersetzung mit den städtischen Zünften, denen nämlich die wirtschaftliche Aktivität der<br />

Frauengemeinschaften ein Dorn im Auge war, zumal sie als religiöse Vereinigungen von der Steuerpflicht befreit waren - vielleicht<br />

war dieser Streit in Fürfurt aber auch dadurch entschärft, dass die Stadt ohnehin schon Mitte des 16. Jahrhunderts den Klöstern und<br />

Conventen ihre Steuerbefreiung aufkündigte.<br />

Bei aller Nähe zu den Dominikanern nebenan - der Frauenconvent legte sehr lange Wert auf seine Unabhängigkeit: Noch im Jahr<br />

1685 schlossen die Frauen einen regelrechten Vertrag mit ihren Nachbarn, in dem festgelegt wurde, dass der Prior des<br />

Dominikanerklosters ihnen jeden Morgen eine Messe lesen musste, wofür sie den Mönchen die Kleider wuschen und bügelten und<br />

das Kirchengerät putzten. Erst im 18. Jahrhundert als aus Fürfurt zwangsumgesiedelt, das übermächtige Frankfurt am Main<br />

geworden war, ordneten sie sich als Dominikanerinnen schrittweise in die Gemeinschaft mit den Dominikanern ein.<br />

Die Franken nannten sich im Eigennamen die Freien oder die Frechen. Aus dem Begriff Frei bzw. Vrei<br />

entwickelten sich Begriffe wie die Vier-Herrenschaft, Freiherr = Fyrher, Fry, Fyr bzw. Für. Freiherr ist das<br />

Synom für “vom Herren befreit= gottlos. Das heute so kleine Fürfurt <strong>bei</strong> Weinbach stand bis zu seinem<br />

Zwangstransfer für den heutigen Namen Frankfurt.<br />

04. Januar 1532<br />

Anna von Schoenborn, Witwe des Philipp Roden, bekundet, dass sie von den 10 florin Fürfurter Währung<br />

jährlich Rente, welche ihr verstorbener Schwager Johann Roden seinen <strong>bei</strong>den Töchtern Margarete und<br />

der “Goudten” verschrieben hat, auf Ersuchen der Anna von Brambach, Äbtissin und des Convents 5 florin<br />

mit 100 florin, die diese zu anderem nutzen des Klosters anlegen wollen, abgelöst hat und dass dieselben<br />

ihr die Hauptverschreibung über die 200 florin mit der Maßgabe zugestellt haben, daß sie und ihre Kinder<br />

und Erben der vorgenannten Schwägerin Margarete ihr <strong>Le</strong>ben lang 5 florin jährliche Rente ins Kloster<br />

liefern. Sie setzt dafür den zehnten zu Zeusheym zu Unterpfand. Nach dem Tod der Margarete ist die<br />

Rente nicht mehr zu geben und diese verschreibung der Ausstellerin und ihren Erben wieder<br />

auszuhändigen. Siegel des Jorg von Schoenborn, ein Bruder der vorhenannten Anna von Schoenberg. –<br />

“gescheen off dorstag nach dem nowen jars tag ad 1532.”<br />

Der Name Roden Evert erscheint in den späteren Urkunden nicht mehr. In dem Meßkornregister des Jahres 1513 wird auch ein<br />

Evert Beck- oder Heckmann genannt. Es bestehen keine Bedenken, anzunehmen, daß demnach Rode Evert der Vorgänger im<br />

Besitz des späteren Evert Beckmann gewesen, vielleicht sogar mit ihm identisch ist. Im Kirchensteuerregister 1519 ist nämlich<br />

seine Frau als Besitzerin des Hofes, als Beckfrau angeführt. Der Hof war Unterhof des Oberhofes Herbede bzw. Herborn. Der<br />

spätgotische Hochaltar aus dem Jahre 1512 ist ein Meisterwerk des Bildhauers Evert van Roden aus Münster <strong>bei</strong> Weilburg und<br />

zeigt vor allem Szenen vom <strong>Le</strong>iden und der Auferstehung Jesu. Die wahrscheinlich gemalten Flügel sind im 30jährigen Krieg bzw.<br />

während der Zwangsdeportation ins heutige Osnabrück = Osna = Nasau verloren gegangen. Auf der Predella Figuren von Christus<br />

mit den zwölf Aposteln und Marien, von denen zwei im zweiten Weltkrieg gestohlen wurden. In den Schubladen fand ein weiterer<br />

Teil des großen und wertvollen Reliquienschatzes des Stiftes seinen Platz. Neben den Reliquien im Altar erinnern die um 1430/40<br />

geschaffenen Sandsteinfiguren der Apostel und der Gottesmutter im Hochchor ebenfalls an die Heiligen als Mittler zwischen dem<br />

großen und fernen Gott und den mit ihren irdischen Sorgen und Nöten behafteten Gläubigen.<br />

06. August 1533<br />

Anna von Brambach bzw. Prambach, Äbtissin zu <strong>Beselich</strong>, an Heinrich Riedesel, Amtmann zu Runkel: Die<br />

von Arfurt treiben große Gewalt auf dem Klosterhof Getzenboden oder Catzenbogen und fahren mit dem<br />

Hofmann mit ihrem Vieh aufs Feld, wohin sie nie gefahren sind.Als er sie deshalb pfändete, haben sie ihn<br />

auf dem selben Feld wieder gepfändet und behaupten, das Feld und auch der Platz, worauf der Hof steht,<br />

gehöre ihnen. Da dort Runkel die Herrschaft zusteht, möge der Adressat sie <strong>bei</strong> ihrem alten Recht<br />

schützen. Jene drohen den Hofmann den Hof zu verbrennen und zu nehmen. – Datum in die sixti martxris<br />

ad 1533.<br />

Das 700 Jahre alte Cistercienserkloster Engelszell, ist heute, nach seinem Zwangstransfer um das Jahr 1800 an seinen jetzigen<br />

Standort, einziges Trappistenkloster Österreichs. Es wurde im Jahr 1293 von Wernhart von Prambach, Fürstbischhof von Nassau<br />

gegründet und hat eine sehr wechselhafte Geschichte mit mehreren Aufhebungen, Belagerung, Plünderung, Feuersbrunst und<br />

seiner Zwangsdeportation aus der Calenberger Cente nach Österreich hinter sich<br />

25. Mai 1534<br />

Anna von Brambach, Frawe zu <strong>Beselich</strong>, an Frau Elßbeth, geborene von Nassawe, Gravin zu Wied, Frau<br />

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zu Runkel und Isenburg: Ihnen allen gehe es noch wohl. Sie hoffen das gleiche von der Adressatin und<br />

deren Kindern zu hören. Da sie Hafer sehr nötig hätten, möge die Adressatin 6 Malter leihen und ihren<br />

Cellner in Runkel dazu anweisen. Sie würden es bezahlen, wie si auch das, was sie für Hafer schuldig<br />

gewesen wären, dem Cellner mit Geld bezahlt haben. Sie hätten dem Schultheiß im Runkelschen Land<br />

jährlich 1 Malter Korn gegeben. Nun fordere dieser Friedrich van Holtzhusen bzw. Heckholzhausen auch<br />

ein paar Hosen oder ½ Florin. Dessen Vorfahren hätten es wohl auch gefordert, aber nicht mit Gewalt wie<br />

dieser. Von den alten Jungfern, ihren “vorfarn”, habe sie gehört, dass Claß, Schafhirte zu Runkel, dem<br />

Kloster an Gerichtstagen sehr förderlich war. Dann seinen ihm wohl ein- oder zweimal ein paar Hosen<br />

geschenkt worden. Die Schultheißen erklärten nun, es stünde im Landbuch geschrieben. Die Adressatin<br />

möge diese Belastung abstellen, da es ihr mit 1 malter Korn genug dünke. – Datum off phynkstmontagh<br />

ad 1534.<br />

Die Adressatin gab das Schreiben als Anlage mit einem eigenen Schreiben off dinstag nach pingstag ad<br />

1534 aus Linz oder Linth an den Amptmann der Herrschaft Runkel Heinrich Riedesel weiter.<br />

Im Jahr 1523 wurde Grave Hermann von Wied’s Bruder Friedrich zum Bischof von Münster <strong>bei</strong> Weilburg<br />

gewählt. Hermann von Wied schrieb: …. Dem Wolgebornn unserm Amptmann zu Linz, Lahr und Wied,<br />

Neffen und lieben Getreuen Johann, Graven zu Nassaw, Herrn zu Beilstein:<br />

Wir sind willens, wenn Gott will, den ehrwürdigen Herrn Friedrich, erwählten Bischof zu Münster <strong>bei</strong><br />

Weilburg, auf Montag nach St. Peterstag zu Münster einführen zu helfen. Wir schicken Euch darum unser<br />

Hoftuch und Farben und begehren: Ihr wollet in Harnisch, Helme und Spießen, Knechten und Pferden, in<br />

unseren Farben darzu rüsten, um, wenn wir es Euch wissen lassen, sammt Euren Staatskleidern <strong>bei</strong> uns<br />

zu erscheinen. Byel im Junius 1523. Der Regenten-Hof der Herren von Wied lag ursprünglich zwischen<br />

Heckholzhausen und Hangenmeilingen und zwar dort wo man heute die Wüstung Wiedbach findet. Die<br />

Gravin Elisabeth von Wied, geborene von Nassau-Dillenburg, geboren im Jahr 1488, war die Ehefrau des<br />

Johann I. von Wied. Ihre gemeinsame Tochter war die Agnes von Wied.<br />

Der Geldverkehr blieb dem Kloster jedenfalls, zumindest laut der Überlieferungen, nicht fremd. Capitalien<br />

wurden gegen Zinsen in bar oder Naturalien ausgeliehen. So verschreiben Gunther Thile Philipps aus<br />

Ober-Tiefenbach und seinen Fraw Eva für eine vom Kloster geliehene Summe von 20 Gulden jährlich 4<br />

Pfund Wachs.<br />

01. April 1535<br />

In Sachen der Jungfern bzw. Nonnen von <strong>Beselich</strong>, Kläger, und des Johann von Langenbach, Beklagten,<br />

wegen eines Hofes und Guts zu Langenbach in Händen jener Nonnen hat jener Johann am Gericht<br />

Kirchberg oder Kirburg Anspruch erhoben und ein Urteil erlangt, gegen das die Nonnen an die Saynische<br />

Obrigkeit appelierten. Die Parteien wurden deshalb auf heute, das unten genannte Datum, vor Johann von<br />

Ottenstein, Amptmann, Cuno von Riffenburch bzw. Reiffenberg, Joest Bondt, Schafhirte, im Beisein des<br />

Heinrich von Cleeberg, Abt zu Marienstatt, geladen, um die Sache gütlich <strong>bei</strong>zulegen. . Da dies aber nicht<br />

möglich war, wurde verfügt, dass Johann von Langenbach seinen Anspruch schriftlich in doppelter<br />

fassung binnen 14 Tagen nach Hachenburg schicken soll. Die Nonnen sollen dann in 14 Tagen darauf in<br />

doppelter Fassung antworten, worauf er seine Einrede und sie ihre nachrede ebenfalls doppelt vorlegen<br />

sollen. Dann will die Saynische Obrigkeit sich darüber <strong>bei</strong> Rechtsgelehrten erkundigen und ein urteil fällen.<br />

– Hierüber wurden zwei gleichlautende Zettel aufgerichtet und jeder partei einer davon gegeben. –<br />

Gescheyn an donnerstage nach pasce anno 35 bzw. 1535.<br />

Um das Jahr 1440 wurde von den Mühlen zu Langenbach berichtet, im Jahr 1449 war Wiikel von Langenbach Schöffe am Gericht<br />

zu Marienberg. Von ad 1500 datiert die Belehnungsurkunde der Märker zu Langenbach durch den Graven von Nassau. Die Herren<br />

von Molnarck bekam im Jahr 1575 Pacht aus Langenbach vom ausgegangenen Hof Rodenberg <strong>bei</strong> Marienberg mit einem Wald,<br />

genannt “die Langenbach”, einem <strong>Le</strong>hen von Nassau-Beilstein.<br />

Grave Heinrich V von Solms-Ottenstein, genannt von Westerburg, gestorben zu Ottenstein im Jahr 1353, verheiratet vor dem<br />

08.05.1325 mit Sophie von Ahausen, Erbin von Ottenstein. Ihr gemeinsamer Son war: Grave Johannes II. von Solms-Ottenstein,<br />

gestorben zwischen ad 1402 und 1406; er war verheiratet seit dem Jahr 1358/59 mit Irmgard von Steinfurt bzw. Steindorf.<br />

Johann, Herr auf Rotenberg und Ottenstein bzw. Eppenstein, geboren ad 1516, gestorben am 26.12.1556. Verheiratet in 1. Ehe mit<br />

der Gravon Justina von Lodron-Laterano und in 2. Ehe mit Anna von Hohenfeld. Johann von Ottenstein war im Besitz des<br />

nassauischen Mannlehen in Steineroth oder Steinfort. Er war in der Zeit von ad 1533 bis 1565 Amptmann zu Hachenburg.. Sei<br />

Sohn Asmus von Ottenstein zu Junkernthal erbte im Jahr 1569 die Güter zu Steineroth und 1602 erbt dessen unmündiger Sohn<br />

Burchard Sebastian von Ottenstein die Steinrother Güter. Hier ist eindeutig zu sehen, dass Grave Johann II. von Solms-Ottenstein<br />

die Irmgard von Steinfurt heiratete und deshalb besitzen ihre Nachkommen auch das Mannlehen von Steineroth. Sie haben es von<br />

ihren Vorfahren geerbt. Denn Steineroth ist Steinfurt oder Steindorf, so hat man die Menschen in die Irre geführt.<br />

Adela, gestorben um das Jahr 1155, Erbin von Mörlen und Cleeberg, sie war verheiratet mit Conrad von Beilstein der im Jahr 1168<br />

verstarb. Das Hofgut Cleeberg wurde in die Nähe von Hachenburg verlegt und das Schloß ins heutige Cleeberg.<br />

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1


25. November 1538<br />

Äbtissin und Convent des Klosters und Gotteshauses <strong>Beselich</strong>, in der Herrschaft Runkel gelegen,<br />

bekunden, dass die verwitwete Frau Elisabeth, geboren von Nassau, Gravin von Wied, Frau zu Runkel<br />

und Isenburg, ein Kind, genannt Itgen = Jetchen, das ihr zu verwahren anvertraut war, ihnen unter<br />

folgenden Bedingungen zur Erziehung übergeben hat. Wenn es zu seinen mündigen Tagen und Verstand<br />

erwächst und dann ungezwungen und ungefrungen ihren Orden annimmt und in ihrem Kloster bleiben will,<br />

so dürfen sie die 500 Florin in Gold, die ihnen von jener Gravin Elisabeth überliefert sind, zum Nutzen ihres<br />

Klosters anlegen. Will jene aber nicht im Kloster bleiben, wenn sie zu ihrem verstand und erwachsenen<br />

Alter kommt, sondern möchte sich mit Rat jener Gravin Elisabeth, deren Sohns, “unser gendigen hern”,<br />

oder sonst ihrer nächsten Verwandten verändern, so sollem die Aussteller die 500 Florin zurückzahlen<br />

oder stattdessen 25 Florin Zins zahlen, wenn ihnen das besser gefällt. Hat Itgin = Jetchen im gebührlichen<br />

Alter erklärt, <strong>bei</strong> ihnen zu bleiben, und sich nach alter Gewohnheit einkleiden lassen, soll es ihr nicht<br />

gestattet sein, das Kloster zu verlassen, sondern ist wie die Aussteller verpflichtet, ihr <strong>Le</strong>ben dort zu<br />

enden. Bei deren Tod fallen die 500 florin dem Kloster heim gemäß der Verschreibung, welche jene<br />

Gravin Elisabeth ihnen übergeben hat. Als Unterpfand für ihre eigene Verpflichtung zur eventuellen<br />

Rückzahlung der Hauptsumme oder Entrichtung der Gülte setzen sie ihren Hof Getzenboden in der<br />

Herrschaft Runkel, der jährlich 26 Malter Korn und 1 Malter Hafer an Pacht sowie sonstige Nutzungen<br />

bringt. – Siegel des Herrn Lorentz Bach, Abts zu Arnstein, der seine Zustimmung bekundet, und der<br />

Aussteller. – Gescheen den 25. November 1538.<br />

Elisabeth von Nassau war die Gattin des Graven Johann von Wied-Runkel. ( Quelle. Freytag van Loringhoven, Europäische<br />

Stammtafeln IV. Tafel 30.)<br />

Saec. XVII. Laurenz Bach fungierte in den Jahren 1531-1545 als Abt des Klosters Arnstein. In der Metropolis<br />

ecclesiae Trevericae, II. Pg. 12, steht über den Abt eine kurze Notiz: „33 Laurentius Baccus, westerwaldicus natus ac mortuus diw<br />

S.Laurentio sacra.“ Laurenz Bach war der 34. Abt des Klosters Arnstein. Hugo erwähnt Laurenz Bach, Abt von 1531-1545, in I. Sp.<br />

205. Bei Vogel auf Pag. 144, stirbt Laurenz Bach anno 1545. Die metropolis trevericae II. pag 12 wird der Abt Laurenz Bach vom<br />

Westerwald erwähnt, der am Laurentiustag den 10.08.1545 verstarb. In den Arnsteiner Urkunden finden wir Laurenz Bach aus<br />

Montabaur, er wurde am 20.11.1531 erwählt und regierte von anno 1531-1545, er wurde in 40 Urkunden von Nr. 822 bis 887<br />

erwähnt.<br />

25. Juli 1545<br />

Anna von Brambach, Äbtissin zu Beßelich, an Herrn Laurens, Abt zu Arnstein, zu eigenen Händen: Es<br />

geht ihnen noch wohl, Was sie auch von ihm hofft. Sie hat “off divisio apostolorum” = 15. Juli zur Kirchweih<br />

des Klosters ”unß kirmeß” gehört, er sei krank und läge im Siechhaus. Es tut ihnen allen herzlich leid, falls<br />

ers wahr sei. Aber sie hoffen, es sei nicht wahr. Die Ernte hat es verhindert, dass sogleich ihm Botschaft<br />

sandten. Sie sendet ihm jetzt ein “duppchen” mit G...; er möge sich damit laben. Wüßte sie etwas, was für<br />

ihn gut wäre, so würde sie es gerne senden. Die Cellnerin des Klosters, Faychen, läßt ihn freundlich<br />

grüßen und schickt ihm Wischtüchelchen, nicht als Gabe, sondern zu einem kleinen Gedächtnis. Auch<br />

bittet sie, ihr die Messer mit der silbernen Scheide zu geben, falls er sie noch habe, wie der prior gesagt<br />

habe; sie wolle dieselben ihr <strong>Le</strong>ben lang halten und seiner da<strong>bei</strong> in ihrem Gebet gedenken. Der ganze<br />

Convent, jung und alt, läßt ihn freundlich grüßen. Gott möge ihm <strong>bei</strong> langwährender Gesundheit erhalten.<br />

– Datum ipso die Jacobi apostoli 1545.<br />

Zwischen Westerburg und Watzenhahn finden wir <strong>bei</strong> Weltersburg, der Burgruine der Herren von Westerburg, am Westrand des<br />

Ortes das Brambacher Schlößchen, das angeblich im 16. Jahrhundert hier erbaut worden sein soll und späer den Herren von<br />

Reiffenberg gehört haben soll. Gebaut aber wurde es ohne jeglichen Zweifel von den Herren von Brambach, die ihren Hof und ihre<br />

Güter <strong>bei</strong> Berg bzw. Bergen, das früher <strong>bei</strong> Westerburg gelegen haben soll.<br />

Um das Jahr 1545<br />

Schwester Gertrud übergibt sich der Kirche der heiligen Gottesmutter Marien und der heiligen Apostel<br />

Petrus und Paulus, Patrone zu <strong>Beselich</strong>, und verspricht “conversionem” = Umkehr ihrer Sitten,<br />

“emendationem” = Besserung des <strong>Le</strong>bens und “stabilitatem in loco” = sich zu stabilisieren sowie<br />

vollkommenen Gehorsam gemäß dem Evangelium Christi und der Regel des heiligen Augustin gegenüber<br />

dem Oater Laurentius Baccus und dessen Nachfolgern, die der Convent der Kirche zu Arnstein in der<br />

Weise des Ordens canonisch erwählt.<br />

03. Februar 1547<br />

Anna von Brambach, Äbtissin zu <strong>Beselich</strong>, samt dem Convent an Herrn Heinrich, Abt zu Arnstein: Auf<br />

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1


dessen Vorschlag, ihm für den Landtag des Erzbischofs de Trevirence eine Vollmacht für ihr Gotteshaus<br />

zu geben, bäte sie, er moge zu Confluentia anzeigen, dass sie dem Fürstenhof Drierhoff jährlich 16 albus<br />

Gülte an den Schultheißen zu Elße = Elz in die Cellerei Limpurch = Limburg gäben und dafür von allen<br />

Subsidien und sonstiger Belastung frei seien. Sie hätten darüber ein “verdragsbrieff” von Erzbischof<br />

Hillin de Trevirence und hofften daher auch der Schatzung enthoben zu sein, die vielleicht von der<br />

geistlichen Religion bzw. der Klöster nun gefordert werde. Wenn man ihrer auf dem Landtage nicht<br />

deshalb gedenke, so sei es auch nicht nötig, dass der Adressat sie anzeige. Mehr wisse sie nicht zu<br />

schreiben als ihrer aller Gesundheit. – Datum den dritten Februarii anno 47 bzw. 1547.<br />

Der 35. Abt in Kloster Arnstein war Heinrich III. Monsch oder Müntz. Bei Hugo; I. Sp. 205 u.f. finden wir: Heinrich III. Monsch, war<br />

Abt von 1545-1556. Bei Vogel Pag. 144 auf : Heinrich III. Monsch starb anno 1556. metropolis trevericae II. pag. 12.: Heinrich IV.<br />

Moinsch vom Westerwald, starb anno 1556. Arnsteiner Urkunden: Heinrich Monsch und Müntz aus Westerburg, wurde am<br />

17.01.1546 bestätigt und regierte von 1545-1556. Wurde in ca. 30 Urkunden von Nr. 889-936 erwähnt. Arnsteiner Copiar Fol. 1':<br />

Heinrich III. Monsch aus Montabaur starb am 31.10.1556. Arnsteiner Necrologium: Heinrich Moinsch, sein Todestag war am<br />

31.10.1556. allgemeine Bemerkungen: Ob der Familienname Monsch, Moinch oder Müntz war, kann keiner mehr nachvollziehen.<br />

Meines Erachtens, war es kein Familienname sondern seine Bezeichnung als „Mönch“, denn er kam als Mönch aus dem Kloster<br />

Westerburg, was die dortigen Urkunden bestätigen.<br />

Die Weilburger Conradiner Heinrich I. und Eberhard, von denen der letztere mit dem Jahre 1166 aus den Urkunden verschwindet,<br />

der erstere aber noch in denselben bis ad 1174 vorkommt.<br />

Beide Brüder tragen in dem Jahre 1152 ihre Stammburg an das Erzstift Drirhoff = Driedorf unter dem neuen Erzbischof Hillinus der<br />

eigentlich Hermann hieß, zu <strong>Le</strong>hen auf. Hillinus, diese Ergebenheit der Graven anerkennend und um die Ehre seiner Kirche zu<br />

erhöhen, bestimmte ihnen dafür 100 Pfd. Heller, als Benefiz, mit der Bemerkung in der darüber gegebenen Urkunde, daß jeder<br />

erbliche Nachfolger aus der Graven-Verwandtschaft, er sei männlichen oder weiblichen Geschlechts, die Burg Sayn und jenen<br />

Jahresgehalt empfangen solle.<br />

Grave Eberhard, der einst <strong>bei</strong> einem Besuche auf der Abtei Siechberch schwer erkrankt war, verschrieb derselben zu seinem<br />

Begräbnisse einen Theil seiner Weingärten in Brubach bzw. Probbach. Er genas und vermachte jetzt den 10. August 1166 der<br />

Abtei auf <strong>Le</strong>benszeit jährlich einen Ohm Wein. Der Abt kaufte die Hälfte der dem Graven zustehenden Weinberge an sich und<br />

Grave Heinrich trat in seinem letzten Willen auch die andere Hälfte des Weingutes an die Abtei ab. Grave Heinrich war vermählt<br />

und hinterließ vier Söhne, von denen der älteste gleichen Namens, zur Regierung kam. Dieser Heinrich II. regierte von 1177 bis<br />

1202. Seine Gemahlin Agnes, war eine Grävin von Nassau, welche 1202 mit Tode abging.<br />

Im Jahr 1547<br />

Anna von Brambach, Äbtissin des Klosters <strong>Beselich</strong> und der Convent verleihen Contz, Sohn des Heyntz<br />

Deuting, von Obertiefenbach und dessen Frau Elschen zu Erbrecht ihren Garten daselbst “off der Hoelln<br />

Hinder unser zweien Hofscheuern nechst off der gemein strassen gelegen mit an Erff <strong>Le</strong>inweber zaun<br />

oder Muel”, wie wie es ihm von ihnen ausgestochen worden ist, gegen ½ Wachs und ein Huhn, fällig am<br />

11. November. – Zeugen: Wigant von Meylingen, Cellner zu <strong>Beselich</strong> und Jcob Schneider von Tiefenbach,<br />

die Weinkauf darüber getrunken haben. – Hierüber sind zwei gleichlautende Zettel<br />

auseinandergeschnitten, von denen man jeder Partei einen übergab. – Geschehen im “jar 47” bzw. 1547.<br />

Bei Hintermeilingen bzw. “Hinter Meylingen”, das zur Cente Lahr und damit zum Amt Ellar gehörte, lag der Ort Meylingen bzw.<br />

Ober- und Nieder-Meilingen. Bei Meylingen lag das Kloster Sente Japhet und hier gab es das Geschlecht “von Meyllingen”. In<br />

Meilingen besaßen die Herren von Westerburg, im Jahr 1525, einen Hof. Die Herren von Meylingen, später einfach Meylinger<br />

genannt, waren sehr eng mit dem Kloster <strong>Beselich</strong> verbunden.<br />

Runkel am 23. Juli 1548<br />

Im Jahr 1548, in der 6. Römerzinszahl, “zu latin indicto genant”, unter der Regierung Kaiser Carls V., im<br />

29. Jahr seines Römischen Reiches, “montags nach Marien Magdalena, den 23. Juli, zu Runckel off der<br />

brucken vor dem sloß zwischen den pforten”, TrD., um 12 Uhr nach Mittag vor Notar und Zeugen, die<br />

unten genannt sind, erschienen Wilhelm von Daubern, Cellner von Villmar und zeigte dem Cellner Jacob<br />

Grahe zu Runkel, Johann Pfaffendorff, Schh. zu Runkel, und Muren Johann daselbst an, dass der<br />

Hofmann der “Junffrawen” zu <strong>Beselich</strong>, wohnhaft zu Getzenboden bzw. Catzenbogen, dem Pastor zu<br />

Villmar seinen Zehnten daselbst um Getzenboden zu Runkel gerichtlich habe beschlagnahmen bzw.<br />

“verpieten” lassen und der Pastor solches Verbot ohne Wissen der Obrigkeit zu Villmar “entschlossen”<br />

hat, obwohl die Hoheit an dem Ort, wo der Zehnte fällt, die Herrschaft zu Villmar zusteht. Die Herrschaft<br />

Runkel gestehe man kein Recht dort zu. Er protestierte daher namens der Herrschaft Villmar dagegen. –<br />

Zeugen: Enders Erlenbach und Peter Herbst. – Johannes Wieß von Campurgk bzw. Camberg, TrD, Notar<br />

aus päpstlicher und kaiserlicher Vollmacht, bezeugt seine Anwesenheit und Niederschrift mittels<br />

Unterschrift und Signets.<br />

12. November 1549<br />

Thielman, Prior zu <strong>Beselich</strong>, an Herrn Heinrich, Abt zu Arnstein, “meyn wyrdiche frawe” die Äbtissin<br />

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egehrt zu wissen, wann es dem Adressaten nächstens möglich sei, nach <strong>Beselich</strong> zu kommen, um die<br />

Jungfer = Nonne “Iden” einzukleiden. Er möge sogleich diesem Boten eine schriftliche Antwort über den<br />

zeitpunkt mitgeben, damit man dem Amtmann von Wied, dem Junker Wilhelm von Brambach, schreiben<br />

und dieser sich danach richten könne, es auch der Frawe Gravin Elisabeth von Runkel mitgeteilt werden<br />

könne. Man würde gern den Adressaten am nächsten Sonntag den 17. November 1549 zu Mittag<br />

erwarten. Auch möge er Antwort geben, was ihm gebühre für die Verleihung des Nonnenschleiers – “zo<br />

dem ampt zu dem wigel, ob sichs zutragen wolt, auch zu verleren” – Datum altera Martini anno 49 bzw.<br />

1549.<br />

Item Wilhelm von Brambach wohnt im Jahr 1548 zur Moelen bzw. Miellen hat einen Hoff zum Thorn = Turm (16 cöln. Gulden).<br />

( Quelle: Franz Josef Burghardt Die adligen Höfe in Brück (15. - 16. Jh.) Dieses Brück nannte sich ehemals Bruch und lag in der<br />

Herrschaft Lahr, davon ist noch der Name Brucher Mühle erhalten geblieben, das war in alter Zeit ein dunkler Grenzort. Auf dem<br />

heute sogenannten Gleisenberg <strong>bei</strong> der Wüstung Wiedbach bzw. ehemals Hof Wied, erbauten die Herren von Eisenberg auch<br />

Ysenburg genannt im Jahr 1276 das “Veste Haus zu Lare”, zu der die Orte Ober- und Burg Lahr gehörten. Ganz in der Nähe gab es<br />

den Ort Nieder-Lahr, dieser Ort wurde, in das heutige Peterslahr <strong>bei</strong> Altenkirchen im heute sogenannten Wiedtal zwangsverlegt.<br />

Hier befinden sich noch einige Grabplatten aus dem 15. und 16. Jahrhundert von Junkern von Lahr und Düstern bzw. Finstern.<br />

Einer der Herren von Brambach<br />

wurde auf einer Grabplatte verewigt, die in der Kirche von Schoenberg Ww. zu finden ist.<br />

21. November 1549<br />

Thielman, Prior zu <strong>Beselich</strong>, an Herrn Heinrich, Abt zu Arnstein: Junker Wilhelm von Brambach, Amtmann<br />

zu Wied, hat geschäftehalber mit der Einkleidung der Jungfer Jetchyn nicht solange warten können, wie<br />

der Adressat angegeben hat. Vielmehr ist die Einkleidung “itz negst vergangenen mondtag” geschehen.<br />

Doch soll mit der Verleihung des Nonnenschleiers – mit dem wihel – bis zur gebührenden Zeit verzogen<br />

werden, off nechstzukomen sente Catharyntag, wolle er das arme verlassene Mädchen Dortteen, das<br />

Dienstbote der Aussteller gewesen sein, einkleiden. Wenn der Adressat samt seinem geladenen Cellner,<br />

Herrn Heinrich, zu dem Tag kommen könnte und zu dieser “ohnachtbaren” Einkleidung bereiter sei als zu<br />

der jüngst geschehenen, so wulten myr, das Kloster, ihn gebeten haben.<br />

Sollte er aber den Graven von Wied und dem Wilhelm von Brambach nachtragen, dass sie mit jener<br />

Einkleidung nicht gewartet haben, so möge er Herrn Heinrich schicken, der viel <strong>bei</strong> den Armen getan<br />

habe. Der Adressat möge seinen Entschluss durch diesen Boten schriftlich anzeigen. – Gescreben off tag<br />

presentacionis Marien anno 49 bzw. 1549.<br />

26. September 1552<br />

Thielman, Prior zu <strong>Beselich</strong>, an Herrn Heinrich, Abt zu Arnstein, zu eigener Hand: Er habe gehört, dass<br />

den Kurfürsten von Trier und Köln neue Fehdebriefe zugesandt seien, woraus zu entnehmen sei, dass<br />

man das Winterlager im Bistum halte. Er rate daher den Adressaten, den neuen Wein ganz zu Geld zu<br />

machen, seine Person zu versorgen und alles, was an Kleinodien verborgen sei, heimlich und mit der Zeit<br />

durch getreue <strong>Le</strong>ute nach Limburg zu bringen und von dort an anderen Orten getreuen <strong>Le</strong>uten<br />

zu überliefern, wovon es rings noch viele gebe. Doch dürfe niemand darum wissen als der Aussteller<br />

allein, da es zu befürchten sei, dass alle Diener desselben in der Folter – Peynlich – befragt würden. Die<br />

Sage gehe, dass der Kaiser sich zurückziehe. Der Herr Abt von St. Matthias zu Villmar sei mit etlichen<br />

seiner Brüder bzw. Mönche zu Villmar und hoffe wieder in sein Kloster zu kommen. Der Aussteller glaube<br />

dies aber nicht, da der Francaise Philipe le Généreux bzw. der Großmütige und Albrecht von Brandenburg<br />

der Stat Treveris geboten hätten, alle umherliegenden Klöster abzubrechen und die Stadt zu befestigen.<br />

Es sei zu befürchten, dass unserem Kloster desgleichen geschehe. Er habe <strong>bei</strong> dem Adressaten mehr<br />

getan, als er schreiben wolle. Diesem gebühre es aber, dessen zu gedenken und in Alten nun mit der<br />

Pfarrei Winden zu versorgen, sobald Herr Johann verstürbe, ihn dort drei Sonntage proklamieren zu<br />

lassen und ihm die Pfarrei schriftlich unter dem Siegel des Adressaten zuzustellen. Er glaube garnicht,<br />

dass sie <strong>bei</strong> ihrem Besitz bleiben. Denn unser Missbrauch ist zu groß geworden; Gott kann ihn nicht länger<br />

ungetraft leiden. – Gegeben off den 26. Septembris anno 52 bzw. 1552.<br />

Die romanische Matthiaskirche aus dem 12. Jahrhundert hatte mehrere Vorgängerbauten. Es war Bischof<br />

Eucharius selbst, der in dem Haus einer römischen Senatorenwitwe, <strong>bei</strong> der er Zuflucht gefunden hatte,<br />

eine Johanneskapelle erbaute. In der Gruft soll er wie auch sein Nachfolger Valerius bestattet worden<br />

sein. Um 450 ließ Bischof Cyrillus in Villmar ein größeres Gotteshaus errichten, in das er die Ge<strong>bei</strong>ne<br />

seiner Vorgänger übertragen ließ. Um die Kirche herum bildete sich ein Priesterkollegium, das spätestens<br />

im 8. Jahrhundert die Benediktinerregeln angenommen hatte. Die Kirche fiel angeblich dem<br />

Normannenansturm im Jahre 882 zum Opfer. Ende des 10. Jahrhunderts wurde unter Erzbischof Egbert,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

1<br />

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er regierte von 977 bis 993, mit dem Neubau eines Gotteshauses begonnen, das erst durch Abt Bertulf -<br />

1024 bis 1050 - fertiggesellt wurde. Aber auch diese, Eucharius geweihte Kirche wurde nach knapp 100<br />

Jahren angeblich durch eine neue ersetzt.<br />

Der Fund eines bleiernen Sarges mit einer Marmortafel und der Inschrift "Der heilige Apostel Matthias" im<br />

Jahre 1127 fiel in die Zeit des Baubeginns der neuen Abteikirche. Schon bald verdrängte der Apostelname<br />

den des ursprünglichen Kirchenpatrons. Gleichzeitig setzte eine rege Wallfahrtsbewegung zum<br />

Apostelgrab ein. Im Jahr 1131 verzögerte ein Brand die Fertigstellung der Kirche. Bei der Weihe im Jahre<br />

1148 durch Papst Eugen II. in Gegenwart des Erzbischofs Albero und des heiligen Bernhard, begleitet von<br />

Kardinälen, Fürsten und Äbten, war das Langhaus immer noch nicht vollendet. Erst um das Jahr 1160<br />

konnten die Bauar<strong>bei</strong>ten abgeschlossen werden. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden die<br />

alten Klostergebäude durch neue ersetzt.<br />

Unter Abt Johannes Rode - 1421 bis 1439 - wurden die strengen Benediktinerregeln reformiert, was einen<br />

geistigen Niedergang des Klosters zur Folge hatte. Nachdem die Matthiaskirche über drei Jahrhunderte<br />

unverändert im alten Zustand verblieben war, fand unter Abt Anton von <strong>Le</strong>iwen im 15. und 16. Jahrhundert<br />

ein sogenannter spätgotischer Umbau statt. Da<strong>bei</strong> wurden unter anderem Chor und Krypta verlängert und<br />

ein neues Gewölbe eingezogen. 1783 fielen die Dächer und die vier Turmhelme einem angeblichen<br />

Schadensfeuer zum Opfer und sollen erneuert worden sein. Im Jahr 1783 wurde die alte Maternuskapelle<br />

des Klosters abgerissen, die dem dritten Bischof von Treveres geweiht war. Mit der Aufhebung des<br />

Klosters 1802 im Zuge der Säkularisation wurden Kirche und Klostergebäude abgebaut und in einer<br />

Zwangsverlegung von Villmar ins heutige Trier versetzt. <strong>Le</strong>tztere wurden in einen Gutshof umgewandelt.<br />

Das oben genannte Winden ist uns heute als eine Wüstung <strong>bei</strong> Lahr erhalten geblieben.<br />

Im Jahr 1554: Anna von Brambach, Äbtissin des Klosters <strong>Beselich</strong>, verleiht Heinrich, Jorgen Sohn, von<br />

Obertiefenbach auf 15 Jahre unverteilt und unverraint ein Stück Land “nidi Steinlohe unter Conrat Ax und<br />

off Maißen Chinden, stoßt wieder Deuttings Stuck mit dem Vorbehalt, dass Heinrichs Mutter Eilchen es ihr<br />

<strong>Le</strong>btag gebrauchen soll. Eilchen oder Heinrich sollen davon dem Kloster jährlich zwischen dem 15. August<br />

und<br />

08. September, wenn das Stück Korn trägt und auch wenn es ledig oder Brachland ist, 3 Sm. Korn, rein<br />

und Marktgebig, dagegen wenn es Hafer hat, 3 Sm. Hafer liefern. Auch soll heinrichs Vormund eyn<br />

momper sein über die Hälfte des Bechtolff- Höfchen und über die 2 albus, die der Ausstellerin zu<br />

Diffenbach fallen. Nach Ablauf der Jahre soll sie Eilchen und Heinrich auf Begehren das Stück Land vor<br />

einem Fremden wieder verleihen, sofern sie Korn und Hafer richtig liefern. – Zeugen: Wigant von<br />

Meilingen, Cellner der Ausstellerin, und Henn ihr Müller. – Hierüber sind zwei gleichlautende gefertigt, von<br />

denen jede Partei einen erhielt. – Actum im Jar 53 bzw. 1553.<br />

( Quelle: Kopie des 18. Jahrhunderts aus dem Archiv zu Dillenburg ex act. Jesuit. )<br />

04. Juni 1554<br />

Anna von Brambach, Äbtissin des Klosters <strong>Beselich</strong>, verkauft dem Graven Johann von Nassaw, Herrn zu<br />

Beilstein, dessen Erben oder dem, der diese Urkunde mit dessen Wissen und Willen innehat, für 23 florin<br />

zu je 24 Weißpfennig Landeswährung, die dieser an die “van unßernt wegen” Verordneten, Herrn Heinrich<br />

Wolff, Pfarrer zu Obertiefenbach, und Wigant van Meilingen, ihren Cellner und Diener, bezahlt hat, die es<br />

ihr entrichteten, die folgenden Gülten, die ihr laut ihrem Register zu Mengerskirchen fielen: Von Waners<br />

bzw. Wagner? Gut zu Mengerskirchen jährlich “off den achtzehenden tag” 4½ Turnosen; vom Hudel Gut<br />

zu Winckelseß = Winkels 2 Mesten Öl; von Weiperch Kindern zu Winkels am gleichen Tag 5 engels; vom<br />

Jacob Gut zu Winkels 6 Pfennig; vom Mulner Gut oder Mene Gut zu Winkels am gleichen Tag 20<br />

Pfennige; vom Roetrack Gut daselbst 14 Pfennige; vom Heintz Schnider bzw. Schneider Gut auch zu<br />

Winkels 5 Engels am gleichen Tag. Sie hat zusammen mit dem Convent dem Graven eine Copie ihres<br />

registers überantwortet. – “gescheen und gegeben den viertten Junii 1554.<br />

Der Obertiefenbacher Pfarrer Heinrich Wolf wirkte in den jahren von 1580 bis 1586 häufige <strong>bei</strong><br />

Beurkundungen mit.<br />

Gravin Anna von Nassau-Weilburg, geboren am 07. October 1505, gestorben am 28. November 1564; sie heiratete am 16.<br />

February 1523 den Johann III., Grave von Nassau-Beilstein. Er war der Sohn von Johann II., Grave von Nassau-Beilstein und der<br />

Gravin Maria zu Solms-Braunfels, geboren im Jahr 1490 und gestorben am 11. December 1561.<br />

25. Juli 1556<br />

Anna von Brambach, Frau und Äbtissin des Gotteshauses <strong>Beselich</strong> und der Convent daselbst verleihen<br />

erblich und ewig ihres Klosters altes Hofhaus nebst Hofreite und Zubehör zu Hoebenn = Hofen unter der<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


Gemeindestraße, in der Herrschaft Runkel gelegen, wie es Huedt = Hutten Henn nutzte und bewohnte und<br />

bewohnte, dessen Sohn Ißwert und seine Frau Magdalene, wohnhaft zu Hofen, gegen ein lebendiges<br />

Huhn und Phunt Wachs, fällig am 11 November. Bei <strong>Le</strong>istungsversäumnis sollen die Aussteller oder ihr<br />

Schaffner zu <strong>Beselich</strong> die Hofreite mit einem Gerichtsschilling, wie in der Herrschaft gebräuchlich, bis zur<br />

Zahlung der Schuld, der Kosten und des Schadens inholen. Die Hofleute haben den Ausstellern für das<br />

alte Holz am Hofhaus 2 Malter Korn gegeben. Geschehen 1556, off sente Jacops tag. – Unterhändler und<br />

Weinkaufleute: Johann von Mauer, Schultheiß zu Runkel, Ludwig Wald, Weigand Meilinger, Cellner und<br />

Friedrich von Mauer, Pastor zu <strong>Schupbach</strong>. – Actum ut supra.<br />

Im Jahr 1556<br />

Anno domini funffzig sechs hait Muel Thebs dieß nachgeschriben seinen Hof zu <strong>Schupbach</strong> oftzeichen<br />

laessen: 5 morgen in den Kelch- oder Celchstucken. – 3 morgen im Scherresbergk. – 3 morgen unter<br />

junkers Rolmann wieß. – 1 morgen off Meckel seiffen, darvor 1 morgen. – 4 morgen off Johann Scheffer<br />

wieß. – 6 morgen off dem Wiebelberg umb die bach. – 3 morgen off dem Weingartsbergk. – 2 morgen off<br />

dem Finster wegk. – 1 morgen off der <strong>Schupbach</strong> außen. – 4 morgen in der Kallenauwe landt und wießen.<br />

– 3 morgen in dem Anspell. – 2 morgen off der hohen fohre. – 3 morgen off dem Hengergrundt. - ½<br />

morgen landt und wießen in der auwe. – 2 morgen off dem Scheyde. – Summa 42½ morgen.<br />

Im Jahr 1556<br />

Anna von Brambach, Frau und Verweserin des Klosters und Gotteshauses <strong>Beselich</strong>, verleiht samt dem<br />

Convent daselbst Claeß oder Cleeß, Cremers Thißen Eidam, von Niedertiefenbach und dessen Frau <strong>Le</strong>ne<br />

zu Erbrecht das Gelände, genannt die Helde oder Heide, <strong>bei</strong> Demerßboden oder Demerßboidem in der<br />

Niedertiefenbach “gemarck oder zehnedley”, wie dies dessen Schwiegervater Thies und andere vor ihm<br />

gebraucht haben, dazu die Wiese darunter an dem Obertiefenbacher gemeinen Wasem über den<br />

gemeinen Weg daselbst mit einem Zubehör und Weidenhau gegen 1 Malter Korn, fällig zu Martini,<br />

gleichgültig, ob es Korn oder Hafer trägt oder brach liegt.<br />

Bei <strong>Le</strong>istungsversäumnis können die vorgenannte Frau und der Convent die Güter durch den<br />

Schultheißen der Derner Cente wieder an sich nehmen. Es soll dem Erben, der ihnen gefällt und tauglich<br />

ist, vergönnt werden, damit sie keinen Abbruch, gemäß ihren Registen erleiden. – Zeugen: Herr Heinrich<br />

Wolff, Pfarrer zu Diffenbach, und ihr Cellner Wigand van Meilingen. “Gescheen 1556.<br />

22. Mai 1557<br />

Guetten Thiln Philipp von Obertiefenbach und seine Frau Eva bekunden, daß sie Anna von Brambach,<br />

Frawe des Gotteshauses und Jungfrauenkloster Besellich = <strong>Beselich</strong>, 20 Florin geliehenen Geldes<br />

schulden. Sie sollen dafür jährlich am 11. November 4 Pfund wachs auf eigene Kosten und Gefahr nach<br />

<strong>Beselich</strong> oder eine Meile Wegs umher, wohin sie gewiesen werden, liefern und setzen dafür zu<br />

Unterpfand: “Item zum ersten ½ Morgen Landes off der Ulnkauten unden off Petter <strong>Le</strong>ber. Item ein sat. inn<br />

Schow off Dauppachs Arnolten unter Fritterich Scheffern. Item inn Schue under Arline ½ morgen<br />

off Henrich Meylingern under Pharhenß Josten. Item sein gepurlich teil in der Sweuchwießen”. Diese<br />

Unterpfänder sind sonst niemand verschrieben und geben nur der Herren Grundgülte und den Zehnten;<br />

sie sind auch als zweifach so gut erkannt worden wie die Hauptsumme. Bei <strong>Le</strong>istungsversäumnis kann<br />

das Kloster die Unterpfänder einziehen, wie zu Runkel und in derselben Herrschaft Recht ist, bis<br />

Hauptsumme, Rückstand und Schaden bezahlt sind. Der Rücklauf ist jeweils am 11. November möglich. –<br />

Auf Bitte der Aussteller künden Mauren Johann, Schh., Mollers Adam, Johann Dorn, Contzen Jost, Conrad<br />

Grahe, Schaffner, “und andern ir mitgesellen” das Siegel des Gerichts Runkel an. – Datum den 22. Mey<br />

1557.<br />

Hinter dem Datum wurde von gleicher Hand folgendes vermerkt: “Contz Becker hait diß bede braicht vor wegen syner mitgesellen”.<br />

Im Jahr 1558<br />

Im Jaer funffzig und acht ist irrungen gewesen zwisschen unsern hofleuden zu Obernzeutzhem under<br />

paechtleberung halber unser 4 malter korns belangen, die sie uns jaers gebent nach inhalt brieff und<br />

Siegell, sie inhaben. Also vertragen in <strong>bei</strong>sein gantzer gemein gantzer gemein, das mir under die bede<br />

stembe griffen haben und zu mompar genomen Lutzen Thongessen und Friedrich Melwen. Weitter beredt,<br />

wilcher zu ersten dots halber abgeht, sollen mir, fraw und convent, die Zeit alhie zu <strong>Beselich</strong> von stunden<br />

einen andern under dennselbigen erben zu kiessen macht haben, zu den ewigen tagen hinfurtter<br />

also zufrieden worden. Ist off diesse zeit von unserntwegen dagewessen her Heinrich Wolff und Wiegandt<br />

von Meillingen, unser keller.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


Ein außgeschnittener papiren lehnzettull de anno 1558 die Finsternmuhlen belangent.<br />

Verzeichnis der Briefe, Register und Dokumente der <strong>Beselich</strong>er Lade vom 29. Oktober 1628.<br />

16. Mai 1563<br />

Anna von Brambach, Frawe Meistern des Klosters Beßelich verleiht dem Ulners Dietrich und dessen Frau<br />

Agnes auf fünfzehn Jahre folgende Flecken Landes: 1 placken landes unden off Piffer = Pfeiffer<br />

Henne und stoest wieder daß Beßelicher stuck. Item noch 1 placken landes under Comppelln und stoest<br />

auch hynden offs Beßelicher stuck und forn off die Clockener”. Von diesen Stücken hat Ulners Dietrich<br />

zwei Teile und Eberth das dritte Teil. Ulners Dietrich soll davon jährlich ob das Korn trägt oder nicht, 3 Sm.<br />

und I Dreiling Korn dürrer, marktgebiger und mühlengarer Frucht dem Kloster liefern. Verhält er sich<br />

entsprechend und hält auch das Land in gutem Bau und Besserung, so soll die Ausstellerin ihm auf sein<br />

Begehren vor einem fremden das land wieder verleihen, falls sie es nicht selbst pflügen und ackern will. –<br />

Zu Urkund dessen sind zwei gleichlautende Zettel hierber auseinandergeschnitten. – Datum 1563, “den<br />

sontagh inn der crutzwochen zo latyn genant vocem jocunditatis”.<br />

Rv. “Ulners Dederich werlieung uber 3 placken landes. ( Quelle: Kopie ex act. Jesuit aus dem Archiv zu Dillenburg.)<br />

Die Namen Comppel und Ulner deuten darauf, dass die Grundstücke in der Gemarkung Schupach zu finden sind.<br />

Im Jahr 1563<br />

Gülte des Klosters <strong>Beselich</strong> von Bechtolfs Hof zu Obertiefenbach: “Anno 63 bzw. 1563 Bechtolffs guld<br />

gelivert: Item Henrich Groeb bzw. Grabe 1 sm. korns. – Die Brachs erben 5 sester. – Die Hilen erben 1<br />

sester. – Deuttings erben 2½ sester. – Die Wellers erben undt Cristgen Seuß bzw. Süß 2½ sester. –<br />

Michel Steffan im <strong>Le</strong>inweber stam 1 sester. – Scheffer <strong>Le</strong>na und Jost Ax 1½ sester. – Langhans Steffen<br />

und Jacob Breus 1 sm. – Peter <strong>Le</strong>ber oder <strong>Le</strong>be 1 sester. – Thil Schnider oder Schneider erben 1 sester.<br />

– Mappes Michel 1 sm. – Steffan Hans und Stipler erben 1 sester.<br />

Hawer gelivert: Heinrich Groeb 1 sester. – Die Brecht 1 sester. – Die Hilien erben ½ sester. – Deutting<br />

erben ½ sester. – Weller und Seuß erben ½ sester. – Michel Steffen von <strong>Le</strong>inweber stam ½ sester. –<br />

Scheffer <strong>Le</strong>na und Jost Ax ½ sester. – Langhans Steffen, Jacob Breus 1 sm. – Peter <strong>Le</strong>ber oder <strong>Le</strong>be 1<br />

sester. – Steffan Hans und Stipler erben ½ sester.<br />

Villmar, 27. Juli 1564<br />

Peter Zeipult, Cellner zu Villmar, an die Äbtissin des Klosters <strong>Beselich</strong>: Ihr werde zweifellos durch den<br />

Hofmann zu Cetzenboden bzw. Catzenbogen selber oder durch andere von dessen vielfältigen, unbilligem<br />

und gewalttätigem Vorgehen gegen die armen Untertanen des Reinhard von Ysenburg, Graven zu<br />

Büdingen, seines hern im Dorf Arfurt berichtet sein. Sie möge ihm mitteilen, ob sie dazu Befehl gegeben<br />

habe und ob ihr und dem Convent an den Rechten des Hofes Cetzenboden, der gemäß dem<br />

Schöffenweistum und den gesetzten Landsteinen unmittelbar unter seines Herren Hoheit und Obrigkeit<br />

liege, von diesem oder den Untertanen zu Arfurt an den jährlichen Pächten oder sonstige Behinderung<br />

geschehe. Die Adressatin und der Convent möge ihn durch den Zeiger dieses verständigen; denn, sollte<br />

der Hofmann mit seinem mutwilligen Vornehmen fortfahren, so könnten sie sich vorstellen, was er<br />

dagegen unternehmen müsse. – Datum Villmar, donnerstags nach Jacobi, den 27. Julii ann o 64 bzw.<br />

1564.<br />

Gravin Margaretha von Isenburg-Büdingen, Tochter von Reinhard, Grave von Isenburg-Büdingen und Gravin Elisabeth von<br />

Waldeck, geboren 1542 und gestorben am 17. Juli 1613.<br />

09. August 1564<br />

Äbtissin und Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> an Grave Johann von Nassau, Catzenelnbogen, Vianden und<br />

Diez und Grave Johann von Widde = Wied, Herrn zu Runkel und Isenburg, ihre gnädigen Herren: Der<br />

Cellner zu Villmar hat durch seine Amtsbefohlenen des Dorfes Arfurt ihren Hofmann zu Cetzenboden mit<br />

Gewalt angegriffen und in ihrem Hof wider alle Billigkeit gepfändet, nämlich einen Wagen Korn aus der<br />

Scheuer des Hofs genommen und am folgenden Tage Pferd und Wagen voll Korn nebst noch einen<br />

Wagen, den sie mitbrachten und auch voll Korn luden, nach Arfurt und Villmar geschafft. Da dies in der<br />

Runkelschen Hoheit geschehen ist, rufen sie <strong>bei</strong>de Adressaten als Schutz- und Schirmherren des Klosters<br />

um Hilfe an. – Datum den 09. Augusti anno 64 bzw. 1564.<br />

23. August 1565<br />

Anna von Brambach und der Convent an die Adressaten, gemessen an dem Zetpunkt und Sachverhalt,<br />

scheinbar an die Herren Grave Johann von Nassaw, Catzenelnbogen, Vianden und Diez und Grave<br />

Johann von Wied, Herrn zu Runkel und Isenburg: Sie müßten folgende dringende Not klagend vorbringen.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

136<br />

1


Als die Schafe ihres Hofmann Cezcenboden bzw. Catzenbogen, wie seit vielen Jahren hergebracht, auf<br />

dem Ghofgelände weideten, pfändeten die Weimar- bzw. Villmarschen aus dem Ort<br />

bzw. der Universität Arfurt vier der besten Hämmel und führten sie ohne Entschädigung nach Villmar. Als<br />

im vergangenen Jahr 1564 die Schweine des Hofmanns wieder auf dem Gelände des Klosters sich<br />

befanden, pfändeten die Studiosos aus Arfurt ein Schwein und behielten es ebenfalls. Zu der Zeit, als man<br />

im letzten Jahre den Zehnten verpachten sollte, sei der Hofmann wie seit alters zu dem Pastor nach<br />

Villmar gegangen und habe um den zehnten auf dem Hof ersucht, auch gegen Bürgschaft in Pacht<br />

erhalten und darauf den Zehnten mit seinem Korn eingefahren. Da sei der jetzige Pastor mit wehrhafter<br />

Hand und bösen, grimmigen Worten gekommen und habe ihm unbegründet Überschreitung an den<br />

anstoßenden Zehnten vorgeworfen und die pachtung des Zehnten aufgesagt. Da der Hofmann sich aber<br />

an seinen Pachtvertrag hielt, sei jener am nächsten Tag auf Anregung des Cellners von Villmar mit den<br />

Amtsverwandten von Arfurt und Villmar mit wohlgerüsteter und wehrhafter Hand in Abwesenheit des<br />

Hofmanns und seines Gesindes außer einer Kindbetterin gekommen, habe die Freiheit des Klosters<br />

gebrochen, die Schawer = Scheuer eröffnet und einen Wagen Korn aufgeladen und wider den Landfrieden<br />

nach Villmar gefahren. Am 4. Tag danach seien die Arfurter Studiosos auf Befehl ihrer Obrigkeit abermals<br />

mit voller wehrhafter Gewalt erschienen, hätten einen Wagen den sie mit sich gebracht, auf dem Gelände<br />

des Klosterhofs mit Korn beladen dem Hofmann seine vier Pferde, einen neuen Wagen, vier ketten und<br />

alles zugehörige Geschirr im Wert von mehr als 120 Thaler hinweggeführt und den Hofmann, dessen<br />

Sohn und Tagelöhner so geschlagen, dass sie in großer Gefahr <strong>Le</strong>bens und <strong>Le</strong>ibes standen. Danach sei<br />

der Cellner mit zwei Schöffen von Oberbrechen und einem Schöffen und Bürgermeister von Arfurt zu dem<br />

Hofmann auf den Hof gekommen und habe diesem erklärt, er bekäme das Gepfändete gegen eines<br />

Geringes zurück, wenn er nach Villmar folge und ihrem Herren, dem Graven Johann von Ysenburg-<br />

Büdingen “ein abtrag tue”. Andernfalls würde er es veräußern, was auch ohne erstattung geschehen sei.<br />

Sodann hätten am 7. Juni dieses Jahres 1565 die von Arfurt ihre ganze Herde Rindvieh dem Hofmann vor<br />

die Tür getrieben und dort weiden lassen. Als dieser sie pfändete, seien jene am heiligen Pfingsttag, dem<br />

10. Juni, morgens ihrer 15 mit wehrhafter Hand erschienen und hätten sich die Pfänder wieder<br />

genommen. Als schließlich am 11. August der Hofmann seinen Weizen auf einem Gelände des Klosters,<br />

das seit jeher zehntfrei gewesen sei, auch unter dem vorigen Hofmann frei gelassen sei, gebunden habe,<br />

seien der Pastor, der Cellner und etliche von Villmar, insgesamt 9 Personen, mit einem wagen gekommen<br />

und hätten ihn, ohne auszuzählen, in jenem freien Gelände mit Weizen beladen und weggefahren. Die<br />

früheren Pastoren zu Villmar und die Obrigkeit und Amtsverwandten dort hätten sich solcher Eingriffe in<br />

die Rechte ihres Hofes nicht angemaßt. Sie bäten daher <strong>bei</strong>de Adressaten als Land-, Schutz- und<br />

Schirmherren des Klosters und Hofs, sie <strong>bei</strong> ihren alten Rechten und Freiheiten zu schützen und wieder zu<br />

dem Gepfändeten zu verhelfen. – Actum den 23. Augusti anno 65 bzw. 1565.<br />

Kein Bürger aus Arfurt oder einem sonstigen Ort hätte sich solche Dinge erlaubt, diese oben genannten<br />

Diebstäle, wurden von Hoher Hand und gegen die Klöster aufgehetzten Studiosos begangen.<br />

Im Jahre 742 gründete der Missionsbischof Bonifatius unweit der "Arphesfurt", so wurde in frühem Mittelalter die Furt durch den<br />

Arphe-Fluss genannt, ein Bistum. Damit taucht der Name Arfurt oder Arburd? erstmalig auf. Jedenfalls war hier der Kreuzpunkt der<br />

Handelsstraße und der Herestraße bzw. die Via Regia = Vay/Way Royse bzw. der Königsweg. Wie wir wissen lebte Walpurgis, die<br />

Nichte des Bonifatius, in Walpurgis = Weilburg im Kloster, das man heute als Walpurgisstift kennt.<br />

Im Mittelalter war Waid, die Blaufärbepflanze bzw. Henna oder Hanna die Quelle des Calenberger Reichtums und brachte der<br />

Region um Almerode, heute ein Wüstung in der Calenberger Cente, einen zwiespältigen Reichtum.<br />

Die bekanntesten Universitäten und Klosterschulen in unsere engeren Heimat waren: Arfurt, Coedingen, Stift Walpurgis und Barich.<br />

Welche Bedeutung hatten später die Universitäten, die eigentlich aus dem unschuldigen Schoß der ursprünglichen Klosterschulen<br />

entstanden? Universität = Universitas = Hinführung zur Globalisierung und Eroberung des Weltalls.<br />

Allmählich entstanden zunftartige Logen-Verbände unter den <strong>Le</strong>hrern = <strong>Le</strong>erern (magistris, Meistern) derTheologie, der<br />

Jurisprudenz und der Medizin, die als geschlossene Kollegien zuerst ad 1231 von Gregor IX. in Barich bzw. Parish anerkannt und<br />

ordines oder facultates, Fakultäten, genannt wurden. Etwas später nahm auch das Kollegium der Artisten, das heißt der <strong>Le</strong>hrer der<br />

"sieben freien Künste” = schwarze Künste, die Verfassung einer vierten Fakultät an, die jedoch bis in die spätere Neuzeit zunächst<br />

nur die Aufgabe hatte, für das Studium einer der höheren Fachwissenschaften vorzubereiten. Dementsprechend waren ihre <strong>Le</strong>hrer<br />

häufig auch Schollaren = Logenlere in einer der oberen Fakultäten. Logen = gelogen.<br />

Vorrecht der Fakultäten war bald die Verleihung akademischer Grade. In Barich = Paris waren dies drei Hauptgrade, die der<br />

Baccalarien (Bakkalaureen oder Baconlere), Lizentiaten und Magister (Meister). Die Baccalarien wurden von den einzelnen<br />

Magistern ernannt; der Grad eines Lizentiaten wurde nach einer Prüfung durch die Fakultätsmeister von Seiten der Canzler oder<br />

Bischöfe erteilt, die aber zuletzt nur noch ihre Bestätigung gaben.<br />

Nur die Magister hatten das uneingeschränkte Recht, als <strong>Le</strong>hrer ihrer Fakultät aufzutreten. Sie hießen auch oft Doctoren. In<br />

Deutschland galt die Bezeichnung Doktor meist für die drei alten oder oberen Fakultäten, während die Fakultäten der freien Künste<br />

Magister ernannten. Die Ernennung zum Doktor wurde als Promotion bezeichnet. Diese fanden meistens unter festlichen<br />

Zeremonien statt, als Zeichen der Doktorwürde wurde der Doctorhut = Testergott überreicht.<br />

Diese Scholen = Loschen bzw. Logen wurden gegründet um dem Antipoden zu diesen, das Gesetz Gottes abzuschaffen und den<br />

Glauben daran lächerlich zu machen. Diese Schulen wurden geschaffen um das Bestehende umzukehren bzw. die Weltordnung<br />

auf den Kopf zu stellen. Die Parole heißt: Die Umkehr der Wahrheit, also statt Gott ist das Maß aller Dinge, nun, “Der Mensch ist<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

137<br />

1


das Maß aller Dinge”. Da<strong>bei</strong> setzen sich alle sogenannten Würdenträger bzw. Bürdenträger in einem unerträglichen Maß der<br />

Lächerlichkeit aus. Denn alles was sie in ihrem armseligen Geist hinterlassen, erzeugt Müll. Sie machen die Nacht zum Tage,<br />

nennen sich Vögel der Nacht und fühlen sich als die Magiere der schwarzen Kunst.<br />

Roger Bacon (1214-1292) gilt häufig als "Erfinder" des Schwarzpulvers. Das ist er zwar mit Sicherheit nicht, aber immerhin der<br />

erste, welcher ein exakt datierbares Schwarzpulverrezept publizierte.<br />

Roger Bacon, in Illchester = <strong>Le</strong>igestern geboren, gehörte zum sogenannten englischen Adel und hatte mehrere Geschwister. Er<br />

studierte an der Universität Arfurt alias Oxford Philosophie und schloss das Studium als "Master of Arts" ab. In Arfurt, heute Oxford<br />

genannt, konnte er bereits damals schon die Philosophie des Aristoteles studieren. Die Engländer hatten das päpstliche Verbot<br />

einfach missachtet. (Aristoteles hatte gelehrt, daß die Welt schon immer bestanden habe, was im Widerspruch zu göttlichen <strong>Le</strong>hre<br />

stand).<br />

Im Jahre 1245 wurde Roger Bacon als "Magister Regens" an die Universität Barich alias Parish berufen, speziell weil sich dort<br />

inzwischen die Sitten ebenfalls gelockert hatten und dringend jemand gebraucht wurde, der sich auf Aristoteles verstand. Neben<br />

Philosophie lehrte er Rhetorik und Logik. So diskutierte er mit seinen Studenten zum Beispiel die Frage, ob eine gepfropfte Pflanze<br />

die Seele der Unterlage oder diejenige des Pfropfs besitze.<br />

1250 ist er dem Franziskanerorden in Arfurt bzw. Oxford <strong>bei</strong>getreten. Zwischen 1250 und 1260 erlernte er die griechische und<br />

hebräische Sprache. Arabisch sprach er nicht, konnte somit selber keine arabische Alchemie studieren. Die Zeit zwischen 1257-67<br />

verbrachte er in einem frankischen Franziskanerkloster, wohin er von seinem Orden aus disziplinarischen Gründen verbannt worden<br />

war. Der Grund: Bacon hatte immer wieder autoritäre, kirchliche Auffassungen kritisch hinterfragt, was absolut unerwünscht war.<br />

Während seiner Baricherzeit hatte er sich mit dem Francen-Kardinal Guy de Foulquois befreundet. So beauftragte dieser ihn 1263<br />

mit der Verfassung einer Universallehre der Wissenschaften. Die <strong>bei</strong>den waren der Ansicht, dass dies die Kirche festigen würde, so<br />

etwa nach dem Schema: Wenn die Bibel die Wahrheit verkünde und die Wissenschaft dies bestätige, so verdopple sich Wahrheit,<br />

was zu einer Super-Wahrheit führe.<br />

In seiner Klosterverbannung hatte Bacon nun Muse genug, an dieser Universallehre zu schreiben. Sicher hatte er ein Alchemisten-<br />

Labor früher von innen gesehen. Selber Versuche angestellt hatte er sicherlich nie. Grundchemikalien waren sehr kostspielig und<br />

alchemistische Versuche ohne Sponsor praktisch unmöglich. Dagegen befasste er sich persönlich mit Optik und hat dazu<br />

Untersuchungen zur Lichtbrechung, insbesondere zu den Regenbogenfarben angestellt. Zunächst verfasste Bacon das Opus majus<br />

(=Hauptwerk), umfassend den aktuellen wissenschaftlichen Stand von Alchemie, Astronomie und Astrologie, Medizin,<br />

physiologische Psycholgie, Mathematik, Physik und Optik. Dem Opus majus folgte später das Opus minus (=kleines Werk) als<br />

Ergänzungsband.<br />

Welche Überraschung! Im Jahr 1265 wurde sein Mentor Guy de Foulquois als Papst Clemens IV. gewählt. <strong>Le</strong>ider verstarb dieser<br />

bereits drei Jahre später. Es ist daher unsicher, ob der Papst Bacons Bücher je gelesen hatte.<br />

Nun hatte Bacon aber plötzlich Bedenken, ob dem Papst zwei derart umfangreiche Werke als <strong>Le</strong>sestoff zugemutet werden können.<br />

Ob er als Papst überhaupt Zeit finden würde, diese zu lesen? Deshalb liess er den <strong>bei</strong>den Hauptwerken eine gekürzte<br />

Zusammenfassung, genannt Opus tertium (=drittes Werk) folgen.<br />

Das Opus tertium ist für uns interessant, weil es ganz konkret ein Schwarzpulverrezept enthält, mit dem Hinweis, was die bösen<br />

Nachtbuben so alles anstellen damit. Er stellt aber diesem Rezept klar voran: "Wie überall bekannt ist, kann man ...". Er erhebt<br />

somit ausdrücklich nicht den Anspruch, der Erfinder des Pulvers zu sein. Das Rezept in seinem Opus tertium lautet:<br />

”Sed tamen 7 Partes Salpetrae, 5 Partes Coruli et 5 Partes Sulphuris et sic facies tonitrum et coruscationem, sic scias artificium”.<br />

Das heisst: Nimm 7 Teile Salpeter, 5 Teile Hasel (-holzkohle) und 5 Teile Schwefel und das macht Donner und Blitz, sofern Du<br />

diese Kunst verstehst. Dann schreibt er davon, dass böse Nachtbuben damit schlafende Bürger erschrecken, indem diese eine<br />

etwa daumengrosse Papiertüte rollen, diese mit Pulver füllen, um anschliessend <strong>bei</strong>de Enden mit Eisendraht zu verschliessen und<br />

anzuzünden.<br />

Bereits 1379 hatte sich Arfurt oder Arburd = Arborn? als erste Diezische Stadt um die Errichtung einer Universität beworben und<br />

dazu die Genehmigung des Papstes Clemens VII. - Papst von 1378 bis 1394 - erhalten, da ihr Landesherr, Erzbischof Adolph von<br />

Mayence, zunächst auf dessen Seite stand. Da Adolph jedoch die Fronten wechselte und sich dem römischen Papst Urban Vl. -<br />

Papst von 1378 bis 1389 - zuwandte, wurde die Eröffnung der hohen Schule in Arfurt unmöglich. Nachdem nun 1389 der Rat zu<br />

Köln die Gründung einer Universität in seiner Stadt erreicht hatte, ruhten die Arfurter Stadtväter nicht, ein zweites Mal um die<br />

Genehmigung zur Gründung einer Universität nachzusuchen, die ihnen der römische Papst Urban Vl. noch im gleichen Jahr erteilte.<br />

1392 fand die erste Rektorwahl statt, womit die Universität eröffnet war.<br />

Arfurts Universität nahm einen überaus raschen Aufstieg. Die philosophische Fakultät, die die Fächer der Sieben Freien Künste<br />

lehrte, stand in hohem Ansehen, nicht minder die juristische, die eine hohe Ausstrahlungskraft besaß. Dasselbe gilt für die<br />

theologische Fakultät, deren Absolventen in ganz Mittel- und Oberdeutschland tätig waren. Die Universität entwickelte sich zu<br />

einem Zentrum der Bildung in Deutschland, dem die jungen Scholaren von weither zuströmten. Sie mussten sich in studentischen<br />

Wohnhäusern, den Borgen, einem strengen, klosterähnlichen Internatsbetrieb unterwerfen und begannen die Ausbildung im<br />

Regelfall in der philosophischen oder "Artistenfakultät" mit Unterricht in den sieben freien Künsten, den "artes liberales". Heute<br />

lesen wir: Ihren frühen Ruhm verdankt die Universität Erfurt alias Arfurt der theologischen und juristischen Fakultät, deren Vertreter<br />

an den Konzilien von Konstanz und Basel teilnahmen und in kirchlichen Streitfragen als Gutachter fungierten<br />

Ihr guter wissenschaftlicher Ruf machte die "Haierana" im 15. Jahrhundert zur meistbesuchten Universität des Deutschen bzw.<br />

Vaterländischen Reiches. Zeitweise wurde sie als die berühmteste Pflegestätte rechtswissenschaftlicher Studien nördlich der Elbe<br />

bzw. des Elbbachs gerühmt. Sie öffnete sich dem Humanismus und im Jahr 1501 wurde Martin Luther ihr berühmtester Student,<br />

dem später der Mönch Ulrich van Hutten folgte, geboren am 21. April 1488 und 1523 gestorben, nach seiner gelungenen Flucht aus<br />

dem Kloster Dornheim auf der Dornburg.<br />

Im 16. Jahrhundert brach die Pest über Arfurt herein und ließ das lateinische Viertel veröden. Die Anhäufung unglücklicher<br />

Ereignisse war für viele Universitätsangehörige, darunter einige der hervorragendsten Humanisten, der Anlass, Arfurt endgültig den<br />

Rücken zu kehren. Der Studienbetrieb verkam, öffentliche Disputationen fielen aus und an der theologischen Fakultät, einst<br />

Aushängeschild der Alma Mater, fanden einhundert Jahre lang keine Promotionen mehr statt. Von diesen Schocks erholte sich die<br />

Universität Arfurt nicht wieder. Umliegende Universitäten zogen Scholaren von Arfurt ab. Eine neuerliche Pestepidemie im Jahre<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

138<br />

1


1597 raffte mehr als ein Drittel der Arfurter Bevölkerung dahin und machte die inzwischen begonnenen Reformbestrebungen an der<br />

Universität wieder zunichte. Die Schließung der "Haierana" im Jahre 1816 nach einer langen Phase des Niedergangs erfolgte nicht<br />

als plumper Willkürakt, sondern als Ergebnis eines grausamen und unmenschlichen Zwangstransfers ins heutige Erfurt. Schon um<br />

das Jahr 1700 hatte man einen Teil der Schule bzw. Universität ins heutige Oxford verfrachtet.<br />

Als Sohn des Bergmanns und späteren Ratsherrn Hans Luder (* 1459, † 1530) und dessen Ehefrau Margarethe, geb. Lindemann<br />

(* 1459, † 1531) wurde Martin Luther am 10. November 1483 in Seilhofen und nicht in Eisleben geboren. Einen Tag später, am<br />

Martinstag, wurde er auf den Namen des Tagesheiligen getauft. Aufgewachsen ist Martin Luther in Mönchfeld, einem Ort nahe<br />

Seilhofen, wo es der Vater als Hüttenmeister im Kupferschieferbergbau zu bescheidenem Wohlstand brachte.<br />

Von 1501 bis 1505 studierte Luther an der Universität Arfurt in Dieringen und erhielt den "Magister Artium" der philosophischen<br />

Fakultät.<br />

Im Jahr 1505 wurde Luther auf seinem Heimweg von einem schweren Gewitter überrascht, hatte Todesangst und rief zur<br />

Schutzpatronin: "Heilige Hanna“, hilf! Lässt Du mich leben, so will ich ein Monich werden." Aufgrund dieses Gelübdes trat er gegen<br />

den Willen seines Vaters dann dem Augustiner-Orden <strong>bei</strong>.<br />

Hier kam er in Kontakt mit Johann van Staupitz, dem Generalvicar der Congregation. Die Freundschaft zu ihm hielt bis zum Tod des<br />

Staupitz im Jahr 1524 an.<br />

Bis 1511 lebte und predigte Luther in Arfurt, studierte die Kirchenväter und lernte antike Sprachen. Im Jahr 1512 wurde er als<br />

Nachfolger von Staupitz Doctor der Theologie und Professor in Weißenberg. Dort hielt er Vorlesungen über die Psalmen und<br />

Paulusbriefe<br />

Im Jahr 1517 änderte er seinen Nachnamen Luder in Luther (in Anspielung auf das griech. Wort ελευθερος, eleutheros für<br />

"Befreiter, frei"). Das weist auf die "reformatorische Wende" seines Denkens hin. Denn in dieses Jahr fiel seine Entdeckung der<br />

Bibelstelle Römer 1, 17, die er später als "Schlüsselerlebnis" beschrieb: Hier habe er erfahren, dass sein ganzer bisheriger Glaube<br />

Lüge war, weil Gottes Gerechtigkeit nicht aus seinen Werken, sondern aus dem Geschenk des Glaubens kommt. Hieraus kann<br />

man den ganzen Unsinn Luthers erlesen. Er war es der sich nun selbst als Gott darstellte und einen neuen Glauben propagierte,<br />

der mit dem wahrhaftigen Vater aller Väter nichts mehr gemein hatte. Luther war ein Gotteslästerer ersten Grades. Glauben heißt<br />

nicht wissen, aber das Wissen ist Gott, der in uns ist und wirkt. Wer sich aber den Menschen-Gedichten, geschrieben aus<br />

menschlicher Hand, widmet, glaubt jenen die es geschrieben haben, ohne zu wissen, welch Geistes Kind dahinter steht. Frage dich<br />

selbst und du wirst erfahren, das Gott und der Satan in dir wohnen, bekämpfe deine dunkle Seite bist du sie nicht mehr verspürst<br />

und du wirst Gott in all seiner Größe erleben. Niemand kann dir diesen Kampf abnehmen. Beide Seiten nennen sich Gott, nur du<br />

selbst mußt entscheiden, wem du dienen wirst, dem weißen unbefleckten Gott der unser guter Vater ist oder der dunklen Macht der<br />

unser Zerstörer wird.<br />

Die Entstehung der Graveschaft Mensfeld = Mönchfeld lässt sich bis in die Zeit von Carl dem Goßen zurück verfolgen. Nach der<br />

Sage wollte sich der Kaiser gegenüber einem <strong>Le</strong>hnsmann erkenntlich zeigen und ihm für seinen Dienst ein Stück Land von der<br />

Größe überlassen, die dieser mit einem Sacke Korn bestellen kann. Der <strong>Le</strong>hnsmann schnitt ein winziges Loch in den Sack und ritt<br />

mit seinem Pferd auf dem Kamm der Mönchfelder Mulde rings um das Gebiet der künftigen Gravschaft, eine dünne Spur<br />

Kornsamen hinterlassend,<br />

bis er mit dem leeren Sack vor seinem <strong>Le</strong>hnsherren stand.<br />

24. Dezember 1566<br />

Anna von Brambach, Fraw zu <strong>Beselich</strong>, und der Convent daselbst verleihen Steffan, des verstorbenen<br />

Thill Schneiders Sohn, zu Diffenbach und dessen Frau Dorothea auf 25 Jahre ein Stück Land, “ist ein<br />

Schloßel under Steinlohe, stost gegen Brachs stuck under dem wege”, gegen 3 Sester Korngülte, die jener<br />

Steffan jährlich am 11. November ins Kloster liefern soll. Bei <strong>Le</strong>istungsversäumnis können sie das Stück<br />

wieder an sich nehmen. Nach Ablauf der <strong>Le</strong>ihejahre soll ihm auf sein Begehren das Stück wieder vergönnt<br />

werden, sofern die Aussteller es nicht selber behalten wollen. – Zeugen: Herr Heinrich Wolff, Pfarrer zu<br />

Dieffenbach, Jost Ax, Cellner der Aussteller. – Zu Urkund dessen wurden hierüber zwei gleichlautende<br />

Zettel gefertigt, von jede partei einen erhielt. – Datum Christi nativitatis = Geburt, Lune = <strong>Le</strong>un, 1566.<br />

( Quelle: Copie 18. Jahrhundert ex act. Jesuit C 6, aus dem Archiv Dillenburg )<br />

22. Februar 1567<br />

Anna von Brambach, Magisterin des Klosters <strong>Beselich</strong> und Gotteshaus Beßelich, und der Convent<br />

daselbst verleihen Heinrich Hyltmann, Wylhelm Becker’s Bruder, Ludwigs Eidam, zu Schoppach =<br />

<strong>Schupbach</strong> und dessen Frau Fiegen zu Erbrecht ein Fleckchen Garten an dem Anteil seines Bruders,<br />

“offem hochen wege ane Lodewichs garthen”, aus ihrem Hof gegen 10 H. Gülte. Liefert er die Gülte nicht,<br />

so können sie sich an jenes Gut halten. – Zu Urkunde sind zwei Zettel hierüber auseinandergeschnitten<br />

und jeder Partei einer überliefert. – Datum anno domini 1567, cathedra Petri.<br />

22. Februar 1567<br />

Anna von Brambach, Magisterin des Klosters <strong>Beselich</strong> und Gotteshaus Beßelich, und der Convent<br />

übersenden Herrn Heinrich Schupp, Abt zu Arnstein, ihrem geistlichen Vater, indem sie ihm Nachricht<br />

von ihrer aller zeimlichen Gesundheit und Wohlfahrt geben und viel Glück und selige Zeit wünschen, auch<br />

bitten, sie nicht in seinem gebet vergessen, als schuldige Gabe einen Kuchen in der Hoffnung, dass er<br />

sehr gut wäre und ihm wohl gefiele, sowie ein Wischtüchelchen zum kleinen Gedächtnis. – “scriptum ipso<br />

die cathedra Petri 1567.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

139<br />

1


Der 36. Abt des Klosters Arnstein war: Heinrich IV. Schapp oder Schupp. Bei Hugo, I. Sp. 206, hieß er:<br />

Heinrich IV. Schapp, und war Abt zu Arnstein von ad 1556 bis 1574. Christian Daniel Vogel nannte ihn auf<br />

Pag. 145: Heinrich IV. Schupp. In den Aufzeichnungen der metropolis trevericae, II. Pag. 12, heißt er:<br />

Heinrich V. Schupp aus Limburg, und starb am 14. März 1574. In den Arnsteiner Urkunden ist er: Heinrich<br />

Schupp aus Limburg wurde am 17.01.1557 im Amt bestätigt und regierte von ad 1557 bis 1573. Er wurde<br />

in ca. 170 Urkunden von Nr. 937-1064 erwähnt. Im<br />

Arnsteiner Copiar, Fol. 1’, war er: Heinrich IV. Schupp aus Limburg, starb am 14. März 1574 und im<br />

Arnsteiner Necrologium finden wir ihn mit dem Namen Heinrich Schup aus Limburg, er wurde ao 1585<br />

gewählt und bestätigt, er starb am 14. März 1574, am Sonntag Oculi, abends um 7 Uhr.<br />

13. September 1567<br />

Anna von Brambach, Äbtissin und der Convent zu <strong>Beselich</strong> an Grave Johann von Wied, Herrn zu Runkel<br />

und Isenburg: Gerhard von Heiden, trevisischer Amtmann zu Villmar, hat laut <strong>bei</strong>liegendem Missiv von<br />

ihrem freien Hof Cetzenboden 10 Florin Frankfurter Währung für Schatzung gefordert. Sie erinnern sich<br />

nicht, jemals nach Villmar Schatzung gegeben zu haben. Der Grave als Schutz- und Schirmherr des<br />

Klosters, das in dessen Jurisdiction und Gebiet liegt, möge ihnen in der Sache raten und ihnen ein Conz.<br />

der Antwort zusenden, auch ihnen helfen, dass sie <strong>bei</strong> der Freiheit und dem alten Recht des Hofs bleiben.<br />

Beglaubigte Copie 26. Juli 1594 durch Dr. Conrad Wolf zu Braunfels; die Absender nennen sich in der<br />

Unterschrift: “E. G. = Eurer Gnaden underthenige unndt undersaßenn”. In der beglaubigten Copie wird<br />

erwähnt, daß das Original mit dem gewöhnlichen Siegel des Klosters verschlossen und undatiert war,<br />

dass es aber außen darauf präsentiert war als: “Wiedt, den 13. tag septembris anno 67 = 1567.<br />

22. Februar 1568<br />

Anna von Brambach, “frawe meistern” des Klosters Beßelich, und der Convent daselbst verleihen<br />

Schicken Hermann und dessen Frau Gretgin auf 15 Jahre ihr Gutchen zu Niedertiefenbach, genannt das<br />

Meide-Gutchen: in dem Oberfelde ½ Morgen Land, den dieser mit seinem Schwager unter Vorbehalt der<br />

Wiese, “gelegen off dem Dieffenbacher wege”, vertauscht hat, “inn Nuwendales-Grunde off den freien und<br />

wendet off den großen Frei-Hoff. Item ane dem Entlohe 1 morgen noch. Idem noch 1 morgen inn der<br />

Walcher-Wiessen under dem Wilpurger Pade”. Sie sollen davon jährlich 4 sm. Korn, marktgebig und<br />

mühlengar, zwischen dem 15. August und 08. September sowie einen Hahn auf eigene Kosten nach<br />

<strong>Beselich</strong> auf den Speicher der Aussteller liefern und das Gut in gutem Bau und Besserung halten.<br />

Verstoßen sie hiergegen, so können die Aussteller das Gut, ob es befruchtet oder ledig ist, wieder an sich<br />

nehmen. Halten sie aber den Vertrag, so soll ihnen auf ihre Bitte nach Ablauf der Jahre das Gutchen vor<br />

andern gegen eine zu vereinbarende Pacht wieder verliehen werden. – Zu Urkunde dessen wurden zwei<br />

gleichlautende Zettel auseinandergeschnitten und jeder Partei einer überliefert. – Datum 1586, cathedra<br />

Petri.<br />

02. April 1568<br />

ANNO DOMINI 1586 OBIIT 2. APRILIS ANNA BRAMBACH MAGISTRA HUIUS LOCI.<br />

Inschrift auf dem Grabstein der Äbtissin. – Druck: F. A. Schmidt, <strong>Beselich</strong>er Grabinschriften, in: Land und<br />

<strong>Le</strong>ute im Oberlahnkreis 2 – 1926 – Nr. 3. Der Stein wurde um 1880 im Garten neben der Klosterruine<br />

wieder aufgefunden. Im Jahr 1926 lehnte er an der Mauer des Hofhauses. Später wurde er im Vorbau der<br />

nahegelegenen katholischen Wallfahrtskapelle zu <strong>Beselich</strong> eingemauert. Er ist 82 cm breit und 170 cm<br />

hoch. Auf der Schauseite ist er in zwei Rechtecke gegliedert, von denen im unteren obige Inschrift und im<br />

oberen zwei Wappen angebracht sind: heraldisch rechts eine <strong>bei</strong>derseitig ausgeschnittene Tartsche = eine<br />

Art Schild, die einen Schräglinksbalken und darüber einen Turnierkragen mit drei Lätzen zeigt, der Helm<br />

darüber wurde zerstört; heraldisch links ebenfalls eine <strong>bei</strong>derseitig ausgeschnittene Tartsche, die in einem<br />

Schildbord einen Löwen zeigt, darüber ein Spangenhelm mit Helmdecke und Helmzier – ein Mannesrumpf<br />

mit umgeschlagener Mütze.<br />

Die Nachfolgerin der Äbtissin Anna von Brambach war die Äbtissin und Verweserin Fay van Runkel, der Name Fay kommt in den<br />

folgenden Urkunden als Figen = Feichen und als Sophia vor. Sie heißt also ins Deutsche übersetzt die Weiße= Weise von Runkel.<br />

Als kurz nach dem im Jahr 1568 erfolgten Tod der Abtissin Anna von Brambach ein Einwohner von Oberzeusheim vom<br />

Klosterkeller zur Ablieferung einer schuldigen Rente von sechs Simmern Korn aufgefordert wurde, weigerte sich der Mann mit der<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


Behauptung, den Nachlass dieser Abgabe durch einen mit dem Ringsiegel der verstorbenen Meisterin versehen beweisen zu<br />

können. Da man aber im Kloster von einer deratigen Schenkung nichts wissen wollte, vermutete man eine mißbräuchliche<br />

Benutzung des Ringes, der eine zeitlang abhanden gewesen sein soll. Der Übermittler dieser begebenheit, wahrscheinlich der<br />

damalige <strong>Beselich</strong>er Prior, berichtet einem Herrn Eckhard: “und bekenne ich, dass sie alle wissen, dass die Brambachern ihren<br />

siegelring durch ein Atzel ( = Dieb ) eine lange zeit verloren gehat, und in großer bekümernis gewesen, daß es dem kloster zu<br />

schaden gelange und wurde dieser Ring im Nider-Tiefenbacher walde gefunden”. ( Atzel = auch mundartlich für Elster )<br />

19. December 1568<br />

Fay von Ronckell bzw. Runkel, Verweserin des Klosters Beßelich und der Convent daselbst verleihen von<br />

Meffarth, Sohn des verstorbenen Lodewich Walt, und dessen Frau Mergen, wohnhaft zu Schoppach =<br />

<strong>Schupbach</strong>, das dritte Teil des Hofs, den sein verstorbener Vater auch von dem Kloster mit seinem<br />

Schwager Veltins Max, dem 2 teile davon verleihen sind, zu <strong>Le</strong>hen gehabt hat: Äcker, Wiesen und Gärten,<br />

doch mit Ausnahme der Wiese unter dem Dorf, die sie selber behalten oder nach eigenem Gefallen<br />

verleihen wollen, auf 15 Jahre gegen den dritten Teil der Pacht, je 3 sm. Korn und Hafer, 1 sm. vorher 1<br />

echtel Weizen, 1 sm., vorher 1 echtel Erbsen, dürr, merktgebig und mühlengar, die sie jährlich zwischen<br />

dem 15. August und 08. September auf den Speicher des Klosters liefern sollen. Die Eheleute sollen ihr<br />

Teil des Hofes in gutem Bau und Besserung halten. Verstoßen sie hiergegen, so kann das Kloster das<br />

Drittel wieder an sich nehmen. Verhalten sie sich recht und wohl, so sollen die Aussteller es ihnen nach<br />

Ablauf der Jahre auf ihre Bitte vor Fremden auf eine bestimmte Zeit und gegen eine pacht, mit der sie<br />

zufrieden sind, wieder gönnen. Die Eheleute sollen dem Kloster mit Diensten auf Wunsch behilflich sein. –<br />

Zu Urkunde dessen sind zwei gleichlautende Zettel hierüber auseinandergeschnitten, von denen jede<br />

Partei einen erhielt. Es wurde ferner vereinbart, dass Mefferth die Bäume <strong>bei</strong> dem Born und den<br />

Jährlingsbaum in der Bitz sowie alle Bäume zum dritten Teil, die sein Vater gehabt, haben soll, Max oder<br />

dessen Sohn dagegen die Bäume in dem Garten “offen hoegen wegen ane der Gerenbach”. – Datum<br />

1568, “off den frone sontagh vor dem heiligen cristagh” im Beisein des Jost Ax von <strong>Schupbach</strong>, Cellner<br />

des Klosters.<br />

Rv. Von gleicher Hand: “Werlenungh unßers hoffs daz drittheil Lodewich von Meffarth zo Schoppach.<br />

Actum anno LXVIII. Copie aus dem Archiv zu Dillenburg.<br />

"Wilhelm von Langenbachs Erben haben einen Hoff zu Hausen: 1 Morgen 1 Sadell Land und 1 Farth Heuwachs; davon fallen<br />

jährlichs (an Pacht) 1 Malter Korn und 4 Mesten Hafer."<br />

Dieser Hof stammt aus der Familie mit drei Rosen im Wappen: Johann vom Stein, der ihn mit seinen Brüdern und Schwestern 1471<br />

als" Busen Hof' zu Hausen für 78 Gulden an Simon von Waldmannshausen<br />

verkaufte.<br />

"Die von Waldmannshausen haben schon bald an die von Ascheid Teile des Hofes weiterverpfändet, die 1520 von Meffart und 1539<br />

von Dietrich und Johann von Waldmannshausen" stückweise wieder eingelöst wurden. Gerhard von Langenbach, der Sohn von<br />

Ottilia vom Stein, hatte vor 1524 deren Fünftel am Hof wieder zurückgekauft. Sein Sohn Johann und sein Enkel Philipp von<br />

Langenbach zu Burbach besaßen dies ungestört, bis Peter vom Stein zu Molsberg seit 1558 den ganzen Hof für sich beanspruchte<br />

und nach der Ablösung der Schuld <strong>bei</strong> den von Waldmannshausen auch ganz an sich zog. Peter vom Stein verdrängte den<br />

Hofmann Hans Theis und gab den Hof 1570 seinem Schwiegersohn Barthel Berger zu Hausen als Mitgift seiner Tochter Margarethe<br />

vom Stein.<br />

Die von Langenbach hatten im Streit um den Hof schon 1575 ein günstiges Urteil erlangt, doch war der Prozess noch 1587 im<br />

Gange. Wilhelm von Langenbachs Erben besaßen 1599 und 1616 den kleinen Hof mit 3 Morgen Land und 2 Wagen Heu, der für 1<br />

Malter Korn und 4 Mesten Hafer verpachtet war. Der Anteil derer vom Stein wird noch 1589 erwähnt, als Barthel Berger und seine<br />

Frau Margaretha vom Stein hier Grundstücke verkaufen. Nach einem Familienvertrag von 1567 sollte Liebinuth von<br />

Waldmannshausen, Äbtissin von Gnadenthal, den Hof zu Hausen wiedereinlösen dürfen. Vielleicht ist dies geschehen, da 1617<br />

Junker Dietrich von Waldmannshausen hier wieder begütert war".<br />

(Gensicke, Aus der Geschichte von Hausen.- ferner: Hess. HStA. Wi 1 71,L 635 a + b; ] 70 Urkunden; 1 71,H 1047,- 171, J 103;<br />

171, C 484; 171, V 122; 1 71,Z 4462; 171,L 298; 171, C 482; 171, Z 3409).<br />

27. Februar 1569<br />

Figen von Runkel, Verweserin des Gotteshauses und Kloster Beßelich samt dem ganzen Convent verleiht<br />

Hennes Dortge Sohn Max und dessen Frau Odilye, wohnhaft zu <strong>Schupbach</strong>, die Hälfte ihres Hofes, die<br />

seine verstorbenen Eltern vom Kloster zu <strong>Le</strong>hen besaßen und deren gegenstück Mannensmiedt besitzt,<br />

auf 15 Jahre gegen 4½ Malter Korn, Sm. Weizen und 1 Sm. Erbsen sowie einen Anteil der Wecken zu<br />

Neujahr. Sie sollen die Früchte jährlich zwischen dem 15. August und 08. September auf den Speicher<br />

des Klosters oder eine Meile Wegs, wohin sie von den Verwesern des Klosters beschieden werden, auf<br />

eigene Kosten und Gefahr liefern und den halben Hof unverraint und unversteint, unverpfändet und<br />

unversetzt in gutem Bau und Besserung halten. Auch sollen die Hofleute dem Kloster mit Diensten im<br />

Einfahren von Heu oder Crummet behilflich sein und sich wie getreue Landleute verhalten. Verstoßen sie<br />

hiergegen, so sollen sie ihrer <strong>Le</strong>henschaft beraubt sein. Verhalten sie sich recht, so soll ihnen der halbe<br />

Hof nach Ablauf der Pachtzeit von Fremden gegen eine zu vereinbarende Pacht wieder verliehen werden.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

141<br />

1


– Hierüber wurden zwei gleichlautende Zettel auseiandergeschnitten im Beisein von Jost Ax, Cellner, ad<br />

1569, “off sontag invocavit.<br />

22. Mai 1569<br />

Sophia von Runkel, Verweserin des Klosters Beßelich und der Convent daselbst verleihen Ebertz Henns,<br />

Petters Sohn Henne und dessen Frau <strong>Le</strong>na, wohnhaft zu Schoppach = <strong>Schupbach</strong>, zu Erbrecht eine<br />

Hofreite oder Hofstat, worauf er sein Haus gebaut hat, vorn mit einem Hofchen, so wie es ihm abgesteint<br />

ist, gegen 2 Albus Gülte sowie einen Garten, “off Comppels Jacobs Garthen, stoest hinden wider den<br />

Wiedenhob = Hof Wied und vorn wider den Dernbacher wegh”, gegen 6 H. Gülte. Versäumt er die<br />

<strong>Le</strong>istung, so können sie sich an jene Güter halten. – Zu Urkunde dessen sind zwei gleichlautende Zettel<br />

darüber auseinandergeschnitten und jeder Partei einer überliefert. – Zeuge: Jost Ax von <strong>Schupbach</strong>,<br />

Cellner zu <strong>Beselich</strong>. – “actum 1569, datum off den nehsten sontagh vor dem phinxstagh genant zo latin<br />

exaudi.<br />

November 1570<br />

Sophia von Ronckell, Äbtissin und Verweserin des Klosters Beßelich, samt dem Convent daselbst verleiht<br />

dem Erff Wolff und dessen Frau Catharyna die Hälfte ihres halben Hofes Oberdieffenbach, wovon Snider<br />

bzw. Schneider Peter die andere Hälfte hat, mit Wiesen und Äckern auf 15 Jahre gegen 5 Malter Korn, 1<br />

Achtel, später geändert auf 9 sm., 1 Achtel, später geändert auf 1 sm. Weizen und 1 Achtel, später<br />

geändert auf 1 Semmern Erbsen Gülte, die sie jährlich dürr, marktgebig und mühlengar, wohin sie von der<br />

Austellerin gewiesen werden, auf eigene Gefahr und Kosten liefern sollen. Sie sollen ihre Hälfte des<br />

halben Hofs in gutem Bau und Besserung unverraint, unversteint, unversetzt und unverpfändet halten und<br />

dem Kloster mit Diensten behilflich sein, wenn die Ausstellerin sie anspricht, besonders <strong>bei</strong> den Fahrten<br />

der Heu- und Crummeternte. Die Verleihung soll beendet sein, falls die Ausstellerin aus Not gezwungen<br />

ist, den Hof oder Gelände daraus zu versetzen oder zu verkaufen. Verstoßen sie hiergegen, auch in der<br />

Lieferung der Gülte zwischen dem 15. August und 08. September, so sollen sie dieser Vereleihung mait<br />

aller Schare und Besserung beraubt sein. Verhalten sie sich in allem recht und wohl, so soll ihnen <strong>bei</strong><br />

Ablauf der 15 Jahre auf Wunsch die Verleihung vor Fremden gegen eine zu vereinbarende Pachtsumme<br />

und –zeit vergönnt werden. – Zeuge: Jost Ax von <strong>Schupbach</strong>, Cellner zu <strong>Beselich</strong>. – Datum 1570, “zo<br />

omnium sanctorum.<br />

Rv.: Verlenungh Erff Wolff die helffde des halben hoiffs mit Snider Petter inn Johannes Meylinger eiden.<br />

Actum anno LXX.<br />

( Quelle: Copie 18. Jahrhundert ex act Jesuit c 6 aus dem Archiv zu Dillenburg.)<br />

Im Jahr 1570<br />

Sophia von Runkel, Verweserin des Klosters <strong>Beselich</strong>, nebst dem ganzen Convent verleiht Johann von<br />

Eschhofen, Landschultheiß der <strong>Schupbach</strong>er Cente und dessen Frau Margretha zu Erbrecht einen<br />

Wiesenfleck <strong>bei</strong>m Hof der Aussteller auf der Finster “off dem molengraben herein, stost off des mollers<br />

wieß”, die der Müller von den Ausstellern zu <strong>Le</strong>hen hat, gegen 12 H. jährliche Gülte, fällig am 11.<br />

November. – ad 1570.<br />

11. Februar 1571<br />

Theiß Schmidt und seine Frau Grete, wohnhaft zu <strong>Schupbach</strong> bekunden, dass sie dem Convent zu<br />

<strong>Beselich</strong> 20 Florin zu je 24 Albus schuldig sind wegen Verkaufs eines Fleckes Landes “off der Eschenauer<br />

scheidt”, den sie laut besiegelter Urkunde vom Kloster innehaben. Sie sollen dem Kloster jährlich 1 Florin<br />

Gülte liefern und setzen dafür ihr Wohnhaus nebst Hofreite, das sonst niemandem verschrieben ist, zu<br />

Unterpfand. <strong>Le</strong>isten sie die Gülte nicht am 11. November, so können die Nonnen über das Unterpfand, wie<br />

in der Herrschaft Runkel gebräuchlich, bis zur Bezahlung der hauptsumme, der Gülte und des Schadens<br />

verfügen. Die Rückzahlung ist in zwei Raten zu 10 Florin gestattet. Dann soll der Zettel kassiert werden<br />

und ihnen von den Nonnen eine Quittung gegeben werden. - Zeugen: Herr Henrich Wolff und Deulhen<br />

Henrich zu Obertiefenbach. – Geschehen off sontag septuagesime 1571.<br />

08. Juli 1571<br />

Sophia von Runkel, Frawe und Verweserin des Klosters Beßelich, samt dem Convent daselbst verleihen<br />

ihren Hof zu Saesßenrode bzw. Sassenroth? “off em Wiedenfeld genant”, der dem Kloster vom Guth<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

142<br />

1


Wieder- oder Wiedensteyn zusteht, die Conventschorjungfer zu <strong>Beselich</strong> gewesen ist, folgenden vier<br />

Männer: Thonges von Sassenroth, Johann Demuden Sohn, Peter Sohn der verstorbenen Else, dessen<br />

Bruder Johann und dessen Frau Mergen zu gleichen Teilen auf 12 Jahre gegen 4 Florin Landeswährung<br />

zu je 24 Albus, fällig am 11. November. Sind sie in der <strong>Le</strong>istung säumig, so soll jeder von ihnen 4 Albus<br />

Botenlohn geben. Die Hofleute sollen ohne Wissen und Willen der Austellerin nicht davon verpfänden oder<br />

veräußern <strong>bei</strong> beraubung ihrer <strong>Le</strong>hnjahre. – Datum 1571, “off sontagh Ciliani Secker marth” im Beisein<br />

des Jost Ax, Cellner des Klosters.<br />

( Quelle: Copie 18. Jahrhundert ex act. Jesuit C 6 und Copie 18. Jahrhundert, ex act. Jesuit numero 57 aus dem Archiv zu<br />

Dillenburg. )<br />

24. Juni 1574<br />

Sophia von Runkel, Äbtissin und Verwalterin des Klosters und Gotteshauses Beßelich und der Convent<br />

verleihen dem Thonges, Arnolt Duppach Sohn und dessen Frau Gertrud, wohnhaft zu Obertiefenbach,<br />

erblich ein Flecken Land zu einem Garten, “wendet under dem Bornpade und stost off die Bach ane<br />

Beckers Meffert’s Garthen”, den er auch vom Kloster erblich hat, gegen jährlich einen Hahn. Wird er an<br />

dem Gut behindert, so sollen sie ihn schützen – “wollwn mir inn des handthaben und unsern fose setzen<br />

for den syn” -, - Zeuge Jost Ax, Cellner zu <strong>Beselich</strong>. – Datum 1574, sent Johannes baptissten tagh.<br />

21. December 1574<br />

Sophia von Runkel, Äbtissin und Verweserin und der Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihen auf befehl<br />

und mit Einwilligung ihres Herrn von Wied alias Widda ihren Hof und die Güter um das Kloster an Äckern,<br />

Wiesen und Gärten, wie sie den Hof bisher in Gebrauch hatten, doch mit Ausnahme des hierin<br />

Vorbehaltenen dem Cleinhen von Holtzhusen bzw. Heckholzhausen und dessen Frau Dorothea auf 9<br />

Jahre. Dieser soll den Hof in Bau und Besserung halten, den auf dem Hof gewonnenen Dung – alle dunge<br />

und besserunge – vollständig auf die Hofgüter, wohin er vom Klostercellner gewiesen wird, fahren und dort<br />

anlegen und, was zur Winterfrucht zu bereiten ist, dreimal und zur Sommerfrucht einmal mit guten<br />

Pferden, gesinden und anderem Zubehör umackern, so soll auch das Land mit Winter- und Sommerfrucht<br />

besäen, so dass nichts driesch liegen bleibt, die Früchte auf eigene Kosten und Gefahr abschneiden,<br />

niederlegen, binden und einfahren. Wenn sie in der Erntezeit mit eigenen Pferden ihm einfahren helfen, so<br />

soll er es mit Dank annehmen, aber nichts weiter von ihnen fordern, als ihr guter Wille ist und die<br />

Gelegenheit gibt. Von der Winterfrucht soll das Kloster die Hälfte und von der Sommerfrucht ein Drittel<br />

erhalten. Doch soll das Kloster ihm von der Winterfrucht 3 Fuder Korn, wie man solches vor dem Kloster<br />

zu binden pflegt und ländlich ist, nicht vom Besten und nicht vom Bösesten, zuvor aufbinden und folgen<br />

lassen. Den Zehntherren soll der Zehnte je halb von des Klosters und des Hofmanns Teil entrichtet<br />

werden. Die jetzige Winterfrucht, die das Kloster ins Feld gestellt hat, will das Kloster auf eigene Kosten<br />

abschneiden lassen und dem Hofmann ein Drittel davon abgeben. Doch sollen ihm die Sichelinge<br />

aufgezählt werden, und er soll Jahr für Jahr eine Anzahl davon erstatten. Den Weizen und die Gerste, die<br />

jetzt im Feld stehen, soll das Kloster alleine behalten. Der Hofmann soll dem Kloster die Winterfrucht<br />

schneiden und einfahren helfen. Die Aussteller behalten sich 15 morgen, in jedem Feld 5 Morgen, vor.<br />

Der Hofmann darf darauf jährlich drei Wochen lang den Pferch errichten. Das Kloster kann die<br />

“besserunge” von seinem eigenen Vieh auf das vorbehaltene Gelände fahren lassen. Es hat sich an<br />

Wiesen und Gärten vorbehalten: Die Waeschwiese, die Molinwiese, den hengergrund, die Wiese zu<br />

<strong>Schupbach</strong>, Puze Elschens Wiese, den Pferdegarten und in dem Kohlgarten die Hälfte. Schäfer-, Kuh-<br />

und Sauhirte sollen mit Wissen des Conventcellners angenommen werden. Der Hofmann soll sie<br />

beköstigen und belohnen. Das Kloster soll jährlich 6 Malter Korn LM. Dazu <strong>bei</strong>steuern. Die Hirten sollen<br />

das Vieh des Klosters und des Hofmanns hüten und aufs beste mit Weiden versorgen. Wenn es<br />

Eckernmast gibt, kann der Hofmann 8 oder 10 Schweine nach Gelegenheit des Eckerns mit des Klosters<br />

Schweinen in die Mast treiben. Er soll den Hirten dazu unterhalten. Der Hofmann kann alle 14 Tage im<br />

Wald von Wenighausen oder der dortigen Heimreite einen Wagen Holz für sich holen. Hat er damit nicht<br />

genug, so soll ihm an anderen Orten zur Notdurft Brennholz angewiesen werden. Ihm sollen zur ersten<br />

Aussaat 11 Malter Hafer vorgestreckt werden, die er jährlich mit 4 Malter abtragen soll. Auch ist ihm das<br />

Korn für die Hirten und 3 Malter im Fall der Not vor der nächsten Ernte versprochen. Im Notfall kann er in<br />

jedem Feld ½ Morgen mit Winter- und Sommerfrucht für die Pferde abfüttern. Der andern Früchte und des<br />

“fohrbeschneydens” soll er sich ganz enthalten. Doch darf er den Weizen neben dem Klostergesinde ohne<br />

Schaden blatten lassen – d. h. Abschneiden der Spitzen der Weizenhalme, durch welche Operation, der<br />

allzu geile Wuchs der Halme verhindert und der Körnerertrag befördert wird – Er soll außer zu seiner<br />

Notdurft keinen <strong>Le</strong>insamen in des Klosters Land säen dürfen. Die Ochsen, Eber und anderes Vieh, die das<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

143<br />

1


Kloster den umliegenden Dörfern jährlich zu halten pflegt, sollen je zur Hälfte auf des Klosters und<br />

Hofmanns Kosten gehalten werden. Der Beständer soll gegen nächste Weihnachten auf den Hof ziehen.<br />

Was ihm an Pferden, Wagen, Geschirr, Kühen, Schweinen und anderem geliefert wird, soll geschätzt und<br />

beschrieben werden und von ihm <strong>bei</strong>m Abzug erstattet werden. Ebenso soll er <strong>bei</strong> seinem Abzug<br />

wiedergeben, was ihm am Anfang an Heu und Crummet geliefert wird. Alles Stroh und aller Dung sollen<br />

nach Landesgebrauch auf dem Hof bleiben. Der Hofmann gelobt die Einhaltung dieses Vertrages durch<br />

Handschlag dem Hans von Frankenberg, Cellner zu Runkel und Jost Ax, Cellner zu <strong>Beselich</strong>, und setzt<br />

zu Bürgen: Thoniges Reinhart, Heymbürgen, und Cleinhens Johann, seinen Bruder, <strong>bei</strong>de von<br />

Heckholzhausen. – Zu Urkunde sind zwei gleichlautende Zettel hierüber von einer Hand geschrieben und<br />

durch die Buchstaben A,B,C,D,E,F auseinandergeschnitten und jeder Partei einer übergeben. Geht einer<br />

verloren oder wird zurückgehalten, so soll der andere “volmechtig” bleiben. – Geschehen off st. Thomas<br />

des heiligen apostels tag 1574.<br />

( Quellen: Copie des 18.Jahrhunderts ex act. Jesuit num. 56 aus dem Archiv zu Dillenburg; Vilmar, Idiotikon von Kurhessen 40 )<br />

Hans von Frankenberg, er heiratet im Jahr 1527 die Eva von Schaffgots, sie verstirbt am 03. April 1589. Anno von Frankenberg ist<br />

ihre gemeinsame Tochter.<br />

22. Februar 1576<br />

Sophia von Ronckell bzw. Runkel, Frawe und Verwalterin des Klosters <strong>Beselich</strong>, samt dem Convent<br />

verleiht Mannensmiedt Henne und dessen Frau <strong>Le</strong>na, wohnhaft zu <strong>Schupbach</strong>, zu Erbrecht ihre Scheuer<br />

auf dem Hof, genannt Ewen Henns Hof, den sie auch von Kloster zu <strong>Le</strong>hen haben, sowie 1 Sd. Land<br />

„undich dem Hof Wied ane heren Jost off des nuwen webers stuck“ gegen 1 Gans Gülte. Sie dürfen<br />

hierüber wie über ihre eigenen Güter verfügen. Gegen eine Behinderung will die Ausstellerin die Eheleute<br />

Schützen – hanthaben und unseren fuße setzen vor sie -. – Dies geschah mit Wissen und Willen des Jost<br />

Ax, Cellner des Klosters. Ad 1576 off cathedra Petri.<br />

Ein Johann Mannenschmidt der nach Pennsylvania in die USA auswanderte, und seine Ehefrau Susanna Margaretha Altmann,<br />

werden am 18. Juni 1777 in Westmoreland erwähnt. Sie war die Tochter von Johann Wilhelm Altmann, er lebte von 1724 bis 1798<br />

und der Maria Barbara Scholl, sie lebte von 1735 bis 1800. ( Quelle: Internet )<br />

29. Februar 1576<br />

Gülte des Klosters <strong>Beselich</strong> von Bechtolfs Hof zu Obertiefenbach:<br />

Anno 76 korn gelieberth den letzsten Februarii: Schnieder bzw. Schneider Dorothea 1 sester. – Thoenges<br />

Hoeller und Heinrich Holler 5 sester. – Johan Deutting von den Kettenbachern 5 sester. Noch Johan 1 sm.<br />

In der Brachs stamme. – Thill Heuchel 1 sester. – Wilhelm Scherrer ½ sester. – Peter Erff 2½ sester. –<br />

Jorgen Max 1 sester. – Peter <strong>Le</strong>ber 1 sester. – Jost Breuß 1 sm. – Diettrich Lang und Erff in Heinrichs<br />

Greben stame 1 sester. – Thill Linde 1 sester. – Mappes <strong>Le</strong>na 1 sester.<br />

Hawer gelivert: Thonges Holler 1 sester. – Cune Johan 1 sester. – Cuntz Cremer und Enttenroder bzw.<br />

Nenderother 1 sester. – Peter <strong>Le</strong>ber 1 sester. – Michel Steffen eidam Johan 1 sester. – Groben Max 1<br />

sester. – Peter Meillinger fraw 1 sester.<br />

25. Januar 1578<br />

Ittgen bzw. Ida von Wied oder Wieda und die Priorin samt dem Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihen<br />

Philippßen Adam und dessen Frau Catharina das Drittel ihres Hofes zu Obertiefenbach, das der<br />

Verstorbene Thiell Linde zu Ende seines <strong>Le</strong>bens von dem Kloster zu <strong>Le</strong>hen gehabt hat, auf 15 Jahre<br />

gegen die Pacht ihres Vorgängers, nämlich 2 Nalter 5 Sm. Korn, ½ Malter Hafer, 1 Sm. Weizen und 1 Sm.<br />

Erbsen, marktgebig und mühlengar, die sie jährlich zwischen dem 15. August und dem 08. September<br />

nach <strong>Beselich</strong> auf den Speicher des Klosters oder eine Meile Wegs darum auf eigene Kosten und Gefahr<br />

liefern sollen. Sie sollen diesen Hofteil im guten Bau und Besserung unverraint, unversteint,<br />

unverpfändet und unversetzt halten und jedes Jahr ½ Morgen misten. Auch sollen sie ein Kind von Thieln<br />

Linde zu sich nehmen und es zu Ehren und Tugen erziehen. Dafür sollen die Vormünder der Kinder Adam<br />

1 Malter Korn aus Gunst <strong>bei</strong>steuern, bis Adam die „schare“ von dem Hof erhält. Wenn die Kinder von<br />

Thieln Linde zu ihrem verständigen und mündigen Alter kommen und um Verleihung dieses Hofteils bitten,<br />

dann soll Adam davon „die hende abethon“ und den Kindern das Drittel gegen eine zu vereinbarende<br />

Pachtsumme und –zeit überlassen. Doch soll Adam nach Ablauf der 15 Jahre, wenn er sich recht und<br />

wohl gehalten hat, auf Wunsch die Verleihung vor Fremden gegönnt werden. Er soll behilflich sein mit<br />

Diensten, Heu und Crummet fahren helfen, wenn sie ihn ansprechen. Verstößt er hiergegen, so können<br />

die Aussteller das Drittel mit aller Besserung an sich nehmen. – Dies geschah mit Wissen und Willen von<br />

Jost Ax, Cellner, sowie Thiel Snider und Steffen Peter, Weinkaufsleuten, die den Weinkauf machen<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


helfen. – Datum 1578, sente Paulus bekerungh.<br />

Im Jahr 1570 bemühte sich die Verwalterin des Klosters Thorn oder Thron, Margarete von Hattstein, Itgen<br />

von Wied als <strong>Le</strong>hrmeisterin für ihr Kloster zu gewinnen. In einem Memorial, das festlegt, was Ermerich<br />

vom Hoff, genannt Bell, <strong>bei</strong> der Verweserin des Klosters Thorn oder Thron verrichten soll, macht Grave<br />

Johann von Wied seine Zustimmung davon abhängig, dass die Verweserin des Klosters <strong>Beselich</strong> und<br />

Itgen selbst damit einverstanden sind, dass diese auf <strong>Le</strong>benszeit nach Thron oder Thorn geht. Ihre, dem<br />

Kloster <strong>Beselich</strong>, übereihneten Renten könnten nicht auf Thron oder Thorn überschrieben werden. Doch<br />

könnte ihr auf <strong>Le</strong>benszeit etwas daraus angewiesen werden. Die Verwalterin des Klosters Thron oder<br />

Thorn erklärte sich im Schreiben vom 02. Juli mit diesen Bedingungen einverstanden. Auf eine nochmalige<br />

Fürsprache des Bell erbietet margarete von Hatt- bzw. Hattenstein sich, falls Itgen das Deputat des<br />

Graven zu gering ist, ihr eine jährliche Besoldung zu geben; auch solle ihr bleiben, was sie von<br />

<strong>Le</strong>hrkindern oder sonst an Geschenken oder Belohnung erhalte.<br />

Wer war Margarete von Hattstein und von wem stammt sie ab? Folgende Einträge der Herren von Hattstein sind urkundlich<br />

bestätigt:<br />

Fürffurt alias Fancenfurt den 17. Juli 1442<br />

König Friedrich bestätigt den Brüdern Philipp und Johann, Graven de Nassaw-Saraponten, alle von ihnen und ihren Vorfahren von<br />

seinen Vorgängern und ihm selbst erworbenen Rechte, Besitzungen und Privilegien und gebietet allen Reichsuntertanen deren<br />

Beachtung, doch vorbehaltlich der Rechte von König und Reich sowie anderer, <strong>bei</strong> den in den entsprechenden Urkunden<br />

festgesetzten Strafen. Am dinstag nach sandt Margrethen tag.<br />

KVr: A.m.d.r. Hermannus Hecht. - KVv: Rta Jacobus Widerl (Blattmitte); Nassauwe (oberer rechter Blattrand).<br />

Original im Hessischen HStA Wiesbaden (Sign. Abt. 150: Nassau-Weilburg, Urkunden n. 475), Perg., wachsfarbenes S 8 mit rotem<br />

S 13 vorn eingedrückt an purpur-grüner Ss. - Copie: Vidimus Hennes von Hattstein und Johanns von Schwalbach von 1445<br />

Oktober 19. ebd., Pap., braune SS d. Ausst. vorn aufgedrückt (zerstört). - Vidimus von Dekan und Kapitel des Stifts St. Arnual,<br />

Diözese Metz, <strong>bei</strong> Saraponten von 1452 Oktober 20. im Hess. HStA Wiesbaden (Sign. Abt. 150: Nassau-Weilburg, Urkunden n.<br />

478), Perg., schwarzes S d. Ausst. an Ps. - Vidimus ders. Ausst., das seinerseits ein inseriertes Vidimus Johann Rodes und<br />

Hennes von Hattstein von 1445 Mai 21. beglaubigt, von 1490 Juli 24. ebd. (Sign. Abt. 150: Nassau-Weilburg, Urkunden n. 476),<br />

Perg., schwarzes S d. Ausst. in wachsfarbener Schüssel an Ps. - Durch Marquard von Hattstein und Adam von Reinberg bezeugte<br />

notarielle Kopie des öffentlichen Notars Materinus Spitzfaden von 1492 Dezember 03. ebd. (Sign. Abt. 150: Nassau-Weilburg,<br />

Urkunden n. 477), Perg., SS der Zeugen an Ps. ab und verloren. - Abschrift ebd. (Sign. Abt. 3001: Kopialbücher des Hauses<br />

Nassau, n. 63 fol. 19v-20v), Pap. (15. Jh.). - 3 Abschriften d. 16. und 18. Jh. ebd. (Sign. Abt. 150: Nassau-Weilburg, Urkunden n.<br />

475, bzw. Abt. 3001: Kopialbücher des Hauses Nassau, n. 63 fol. 75v-77r, bzw. Abt. 1005: Nachlaß J. G. Hagelgans, n. 6D fol. 87r).<br />

Reg.: Chmel n. 727.<br />

Darin ebenfalls inseriert sind die Urkunden Kg. bzw. K. Sigmunds für Grave Philipp I. von Nassaw-Saraponten von 1414 Dezember<br />

16. – RI XI n. 1369 - und 1415 Juni 02. sowie für die Graven Philipp II. und Johann de Nassaw-Saraponten von 1434 April 14. – RI<br />

XI n. 10621.<br />

20. März 1465 zu Neustadt: König Friedrich III. befiehlt Grave Otto von Solms, die Beeinträchtigungen von Bürgermeistern, Rat und<br />

Gemeinde der Stadt Wetzlar unverzüglich abzustellen und lädt ihn andernfalls auf den 45. Tag nach Erhalt dieses Briefs bzw. den<br />

ersten darauf folgenden Gerichtstag zu rechtlicher Verantwortung vor sich. Am tzuenczichsten tage des mandes martii (nach Kop.<br />

B).<br />

KVr: A.m.d.i. Vdalric(us) ep(iscop)us Pat(aviensis) canc. (nach Kop. B).<br />

Inseriert in einem in zwei Abschriften (A/B) überlieferten Notariatsinstrument der öff. Notare Johannes Weyner und Petrus Hamer,<br />

<strong>bei</strong>de Kler. des Bistums Trier, von 1465 Dezember 16 ebd. (Sign. Urkunden, Kasten 86 sub dat. 1465 März 20, Bl. 1-8 [hier: Bl. 2-4]<br />

[A]; Abt. B, XVII, 2, "Fasz. 13", fol. 57v - 59r [B]), jew. Pap. (15. Jh.). - Unvollständiges Konzept dieser Urkunde ebd. (Sign. Va 21/22<br />

[Undat. Wein-, Zins- u. Rentbücher 15. - 17. Jh.]), Pap. (15. Jh.), liegt lose <strong>bei</strong>.<br />

Das Notariatsinstrument wurde aufgesetzt am Tage der Insinuierung dreier ksl. Ladungen (s. H. 8 n. 210, n. 216 u. n. 217) zu<br />

Braunfels auf Veranlassung des von Bürgermeistern, Schöffen, Rat und Gemeinde der Stadt Wetzlar bevollmächtigten Anwalts<br />

Johann Bruning, Schöffe und Ratsmann zu Wetzlar. Wegen der Abwesenheit Gf. Ottos nahm dessen Schreiber Konrad Schurge<br />

die Ladungen entgegen. Der Vorgang wurde bezeugt von Georg von Sulzbach, Konrad von Hattstein, Eckard Schaub und dem<br />

bescheyden manne Werner von Solms.<br />

Fundstelle/Zitat: Regg.F.III H. 8 n. 210.<br />

W.Sauer, S. 366, III. schreibt: “Das von mir dem Geschlecht von Hattstein zugeschriebene Wappen ist höchstwahrscheinlich das<br />

des urkundlich 1573 genannten Stiftsherrn Cuno von Reifenberg.”<br />

Wer war dieser Ermerich vom Hoff, genannt von Bell? Vielleicht Emerich von Loinstein, war ein Sohn von Gerlach von Loinstein und<br />

der Anna von Mettenhausen = Wüstung zwischen Obershausen und Niedershausen. Emerich von Loinstein heiratete am 28. Januar<br />

1603 die Irmgard von Breitenbach, sie war eine Tochter des Hans Jacob von Breitenbach und der Gertrud Schall von Bell, die im<br />

Jahr 1627 verstarb. Breitenbach ist heute eine Wüstung <strong>bei</strong> Lahr.<br />

Adam Schall von Bell, in Colshusen = Haus Colonia = Kölschhausen oder Salz- bzw. Holzhausen geboren, trat 1608 mit besonderer<br />

Genehmigung des Jesuitengenerals Acquaviva erst siebzehnjährig in das von Jesuiten geleitete Collegium Germanicum in Rom als<br />

Student ein. 1611 wurde er Mitglied des Ordens selbst, 1617 wurde er zum Priester geweiht. Um Jahr 1585 wird ein Ludwig Im Hoff<br />

der apotecker erwähnt, er tätigt einen Zunftkauf mit Beistand seines Schwähers. An Pastoren herrscht kein Mangel. Der Lohn eines<br />

Pastors beträgt 10 fl. oder ein Fuder Wein aus Langenscheid. ( fl. = Gulden, Fuder = 900/1500 Liter, wahrscheinlich je nach<br />

Qualität. In der Graveschaft Weilburg führen zwei Pastoren die Reformation ein. Im Kirchspiel Esten herrschen trostlose Zustände.<br />

Im Jahr 1550 gehört die Esterau = Esterreich angeblich zu den sogenannten "Dreiherrischen", das heißt, die drei nassauischen<br />

Graveschaften Dillenburg, Idstein und Weilburg besitzen das Gebiet gemeinsam und zwar Dillenburg die Hälfte, Idstein und<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


Weilburg je ein Viertel. Von 1563 an wechselt mit den Nachfolgern der Nassauischen Gravenlinie noch mehrmals die Konfession.<br />

Im Jahr 1575 ist Langenscheid Filiale von Esten. Collator ist der Pfarrherr von Esten. Der Langenscheider Capellenrezess beträgt 5<br />

Ohm (8500 l) Wein. Geilnau muß ein fl. und fünf Albus (Weißpfennig = alte deutsche Münze) entrichten. Diese Angaben<br />

entstammen aus den Berichten des "Theologischen Seminars Herborn" – Visitationsbericht von Superintendent Vincenz Chuno<br />

1577. Die Pfarrei Esten hat den Weinzehnten von Langenscheid, Geilnau, Laurenburg, Dörnberg und Obernhof. Esten hat nur neun<br />

Häuser ( Quelle: Pfarrchronik Holzappel).<br />

Die Langenscheider Geschichte ist eng verwoben mit dem <strong>Le</strong>ben von Peter Melander. Im Jahr 1590 wird die Familie Eppelmann<br />

(Melander von Holzappel) von Niederhadamar mit dem Wein- und Fruchtzehnten – dem sogenannten großen Zehnten -und mit der<br />

Lahnfischerei zu Langenscheid für 6815 florin belehnt. Nach Schliephage wird die Kirche zu Langenscheid schon vor 1600 von<br />

Esten abgetrennt. Der Nassauische Antiquar belegt dies erst im Jahr 1649 nach Wiedereinführung des refomierten Glaubens<br />

( Quelle: Recherchiert und niedergeschrieben von Wilhelm Trapp mit freundlicher Unterstützung von Röttker Feigel )<br />

29. Mai 1578.<br />

Demut Reichwyn, Priorin und Junfer Ittgen bzw. Ida von Wied samt dem Convent des Klosters <strong>Beselich</strong><br />

verleihen die Hälfte vom Hof ihres Gotteshauses zu Oberdieffenach mit allem Zubehör auf 15 Jahre<br />

Heinrich Cremer und dessen Ehefrau Grettchen sowie dessen Schwager Thiisßen ungeteilt gegen eine<br />

Pacht, wie sie deren verstorbener Vorgänger Cettenbach Contz gegeben hat, nämlich 7 Malter 3 Sm.<br />

Korn, 1½ Malter Hafer, 1 Achtel Weizen und 1 Achtel Erbsen LM., marktgebiger und mühlengarer Frucht,<br />

die sie jährlich zwischen dem 15. August und 08. September nach <strong>Beselich</strong> auf den Speicher der<br />

Aussteller oder eine Meile weg dort umher, wohin sie vom Aussteller gewiesen werden, auf eigene Kosten<br />

und Gefahr liefern sollen. Die <strong>Le</strong>hnleute Cremer sollen den halben Hof in gutem Bau und Besserung<br />

unverraint, unversteint, unverpfändet und unversetzt halten und dem Kloster mit Fuhrdiensten in der<br />

Heuernte und im Crummet wie andere Hofleute, auch der verstorbene Contz am Ende seines <strong>Le</strong>bens,<br />

behilflich sein. Vertoßen sie hiergegen, so können die Aussteller den halben Hof wieder an sich nehmen.<br />

Haben sie sich recht verhalten, so sollen die Aussteller ihnen auf ihre Bitte nach Ablauf der 15 Jahre den<br />

halben Hof vor Fremden gegen eine zu vereinbarende Pacht wieder verleihen. – Weinkaufsleute: Herr<br />

henrich Wolff, Kyrchere zu Oberdieffenbach und Jost Ax von Schoppach bzw. <strong>Schupbach</strong>, Cellner des<br />

Klosters. – ad 1578, off corporis Christi gelieverth.<br />

( Quelle: Copie 18. Jahrhundert ex act. Jesuit. C 6 aus dem Archiv zu Dillenburg. )<br />

01.September 1578<br />

Grave Johan von Wied, Herr zu Runkel und Isenburg, einer- und Verweserin und Convent des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong>, in der Herrschaft Runkel gelegen, andrerseits, nehmen einen Tausch vor. Der Grave übergibt<br />

dem Kloster seinen Hof zu Eßenawe bzw. eschenau nebst den zugehörigen Ländereien, Wiesen,<br />

Baumgärten, Gärten und anderer Nutzung, auch der Schäferei, welche die Gemeinde daselbst und der<br />

Hof je zur Hälfte haben, wovon der Hofmann, der gleich andern Mitmärkern im Runkelschen Gewäl<br />

notdürftiges Bauholz erhält und nich weiter als die übrigen Untertanen des Ortes belastet werden soll,<br />

jährlich etwa 14 Malter Korn und 2½ Malter Hafer gibt, ferner den großen zehnten daselbst, der jährlich<br />

etwa 12 Malter Korn und 3½ Malter Hafer einbringt, wovon der Hofmann und die Nachbarn zu Eschenau<br />

jährlich je die Hälfte zu pachten haben, und schließlich ein Ort seines Wenigshäuser Gewäld, genannt “in<br />

der Eisenhauben” und zwar das oberste Teil nach Hasselbach zu, zwischen dem Feld und Wiesengrund<br />

vor dem Wolffersberg gelegen, “von dem Stein am Calenberg undicht dem Hasselbacher Feld an bis<br />

herab off den holenweg, der von Dernbach nach Heckholtzhausen gehet”, sowie ein Eckchen Wald, das<br />

unterhalb der Wenigshäuser Mühle am <strong>Beselich</strong>er Wald liegt und von “der Brydenhecken an biß uber den<br />

Burchgraben stößt”, wie es abgesteint ist und woran die Gemeinden <strong>Schupbach</strong> und Gaudernbach ihre<br />

angemaßten Rechte kraft Vergleichs aufgegeben haben, wie Heimbürgen, Bürgermeister und Gemeinden<br />

bekunden.***. Dagegen übergeben Verweserin und Convent ihrem Landesherrn, Graven Johann von<br />

Wied, ihren Hof Catzenbogen bzw. Cetzenboden, ebenfalls in der Herrschaft Runkel gelegen, mit allen<br />

zugehörigen Ländereien, Wäldern, Busch, Hecken Wiesen, Baumgärten, Gärten und anderer Nutzung mit<br />

Ausnahme von 6 Fuder “besserung”, die sie sich bis zu anderer Anweisung für ihre Weingärten zu<br />

Seelbach vorbehalten. Der Hofmann gibt von diesem Hof jetzt 26 Malter Korn, ½ Malter weizen und 1<br />

Malter Hafer als Pacht. Beide Parteien haben der anderen alle urbare, Register, Urkunden und<br />

urkundlichen Dokumente über diese vertauschten Güter zugestellt; sollten noch welche gefunden werden,<br />

so sollen sie gleichfalls überantwortet werden. Das Kloster verpfändet sich mit allen Gütern zur Einhaltung<br />

des Vertrages, wogegen es keine Privilegien durch Papst, Kaiser, König oder andere Potentaten und<br />

Obrigkeiten schützen soll. Wenn auch der Vertrag noch unter der letzten Äbtissin Fay von Runkel<br />

begonnen wurde und diese darüber starb, so wurde er doch durch die nachfolgende jetzige Verweserin<br />

Itzen bzw. Ida von Wiedt vollzogen. – Es siegelten der Grave, das Kloster, Georg Frei von Dehrn auf Bitten<br />

desselben sowie Schultheiß und Schöffen zu Runkel mit ihrem Gerichtssiegel, da heimbürgen,<br />

Bürgermeister und Gemeinden zu <strong>Schupbach</strong> und Gaudernbach keine Siegel besaßen. – Gechehen den<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


01. September 1578.<br />

Es folgt nachdem obigen Textzeichen .***.: “doch sollen alle obgeregt güter gleich dem hof Catzenboden,<br />

davon jetzo in der gegenerstattung meldung zu geschehen, vermög ermelten closters <strong>Beselich</strong> gelier fals<br />

anfahent, ….., wir, fraw und gantz convent und endet sich 1538 …….., - ad 1538 war der Zeitpunkt ihrer<br />

Annahme im Kloster -, “Itagen von Widt” halb und verner nit hinwider ab und sovil vonnöten hypothecirt<br />

sein”.<br />

Die wahre Geschichte vom alten, hier ansässigen gebliebenen Ort und den neuen Orten Hasselbach: Verschiedene Namen von<br />

Hasselbach im Jahr: 1306 = Haselbach,1317 = Hashelbach, 1340 = Hayselbach, 1394 = Hasilbach, 1420 = Haselbach, 1427 =<br />

Haßelbach, 1427 = Haselbach, 1442 = Hasilbach, 1442 = Hasselbach.<br />

Früher erwähnte Einwohner:<br />

Um ad 1450: Henne Buchir, Tongesen Henne, Weczil (?); um ad 1480: Henrichs Gude; Zwischen den Jahren 1466 bis 1483<br />

Bernbach, Cles; im Jahr 1495: Elßgen; im Jahr 1507: Peter aus Balduinenstein, Schultheiß; im Jahr 1511: Ewen, Henn, Schultheiß;<br />

Im Jahr 1516: Cremer, Cleßgen, Schultheiß; Im Jahr 1517: Claus Becker, Johann Jost, Petergen Becker, Hen Dentzer, Hertwins<br />

Sohn Thönges, Wigels Peter, Hermann Karst, Sueben Hen, Ruelandt, Hermann Hals, Peter Ritz, Schmitten Peter, Gereißen Diell,<br />

Jongel.<br />

Aus der Namensform kann man eine Entstehung des Ortes in der Zeit von 900 bis 1200 nach Christus annehmen. Da Hasselbach<br />

eine große Gemarkung hat, dürfte es zu den früheren Gründungen dieser Epoche gehören. Ziemlich sicher scheint es aber, daß die<br />

Entwicklung des Ortes von Kräften aus dem Limburger Raume gefördert wurde. Die schriftliche Ersterwähnung findet sich in einer<br />

Urkunde von ad 1306. Dort heißt es: »Imagina, Witwe des römischen Königs Adolf (von Nassau, 1291-1298), beurkundet, daß<br />

sämtliche Zehnten von schon bebautem und noch zu bebauendem Rodland in ihren Wäldern oder Büschen innerhalb der Pfarrei<br />

Rod und den Bezirken der Kapelle zu >Haselbach< durch ihren Vater Gerhard von Limburg und ihren Oheim Heinrich von Isenburg<br />

dem Kloster Marienborn übergeben worden sind.« Aus diesem Beleg geht hervor, daß das Kirchspiel Roth mit der Kapelle<br />

Hasselbach im Besitze der Graven von Isenburg-Limburg gewesen ist. Aus dieser Familie stammte die urkundende Imagina. Die<br />

Familie hatte den Kirchenpatronat zu Roth an das Kloster Marienborn übertragen. Die in früheren Veröffentlichungen über<br />

Hasselbach immer zu 1217 erwähnte Erstnennung wurde nach einer Angabe aus dem Jahre 1889 übernommen und später aus<br />

welchen Gründen auch immer korrigiert. Bestätigungen der Übertragung des Patronats liegen auch noch aus dem Jahre 1317 durch<br />

Agnes von Westerburg, der Schwester der obengenannten Imagina, vor. 1340 wurde noch um den »Novalzehnten« in unserem<br />

Kirchspiel gestritten. Da<strong>bei</strong> erfolgte auch die abermalige Nennung der Kapelle zu Hasselbach.<br />

Fast einhundert Jahre später war die Familie der Herren von Limburg angeblich ausgestorben - der Kampf um das Erbe begann.<br />

Ursprünglich gehörte Limburg zum Erzbistum Mayence. Die weltliche Gewalt hatten zunächst die Graven im Niederlahngau, die<br />

man die Konradiner nennt und von Weilburg aus regierten. Nach deren Aussterben herrschten die sogenannten Pfalzgraven, von<br />

denen das Gebiet schließlich an die Graven von Isenburg-Limburg überging. Als diese im Jahre 1407 in männlicher Linie<br />

ausstarben, hatten die Erzbischöfe von Trever, der Verlagerung der Reichsgewalt nach Osten folgend, ihren Einflußbereich<br />

ebenfalls in dieser Richtung ausgedehnt. Nach diesem Jahre gelang es dem Erzbistum neben der geistlichen Hoheit die weltliche<br />

Macht im Raume Limburg vollends an sich zu ziehen, da es auch molsbergische Besitzungen in unserem Bereiche erworben hatte.<br />

Dies blieb nicht ohne gewichtige Auswirkungen auf Hasselbach: Am 22. April 1420 einigten sich der Erzbischof Otto de Trevirence<br />

alias Grave de Ziegenhain, 1418-1430 und Aylff ( = Adolf ) von Nassawe über Streitigkeiten. Da<strong>bei</strong> wurde gesagt, daß Adolfs<br />

verstorbene Frau Hildegard von Sarawerden bis zu ihrem Tode Elz, Oberbrechen und andere Orte besessen habe, die Adolf weiter<br />

nutzen dürfe. Ausgenommen würde allerdings Hasselbach. Damit haben wir das Datum der Besitzergreifung des Erzbischofs von<br />

Trevirence von unserem Orte. Aus einer Angabe des Jahres 1421 erfahren wir, daß Hasselbach Bau- und Brennholz aus der<br />

Herbacher Mark zu beziehen berechtigt ist. Zum Bauholz heißt es: » ... so wan ir einer ein haus pauwen und das hawen will, so soll<br />

er das holz heißen (= heischen, erbitten) <strong>bei</strong>m forstmeister (= Markförster) ... und soll dan geben vor dem hus sechs pfenning und<br />

vier pfenning von einer schewern oder einem backhaus u. von einer dorre (= zu dörren, wie z. b. Flachsdarre, Hopfendarre,<br />

Obstdarre).« Wenn die Hasselbacher nicht zum Märkerding der Erbacher Mark kommen, verlieren sie ihre Märkerrechte, heißt es<br />

weiter. Am Montag vor Fastnacht und am Montag nach Ostern müssen die Märker den Förstern Fleisch, Fladen und Eier liefern. So<br />

hatte man wesentliche Dinge fest geregelt: Hasselbach gehörte zur Herbacher Mark und war unter kurfürstlichtrierischer<br />

Landesherrschaft.<br />

Ein wichtiges, vielleicht das wichtigste, Datum zur Geschichte Hasselbachs ist der Catharinen-Tag, der 25. November, des Jahres<br />

1427. Damals tauschten der Erzbischof von Trier, der Hasselbach bis dahin ganz besessen hatte, ein Viertel des Ortes gegen ein<br />

Viertel des Dorfes Eisenbach vom Grafen von Nassau ein. Die mehrfach überlieferten Urkunden, umfassen zwei Pergamentblätter.<br />

Hier kann wegen der Länge des Textes nur ein kurzer Auszug gegeben werden: »Wir Otto von Gottes Gnaden Ertzbischof zu Trier<br />

des heiligen römischen Reichß ... Ertzkanzler ... undt wir Philips Grave zu Nassaw, undt zu Saarbrücken, vor unß undt alle unßer<br />

Erben thun kundt, undt bekennen öffentlich an dießem brieffe ... in Nachgeschrieben weiße überkommen seyn (=<br />

übereingekommen sind), alßo daß wir Ott vorgenannt ... den obgenannten Gravven Philips ... undt seynen Erben Ein Viertheil an<br />

unßerm Dorfe, Gericht, Bann und Marck zu Haselbache bey der Eichelbache gelegen, mit allen Herschaften, Lüden, Geboten,<br />

Verboten, undt mit allen ihren Renten, Gülden (= Gülten), Zinßen Diensten, Bußen, Freveln, Atzungen, Schatzungen, Hysern (=<br />

Häusern), Hoffen, Hoffsteden, Eckern, Wießen, Velden Waßer, Weyden, Wildtbannen, Fischereyen, Mülen, Backhüßer, Pfenniggült<br />

und Haver Gülte, Hüner, Capaunen, Gänßen undt allen andern Gefällen undt Zugehörungen ... zu besitzen aufgetragen undt unß<br />

Otten ... wir Philips ... ein Viertheil an Unßerm Dorffe, Gericht, Bann, undt Marckte zu Isenbach bey Selters gelegen ... ungetragen<br />

undt gegeben ... « Um es noch einmal zu sagen: Diese Urkunde bestimmt den weiteren Verlauf der Geschichte Hasselbachs - bis<br />

heute. Daß Hasselbach erzbischöflich-trevirenscher Besitz war, bedeutete, daß es die lutherische Reformation nicht mitmachte und<br />

so ein katholisches Dorf geblieben ist. Aus obigem Schriftsatz erfahren wir auch, welche Besitzrechte vor nunmehr 560 Jahren<br />

übertragen wurden. Seit diesem Jahre war das Dorf in einen trevirenschen und einen nassauischen Teil getrennt, hatte jeweils zwei<br />

Schultheißen und mußte seine Abgaben an verschiedene Herren leisten. Der trevirensche Besitz blieb, bis auf gelegentliche<br />

Verpfändungen, immer in der gleichen Hand; der nassauische Anteil wechselte in die Hände verschiedener Herren.<br />

Bereits 1437 verpfändete Grave Philipp die Hälfte seines Anteiles an Hasselbach an Gottfried von Eppstein.<br />

Doch schon fünf Jahre später erreichten die <strong>bei</strong>den Landesherren, der nunmehrige Erzbischof Jacob von Trierhoff alias von Sierk,<br />

1439-1456 und Grave Philipp de Nassaw-Sarapontenen - 1429-1492 -, daß ihr Dorf Hasselbach befestigt werden durfte. Der Grund<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


des Erzbischofs dafür dürfte darin zu sehen sein, daß der Ort an der Südostecke seines Besitzes lag und somit gewissermaßen als<br />

Grenzbefestigung angelegt wurde. Für den Graven war wohl anderes ausschlaggebend: Er war Rat zu Mayence bis ad 1442,<br />

kündigte dann aber, weil die Reinstädte <strong>bei</strong> einer Fehde mit der Graveschaft Diez auch sein Land geplündert hatten. Kaiser bzw.<br />

König Friedrich III. von Habsburg, - 1440 bis 1493 - erteilte am 1. September 1442 zu Breitbach die Genehmigung, »... (= das) Dorf<br />

Haselbac bey dem Laubus gelegen ... Ein Statt ... zu machen... mitt Graben, Mauren un Thoren ... auch die <strong>Le</strong>uth, die jetzunder zu<br />

Hasselbach sein oder hernach dahi kommen werdten vor unziemliche Bethe, Steuern, Dienste, Lägern, Atzunge, Hünern ... und ...<br />

allen anderen Beschwerungen zu freyen ... « Hasselbach erhielt die gleichen Freiheiten wie Fürfurth.<br />

Man war von den Lasten der <strong>Le</strong>i<strong>bei</strong>genschaft befreit, man lebte in einem »Freiflecken« und nannte sich stolz bis ins vorige<br />

Jahrhundert hinein »Schloß Hasselbach«. Die Befestigung muß bald danach erfolgt sein. <strong>Le</strong>ider sind darüber keinerlei Unterlagen<br />

erhalten.<br />

Von nun an ist die Überlieferung sehr lückenhaft, da der Großteil der Akten und Urkunden angeblich in den Revolutionskriegen nach<br />

1789 verloren gegangen ist. So kann die weitere geschichtliche Darstellung nur mit wenigen Nachrichten beleuchtet werden.<br />

Hasselbach wurde getrennt und zwangsversetzt und zwar die einzelnen Familien in die heutigen verschiedenen Orte mit dem<br />

Namen Hasselbach.<br />

1448 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Trierhoff bzw. Driedorf und Eppstein ( Eppstein lag zwischen Dillhausen und<br />

Obershausen ) wegen angeblich seit sechzig Jahren vorhandener eppsteinischer Rechte an Hasselbach. Der Streit endete ein Jahr<br />

später mit einem Vergleich.<br />

Wie wichtig der Wald für unsere Vorfahren war, geht aus einem Vertrag zwischen den <strong>bei</strong>den einzigen Markgemeinden der<br />

Herbacher Mark hervor, der im Jahre 1457 geschlossen wurde:<br />

» ... sollten die von Hasselbach alle lars eins uf Sanct Stephan tag in den Weynachten heiligen Tagen der gemeind von Herbach<br />

jeglich Herdstatt geben ein laib brodt und zween heller die man nennet axt pfennig ... und sollten kein Eichenholtz hawen zu iren<br />

fewern ... «<br />

1476 waren ein Viertel vom drierhoffischen Teil zu Hasselbach und zu Eisenbach dem Walter von Reifenberg für 600 fl. verpfändet.<br />

1486 kam es wieder zu Markstreitigkeiten - Hier wurde besonders auf das Verbot der Köhlerei hingewiesen. Erstmalig 1489 werden<br />

die Herren von Reinberg aus dem nahegelegenen Haus Eichelbach als Grundbesitzer zu Hasselbach erwähnt.<br />

Von einem ersten nichtbäuerlichen Berufe erfahren wir 1516. »Deppen« (=Töpfe) verkauft Cleßgen der Schultheiß als »Kremer«.<br />

Die enge Verbindung zwischen den Reinbergern und Hasselbach erweist sich auch darin, daß im Jahre 1527 ein Grabmal mit<br />

folgendem Text in der damaligen Kapelle in Hasselbach aufgehängt und später nach dem zwangstransfer in die heutige Kirche<br />

Hassselbach im Taunus übernommen wurde. Inschrift:<br />

»ANO DKI MDXXVII (= Im Jahre des Herrn 1527) VF<br />

SANT TOMAS TAG IST IN GOT SELLIGLICH<br />

VERSCHIDEN DER EDEL VND ERNVESTE<br />

PHILIPS VON REINBERCK DE (= dem) GOT GE<br />

NEDIG VND BARMHERZIG SEIN WOLLE.«<br />

Ein weiteres Erinnerungsstück aus jener Zeit ist auf uns gekommen:<br />

Das Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden besitzt noch den Stempel des Siegels der Gemeinde, das bis zum 19. Jh. benutzt wurde. Die<br />

Siegelumschrift lautet:<br />

»DAS ERBER GERICHT HASELBACH 1529«<br />

Es heißt eigentlich das „Herber Gericht Haselbach 1529“, Herber bedeutet Herborn oder Arborn.<br />

Über die Verhältnisse, die sich aus der lutherischen Reformation ergaben, wird in dem Abschnitt »Die Kirche« berichtet werden.<br />

Trotz der nun durch die verschiedenen Konfessionen stärker von Roth getrennten Gemeinde, mußte nach wie vor der Zente an das<br />

ehemalige Kirchspieldorf entrichtet werden.<br />

Ein Bericht des Bürgermeisters und »gemeinen Knechts« Peter Bender zu Hasselbach vom 06. April 1553 besagt, daß die<br />

Gemeinde mit der Glocke zusammengerufen worden sei, daß aber von den im Dorfe Anwesenden nur fünf gekommen seien, die<br />

dann <strong>bei</strong>m Weine zusammen saßen. Vom Burggraven Emerich von Stockhausen - 1530-1555 - habe er nun den Befehl erhalten,<br />

Strafgelder in Höhe von 30 florin einzuziehen. Er bitte, ihm das zu erlassen. Aus diesem Brief erfahren wir, daß damals der<br />

Bürgermeister ausführende Ortspolizei war und die Aufgaben eines Rechners auszufüllen hatte. Er war also nicht das<br />

Ortsoberhaupt. Dies war der Schultheiß, der vom jeweiligen Landesherrn eingesetzt wurde und mit mancherlei Privilegien<br />

ausgestattet war. In Hasselbach gab es einen trierhoffischen und einen nassauischen Schultheißen und demgemäß auch zwei<br />

Bürgermeister: Peter Bender war der nassauische. Um die gleiche Zeit beschwerte sich die Gemeinde, daß Grave Philipp von<br />

Nassaw-Saraponten - 1523-1559 - er führte die Reformation ein - ihren althergebrachten Weinschank verboten habe und ihn<br />

nunmehr dem gräflichen Schultheißen Johann übertragen habe. Sie bäten um Rücknahme dieses Befehls - ob sie erfolgte, ist nicht<br />

überliefert.<br />

1561 stritten sich gar die drierhoffischen und nassauischen Untertanen im Dorfe selbst, es wurde ein Pferd gepfändet. Im gleichen<br />

Jahre wurde im Hasselbacher Weiher gefischt . Vier Drescher ar<strong>bei</strong>teten auf dem Schlosse Weilnau und erhielten dafür pro Tag 4<br />

alb. 5 Pfg. als Bezahlung, leisteten also keine Fron, sondern waren Lohndrescher.<br />

1563 wird Hasselbach »Stedtlein« genannt. Es kam immer wieder zu obrigkeitlichen Streitigkeiten. <strong>Le</strong>ider haben wir keine genauen<br />

Unterlagen darüber; es hat sich lediglich ein Aktenverzeichnis erhalten, aus dem hervorgeht, daß 1570, 1593, 1602, 1611, 1612,<br />

1613 und 1618 um Steuern gestritten wurde.<br />

Einen ersten Hinweis auf die Befestigung des Ortes haben wir aus dem Jahre 1579, als aus dem »Haingraben« Abgaben geleistet<br />

werden mußten.<br />

Aus dieser Zeit liegt uns eine Beschreibung der Rechte des drierhoffischen Erzbischofs in Hasselbach vor, die zeigt, daß man in<br />

unserem Dorfe doch nicht alle Rechte einer freien Stadt besaß: Der Flecken ist mit aller niederen, mittleren und hohen Obrigkeit zu<br />

drei Viertel trierisch und zu einem Viertel nassauisch. Die Einwohner sind lei<strong>bei</strong>gen, aus jeder Ehe muß eine Person in der Ernte zu<br />

Camberg fronen, »daran sindt beyder Herren Schultheißen, Klöckner, Kindtbetherin, Hirthen und Pförtner gefreyet«.<br />

1588 wird erstmals Philipp Rompen Mühle zu Hasselbach genannt.<br />

Aus dem Jahre 1602 erfahren wir Einzelheiten über unser Dorf. Es gab keine besondere Fischerei, lediglich die Graven von Nassau<br />

besaßen einen Weiher, »so ungefehrlich mit 400 setz Kärpflein zu besetzen« war. Nur Hasen waren als Jagdwild vorhanden, doch<br />

mußten die Untertanen nicht zur Jagd mitgehen, »dann allein Bittsweiße«. Die Hasselbacher hatten ein Gericht, das mit sieben<br />

Schöffen besetzt war. Der Weinschank war der Gemeinde zuständig, das heißt, die Gemeinde erhob die Getränkesteuer.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


1618 brach der Dreißigjährige Krieg aus. Hasselbach hatte es ein wenig besser als seine östlichen Nachbarorte, war es doch mit<br />

Mauern und Toren bewehrt, die man damals sicherlich noch instand hielt. <strong>Le</strong>ider haben wir nur spärliche Nachrichten über diese<br />

schlimme Zeit. Große Aufregung mag die Entführung eines jungen Mädchens im Jahre 1624 gebracht haben. Sie war die Tochter<br />

des Zehntaufhebers in Hasselbach, eines ehrlichen Mannes. Der Entführer hatte auf dem Eichelbacher Hof gedient..<br />

1626 sollen wegen der täglich verfallenden Truppendurchzüge die »mauren, Thorn (= Turm) und pfortten in Bauw erhaltenen<br />

werden«. Dieser Befehl wurde offensichtlich befolgt, denn im Jahre 1630 rettete sich der Meinstadter Einwohner Clas Vetter hinter<br />

die schützenden Mauern von Hasselbach, als in seinem Heimatdorf wieder einmal Truppen einmarschierten.<br />

1631 wurde die Hälfte des nassauischen Viertels von Hasselbach an den Amtmann Philipp Henrich von Wachenheim (1611-1637)<br />

gegen die Zahlung von 4000 fl. zu <strong>Le</strong>hen gegeben. 1632 ging der gesamte nassauische Besitz an die von Wachenheim über. Von<br />

nun an hatten die Bewohner dieses Teils von Hasselbach »wachenheimische Schultheißen«.<br />

Auch nach dem großen Kriege wird 1651 bestätigt, daß der »Marckflekken« zu einem Viertel wachenheimisch ist. Dies war kein<br />

Marktflecken, sondern ein Flecken, der in eine - die Herbacher - Mark gehörte. 1653 beklagte sich der Sohn des ersten<br />

Wachenheim, daß er seit 18 Jahren ausständige Steuerzahlungen in Hasselbach habe.<br />

Die Schrecken waren für Hasselbach mit dem Kriege nicht zu Ende gegangen: Am 15. März 1660 brannte die Scheune des<br />

Taglöhners Wilhelm ab.<br />

Frondienste hatte man aus dem Flecken »Schloß Hasselbach«, das am 15. Dezember 1692 erstmalig so genannt wird, kaum noch<br />

zu leisten, doch frei war man nicht, wie ein kurfürstlicher Befehl aus dem Jahre 1677 klar erkennen läßt. » ... Befehl, daß niemand<br />

bey ... leiblicher Straf sich gelüsten lassen solle, sich außer lands und auswerts hin zu gehen, er habe sich dann zuvörderst der<br />

tragenden <strong>Le</strong>i<strong>bei</strong>genschafft halber gebührend abgefunden.« Wer wegziehen wollte, mußte sogenanntes »Abzugsgeld« zahlen. 1686<br />

gab es wieder einen neuen Landesherrn: Das wachenheimische <strong>Le</strong>hen ging an die von Kniestedt, die auch zu Usingen begütert<br />

waren.<br />

Der erste in Hasselbach bekannte Förster war der »Bürschknecht« (=Pirsch) Philipp Zorn, der 1707 von hier auf den<br />

herrschaftlichen Zeughof <strong>bei</strong> Wilhelmsdorf ging. Er mußte das Krebs- und Fischfangen im Weiher überwachen, das damals<br />

offensichtlich noch möglich war. Noch bis in unsere Zeit gab es in Hasselbach einen Tiergarten; seine Ersterwähnung ist zum Jahre<br />

1721 belegt.<br />

Aus dem Jahre 1730 ist eine Liste der Hasselbacher Untertanen erhalten, die zu Limburg zur Huldigung vor dem neuen Kurfürsten<br />

und Erzbischof von Drierhoff Franz Georg von Schoenborn - 1729-1756 - erschienen waren. 1743 wurde Hasselbach erneut<br />

getrennt und zwangstransferiert, leider fehlen genaue Nachrichten. Ausführlich sind wir jedoch über den angeblichen Kirchenbrand<br />

des Jahres 1749 informiert, der im untenstehenden Abschnitt »Die Kirche« behandelt wird.<br />

1760 erfahren wir von der Verwandtschaft der »herrschenden Schicht« in Hasselbach. Die <strong>bei</strong>den Schultheißen und einige<br />

Gerichtsschöffen waren miteinander verwandt. Als man im Jahre 1773 wieder einmal Streitigkeiten mit Nachbargemeinden wegen<br />

der Waldmark hatte5', wurde ein im Jahre 1703 errichtetes Landbuch genannt - hätten wir es noch, so wäre dies eine<br />

hervorragende Quelle für die Flurnamenforschung, wurden doch in die Landbücher alle Acker- und Wiesenstücke mit ihren<br />

Besitzern und ihrer Lage aufgeführt.<br />

Einen guten Einblick in den Bildungsstand der Hasselbacher gewährt eine Liste von 1774 . Auf ihr haben alle<br />

Haushaltungsvorstände unterschrieben und alle konnten schreiben, niemand machte die bekannten »drei Kreuze«. Allerdings ist die<br />

Rechtschreibung für uns schon erheiternd. Der Name Philipp wird in folgenden Arten geschrieben: »filibuß, Phillippus, Philipus,<br />

filibß, Philippus, filib, fillib, philipus, filbuß.« Neun Namensträger und neun verschiedene Schreibweisen - lauter Individualisten!<br />

Am 27. November 1780 erging vom trierhoffischen Schultheißen ein ausdrücklicher Befehl, daß alle Land- und<br />

Hausverkaufsangelegenheiten durch die Schultheißen und Gerichtsschöffen protokolliert werden müßten. Auch die kleineren<br />

Streitsachen innerhalb des Dorfes sollten vom Schultheißengericht in Hasselbach selbst erledigt werden.<br />

Vor nahezu zweihundert Jahren, am 29. August 1794 - die deutsch-französischen Revolutionskriege hatten längst begonnen -,<br />

stellte man ein Verzeichnis aller ledigen Burschen von 16 bis 40 Jahren auf, zweifellos, um einen Überblick über als Soldaten<br />

verwendbare Männer zu bekommen 54 . Hier seien ihre Berufe zahlenmäßig erfaßt, geben sie doch einen guten Eindruck von der<br />

Situation der Menschen der damaligen Zeit: Es gab 104 ledige Männer, von denen 40 im Dorfe und 64 auswärts lebten. Von den<br />

Einheimischen gab es in der Landwirtschaft 30, Nagelschmiede 3, Maurer 3, Zimmermann, Schmied und Wagner je einen und<br />

einen Kranken. Auswärts lebten 15 Soldaten, 27 Maurer und je ein Büchsendreher, Nagelschmied, Schäferjunge, Schneider,<br />

Barbierlehrling, Strumpfweber, Kohlbrenner, Hutmacher, Schreiner und Schuhmacher. Ferner suchten ihr Brot auswärts 7<br />

landwirtschaftliche Dienstboten, 2 Maler und 3 gingen unbekannten Gewerben nach.<br />

Die tonangebende Schicht der Schöffen in Hasselbach kam 1795 aus den Familien Böß, Ochs, Ponsar, Beltz, Karst, Urban, Rau,<br />

Bargon, Gundermann und Heid. Wurde ein Schöffeneid geleistet, so bedeutete das eine Ausgabe von 10 fl. für den neuen<br />

Schöffen, wo<strong>bei</strong> die Beamten (Räte und Schultheißen) 3 fl., die Amtsdiener 1 fl. erhielten und das Essen für die Beamten 6 fl.<br />

ausmachte.<br />

Zum Ende dieses Jahrhunderts waren <strong>bei</strong>de hasselbachischen Schultheißen krank und konnten ihren Ämtern nicht mehr richtig<br />

vorstehen. So tauchte der Plan auf, einen studierten gemeinsamen Schultheißen einzusetzen. Er würde allderdings »2-3 Jahre lang<br />

sein volle Ar<strong>bei</strong>t haben. . ., um das durchaus zerrüttete Hasselbach wieder in Ordnung zu bringen.« Man erwählte jedoch Christopf<br />

Heydt als neuen nassauischen Schultheißen, der am 25. Juli 1799 folgenden Eid schwor: »Ich Christoph Heydt zu Hasselbach<br />

gelobe und schwöre einen Eid zu Gott dem Allmächtigen, daß ich das von dem Durchlauchtigsten Fürsten von Nassau als meinem<br />

gnädigsten Mitlandesherrn mein aufgetragenes Nassauisches Schultheisen-Amt in Hasselbach ehrbar u. treulich will verwalten,<br />

höchstdaselbsten in Hasselbach hergebrachte Condominial - und besondere Rechte und Gerechtigkeiten schützen und erhalten,<br />

auch deroselben Nutzen und Vorteil allenthalben prüfen und befördern ... auch der Gemeinde Hasselbach in allen billigen Dingen<br />

vorstehen, alles, was in derselben unbillig vorgeht, meinem besten Verstand nach abwenden, überhaupt alles dasjenige was zu der<br />

Gemeinde Nutzen gereichen mag prüfen und suchen und solches nicht unterlassen, weder um Geschenk, Geld oder Geldeswerth<br />

Freundschafft, Feindschafft und anders, sondern mich also bezeigen soll und will, wie es einem rechtschaffenen und ehrliebenden<br />

Schultheisen eigent und gebühret, so wahr mir Gott helfe und sein heiliges Wort. «<br />

Doch nun endete eine Epoche: Nach dem Reichsdeputationshauptschluß vom 27. Februar 1803, der angeblich auf Betreiben<br />

Napoleons zustande kam, wurden alle geistlichen Staaten aufgelöst. Der Hofstaat Drierhoff = Driedorf verschwand, seine Gebiete<br />

wurden unter die Nachbarn verteilt. So kam der trierhoffische Teil Hasselbachs unter nassauische Hoheit. Von 1803 bis 1812<br />

gehörte man zum Oberamt Kirch- oder Kirberg, danach blieb man bis zum Ende des Herzogtums Nassau 1866 eine Gemeinde<br />

dieses sehr gut regierten Mittelstaates. Große Ereignisse hatten die Hasselbacher in dieser Zeit nicht zu erleben.<br />

Schon <strong>bei</strong> der Ersterwähnung des Ortes im Jahre 1306 wurde eine Chapelle genannt, die zum Kirchspiele Roth gehörte. Der dortige<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Pfarrer versah die kirchlichen Dienste in Hasselbach; es dürfte kaum einen eigenen Caplan gegeben haben. Mit dem Kirchspiel<br />

wurde Hasselbach von den Graven von Isenburg-Limburg bereits 1279 dem Kloster Marienborn oder Marienberg als neuem<br />

Patronatsherrn überwiesen. Bis zur Reformationszeit machte Hasselbach in kirchlicher Hinsicht alle Entwicklungen mit. Auch 1340<br />

wurde die Hasselbacher Chapelle erwähnt.<br />

Erst zwei Jahrhunderte später ist wieder von kirchlichen Dingen die Rede. 1527 hatte Grave Philipp von Nassaw-Saraponten die<br />

Reformation eingeführt. Dies hatte große Auswirkungen auf das Kirchspiel Roth - Hasselbach. Der damalige Pfarrer predigte am<br />

Vormittag in der Kirchspielskirche evangelisch und als am Nachmittag in der Kapelle zu Hasselbach die Messe. Dieser Zustand<br />

dauerte eine Reihe von Jahren. Am 21. Juni 1544 erwarb Grave Philipp vom Kloster Marienborn bzw. Marienberg das<br />

Patronatsrecht für Roth. In einem Schreiben des Erzbischofs Johann Ludwig von Hachen – 1540 bis 1547 zu Drierhoff an den<br />

Graven Philipp bezieht er sich auf eine Unterredung zu Spyra - »am Jüngsten« = vor kurzer Zeit -, in der man sich mündlich geeinigt<br />

hatte. Der Erzbischof schrieb dem nassauischen Graven: ». . . so wület Ir die Kirchenordnungk zu Hasselbach unser alten<br />

herbrachten Christenlichenn Religion gemeß allermaßen wiefur getaner enderung zu Rothe geschehen halten und die unserrn von<br />

Haselbach dar<strong>bei</strong> pleiben lassen ... « Diese Übereinkunft wurde gehalten; Hasselbach blieb vorerst catholisch. Es wurde auch noch<br />

vereinbart, daß die Zehnten zur Mutterkirche in Roth fließen sollten, doch wurde dies wohl nicht lange so gehandhabt. 1545 erhielt<br />

der Geistliche in Hasselbach vom nassauischen Graven 12 florin und den großen Zehnten aus der Hasselbacher Feldmark. Ein<br />

Jahr später hören wir, daß er zu seiner Bestallung 5½ Achtel Korn erhielt. Es wurde besonders notiert, daß der Schultheiß den<br />

Ochsen und den Eber zu halten hatte. Wahrscheinlich war das vorher, wie häufig in unserer Landschaft, die Aufgabe des Pfarrers<br />

gewesen. In der Zeit des Interims im Jahr 1548/49 kam es zu Schwierigkeiten zwischen Trierhoff und Nassaw.<br />

Im Jahr 1564 erreichte man eine endgültige Einigung. Der Nassauer mußte immer einen katholischen Geistlichen einsetzen. Im<br />

Jahr 1569 wird ein »Capellan« in Hasselbach erwähnt. 1573 war Hasselbach Pfarrkirche auch für Hainchen bzw. Hoingen. Von<br />

1583-1593 versah Pfarrer Plank aus Hainchen die Stelle in Hasselbach mit.<br />

Vor dem 01. September 1602 scheint eine Änderung in der geistlichen Verwaltung eingetreten zu sein. An diesem Tage wurde<br />

geschrieben, daß Trier das Recht der Pfarrbestallung allein habe. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde unser Dorf von<br />

Eisen- bzw. Rotenbach aus pfarramtlich bedient.<br />

Eine eindeutige Nachricht über Hasselbach stammt erst aus dem Jahre 1664. Am 14. November wurde eine trierhoffische<br />

Kirchenvisitation durchgeführt. Pfarrer war Adam Cassel. Der Hauptaltar in der Chapelle war St. Margaretha geweiht, außerdem gab<br />

es einen nicht geweihten Marienaltar. Das Gebäude, dessen Turm und Schiff von der Gemeinde und dessen Chor aus dem<br />

Kirchenfonds erhalten werden mußten, war in leidlichem Zustand, auch der Friedhof war wieder hergestellt. Das<br />

Schultheißenehepaar Johann Beltz und Catharina hatten der Kirche eine Schenkung gemacht. Ferner sollten aus den Mitteln ihres<br />

noch nicht eröffneten Testamentes Kerzen angeschafft werden. Die Kirchengemeinde war wenig begütert, nur an den Sonntagen<br />

brannte ein Licht vor dem allerheiligsten Sakrament. Die notwendigen Kirchengeräte waren vorhanden.<br />

Der genannte Pfarrer residierte wohl in Hainchen bzw. Hoingen und versah von dort Hasselbach mit. Das Gotteshaus wurde immer<br />

noch als Chapelle bezeichnet.<br />

Erst nach dem Tode des Pfarrers Cassel im Jahre 1699 wurden die <strong>bei</strong>den Pfarreien getrennt. Hasselbach wurde und blieb bis<br />

heute eine selbständige Pfarrstelle. Im gleichen Jahre wurde auch das erste Kirchenbuch angelegt. Diese Aussage ist ein<br />

lächerlicher Akt der Verdummung, denn Kirchenbücher gab es schon seit Ewigkeiten.<br />

Eine etwas seltsame Nachricht liegt aus dem Jahre 1714 vor. Es heißt da in einem Rügeregister:<br />

» ... (hat) etwas altes Holtz welches von der alten Kirche abgelegt worden von dem Kirchhof weggethan.«<br />

Um welche »alte Kirche« es sich handelt, ist nicht ersichtlich. Wahrscheinlich hatte man die 1664 erwähnte Kapelle repariert und<br />

das Holz aus Sparsamkeitsgründen auf dem die Kirche wahrscheinlich umgebenden Friedhof aufgehoben. Knapp einhundert Jahre<br />

später mußte man ein neues Gotteshaus errichten, denn am 22. Oktober 1749 brannte die Kirche ab. Einen ausführlichen Bericht<br />

über das nicht stattgefundene „fürchterliche Unglück“ hat der Pfarrer in seinem Kirchenbuch festgehalten. So wurden in allen<br />

Ortschaften die zwangstransferiert wurden, eine billige Lüge inszeniert, um die Zwangsumsiedlungen zu verdecken. Er wurde<br />

bereits veröffentlicht, so daß wir uns hier auf einen kurzen Ausschnitt beschränken wollen. »1749 den 22. October um 3 Uhr<br />

nachmittags hat sich, zugetragen, daß in des lois Martin Gros, hinter der Kirch gelegenen Behausung durch Verwahrlosung des<br />

allzusehr gedörrten Flachs Feuer aufgekommen, und <strong>bei</strong> stark wehendem Nord-Ost-Wind die in der Hinter-Gaß und um die Kirch<br />

gestandenen 33 Häuser, 21 Scheunen mit den Früchten, die Pfarrgebäu mit Pastoris Früchten, wie auch die Kirch samt drei<br />

Altären, Orgel, allen Paramenten, Kirchen-Kist mit den darin verwahrten Briefen, 2 Glocken von den Flammen jämmerlich verzehrst<br />

worden. Es war eine rechte Katastrophe.«<br />

Dies erklärt vielleicht auch, daß so wenig kirchliche Archivalien auf uns gekommen sind, da die »Kirchen-Kist« angeblich mit<br />

verbrannt war.<br />

Man machte sich sehr schnell an den Wiederaufbau der Kirche unter der <strong>Le</strong>itung eines Baumeisters Appel. Bereits am 13. Juli 1752<br />

wurde der transferierte Wiederaufbau an seinem neuen Standort, das nun genannte neue, Gotteshaus unter der <strong>Le</strong>itung des<br />

Baumeisters Appel von dem Dietkirchener Dechanten Klein geweiht.<br />

Im Jahr 1578<br />

“Vermög versigleten brieffs sub dato 1578 Thonges Daupach umb das closter bestanden einen placken<br />

landts under den hemeinen drinckborn ahn Meffart Becker vor 2 haanen”.<br />

( Quelle: Aufzeichnung auf Blatt 16v des <strong>Beselich</strong>er Heberegisters von 1646 ff. unter den Gülten zu Obertiefenbach.)<br />

22. Februar 1578<br />

Peter <strong>Le</strong>ber und seine Frau Catharina, Contz Schneider und seine Frau Anna, Friedrich Weiß und seine<br />

Frau Anna, Erff Wolff und seine Frau Catharina, Contz Meilinger und seine Frau Catharina, Johann<br />

Schmidts Witwe, Heinrich Holer der Junge, lediger Knecht, Peter <strong>Le</strong>ber Erff und seine Frau Catharina, alle<br />

von Obertiefenbach, sowie der junge Contzen Hans von Steinbach und seine Frau Gretha bekunden, daß<br />

Peter Meilinger von Tiefenbach ihnen hierbevor etliche Güter in Grund verkauft hat, die schon zuvor<br />

“der andechtigen und wirdigen frawen” und dem Convent zu <strong>Beselich</strong> vermöge besiegelter Urkunde<br />

verschrieben waren. Der Convent hat sie daher, wie in der Herrschaft Runkel üblich, als eigen “ingeholt”,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

150<br />

1


so dass sich daran erholen konnten. Als die Amtleute ihnen gestatteten, sich an dessen übrigen Gütern zu<br />

erholen, war nur noch das Peter Haus vorhanden, das von den dazu erwählten Schätzleuten auf 58 Florin<br />

Landeswährung geschätzt wurde. Sie entäußern sich hiermit dieses Hauses, das auch auf dem Eigentum<br />

des Klosters steht, zugunsten des Convents und geloben als Verkäufer, Jahr und Tag Währschaft zu<br />

leisten und das Kloster da<strong>bei</strong> zu schützen – “unsern fuß fur den iren zu steln” -. Siegel des gerichts<br />

Runkel, das Wilhelm Dieffenbach, Schultheiß, Thonges Fischer, Heintzen Christgen, Wilhelm Muth,<br />

Paulus Dorn, Johan Amander und Til Becker, Schöffen, ankündigen. – Schätzleute waren Zimmer Hans,<br />

Contz Schneider, Schneider Peter und Thonges Daupach. – Geschehen den 22. Februari anno 80 bzw.<br />

1580. (Quelle: Copie aus dem Archiv zu Dillenburg. )<br />

<strong>Beselich</strong>, den 23. April 1580<br />

Äbtissin, Priorin und der Convent des Klosters Beßelich verleihen den Hof ihres Gotteshauses zu<br />

Honssangen auf 15 Jahre dem Keuck Henne und dessen Frau <strong>Le</strong>na sowie Anna, Witwe des verstorbenen<br />

Ditrich Wiesße, gegen 6 Malter Korn, dürr marktgebig und mühlengar, Diezer Maß, 1 Pfund Wachs und<br />

für 2 Albus Weck zum Neujahrstag. Sie sollen die Gülte jährlich zwischen dem 15. August und 08.<br />

September nach <strong>Beselich</strong> auf den Speicher des Gotteshauses oder eine Meile darum, wohin sie gewiesen<br />

werden, auf eigenen Kosten und Gefahr liefern, den Hof in gutem Bau und Besserung, unverteilt und<br />

unversteint halten und mit Diensten behilflich sein. Halten sie recht und wohl, so soll man ihnen nach<br />

Ablauf der 15 Jahre den Hof vor Fremden wieder verleihen. Die Aussteller können den Hof im Notfall<br />

versetzen oder verkaufen. Dieser letzte Satz wurde scheinbar nachgetragen. – Weinkaufsmänner: Herr<br />

Henrich Wolff, “kircherhere” zu Obertiefenbach und Jost Ax, Cellner zu <strong>Beselich</strong>. – Datum Beßelich ad<br />

1580, off sent Jorgen tagh.<br />

22. Februar 1581<br />

Priorin und Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihen Thoenges Hoeler und dessen Frau Ellyen, Peter<br />

Mappes, ledigem Knecht, Cuntz Meylinger und dessen Frau Catthryn, Thebus Wust und dessen Frau<br />

Eilchen auf 15 Jahre ihr Landstück zu Obertiefenbach, genannt “Heyntz Deytingh stuck, under Stenlohe”,<br />

gegen 1 Malter Korn, das jährlich am 11. November marktgebig und mühlengar nach <strong>Beselich</strong> zu liefern<br />

ist. Sie haben sich den Waidgang wie von alters vorbehalten. Zum Vormund = monpar und Anwalt der<br />

Lieferung haben sie Thonges Hoeler angenommen. Bei <strong>Le</strong>istungsversäumnis soll dieser mit dem Cellner<br />

den Säumigen pfänden und befugt sein, mit 6 Albus zu strafen. – Datum anno LXXXI, cathedra Petri.<br />

01. Mai 1581<br />

Priorin und Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihen Jost Ax von Schoppach bzw. <strong>Schupbach</strong> und dessen<br />

Frau Cryssem um der treuen Dienste willen, die er ihnen als Kellner tat und noch tut, auf 15 Jahre ihre<br />

Wiese unter dem Dorf <strong>Schupbach</strong> unter der Hofwiese, die <strong>Le</strong>na, die Hoffrau, innehat, gegen 3 Florin Gülte<br />

Landeswährung. Doch haben sie sich die Weiden um die Wiese und Martinsbirnbaum vorbehalten. Der<br />

<strong>Le</strong>hnmann soll daraus nur 6 Bürden Weiden entnehmen dürfen, um die Wiese zu befrieden. Er soll drei<br />

Weidenköpfe jährlich stehen lassen, um Setzweiden darauf zu ziehen. – Weinkaufsleute: Herr Henrich<br />

Wolff, kirchhere zu Obertiefenbach und Conn Johan, Weber der Aussteler zu Wylborck = Weilburg. –<br />

Datum et actum anno domini LXXXI, Philippi und Jacobi.<br />

( Quelle: Copie 18. Jahrhundert aus dem Archiv zu Dillenburg )<br />

24. August 1581<br />

Äbtissin, Priorin und der Convent verleihen Sifferts Best und dessen Frau Anna, wohnhaft zu Dernbach,<br />

scheinbar Gau-Dernbach, erblich ihre Wiese “inn den Nachenrudern gelegen off Stropen wiesßen und<br />

stost off Czanes wiesse”, die er von dem Kloster auch zu <strong>Le</strong>hen hat, gegen 1 Semmern Korn, fällig am 11.<br />

November. Bei <strong>Le</strong>istungsversäumnis können sie die Wiese wieder an sich nehmen. – Weinkaufsmänner:<br />

Herr Henrich Wolff, Kirchherr zu Obertiefenbach und Jost Ax, Cellner. – Datum ad 1581, zo Bartholomei.<br />

Wer die wiese zu <strong>Le</strong>hen hat, soll den wassergang nicht stommeln.<br />

22. Februar 1582<br />

Äbtissin, Priorin und der Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihem Meister Thiisßen, Schmied, und dessen<br />

frau Grete, wohnhaft zu <strong>Schupbach</strong>, erblich einen Placken Land zu <strong>Schupbach</strong> – “inn de Auwe<br />

under Wylhelm Hiltman dem becker off dem Otthen bzw. Otto- Hoff, später Mergensteder Hof, hynne<br />

gegen 7 H. Gülte. Bei leistungsversäumnis können sie das Gut wieder innholen, wie ländlich Brauch und<br />

Recht ist. Er soll das Land in gutem Bau und Besserung halten. – Weinkaufsmann: Jost Ax, Cellner des<br />

Kloster <strong>Beselich</strong>. – Datum ad 1582, off cathedra Petri.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

151<br />

1


04. März 1583<br />

Äbtissin Ida von Widde = Wied, Priorin Demut Reichwein und Catharina vom Hoeff, Cellnerin,<br />

Verweserinnen des Klosters <strong>Beselich</strong>, samt dem Convent daselbst verleihen dem Hans von<br />

Niedertiefenbach, dessen Frau Anna, Conrad Hutten und dessen Frau Dorothea auf 15 Jahre ihren Hof zu<br />

Hofen gegen 10½ Malter Korn, 1 Malter Hafer, 1 Echtel Weizen und 1 Echtel Erbsen, die jeder zur Hälfte<br />

auf den Speicher des Klosters in dürrer, marktgebiger und mühlengarer Frucht zwischen dem 15. August<br />

und 08. September entrichten soll. Sie sollen den Hof in guter Bauung und Besserung halten und friedlich<br />

und einig sein. Andernfalls können die Aussteller den Hof mit aller Besserung wieder an sich nehmen.<br />

Beide Hofmänner sollen ihnen jährlich einrn Dienst mit Wagen und Pferden auf eine Meile Wegs tun,<br />

wenn sie darum angesprochen werden. Tun sie es dann nicht, so soll jeder in ½ Florin Strafe verfallen<br />

sein. Conrad soll Hans mit der Hofesbesserung zu Beginn der “verlenungk” in Frieden lassen. Verhalten<br />

sie sich wohl, so soll ihnen nach Ablauf der 15 Jahre auf Wunsch der Hof vor anderen wieder verliehen<br />

werden. – Zeugen: Jost Ax, Cellner der Aussteller und Walter von Hofen. – Datum et actum cathedra Petri<br />

1583.<br />

16. Januar 1584<br />

Äbtissin, Priorin und der Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihen die Güter ihres halben Hofes zu<br />

<strong>Schupbach</strong> in derselben “zehendeley” Mannensmiet Adam und dessen Frau Fayen auf 15 Jahre für 3<br />

Malter Korn, 9 Semmern Hafer, 1 Sester Weizen, 1 Sester Erbsen und was ihm zur Hälfte an Wecken<br />

zum neuen Jahr zu geben gebührt. Die Hofleute sollen die Pacht in dürrer, marktgebiger und mühlengarer<br />

Frucht Lamdesmaß zwischen dem 15. August und 8. September nach <strong>Beselich</strong> auf den Speicher der<br />

Aussteller oder eine Meile Wegs darum, wohin sie gewiesen werden, auf eigene Kosten und Gefahr<br />

entrichten. Sind die Aussteller aus Not gezwungen, den Hof zu versetzen oder zu verkaufen, so soll diese<br />

“verlenungh” ein Ende haben. Die Hofleute sollen den Hof im guten Bau und Besserung unverteilt und<br />

unversetzt halten und mit Diensten behilflich sein, wenn die Aussteller sie in der Heu- und Crummeternte<br />

ansprechen. Verstoßen die Hofleute dagegen, so können die Aussteller den halben Hof mit der Besserung<br />

an sich nehmen. Verhalten sie sich dagegen recht und wohl, auch friedlich und einig mit dem Hofmann<br />

des anderen teils, so soll ihnen nach Ablauf der Jahre auf Wunsch die Verleihung vor Fremden gegönnt<br />

werden. – Weinkaufsmann: Jost Ax von <strong>Schupbach</strong>, Cellner zu <strong>Beselich</strong>. – ad 1584, off trium regum.<br />

Trium vir = Tiermann = Kerkermann<br />

Um den Ort Seck liegen folgende Wüstungen: der oben mehrfach genannte Ort Snerrenberg =<br />

Schnerrenberg; Stoeckchen = Stockhen = Stockhum; Oberndorf; Bruch- oder Burchhausen und<br />

Wachenhahn = Fackenhahn und die Ruinen des Klosters Seligenstat, auch “die <strong>Le</strong>ichenstat” genannt. Die<br />

in der Nähe liegende ehemalige Gemeinde Dapprich nennt sich angeblich seit 1637 Dappricher Hof.<br />

01.October.1584<br />

An der von Grave Johann VI. von Nassau-Dillenberg neubegründeten calvinistischen Hohen Schule<br />

Herborn beginnt der <strong>Le</strong>hrbetrieb. Der 1577/78 zum Calvinismus übergetretene Grave Johann braucht<br />

entsprechend ausgebildete Theologen, um seine Untertanen in die reformierte <strong>Le</strong>hre Calvins einzuführen.<br />

Auch Beamte, <strong>Le</strong>hrer und Ärzte sollen ihre Ausbildung hier erhalten. Namhafte Herborner Theologen und<br />

Juristen - einer der bedeutendsten ist der Staatsrechtler Johannes Althusius = Althaus, er schrieb die<br />

Verfassung der USA - prägen den Ruf der neuen calvinistischen Hochschule, der weit über die<br />

reformierten Reichslande hinaus reicht.<br />

18. Januar 1585<br />

Äbtissin und Priorin samt dem Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihen dem Peter Gertener zu<br />

Obertiefenbach und dessen Frau auf <strong>Le</strong>benszeit aus dem Hof, den Erff Wolff vom Kloster zu <strong>Le</strong>hen hat,<br />

folgende Flecken Land: “item 3 sd. Landes off Becker Contzen; 1 sd. Inn Er- bzw. Herbach off Petter<br />

Lieben; item inn dem Oberfelde bii Greben wieße 3 sd. Off Ax Johann; item noch 1 sd. Im Steynbacher<br />

wege under <strong>Le</strong>hen Dielgens Henne; item im krummen stuck offem reyne ½ moregn; item offem Castell 3<br />

sd. Eyn anewender”. Die Eheleute sollen davon jährlich dem vorgenannten Hofmann Erffgin 3 Semmern<br />

Korn und 1 Semmern Hafer zu seiner Pacht <strong>bei</strong>steuern und das Land in gutem Bua und Besserung halten.<br />

Verhalten sie sich entsprechend und haben die Aussteller das Gelände selbst nötig, so können sie es<br />

wieder zu dem Hof verwenden. Sprechen sie jenen Peter in der Heu- und Crummeternte wegen einer<br />

Fahrt an und führte er sie nicht aus, so soll er ihnen in 8 Albus Strafe verfallen sein. Auch sollen die<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

152<br />

1


Eheleute den Ausstellern jährlich zum neuen Jahr 1 Albus Semmeln geben. – Urkunds- und<br />

Weinkaufsmann: Jost Ax, Cellner. – Datum off sontagh post trium regum 1585.<br />

12. Juli 1585<br />

Äbtissin und Priorin samt dem Convent des Gotteshauses und Kloster <strong>Beselich</strong> verleihen Arnolt Henne<br />

Sohn Friedrich von zu Essenauwe = Eschenau und dessen Frau Catharina erblich “ein placken landes inn<br />

der ubersten birckenhecken under des appts van Mergenstatt stuck und stoest off das lemmerstuck; item<br />

noch 1 placken landes under Thiiß Smiedt zu Schoppach = <strong>Schupbach</strong>, ist der uberste placken inn den<br />

langen strichen ane der genßplatten und stoest mit eym anewender off unßers closter 16 morgen” gegen<br />

1Sm. Korn und 1 Huhn. Ist er mit der Gültleistung säumig und hält das Gelände nicht in gutem Bau und<br />

Besserung, so können sie das Land wieder an sich nehmen. Sie sollen ihn <strong>bei</strong> der “lenungh” schützen. –<br />

Weinkaufsmänner: Herr Henrich Wolff, “kyrchhere” zo Dieffenbach, Caplan der Aussteller und Jost Ax von<br />

<strong>Schupbach</strong>, Cellner des Klosters. – Datum et actum 1585, visitaticionis Marie.<br />

21. November 1585<br />

Ida von Wied und Demut Reichwein, Priorin, samt dem Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> bekunden, dass sie<br />

in Ablösung der 2 Albus, die ihnen jährlich zu Arfforth un Czultzbach fielen, von Helbich Smiedt im Jahr<br />

1585 3 Florin empfangen haben. – Datum ad 1585, Martini bischoff.<br />

23. März 1586<br />

Ida von Wied und Demut von Reichwein, Priorin, samt dem Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihen<br />

Adam, Sohn des Verstorbenen Philipp und dessem ehelichen Sohn Arnold das teil des Hofes zu<br />

Obertiefenbach, das sein verstorbener Vater mit Herrn Henrich Wolff zu <strong>Le</strong>hen hatte, auf 15 Jahre gegen<br />

2 Malter 5 Sm. Korn, 1 Malter Hafer, 1 Sm. Weizen und 1 Sm. Erbsen marktgebiger und mühlengarer<br />

Frucht, die sie jährlich zwischen dem 15. August und 15. September nach <strong>Beselich</strong> auf den Speicher des<br />

Klosters oder eine Meile Wegs, wohin sie von den Ausstellern oder den Verwesern des Klosters, auf eigen<br />

Kosten und Gefahr liefern sollen. Sie sollen ihren Teil des Hofes in gutem Bau und Besserung unverraint,<br />

unversteint, unverpfändet und unversetzt halten und nichts daraus entwenden und veräußern. Die<br />

Aussteller dürfen im Notfall etwas daraus versetzen oder verkaufen etc. – Weinkaufsleute: Herr Henrich<br />

Wolff und Jost Ax von <strong>Schupbach</strong>, Cellner des Klosters, Werff Wolff und Contz Meilinger, Hofleute des<br />

Klosters. – Datum et actum ad 1586, off halbfast letare.<br />

25. August 1585 bis 25. August 1586.<br />

Rechnung des Klosters <strong>Beselich</strong>:<br />

Anno domini XVLXXXV entphanck und usßgiff korn und gellt anegehend zo assumpsionis Marien biß<br />

wieder zu assumpsionis Marien:<br />

15 sm. korn. Anna Heppsen = von Heppenheft, quandom magistra pie memorie, und herzo fallent nach 15<br />

sm. zo Schoppach = <strong>Schupbach</strong> und die andern zo Oberndiffenbach, als man hernach bezeichnet fyndet.<br />

– Item unß Metzeler Jacob verrechent ½ sester korn.<br />

15 sm. korn. Diß horet zo den vorgeschriben und die Clockner erebn zo Schoppach gebent iß jars. –<br />

Jeronimus dedit 1 sester. – Johan Clockner dedit 3 sm. korn – Comppel Dederich alt und nuw ussgerich<br />

syn korn. – Jeronimus dedit 1 sester korns. – Comppel Dederich 3 sester.<br />

Clockner erben gebent noch von yren gueden hantreichender gulle 3 sm. und sie rechent iß als zosamen<br />

mit dißen obgeschriben, heißt <strong>bei</strong> Bockesbaumen.<br />

10 sm. korns. Margretha Irmtrudt pie memorie, felt jars zo Steynbach off Wolffs Hofe, heißt Gottens<br />

Stamm. – Herr Henrich Steffen dedit van fernt und hoer alle jar 3 sester, facit 3 sm. von Thiel Linden<br />

seligen anno LXXXVII.<br />

2 ewiger korns. Demoidt = Demut Reichwein, priorissa, jars zo Dyckerich offem Ziehenden.<br />

30 florin jonffer = Jungfer oder Nonne Ida von Wied gibt unß jerlicher pension mynsgen Heren zo Ronkcell<br />

= Runkel usß der cellnerii pension. – Item hat unß Hannsß Franckenbergh von Ida wegen Pension<br />

geliefert 30 florin redergeld van mynes gnedigen von Ronckel wege, deß haben mir Jonffer<br />

Ida 9 flotin darvon gegeben. – Item hat unß Hannsß Franckenberg, der cellner unßers gnedigen hern zo<br />

Ronckell, diß pension gelivert 30 florin redergelts off conversionis Pauli de anno LXXXVI. Des haben myr<br />

jonffer Ida 9 florin gegeben.<br />

10 malter korn, 1 malter haver 3 sm., 3 sm. weiße, 3 sm. erbes. Manthen Johan von unßerm Hob zu<br />

Niederndiffenbach. – Dedit 10 malter und 7 sm. korns. - Dedit 7½ malter. – Idem noch dedit 2 malter myn<br />

1 sester. – Idem dedit 2½ malter Haver und 4 sm. Erbes.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1 malter korns. Idem Johan, unser hobman, gibt diß synen swaegern, des hat unß Cellner syn teil<br />

abgeloest 3 sm..<br />

3 sm. korns. Idem Johann van ettlichen placken landes im erblich verluwen.<br />

8 malter korns. Die stiftshern zo Dyckerich lievernt unß jerlich von dem zehenden disß korn. – Item haben<br />

myrs diß male entphangen von den nachparen zo Oberndiffenbach die 8 malter korns. – Item die<br />

nachparen von Dieffenbach haent diß 8 malter korns de anno LXXXVII off mantagh vor Laurencii. – Item<br />

die nachpare von Oberndieffenbach haent unß unß 8 malter korns geliverth, de anno LXXXVII off sent<br />

Bartholomes abent, 23. monestagh Augusti.<br />

6 malter korns, 1 phundt wachs, weck vor 2 albus. Unß hobeleude zo Honsßangen bzw. Henspanyen jars.<br />

– Die hobleude off Dickerich = Dikirch marth gegeben 8 florin myner 1 orth – item die erben haent diß jar<br />

beczalt alls -. Cuchenns sone off den Hademer marth offbeczalt mit wos und weck diß jar anno LXXXVI.<br />

Petter Dederich son beczalt mit allem dyngh biß off 9½ albus waes und weck off sent catthryn marth zu<br />

Limporch. – Item ist diß gelt auch gegeben off große sontagh inn der fasten.<br />

4 malter korns – myn echtel -. Zo Obernzutzem = Oberzeusheim vom dem Hoeffchen. – Johan Melben<br />

dedit ½ malter von 2 jarn. – Dederich Lotz dedit 1 malter von 2 jarn. – Jungh Gerhart sone dedit 7 sm. von<br />

2 jarn. – Lotz Hane dochter Anna dedit 1 echtell von 2 jarn. – Thiiß Lutz dedit 3 sm von 2 jarn. –<br />

Jacob Nugegreben dedit dedit 4 sm. von 2 jarn. – Stoffel eiden dedit ½ malter korns mit gelde beczalt. –<br />

Jorgh von Meylingen dedit 1 echtel 2 jarn. Catherine dedit 3 sester von 2 jarn. – Große Henne van<br />

Nidernczutzem = Niederzeusheim dedit 3 sm. van fernt undt hower. – Idell Wanbach dedit 3½ sm. korn. –<br />

Jacob Nugrebe dedit 1 echtel. – Thyell Harman dedit 2 sm. van fernt und 1 sm. von Eckert Hen von<br />

Hower. – Idem von Anna 1 sm. – Johann Melben der monper ½ malter. – Eckertt Godert dedit 1 sm. korn.<br />

– Der jungh Gerharth dedit 3½ sm. korn. – Idem vot Jorgen Ritter dedit 1 sm. – Heyderich Henne<br />

van Hangenmeylingen dedit 1½ sester.<br />

20. Juli 1587<br />

Ida von Wied, Demut Reichwein, Priorin und der Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> verleihen ihren Hof<br />

Sassenrode, off em wiedenfeld genannt, der dem Kloster von Jungfer Gottchen van Widersteyn zusteht,<br />

die eine Conventscher Jungfer im Kloster <strong>Beselich</strong> gewesen ist, Johann Lange und dessen “Husfraw”<br />

Mergen = Meryen oder Marien, Johann, Sohn des großen Thoenges und desen Husfraw Mergen sowie<br />

Catharyna, Witwe des Peter, zu gleichen Teilen auf 12 Jahre gegen 4 Florin Limburger Währung zu je 24<br />

Albus, fällig am 11. November. Versäumen diese die <strong>Le</strong>istung, so sollen sie je 4 Albus Strafe geben. Sie<br />

sollen den Hof in gutem Bau und Besserung halten und nichts daraus versetzen oder veräußern <strong>bei</strong><br />

Beraubung der <strong>Le</strong>hnschaft. – Datum et actum off sontagh Ciliani Secker Marth im <strong>bei</strong>sein des Jost Ax,<br />

Cellner des Klosters, ad 1587.<br />

03. September 1588<br />

Demut Reichwein, Äbtissin im Kloster <strong>Beselich</strong> in der Herrschaft Runkel, Ida von Wied, Catharina von Hof<br />

und Catharyna van Dieffenbach bekunden zugleich für ihre Mitconventualinnen, dass Conrad Becker von<br />

Westerborch und dessen Frau Ellchen ihnen 100 Räder-Florin zu je 24 Albus geliehen haben. Sie<br />

verpflichten sich dafür jährlich 3 Malter Korn LM. marktgebiger Frucht zu liefern, und setzen den Hof zu<br />

Niederndieffenbach zu Unterpfand, den jene <strong>bei</strong> <strong>Le</strong>istungsversäumnis, wie in der Graveschaft Nassaw<br />

Recht ist, an sich nehmen können. – Unterschrift ihres Predigers <strong>Le</strong>onhardt Lontz oder Lantz bzw. <strong>Le</strong>ntz<br />

und ihres Cellner Johann Loeber sowie des Siegel des Klosters. – Geschehen 1588, den 24 August.<br />

30. October 1588<br />

Demut Reichwein, Äbtissin und Vorsteherin des Klosters, verleiht mit Wissen und Willen des Convents<br />

dem Ebert Müller und dessen Frau Magdalene für 18 Jahre ihre Mühle jenseits von <strong>Schupbach</strong> auf der<br />

Finester bzw. Vinster mit allem Zubehör: “item noch off dem Marienstedter stuck ein placken landt biß off<br />

Velteis hohen Rein”. Diese sollen jährlich am 11. November in marktgebiger Frucht 5½ Malter Korn LM., 1<br />

Achtel Weizen und 5 Räderflorin sowie zu Pfingsten 100 Eier auf eigene Kosten und Gefahr in den<br />

Gewahrsam der Aussteller liefern. Auch soll der Müller, was jährlich dem Herrn von Runkel an Naissel und<br />

Herrengeld gebührt, ohne Zutun des Klosters entrichten und die Mühle und ihre Gebäude, Ställe,<br />

Mühlstein, Eisenwerk, Räder, Wassergang und alles Zubehör in gutem Bau und Besserung halten. Die<br />

Aussteller wollen die Mühlensteine, wenn die Notdurft es erfordert, zur Hälfte bezahlen. Auch verleihen die<br />

Aussteller den Eheleuten das Gelände, das sie vom Kloster Marienstatt ertauscht haben, gegen 1 Achtel<br />

Korn. Nach Ablauf der 18 Jahre wollen sie den Eheleuten die Mühle mit dem Zubehör für eine zu<br />

bear<strong>bei</strong>tende Pachtzeit und –summe vor andern wieder verleihen. Doch dürfen diese keinen Anspruch<br />

deswegen erheben und keine Erstattung von Baukosten und Besserung fordern. Die Weide um die Mühle<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

154<br />

1


ist dem Kloster zur Hälfte vorbehalten. Der Müller soll das Kloster jederzeit mit dem Mahlen von anderen<br />

befördern, sich mit dem Molter nach Gebühr verhalten, auch fleißig Aufsicht darauf haben, dass dem<br />

Kloster in den Wiesen um die Mühle kein Schaden zugefügt wird. – Siegel des Convents und die<br />

Unterschriften des verorneten Kirchendieners Loenhart Lontz und der Äbtissin und den Conventualinnen,<br />

die schreiben können. – Geschehen ad 1588, den 20. October.<br />

Im Jahr 1588<br />

Heberegister des Klosters <strong>Beselich</strong>:<br />

Oberndieffenbach korngult: Schreibers erben 8 sm. – <strong>Le</strong>inweber erben Maxen Johan 3 sm. – Arnolt<br />

Daupach, Johan Schmitt, Cuntz Schneider samptlichen 1 sester, 1 hun. – Michael Wüst von dem heckweg<br />

uber das dritte jar 1 ml. Korns und zweite jar 1 malter haver thut stendich 1½ sester. – Friderich Mais von 2<br />

morgen lands bey Alm oder Elm uber das dritte jar 1 echtel korns, zweite jar 1 echtel haver, das dritte<br />

bruch. – Cettenbach Cuntzen erben jarlichs 1 echtel. –Von Claeß Diffenbachs gutern 2 echtel. – Die Brach<br />

erben vom gelende <strong>bei</strong> rodenbusch 2 echtel. – Cuentz Becker erben von funf morgenlands <strong>bei</strong> Steinloy 1½<br />

malter. – Georg Werner uber das dritte jar 1 sm. korns, das zweite 1 sm. haver, das dritte bruch. –<br />

Zymmer Hanß von Arnolt gutern 1 echtel. – Georg Max beneben anderen jerlich 3 sm. – Donges Hoeller<br />

sampt anderen von dem Dottingsstuck 1 malter. – Schneider Steffan von eynem stucj undicht Steinloyh 3<br />

sester. – henß Jost sampt andern von einem placken lands bey Alm 3 sm. – Veltten Hud und Arnolt Lang<br />

2 sm. – Daupach Donges 1 sm., 1 hoen. – <strong>Le</strong>inweber Steffan von eynem stuck bey Alm 3 sester. – Erff<br />

<strong>Le</strong>ber und sein Bruder Henrich von irem vatter 3 sm. – Mappes Anna und Mappes Peter jars 1 sm. – Erff<br />

Wolff, Thonges Daubach von seyner husfrawen Gertraudt, Schneider Peter verlassene Witwe Anna vom<br />

Hof 1 morgen lands, stost uber die Runkeler straß am Cleppelhoff, ½ morgen <strong>bei</strong> Schicken-Creutz an<br />

Arnolt Daubach ½ morgen, darobicht am Wiedenhof gelegen noch 1 wißchen im Hadamar Grund, noch<br />

ein garten hynder Ax Johannchen hauß oder an Jost Ax jerlich 2 sm. korn.<br />

Schaupach = <strong>Schupbach</strong> korngult: Erff Zymmermann an stendich pfacht 6 malter 4½ sm., haver 1 malter<br />

4½ sm., 1 sm. erbssen, 1 sm. weiß. – Hensen Hartgen 2 malter 3 sester, haver 5½ sm., 1 sm. erbssen, 1<br />

sm. weiß. – Ludwig Meffart gibt jars 4 malter 3 sm., haver 11 sm., 1 sm. erbssen, 1 sm. weiß. – Johan van<br />

Nassaw gibt jars 6 malter 3 sm., haver 11 sm., 2 sm. erbssen, 2 sm. weiß. – Mannenschmit Teis 2 malter<br />

3 sm., haver 4 sm., 1 sm. erbssen, 1 sm. weiß. – Mannenschmit Adam gibt jars 3 malter, haver 9 sm., 1<br />

sm. erbssen, 1 sm. weiß. – Jost Maul gibt jars 3 malter, haver 9 sm., 1 sm. erbssen, 1 sm. weiß. –<br />

Wilhelm Müller momper 1 echtel. – Aler Ditherich jarlichs van 8 morgen lands 1 malter 2 echtel. – Peter<br />

Zymmerman 1 malter 2 echtel. – Wilhelm Hiltweyn 1 malter 2 echtel. Dilmann erben, momper jerinomus<br />

Stoeßel 1 malter haver, ½ malter. – Compel Jacob jarlichs 3 sm. 1 drittlings. – Ebers Cuntze erben und<br />

auler Ditherich von ½ morgenlandes bey dem Imfel 1 sm. 2 dritling. – Die Bernhart erben von 3<br />

morgenlands, Friderich Finck momper, 1 echtel, 1 hoen. – Die Ax erben von den Finsterbeumen, Auler<br />

Ditherich momper ½ malter. – Die Auler erben von der <strong>Le</strong>ichruden, momper Herman Schmitt 3 sm. – Die<br />

Auler erben von der Wisen an der Maylswisen zwischen des closters Guetern, momper Auler Ditherich, 5<br />

sm., 1 hoen. – Die Lohr erben vom gelende bey der Gerenbach nechst <strong>Beselich</strong>er stucken, momper<br />

Wilhelm Hiltweyn, 1 echtel. – Johan Clockner und Herman Schmitt, mompar von dem Finsterfeld und<br />

Kautenstucken 1 echtel. –Hanß Dortches erben und Mannenschmits erben von dem Finsterfeld 1 echtel. -<br />

Auler Ditherich von 3 placken, dan von ½ sd. off der Dickenbach 4 sm., 1 dritling, 1 hoen. – Wendel<br />

Caspar erben von Eunersborn, Herman Schmitt mompar, 3 sm. – Fritz Wilhelm von dem Scherer guitgen<br />

1½ malter, ein Hane. – Fritz Wilhelm mit seynen schwägern 1½ malter. – Compel Jacob und sein<br />

schwager Diterich von eynem stuck lands off der hinder Dickenbach 1 sm. – Ebert Zymmerman erben,<br />

mompar merten Nicklaus, 1 sester, 1 hane. – Noch Ebert erben vom landt und wisen 1 sester, 1 hane. –<br />

Item vom gelendt 10 sm. korn, deren der Schmitt Theis mit gelt 1 sm. abkauft, alos noch zu verrechnen<br />

9 sm. – Heinrich Hiltwin bzw. Hiltwein von Elkershausen van eynem placken lands bey Gerenbach 1<br />

sester. – Maul Dibiss erben van der Fuishellen, Jost Maul momper, 1 sm., 1 hoen. – Dortge Max gibt van<br />

etlichen placken lands, so er eyn jarzal vom kloster gelauwen, 5 sester. – Ludwig Walter erben von 3<br />

placken lands, 4 echtel, 1 hune. – Isentrud erben und die Geisen erben, mompar Johan Geiß, 1½ malter.<br />

– Die Geisen erben von eynem stuck, heist Buchenbaum, 4 driling – Veltens Max erben von dem Buchen-<br />

oder Burgenbaum, momper Hansen Hartgen, 1 sm., 1 hoen. – Hansen Hartgen und Erff van dem<br />

Eymersborn oder Lichtruden, momper Hansen Hartgen, 1 sm. 1 hoen. – Schue Hanß und Auler Symon<br />

fraw von der Hochenfuhr, momper, momper Johan Schumacher, 1½ sester, 1 hoen. – Auler Anna, modo<br />

Paulussen Adam, von eynem morgen landes off der Hachenflur und von eynem plaeckelchen 1 sm. – Von<br />

dem gelendt zwischen den graben oder stülen, Jost Maul momper, 10 sm. – Die Hartz erben von 3<br />

placken lands, Doenges<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

155<br />

1


<strong>Le</strong>ynenweber momper, 1½ malter, 3 sm., ½ malter haver. – Jost Ax von 2 placken placken lands und 1½<br />

sd. off der Gerenbach 1 sm., 1 hoen. – Noch Jost Ax von 2 morgenlands uber den Steder Weg erblich<br />

verlauwen 1 sm. – Theis Schmitt von eynem placken lands erblich verlawen 3 sester. – Noch vom gelendt<br />

im Steder Weg 1 sm. – Jost Ax von ettlichen gelendt noch 2 sm. – Dir Clöckner erben zu <strong>Schupbach</strong> jars<br />

15 sm. korn, mompar Johan Cloeckner. – Erff Zimmerman vom Hattenheuser feld 1 sm. – Mannenschmit<br />

Adam von der hinder Dickenbach jars 1 sm. – Noch Theis Schmitt 1 sm.. hergegen ist Johan Cloeckner<br />

mompar. – Johan Cloeckner von der hinder Dickenbach, ist Johan mompar. 9 sm. – Beym Stein gebent<br />

Paulus kinder oder Heintz Hofmann erben <strong>bei</strong>m Bruch.<br />

Eberhard der Müller gibt Jars von der Mülen 5½ Malter. – Item gibt an Geld 5 Florin, an Weiß 1 Echtel,<br />

noch von eynem Stuck Landes 1 Echtel Korns, noch an Wax 4 lb., an Eyer 1 hundertt. – Folgt Eberhard<br />

Erbgult: ½ lb. Wax, 4 Albus, noch 3 Huner.<br />

Der Hofmann auf der Finster bzw. Finester gibt Jars von seynem Hob 7 Malter.<br />

Das Stift Diekirchen gibt jerlich auß den Zehenden in Roedtchen 8 Malter.<br />

Kornsrenth Nidderdieffenbach: Mant Johan aus dem hob jerlich 10 malter, haver 1 malter 3 sm., erbis 3<br />

sm., weiß 3 sm. – Noch der Hofman mit seynen schwegeren jerlich 9 sm. – Noch der Hofman von<br />

ettlichem landt, so im auß dem hofe erblich verlauwen, 3 sm. – Der jung Schue Cuntz von dem Meidt<br />

Gutchen 4 sm., 1 Han. – Der alte Knecht Conradt von einer sd. Lands 1 Hun. – Stramen Lucia van den<br />

Clein guitteren 2 echtel. – Noch Lucia von dem <strong>Beselich</strong>er morgen 2 echtel. – Die Seel Endris und<br />

Ditherich Kremer, da Packhausen erben 4 echtel. – Die Geichman erben jarlichs 3 sm. – Stramen Thielen<br />

erben von 9 morgenlands 4 echtel. – Clas Jacob 1 ml..<br />

Korngult pfach Hoeben = Hofen: Conradt Huidt von sein Theil Hofes 5 Malter, ½ Malter Haver, 1 sm.<br />

Weiß, 1 sm., 1 sm. erbis. – Hanß Cremer von seynem Theil Hofes 5 malter 3sm., ½ malter haver, 1 sm.<br />

weiß, 1 sm. erbis. – Die Bleisener von 6 morgenlands ½ malter und 1 hoen.<br />

Kornreuth Eßenaw = Eschenau: Philips Wüst dem Hofmann wird nach Gelegenheit gepfacht alle jar<br />

ungefehr 12 malter, 2 malter haver.<br />

Kornpfacht und gult Sylbach = Seelbach: Caspar erben 4 sm. – Jacob Schep 2 sm. – Die Stotz 2 malter,<br />

Johan Isenkopf und seine erben vom Hoefchen jerlichs 2 malter und an Wax ½ lb. – Die Schepp<br />

Johentgen und Frantz von Falkenbach geben gegen die Stoitzen 2 malter und an Wax ½ lb. – Weigel<br />

Friderich auß dem Awer Berg 1 sm., Feld zu Omenaw = Auemau.<br />

Item zu Sylbach und Falkenbach Feld dis korn ein jar umb das ander 7 sm..<br />

Derenbach = Dernbach: Die Hartz erben 2½ malter. – Van der wisen im Sigel vor dem Finster-Holtz 3 sm.<br />

– Theis Adam seine erben von 6 morgenlands bey den jungen holtz uber das dritte jar ½ malter haver. –<br />

Claesen Heintzen erben von 3 morgenlands bey dem jungen holtz 3 sm. – Johan Grab oder Grave und<br />

Velten 3 morgenlandes hinder der Langenhecken 3 sm. – Seybertz Best von einer Wisen off der Strauben<br />

1 sm..<br />

Korngult Wirbelau: Scheffer Jost und Ludwig Nicklaß momper 2 malter – Noch aus dem Weinberg ½<br />

malter – Peter Finck und Scheffer Jost erben von den helbig guiteren ½ malter – Reinhart erben 4 sm. und<br />

3 huner – Caspar Peters von einer Hofstat 8 sm..<br />

Korngult Holtzhausen = Heckholzhausen: Die Stoffel erben 1 malter, 3 sm. haver, 1 virtel Eyer. – Die<br />

Hautzel, momper Peter Hautzel 1 malter. – Schue Cuntzches erben von der Freyhen alias Franken<br />

guitteren ½ malter. – Peter Muller erben 2 echtel. – Schuhen van der Nosehecken 2 sm.<br />

Korngult, pfach Haselbach = Hasselbach: Hensen Peter momper auß dem Hoefchen 1 malter 2 echtel. –<br />

Michel Cuentz von 2 placken lands dorfmaß 1½ sm., 1½ sm. haver dorfmaß. – Schneider Theisen erben<br />

uber das dritte jar 2 sm., thut alle jar 1 Drittling. – Die Sayn bzw. Zain erben 2 sm..<br />

Korngult Steynenbach = Steinbach: Cuntze Henschen und seine erben 2 echtel. – Fritz Henß erben und<br />

Gerhart Geisen erben von dem Oelen Gutchen 4 sm. – Jungling erben und Neisen erben 9 sester. – Die<br />

Preußen erben, Max Schlauch und Gerhart Geis momper, 7 sester. – Dorthe Johan 2 sm..<br />

Weyher = Weyer korngult, pfacht: Die Ruchyßen von den Cremer guiteren 2 malter. Van der<br />

Monchscauten, momper Rorich ½ malter korn, das ander jar ½ malter haver, das drite jar bruch, wen alle<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

156<br />

1


jar 1 echtel korn. – Gerhart erben zu Niderweyer ½ malter.<br />

Korngult Oberzeutzheym: Johan Melben momper von eynem Hoefchen 3 malter 4 echtel.<br />

Korngult Dalheym = Thalheim: Van der Hainwisen 4 echtel. – Auß der Hutewisen fallen jars 4 echtel korn..<br />

– Steffan erben 1 sm. haver.<br />

Honßangen = Hundsangen: Co Henß Friderich und Peter geben jars auß dem Hof 6 malter, 1 lb. Wax, 2<br />

albus Weck.<br />

Register uber die Geldrenth, Wax = Wachs, Hoener = Hühner, hanen = Hähne, gens = Gänse: ann0 1588.<br />

Oberndieffenbach: Faychen Steffan erben van eynem Baumgarthen Maxen Johan 3 albus. – Schneider<br />

Jacob erben von der Hofstat in der Borngassen 4 albus. – Becker Gotfridt und das Closter ein stuck Lands<br />

erbliches entlehnt 1 hanen. – Stippeler erben von eyner Wisen zu Schue 16 albus. – Zymmer Hanß von<br />

eynem halben morgen lands, so erblich verlawen, 4 denare. Cremer erben und die Ax erben 3 albus, 1<br />

huen. – Friderich Meis, Thiel Heuchel, der Heicher sampt anderen mehr von den Hofreiten off der Bach<br />

3½ turnosen. – Traude Cuentzen erben von eynem Garten bey Stockborn 10 albus. – Die Ax erben 3<br />

albus und 1 hun. – Doitting stuck, stoest an den beselicher Hof, 4 albus. – Becker Friderich von eynem<br />

Placken Landes bey dem Drinckborn 1 hanen. – Georg Henrich auß eyner Wiesen zu Schue 2 albus. – Ax<br />

Johan von der Hofstat, darauf seine scheuer steht, 1 hun. – Peter Brunseler von der Hofstat, darauff seine<br />

Scheuer erbaut, 1 hanen. – Cuntz Hofman erben und <strong>Le</strong>inweber erben Henrich und Adam Wax 1 lb. und<br />

Huener 2. – Fritzen erben Heinrich Creumer an Wax 2 lb. und 1 Ganß. – Philipps Adam von 20 Florin<br />

capittal gelds Wax 4 lb. – Guiten Tielen erben, Herr Heynrich und Adam von irer <strong>bei</strong>der Hofstet Wax ½ lb.<br />

– Tönges Daubach von eynem Placken Lands und Baumgarten 2 hanen- - Schneider Peter, Erff Wolf von<br />

der Hofstat irer Scheueren 3 albus. – Noch Peter von eynem Garten nebich dem Dorf 1 albus, 1 hanen.<br />

Peter noch von 2 Garten bey dem alden Born 1 albus. – Erff Wolff obicht dem alten Bornn vonn eynem<br />

Garten jars 11 denare. – Jacob Schmit von eynem Gartenn obicht dem alten Bornn gegen Erff Wolff 11<br />

denare. – Diterich Diffenbach von seynem Theil Garten hinder des Crumers Hauß 12 denare. - Henrich<br />

Groß daselbst auß seinem Theil Garten 12 denare. – Thoenges Daubach wegen Heinrich Johann erben<br />

12 denare. – Heinrich Hoeler alß auß demselben garten bey des Crumers Hauß jerlich 12 denare.<br />

Geldgult Schaupach = <strong>Schupbach</strong>: Zymmerman erben, Hansen hartgen momper 15 albus. – Schulthisen<br />

Hens erben oder Isentrud erben, momper Johan Geis, 20 albus. – Coilges erben, momper Friderich Funck<br />

10 albus und 2 huner. – Die Mauls erben von den Hofreiten und Garten, momper Auler Diderich, 15 albus.<br />

Als Heimberger in Hintermeilingen wird anno 1590 genannt ein Hilger Maul. – Die Hartz erben von dem<br />

Lahirgarten bey dem Stein, momper Dönges <strong>Le</strong>inweber, 6 albus. – Auler erben von eyner wisen bey<br />

Eberts Wehr, momper Johan Clockener, 17 albus. – Haissel Johan von der Dornhecken, 4 albus. – Hens<br />

im Grabens bzw. Gravens Hofgarten, Herman Schmit momper, 6 albus, 1 Hune. Hentz Hofman Adam von<br />

der Byler Hecken, ist wider zum Hoff gewant, 4 albus. – Wendel Caspar erben Peter von eynem Garten,<br />

Herman Schmitt, 12 denare. – Johan Schumacher von eynem Garten bey den Kirchenmauern 12 denare.<br />

– Culman Diterich und Friderich erben von der Schmitt Hofstat, doppel eingesetzt, gehort in die 8½ albus<br />

mit Spitz Hens und Schmitt Hens erben 2 albus. – Clockener Friderich von eynem placken lands offem<br />

hohen weg 1 hun. – Compel erben wegen Theis Schmitt erben auß einem garten bey dem Born off dem<br />

Weg, ist doppelt eingesetzt, gehoert auch in die 8½ albus mit Spitz Hen und Schneider Hen 20 Denare. –<br />

Thomssen Dorthe von eynem Garten an den Hohen Weg 20 Denare und 1 huen = Huhn. – Dortge Max<br />

von dem Burckgraben, den die Fincken hierbevor ingehabt haben und darauff Max jetzunder wohnet,<br />

gehort in die Isentraud Gult, darüber Johantgen Geis momper 20 Denare, 1 Huen. – Compel erebn von<br />

dem olen wieschen Dortge Max 6 denare. - Cloeckener Adam von einem placken lands <strong>bei</strong> der hohen<br />

Eiche 2 albus. – Spitz Hens, Schmitt Hens und Peter Kessler erben, Merthen Nicklaß momper, 8½ albus.<br />

– Weber Max erben und Auler Max erben, dis item gehort in 15 albus, darueber Hansen Hartgen momper,<br />

3 albus und 1 huen. – Noch dieselben erben von eynem placken lands bey der gerenbach, Peter weber<br />

momper, 6 denare. - <strong>Le</strong>hnmagd von der Hofestatt 2 albus. – Noch von eynem Garten hinter Jacob Graen<br />

Hauß. – <strong>Le</strong>hnmagd von der Hofestatt, darauf ire scheuer stehett, 1 Ganß. – Noch <strong>Le</strong>hnmagd von Hauß<br />

und Hofe und von eynem Placken Landes in der Gerenbach 1 Ganß. – Herr Friderich, Ender Henß erben<br />

in der Schmitt, Stoffel Adam Maul geben samptlich 1 albus und 1 hun. – Herr Friderich erben von der<br />

Hofreiten hinder Ludwig Hauß 1 hune. – Scheffer Johan erben von der Hasselbach und Thebeß Maul von<br />

eynem Weg, jetzunder einer wise, inhat Auler Diderich und Deisen, geben jars 2 huener, deren Feld eins<br />

unserem gendigen Herren, , das ander im Closter 1 hun. – Jeckel Hanß erben Erf und Herman Schmitt 1<br />

lb. Wachs. – Jeckel ebert von eynem stuck lands obicht der hohen Eichen, momper Merten Nicklaß, 1<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

157<br />

1


Ganß. – Noch dieselben erben auß Jacob Hofreiten ½ lb. Wax. – Ludwig Wal erben Henrich Hiltman von<br />

der dorren wisen 4 albus, 1 huen. – Herr friderich erben auß eyner Hofreiden, momper Weber Peter, 1 lb.<br />

Wax. – Wylhelm Hitlwein von Dortge Max Hofstatt 3 virtel Wachs. – Mannenschmit Theis von der<br />

Hofreiten, darauff seine Scheuer steht, 1 Ganß. – Jeronimus Stoessel, Stoffel Schmitt von einer sd.<br />

Landes oder Garten und von eynen Wiesenpleckelchen in der Maul wiesen 2½ albus, 1 hune. – Fritzen<br />

Wilhelm mit seynen Schwaegeren von eynem garten am Hohen Weg 1 lb. Wax, 1 hanen. – Fritzen<br />

Wilhem und Pfeiffer erben von eynem stuck land off der hinder Dickenbach, momper Jeronimus Stoessel,<br />

an honig 1½ Maß. – Velten erff und Ludwig Erben von eynem Garten off dem Roedt, genannt der<br />

Wickengarten, an Wax = Wachs 3 virtel. – Die Zymmerman erben und Cremer erben von eynem Placken<br />

Landes bey dem stein 1 Ganß und 2 huener. – Enders Hens erben von eynem Garten bey dem<br />

Burckgraben an dem gemeinen Weg, momper Friderich Finck, 1 Ganß. – Der Weinheuser Müller Wilhelm<br />

von eynem Placken Lands 1 hune. – Wilhelm Hiltwein von eynem Garten offem Hohen Weg, 12 denare. –<br />

Heinrich Hiltwein von eynem Garten, 10 denare. – Noch heinrich von eyner Hofreiden, stoest an Herr<br />

friderichs Hofreidte, und ist von des Closters Hofreidte abgetheilt, 10 Denare. – Adam Byler von eynem<br />

Garten offem Hohen Weg 1 Hune. – Geis Endris von eynem Berg bey Schmitts Garten am Wibbelsberg 1<br />

hune. – Peter Bernhart von eynem Pleckelchen Lands, 1 hun. – Friderich Cloeckener von eynem<br />

Pleckelchen Land, 1 Huen. – Jost Ax verlassene Widtwe auß Puitz Elssen Wisen 4 albus. – Mertens<br />

Nicklaß von eyner Wisen obicht dem Bruch 1 albus, 1 hanen. – Der Theis Schmitt auß Pfeiffers Garten<br />

und auß dem garten bey dem Hohen Weg 10 Denare. – Theis Schmitt noch von Gelendte, 1 albus. –<br />

Noch von eynem Placken Land bey dem Wirbelauer Steg, 1 Hun. – Von 40 Florin Capiatl Geld jars zu<br />

pension 2 Florin. – Ulner Simon Fraw Nese von eynem Garten offem Hohen Weg, 1 Hun. – Jost Maul<br />

mompar, wie hirvorn zu sihen, uber 10 sm. korns, darin gehoeren dreimal 19 denare, thut 7 albus, 1<br />

denare. – Simon Zymmerman, Casper Peter und ire Miterben von der Oelewisen jars 6 denare. – Simon<br />

Zimmerman von dem garten am Hohen Weg, so im erblichen in anno 1590 verlehnet worden, jars =<br />

Jährlich 1½ albus und eyn Hun.<br />

Geldrenth Derenbach = Dernbach: Der junge Gelzenleuchter von eynem stuck lands off dem steirotzen<br />

zwischen den Kloster Guitern = Güter, 4 Denare.<br />

Wirbelawe = Wirbelau: Wendel Caspar Erben von einer Hofstat 2 Turnosen, 2 Genß, 1 Huen. – Ludwig<br />

Nicllaß und sein bruder Hen von der Hofreide, darauff sie <strong>bei</strong>de jetzunder wohnen, an Wax 1 lb. und 1<br />

Huen. – Peter Fincken Hofreidte, genant die Celler Hofstatt, 1 lb. Wax, 1 Huen. – Die Bechten erben vom<br />

Gelendte zu Isenbach = Eisenbach, 4 Albus.<br />

Geldrenth Holtzhausen = Heckholzhausen: Von der Hofreite bey dem Keysersgarten, Clein Hen momper,<br />

6 albus. – Auß eyner Wisen, genant Rindt, off der Aldenbach vor der Eisenhauben, 12 denare. –<br />

Schneider Johan auß eyner wisen, 10 albus, 1 huen. – Noch Schneider Jost Johan von der Hofstat,<br />

darauff der junge Herr wohnett, 3 albus, 1 huen. – Auler Johan von seier Hofreide, 3 albus, 1 huen. – Peter<br />

Hautzel von seiner Hofreide, 3 albus, 1 huen.<br />

Geldrenth Haselbach = Hasselbach: Claissen Eberhard auß einer Wise geben 11 albus und ist dise wise<br />

denen von Dernebach verkavt worden, zuvoer abergeben. – Christ Peter vom Hofchen 6 albus, 1 huen. –<br />

Tzans Erben auß einer wisen heißt die Heppemwis, stoest mit einer Ecken an des Closter Waldeck, 15<br />

denare. – Errbeß Diderich von eyner wiesen vor dem Kalck an dem Coleberch herab, 1 ganß.<br />

Geldrenth Steynenbach = Steinbach: Fritz Cuntzen Erben, Affelen Peter, Cuntzen Hanß neben anderen<br />

auß ihren Hofreiten 15 Albus. – Gerhart Geis Erben von eynem Stueck und Baumgarten 5 albus, 3<br />

2 Huener.<br />

Niderdieffenbach: Stramen Thielen erben von 9 morgen land, 1 Gans, 1huen. – Die Clingelers erben von<br />

dem Mühlestueck 8 albus, 1 huen. – Die Cremer Erben vom Garten und Scheuern under Heitzenborn 8<br />

albus, 1 huen. – Die Selen Erben oder Pack Hansen Erben von der Hofreite 5 albus, 1 huen. – Von einer<br />

Hofstatt genant die Scherrenberg Hofstatt Merten Cremer, 2 albus. – Dill Stramen Erben von einer wiesen,<br />

genant die Hofstat, 5 symelen. – Mand Johentgen von der Hofstat bey des Closters Hof und von etlichen<br />

Placken Lands 6 albus und 1, Ganß, 1 Huen.<br />

Hoiben = Hofen Geld, huener: Dongeß Adam Friderich von eyner Hofstatt und von einer Wiese und<br />

Stueck Land an dem Kaldenborn, momper der Lang Iswert, 8 albus. – Iswert und der Hofman von eynem<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

158<br />

1


Placken Land bey dem alten Weingarten, 12 Denare. – Iswert Erben von der Hofstatt ihrer Behausung und<br />

Scheuern 1 Hune und 2 lb. Wax. – Friderich Roidt seligen Erben von eynem Weinberg am Cellersberg, sol<br />

Junker Wilhelm von Dehrn inhaben, 6 albus, 1 hune. – Vom Gelendte zu Hattenhausen Cuntz Mander<br />

Erben 1 Ganß. – 1 Placken Land, die Isenbißen, jetzunder ein Wies, undich dem Weg an meynem<br />

gnedigen Herrn Van Runkel, genant Jacob Isenkopff Wiese, 12 denare.<br />

Schaideck = Schadeck: Die Hainmen Erben Adam Mueller 4 albus, 1 lb. Wachs. – Jacob Becker und<br />

Schmitt Hen auß eynem Garten unden an dem Endt der Berge, 9 denare. – Acker Hens Dönges von 2<br />

Placken Wiesen, eyne vor dem alten Holtz, die ander vor der Eichen, 4 albus. – Cuntz Weber Erben und<br />

Michel Wilhelm und der Fischer von eynem Placken Land, stoest in die Unselbach und ist einstheils ein<br />

Wiesenplacken, 12 denare. – Schaedt zu Runckel von dem Kahrweg, genant Schadenwieß und die Heus<br />

erben 2 albus. – Hentgen Scheffer Erben, Arnolt Jacob und <strong>Le</strong>inches Wylhelm, sampt seynen Miterben<br />

von eynem driesch under dem alden Holtz oder Wyngarten, 12 Denare. – Seyp Hentchen von einer<br />

Wiesen under dem alden Holtz under dem Heimbercdal, inehat meyn gnediger Herr von Westerburgh,<br />

2 Turnosen, ist in 30 Jahren nit gelivert. – Heintz Becker und Schmitt Hen seine erben von eynem<br />

wassergangk undich Hofen, 2 albus.<br />

Lympurgh = Limburg: Die Steihofs Erben OttenFraw von eynem Hauß, als man zu der Mentzer =<br />

Mayencer Pforten zugehet, 12 albus. – Johan Crauch von eynem Placken Land, 8 albus.<br />

Dehrn: Von eynem stuck lands in der Dickirchener Aw, 21 denare. – Die Neuzling von eynem Garten bey<br />

irem Wohnhauß und Merten 6 albus. – Cuntz Meylinger Erben von eynem Placken Land offem Cassel und<br />

Seckler Gueter, 1 Ganß.<br />

Dahlheim Geld: Von der Hoin Wisen 12 denare. – Jacob <strong>Le</strong>ntzman auß eyner Wise genant Diels- oder<br />

Eilswiese, 12 denare, uber die 20 jar nit geben. – Schulthiiß Hennen Einckel und Johan Godtfridt auß<br />

eyner Wiesen, genant die Bitz, 1 Florin. – Steffan Erben und Classen Erben under der Eichen, Cuntz Jost,<br />

Cuentz Jacob, Cunz Hanß Merg 5 Turnosen. – Schick Guetchen Classen erben under den Eichen, 3<br />

Turnosen. – Von den Sped bzw. Späth Guetern 4 Turnosen. – Von Wolfches Guetern, momper Hoeppel<br />

Jost, 2 albus. – Thylman Johan auß seiner Hofreite bey der Kirchen bzw. der Chapelle zu Thalheim<br />

gelegen, die er jetzunder bewohnett, 6 Albus.<br />

Sylbach = Seelbach: Die Muid oder Muth Erben Johentgen Muidt 4 albus. – Cuntzchen Wirts Erben und<br />

Meyer Hentchen auß eynem Weingarten, 4 albus. – Von dem grünen Weingarten Wirts Johentgen, 6<br />

albus. – Friderich Christgen und Newhens Erben auß eynem Garten 2 albus. – Friderich Erben und die<br />

Roitz = König Erben von eynem Garten im Kaisergarten, 2 albus. Von eynem Garten Weyhel Friderich<br />

Erben 2 albus.<br />

Veimar = Vilmar bzw. Villmar: Irlenbach erben von eyner Wiese an dem Arfurter Weingarten, heißt Cremer<br />

Wieß und ist in 20 jar nit mehr gefallen, 6 albus. – Der Lang Friderich, jetzo zu Aumenaw, von eynem<br />

Placken Land und Weingarten im Fuißberg, 12 denare.<br />

Von eyner Wieß under Blessenbach Hoeppen Claß, 3 albus. – Pfeiffer Claeß auß einem Weingarten zu<br />

Zoil- bzw. Seelbach, so mit drey florin abgeloest, 2 albus. – munster Hens Erben von eyner wieß, 2 albus.<br />

– Wolf’s Fraw gibt auch hirin 4 albus. – Der Haiss auch darzu 9 denare.<br />

Der Text des vorliegenden Registers sind per Hand geschrieben. Die Nachträge von Zinsern gehören<br />

durchweg einer 2. Hand an. Das im allgemeinen damit übereinstimmende Register aus dem Jahr 1591<br />

bringt folgende Einträge: Cuntz Meyling gibtt jhars stendig aus des closters hoff 10 malter, 1 echtel. – Erff<br />

Wolff gibtt wie Cuntz, dan es ist ein hoff, 10 malter 1 echtel. – Cettenbachs Cuntzen Heerich gibtt von<br />

eynem theill hoff 3½ malter 3 sester. – Theiß Ax stendich pfacht gibtt jhars 3½ malter 3 sester. – Philip<br />

Adam gibt jhars 2 malter, 5 sm. – Adam gibtt wegen Thiell Linden kindt 2 malter 5 sm. – Thoenges Hoeler<br />

mombar ueber das Bechtold hofchen 2 malter, ist sonderlich verzeychnet. – Herr Henrich widwe an pfacht<br />

jhars 2 malter 5 sm. – Traude Cuntzen Erben, Peter Eyffeler mompar, 4 aechtel. – Cun Johan ein jhar 2<br />

aechtel korns, das ander 2 echtel hafer, das dritt broch.<br />

1563 bis 1589<br />

Item hat Grettchen von Durrenberg in das Closter bracht von ire Erbe 80 Florin und ist darmit abegeist alle<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

159<br />

1


ires ghuden, iß sii dan sach, daß ir bruder abgeh sonder leibserben. Item hat ir der vatter geben 4 florin<br />

red geltz vor eyn schue. Idem noch 20 florin.<br />

Gretchen von Durenberg war Nonne im Kloster <strong>Beselich</strong>.<br />

Durrenberg, heute Dörnberg <strong>bei</strong> Holzappel = Helcapell in der Esterau. Die Dörnberger Kirche wurde im<br />

Jahr 1739 erbaut, sie ist ein Saalbau mit einem Mansardendach. Der Ort wurde dann im Jahr 1741<br />

teilweise abgebaut und ins heutige Thüringen zwangsversetzt. Im Jahr 1741 beginnt auch die Geschichte<br />

des heutigen Solbades Bad Dürrenberg.<br />

Im Jahr 1589<br />

Lieverung der Bechtolfgulde anno 1589.<br />

Kornn: Michael Wust 3 sester. – Til Linden Kinder 1 sester. – Erff <strong>Le</strong>ber in den Brach Stam 1 sester. – Erff<br />

<strong>Le</strong>ber und sein Bruder Henrich in den jungen Hen Ax Stam 1 sester. Noch Erff <strong>Le</strong>ber in Graven Heinrichs<br />

Stam ½ sester. Steffen Schneider Enckeln und Veltten Hutten 1 sester. – Christichen Enterroder 1 sester.<br />

– Thil Heuchel 1 sester. – Mant Stippeler oder Stippetler und seyn syster Elße 1 sester. – Thoenges<br />

Hoeler 2½ sester. – Mappes Erben 1 sm. ½ sester. – Die Deuting und Seuße erben<br />

5 sester. – <strong>Le</strong>onhard der Becker von des Scherers Wegen zu Steinbach ½ sester. – Theiß Oeler in den<br />

jungen Ax Stam 1 sm. – Theiß Ax von Graven Heinrich Wegen 1 sester 1 virtel. Jacob Schmitt geben 1<br />

sester. – Thil Linden Kinder 1 sester.<br />

Hafer anno 1589: Ax Johan und Michel Cree 1 sester. – Michel Wust 1 sester. – Die Enterodersse in<br />

Brachs Stam 1 sester. Peter leber, Erff und sein bruder Henrich 1 sester. Mappes Erben, Thönges Hoeler,<br />

½ sester. Die Deuting und Seuße Erben 1 sester. – Cuntz Cremer 1 sester. – Peter <strong>Le</strong>ber Erff und Theiß<br />

Ax vom Graven Heinrich Weg, ½ sester. Dargegen sol Jorgh Max auch sovil liffern, ½ sester. – Henrich<br />

Hoeler ½ sester. – Brachs Erben ½ sester.<br />

13. Februa 1590<br />

Demut Reichwein, Magisterin und Verweserin, und Herr <strong>Le</strong>onhard <strong>Le</strong>ntzen, Pfarrer zu <strong>Schupbach</strong> und<br />

<strong>Beselich</strong>, Mitaufseher daselbst, nebst den anderen Conventualen verleihen Simon Zimmermann und<br />

dessen Frau Eve zu <strong>Schupbach</strong> zu Erbrecht ein Örtchen Land “offem hohen weg off Stoffel Schmitt garten<br />

langst den pfad hinauß”, wie es binnen den steinen liegt, gegen 12 Pfennige, fällig am 11. November. Bei<br />

leistungsversäumnis fällt das Oertchen wieder dem Kloster heim, “biß solang sie volckoemlich der<br />

hinderstendigen gulde entricht und bezaltt seindtt”. Dies haben festgesetzt Wilhelm Hiltmann, Heimbürge,<br />

Aulers Dietrich, Meffried Walt, Kompel Dietrich und Adam <strong>bei</strong> der Brücke, Geschworenen zu <strong>Schupbach</strong>. –<br />

Actum den 03. Februar anno 1590.<br />

Vom 25. August 1589 bis 25. August 1590<br />

Rechnung des Klosters <strong>Beselich</strong>:<br />

30 Florin, die Jonffer Ida von Wied gibt jars my gnedigem Hern zo Ronckel = Runkel die pension durch<br />

seinen Cellner zo Ronckel. – Anno LXXXIX, off samßtagh sent Lucientagh Jonffer = Nonne Ida gegeben 6<br />

florin zu irer Nottorf, 13. Decembris. – Item hat unß Hanß von Franckenberg, der Cellner myns gnedigen<br />

Hern, dies jar geliverth Herr <strong>Le</strong>onhard <strong>Le</strong>ntzen, unßerm kyrchhere, deß hat er jonffer Ida des Geltz<br />

gegeben, 5 florin. – Anno 1591. - Item hat unß der Cellner von Runkel diß jar gegeben 8 florin von Ida’s<br />

Pension, deß haben wir Ida gegeben 2 florin.<br />

Oberndiffenbach Hofleute, 10 malter korn 1echtel, 1½ malter haver, 1 echtel weiz, 1 echtel ebres. Petter<br />

Meylinger son Contz gibt diß. . Contz bracht 4 malter 1 sm. – Idem 2 sm. erbes, 2 sm weiz. – Idem bracht<br />

6 malter korns, 1 malter havern und 10 sm., blifft schuldich 1 sm. korns und 4 sm. havern. – Item bracht 2<br />

malter havern und 1½ sm. den 3. Februar. – Anno 91 hat Contz Meylinger bracht 5 malter korns off<br />

myttwoch sent Michelstagh.<br />

10 malter korns 1 echtel, 9 sm. havern, 1 sm. weiz, 1 sm. erbes. Erff Wolff hat das gegentheill diß Hoffes<br />

und Petter Gertener. Dem haben mir ettliche Pleckelcher usß dem Hof verlyen, des sol er oder syn fraw 3<br />

sm. korns jerlich Erffchen zu steuer geben. – Erff dedit 9½ malter und 5 sm. korns und 1½ malter havern<br />

und 2 sm. erbes. – De anno LXXXIX hat Erffchen gelivert 6 malter und 1 sm. korns. – Item dedit 1½ malter<br />

havern und 1 echtel erbes. – Nota, Erff Wolff 1 malter geliendt korns wieder gegeben anno LXXXIX.<br />

Noch Oberndieffenbach Hofleude. 7 malter korns 3 sm., 1½ malter havern, 1 echtel weiz, 1 echtel erbes.<br />

Henrich und Thiiß haben Cettenbachs Hoff und Philippßen Adam und Heren Henrich Wolff ist alles 1 Hoff,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

160<br />

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aber vertheilt. – Hernich seligen Erben gelivert 3½ malter 3 sm. – Thiisß dedit 14 sm. vor Saltz. – Thisß hat<br />

syn Pacht korns usßgerich und auch 2 sm. weiz und 2 sm. erbes gegeben. – Noch Thiisß gegeben off die<br />

14, daß iß 3½ malter zosamen gewest, hat offbeczalt biisß off die haver. – Thiisß dedit 1 malter korn und 8<br />

sm. off dynstagh 13. januarii. – Dedit 1½ malter havern und 1 echtel weiz, 1 echtel erbes und 9 sm. von<br />

fernt havern geliverth. – Dedit 3 malter 7 sm.<br />

2 malter 5 sm., ½ malter haver, 1 sm. weiz, 1 sm. erbes. Item Her Henrich Fraw Faychen gibt diß von Herr<br />

Henrich Weg, dan er ist verstorben. – Faychen, syn Frawe, dedit 1 sm. erbes. – Item dedit 1½ malter korn,<br />

dedit ½ malter havern. – Item Faychen off sent Lucas tagh hergeschyckt 2 sm. weiz anno 91.<br />

Usßgifft Gelds vor gewurtz durch das jar. – Pfeffer zo Lympurch vor 8 albus. – Ingwer zo Lympurch vor 6<br />

albus. – Vor Hyrse 18 albus.<br />

Noch Gelds usßgifft vor Riis und Hyrse und sonst allerley in die Koechen. – Off uns Kyrmiß vor Hyrsen<br />

gegeben 9 albus.<br />

Usßgifft Geld vor wyn gekaufft durch Jar. – Zo Fasßenacht 1 fyrtel wyn und 3 albus weck, facit 15 albus. –<br />

Idem noch wyn und weck 15 albus.<br />

Bii dem senger geholt wyne vor 1 Fyrforter florin. – 2 amen und ettlich virtel vor 18 florin. – Wyne off den<br />

nuwen Jars Abent und off trium regum vor 10 albus dem Gesyndte. – Die Fasßenacht ½ florin vor wyne<br />

und 3 albus weck. – Vor Wyne zu unser Kyrmiß usßgegeben 1½ florin und 20 albus. – Czymmer Hansßen<br />

vor Wyne gegeben 1 florin 17 albus alleeyntzel geholt vor 1 florin Wyne.<br />

Off Samßtagh exurge post purificacionis Marien hat der Cellner mit Marcus dem Cremer gerechnet und<br />

alle Dyngh, das keyns dem andern jetzund nust schuldig ist. Actum den Friitagh nach dem 2. Sontagh in<br />

der Fasten. – Off Lympurger Kyrmiß mit Marcus gerechnet alle Dyngh, blieben mir schuldich 15 albus. –<br />

Off sent catthryn mart = Markt mit ihm gerechent, bliben im schuldich 6 florin und 18 albus. – Mit im<br />

gerechent und alle Dyngh verrechent, dißemal und offbeczalt. – Im schuldich von fastelspyß 1 florin und 9<br />

albus. – Zo <strong>Beselich</strong>er Kyrmiß mit Marcus gerechent vor allerley bii im geholt dißmale offbeczalt.<br />

Gelient korn: Item unßerm Hofmann Johan zo Niderndieffenbach gelient von unßernt wegen. – Unser<br />

Hoffrau off der Finster 10 sm., hat der Moller ir gelient von unßernt wegen. – Idem 1 echtel Gersten. –<br />

Contz Meylinger zu Oberndiffenbach gelient 4 sm. Korns. <strong>Le</strong>na Maydtmann 3 sm Gerste und 1 sester<br />

Korns. – Idem 3 sester korns. – Johannchen zo Niederndieffenbach noch 3 sm. korns, 1 sm. Gerste. –<br />

Stoffel auch 1 echtel korns gelient.<br />

<strong>Le</strong>ng Bleßner von Hofen gedynget zo eyner Viehemagd. – Ir gegeben zo Phynsten 2 par Schue und 1<br />

Sleuger gekaufft. – Zo unßer Kyrmiß ir gegeben ½ florin.<br />

Runkel, den 06. Juli 1595<br />

In Sachen des Klosters <strong>Beselich</strong>, Klägers, wider die Gemeinde Obertiefenbach, Beklagte, wegen des<br />

Weidgangs im Steinloh auf einem Wasenstück <strong>bei</strong> der <strong>Beselich</strong>er Tränke entscheidet die Wiedische<br />

Cantzley nach Augenscheinnahme und Abhörung der <strong>bei</strong>derseitigen Zeugen, dass der strittige Ort, wie<br />

das Kloster erwiesen hat, dessen Er<strong>bei</strong>gentum ist. Da aber aus dem Zeugenverhör auch zu entnehmen<br />

ist, dass seit vielen Jahren her sowohl der Kläger als auch Beklagte den Ort mit der Viehtrift genutzt<br />

haben, soll die Beklagte dem Kläger zu Anerkennung des Eigentums eine leidliche Summe entrichten.<br />

Jeder Partei bleibt der Rechtsweg vorbehalten. – Runkel den 6. Juli anno 95 bzw. 1595.<br />

<strong>Beselich</strong>, den 02. Januar 1596<br />

Verweser und der gesamte Convent des Klosters <strong>Beselich</strong> an Grave Johann den Älteren von Nassaw-<br />

Catzenellenbogen: Die diezische Beamten des Adressaten haben ihnen in diesem Jahr die Entrichtung der<br />

Reichssteuer zugemutet, und der Rat des Adresaten, Dr. Scheurer, hat ihren Hofleuten zu<br />

Niedertiefenbach deshalb 4 Malter und Sm. Korn abgefordert. Sie mußten dies in Abwesenheit ihres<br />

Landesherren dessen heimgelassenen Befehlshabern zu Trierdorf oder Driedorf mitteilen, und haben von<br />

denen das <strong>bei</strong>ligende Schreiben an den Adressaten erlangt – Diese Anlage ist nicht <strong>bei</strong>gefügt. In einem<br />

Schreiben vom 19. Dezember 1595 und vom 31. Januar 1596 verwenden sich die Befehlshaber zu<br />

Driedorf sowie die Wiedische Räte und Diener Michael Standert und Cuno vom Hoff für das Kloster. Grave<br />

Johann der Ältere bestand jedoch auf seinen Anspruch in einem Schreiben vom 03. Februar 1596 - . Sie<br />

erkennen hierin und anderen Sachen die hohe Obrigkeit allein der Herrschaft Runkel zu. Niemals ist etwas<br />

von den Vorfahren des Adressaten gefordert worden. Als vor etwa 28 Jahren die treveresischen wegen<br />

des Hofes Cetzenboden bzw. Catzenbogen ihnen Reichssteuer auferlegten, hat der, am 15. Juni 1581,<br />

verstorbene Grave von Wied sie geschützt. Dieser ist auch allein ihr christlicher Reformator gewesen. Er<br />

hat die vorher unter dem Papsttum übliche Kleidung ändern und andere gebührende Kleidung verordnen<br />

lassen, ja selbst dazu <strong>bei</strong>gesteuert und wie überall in der Herrschaft Runkel auch hier das Evangelium<br />

bzw. Novahelium predigen lassen. Dessen Sohn, der jetzige Landesherr Grave Wilhelm von Wied ist mit<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

161<br />

1


nicht geringerem Eifer in dessen Fußstapfen getreten und hat sie gnädig und treu versorgt. Wie die<br />

Nachbarn bezeugen können, haben sie eine solche Kinderzucht und –lehre oder Schule <strong>bei</strong> sich angestellt<br />

und in gutem Flor, dass sie vielen guten <strong>Le</strong>uten die Aufnahme ihrer Kinder abschlagen mussten. Da man<br />

mit dem Adressaten und seinen Untertanen in Religionssachen durchaus einig sei, hofften sie, dass der<br />

Adressat, auf den viele andere, insbesondere auch die päpstlichen Obrigkeiten, ein großes Auge oder<br />

Aufsehen haben, sie unbeschwert und den Befehl Dr. Scheurer’s wieder aufheben lassen. – Datum<br />

Besilich, den 23. Decembris anno 95 bzw. 1595.<br />

Der obengenannte Grave Johann IV zu Wied, verstarb im Jahr 1581 und war seit dem Jahr 1543 verheiratet mit Catharina von<br />

Hanaw, geboren ad 1525 und gestorben zwischen den Jahren 1588 und 1593.<br />

Das 16. Jahrhundert brachte bedeutenden Wandel. Die ReFormaZion stellte die Religionsausübung auf eine völlig<br />

neue Basis, Gott Vater wurde verdrängt und der Menschgott wurde zum Maß aller Dinge. Die Kirchsprengel wurden<br />

neu geordnet, die Seelsorge organisatorisch effektiviert. Die Landesherrschaft bzw. der Menschenstaat erlangte<br />

deutlich mehr Einfluß, während die altreligiösen Orden aus Herborn verschwinden mussten. Das Logen- sprich<br />

Schulwesen erfuhr einen deutlichen Aufschwung. Höhepunkt dieser Entwicklung war die Gründung der Hohen =<br />

Haken Schule in Herborn. Fußend auf einer Idee seines älteren Bruders Wilhelm von Oranien schuf Johann VI. von<br />

Nassau-Catzenelnbogen im Jahr 1584, dem Jahr, in dem der "Vater" der Niederlande einem Attentat zum Opfer fiel,<br />

eine Akademie. Diese universitätsähnliche Anstalt war in der damaligen deutschen Universitätslandschaft etwas<br />

Neues = Nova, da sie eine Kombination von Zubringerloge bzw -schule (Pädagogium) und Hochschule war. Der<br />

Name "Hohe Schule = Hacen Loge" für die Akademie spiegelt bis heute die unsichere Rechtslage der Neugründung:<br />

Nach Qualität und Struktur des <strong>Le</strong>hrkörpers war sie einer Universität sehr ähnlich, besaß aber keine<br />

Universitätsprivilegien, die der Kaiser damals nur katholischen oder lutherischen, aber keinen reFormierten<br />

(valkinistischen) Gründungen verlieh.<br />

Die Hohe Schule = Hohe Loge gehörte bald zu den wichtigsten Bildungsstätten der ReFormierten in Europa. Sie<br />

unterhielt Beziehungen nach England und Schottland, zu den hugenottischen Akademien in Frankreich (namentlich<br />

Sedan), zu schweizerischen und niederländischen Hochschulen, zur Böhmischen Brüterunität in Böhmen und<br />

Mähren, nach Ungarn und Siebenbürgen. Außer von deutschen Studenten wurde sie von Tschechen, Ungarn, Polen,<br />

Dänen, Schotten, Niederländern und Schweizern besucht. Die Unterrichtssprache war Latein. Die Herborner<br />

Professoren wirkten stark in die theologischen, staatsrechtlichen und philosophischen Diskussionen des Frühbarock<br />

hinein<br />

Wie man sieht, ist in <strong>Beselich</strong> bereits der Abbau der alten heiligen Religion unserer Vorväter schon<br />

geschehen und das Ende des Klosters schon in Sicht bzw. seit ad 1567 eine beschlossene Sache.<br />

03. August 1596<br />

Heute den 03. August anno 96 sind <strong>bei</strong>de Mahlwerke an dem Bach hinter <strong>Schupbach</strong>, die Wenigshäuser<br />

Mühle und des Klosters <strong>Beselich</strong>s Mühle, genannt die “Finistiere bzw. Finster”, mit ihren Bauten und<br />

Erbgütern auf Seiten “ deß wolgebornen unserß gnedigen hern” Graven von Wied-Runkel durch Wilhelm<br />

Hiltmann, Heimbürgen zu <strong>Schupbach</strong>, Jeronimus Stoessel, Schaffner daselbst, und Meister Lohr,<br />

Mühlmeister von Weyer, sowie auf Seiten des Klosters durch Johann Stossel oder Stoessel, Zimmermann<br />

von Gau-Dernbach und Adam Sommer von <strong>Schupbach</strong> geschätzt worden, und zwar:<br />

Die “Finster”, der Mühlenbau oder das Wohnhaus mit den zwei daran stehenden Bauten und der ganzen<br />

Hofreite zwischen den Steinen und dem Zaun vor der Klosterwiese und nebst dem Garten unten daran<br />

195 florin, die Steine und das Gebiet, das zum Mahlwerk gehört, 64 florin; doch ist der eiserne Ofen dem<br />

Müller vorbehalten worden, insgesamt 259 florin.<br />

Die Wenigshäuser Mühle mit den Gütern, die der Müller Hans unter Händen hat: ein Stück Land über dem<br />

Bach nebst einem Wiesenfleck dagegen von dem Bach herauf 30 florin, eine Wiese hinter der Mühle unter<br />

dem Mühlengraben 35 florin, der Cappes- oder Abbesgarten samt der Wiese daran mit Bäumen und<br />

Zubehör 60 florin, zwei Driescher zu <strong>bei</strong>den Seiten 10 Florin, das Gebiet, Stein, Kamm bzw. Camp und<br />

Wasserrad nebst Zubehör 22 florin, das Wohnhaus und der Mühlenbau nebst stall und Backhaus samt<br />

Grund und Boden 75 florin, die Scheurer mit dem grund 16 florin, die Oilmühle samt dem Grund und den<br />

Wiesen davor und darüber 40 florin, also insgesamt 288 florin.<br />

Diese Schätzung diente scheinbar einem Tausch der <strong>bei</strong>den Mühlen, den anscheinend der Grave<br />

betrieben hat, wenn auch seine Mühle, scheinbar mit Absicht, höher veranschlagt wurde.<br />

<strong>Beselich</strong>, den 20. October 1596<br />

Eckhart Bostrich an Grave Wilhelm von Wied, Herrn zu Runkel und Isenburg ( gestorben ad 1633 ):<br />

Meister Theiß, der alte Schmied zu <strong>Schupbach</strong>, hat dem Kloster allerhand gear<strong>bei</strong>tet, nämlich einen<br />

Blasebalg in die neue Schmiede des Klosters, die Hämmer und Zangen und was zur Schmiede gehört, hat<br />

auch das neue Tor beschlagen, so, dass das Kloster in seiner Schuld ist. Der Aussteller hat ihm die<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


Bewilligung des Convents 1 Sd. Land auf Hattenhäuser Feld auf <strong>Le</strong>benszeit verheißen. Er begehrt es aber<br />

als Erblehen gegen jährliche Pacht und hat oft deswegen angehalten. Der Aussteller befürwortet dies<br />

ebenso wie der Convent, da jener früh und spät dem Kloster mit seiner Ar<strong>bei</strong>t gewogen ist, bittet aber den<br />

Adressaten um Entscheidung. – Datum <strong>Beselich</strong>, den 20. Octobre 96 bzw. 1596.<br />

Links unter dem eigenhändigen Entscheid des graven lesen wir: “nachdem das chloster, wie bereichtet<br />

werdt, die sattel landts allein und nichts mehr doselbst herrum eigenthums hadt, also himit bewillicht, das<br />

sie moegen Meyster Theyßen solch sattel landts umb eib geburliche pacht erblichin verlenen. Signatum<br />

Runckel, den 20 octobris 96. Wilhelm.” ( “soll geben 3 sester korn, vide = wied register”.)<br />

Im Jahr 1596<br />

Eine nicht genannte Person an Herrn Eckhart: Wie sie höre, bestehe ein Streit mit einem Mann von<br />

Oberzeusheim wegen 2 Sm. Korn, die er dem Kloster zu liefern habe, während er eine Urkunde mit dem<br />

Siegel der am 02. April 1568 verstorbenen Anna von Brambach über den Nachlass der Gülte dagegen<br />

vorbringe. Anna von Brambach, genannt die Brambecher hätte dies nicht ohne Wissen und Willen des<br />

Convents tun können. Die Urkunde müsse besichtigt werden, um festzustellen, wer der “scribent” und die<br />

Cuntschleutte = Zeugen gewesen seien, wann die Urkunde geschrieben und wer damals Cellner gewesen<br />

sei. Alle wüssten, dass die Brambecher ihren Siegelring durch eine Atzel = Elster lange Zeit verloren habe<br />

und in großer Bekümmernis gewesen sei, dass es dem Kloster schade, wie es nun vielleicht geschehen<br />

sei. Die Ausstellerin habe einen dicken Silberring, den der Goldschmied “unhaefftlich” gemacht habe. Jene<br />

habe sie zuletzt gebeten, ihn ihr für eine Vergütung zu geben, da sie des siegels nicht länger entraten und<br />

“off 1 styppe nicht” dazu tun könne. Als sie diesen Ring verschicken wollte, sei aber jener Siegelring im<br />

Niedertiefenbacher Wald gefunden worden.<br />

Diese Ausrede um die Gülte, eines scheinbar unbescholtenen Mannes, einzutreiben, ist so abenteuerlich, dass man<br />

sie als besonders durchtrieben bezeichnen sollte.<br />

Mit dem Adressaten ist vielleicht der Pfarrer Eckard Bostrich gemeint, der zwischen 1591 und 1601 das Klosterwesen<br />

leitete. Eine N. Bostrich heiratete ad 1570 in Merenberg einen Martin Ruppersberger, sie war seine zweite Ehefrau.<br />

Weiter wird eine Anna Dorothea Bostrich erwähnt, die im Jahr 1617 geboren wurde und am 27.10. 1694 zu Silixen<br />

gestorben ist.<br />

09. August 1598<br />

Eckardt Bostrich, Vorsteher des Klosters <strong>Beselich</strong>, bekundet, dass der Convent und ihr Vorsteher dem<br />

Wendel von Emß, Meister Hansen von Haynau, auf drei Jahre ihre Mühle zu Wenigshausen samt der<br />

Ölmühle, Wiesen, Äckern, Gärten und anderm, wie es sein Vorgänger Fritz Wagner besessen hat,<br />

verliehen haben. Er soll dem Kloster jährlich 12 Malter Korn und 2 Sm. Weizen liefern und die Wehre in<br />

gutem Bau halten. Den Grundbau der Mühle soll das Kloster auf eigene Kosten oder der Müller von der<br />

Pacht machen lassen. Der Müller soll alle Vierteljahr liefern und das Kloster vor anderen <strong>Le</strong>uten bedienen.<br />

Was das Kloster ihm an Sieb, “biel” = doppelschneidige kurze Flachhaue zum Schärfen der Mühlsteine,<br />

He<strong>bei</strong>sen und anderm stellt, soll ihm geschätzt und beschrieben übergeben werden. Er setzt zu Bürgen<br />

Meister Seifert Stoßel und Henrich Hiltwin von Elkershausen, Vorsprecher zu <strong>Schupbach</strong>. – Zeugen neben<br />

dem Convent: Herr Johann Brinckmann, Pfarrer zu <strong>Schupbach</strong> und Herr Johann Quirinus = Romulus bzw.<br />

Romel, Pfarrer zu Wachernumb. – Geschehen den 30. Juli 1598.<br />

Wachernhomb = Wackernheim, seine erste urkundliche Erwähnung datiert vom 17. Juni 754, in der<br />

Schenkung eines Weinbergs an das Kloster Fuld vermeldet wurde, und zwar als Weiler Vuacharenheim.<br />

Weitere Namensbezeichnungen, die von der Geschichte Wackernheims zeugen, sind Vuacharenberg und<br />

Wachernheim. Seit dem Jahre 1200 ist der Name Wackernheim in seiner heutigen Schreibweise <strong>bei</strong> allen<br />

Urkunden und Unter- schriften zu finden.<br />

04. März 1599<br />

Ida von Wiedt samt dem Convent zu <strong>Beselich</strong> und Eckart Bostrich, Vorsteher und Kirchendiener daselbst,<br />

verleihen den Klosterhof zu Hofen auf 15 Jahre, dem Michel, Sohn des Hans Cremer und dessen Frau<br />

Cathrina sowie Curt Hudt und dessen Frau Catharina, alle wohnhaft zu Hofen, gegen 10 Malter 6 Sm.<br />

Korn, 1 Malter Hafer, 2 Sm. Erbsen und 2 Sm. Weizen mühlengarer und marktgebiger frucht LM., fällig<br />

zwischen dem 15. August und 08. September, und für 4 Albus Weck zum Neujahrstag. Die Gülte ist auf<br />

eigene Kosten und Gefahr nach <strong>Beselich</strong> oder eine Meile Wegs weiter, wohin sie gewiesen werden, aus<br />

einer Hand zu entrichten. Sie sollen den Hof in gutem Bau und Besserung unverteilt und unbelastet halten,<br />

dem Kloster in der Heu-, Korn- und Crommeternte mit Fahren behilflich sein, auch jährlich zwei Wagen<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

163<br />

1


Holz aus den Klosterwäldern ins Kloster fahren. Verstoßen die Hofleute hiergegen, so können die<br />

Aussteller den Hof mit allen Besserungen an sich nehmen. Halten sie sich aber wie treue Hofleute, so soll<br />

ihnen der Hof nach Ablauf der 15 Jahre vor anderen vergönnt werden. – Geschehen off cathedra Petri<br />

1599.<br />

15. März 1599<br />

Das Kloster <strong>Beselich</strong> trifft wegen des 1598 errichteten Grabens zur neuen Wiese in der Calen Awe einen<br />

Vergleich. Henrich Hiltwin soll dem Kloster den Wassergraben, soweit nötig, über sein Land gehen lassen.<br />

Auch soll er “ein ortchen” Land am <strong>Beselich</strong>er Stück am Wirbelauer Pfad am Hofstück <strong>bei</strong> der Haselbach<br />

mit einschlagen. Doch soll er gegen Hingabe von 3 florin vom Kloster dafür eine Ecke Land in der<br />

<strong>Schupbach</strong> über wilhelm Ax “gleich der Anwandt” erhalten. Caspar Steinmetz und Genossen sollen dem<br />

Convent den Graben, wo er <strong>bei</strong> der Ölmühle anfängt, durch ihre Sadel Landes frei gehen lassen. Doch soll<br />

das Kloster ihm und seinen Schwägern gegen Herausgabe von 6 Florin dafür den Kappes- bzw.<br />

Abbesgarten von Dickenbach, wie ihn Erph Zimmermann innehatte, mitsamt einer Ecke am Zaun daran<br />

überlassen. Auch haben sich Herr Eckhardt und der Convent mit Johann Scheffer von Heckholzhausen<br />

und dessen Schwager Ludwig zu <strong>Schupbach</strong> wegen des Grabens dahin verglichen, dass diese wegen<br />

ihres Besitzes auf der Hege auf dem langen Wieschen keine Forderung oder Hinderung anstellen sollen.<br />

Der Convent hat ihnen dafür eine Sadel Land neben der Ölmühle unten am <strong>Beselich</strong>er Hof, wie sie<br />

abgesteint ist, übergeben. Des Klosters Sadel Land ist als um 1Thaler besser geschätzt. – Diese<br />

Taxierung erfolgte durch Hieronimus bzw. Jeronimus Stossel, Theißen Adam und Henrich Hiltwin anno 99<br />

= 1599, 15. martii.<br />

Hier wird zum erstmals, der Thaler als Zahlungsmittel angegeben.!<br />

<strong>Beselich</strong>, den 14. August 1599<br />

Ida von Wied samt dem Convent zu <strong>Beselich</strong> und Eckhardt Bostrich, ihr Vorsteher, verleihen Adam<br />

Sommer zu <strong>Schupbach</strong> und dessen Frau Grete auf 15 Jahre einen Wiesenfleck, die Dreispitz genannt, in<br />

der <strong>Schupbach</strong>er Heimreite gelegen, “vor der Helen, stoßt oben an Mauls Josten, ligt <strong>bei</strong>derseits am<br />

gemeinen weg”, gegen eine Gans, jährlich zum 11. November fällig. Er soll dem Kloster, wenn es nötig ist<br />

<strong>bei</strong>m Bauen gegen Belohnung behilflich sein. Der Wiesenfleck wurde ihm verliehen, weil er sich beklagt<br />

hat, er habe, als er Klosterhofmann zu <strong>Beselich</strong> war, erheblichen Schaden durch Mißwachs erlitten. Nach<br />

Ablauf der 15 Jahre soll ihm der Wiesenfleck gegen eine zu vereinbarende Pacht wieder verliehen werden,<br />

falls das Kloster ihn nicht selber bebauen will. Weinkaufsleute: Herr Johann Brinckmann, Pfarrer zu<br />

<strong>Schupbach</strong>, Stoffel Schmidt, auch zu <strong>Schupbach</strong> wohnhaft, und andere mehr samt dem ganzen Convent<br />

die den Weinkauf gegessen und getrunken haben. Geschehen <strong>Beselich</strong>, den 14. August 1599.<br />

Elz, den 27. October 1599<br />

Ahn den bevelshaber zu Beßelich.<br />

Die jungfrawen zu <strong>Beselich</strong> sollen zaigeren von wegen der zolefreyhung durch Limpurgk zu fahren mir<br />

underschriebenem vom Jahr 99 uberschicken 16 albus. – actum Elß, den 17. 8bris anno 99. Georg<br />

Wiederholt, Schultheiß zu Els, subscripsit.<br />

Driedorf, den 24. November 1600<br />

Grave Wilhelm von Wied, Herr zu Runkel und Isenburg, gibt als ordentliche Obrigkeit und Landesherr des<br />

Klosters <strong>Beselich</strong> diesem, da unter den Conventualen und zum Kloster gehörigen Dienstboten und<br />

Gesinde nicht allein wegen des Kirchgangs an Sonn-, Bet-, und Festtagen und der Catechismusübungen,<br />

sondern auch in der Haushaltung große Unordnung und Ungleichheit im Schwange ist, die folgende<br />

Ordnung:<br />

Alle Conventualen und die dort aufgenommene Jugend samt dem Dienstgesinde sollen an allen Sonn-,<br />

Bet- und Festtagen fleißiger als bisher zur Kirche kommen, Gottes Wort mit Andacht hören und nicht,<br />

bevor der Segen gesprochen ist, fortgehen <strong>bei</strong> Strafe von 1 Albus, den die Ungehorsamen dem Vorsteher<br />

des Klosters zu erlegen haben und der den Dienstboten am Lohn einbehalten werden soll. Die Strafe ist<br />

jährlich abzurechnen.<br />

Alle Conventualen sollen <strong>bei</strong>m täglichen allgemeinen Gebet, das im Sommer morgens um 7 Uhr, im<br />

Winter um 8 Uhr, des Abends aber stets nach dem Nachtessen zu halten ist, fleißig erscheinen, mit<br />

Andacht daran teilnehmen und es sprechen helfen.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

164<br />

1


Das junge Dienstgesinde und die jungen Conventualen sollen alle Sonntage nach Mittag sommers in der<br />

Kirche und winters in der Conventstube <strong>bei</strong> der <strong>Le</strong>hre und Übung des Heiligen Catechismus fleißig<br />

erscheinen und dessen notwendige Fragestücke mit Andacht hören und lernen.<br />

Auch die alten Conventualen und Dienstboten sollen die Hauptstücke der neuen christlichen <strong>Le</strong>hre und<br />

deren notwendigen Fragestücke lernen.<br />

Da der Schäfer im Sommer die Predigt und Catechismuslehre zu besuchen keine Gelegenheit hat, soll der<br />

Vorsteher des Klosters darauf achten, dass er im Winter <strong>bei</strong>des desto fleißiger Besuche und das<br />

Versäumnis im Winter wieder einbringe.<br />

Kein Klosterangehöriger soll <strong>bei</strong> Sonn-, Bet- und Festtagspredigten ohne erheblich Ursachen und ohne<br />

Erlaubnis des Vorstehers auslaufen oder über Feld reisen.<br />

Alle Klosterangehörigen, besonders aber die Conventualen, sollen sich brüder- und schwesterlicher<br />

Einigkeit und Gottesfurcht befleißigen, sich allen Fluchens und anderer <strong>Le</strong>ichtfertigkeiten enthalten und so<br />

anderen <strong>Le</strong>uten mit ihrem <strong>Le</strong>ben und unsträflichen Wandel ein Beispiel geben.<br />

Da der Müßiggang, wie die tägliche Erfahrung mehr als genug an den Tag gibt, nichts Gutes schafft und<br />

von uralten Jahren her ein Kissen des Satans genannt wird, sollen alle Conventualen sich folgendermaßen<br />

verhalten: Bruder Peter soll auf den Wald und das Gelände ums Kloster gute Acht geben und, soviel ihm<br />

vorkommt, helfen. Weil Bruder Arnd Schmidt für eine ansehnliche Geldsumme ins Kloster gegeben und<br />

<strong>bei</strong> seiner Aufnahme von allen Klosterbelastungen und Handar<strong>bei</strong>ten, die er nicht gutwillig tun will, durch<br />

die Obrigkeit befreit wurde, wird er da<strong>bei</strong> gelassen in der Erwartung, dass er sich auf den Notfall<br />

besonders mit seinem Schmiedehandwerk dem Kloster zum Besten gutwillig zeigen werde. Alle<br />

vermögliche Conventualinnen und Schwester sollen sich im Klostergarten mit Graben und Jäten, in der<br />

Heu-, Korn-, Crommet- und Haferernte, auch mit Waschen des <strong>Le</strong>inens, Flachsschwingen, Hecheln und<br />

Spinnen zum Besten des Klosters, jede nach ihrem Vermögen, gebrauchen lassen und diese Ar<strong>bei</strong>ten<br />

besten Fleißes treulich verrichten helfen.<br />

Die Conventualen oder anderen Klosterangehörigen sollen nicht die Woche über aus dem Kloster auf die<br />

Dörfer laufen und unnütze Mär hin und her tragen, auch sonst nicht ohne Erlaubnis des Vorstehers übers<br />

Feld reisen.<br />

10. Man soll den Conventualen künftig an drei Tagen der Woche, nämlich Sonntag, Dienstag und<br />

Donnerstag, sowie an den Christ-, Pfingst- und Osterfesttagen Fleisch geben. An den übrigen Tagen<br />

sollen sie sich mit anderem Zugemüse und jederzeitigem Biergetränk begnügen.<br />

Obwohl ettliche viele Jahre fast mißwachsende Weinjahre gewesen, auch das Kloster nur einen<br />

geringen Weinbau besitzt, so sollen doch folgende Personen wöchentlich ein gewisses an Wein<br />

erhalten: Jungfer Ida 2 Maß, Meister Arndt Schmiden 1½ Maß, dessen Frau 3 Achtmaß, Bruder auch 3<br />

Achtmaß, Bruder Peter auch 3 Achtmaß, die übrigen Schwestern aber außer der jungen Conventualin<br />

Dorothea, die dessen noch nicht bedarf, je ½ Maß. Wird der Wein künftig <strong>bei</strong> den Wirten für 3 Albus oder<br />

noch wohlfeiler verzapft, so soll jedem sein Anteil nach Gelegenheit verbessert werden. Den Kranken und<br />

Schwachen soll nach Bedarf Wein gereicht werden.<br />

Da im Winter sehr viel Brennholz im Kloster aufgeht und dadurch dessen Wälder sehr zerhauen werden,<br />

sollen sämtliche Conventualen im Winter in der Conventsstube, die warm gemacht werden soll,<br />

<strong>bei</strong>sammen wohnen, doch mit dem Vorbehalt, dass dem Conventualen, der von <strong>Le</strong>ibesschwachheit<br />

heimgesucht wird, eine besonders warme Stube gehalten werden soll. Da<strong>bei</strong> soll ein Conventual dem<br />

anderen christliche Liebe zu beweisen schuldig sein. Weil Arnst Schmidt <strong>bei</strong> seiner Aufnahme ins Kloster<br />

durch die Obrigkeit für sich und seine Frau eine besondere Stube eingeräumt wurde, so soll er auch da<strong>bei</strong><br />

gelassen und ihm dafür das notdürftige Brennholz gegeben werden.<br />

Jedem Conventualen sollen jährlich zwei Paar Schuhe gemacht und zugestellt werden. Wer damit nicht<br />

auskommt, soll gegen Abgabe der alten zerbrochenen ein neues Paar erhalten.Der Scheibenmeisterin<br />

wird befohlen, auf die Kloster- und Kreuzgangstür gute Achtung zu haben, damit dieselben besser als<br />

bisher beschlossen bleiben und kein Fremder ohne Wissen und Einwilligung des Vorstehers aus- oder<br />

eingehe.<br />

Der Aussteller behält sich vor, die Ordnung zu ändern oder gar abzutun. Sie soll jedes halbes Jahr durch<br />

den Vorsteher des Kloster öffentlich in der Conventsstube verlesen werden. – Gegeben zu Driedorf den<br />

14. November 1600. ( Quelle: Aus Register Wagner, <strong>Beselich</strong> 26ff.)<br />

Diese Ordnung bewährte sich nicht, weil sie gegen jegliche vorherige Ordnung verstieß. Die Nonnen des<br />

alten wahren Glaubens, aßen kein Fleisch, tranken keinen Alkohol und kannten keinen Müßiggang. Was<br />

hier als Müßiggang bezeichnet wird, waren ihre 4 mal 3 Stunden inniges Gebet. Diese Ordnung bedeutete<br />

also keinen Anfang eines althergebrachten klösterliches <strong>Le</strong>ben, sondern dokumentierte nur das Ende des<br />

Klosters <strong>Beselich</strong> als eines sich selbst verwaltenden Instituts. Außerdem bedeutet es das definitive Ende<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


des wahren Heiligen Landes und der “Weißen Frauen”, der schon die Königsmutter Marien alias Morgan<br />

angehörte. Seitdem tritt keine Conventualin mehr handelnd für das Kloster auf. Dessen Güter wurden von<br />

da ab allein von dem Vorsteher oder Verwalter verpachtet. In solch veränderter Form bestand das Kloster<br />

unter diesem Namen noch, bis die Graven von Nassaw-Siegen und Wied-Runkel im Vergleich vom 05.<br />

April 1615 es in ein Hospital umwandelten.<br />

( Quelle: Wagner, <strong>Beselich</strong> 33. )<br />

Rügengericht zu <strong>Beselich</strong> im Jahr 1615.<br />

Ober-Tiefenbach: Johann Becker hatte Kaufsumme eines von Endris Max gekauften Ackers höher gesetzt<br />

als geschehen, dazu hatten sie den Weinkauf “in anderer Obrigkeit getrunken”. Becker erhielt fünf florin<br />

und Endris Max 2 florin Strafe, weil er den Weinkauf im Ausland hat trinken helfen.<br />

Anna, Ehren Vinzentzen Hausfraw, hatte die Kinder des Theiß Ax Schelmen = Schurken genannt.<br />

Das Urteil: vier florin Strafe.<br />

Jakob, Max hatte während der Nacht <strong>bei</strong> Georg Schmied Korn gestohlen.<br />

Das Urteil: 2 florin Strafe.<br />

Michel Zaun hatte Johann Beckers Kind geschlagen.<br />

Urteil: 1 florin Strafe.<br />

Catharina Ax hatte Ehren (= Pastor) Vinzentz und seiner Ehefrau Schmähworte zugerufen:<br />

Urteil: 5 florin Strafe.<br />

Ernst Ax und Margret Lang wurden bestraft wegen begangener Unzucht zu sechs florin Strafe verurteil<br />

oder die halbe Summe für Tage im Turm verbringen.<br />

Arnstein, den 21. April 1638<br />

Da der Prämonstratenser-Orden in Sachen Kloster <strong>Beselich</strong>, TrD., ein Zeugnis der Wahrheit benötigt, sagt<br />

Heinrich Seuß von Dehrn, Bürge zu Cochem, heute Guckheim genannt, <strong>bei</strong> Halbs, (s. Anhang). Im Beisein<br />

des Thomas Encke, Bürger und Ratsverwandten zu Mont Tabur = Arborn und Johannes Hoffmann von<br />

Seelbach sowie des Johannes Seusius, Priors des Klosters Arnstein, unter Eid aus:<br />

Er hat im Kloster <strong>Beselich</strong> 8 schöne Pferde gesehen, welche die Klosterjungfrauen zum Ackerbau der<br />

nächstgelegenen eigenen Ländereien brauchte.<br />

Er ist im Kloster gewesen, bevor es von dem ketzerischen Graven von Wied eingenommen wurde.<br />

Ihm ist noch bekannt, dass die Graven von Wied das Kloster einnahmen und einen Prädikanten =<br />

Zensurprediger zum Cellner einsetzten.<br />

Er hat danach 3 Klosterjungfrauen gesehen, die “würdige Fraw = Äbtissin, die Priorin und die<br />

Schulmeisterin, und hat mit ihnen gegessen und getunken. Die eine hieß Faychen bzw. Sophie, die andere<br />

Ida. Der dritte Name ist ihm entfallen.<br />

Die Graven haben vor etwa 40 Jahren, also 1598, zu <strong>Le</strong>bzeiten jener 3 ohne deren Einwilligung den<br />

Prädikanten, Herrn <strong>Le</strong>onhard, zum Cellner eingesetzt.<br />

Als die Schulmeisterin sich über dessen Einsetzung <strong>bei</strong>m Erzbischof Johannes von Schoenberg, er<br />

regierte von ad 1581 bis 1599, als Ordinarius und Schutzherren beklagen wollte, ist sie von dem<br />

Prädikanten <strong>Le</strong>onhard in ein Gemach eingemauert worden, in dessen Tür allein ein Loch zum<br />

Hereinreichen von Speise und Trank gewesen ist. So, wie es im Jahr 1577 mit Anna von Sachsen =<br />

Zeusheim geschehen war. Nach einem längeren Aufenthalt in Zeusheim im Elbtal wurde Anna im<br />

Dezember 1576 an einen unbekannten Ort in der Nähe überführt. Dort vermauerte man die Fenster in<br />

ihrem Gemach und versah diese noch mit zusätzlichen Eisengittern. An der Tür hatte man aus dem<br />

oberen Feld ein viereckiges Loch herausgeschnitten und mit einem engen Gitter aus starkem Eisenblech<br />

versehen, das außen verschließbar war. Durch dieses Loch reichte man ihr die Speisen und Getränke.<br />

Vor der Tür gab es außerdem noch ein weiteres Eisengitter. Das waren die wahren Zeichen, die von den<br />

berühmten ReFormaToren gesetzt wurden.<br />

Von seiner Frau Elisabeth, die im Kloster von den Kloster-Jungfrauen im <strong>Le</strong>sen, Schreiben und Nähen<br />

unterwiesen worden ist, hat er gehört, dass an der Feuerstatt in der Küche des Klosters ein Stein stand,<br />

welcher die Graveschaften Wied und Nassau schied.<br />

der Grave von Wied hat zu <strong>Le</strong>bzeiten jener Kloster-Jungfauen einige Glocken nebst Bettzeug,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


Tapezereien und anderen Hausrat nach Runkel abführen lassen.<br />

Jener Prädikant <strong>Le</strong>onhard hat mit dem Singer zu Tiefenbach, der ein abtrünniger Canonicer vom Stift<br />

DieKirchen war, den Thron der Morgan bzw. Marien von 800 Florin Hadamarscher Währung oder gut 600<br />

Reinthaler nebst 16 celchen, einigen Monstranzen und Messgewändern, die eine Handbreit mit guten<br />

perlen bestickt waren, sowie anderen Kirchenzieraten vom Kloster <strong>Beselich</strong> fortgenommen, nach Für- bzw.<br />

Francenfurt verkauft und das Geld zu seinem und des Graven von Wied Nutzen verwandt.<br />

Jener Singer, der den Diebstahl verübte, ist aus Gottes Urteil in seiner Sterbestunde wütend geworden, so,<br />

dass man ihn in seinem Todesbett hat binden müssen und hat schreckliche Stimmen hören lassen.<br />

Der Grave von Wied hat 1200 Goldflorin, die eine dem Archiepiscopus Ernestus Coloniensis bzw.<br />

Erzbischof Stern van Hayern, regierte 1583 bis 1612, verwandte Klosterfungfrau dem Kloster für Ihren<br />

Profeß geschenkt hat, für sich genommen.<br />

Als die Graven von Wied den Mönchsherren von St. Hayern bzw. Arnstein nicht mehr gestatteten, im<br />

Kloster <strong>Beselich</strong> zu bleiben, sind jene doch auf den hohen Festen dorthin gekommen, um die Beichte der<br />

Kloster-Jungfrauen zu hören und ihnen Communion zu reichen.<br />

Vor etwa 24 Jahren, also ad 1614, haben die Graven von Nassaw nachts das Kloster einnehmen lassen,<br />

dessen Urkunden erlangt und die Verwaltung übernommen. – Actum Arnstein 1638, den 21. April.<br />

Im Jahre 1607 ging die Derner Cent an die Graven von Nassau Hadamar. Religonskämpfe und der<br />

Parademarsch = dreißigjährige Krieg kennzeichen diese Zeit. Auch das politische Tagesgeschäft mit<br />

seinen kleinen und großen Kämpfen kam nicht zu kurz. Im Jahre 1619 wird ein Wilhem Seus oder auch<br />

Seusius erwähnt. Er war hessischer Schultheiß in Dehrn und Vater des 1631 vom Kloster Arnstein nach<br />

<strong>Beselich</strong> beorderten Pater Johannes Seusius, der sich vor schwedischen Truppen in Sicherheit bringen<br />

musste. Er konnte sich für lange Zeit in Dehrn verborgen halten. 1660 starb er als Senior des Klosters<br />

Arnstein im Alter von 85 Jahren. Holländische Truppen streiften durch das Dehrner Land. Der Abt von<br />

<strong>Beselich</strong> wurde gar als Geisel genommen. Im Wald <strong>bei</strong> Fussingen wurde der Kirchenmann schwer<br />

misshandelt. Da das Lösegeld von tausend Reichstalern nicht gezahlt werden konnte, wurde er später an<br />

andere Banden weiter verkauft und konnte erst durch den Kurfürst von Trier für 670 Reichstaler gelöst<br />

werden. Schwedische Truppen zogen 1630 durch das Land. Der neue <strong>Le</strong>iter des Kloster <strong>Beselich</strong>, Seuß<br />

flüchtete mit einem Mitbruder nach Dehrn. Dort hielt er sich für mehrere Monate vor den schwedischen<br />

Truppen versteckt. Das Kloster kam in dieser Zeit für den Unterhalt von Seuß auf. Im<br />

Jahresrechnungsbericht des Kloster <strong>Beselich</strong> von 1631 wurde notiert, dass 10 Malter und 10 einhalb<br />

Simmern Korn nach Dehrn zum Unterhalt für Seuß gingen.<br />

Damit sich einen Eindruck der damaligen Zustände dieser Verteibungs- und Blutorgie machen kann, hier<br />

ein Auszug aus dem Verzeichnis der Kontributionen, Einquartierungen und Hilfsquartiere" der Jahre 1626<br />

bis 1637. Kamen die Räuberhaufen in die Orte, öffnete man zuerst die Zuchthäuser mit den<br />

Schwerverbrechern und gab den Taugenichtsen freie Hand und heerschten, raubten und mordeten wie die<br />

Berserker = rasende Mörder, die man danach als Kriegshelden bezeichnete.<br />

.<br />

Im Jahr 1630: 801 reintaler, 16 groschen, den 18. Juli, als sich die ganze kaiserliche Armee <strong>bei</strong> Nassow<br />

gelegt und nach Schoenmark fouragiert. Und da es dazumal teuer gewesen wegen allerlei Mangel, hat<br />

man, was man gefunden weggeholt, Malz, Roggen, Butter, Käse, Bier, alles vorhandene Drögefleisch,<br />

Salz, Sprotten, Hering, Erbsen, Grütze, 154 Hammel und Schafe, vier Ochsen, vier Kühe, 64 Gänse, zwei<br />

Schock Hühner, alle Kessel, Küchengeräte, Betten, Bettgewand, vier Pferde, Enten; allerlei Hausgerät<br />

weggenommen und zerschlagen, Wagenwerk, Äxte, Beile, Sensen und anderes Schmiedezeug,<br />

Pferdegeschirr, Futterladen und Klingen, alles ruiniert. ( Kein einziges Schwein ist aufgeführt, hatten die <strong>Le</strong>ute keine<br />

Schweine oder aßen die Räuber nichts von der Sau.)<br />

1630: 154 rt, 12 gr für fünf Kompanien des Obersten Götze von Berlichingen, haben vom 25. bis 29.<br />

November verzehrt und noch mitgenommen zehn Ochsen, Gerste, Hafer u.a.<br />

1630: Weiter 388 rt, wie sich die kaiserliche Armee <strong>bei</strong> Gartz gelagert, anhero fouragiert und <strong>bei</strong>m<br />

Aufbruch am 26. Februar sieben Kompanien Reiter in Schuenermark sich logiert, erst am 28. Februar<br />

wieder abmarschiert, das Dorf totaliter ruioniert und was sie nicht verzehrt, alles Mitgenommen. Bei<br />

solchen Zuständen sind auch die Untertanen, die sich bis dato noch wiedergefunden und gehalten haben,<br />

ganz zu grunde gerichtet worden, so daß sie aus Hunger und Kummersnot gar tötlich darüber<br />

hingegangen.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1631: Nach Helmerroth, wo sich die Schwaden einquartiert, liefern müssen. Auch hat solch schwedische<br />

Armee, abermals diesen Kreis geplündert und alles, was wieder beschafft und vorhanden gewesen, ganz<br />

weggenommen, wenigstens auf 250 rt ästimiert, und auch die wenigen Untertanen, so sich wider<br />

gefunden, aufs neue vertrieben.<br />

Hadamar, den 09. November 1640<br />

Die heimgelassenen Räte des Graven Johann Ludwig von Nassau-Catzenelnbogen, Winden oder Winnen<br />

und Diez, Herrn zu Beilstein, Reichshofrat, Caemmerer und Abgesandter des kaisers zu den allgemeinen<br />

Friedensverhandlungen in Coloniae, bekunden, dass Pater Christian Winckelmann, Superior der<br />

nassauischen Jesuiten-Mission, sie zum Beweis dafür, dass es unter landesherrlicher Obrigkeit des<br />

Graven gelegene Kloster <strong>Beselich</strong> ein Jungfrauen- oder Nonnenkloster und kein Mönchs- oder<br />

Mannskloster gewesen ist, gebeten hat, folgende Untertanen: Elisabeth, Frau des Johann Behr, alten<br />

Schh. zu Hadamar, Johann Wüst, Heimbürgen zu Ahlbach, dessen Frau Anna, Peter Schneider von<br />

<strong>Schupbach</strong>, jetzt zu Hadamar, <strong>Le</strong>onhard Zanger, Theis Keller von Ahlbach und Cuno Tuchscherer von<br />

Niederweyer, darüber zu verhören und deren Aussagen mitzuteilen. Sie haben den Zeugen folgende<br />

Fragen vorgelegt: 1. wie alt der Zeuge sei, 2. ob er wisse, dass <strong>Beselich</strong> ein Nonnen- und kein<br />

Mönchskloster gewesen sei, 3. ob er es von seinen Eltern, Vorfahren und sonst im Lande auch so gehört<br />

habe, 4. ob er selbst im Kloster gewesen sein und gesehen habe, dass Äbtissin oder Oberstin und Nonnen<br />

darin gewesen seien, 5. ob er eine Äbtissin oder Jungfrauen mit Namen nennen könne, 6. ober mit<br />

denselben geredet habe und umgegangen sei, 7. wie lange es her sei. Jene antworteten folgendermaßen:<br />

Anna, Frau des Johann Wüst, Heimbürgen zu Ahlbach. Zu 1: Sie sei 48 Jahre in der Ehe und sei 18 Jahre<br />

alt gewesen, als ihre Mutter sie zu den Nonnen verdingt habe. Es wären noch mehr Mägdlein aus Dienst<br />

und sonst dort gewesen. Die reichen <strong>Le</strong>ute hätten alle ihre Kinder dorthin getan, damit sie schreiben,<br />

lesen, nähen und dergleichen lernten. Kein Mann habe da hineingucken dürfen. Sie hätten eine Scheibe<br />

gehabt, durch welche die Frau Scheibenoennchen den Hofleuten das Essen herausgereicht habe. Eine<br />

Jungfrau Demut wäre auch sehr hochgeachtet, entweder eines Herren Tochter oder sonst vom Adel<br />

drunten aus dem Land gewesen. Sie habe niemals von Mönchen darin gehört und auch keinen dort<br />

gesehen. Der Bender habe zum Besehen der Weine langsam hereinkommen müssen. Die Jungfrauen<br />

hätten in der Kirche zwei Reihen Stühle gegeneinander gehabt, hätten jede ihr Büchlein vor sich liegen<br />

gehabt und hätten gesungen, gebetet und geläutet und wären selbst Cellnerin gewesen. Jungfer Eydt oder<br />

Yda von Wied wäre eines Herrn Tochter oder hoch vom Adel gewesen. Sie habe nicht mehr gehen<br />

können und zwei Wartmädchen gehabt. In ihrem Gemach habe ein Stuhl gestanden, den die Mädchen<br />

fortgezogen hätten. Sie habe ganz allein in ihrem Gemach gegessen. Die anderen Jungfrauen hätten alle<br />

über einem Tisch gegessen, doch habe jede ihre eigene Schüssel gehabt. Aber die Schwestern oder arme<br />

Nonnen, die des Vieh warteten und die andere Ar<strong>bei</strong>t taten, hätten aus einem “Goelten” = Gefäß<br />

miteinander getrunken. Die Jungfrauen hätten sehr kläglich geweint, als hernach dieser ominöse Herr<br />

<strong>Le</strong>onhard die Kirche zerbrochen habe. Der Herr <strong>Le</strong>onhard wäre schon im Kloster gewesen, als sie<br />

hineingekommen sei. Aber die Nonnen wären nicht in seine Predigt gegangen, sondern in ihrem Stüblein<br />

geblieben und hätten gesagt, sie wollten sich lieber zereißen lassen, als sich von diesem Pfaffen aus ihrer<br />

alten Religion gebracht zu werden. Zu 3: Ja sie habe es ihr <strong>Le</strong>benlang gehört, dass es ein Nonnenkloster<br />

wäre. Die <strong>Le</strong>ute hätten stets gesagt, wer ein Mädchen etwas lehren lassen wolle, der tue es nach <strong>Beselich</strong><br />

zu den Nonnen. Da müssten sie im Kloster bleiben und dürften nicht herausgehen. Zu 4. und 5: Es wäre<br />

ein Äbtissin zu ihrer Zeit drin gewesen. Sie wisse die Namen nicht mehr zu unterscheiden. Zu 6: wie <strong>bei</strong>m<br />

ersten. Zu 7: sie wäre etwa 6 Jahre vor ihrer Heirat wieder zu Ellar <strong>bei</strong> ihrem Vater gewesen.<br />

Johannchen Wuest, Heimbürge zu Ahlbach. Zu 1: Über 60 Jahre alt. Zu 2: Es sei gewiss, dass <strong>Beselich</strong><br />

ein Nonnenkloster gewesen sei. Zu 3: Er habe es von seinen Vorfahren und männiglich = oft gehört. Zu 4:<br />

Er wisse sich nicht zu erinnern, dass er in <strong>Beselich</strong> gewesen, als es noch ein Nonnenkloster gewesen sei.<br />

Zu 5: Könne keine nennen. Er sei in Hadamar in die Schule gegangen und sei dann nach Confluence<br />

gekommen. Zu 6: Nein. Zu 7: Solange er denken könne, es sei ein Nonnenkloster genannt worden.<br />

Peter Schneider von <strong>Schupbach</strong>: Zu 1: Er könne sich an 50 Jahre erinnern. Zu 2: Sein Altvater und Vater<br />

hätten einen großen Hof zu <strong>Schupbach</strong> von den Nonnen zu <strong>Beselich</strong> gehabt, Jost Ax von <strong>Schupbach</strong>,<br />

wäre Cellner der Nonnen gewesen. Zu 3: Jedermann im Lande habe es ein Nonnenkloster genannt. Zu 4:<br />

Er habe seinen Eltern Wasser und andere Arznei darin geholt. Die alte Jungfer Eydt wäre die höchste<br />

Jungfrau im Kloster gewesen. Diese habe ihm die Arzneien gegeben. Sie möge etwa 48 Jahre tot sein,<br />

das war also im Jahr 1592. Zu 5: Er könne keine Jungfrau oder Äbtissin mehr nennen. Zu 6: Nicht anders,<br />

wie er gesagt. Zu 7: Vor 50 Jahren sei er in <strong>Schupbach</strong> in die Schule gegangen und habe seinen Eltern<br />

Arznei im Kloster geholt. Da habe ihn einmal ein große Hahn darin gebissen, den Jungfer Eydt abgewehrt<br />

habe. Sein ganzes leben lang habe er es ein Nonnenkloster nennen hören.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


<strong>Le</strong>onhard Zanger von Ahlbach. Zu 1: an die 65 Jahre alt. Zu 2: Er habe eine Schwiegermutter zu<br />

Obertiefenbach gehabt. Die habe gesagt, es wäre ein Nonnenkloster gewesen. Sie wäre oft darinnen<br />

gewesen und habe viele Nonnen gekannt und nennen können und habe gesagt, es wären daraus den<br />

Armen viele Almosen gegeben worden und viel Gutes geschehen. Zu 3: Von den Alten habe er es auch<br />

allezeit ein Nonnenkloster nennen hören. Zu 4, 5 udn 6: Nein. Zu 7: Solange er Verstand habe, habe es<br />

ein Nonnenkloster nennen hören.<br />

Theiß Keller von Ahlbach. Zu 1: Um 70 Jahre alt. Zu 2: Sein Vater Jacob Keller habe als Ackerknecht zu<br />

<strong>Beselich</strong> gedient. Da sei eine Frau die Höchste gewesen. Der Vater habe ein Füllen gezogen, das er den<br />

Nonnen zu <strong>Beselich</strong> verkauft habe. Der Vater sei dann auf den Hof gekommen, auf dem er, Zeuge, noch<br />

sei. Der Vater habe ein Füllen gezogen, das er den Nonnen zu <strong>Beselich</strong> verkauft habe. Eine Nacht wäre<br />

sein Vater krank geworden. Da habe man nur zu <strong>Beselich</strong> und auf dem Schloß zu Dehrn Bier bekommen<br />

können. Er wäre von seinem Vater nach <strong>Beselich</strong> geschickt worden, um Bier zu holen. Das wäre ihm zur<br />

Scheibe herausgelangt worden.<br />

Am Pfingstmontag hätten die jungen Burschen aus Dehrn, Ahlbach, <strong>Schupbach</strong>, Dernbach =<br />

Gaudernbach und dortherum Weck vor dem Kloster geholt, die der Klostercellner ausgeteilt habe. Er wäre<br />

auch mitgegangen. Zu 3: Hätte es nie ein Mönchskloster nennen hören. Zu 4: er sei im Kloster nicht<br />

gewesen, sondern vor der Scheibe umgekehrt. Zu 5: Es sei auch seine Schwester Grete darin gewesen.<br />

Die habe auch zu regieren gehabt. Er habe sie nicht außerhalb des Klosters, sondern nur innen <strong>bei</strong> der<br />

Scheibe gesehen. Zu 6: Nein. Zu 7: Einer aus Wirbelau, genannt Bruder Peter, habe alle seine Güter ins<br />

Kloster gegeben. Damals wären ab er keine Nonnen, sondern nur noch Schwestern darin gewesen.<br />

Cuno Tuchscherer von Niederweyer. Zu 1: Über 60 Jahre alt. Zu 2: Er habe von seiner Altmutter<br />

von Faulbach, die wohl 100 Jahre alt gewesen sei, gehört, es sei ein Nonnenkloster gewesen, vor dem<br />

man Wandersleuten und andern sehr viel Gutes getan habe. Zu 3: Jedermann habe es ein<br />

Nonnenkloster genannt. Zu 4 und 5: Nein. Die Frau des Schultheißen Johann Beer sei im Kloster gewesen<br />

und könne den besten Bericht geben. Zu 6: Nein. Zu 7: Solange er denken könne, habe man es ein<br />

Nonnenkloster genannt. Schließlich habe man keine Nonnen mehr hineingenommen. Da wäre ein Pfarrer,<br />

Herr <strong>Le</strong>onhard, aus dem Niederland hineingekommen.<br />

Im Jahr 1569 war auch das Kloster „Gottes Gnade“ in Salwe = Seilhofen säkularisiert worden. Nach einem kurzzeitigen Versuch<br />

der Rekatholisierung während des Dreißigjährigen Krieges kam es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts unter die Verwaltung<br />

des landesherrlichen Schlossamtes, nachdem wenigstens die Wirtschaftsgebäude wieder aufgebaut bzw. repariert wurde.<br />

Unmittelbar nach der Etablierung der Reformation im Land begann sich die Gegenreformation zu formieren und zum Gegenschlag<br />

auszuholen. In Salwe hatte sich die Reformation immer weiter gefestigt. Einige reformierte Salwenser bzw. Seilhöfer Geistliche aus<br />

dem ehemaligen Kloster “Gottes Gnade” waren mit dem Reformator, Humanisten und führenden Theologen des Protestantismus<br />

Philipp Melanchthon alias Philipp Schwarzerd bekannt, und der fanatische reformatorische Pfarrer <strong>Le</strong>onhard Jacobi war in die<br />

Hochburg des Protestantismus nach Seilhofen gekommen. Dieser Fanatiker könnte der er selbst oder der Vater des oben immer<br />

wieder genannten Pfarrers Herr <strong>Le</strong>onhard Lontzen oder <strong>Le</strong>ntzen gewesen sein. Am 29. September 1551 hielt der Stadtpfarrer (1547<br />

- 1553) <strong>Le</strong>onhard Jacobi die Einweihungsrede anlässlich der Beerdigung eines sehr jung verstorbenen Menschen. In dieser Rede<br />

lobte Jacobi den Propst Johann Hattinger des Klosters Gottesgnaden Johann de Pusco = Busch, weil dieser als ein Mensch bekannt<br />

sei, welcher dem "reinen Worte Gottes", also der neuen protestantischen <strong>Le</strong>hre, zugeneigt und durch sonstige Wohltaten bekannt<br />

sei. Das war ungewöhnlich; nicht der Schirmherr von Breitenbach, sondern der letzte katholische Propst des Klosters wurde von<br />

einem protestantischen Pfarrer gelobt. Wie aus der Rede weiterhin hervorging, hatte Jacobi ein persönlich gutes Verhältnis zum<br />

Propst.<br />

Elisabetha, Frau des alten Schultheißen Johann Beer zu Hadamar. Zu 1: 56 oder 57 Jahre alt. Zu 2: Sie<br />

sei etwa 10 Jahre alt gewesen, als ihre Eltern sie nach <strong>Beselich</strong> gegeben hätten, dami sie dort schreiben,<br />

lesen, nähen und dergleichen lerne.. Damals sei es ein Jungfrauenkloster gewesen. Es seien noch 6 oder<br />

7 Jungfrauen darin gewesen, und zwar Jungfer Edt bzw. Ida, eine von Adel, welche die Höchste gewesen,<br />

aber aus ihrem Gemach nicht gekommen sei, danach Jungfer Demut, die Priorin, Essener bzw.<br />

Eschenauer Cathryn, Schwester Cathryn, Küchennoennchen, Kühe- und Scheibenoennchen, <strong>Le</strong>nchen<br />

und Dortchen. Sie hätten damals ihre Gezeiten = Betstunden nicht mehr gehalten, aber es sehr gerne tun<br />

wollen und sehr darüber geklagt, dass der Fanatiker der ReFormaZion <strong>Le</strong>onhard ihre Kirche zerstört und<br />

ihre Heiligen verbrannt habe. Damals wären sie in die Kirche gegangen, wenn der Pfarrer Eckhard<br />

gepredigt habe. Zu der Zeit seien keine neuen Jungfrauen mehr hineingekommen, sondern man habe die<br />

alten absterben lassen. Auch hätten sich etliche daraus verheiratet. Damals sei es nicht mehr ganz<br />

geschlossen, sondern fast wie eine Kelleri gehalten worden.<br />

Der Pfarrer Eckhard und seine Frau hätten fast alleine regiert. Zu 3: Sie habe es stets von ihren Eltern und<br />

anderen ein Nonnenkloster nennen hören. Zwei Schwestern ihrer Mutter Rufian und Anna Apollonia oder<br />

Marien, seien vor langen Jahren auch in <strong>Beselich</strong> gewesen, um schreiben, lesen, nähen usw. zu erlernen.<br />

Zu 4 und 5: Wie <strong>bei</strong>m ersten. Zu 6: Sie und die anderen <strong>Le</strong>hrmägdlein, von denen stets 14 oder 15<br />

vorhanden gewesen seien und hätten auf dem Dormitorium gegenüber der Nonnenkammern geschlafen.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

169<br />

1


Die Nonnen hätten ihre eigenen Kämmerchen gehabt, welche die <strong>Le</strong>hrmädchen nicht betreten durften. Zu<br />

7: Etwa 47 Jahre. Geschehen zu Obernhadamar am 09. November 1640 unter dem Geheimsiegel des<br />

Graven.<br />

Der Grave war: Johann Ludwig, Fürst von Nassau-Hadamar, geboren am 06 August 1590 in Dillenberg,<br />

gestorben<br />

am 10. März 1653 in Hadamar. Er heiratete am 22. August 1617 zu Datberg, heute Doberch genannt, liegt<br />

zwischen Obershausen und Bissenberg, die Gravin Ursula zur Lippe, Tochter von Simon VI, Grave und<br />

Edler Herr zur Lippe und der Gravin Elisabeth von Helstein-Schaumburg, geboren am 25. Februar 1598<br />

und gestorben am 17. July 1638.<br />

Geschrieben aus der Hand des nassau-hadamarischen Rats Dr. Wolfgang Ficinus, auf zwei<br />

Doppelblätter-Folio. Diesen ist ein Blatt <strong>bei</strong>geheftet, worauf Christian Winckelmann eigenhändig die<br />

Personen namhaft macht, deren Zeugenaussagen er erbittet. Die Personen, die er als Zanger =<br />

Syndtschöffen bezeichnet, waren: der Klein Theiß, Hänschen Lang und Christ Becker von Oberteifenbach,<br />

Clas Geiß, Heimbürgen zu Niedertiefenbach, sowie aus Hadamar den alten Castenlayner, Jacob Löher<br />

der Ältere, die Schwiegermutter von Jacob Löhr dem Jüngeren, Michael Haevner, Peter Weyer, Helpich<br />

Peter und Cremer Anna. Ferner. Ferner findet sich da<strong>bei</strong> ein Quartblatt, worauf die Cantzley zu Hadamar<br />

am 08. November/29. October 1640 einen Befehl an den Landknecht der Dehrner Cente entworfen hat,<br />

dass die an 8 benannte Person auf Freitag morgen um 8 Uhr zum Verhör vor die Cantzley laden solle.<br />

Am Schloß in Hadamar findet man ein Wappenstein mit folgender Inschrift:<br />

“INCHOATVM ANNO 1614 3. Julii CONSVMMATU ANNO 1617 (angefangen ad 1614 3. Juli u.<br />

vollendet ad 1617)<br />

IOHAN LVDWIG GRAN ZV NASSAV CATZENELNBOGEN VIEANDEN<br />

VNDT DIETZ HERR ZU BEYLSTEIN DEI ME DEXTRA TVETVR<br />

VRSVLA GEBORENE GREVIN ZUR LIPPE GREFIN VNDT FRAW ZV<br />

NASSAV CATZENELNBOGEN“<br />

Unter dem Wappen lesen wir:<br />

„QUOS O CHRIST VA DEFENDIS MAXIME DEXTRA HIS NON VELA (VIS) VIOLENTA NOCET“<br />

Im Jahr 1640<br />

Catalogus priorum et magistrarum monasterii Beselicensis = Freier oder Francen Grund ordinis<br />

Praemonstratensis. Dieeccesis Treverensis prope Limpurgum in Westerwaldia bzw. Sylva Hercyna, juxta<br />

quod ex necrologiis Arnsteinensis et Beselicensis monasteriorum atque antiquioribus scripturis erutus est<br />

per religiosum Arnsteinensem, anno 1640:<br />

Praemittitur brevis quaedam narratio fundationis monasterii Beselicensis: Fuit in diebus Innocentii 2di,<br />

summi pontificis, et Conradi, regis Romanorum itidem 2di, sacerdos quidam nomine Godefridus de<br />

collegio sancti Lubentii in DieKirchen prope Limpurgum, dioecesis Trevirensis, qui ad laudem et gloriam<br />

dei ac in remedium animae suae suorumque intra parochiam antedicti collegii in praedio suo, quod<br />

<strong>Beselich</strong> dictur, contruxerat ecclesiam in honorem sancti Aegidii confessoris. Cumque temporibus istis<br />

fama candidi et canonici Praemonstratensis ordinis longe laterque sese divulgaret, essetque in partibus ad<br />

Lonam fluvium nobile monasteruim Arnstein alias Saint Haryn, dioecesis eiusdam, fundatum a b m<br />

Ludovico comite de Arnstein converso et Guda comitissa de Bronnenberch coniugibus, in quo caninici de<br />

ordine Praemonstratensi sub abbate degebant vitae sanctitate morumque honestat celebres. Quorum<br />

fama bona motus et excitatus antedictus sacerdos. Godefridus ecclesiam suam in <strong>Beselich</strong> una cum<br />

attinentis totius curiae ibidem de consensu domini Alexandri archidiaconi , in cuius archidiaconatu dicta<br />

ecclesia constructa erat, fratribus de Arnstein libere contradidit sub annum domini circiter 1160, prout<br />

fundatio ecclesiae Arnsteinensis inter alia docet, ubi de <strong>Beselich</strong> sic habet. Porrro alterum Hillini<br />

archiepiscopi Trevirensis instrumentum, quo donationem ecclesiae in Arnstein confirmativ anno 1163 sic<br />

habet.<br />

Itaque Eustachius abbas zelo propagandae sacrae Norbertinae familiae semper intentus de consilio<br />

fratrum suorum eo collinavit, ut ex ipsis proventibus Beselicensibus ad maiorem dei gloriam et garti erga<br />

deum animi significationem monasterium in eodem loco erigeret. Quod ipsum factum esse verba<br />

fundationis indicant, quae dicunt: Qui etiam conventum sanctmonialium ilico dirigentes primitias domino<br />

Sabaoth dedicarunt bonorum operum ex proventu. Sciendum enim ab initio et tempore donationis, quam<br />

fecit Godefridus sacerdos, nil amplius in <strong>Beselich</strong> extitisse praeter cuiam et dein capellam sive ecclesiam<br />

cum curia et attinentiis donasset monasterio Arnsteinensi, tunc primum de industria fratrum<br />

Arnsteinensium coepit in loco, ubi curia sita erat, extrui monasterium cum ecclesia conventuali sub<br />

patrocinio sanctae dei genitricis Mariaen = Morgaen et omnium apsotolorum, prout etiamnum ex potissima<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

170<br />

1


parte superest. Capella autem sive ecclesiae sancti Aegidii separata mansit ad portam monasterii, ubi et<br />

perstitit usque ad annum circiter 1600, quando praevalente haeresi et omnibus sanctmonialibus iam<br />

emortuis de consensu comitum Witt-Runckellensium destrui coepit, materialibus<br />

Eius et lignis, lapidibus etc. hincinde divenditis et ad usus prophanus applicatis, prout in hoediernum usque<br />

diem notum est, plateas seu vicos in pago Oberndieffenbach de lapidibus dictae capellae stratos.<br />

Sicque in praesenti nil ultra de dicta capella superest nisi rudera eaque cooperta terra, quam sie<br />

removeas, ruderas invenies. Vocatur etiam usque in praesentem diem ex confinio capellae saepedictae<br />

Ager, qui portae monasterii adiacet, ager sancti Aegidii.<br />

Porro, quo anno monasterium Beselicense per Arnsteinenses fuerit exstructum inque illud conventus<br />

sanctimonialium introductus, certo non reperitur notatum, coniectura probabilis est ahuc tempore regiminis<br />

Eustachii abbatis factum., quemadmodum inter verba fundationis ilico significare viedtur, quamvis<br />

etiamcertum sit conventum sanctimonialium illic non directum, antequam commoda habitacio perfecta<br />

fuerit. Interim autem missarum solemnia per fratres Arnsteinenses in capell sancti Aegidii curabantur. Ego<br />

hic probabiliter noto, monasterium Beselicense extructum atque in illud sanctimonialis introductas sub<br />

annum 1170, quando Eustachius abbas eidem conventui ac monasterio primum ex suis regularem<br />

priorem praefecit Conradum nomine, per quem et subsequentes tam ipse quam successores eius omnem<br />

superioritatem et jurisdictionem in <strong>Beselich</strong> tam in temporalibus quam spiritualibus semper exercuerunt<br />

usque ad tempus iniquae spoliatonis, quando per haereticos sub annum circiter 1600 monasterium<br />

Beselicense ecclesiae Arnsteinensi eiusque ordini violenter subtractum est.<br />

Catalogus dominorum priorum monasterii Beselicensis ordinis Praemonstratensis:<br />

Conradus, cuius obitus notatur in necrologio Beselicensi 16. akl. Februarii.<br />

Anselmus, cuius obitus notatur in eodem necrologio 5. kal. Julii<br />

Eckhartus, cuius obitus notatur 6. kal. Junii. His tres praedicti successerunt sibi a tempore fundationis<br />

usque in annum circiter 1231. Quamdiu autem quisque praefuerit, ignoratur.<br />

Arnoldus praefuit ab anno circiter 1231 usque in annum 1254, quando obiit 13. kal. Aprilis.<br />

Gerlacus praefuit ab anno 1254 usque in annum 1287, obiit 10. kal. Julii.<br />

Henricus praefuit ab anno 1287 usque un annum 1304, obiit 7. idus Januarii.<br />

Godefridus praefuit ab anno 1304 usque in annum 1325, obiit 13. kal. Martii.<br />

Petrus de Hovelsberg, praefuit ab anno 1325 usque in annum 1351, obiit 7. kal. Junii. Eius tempore anno<br />

scilicet 1340 visitavit ac reformavit monasterium Beselicense dominus Theodericus, praepositus<br />

Cappenbergensis, annuus visitator circariae Westphalicae, cuius vistationis relicit tenor infra subiicietur.<br />

Petrus von Hobelsberg, der am 29. September als prior erscheint, ist vermutlich identisch mit dem<br />

genannten Petrus von <strong>Beselich</strong>.<br />

Widikindus de Hattstein bzw. Hattenstein praefuit ab anno 1351 usque in annum 1386 obiit 12. kal. Aprilis.<br />

Er ist vermutlich identisch mit dem vorgenannten Priester Widekind, Prior zu <strong>Beselich</strong>. Er begegnet uns<br />

noch am 17. August 1388 als Prior.<br />

Joannes de Heydesdorff praefuit ab anno 1386 usque in annum 1411, obiit 6. idus Novembris.<br />

Petrus Bingeler praefuit ab anno 1411 usque in annum 1420, obiit 4. idus Februarii. Post quem<br />

monasterium Beselicense per aliquot annos stetit sine priore, fuitque misera et prauperrima eius facies, ita<br />

ut de reparatione et conservationeeiusdem ferme desperatum esset. Erant enim omnes snctimoniales<br />

praeter dominam magistram Agnetam, de qua infra, emortuae, dictaque domina per annos aliquot sola<br />

incolebat monasterium, donec Ortlebus abbas Arnsteinensis ex monasterio Gummersheim in Palatinatu<br />

ordinis eiusdem alias pro reformacione induceret moniales, successitque prior Joannes Monster, vide infra<br />

literas Ortlebi abbatis ad abbatem Steinfeldiensem super desolatione antedicta, item instrumentum sub<br />

litera.<br />

Joannes Monster, condictus Weinbrenner, praefuit ab anno 1428 usque in annum 1460, obiit 13. kal.<br />

Martii. Eius tempore transfertur festum dedicationis Beselicensis per jacobum archiepiscopum<br />

Trevirensem ex die divisionis apostolorum in cathedram sancti Petri anno 1448, uti infra sub litera.<br />

Vermutlich identisch mit dem Priester Johann, Prior zu <strong>Beselich</strong>.<br />

Fredericus de Helvenstein praefuit ab anno 1460 usque in annum 1488, obiit post praepositus montis<br />

sancti Petri prope Wormatiam.<br />

Joannes Armbruster Montthaburanus praefuit ab anno 1488 usque in annum 1530, obiit 4. nonas Maii.<br />

Eius tempore Adam, abbas Arnsteinensis, reformator eximius visitavit monasterium Beselicense anno<br />

1506. Relictum visitationes infra cum aliis subdetur sub litera.<br />

Gerhartus praefuit anno 1530 usque in annum 1534, quando obiit 11. kal. Maii.<br />

Tilmannus praefuit ab anno 1534 usque in annum 1555, obiit postea prior in Arnstein anno 1567, 11. kal.<br />

Apriliis. Er ist wahrscheinlich identisch mit Tilman Ebersbach von Montabaur, im Arnstiner Necrolog nur als<br />

Prior zu Arnstein erwähnt und danach am 15. März 1567 verstorben.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

171<br />

1


Jodocus Aldenfeldt Montthaburanus praefuit ab anno 1555 usque in annum 1563, quo et obiit 15. kal.<br />

Augusti. Jodocus Aldenfeldt starb am 18. Juli 1563.<br />

Joannes Alberti, alias Lahnstein de Brobach, praefuit ab anno 1563 usque in annumcirciter 1580, quando<br />

ad instantiam et querelas quasi forte regidius praesset per dominum Emmericum condictum Teuffell,<br />

abbatem Arnsteinensem, revocatus est ad monasterium, in quo in bona senectute anno 1604, 6. kal.<br />

Octobris pie obiit. Inter eos, qui ipsi in extremis servierunt, usque in praesentem diem superest reverendus<br />

dominus Guilielmus Essenaw, pro tunc minister infirmorum, nunc abbas monasterii Arnsteinensis.<br />

Marcus Weillenaw, qui post revocationem praedecessoris sui ordnatus in priorem obsistente tamen ac<br />

prohibente haeresi. Quae iam per patriam invaluerat, nequivit residere in loco, sed statis solum temporis<br />

ex monasterio Arnsteinensi ascendit in <strong>Beselich</strong> pro cura gregis dominici tam in temporalis quam<br />

spiritualibus usque in annum circiter 1588, quando occasione haeresis ubique irrumpentis a fide et<br />

religione apostatavit, obiitque minister haereticus in parochia Catzenellenbogen anno 1614. Intera haeresi<br />

in patria praevalente per comites Wiedanos Runckellenses intrusus est in monasterium Beselicense anno<br />

circiter 1588 primus minister haereticus Lutheranus nomine <strong>Le</strong>onhard Lontzen bzw. Lance qui tamen non<br />

substitit nisi ad annum 1591, nam ex quo dominatum in monasterio arrogantius et petulantius exercere<br />

pararet,virgines Christi ad defectionem et incontinentiam lascivius incitaret, templi partem anteriorem<br />

obstrueret, cathedram sibi in choro erigeret, supellectilem ecclesia divenderet, nullamque, ut mos est<br />

hominum istorum, sanctimonialibus molestiam inferre intermitteret, quo eas ad oblivionem fidei et votorum<br />

suorum induceret. Insuper et obscurus impostor praenobilem et religiosissimam dominam in Ida<br />

Widenam, comitis de Witt naturalem, pro tunc virginum praesidem seu magistram, eo quod sibi suisque<br />

insolentiis fortiter resisteret contradiceretque, cum aliis nonnullis sanctimonialibus incarcerare praesumeret<br />

uti infra suo loco. Quae nefanda attentata, cum audisset generosus comes Wilhelmus de Witte alias Wied,<br />

agnatus antedictae dominae, adfuit ipsasque incarceratas in libertatem ac dominam in officium suum<br />

restituit eiecto e monasterio ministro haeretico antedicto, qui dein in patriam Montensem se recessit,<br />

cesseruntque ei ad dies vitae ab anno 1612, ex quo comites Nasso-Dillenbergenses monasterium<br />

Beselicense comitis Wiedanis eripuerunt, de singulari patrocinio comitum Naasoviensium antedictorum de<br />

reditibus Beselicensibus quotannis 50 florin currentis monetae et 4 malter siliginis, quae adhuc 1622 per<br />

oeconomum Nassoviensem in <strong>Beselich</strong> soluta sunt ei. Ipse vero ultra non comparuit. Itaque sic eiecto<br />

ministro antedicto Lutherano benememoratus comes alium substituit nomine Eckhardum Bostrich<br />

Calvinistam – iam enim neo-Novagelici in partibus istis secta Lutherana reputiata acceptarant impia<br />

dogmata Calvini alias Valcini -, qui etsi a comite in mandatis heberet dominam cum virginibus suo in officio<br />

et actionibus imperturbatam relinquere. Nequivit tamen quiesqcere siritus Calvinisticus, quin primum vetuit,<br />

ne post hac aliqua virgo ad ordinem assumeretur, e choro virgines exclusit aliaque supra praecedentis<br />

temere tentata in monasterio nequiter molietabur. Ipsis sanctmonialibus inter incredibiles vexas in fide et<br />

religione usque ad finem perseverantibus, reverendis patribus Franciscanis de observantia celebris et<br />

pervetusti conventus Limpurgensis sancta ecclesiae Catholicae sacramenta ipsis ad extrema<br />

ministrantibus, prout infra. Vixit autem minister Calvinista antedictus in monasterio usque in annum 1601,<br />

quando et ibidem obiit. Post cuius decessum comites Wied-Runckellenses diversos successive habuere<br />

saeculares oeconomos usque in annum 1612, quando inter eos et comites Nassovienses monasterium<br />

Beselicenes occuparunt sibique de proventibus eiusdem perordinatos a se cellarios seu oeconomos<br />

responderi fecerunt usque in annum 1628 diem Septembris. Quando domita paulisper haereticorum rapie<br />

admodum reverendus dominus Johannes Bingelius, abbas Arnsteinensis pie memorie, opportunitatem<br />

nactus per itidem admodum reverendum dominum Guilielmum Greuterum, abbatem Scheydensem ordinis<br />

praemonstratensis commissarium, de expressa sacrae Caesareae maiestatis et archiepiscopi<br />

Treverensis voluntate monasterium suum Beselicense adiit ac in possessionem recepit locoque iterum<br />

providit per regularem priorem, qui sequitur in ordine vigesismus:<br />

( Ein Marcus Weilnau wird im Jahr 1555 als evangelischer Pfarrer von Königshofen bzw. Singhofen erwähnt, der im Jahr 1601<br />

als Pfarrer zu Klingelbach, wohin Catzenelnbogen pfarrte, verstorben sein soll. )<br />

Guilielmus Essenaw = Wilhelm von Eschenau, qui ex provisore monasteri Arnsteinensis 1628 die<br />

Septembris in recuperatione monasteri Beselicensis prior eiusdem instituitur, ut dictum, praefuitque ibidem<br />

usque in annum 1629 diem 6. Septembri, quando in vistatione monasterii Arnsteinensis ad evidentem<br />

eiusdem utilitatem revocatus in pristinum provisoris officium restititur, ex quo electus usque in praesens<br />

abbatem agit meritissimum. Ei in <strong>Beselich</strong> succedit prior:<br />

Joannes Schnorrenberg, qui anno 1629 die 6. Septembris etiamnum est.<br />

Sequitur catalogus cdominarum magistrarum monasterii Beselicensis ordinis Praemonstratensis:<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

172<br />

1


Jutta, cuius obitus notatur in necrologio Beselicensi 8 kal. Decembris. Jutta von Dieringen, Gravin von<br />

Henneberg, geboren ad 1184 und starb im Ater von 51 Jahren im Jahr 1235 .<br />

Gysela vel, ut nominat necrologium Arnsteinense Gisla oder Gela. Eius obitus notatur 11. kal. Aprilis.<br />

Diese Äbtissin kann Gisela von Roden- oder Dorenberg, genannt um ad 1170, gewesen sein. Sie war die<br />

Schwester von Gottfried I. von Rodenberg.<br />

Lucardis, cuius obitus notatur 8. idus Aprilis. Lucardis, die Markgrave Berthold von Hayern, bzw. Berthold<br />

IV., Grave von Andechs, Herzog von Morganien, gestorben 1188, heiratet, doch wurden sie, nachdem sie<br />

Propst Poppo von Homberg und Bertha, Äbtissin von Cerbstedt, gezeugt hatten, mit Zustimmung der<br />

Bischöfe wegen eines angeblichen Schandmals des Ehebruchs geschieden und in ein Kloster versetzt.<br />

Sophia, cuius obitus notatur 2. idus Septembris. Sophia von Staufen, geboren ad 1173. Sie war die<br />

Tochter von Friedrich I, genannt Barbarossa und der Beatrice von Hachenburg alias Bourgogne oder<br />

Sophia von Wittelsbach alias Wiedbach, Wüstung zwischen Hintermeilingen und Heckholzhausen. Sophia<br />

von Wiedbach alias Wittelsbach wurde im Jahr 1171 geboren und ist im Jahr 1238 gestorben. Ihr<br />

Todestag war der 11. September<br />

Sophia, cuius obitus notatur 4. kal. Octobris. Quator istae praedictae fuerint in officio sccessive a tempore<br />

fundationis usque in annum circiter 1290 – gestorben am 12. Oktober 1290. In jener Zeit gab es eine<br />

Sophia von Merode, sie wurde 1270 geboren. Sie starb am 29. September 1335.<br />

Hadewigis = Hadewich bzw. Hedwig, quae perhibetur magistra ad minus ab anno 1290 usque in annum<br />

1317, cuius obitus nullibi reperitur notatus. 1337, 31 Juli : Schultheiß Johan de Cur- bzw. Hof Winkele im<br />

Einverständnis seiner Frau Vrederune und seinen Erben verkauft an den Ritter Henrich von Hardenbergh<br />

das Hof Dahlheim mit seinen Unterhofen (Kötzschke, o.c., Anhang A S. 394, nr. 25). In der Urkunde bezeugt<br />

Johann dass er den Hof als Dienstmannslehen vom Abt erhalten habe. Aber er macht ein Vorbehalt von<br />

einem “liftoght"mit dat Gut in de lindenbache" für Hadewich van Dungelen alias Dungen “myn syster” und<br />

ein auch für Gherdrudi van Dalheim eyner beghynen = Begine tho Hessende. Zeugen: Rutgher<br />

Ascheborych, Rutgher van Dungelen, Henrich de Scele van den Vytinghove, Henrich van Dungelen,<br />

Arnold van Lahre, Arnold van de Scephen. Vielleicht war es die folgende Hardewigis: Hermann I. von<br />

Waldech, gestorben nach dem 13.05.1265; er war verheiratet mit Hadewigis N (*fl 1262), die dann als<br />

Witwe ins Kloster ging.<br />

Sophia fuit in officio ab anno 1317 usque in annum 1329. Dies obitus notatur ad 2. kal. Octobris. Sophia<br />

Berthovt, Frauwe van Meylingen alias Mechelen, gestorben am 06.05.1329.<br />

Elisabetha de Elkershausen fuit in officio an anno 1329 usque 1346. Eius obitus notatur 9. kal. Novembris.<br />

Elisabeth von Elkerhausen, sie war Äbtissin im Kloster <strong>Beselich</strong> von 1327-1346, sie starb am 24.10.1346.<br />

Benigna de Bacheim fuit in Officio ab anno 1346 usque annum 1351. Eius obitus notatur priedie idus<br />

Aprilis. Eberhard I., genannt Schelmen von Bergen ( Barig-Selbenhausen )heiratete die Benigna von<br />

Heusenstamm, sie verstarb im Jahr 1376. Oder Benigna zu Castell, erwähnt in den Jahren 1376 und<br />

1400, sie heiratete im 1357 den Hans Blümlein.<br />

Elisabetha de Bassenheim fuit in officio ab anno 1351 usque in annum 1380. Eius obitus notatur 4 non.<br />

Martii.<br />

Gertrudis de Wilenburgh = Liwenburg oder Löwenburg, gemeint wurde scheinbar Weilburg, das aber nach Walpurgi<br />

benannt wurde, fuit in officio ab anno 1380 usque in annum 1402. Eius obitus notatur 14. cal. Augustii.<br />

Lucardis de Altendorf = Allendorf fuit in officio ab anno 1402 usque in annum 1404. Eius obitus notatur<br />

idibus Aprilis. Grave Otto von Laremünde heiratet Lucardis von Gera, die starb vor dem Jahr 1415.<br />

Alberadis fuit in officio ab anno 1404 usque in annum 1415. Eius obitus notatur 3. idus Novembris.<br />

Prinzessin Alberadis von Elben.<br />

Demudis von der Erlen oder de Hartenfels fuit in offico ab anno 1415 usque in annum 1421. Eius obitus<br />

notatur 11. cal. Februarii. Sie kommt auch am 26. Mai 1410 als Demudis von der Erlen = Laren vor.<br />

Catharine de Svalbach = Schwabach bzw. Schawbach oder <strong>Schupbach</strong> fuit in officio ab anno 1421 usque<br />

in annum 1424, cuius obitus in necrologio Arnsteinensi notatur 6. cal. Novembris. Wird urkundlich am 31.<br />

März 1426 erwähnt.<br />

Agnes oder Nese Hube de Hattenstein oder von Hohenstein fuit in officio ab anno 1424 usque in annum<br />

1428. Eius obitus notatur in necrologio Arnsteinensi 3. non. Februarii. Hac aliquando tempore sui officii<br />

sola superfuit in monasterio caeteris monialibus omnibus emortuis atque ipso monasterio in extrema<br />

paupertate constituto. Quare privatur officio et subsequenz ex monasterio Cumersheim propre Edernheim<br />

in Palatinatu ordinis eiusdem aversitur cum aliis virginibus.In jener Zeit gab es auch eine Hube von Hohen-<br />

bzw. Hohlenstein und begegnet uns urkundlich in den Jahren 1428 bis 1434. Agnes Hube von Hattstein<br />

oder Hattenstein; Kloster <strong>Beselich</strong>, sie war von 1424-1428 Äbtissin, sie starb am 03. Februar 1428. ( Necr.<br />

Arnst. S. 59.)<br />

Margaretha de Willenßdorf alias Wylsdorf bzw. Wilsenroth, quae ex monasterio Cumersheim in <strong>Beselich</strong><br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

173<br />

1


cum aliis missa ibidem in magistram est ordinata. Fuit in officio ab anno 1428 usque in annum 1461. Eius<br />

obitus notatur cal. Aprilis ubi commendatur ac nominatur reformatrix religionis tam in <strong>Beselich</strong> quam in<br />

Cumerßheim. Wildrich III. von Walderdorff war um 1430 mit Martha Kolb von Willensdorf alias Wilsenroth<br />

verheiratet.In einer anderen Überlieferung regiert sie bis zum Jahr 1465.<br />

Isengart von Walderdorff, regierte in <strong>Beselich</strong> von 1465 bis 1470.<br />

Gertrudis Wyntern de Herspach = Herschbach fuit in officio ab anno 1461 usque in annum 1479. Eius<br />

obitus notatur ad calendas Junii. Diese Gertrud und die ebenfassl erwähnte Gertrud von Weilburg sind die<br />

einzigen urkundlich aufgezeichneten Äbtissinnen von <strong>Beselich</strong> mit dem namen Gertrud. Da jene Gertrud<br />

im Juli starb, wird auf diese der Eintrag einer Gertrud, Magisterin in <strong>Beselich</strong>, im Arnsteiner Necrolog zum<br />

12. Dezember bezogen werden müssen. Der Catalogus lässt ihre Regierungszeit zu früh beginnen, da im<br />

Jahr 1464 noch die Margarete von Wilsenroth und 1467 Isengard von Walderdorf alias Wallendorf <strong>bei</strong><br />

Beilstein Magisterin war. Die genannte Gertrud von Winter kommt urkundlich in den Jahren 1473 und 1477<br />

vor.<br />

Herschbach = Hersbach oder Hersfeld ist heute eine Wüstung <strong>bei</strong> Hellenhahn-Schellenberg. Grave Carl<br />

Ludwig von Salz verkauft die Herrschaft Schellenberg um 200'000 Gulden an seinen späteren<br />

Schwiegersohn, Grave Caspar von Ems. Die Emser herrschen über Schellenberg formell bis 1699. Abt<br />

Heinrichs Gebiet, die Herrschaft Schellenberg, war damals vor 1300 ein beachtliches Gebiet, es reichte<br />

von Valkenstein und Scharfenstein bis Schellenberg und an die Grenze zum Hof Beuhmen. Und<br />

anzutreffen war er eigentlich nie, jedenfalls nicht für die Mönche aus dem ehemaligen Collegiatstift<br />

Adelphus zu Salscella = Salz. Die Collegiatstifte werden zwischen den Jahren 1050 und 1200 erwähnt. Die<br />

erbauenden weltlichen Geistlichen bewohnten Häuser um das zu erstellende Kloster und waren an keinen<br />

Zwang gebunden.Doch Abt Heinrich hatte die Mönche unterschätzt: Sie klagten ihn <strong>bei</strong>m Kaiser an:<br />

Landfriedensbruch, Wegelagerei, Kirchenschändung usw.. Vorladen ließ er sich nicht; so schickte ihm der<br />

Kaiser die Nachbarn auf den Hals, ihn mit Gewalt zu bringen. Vielleicht wurde er um 1320 auf seiner Burg<br />

Liebenstein = Löwen- oder Bielenstein gefangen, wie es die Sage beschreibt. Und vielleicht ist auch<br />

deshalb dort gegenüber dem Catzenstein kein Stein mehr auf dem anderen. Damit war Heinrich sein Land<br />

und seinen guten Ruf los.<br />

Cunigundis de Rodenheim fuit in officio ab anno 1479 usque in annum 1505. Euis obitus notatur<br />

3. non. Februarii, additurque, quod 26 annis honorifice rexerit. Cunigunde von Rodenheim bzw Rodheim<br />

im Kloster <strong>Beselich</strong>, sie war Abtissin von 1479 bis 1505 und starb am 03. Februar 1505. Ihr Vater war<br />

Henne von Rodheim – geb. 1458, gest. 1488 – und ihre Mutter war Margarethe von Walderdorf =<br />

Wallendorf <strong>bei</strong> Beilstein, gest. 1489 – deren Eltern waren Wildrich von Walderdorf und Liebmuth Hilch von<br />

Lorch = Lahr, deren Großmutter war eine Frau von Heppenheft. Margarethe von Walderdorf heiratete in<br />

zweiter Ehe einen Johann Wolfskehl von Veyts- bzw. Vetzberg.<br />

Anna de Heppenhefft fuit in officio ab anno 1505 usque in annum 1528. Eius obitus notatur 15. cal.<br />

Decembris.<br />

Im Jahr 1524 ist Liebmut von Reifenberg = Freienberg als Äbtissin benannt.<br />

Anna de Brambach fuit in officio ab anno 1528 usque in annum 1568, quo et obiit 4. non Aprilis, postquam<br />

vixsset in ordine 70 annis. Eius tempore serpere coepit haeresis, quare potestas saecilaris in plerisque<br />

vicinis sanctimonialium monasteriis iam inhibuereat, ne deinceps moniales ad professionem admitterentur,<br />

quod scribit ad d Henricum Schutz, abbatem Arnsteinensem anno 1549.<br />

Sophia de Ronckel = Runkel, filia naturalis comitis Wied-Ronckel, fuit in officio an anno 1569 usque in<br />

annum 1577, quo et obiit cal. Maii, postquam vixsset in ordine annis 62. Eius tempore per dei gratiam<br />

monasterium Bes. Ab omni infectione haeresis mansit illaesum.<br />

Ida de Wied, comitis Widensis filia naturalis, fuit in officio ab anno 1577 usque in annum circiter 1600, nam<br />

quo anno discesserit, ex humanis propter turbas haereticas non reperitur notatum. Professa et ordinem<br />

1549. Praefuit illa adhuc pacifice usque sub annum circiter 1580, quando praevalente haeresi primus<br />

minister Lutheranus nomine <strong>Le</strong>onardus Lontzen intrusus est per comites Wiedenses, qui mox zelo suae<br />

haeresis in monasterio dominaro ac cuncta invertere coepit, cultum divinum maxime jugis sacrificii<br />

oblationem interdixit, monstrantiam, calices, vasa preciosa omnemque sacram supellectilem, quam vi<br />

praedari potuit, francfortum deportans ibidem divendidit, de cathedra pestilentiae, quam sibi in choro<br />

erexerat, blasphemas suas cantilenas aliaque obscoena, quibus virgines Christi ad apostasiam et<br />

incontinentiam alliceret, tanquam purum dei evangelium corde impio eructabat aliasque molestias, de<br />

quibus supra, petulanter exercebat. Stabat inter haec pro grege suo fortis virago praenobilis domina Ida.<br />

Haec, quantum licebat et poterat, impiis ministri Haeretici conatibus contradicebat, virgines ad constantiam<br />

et perseverantiam indesinenter animabat, monasterii sui regimen contra insanum hominem iuxta<br />

virele defendbat et, quamvis ei omne superiorum auxilium prohibente haeresi negaretur, nequicquam<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

1<br />

174


tamen constantis et heroici animi remittebat. Quo factum, ut dictus minister haereticus non timeret in<br />

praenobilem et sacram virginem impuras et sacrilegas mittere manus, dum eam conclavi cuidam cum<br />

nonnullis sanctimonialibus tanquam carceri mancipavit, prohibens ad incarceratas quarumcunque<br />

accessum. Insuper, ut virginum constantiam frangeret, lapidipus conclavis fenestris obstrusis lumen caeli<br />

negavit eis. Quibus sic ad tempus incarceratis minister haereticus vetulam quandam virginem pro<br />

tuncpriorissam nomine Demudim Reichwein Mont Thaburanam eo usque infatuavit, ut titulum magistrae<br />

loco dominae incareratae sibi assumeret, quem et fatua vetula – erat enim ad minimum octogenaria, quiae<br />

anno 1517 perhibetur vestita – annis 1589 et 1590 legitur usurpasse. Verum non diu stetit utruisque<br />

pseudodominium. Postquam enim generosus comes Guilielmus de Wied agnatae suae incarcerationem<br />

percepit, eam cum caeteris in libertaten et officium restituit, ministrum haereticum e monasterio eiecit,<br />

eiusque loco Eckhardum Bostrich, calvinistam, substituit, qui contra mandatum comitis plurimis sacras<br />

Christi virgines re paulatim in deterius vergente affecit molestiis, vetuit, ne officium divinum persolveretur,<br />

quem in finem virginibus aditum ad chorum praeclusit. Scribit de cunctis hominis nefandi attentatis et iusto<br />

desuper dolore conqueritur antedicta domina magistra ad reverendum dominum Emmericum condictum<br />

Teuffell, abbatem Arnsteinensem, anno 15, prohibebatur atem abbas sicut et alius quicunque tam<br />

ordinisquam cleri saecularis superior afflictis ferre suppetias. Itaque factum est, ut quaedem virginum e<br />

monasterio ad agnatos suos aufugerent, apud quos tamen usque ad finem viae constantes in fide et<br />

religione permanserunt. Ida vero domina magistra cum nonnullis aliis virginibus perstitit in loco<br />

memorandum constantiae tam fidei quam religionis tum etiam patientae aliarumque multarum religiosarum<br />

virtutum post se relinquens exemplum, prout praeter literas in hodiernum usque diem etiam senes, qui se<br />

in monasterio <strong>Beselich</strong> praeter magistram Idam in senectute sua, podagricam Catharinam de Hove,<br />

cellariam, aliasque duas moniales in candido habitu – quem tamen ad redimendam vexam ad ultimum<br />

occultarunt – vidisse er novisse sub sacramento deposuerunt, testatum faciunt. Interea usque ad vitae<br />

finem pastae et refactae sunt virgines Christi sancta ecclesia catholica sacranebtis per reverendos patres<br />

Franciscanos ex conventu Limpurgensi. Porro quo anno domina Ida extremum diem clauserit, non reperio.<br />

Extant sub nomine eius totiusque conventus scipturae de anno 1596, ita ut probabile sit, eam ad minus in<br />

fine saeculi istius, si non in initium sequentis supervixisse. Habeat autem una cum caeteris virginibus pro<br />

sua in fide catholica et religione Norbertina perseverantia vita aeternam, pro qua et ego milito finioque<br />

hanc scripturam. Amen.<br />

Als letzte sogenannte Vorsteherin wird offiziell Demut von Mont Tabur oder Arbud = Arborn erwähnt.<br />

Bezeugt begegnet uns dagegen am 9. April 1297 die Hildegardis de Milano = Miehlen als Magisterin. Sie<br />

ist unzweifelhaft mit der erwähnten Magisterin Hildegardis zu <strong>Beselich</strong> identisch. Die Magisterin Gertrud zu<br />

<strong>Beselich</strong> ist urkundlich vom 3. Juni 1387 bis zum 1. Dezember 1402 bezeugt.<br />

Der im Catalogus vielfach als Quelle für diese Angaben über die Sterbetage der <strong>Beselich</strong>er Prioren und<br />

Magisterinnen angeführte Necrolog von Arnstein ist erhalten. Die Ausgabe von Becker in Nassauischen<br />

Annalen 16 – aus dem Jahr 1881 – gibt Seite 29ff keine zutreffende Beschreibung der darin<br />

vorkommenden schreibenden Hände. Dem 13. Jahrhundert gehören gehören zumindest zwei<br />

verschiedene Hände an, und die durchaus vorwiegende Schrifthand entstammt aus der Zeit zwischen<br />

1528 und 1534. Dieser Schreiber hat nämlich noch die Memorie der Magisterin Anna von Heppenheft,<br />

verstorben am 17. November 1528, verzeichnet. Der im Jahr 1534 verstorbene Prior Gerhard ist dagegen<br />

von einer anderen Hand nachgetragen. Die Memorie vom 11. Dezember des Johann Balistarii, Bürger zu<br />

Mont-Tabur, wurde von dem selben Schreiber mit dem Zusatz aufgenommen, dass er der Vater des<br />

Arnsteiner Abtes Adam von Montabure ist. Jener Schreiber bzw. Fälscher hat eine große Mange der alten<br />

Memorien ausradiert und durch seine eigenen oder befohlenen Einträge ersetzt. An einzelnen Stellen sind<br />

jedoch ältere Einträge innerhalb des neuen bzw. getürkten Textes stehengeblieben, oder ein Teil des alten<br />

Textes ist erkennbar.<br />

Im Arnsteiner Necrolog werden auch zahlreiche Mitglieder des Convents zu <strong>Beselich</strong>, wie folgt, genannt:<br />

1. Januar: Henrici conversi in Beselech; Arnoldi dicti Storm in <strong>Beselich</strong>. - 4. Jan. Jutta sororis = Schwester<br />

nostre in <strong>Beselich</strong>. - 8. Jan. Else sororis nostre in Besselich. – 10. Jan. Agnetis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>;<br />

Hadewigis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 12. Jan. Udonis conversi in <strong>Beselich</strong>. –<br />

14. Jan. Regine sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 18. Jan. Margarethe sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 19. Jan.<br />

Elizabethis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 25. Adolphi conversi in <strong>Beselich</strong>. – 28. Jan. Anne sororis<br />

nostre in <strong>Beselich</strong>. – 29. Jan. Agnetis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 31. Guda sororis nostre in <strong>Beselich</strong>.<br />

Februar: 1. Lyse sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. 10. Mechtildis sororis nostre in <strong>Beselich</strong> . – 11. Gertrudis,<br />

Demudis sororum nostrarum in <strong>Beselich</strong>. Elizabethis sororis, quondam magistre in <strong>Beselich</strong>. – 12. Jutta<br />

sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – Conegundis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>; Godefrid conversi in <strong>Beselich</strong>. – 16.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

175<br />

1


Agnetis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 17. Elizabetis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 21. Benigne sororis nostre<br />

in <strong>Beselich</strong>. – 23. Irmengardis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 28. Gude sororis nostre in <strong>Beselich</strong>.<br />

März: 3. Gertrudis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 6. Meckel converse in <strong>Beselich</strong>. – * 8. Byngele sororis<br />

nostre in <strong>Beselich</strong>. – 9. Beatricis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 11. Odilie sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. –<br />

Odilie sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 16. Margarethe sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 19. Else famule = Dienerin<br />

in <strong>Beselich</strong> ad succurrendum. – 22. Cela sororis, quandom magistre in <strong>Beselich</strong>; Mechthildis sororis<br />

ibidem. – 27. Hebele sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 28. Elizabetis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>; Sophie sororis<br />

nostre in <strong>Beselich</strong>. – 29. Lucardis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>; Elizabeth sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 30.<br />

Odilie sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 31. Ottonis conversi in <strong>Beselich</strong>; Anshelmi conversi, fratris nostri in<br />

<strong>Beselich</strong>. ( Conversi = Novize. ) ( * Byngel wird im Jahre 1474 auch als Nonne im Kloster Marienberg = Merenberg? geführt )<br />

April: 3. Theodorici conversi in <strong>Beselich</strong>. – 6. Clementie sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – Catharine sororis<br />

nostre in <strong>Beselich</strong>. – Alberadis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – Mectildis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – Benigne,<br />

Sophie sororum nostarum in <strong>Beselich</strong>. – Elizabethis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. –<br />

Clare sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 26. Lyse sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 27. Sophie sororis nostre in<br />

<strong>Beselich</strong>. - 28. Gode sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 29. Elizabethis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 30. Werneri<br />

conversi in <strong>Beselich</strong>.<br />

Mai: 6. Gertrudis sororis in <strong>Beselich</strong>. – 7. Elizabetis, Guda sororum nostarum in <strong>Beselich</strong>. – 9. Engelradis<br />

sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 10. Agnetis et Sophie sororum nostarum in <strong>Beselich</strong>. – 12. Rilindis sororis<br />

nostre in <strong>Beselich</strong>; Cunegundis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>; Adelheydis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 14.<br />

Anne, sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 15. Engelradis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 16. Mechthildis sororis<br />

nostre in <strong>Beselich</strong>; Rodegeri conversi, fratris nostre in <strong>Beselich</strong>. – 17. Hellenburgis<br />

Prioresse in <strong>Beselich</strong>. – 19. Gertrudis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 20. Mechtildis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>.<br />

– 21. Iremtrudis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>; Lodewici in <strong>Beselich</strong>. – 25. Agnetis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. –<br />

26. Cecilie sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 27. Gertrudis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>; Hadewigis sororis nostre<br />

in <strong>Beselich</strong>.<br />

Juni: Lucardis priorisse in <strong>Beselich</strong>; Ida sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – Margarethe sororis nostre in <strong>Beselich</strong>.<br />

– Beatricis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>; Margarethe converse in <strong>Beselich</strong>, sororis nostre. – 11. Judith sororis<br />

nostre in <strong>Beselich</strong>. – Margarethe sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 15. Irmentrudis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. –<br />

Elizabetis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 19. Hermanni, Arnoldi, Werneri conversorum, fratrum nostrum in<br />

<strong>Beselich</strong>; Engelradis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 21. Sophie sanctimonialis in <strong>Beselich</strong>; Eyle sororis nostre<br />

in <strong>Beselich</strong>. – Anne sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 30. <strong>Le</strong>ne sororis nostre in <strong>Beselich</strong>.<br />

Juli: 8. Conradi conversi, fratris nostri in <strong>Beselich</strong>. – 14. Sophie sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – Henrici<br />

conversi in <strong>Beselich</strong>; Gertrudis, Anne, Agnetis, Elizabethis sororum nostarum in <strong>Beselich</strong>. - 20. Beatricis<br />

sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 21. Margarethe monialis in <strong>Beselich</strong>. – 23. Margarethe sororis nostre in<br />

<strong>Beselich</strong>. – 25. Catherine quondam magistre in <strong>Beselich</strong>.<br />

August: 5. Gertrudis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. 10. Odilie sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 12. Margarethe<br />

sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 13. Catherine sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 16. Mectildis sororis nostre in<br />

<strong>Beselich</strong>. – 18. Guede, Elysabethis, Dorothee sororum in <strong>Beselich</strong>. – 20. Elizabethis sororis nostre in<br />

<strong>Beselich</strong>. – 23. Gertrudis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – Clare sororis et converse in <strong>Beselich</strong>. – 25. Gude<br />

sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 30. Benigne sororis nostre in <strong>Beselich</strong>; Demodis sororis nostre ibidem; Else<br />

sororis nostre in <strong>Beselich</strong>.<br />

September: 1. Sophie sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 9. Gertrudis priorisse in <strong>Beselich</strong>; Geze sororis ibidem.<br />

– 12. Benigne sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 17. Anne sororis nostre in Besilich. – 23. Elisabeth sororis<br />

nostre in Beseleych. – 27. Sophie sororis nostre in <strong>Beselich</strong>.<br />

October: 4. Margarete sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 6. Benedicte sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 8. Adelheydis<br />

sororis nostre in <strong>Beselich</strong>; Guda sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 11. Gertrudis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 12.<br />

Pace sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 15. Gerlaci conversi in <strong>Beselich</strong>. – 16. Sophie sororis nostre in <strong>Beselich</strong>.<br />

– 17. Cristine sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. - 18. Cristine sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 20. Jutta sororis nostre<br />

in <strong>Beselich</strong>. – 21. Conradi conversi in <strong>Beselich</strong>. – 24. Gode sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 25. Catherine<br />

sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 26. Henrici sacerdotis in <strong>Beselich</strong>, qui conulit nobis vineam cum tribus mc. –<br />

28. Conradi fratris nostri in <strong>Beselich</strong>. – 29. Benigne sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 30. Johannis conversi in<br />

<strong>Beselich</strong>; Sophie sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 31. Christine sororis nostre in <strong>Beselich</strong>; Annae Schytz,<br />

sororis nostre in <strong>Beselich</strong>.<br />

Anna Schütz von Holzhausen, heute Heckholzhausen genannt. Die ersten Schütz von Holzhausen werden im Jahr 1245 erwähnt.<br />

( heck oder dorn = heck-Holzhausen = dorn-Holzhausen )<br />

November: 1. Grede sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 4. Lyse sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 9. Mectildis sororis<br />

nostre in <strong>Beselich</strong>. – 16. Alberti conversi, fratris nostri in <strong>Beselich</strong>. – 20. Elizabetis sororis nostre in<br />

<strong>Beselich</strong>. – 22. Hadewigis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 27. Christine sororis nostre in <strong>Beselich</strong>.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

176<br />

1


December: 4. Sophie et Elisabetis sorarum nostrarum in <strong>Beselich</strong>. – 12. Elizabetis sororis nostre in<br />

<strong>Beselich</strong>. – 16. Hebele sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 18. Hadewigis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>; Grethe<br />

sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 21. Adelheydis sororis nostre in <strong>Beselich</strong>. – 27. Demudis et Sophie sororum<br />

nostrarum in <strong>Beselich</strong>.<br />

Der Abt von Arnstein hatte ein Recht auf das Kloster <strong>Beselich</strong>, zumal die dies aus den dem Kloster<br />

Arnstein inkorporierten Gütern begründet sei. Daher sei es sehr verwunderlich, dass das Collegium oder<br />

Knabenseminar der Jesuiten, das in einem Teil der Graveschaft Nassau mit Unterstützung des Graven<br />

Johann Ludwig von Nassau-Catzenellenborgen errichtet ist, in seiner Supplik an Papst Urban VIII. im März<br />

1640 das Recht der Praemonstratenser bestreite.<br />

Eine zusätzliche handschriftliche Bemerkung lautet: et aquisivit monasterio Beselicensi anno 1240 bona in<br />

villis Finester et Haselawe et interfuit actui domationis monasterio Arnsteinensi factae anno 1247. ( Struck I.<br />

Nr. 34. )<br />

Während <strong>bei</strong> anderen Orden die Vorsteherinnen = praefectae Äbtissinnen seien, die vom Capitel erwählt<br />

oder postuliert oder von den Bischöfen providiert würden, se es <strong>bei</strong> dem Praemonstratensern allein Sache<br />

der Äbte, jene anzunehmen. Auch sei deren Vorsteherschaft keine Dignität, sondern ein Amt. Die<br />

Magisterinnen bzw. Meisterinnen seien nicht ständig im Amt, sondern könnten von dem Abt oder Visitator,<br />

besonders <strong>bei</strong> rechtmäßigem Grund, abgesetzt werden. Ferner stünde ihnen die weltliche und geistliche<br />

Regierung der Nonnen Gehorsam in die Hand des Abtes. Im übrigen obliege den Magisterinnen, wie die<br />

Statuten der Praemonstratenser dist. 2 c. 25 besagten, die Sorge für die Klosterzucht. Sie und die<br />

Priorinnen seien von allen Untergebenen in höchster Ehre zu halten. Sie sollen fromm, klug, demütig,<br />

milde und besonnen, musterhaft im <strong>Le</strong>benswandel, bescheiden und streng in der Beobachtung der Zucht<br />

sein. Sie dürfen sich nicht von den Bischöfen oder deren Suffraganen einsegnen lassen. Dass dies im<br />

Kloster <strong>Beselich</strong> von Anfang an so gehalten worden sei, bewießen außer vielen Dokumenten die im<br />

Arnsteiner Archiv bewahrten Profeßzettel = schedae professionum – der Nonnen sowie das Siegel des<br />

Klosters <strong>Beselich</strong>, dessen Inschrift lautet: Sigillum prioris et conventus in <strong>Beselich</strong>.<br />

Im Jahr 1641<br />

Auszug aus dem Necrolog des Klosters <strong>Beselich</strong>:<br />

Designatio clausularum ex necrologio <strong>Beselich</strong> per procrtorem reverendum patrum societatis, Adenewer,<br />

extrahi petitarum:<br />

Mercurii s anno 1641<br />

Rodolphi fratris nostri in Limpurg, qui dedit nobis tres mc., simul ac sororis nostae in Cumersheim et alibi<br />

fratris nostri in Arnstein.<br />

Lunde, 9 Decembris 1641.<br />

Demodis. Philippi sacerdotis. Joannis, sacerdotis et fratris nostri et praepositi in Hins- bzw. Heinsberg. 16.<br />

cal. Maii.<br />

Anna de Schwalbach oder Schwabach, priorissa et soror nostra in <strong>Beselich</strong>.<br />

Annae, sorori nostrae in Ceppel, 7. cal. Martii.<br />

Elsae, conversae nostrae in <strong>Beselich</strong>.<br />

Sophiae de Seelbach, sororis nostrae in <strong>Beselich</strong>, 7. idus Maii.<br />

Sussanae, priorissae in Cumersheim, sororis nostrae.<br />

Gertrudis, sororis nostrae in Dirstein, 2. cal. Junii.<br />

15. cal. Julii. Jodoci Alde de Mont Tabur, sacerdotis et canonici, fratris nostri in Arnstein et prioris, anno 63<br />

bzw. 1563.<br />

<strong>Le</strong>fridi, militis et fratris nostri, 8. idus Augusti.<br />

6. cal. Augusti. Mechthildis, sororis nostrae.<br />

Anselmi, fratris nostri, Annae, sororis nostrae in Cumersheim.<br />

Einen weiteren Eintrag ins Necrolog <strong>Beselich</strong> lernen wir aus einem Prozess vor dem Reichskammergericht<br />

kennen. Es ging da<strong>bei</strong> um die Rechte am Hof Cetzenbogen bzw. Götzenboden. Am 01. September 1578<br />

hatte Grave Johann von Wied-Runkel den Hof vom Kloster <strong>Beselich</strong> ertauscht. Als dann die Feiertage in<br />

der Herrschaft Runkel abgeschafft wurden, und der Hofmann an einem Feiertag der Villmarer auf seinem<br />

Feld pflügte, zerschlugen diese ihm den Pflug, und damit brachen die alten Streitpunkte der Hoheitsrechte<br />

wieder aus. Seit dem Jahr 1586 prozessierte Wied-Runkel mit Kurtrier am Reichskammergericht über<br />

seine Rechte an Catzenbogen alias Götzenboden. Als Anlage B seiner Attestation legte er am 23. August<br />

zu Spyre einen Auszug vor “auß eynem alten pergamenbuch des closters <strong>Beselich</strong>, welches genanntt<br />

wurdt das tottenbuch”. Der Curator und der Praepositus des Klosters hatte das Buch <strong>bei</strong>gebracht. Der<br />

Auszug begegnet uns darin zweimal, zunächst schon in der Designation der Dokumente und sodann, mit<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

177<br />

1


geringen Unterschieden, in der Anlage B selbst. Er lautet comemora Mechtildis, comitisse ne Diitze,<br />

fundatricis curie nostre in Cetzinbogene et Henrici, sacerdotis et canonici, fratris nostri in Arnsteyn,<br />

quondam prioris nostri”. Beim Prior Heinrich handelt es sich wahrscheinlich um jenen, der nach dem<br />

Catalogus von 1640 ad 1287 bis 1304 vorkommt und am 7. Januar starb. Da Heinrichs Gedächtnis hinter<br />

dem von Mechthild eingetragen ist, muss sie vorher gestorben sein.. Dieser Ansatz wird auch dadurch<br />

bestätigt, dass der Hof Catzenborgn bzw. Götzenboden am 21. Mai 1307 bereits in der Hand des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> war. Dagegen lässt sich nicht mehr genau entscheiden, ob jene Mechthild von Diez gemeint ist,<br />

die mit Johann von Siersberg verheiratet war und uns in Jahren von 1232 bis 1266 begegnet, oder ihre<br />

Nichte Mechthild, die in den Jahren von 1266 bis bis 1288 belegt ist und Werner von Münzen- bzw.<br />

Mönchenberg zum Gemahl hatte. Die Gründung des Hofes muß man nicht nur deshalb weit vor dem Jahr<br />

1270 ansetzen.<br />

Die Geheimnisse des Klosters und des ehemaligen Standortes Arnstein bzw. Haryn Stain = Herrenstein<br />

alias Saint Hayern <strong>bei</strong> Beilstein bleiben vorerst noch im Halbdunkel, da die Vaterlandsverräter und<br />

Blutsauger die Beweise und Urkunden <strong>bei</strong> ihrer Umsiedlung nach England mitgenommen haben.<br />

Britisch = Breitisch oder deroselben Freytisch für die Mitesser, das Geschenk zum getätigten Verrates an<br />

Gott und dem wahren Heiligen Land.<br />

<strong>Le</strong>ider sind bis heute die näheren im Ausland befindlichen Urkunden über die innere Klostergeschichte<br />

Arnsteins noch nicht in die Öffentlichkeit gekommen. ( Quelle: Landes- und Kirchengeschichte des Herzogthums<br />

Nassau von Pfarrer Ullrich aus Heckholzhausen; anno 1862; Seite 237. )<br />

Die Wahrheit bleibt solange im Dunkeln verborgen, bis die Lüge mit ihren Verbreitern in der Sonne<br />

verglüht!<br />

Doch wir wissen, daß die Arnsteiner Mönche, wo auch immer sie ursprünglich zu Hause waren, sich fleißig<br />

beschäftigten mit dem Abschreiben von Büchern, noch jetzt wird einer größeren Anzahl von Manuscripten<br />

der Arnsteiner Mönche in London im britischen Museum aufbewahrt, unter anderen, die älteste<br />

Handschrift des Klosters und eine von einem Mönch Gregor verfertigte in 3 Folio-Bänden bestehende<br />

Abschrift einer lateinischen Auslegung des Buches Hiob.<br />

Das britische Museum bewahrt unter den „Harleian Manuscripts“ Nr. 3052-3054 einen „Catalogus<br />

reliquiarum capella in Arenstein“ aus dem 13. Jahrhundert, der unter den Handschriften des britischen<br />

Museums <strong>bei</strong> Pertz, „Archiv der Gesellschaft für ältere Geschichtskunde“, VII. Pagus 80, bereits<br />

aufgeführt ist. In dieser Handschrift, unter der Nr. 3052, Folie 1, finden wir vier frühere nicht gedruckte<br />

Nachrichten über das Kloster Arnstein, die in den „Annalen des Vereins für Nassauische<br />

Geschichtsforschung“, XV, pag. 394 u.f. veröffentlicht wurden. Die vierte dieser Notizen bezieht sich auf<br />

die Schenkungen des Graven Heinrich II. de Nassowe, während aber die, noch im Jahr 1880, im<br />

Staatsarchiv von Idstein vorhandene Schenkungsurkunde des Graven, lediglich aus dem Jahr 1247 datiert<br />

ist, fand nach der oben genannten handschriftlichen Notiz die Schenkung des Graven und seiner<br />

Gemahlin am 24. Juni 1246 statt. Die zweite Notiz ergänzt in ihrer ausführlichen Fassung die kurze<br />

Nachricht über die am 04.10.1248 von dem Bischof Diether von Verden vollzogene Einweihung der Kirche<br />

zu Nieder-Tiefenbach, welche die Metropolis ecclesiae Trevericae, II. pag. 9, enthält.<br />

Das heutige London war vor der Zwangsdeportation, einst der Ort Landen, heute Langenhahn im oberen<br />

Westerwald, der ehemalige Sitz und Geburtsort der Familie von Landen, der erste dieser Familie der<br />

erwähnt wird, ist Carel- = Cralemann von Landen, <strong>Le</strong>bensdaten sind nicht übermittelt. Dessen Sohn war<br />

Dagobert Pepin von Landen alias Langenhahn, den man auch Pepin le Sale oder Pippin der Alte nannte.<br />

Er soll angeblich die <strong>bei</strong>den Klöster Malmeneich und Staffel gegründet haben. Glaubt man den<br />

überlieferten Annalen so starb er anno 640 und hinterließ einen Sohn namens Grimaldi oder Grimoald und<br />

zwei Töchter und zwar Gertrud und Begga.<br />

Begga heiratete Ansigel, er war ein Sohn des Bischofs Arnulf, deren gemeinsamer Sohn Pepin, war der<br />

spätere Pepin bzw. Pippin II. von Hayernthal der im Jahr 680 eine Widerstandsbewegung gegen den<br />

Merovingerkönig <strong>Le</strong>vith bzw. Louis II. und seine Söhne gründete, sie entthronte, zu Witzfiguren machte<br />

und unter ihrer Scheinregierung, als sogenannter Mayor Domus bzw. Maitre du Palais, die eigentliche<br />

Cesarenmacht übernahm. Er starb am 16.12.714. als Großmeister bzw. grand maitre. Er war der<br />

Urgroßvater von Karl dem Großen.<br />

Gertrud lebte in dem Frauenkloster “Catharyna”, in einer Urkunde aus dem 7. Jahrhundert vermachte ihr<br />

Vater Pepin von Landen eine Schenkung zu Winden oder Windhof und das alte Königsgut “Forestis” zu<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


Neustadt = Nuwenstat <strong>bei</strong> Hellenhahn-Schellenberg. Sie starb anno 659 und wurde fortan als die heilige<br />

Gertrud in den historischen Überlieferungen geführt.<br />

Grimaldi bzw. Grimoald wurde wegen Hochverrat und Entführung des Thronfolgers zum Tode verurteilt<br />

und durch das Schwert hingerichtet. Sein Sohn Grimaldi II. wurde des Landes verwiesen.<br />

Wie sehr die Arnsteiner den Reliquien-Cultus förderten, geht schon daraus hervor, daß sie einen förmlichen und<br />

vorhandenen Catalog aufstellten über die in der Arnsteiner Michaelis-Capelle und in der Niedertieffenbacher und<br />

Sing- bzw. Cinghofer = Königshof Capelle niedergelegten heiligen Reliquien. Auffallend ist, daß auch dieses so reich<br />

begüterte Kloster schon nach hundert Jahren seines Bestehens in große, äußere Not versank, aus der es sich nur<br />

durch Verkauf von 900 Morgen Landes retten konnte.<br />

Daß aber Grave Ludwigs Ausscheiden aus der Gemeinschaft der Raubritter einen wesentlich günstigen Einfluss<br />

geübt zur Verminderung des leidigen Fehdewesen und Wegelagerns in unsrem Land kann nicht gesagt werden.<br />

Trotz aller kirchlichen und weltlichen Gesetze nahm vielmehr in allen deutschen Landen das sogenannte Faustrecht<br />

je länger um so mehr zu, die alte deutsche Treue und Ehrlichkeit dagegen in höchst bedauerlicher Weise ab. Das<br />

überlieferte Sprichwort: „Reuten und Rauben ist keine Schand, das tun die Besten in unserem Land, wurde falsch<br />

überliefert, denn der Wortlaut war so: „Reiten und Raufen ist keine Schand, daß tun die Besten in unsrem Land!<br />

Das Gegenstück zu dem Frauenkloster in <strong>Beselich</strong> war das treverische Mönchskloster St. Matthias zu Villmar.<br />

Treveris kommt aus dem altfranzösischen Treve = Greuth bzw. Kreuz. Das Kloster St. Matthias stand immer, bis zu<br />

seiner Säcularisierung im Jahr 1802 und dem folgenden Zwangstransfer ins heutige Trier in Villmar. Von alters her<br />

waren in Villmar die Ge<strong>bei</strong>ne des Euchariuas und Valerius in zwei Sarkophagen in einem Grab im Kloster St.<br />

Matthias <strong>bei</strong>gesetzt. Rechtsurkunden späterer Jahrhunderte betrachten stets den Königshof Vilimar = Villmar als<br />

Ausgangspunkt der grundherrlichen Rechte, die das Kloster besaß. Zwischen <strong>Schupbach</strong> und Villmar stand der Hof<br />

und die Capelle Brechen, die man heute als Bergkirche Bergen sehen kann. Dieser Chapelle stand das Patronat der<br />

sieben heiligen Brüder und der heiligen Marien Magdala = Camelot zu.<br />

Wie sehr gelogen wurde und wie oft die Urkunden gefälscht wurden, ist eigentlich für den tatsächlichen Sachverhalt<br />

der uns heute dargebotenen und staatlich abgesegneten Geschichte unerträglich. Denn es ist stimmt kaum etwas.<br />

Die Menschen, sowie mehrere Teile der Ortschaften, wurden im Laufe der Zeit in die ganze Welt zwangstransferiert.<br />

Wenn die Rechte über die Grundherrschaft und Pfarrei klar aus dem Wortlaut hervorgehen, so ist die nächste<br />

Rechtsfolgerung aus der Urkunde, die sich auf die Vogtei erstreckt, sehr unklar. In der im Koblenzer Staatsarchiv<br />

Originalurkunde ist hinter der Corrorborationsformel noch hinzugefügt: “et in arbitro praedicti Abbatis pendet<br />

advocatis” bzw. Im freien Ermessen des Abtes steht es, die Vogtei zu verleihen. Dieser Satz wurde mit blasser Tinte<br />

später nachgetragen. Von einer noch späteren Hand ist der Satz “itrio praedicti abbatis pendet advo”, mit dunkler<br />

Tinte nachgefahren. Gerade dieser gefälschte Punkt ist einer der bedeutensten der gesamten Urkunde. In der<br />

Bestätigungsurkunde Heinrichs V. aus dem Jahr 1111 ist dieser Satz in den Text der Urkunden aufganommen<br />

worden. Die Urkunde selbst erhielt sich in zwei Ausfertigungen der Cantzley Heinrich III.. Die erste ist ein halbfertiges<br />

Exemplar. Die fünf erhaltenen Bruchstücke sind jetzt nicht im richtigen Abstand auf Papier aufgeklebt. Die zweite<br />

Niederschrift, an der auch das Handzeichen und das Siegel des Kaisers befindet, hat, wie erwähnt, den Satz über die<br />

Vogtei nicht in der ursprünglichen Fassung stehen. Eine Abschrift aus der Mitte des 12. Jahrhunderts in Wiesbaden<br />

zeigt ebenfalls diesen Nachtrag von anderer Hand. Hieraus geht eindeutig hervor, dass die ursprüngliche Urkunde<br />

<strong>bei</strong> ihrer Ausführung in der Cantzley Heinrichs III. diesen Satz nicht kannte. Für eine geistliche Grundherrschaft war<br />

es damals aber dringend notwendig, einen Vogt einzusetzen, der im Interesse des Klosters seine Vogtei verwaltete,<br />

und nicht mit der Vogtei den zum Schutz anvertrauten Besitz sich aneignete. Bereits Erzbischof Albero – ad 1131 bis<br />

1152 – suchte dem Voegteunwesen ein Ende zu machen, dami es nicht eine Plage für den geistlichen Besitz wurde.<br />

In dem vorgenannten Fall dürfte dazu noch ein anderer Gesichtspunkt den Mönchen von St. Matthias maßgebend<br />

gewesen sein, diesen dubiosen Satz der nun gefälschten Urkunde <strong>bei</strong>zufügen und sogar den Text der<br />

Bestätigungsurkunde vom Jahr 1111 aufnehmen zu lassen.<br />

Man unterscheidet zweierlei Fälschungen: Die eine, die ein neues Recht schaffen soll und die sogenannte<br />

diplomatische Fälschung, die eine gewesene Wahrheit in eine neue Umgebung versetzt.<br />

<strong>Le</strong>tztere Fälschung trifft man in den geistlichen Überlieferungen oft an, sei es, dass Urkunden in angeblichen<br />

Kriegszeiten und getürkten Bränden verloren gegangen sein sollen und somit neu geschrieben werden mussten.<br />

Diesen Trick findet man in allen bestehenden Orten Europas, entweder waren die angeblichen Vernichter die Römer<br />

und Hunnen oder Wallenstein und die schwedische Truppen Gustav Adolfs, sowie irgendwelche dubiosen Brände<br />

die alle Urkunden vernichtet haben sollen. Die Wahrheit kann man nur für eine bestimmte Zeit verstecken oder<br />

fälschen. Irgendwann holt sie uns ein, dafür bürgt unser aller Vater, den wir Gott nennen und das ist so sicher wie<br />

das Amen in der Kirche.<br />

Diese Gründe bestimmte die Mattheiser Mönche von Villmar ( Weymar ), um das Jahr 1150, diese Fälschung der<br />

sogenannten zweiten Schenkung vorzunehmen. Sie erstreckt sich einerseits auf die Vogtei, andererseits auf die<br />

genaue Umschreibung des zu Villmar gehörenden Besitztums mit seinen Rechten: Die Zehnten im Königshof Villmar,<br />

Wenigen-Vilmar heute Wüstung, Arenvurt = Arfurt, teils u.a. wurde die Universität nach Erfurt zwangstransferiert,<br />

Zultebach = Sulzbach, heute Wüstung, der Ort selbst wurde in den Taunus verlegt, Selebach = Seelbach,<br />

Humenawe = Ober- und Nieder-Aumenau, Hunnenberch = Hunnenberg, heute Wüstung, Degerenbach/Gerenbach=<br />

Dernbach, Gladepach = Gladen- bzw. Gladbach, teils nach Gladenbach/Hinterland und nach Mönchen-Gladbach<br />

zwangstransferiert, Vridford = Fürfurt, teils nach Friedberg und Frankfurt zwangstransferiert, Dreiswart = Treisfurt<br />

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heute Wüstung, Velde = Fulda, heute Wüstung, wurde ins heutige Fulda zwangstransferiert, Campen = Münster,<br />

mehrfach zwangstransferiert, u.a. nach Münster in Westfalen, Wilere = Weyer, Virgine oder Brichene = Oberbrechen.<br />

Weitere Orte waren: Dodenhausen <strong>bei</strong> Schadeck, Langhecke <strong>bei</strong> Münster und Ruls- bzw. Roishausen = Königshaus.<br />

Die Wüstung Dodenhausen <strong>bei</strong> Schadeck, in der Gemarkung von Hofen, stand in pfarrherrlicher Verbindung mit der<br />

Grundherrschaft Villmar. Sie war eine Siedlung des 11. Jahrhunderts, eines Francen Dodo = Oddo bzw. Otto, des<br />

einzigen Freien oder Francen, der sich Urkundlich nachweisen lässt. Wann diese Orte Wüstungen wurden, wird von<br />

der staatlich kontrollierten Wahrheit verschwiegen. Wir erkennen aber auch, dass einige der oben genannten Orte<br />

auch in den Rechts-Annalen des Klosters <strong>Beselich</strong> zu finden sind, bestätigt die dubiose Geschichtsüberlieferung der<br />

wir heute glauben sollen.<br />

Die Fälschungen entstanden zu einer Zeit, als man genaue Rechtstitel brauchte. Also in einer Zeit, in der die an<br />

Villmar haftende Rechte von irgend einer Seite bedroht wurden. Im Jahr 1148 bestätigte Papst Eugen III. <strong>bei</strong> seiner<br />

Anwesenheit in St. Matthiac zu Villmar sämtliche Besitztümer der Abtei.<br />

Die eigentliche Geschichte <strong>Schupbach</strong>s = Schouwbach beginnt erst um 500 n.Chr., als nach der Unterwerfung durch<br />

Frankenkönig C’lodwig = Cesar Lodwig ein Königshof von Carl Martell gegründet wird. Aus dem 8. Jahrhundert<br />

stammt auch die Ortsbezeichnung "Suapaha bzw. Schuapacha" = Schoupach aus der sich im Laufe der Zeit der<br />

Name "Schupach" entwickelt. Im 12. Jahrhundert wird "<strong>Schupbach</strong>" von dem Staufer-Herzog Friedrich von<br />

Rothenberg an Kloster Er- bzw. Rebach verschenkt. Etwa hundert Jahre später (1281) gelangte "<strong>Schupbach</strong>" wieder<br />

in die Hände eines weltlichen Herrschers und zwar an Rudolf I. von Habsburg. Im Jahre 1290 wird das "Ampt<br />

<strong>Schupbach</strong>" von Hammerstein getrennt und erscheint im "Maienberger alias Marienberger Reichsalbüchlein".<br />

Neun Jahre später, im Jahr 1299, verpfändet Rudolfs Sohn u.a. "<strong>Schupbach</strong>" an die Tochter Anna des Burggraven<br />

Friedrich III. von Marienberg <strong>bei</strong> Mengerskirchen, sie war die Gemahlin des Graven von Nassau-Hadamar. Ab jetzt<br />

beginnt der Aufschwung "<strong>Schupbach</strong>s" unter den Nassauern.<br />

Nach dem Verkauf an den Marienberger Burggrafen wächst die Bedeutung des Ortes immer mehr. Man geht davon<br />

aus, dass die Stadt <strong>Schupbach</strong> im Jahre 1371 offiziell gegründet wurde. Ein Beweis dafür fehlt, jedoch werden auf<br />

einer Urkunde Bürgermeister und Bürger der Stadt <strong>Schupbach</strong> genannt. Aus dem damaligen Wappen kann man die<br />

Bedeutung eines Brauwesens für <strong>Schupbach</strong> erkennen. Die Voraussetzungen für ein reichhaltiges wirtschaftliches<br />

<strong>Le</strong>ben sind Anfang des 15. Jahrhunderts gelegt. 1437 erleidet die Stadt durch die schwere Pestepidemie, die<br />

zahlreiche Bürger dahinraffte, einen Rückschlag. Die damalige Bedeutung <strong>Schupbach</strong>s zeigt sich durch die<br />

Ernennung zur "Hauptmünz und <strong>Le</strong>yestatt". Während der Reformation wird <strong>Schupbach</strong> eine rein protestantische<br />

Stadt. Aus dem Jahr 1563 ist der erste Nadler, aus dem Jahr 1572 der erste Blattgoldfabrikant nachweisbar, zwei<br />

Gewerbe, die die Ortsgeschichte noch sehr prägen werden. Im 30-jährigen Krieg schwindet die Bürgerzahl enorm.<br />

Schließlich muss <strong>Schupbach</strong> vor Wallensteins Truppen kapitulieren.<br />

Als dann die protestantisch gewordenen Graven von Runkel ihr Augenmerk nach den <strong>Beselich</strong>er Klostergütern<br />

richteten und durch Eingriffe in die Tätigkeit der Schwestern und damit ihr freies Handeln blockierten, häuften sich<br />

ihre Schwierigkeiten in dem Maße, dass sie durch Aufnahme von Capitalien, Verpfändungen und Verkäufen eine<br />

Anzahl von nicht unbedeutenden Stücken des Klosterbesitzes verloren gingen.<br />

Die Höhle von <strong>Schupbach</strong> liegt 500 m östlich von diesem Ort im Wiesental der Kerkerbach. Im Jahr 1888 umschreibt<br />

August von Cohausen und der Geheime Rat Professor Doktor Schaaffhausen die Lage der Höhle so: “Es tritt hier als<br />

Unterlage einer der vielen Hügelvorsprünge, die den vielgewundenen Lauf des Baches bestimmen, eine Klippe,<br />

Kalkköpfchen genannt, von Stringocephalenkalk auf, desselben Gesteins, welches den schwarzen <strong>Schupbach</strong>er<br />

Marmor umschließt. Durch den Herrn Bergwerksbesitzer Stippler auf die dortige Höhle aufmerksam gemacht, habe<br />

ich dieselbe im April 1887 untersucht. Ich fand einen im Streichen des Gebirgs von Norden nach Süden sich<br />

hinziehenden, wagrechten Höhlengang, der im Anfang 1,70 m weit und 1 m hoch sich nach 3,80 m auf einen 50 bis<br />

60 cm schmalen Gang mit ziemlich parallelen Wänden verengt, aber stellenweise zwischen 1 bis 6 m Höhe hat. Er<br />

mündet plötzlich mit einer 10 bis 15 cm weiten Röhre wieder ins Freie, von woher man den Schall hören kann.<br />

Nirgends war eine Spur menschlicher Überreste zu finden. Die wenige Erde die den Boden bedeckte, erhielt nur<br />

neuere von Raubzeug eingeschleppte Knochen.”<br />

Hier könnte zum Beispiel eine Mithras-Chapelle versteckt sein.<br />

In der engeren Umgebung konnte das Kloster <strong>Beselich</strong> einen umfangreichen und gut geordneten Bestand an Gütern<br />

und Gefällen sein Eigen nennen. Die noch vorhandenen Register zeigen ihren Bestand auf und zwar in Ober- und<br />

Nieder-Tiefenbach, <strong>Schupbach</strong>, Holzhausen ( Heckholzhausen ? ), Steinbach = Stemuch, wie es auf einer alten<br />

Landkarte bezeichnet wird, der Ort wurde zur Hälfte ins heutige Dillfeld <strong>bei</strong> Haiger umgesiedelt, dort sagt man noch<br />

heute Stemuch, in Meilingen, Weyer, Dehrn, Eschenaw, Hofen, Schoe oder Sohe, Finster bzw. Finistere,<br />

Wenigshusen, Schweinsfinsteren, Wirbelaw, Haselaw, Issenbach oder Itten, Derenbach oder Dernbach, Hasselbach,<br />

Limburg = Linthburch, Langewiesen <strong>bei</strong> Montabor, Hundsangen = Cingsanchen, Schadeck, Vilmar = Weimar, Arfurt =<br />

Erfurt, Seelbach, Awmenaw, Mengers- oder Morganskirchen u. v. a..<br />

Im Jahr 1220 wird mit dem Dorf auch ein „Hermann von Escenowe, Burgmann zu Runkel" genannt, der vermutlich<br />

von Runkel-Westerburg belehnt war. Er soll der Erbauer der Eschenauer Mühle sein, die allerdings zunächst als<br />

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durchaus wehrhaftes Gebäude, als Burgmannen-Sitz diente. Vom Herrensitz des 13. oder 14. Jahrhundert, den an<br />

der Nordseite ein halbrunder Treppenturm überragte, stehen vor allem der Ostgiebel in voller Höhe und die Südwand<br />

bis zum 1. Stock, <strong>bei</strong> über einen als Keller zu bezeichnenden Untergeschoß. Die übrigen Teile sind zumeist<br />

Fachwerkwände von 1914. An der Innenwand des Ostgiebels gibt es mehrere rund oder segmentförmige<br />

Blendbögen beziehungsweise Nischen und ein kielbogenförmigen Kellereingang außen.<br />

Der Wandel des Herrensitzes setzte wahrscheinlich ein, als der Runkeler Grave Tilmann die „Burg Eschenau" an das<br />

Kloster in <strong>Beselich</strong> zusammen mit einer Fläche unbebauten Landes verschenkte. Die Lage am Kerkerbach und damit<br />

die Verfügbarkeit von Wasserkraft waren wahrscheinlich die entscheidenden Kriterien für den Wandel zu einer<br />

Mühle. Natürlich erlebte das Gebäude und seine wechselnden Besitzer ganz unterschiedliche Zeiten. Im 30-jährigen<br />

Krieg soll das Gebäude zum Beispiel durch schwedische Söldner niedergebrannt worden sein, lediglich die dicken<br />

Außenmauern und der Turm hätten den Flammen trotzen können.<br />

Die Geschichte der heutigen Besitzer lässt sich auf der Mühle bis in das 1734 zurückverfolgen, als ein Christoph<br />

Becker die Mühle in Erbpacht übernahm. Im Jahre 1803, in diesem Jahr fiel Runkel an Nassau, war es dann ein<br />

Johann Georg Becker, der die Mühle als Eigentum erwarb. Das heutige Erscheinungsbild des Gebäudes rührt aus<br />

einem Umbau von 1914. Diesem Umbau fiel auch der auffallende Turm zum Opfer. Nach der Familienchronik war er<br />

jedoch nicht zu erhalten, da Ratten und Ameisen dem Mauerwerk beziehungsweise seiner Gründung erheblich<br />

zugesetzt hatten. Auf der Mühle wurde zu dieser Zeit nicht nur Getreide zu Mehl gemahlen, mit Hilfe der Wasserkraft<br />

und dem Einsatz einer Turbine wurde der Ort auch mit elektrischer Energie versorgt. Die Mühle selbst wurde bis<br />

1960 betrieben.<br />

Der Ort Schu oder Schuy bzw. Schoe wird ursprünglich auf den Auszug aus Ägypten zurückgehen, denn die zwei<br />

nicht verfluchten Stämme zogen nach Norden in ein unbekanntes Land. Schu oder Schuy war der altägyptische<br />

Luftgott und der Herrscher über die vier Winde bzw. Vierwinden = Viermünden ( w = m ) und der Himmelsträger. Mit<br />

seiner Schwester Tiefenes oder Tejfnut = Tau und Feuchtigkeit wurde er in <strong>Le</strong>ontopolis dem löwengestaltigen<br />

Götterpaar Aker = Acker gleichgesetzt. Seine Darstellung ist ein Löwe. Ba = Bach ist im altägyptischen die<br />

Bezeichnung für für den sprudelnden flüssigen Geist, deshalb nennt man auch unsere sprudelnden Flüßchen =<br />

Bach.<br />

Somit wäre auch der Name Schubach und Tiefenbach erklärbar.<br />

Schue = Schoe = Schove = Schowe = Chowe = Chove = Chophe = Chope = Cheop = Cope = Copa = Cuba = Cup.<br />

Es gibt aber im Gräberfeld von Tell Amarna noch Chuje oder Schuy, er war der Vorsteher des königlichen Harems<br />

und der Haushofmeister der Königinmutter Tej, der Mutter des Echnaton bzw. Amenophis IV..Tiefenbach heißt im<br />

Volksmund Tejfebach. Oder:<br />

Die alten Ägypter kannten für die kosmischen wie menschlich-existenziellen Phänomene eine sich über vier Generationen<br />

erstreckende Götterneunheit, die in On = Hun (griech. Heliopolis) zusammengefaßt wurde und als die Gegenspieler des<br />

einzigartigen Vaters der Wahrheit auftreten.<br />

Urvater dieser Neunheite ist der Atum = Atom = Adam, der sich selbst erschaffen hat, als er der Urflut Nun = Non = Neun entstieg.<br />

Nach der Überlieferung von On erhob sich dieser Atom als Hügel aus den Urgewässern und brachte die Elemente Schu (Luft) und<br />

Tefnut (Feuchtigkeit) hervor.Die Kinder sind die Zwillinge Schu und Tefnet = Tefens der mit der Feder geschmückte Äther,<br />

Sonnenstrahl oder Luftgott und die löwenhäuptige Feuchtigkeitsgöttin. Dieses erste Götterpaar zeugte Geb = Cheb = Qeb, der<br />

Erdgott mit der Gans = Sohn auf dem Haupt und die Himmelsgöttin Nut = Not die auf dem Haupt den Wasserkrug trägt. Diese<br />

ersten <strong>bei</strong>den Paare erinnern an die vier Elemente - wenn man den Schu als Feuer nimmt, Tefnet = Tiefens als Wasser, Geb als<br />

Erde und Nut = Not als Luft, aus denen die stoffliche Welt zusammengesetzt sein soll. Von Geb und Nut = Not stammen Osiris =<br />

Sirius das Wesen des befruchtenden Wassers und Isis = Jesis = Jesus die Göttin des Königsthrons, die den Keim des Gatten<br />

aufnimmt und zur Reife bringt, außerdem der Wüstengott Seth = Sat der Hitze, Finsternis und Sturm beherrscht, Nephthys =<br />

Penthous = Nephten oder Neptun die Göttin des Hauses, die die äußersten Ränder des Weltgebäudes säumt, kenntlich an ihrer<br />

Hieroglyphe auf ihrem Kopf. Von Isis = Jesus und Osiris stammt der sperberköpfige Horus der neues <strong>Le</strong>ben verleiht und die<br />

Jugendfrische darstellt und damit auf den ewigen Kreislauf des <strong>Le</strong>bens weist. Schu und Tefen = Schubach und Tefenbach =<br />

Tiefenbach.<br />

Schoa = Schouw = Shewa = Schowe ist eine historische Region von Äthiopien und heißt auf hebräisch : Untergang oder<br />

Gottesstrafe = Katastrophe, Unheil oder Vernichtung.<br />

Schoa umfasst das Umland von dem heutigen Addis Abeba. Die alte Hauptstadt war Anchover = Ankober = Hanover. Im Norden<br />

reicht die Region fast bis zur Stadt Dese, im Süden liegen ihre Grenzen <strong>bei</strong> der Stadt Asawa = Nasawa, im Osten umfasst sie das<br />

ehemalige Sultanat Ifaad. n den Geschichtsbüchern tritt Schoa zuerst als muslimisches Emirat in Erscheinung. G.W.B. Huntingford<br />

zufolge wurde dieses 896 gegründet und seine Hauptstadt befand sich in Walalah = Walhala. Walah = Walach = Walachen. Jenes<br />

Sultanat wurde um 1285 in Ifad eingegliedert.<br />

Yekuno Amlak diente Schoa als Stützpunkt für seinen Aufstand gegen die Zagwe-Dynastie, Urahne der Salomonen = Solmser zu<br />

sein, die als Nachkommen der Kaiser Axum = Atum nach Schowa gekommen waren, als sie durch Yudit Gudit und andere Feinde<br />

bedroht wurden. Seine Abstammungslinie wäre demnach länger als die der Zagwe = Jahwe. Diese Überlieferung, die sich in der<br />

Familie <strong>Le</strong>bna Dengels = <strong>Le</strong>band Engels wiederfindet, ist jedoch möglicherweise zu späterer Zeit erfunden worden.<br />

Im 16. Jahrhundert wurde Schoa durch die Truppen Ahmeds Gragns = Harhanes verwüstet und vom restlichen Teil Äthiopiens<br />

isoliert. In der Folge gelangte das Gebiet unter Druck durch die Oromo = Orane bzw. Oranie, denen es in den ersten Jahrzehnten<br />

des folgenden Jahrhunderts gelang, sich in der entvölkerten Gegend niederzulassen und sich selbst zu deren Machthaber zu<br />

machen. Bedingt durch die Isolation und Zerstörung ist wenig über die Geschichte Schoas bis etwa 1800 bekannt. Gesichert ist<br />

jedoch, dass Schoa dem Kaiser <strong>Le</strong>ban Dengel und einigen seiner Söhne als Zufluchtsort diente, wenn diese durch Eindringlinge<br />

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edroht wurden.<br />

Das Königshaus der Schoa wurde durch Negassi Crestos Ende des 17. Jahrhunderts begründet. Dieser festigte seinen<br />

Machtbereich um Yifat. Es gibt mehrere Überlieferungen zu seiner Abstammung: einer Quelle von 1840 zufolge, war seine Mutter<br />

die Tochter von Ras Pharis, einem Gefolgsmann des Kaisers Sissinios, der nach Menz = Mainz geflohen war, Serta Wold, ein<br />

Berater von Cahle Selassie berichtet hingegen,Negassi sei direkter Nachkomme auf der väterlichen Linie von Yacob = Jacob dem<br />

jüngsten Sohn <strong>Le</strong>bna = <strong>Le</strong>ban Dengel gewesen. Demnach stammte Negassi direkt von der uralten Salomonischen Dynastie ab.<br />

Da sich die eine Überlieferung auf die mütterliche und die andere auf die väterliche Linie bezieht, können <strong>bei</strong>de wahr sein. Mit<br />

Sicherheit wurde die direkte Abstammung des Königshauses von Schoa auf männlicher Linie von <strong>Le</strong>bna Dengel in Äthiopien nie in<br />

Frage gestellt. Das Geschlecht der Schoa wurde daher als jüngerer Zweig der Salomonischen-Solms-Dynastie betrachtet; im<br />

Gegensatz zum älteren Zweig der Gonder.<br />

Der Sohn Negassis, Sebastian, nahm den für Schoa einzigartigen Titel Meridazmatch ("Furcht erregender Feldherr") an. Bis zur<br />

Thronbesteigung Sahle Selassies um das Jahr 1830, trugen alle Nachfahren diesen Titel. Sein Enkel Cahle Mariam = Narian wurde<br />

am Ende des Jahrhunderts als Menelik II. Kaiser von ganz Äthiopien. Der Titel "König von Schoa" wurde <strong>bei</strong> Amtsantritt Meneliks im<br />

kaiserlichen Titel "Kaiser von Äthiopien" eingeschlossen.<br />

Die Könige Schoas breiteten ihren Machtbereich nach Süden und Osten in die Ebenen und Wüstengebiete aus und unterwarfen<br />

weitere Gebiete. Die äthiopischen Kaiser hatten bereits seit langem Anspruch auf diese südlichen Gebiete erhoben und so<br />

bestanden bereits vor den Gragn-Kriegen direkte Beziehungen und Abhängigkeiten zu diesen Ländern. Die Völkerwanderung der<br />

Oromo = Arone = Harene nach Ende der Gragn-bzw. Grang-Kriege<br />

( = Grang mit Vieren ) hatte zu einem Abbruch dieser alten Beziehungen sowie zu einer drastischen Änderung der Demographie in<br />

dieser Gegend geführt. Zur Zeit Meneliks II. war das Königreich um einiges gewachsen und vergrößerte daher die Gesamtfläche<br />

des Kaiserreichs erheblich. Äthiopien dehnte sich weiter nach Osten und Süden aus wodurch die Region Schoa die Mitte des neuen<br />

Landes bildete.<br />

Durch die arawische Eroberung Ägyptens 642 bzw. 646 und endgültig seit dem Scheitern der Kreuzzüge oder Mal- bzw. Treffzyche<br />

ab 1250 war das christliche Äthiopien von der übrigen christlichen Welt, d. h. vor allem von seinem natürlichen Verbündeten Byzanz<br />

= Hycanch, abgeschnitten, bis in den Sudan und in den Küstenregionen rund um Äthiopien ( Hager = Hayer = Eritrea ), Sonalia<br />

breitete sich fortan der Ißlam aus. Im 13. Jahrhundert entstand an der Küste aus den Trümmern des Sultanats Schoa das Sultanat<br />

Ifat oder Ifaad und erstreckte sich etwa ab 1285 bis in die östlichen Hochebenen Schowa. Gleichzeitig war in Äthiopien um 1270 die<br />

Falascha-stämmige (jüdische) Zagwe oder Jahwe Dynastie durch die in West-Shoa zur Macht gelangte Salomonische Dynastie<br />

gestürzt worden. 1320 bis 1344 unterwarf Äthiopiens Kaiser Amda Sayon = Sayne oder Sion, Zion bzw. Seyum von Gondar =<br />

Chandor aus zwar mehrere somalische Emirate, Ifat aber leistete erbitterten Widerstand gegen den fanatischen Christen, der<br />

sowohl Moslems als auch Juden verfolgte. Sein Nachfolger David I. griff ab 1381 sogar das ägyptische Mamelucken-Reich an. Im<br />

Jahr 1386 fiel Ifats Sultan Haqadin II., im Jahr 1415 auch sein Nachfolger Sa'ad ad-Din mitsamt seiner Hauptstadt Zeila = Laisa<br />

bzw. Sela = Celle gegen Kaiser Isaac = Yeshaq oder Yesdar. Das neugegründete Sultanat Adal = Adel oder Adolf (Hauptstadt<br />

Dakker <strong>bei</strong> Harar) am Golf von Aden = Ethon übernahm daraufhin die Führung im Kampf gegen Äthiopien, über dessen gesamte<br />

heutige Osthälfte es sich faktisch erstreckte. Es umfasste auch Abessinien = Bessarabien. Sultan = Szoltan Ahmad Ibrahim Gran<br />

de Adalaph = Adolf wurde im Jahr 1516 dennoch besiegt, Sultan Mahfuz fiel im Kampf gegen Kaiser David II. alias <strong>Le</strong>ban Dengel.<br />

Massawa auch Massaua, Massauwa oder Mitsiwa und auf arabisch Mussuwa oder Muscuwa = Moskau genannt ist eine Hafenstadt<br />

in Eritrea, nordöstlich von Asmaras.<br />

Massawa = Nassawa auch Massaua = Nassaua oder Nassawa.<br />

In Schu = Schow entstand der sogenannte Schubund, der uns heute als Bundschuh überliefert wird, ein Räuberbund aller erster<br />

Güte, der über Luther = Luzer oder Luziver in der französischen Revolution – Revoluther oder Revoluzer einen nie dagewesenen<br />

blutrünstigen Höhepunkt fand und am heutigen Tage die Welt regiert. Das Räuberheer nannte sich schon in jener Zeit Bundesheer<br />

? und hatte seinen Anfang in der Schweiz oder vielmehr in der Croppacher Schweiz.<br />

Der Zug des sogenannten Raubern- statt Bauernheeres ist bekannt. In den Schilderungen der Schweinsberger Bluttat <strong>bei</strong> Beilstein<br />

ist Metzeler nicht genannt. Dagegen soll er, als in den Tagen des Heiligenborner Raubernparlaments das Cameloter-Kloster<br />

<strong>Beselich</strong> der Morgan le Fay und das Ordenshaus der Deutschritter in Merenberg geplündert wurde, sich einen Sack mit mehr als<br />

1000 Gulden angeeignet haben. Aber ist das etwa eine Handlungsweise, die dem Anführer eines solchen verheerenden Heeres im<br />

Mittelalter nicht ansteht?<br />

Seit der furchtbaren Niederlage <strong>bei</strong> Königshofen, Wüstung <strong>bei</strong> Salzburg Ww., in der die Räuber vom alten Adel zu Tausenden<br />

abgeschlachtet wurden, gilt Jörg Metzeler als verschollen. Lorenz Fries schildert den grausigen Tag: „… Inzwischen kamen die<br />

Reisigen vom gewaltigen Haufen und erschlugen an diesem Tag <strong>bei</strong> 4000 Raubern. Die Hauptleute und Obersten der Räuber und<br />

Piraten aber hieben den Wagenpferden die Stränge ab, setzten sich darauf und entkamen fast alle.“ Durch die Beschreibung der<br />

unheldischen Flucht der Rottenführer wurde die ganze Bewegung über Jahrhunderte hinweg in Verruf gebracht. Metzeler bedeutet<br />

Schlächter.<br />

Verkauft wird uns die Räuberei = als Bauernaufstand, man hat aus Raubern = Bauern gemacht, die Buchstaben bleiben, verdreht<br />

man sie ergibt es die volle Wahrheit. Schon damals versuchten die Anführer der Räuber, das Schlagwort Bundschuh zu negieren,<br />

So zeigt das damalige Lied bereits die bis heute erhaltene Gamouflage, es heißt auf Anraten eines der damaligen Initiatoren um<br />

das Jahr 1500:<br />

“und gebt dem Bund einen ander Nam,<br />

des Bundschuoch ewer Eider schweig,<br />

ir kumpt sunst uff keinen Grünen Zweig:<br />

den armen Cunrat heißen yn.<br />

Nun in unserer Zeit hat der Schuhbund einen neuen Namen und seinen GRÜNEN Zweig gefunden. Ihr Chef nannte sich wie der<br />

Gründer des Bundschuh’s, nämlich Joß Fritze bzw. Joschka Fitzer = Joß Fritche oder Joß Frische oder Fischer. Wurde er für<br />

seinen Verrat nicht fürstlich belohnt? Schon ad 1493 gibt es einen Aufstand im habsburgischen Elsoff mit 1500 Verschworenen. Die<br />

Lage wird so bedrohlich, dass Kaiser Maximilian im Jahr 1493 ebenfalls einen Bund zur gegenseitigen Hilfeleistung gegen die<br />

aufrührerischen Räuber schließt.<br />

Rechtsrheinisch machte ein gewisser Jodocus bzw. Joß Fritze aus dem Dorf Unter-Crombach <strong>bei</strong> Salzburg Ww. mit einer<br />

Verschwörung von sich reden. Die Aufständigen verständigen sich mit der Losung:” Loset, was ist jetzt für ein Wesen? Antwort: Wir<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

182<br />

1


können nicht vor Pfaffen und vor Adel = Adal genesen”. Die Obrigkeit erstickte angeblich diesen Aufruhr im Keim.<br />

Der sogenannte Rütli = Ruethli-Schwur war ein Affront gegen das Göttliche, nur hat er bald seine Wirkung verloren.<br />

Der Schuhbund bzw. Bundschuh wurde schon damals als eine geMein Eidgenosschaft bezeichnet. Das Wort Genosse oder<br />

Volksgenosse ist ein weiteres Überbleibsel aus jener Zeit. Der Name Bundschuh oder Schuhbund-Genosse kommt von Genosse =<br />

Genasse = Chenasse = Nasseche = Naßhecke, sie liegt ebenfalls <strong>bei</strong> Schubach und gehörte einst dem Cameloter Kloster der<br />

weißen Frauen zu <strong>Beselich</strong> und hier weideten einge Hirten die Herden des Klosters. Es bildeten sich einige sogenannte Bundschuh-<br />

Haufen, auch Hofen genannt, unter anderem gab es auch den Seehaufe oder Seehofe, sie nannten sich die Seehofer. Dann gab<br />

es noch die sogenannten Kanzler = Zankler = Nazkerl = Lanzcer:<br />

Kanzler Wendel Hippler von Neuenstein war der Bauern bzw. Raubern = Räuberkanzler, der eine Reichsverfassung zu Gunsten<br />

der Bauern bzw. der Raubern anstrebte.<br />

Georg Wagner fragt im Jahr 1935, in der Zeit der Wiedergeburt der Volksgenossen, in seiner Schrift um<br />

<strong>Beselich</strong>:<br />

Im 15. Jahrhundert ist es als sich eines Tages, vielmehr im Dunkel der Nacht, abermals eine bewaffnete<br />

Schar der <strong>Beselich</strong>er Höhe ( scheinbar an der Nasshecke – nasszeche - chenasze = Genosse ) nähert.<br />

Nicht in friedlicher Absicht schleicht sie an das Kloster heran. Noch ehe seine Bewohner aus dem Schlafe<br />

aufgeschreckt, sind die Mauern überklettert, die Pforten erbrochen, und zügellos haust die verwilderte<br />

Horde an gottgeweihter Stätte. Grauenhafte Verwüstungen und rauchende Trümmer bieten sich <strong>bei</strong><br />

Tageshelle den Blicken dar. Alle wertvolles Stück des Klosterschatzes ist die Beute der Räuber geworden.<br />

Wer waren aber diese? Keine verbürgte Nachricht berichtet darüber, keine besagt das Schicksal der<br />

Klosterfrauen. Sind sie das Opfer der Begierde geworden, wurden sie mißhandelt, getötet oder konnten<br />

sie sich durch Flucht retten? Genau hier in diese Frage passt unser Bundschuh bzw. Schubund. Das<br />

Verbinden der Mumien, diese Verbindungen oder Bünde aus dem Reich der Unterwelt, sind den <strong>Le</strong>benden<br />

der Oberwelt zum Verhängnis geworden. Die Erwägung der Tatsache, dass nach dem Wiederaufbau des<br />

Klosters dessen erste Schwestern einem auswertigen Convent entstammten, führt in Übereinstimmung<br />

mit dem mit der Darstellung des Überlieferten des Volksmundes zu der Annahme, dass die Überfallenen,<br />

zumindest in der Mehrzahl den Unholden in die Finger fielen und keinerlei Schonung fanden. Aus jener<br />

Zeit rührt wohl auch die Sage vom drei<strong>bei</strong>nigen Hasen im <strong>Beselich</strong>er Hain. Es sind Erinnerungen an die<br />

Greuel jenes Klosterüberfalles, sowie an die Schreckensbilder aus den Tagen der lutherischen<br />

Nachfolgeorganisationen dieses Räuberpacks, der nun die Reste auch noch schlucken wollte. Nach dem<br />

die Räuber-Schwaden Gustav Adolfs über Land gezogen waren, hat der Volksmund in dieser Gegend<br />

diese Sagen scheinbar verbunden.<br />

Der nächtliche Überfall im Kloster <strong>Beselich</strong> hatte eine solch gewaltige Verwüstung gebracht, das lange Zeit<br />

sein Fortbestand in Frage gestellt wurde. Von den bisherigen Nonnen erscheint nur noch eine, Agnes<br />

Hube von Hattenstein oder Catzenstein, die jedoch in den Trümmern kaum ein Obdach findet. Erwähnt<br />

wird sie im Protokoll<br />

von Lahr vom 18. August 1487. Anscheinend auf Veranlassung des Priors Friedrich von Helfenstein zu<br />

<strong>Beselich</strong> fand im Pfarrhaus zu Lahr eine Vernehmung des Pfarrers Vogler oder Fogler von <strong>Schupbach</strong> in<br />

Gegenwart des Pfarrers Friedrich von Lahr, des Johan Wald von Lahr und des Notars des Clerikers Johan<br />

von Hachenburg statt. Auf Ersuchen von Helfensteins legte Vogler seine Aussagen schriftlich nieder.<br />

<strong>Le</strong>tzterer sagte unter anderem, daß nach der Verwüstung des Klosters <strong>Beselich</strong> nur noch Agnes Hube dort<br />

gewesen sei. Eines Tages sei sie mit den Klosterbriefen zu ihm geflüchtet, da der Arnsteiner Prior Daniel<br />

auf Anweisung seines Abbes Ortlieb nach <strong>Beselich</strong> gekommen sei, um die Briefe nach Arnstein zu holen..<br />

Sie habe sich dessen gewehrt, so dass der Prior ergebnislos habe zurückkehren müssen. Über die<br />

Verwüstung <strong>Beselich</strong>s berichtet Abbe Ortlieb auch dem deutschen Verteter des Generalabtes von<br />

Premontre = Bremberg, dem Abt von Steinfeld. Er sagt darüber, dass das bisher so berühmte und<br />

ausgezeichnete Kloster <strong>Beselich</strong> in einem bejammernswerten Zustand sei, die Mobilien und Immobilien<br />

seien derart geschädigt, dass die eine dort lebende Nonne kaum Schutz und <strong>Le</strong>bensunterhalt finde.<br />

Im Jahr 1446 vermachen die zwei Brüder Abt Winrich von Seligenstat <strong>bei</strong> Seck, Abt Ortlieb Danner bzw.<br />

Donner von Lauresham = Lahr, später zwangsumgesiedelt nach Lorsch, dem Kloster Arnstein = Haren-<br />

oder Herenstein eine Rente (jährlich einen Schilling und ein Huhn oder eine Gans) zu Schirpingen, heute<br />

eine Wüstung. Das Jahr 1446 ist auch seltsamerweise das Todesjahr des Arnsteiner Abtes Ortlieb, der<br />

dortim Kloster Arnstein angeblich von 1421 bis 1446 regierte.<br />

Im Jahre 1579 starb Johann XIV von Helfenstein angeblich ohne männliche Nachkommen. Das einst stolze Geschlecht der<br />

Helfensteiner auf Mühlenbach, das über Jahrhunderte die Geschicke Arenbergs bestimmte, war im Mannesstamm ausgestorben.<br />

Johann war in erster Ehe mit Wilhelma von Rolingen = Relingen vermählt, die Einwohner von Bissenberg werden noch heute als<br />

Relinger bezeichnet. Ihre Tochter hieß ebenfalls Wilhelma und wurde mit Otto von Rolshausen verheiratet, Rolshausen alter Name<br />

für Obershausen. Dieser ließ den Besitz 1589 mit Steinen eingrenzen.Von den ursprünglich etwa 35 ORM Steinen, die Otto von<br />

Rolshausen, Herr auf Mühlenbach setzen ließ, sind heute nur noch zwei prächtige und wertvolle Exemplare vorhanden. Auf der<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

183<br />

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Rückseite ist das Jahr der Steinsetzung 1589 und NB eingemeißelt, was mit NiederBerg zu deuten ist, dessen Wald hier angrenzte.<br />

Der erste steht etwa 120 m links oberhalb der Grillhütte an der Dreispitz und der zweite etwa 600 m weiter östlich, dummerweise<br />

hinter einer <strong>Le</strong>itplanke. Dort droht er im sommerlichen Aufwuchs verloren zu gehen. Der Stein stand ursprünglich inmitten der<br />

Trasse der Südtangente (B49) und wurde <strong>bei</strong> deren Bau in den 1980 Jahren auf Betreiben des Forstamtes Neuhäusel umgebettet.<br />

Eine Besonderheit ist die Art der Aufstellung. Otto von Rolshausen ließ die Steine so aufstellen, so daß die Frontseite direkt auf den<br />

Mühlenbacherhof zeigte. Man brauchte nur vom Grenzstein geradeaus zulaufen und gelangte so zum Ziel, eine schon im alten<br />

Ägypten angewandte Technik<br />

Ein Findling aus dem Jahr 1788 wurde von einem Dieter Westerberg gefunden. Die Rückseite ist mit CT = Chur Trier und der<br />

Jahreszahl beschriftet. Der ehemalige Standort ist nicht bekannt. Die Rückseite ist beschriftet mit NW = Nassau Weilburg im<br />

Herzogthum Nassau. Sie wurden scheinbar in den Jahren 1802/03 hier in der Nähe des heutigen und hierher zwangsversetzten<br />

Arenberg alias Arenstein abgelegt.<br />

Einen sehr alten Stein, der nur mit dem Buchstaben “B” den Initialen des Klosters Besselich versehen ist, wurde im Steilhang zum<br />

Meerkatzbach auf der Grenze Preussen/ Herzogtum Nassau gefunden. Am 14. November 2004 wurde ein weiterer auf dem Weg<br />

zum Lahnbergerhof ausgemacht. Das Kloster <strong>Beselich</strong> hatte erheblichen Streuerbesitz in den umliegenden Gemeinden. Weitere<br />

<strong>Beselich</strong>-Steine wurden auch in Simmern Ww. gefunden<br />

Aber der Schriftzug VHF deutet zwingend auf die Helfensteiner auf Mühlenbach hin, denn 1230 war es Wilhelm III von Helfenstein<br />

gelungen vom adeligen Frauenkloster in Herfort = Arfurt die <strong>Le</strong>hensherrschaft über den Maierhof Arenberg zu erhalten, die in der<br />

folgenden Zeit den Besitz mit diesen Steinen markierten. Diese Steine sind also wesentlich älter als die <strong>bei</strong>den ORM Steine aus<br />

dem Jahr 1589.<br />

Helfenstein ist die umgekehrte Form von <strong>Le</strong>hfenstein = <strong>Le</strong>wen- oder Löwenstein.<br />

Der sogenannte Wasserturm auch Wasserburg genannt am Mühlenbacherhof stammt aus dem 13. Jahrhundert, und diente den<br />

Helfensteinern für Ihren Wasservorat. Er stand inmitten einer Senke, die aus dem oberhalb liegenden Weiher vielleicht auch <strong>bei</strong><br />

Gefahr geflutet werden konnte. Dazu musste nur der Schott geöffnet werden, der den Weiher nach unten abdichtete. Die Anlage<br />

würde auch heute noch, nach 700 Jahren funktionieren. Meines Wissens ist das aber noch nicht versucht worden.<br />

In den Kriegswirren des 30 jährigen Krieges wurde das Hofgut Mühlenbach zerstört. In einem Protokoll aus dem Jahr 1664 heißt<br />

es,: daß das Hauß Mullenbach sambt umliegenden zweyen Hoffheußern, Scheunen und Stallungen and gantzem Bezirk binnen den<br />

Zeunen seindt in Grundt gerihzen und verbrandt worden außerhalb einer alten Scheuren...doch wurden die Höffe wiederumb von<br />

neuem auff die übrige Plätze erbaut".<br />

Auf dem Arenberger Friedhof, neben den sogenannten Priestergräbern, in denen sich auch das Grab des Johan<br />

Baptist Kraus befindet, liegt auch der Grabstein des Johan VIII. von Helfenstein und seiner Gemahlin Agnes von Lahnstein. Johann<br />

war Herr auf Mühlenbach und wird angeblich im Jahr 1487 „eyn Stiffter und Giffter der Kyrchen zu Arenberch“. Der Grabstein ist mit<br />

dem Wappen der Familia von Helfenstein und von Lahnstein versehen und zeigt nocht deutlich die Jahreszahlen 1494/1493, wenn<br />

sie nicht von fremder Hand verändert wurden. Denn die folgende Inschrift. „Johann von Mühlbach, Herr von Helfenstein – Stifter der<br />

Parrey – Arenberg wurde erst nach 1862 hinzugefügt, denn auf der in diesem Jahr 1862 von v. Eltester nach dem Original<br />

aufgenommenen Zeichnung ist diese Inschrift aber noch nicht vorhanden. Auf dieser Zeichnung ist aber die um den Stein<br />

herumführende kleinere Schrift in Minuskeln, die heute bis auf die Worte "den Gott gnad" unleserlich ist, festgehalten: "hie liegent<br />

die Edelen Junker Johan von helffensteyn genant molenbach und Agnes van lansteyn syn eliche husfrawe den gott gnad Amen".<br />

( Vorlage Internet v. Konrad Weber )<br />

In der Beschreibung des Amtes Mengerskirchen von C. A. Schenk von 1789 (Hess. HStA. Wi 172, 3160 1 und 2) wird unter § 12<br />

vermerkt:<br />

"Zu Hausen wird ein Haupt-Zehnten, der Zwanzigste, entrichtet und wird dieser zwischen gnädiger Herrschaft, nachdem dieselbe<br />

den von Quernheim und Hungrighausen ihre Anteile abgekauft, und der Pfarre zu Lahr getheilt.<br />

Von dem Mühlfeld hingegen, welches halb nach Molenbach zehndet, wird die zehnte Garbe gegeben." Im Amt Ellar sind im<br />

Weinfuhrbezirk die Orte Hausen, Dorchheim, Molenbach, Frickhofen, Dorndorf, Wilsenroth und Langendernbach.<br />

Die Gedenkstätte <strong>Beselich</strong> könnte ein weiteres Mitbringsel aus Ägypten sein, denn Bes war ein Volksgott.<br />

Er war der Beschützer des Hauses, des ehelichen Gemaches und der Gebärenden, der Verteiber der<br />

bösen Geister und giftiger Schlangen. Sein Bild erscheint regelmäßig in den Mammisi der großen Tempel.<br />

Er sieht aus wie ein groterker Zwerg, manchmal mit einer Federkrone, mit Katzenfell und<br />

herausgestreckter Zunge, bisweilen auch fratzenhaft lachend. Das ist seine Maske um den bösen Geistern<br />

Paroli zu bieten.<br />

Der Name <strong>Beselich</strong> könnte Bes-<strong>Le</strong>iche bedeuten. Der Name Besen kommt auch von ihm, denn bevor die<br />

Menschen schlafen gingen, reinigte man mit einem Zweig und einem Gebet den Platz vor seiner Tür,<br />

damit Bes kam und sie beschützte. Später wurde der Besen daraus, den man noch heute als Schutz vor<br />

bösen Geistern vor die Türe stellt.<br />

Einen erheblichen Zuwachs an Gelände erhielt Obertiefenbach durch die Angliederung der Gemarkung<br />

des ehemaligen Dorfes Schuy bzw. Schyv, in Urkunden auch Schoe, Schue, Schuwen genannt. Es darf<br />

wohl als Tochtersiedlung von <strong>Schupbach</strong> angesehen werden, zumal auch die nahe Verwandtschaft der<br />

<strong>bei</strong>den Ortsnamen darauf hinweist, ja in Urkunden von 1531 <strong>Schupbach</strong> als Schoepach bezeichnet wird.<br />

Es wird erklärbach, wenn man deie Bezeichnungen Schoen und Und Bach zusammensetzt, dann heißt es<br />

Schön- bzw. Schoenbach. Der anliegende Schoen-Berg war die Beerdigungsstätte des damaligen Adels.<br />

So finden wir alle Möglichkeiten die uns der Name gibt Schoenbach – Schoenberg – Schowenbach =<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

184<br />

1


Schuebach = Schupach = Schubach bzw. <strong>Schupbach</strong>.<br />

Keine Nachricht vermochte bis jetzt den Zeitpunkt der Entstehung Schuys aufzuhellen. Da die<br />

<strong>Le</strong>bensmöglichkeiten für die Schoer Siedler wesentlich ungünstiger gelagert waren, als <strong>bei</strong> den<br />

zunächstliegenden Orten, darf man annehmen, dass Schuy in weit jüngerer Zeit als Obertiefenbach<br />

entstanden ist. Im Gegensatz zu den Vorzügen der Urgemarkung unseres Heimatdorfes zeigt das Bild der<br />

Schuyer Feldmark ein schwieriger zu bebauendes Gelände und als Bodendecke ein Verwitterungsprodukt<br />

von Basalten, die das Wasser nur wenig und nur langsam an die darunterliegenden Schichten von Basalt<br />

und Ton abgibt. Die Ackerkrume ist daher kaltgründig und träge, bringt aber in trockenen Jahren immerhin<br />

noch ergiebige Ernten.<br />

Für eine genaue Feststellung der ehemaligen Siedlungsstätte fehlen zuverlässige Quellen. Auf den im<br />

Staatsarchiv Wiesbaden liegenden Zehntberechtigungskarten der Gemarkung Schuy befindet sich im<br />

Bereiche der heutigen Bornwiese eine größere zehntfreie Stelle, die den Sitz des ehemaligen Dorfes<br />

Schuy darstellen soll. Abgabepflichtig für diese Fläche war nur ein Hahnengeld von 4 fl, ursprünglich wohl<br />

Hahnen in Natura, was ebenfalls auf früher bewohnten Raum hinweist. Wie dem Chronisten von Anliegern<br />

dortiger Wiesenteile mitgeteilt wurde, haben Wassermassen des in einem stärkeren Gefälle dort<br />

vor<strong>bei</strong>ziehenden Baches am Ufer größere Steine freigelegt und aus Bauschutt bestehendes Gerolle von<br />

dort fortgeführt. Für die Annahme als Siedlungsort spricht auch die Nähe der Flur Holzbitz oder Halsbitze,<br />

wo nach alter Überlieferung die Toten von Schuy <strong>bei</strong>gesetzt worden seien. Nur eine kleine Gemeinschaft<br />

dürfte es gewesen sein, die sich hier ein Heim errichtet hatte auf einer Fläche, die nach einer späteren<br />

Meldung etwa 16 Gebäude umfasst habe. Über den Umfang des Dorfes Schuy auch folgende Nachricht.<br />

Gelegentlich einer Auseinandersetzung 1775 zwischen den Herren von Runkel mit dem Stifte Dietkirchen<br />

um den Zehnten vom Erdbeerenberg = Erdheerenberg wurde auch nach der Zehntpflicht von Schuy<br />

geforscht. Darüber sagt der runklische Hofkeller: In dem sogenanten Hosterfeld - Hostert – Heerfeld oder<br />

Heererde bzw. Morgenland, ein der Aufbewahrung und Bear<strong>bei</strong>tung des Brenn- und Bauholzes dienender<br />

Platz in nächster Nähe eines Dorfes, wo vor Zeiten das Dorf Schuy gestanden, liegen ungefähr zehn<br />

Morgen Land, wovon keine Zehnten, sondern vier Gulden Hahnengeld alljährlich gegeben wird. Er nimmt<br />

an, dass diese zehn Morgen Gärten und Bauplätze gewesen seien.<br />

Möglich, dass in dem unteren Schoer Wiesengrund noch eine oder die andere Hofraite entstanden war,<br />

und wenn ferner in einem Zinsregister des Klosters <strong>Beselich</strong> auch Zehntland in Niederschuwe genannt<br />

wird, so reden doch alle anderen Quellen nur von dem Dorfe Schuy, so dass Niederschuy nur als<br />

Gemarkungsteil aufzufassen ist.<br />

Von den <strong>Le</strong>bensverhältnissen in dem kleinen Dorfe und seiner wirtschaftlichen Entwicklung erfahren wir<br />

außer einigen Besitzveränderungen und Zehntberechtigungen nichts. Ein hohes Alter war dieser Siedlung<br />

nicht beschieden. Wann und aus welchem Grunde es mit ihr zu Ende ging, wissen wir ebensowenig. Nach<br />

einer späteren Meldung waren ihre letzten Bewohner nach Obertiefenbach gewandert, wodurch die<br />

Gemarkung Schuy unserem Dorfe zugefallen ist. Ob Seuchen oder wirtschaftliche Ursachen zur<br />

Wüstwerdung führten, steht dahin. Die vom Jahre 1489 uns noch verbliebenen Zusammenstellungen von<br />

Flurbezirken mit den eingestreuten Parzellen des Grabengutes erwecken ganz den Eindruck, dass diese<br />

zu einer einzigen Gemarkung gehörten. Außerdem ist zu beachten, dass die im Grabengut genannte Flur<br />

Schuer = Schuher oder Shower Grund – Schauer- oder gar Schoener Grund, die unzweifelhaft in der<br />

Gemarkung des ehemaligen Dorfes Schuy lag, zur Zeit dessen Bestehens doch einen anderen Namen<br />

hatte, da eine Gemeinde niemals einen Gemarkungsteil nach dem eigenen Ortsnamen benennt.<br />

Die Wüstung Schuy = Schyv muss somit aus kurzer oder längerer Zeit vor dem Jahre 1489 datieren, aber<br />

nicht aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, wie dies bisher in Obertiefenbach angenommen wurde.<br />

Schiv = Schif = Barke = ßarke – Szarge - Sarge – Barke = K-/G-rabe = Grabstätte. ( ß = sz oder beta = b )<br />

Schuy = schuy = schy so nennt der Volksmund des Westerwaldes den Begriff “schoen” = Schoen.<br />

Dreiviertel des Zehnten der Gemarkung Schuy gehörte im 16. Jahrhundert dem Graven von Wied-Runkel,<br />

der ihm durch einen erzwungenen Tausch dem Kloster <strong>Beselich</strong> überließ. Im Jahr 1652 wurde die<br />

Jesuitenresidenz zu Hadamar Inhaber dieses Zehnten. Zehn Jahre später kaufte diese auch das letzte<br />

Viertel der Schuyer Einkünfte von den Erben der Junker von Waldmannshausen. Der Umfang dieses<br />

Gesamtzehnten war aber seit längerer Zeit Gegenstand von Differenzen zwischen Runkel und dem<br />

Kloster <strong>Beselich</strong> einerseits und dem Lubentiusstifte Dietkirchen andererseits, das zehntberechtigt in der<br />

Gemarkung Obertiefenbach war. In der langen Zeit, da <strong>bei</strong>de Gemarkungen vereinigt waren, hatte sich<br />

mehr und mehr eine Unklarheit über die ursprünglichen Grenzen eingestellt. Beide Zehntherren einigten<br />

sich endlich, legten die mutmaßliche Grenze fest und ließen sie in Anwesenheit von <strong>bei</strong>derseits<br />

Beauftragten am 04. Mai 1612 an 9 Stellen absteinen.<br />

Nach dem Zehntenausgang vom Jahre 1701 standen die Grenzsteine wie folgt:<br />

Stein am <strong>Beselich</strong>er Holz, am Waldeck<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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Stein <strong>bei</strong> der Atzelheck auf der Umwand am Herrenhof oder Heerenhof<br />

Stein jenseits des Merenberger Weges<br />

Stein nicht weit davon, zwischen dem Merenberger Weg und dem Schüerpfad<br />

Stein im Schoener Pfad<br />

Stein hinterm Rübenacker<br />

Stein am Gaulstück in der obersten Forch<br />

Stein auf dem Gaul, auf der Anwandt der Jesuitenäcker.<br />

Der 9. Stein wurde nicht gefunden, aber nach <strong>bei</strong>derseitigem Gutdünken im Jahre 1706 neu gesetzt. Nach<br />

heutigen Begriffen möge diese Grenze etwa mit folgenden Namen gekennzeichnet sein: Ecke <strong>Beselich</strong>er<br />

Wald am Steinkauter Weg , Eichweg, Wasserkammer Graben unterhalb des Weges zum Herrenwasen,<br />

Fortsetzung oberhalb des Uhlkauterwegs in ziemlich gerader Richtung nach dem Straßenwasen. So blieb<br />

diese Grenze bis zur Ablösung des Zehnten in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.<br />

Kurzum unser Ort Schowe eine alter Cameral- Staatswirtschaftsort der von Sorben bewohnt war, wurde im<br />

Jahre 1786 in die Batschka umgesiedelt, in diesem Jahr 1786 wurden 80 Häuser erstellt, die angeblich<br />

von protestantischen bzw. verschleppten Deutschen bezogen wurden<br />

( Aus: „Zur Geschichte des Dorfes Obertiefenbach von Georg Wagner, 1954)<br />

Die Gemeinde Kölbingen, 1253 auch Kolpinheim genannt, ehemals Colonia, besteht aus drei Ortsteilen.Es sind Schoenberg<br />

ehemals Schoe, Möllingen ehemals Meilingen und Kölbingen. Hier waren bereits im 13. Jahrhundert mehrere niederadlige Familien<br />

ansässig. In Meilingen war dies 1244 das Geschlecht der von Meilingen bzw. später auch Möllingen genannt , die sich seit 1329 die<br />

Nusselin von Millingen nannten und ad 1356 als Büger zu Lahr zu finden sind.<br />

Ehemals gehörten diese Orte zum Stift Salz, das später die sogenannte Unterzeche Schoenberch bildete, bestehend aus Meilingen,<br />

Cölbingen, Hartlingen, Wittelsbach = Witzelbach, Elben und Caden. Die Unterzeche bedeutete laut Überlieferungen ein “Niederes<br />

Kirchengericht”. Solche Gerichte waren in der Regel auf eine Zivilsgerichtsbarkeit beschränkt, während die sogenannte<br />

Criminalgerichtsbarkeit ab dem Jahr 1564 vom Ampt Monttabor unter Einberufung von gemeinen Gerichtspersonen der jeweiligen<br />

Zechen ausgeübt wurde. Bereits im Jahr 1270 sollen Borchmänner von Cölbingen in Westerburg bekannt gewesen sein, so<br />

zumindest will es staatliche Überlieferung. Im Jahr 1564 kam es angeblich zur Trennung der Graveschaft Dietz, die Kirchspiele<br />

Hundsangen, Nentershusen, Meudt = Neuss, Salz, Hahn und Schoenberch kamen an Churtrier. Das oben genannte Hofgut<br />

Wittelsbach wurde bereits im Jahr 1254 in der Nähe von Schoe = Scheye liegend genannt. In der Nahe von Hostert = Ostert liegt<br />

auch ein Hofgut Westert. In Hart- oder Härtlingen saßen die Herren von Irmtraut und von Brambach. Das Härtlinger Unterdorf nennt<br />

man noch heute die Spatzenburg. Es sollen sich der Sage nach in dem Hügel <strong>bei</strong> Schoe Hohlräume und unterirdische Gänge<br />

befinden; es wird auch vermutet, daß im Innem des mit dem "Burgholz" oder Holzbitze bestandenen Hügels geheimnisvolle Schätze<br />

verborgen sein sollen. Hier war ein Weiher mit dem aus dem Berghang quellenden Wasser die <strong>Le</strong>ute nannten ihn den "Heiligen<br />

Brunnen". In diesem Brunnen ist vor langer Zeit, so weiß die Sage zu berichten, eine türmleingeschmückte Kapelle versunken; eine<br />

andere erzählt, es sei ein Kirchlein gewesen. Die sogenanntenn Herren von Möllingen, die sich im Jahr 1244 noch von Millingen =<br />

Meillingen nannten, führten angeblich als Wappen in Silber drei blaue Pfähle, belegt mit einem roten Balken, darin 3 Kugeln.<br />

Westerburg besaß hier im Jahr 1525 einen Hof. Adlige von Schoenberg begegnen von 1234 - 1480. Ihr Wappen, ebenfalls drei<br />

blaue Pfählein Silber, mit einem roten Balken belegt, ist auch in Urkunden mit Siegel (1455) überliefert. Schoenberg kam 1483 an<br />

die von Brambach, die hier bis 1773 ansässig waren und das Wappen In Silber einen blauenTurnierkragen, belegt mit einem roten<br />

nach links führenden Schrägbalken, trugen. Es ist heute noch auf dem Taufstein in der alten Schoenberger Kirche erhalten. Auch in<br />

Kölbingen werden bereits 1253 - 1270 Adlige von Kölbingen genannt, deren Wappen aber nicht nachweisbar ist. Auch sie waren<br />

Runkelsche Dienstmannen und führten vermutlich die blauen Pfähle in Silber mit dem roten Balken als Wappen.<br />

Die Wappen dieser niederadligen Familien sind in das Ortswappen als drei blaue Pfähle in Silber, mit einem roten Balken belegt,<br />

aufgenommen.Die drei goldenen Kugeln erinnern an die Nussel von Meilingen bzw. Möllingen, der goldene Turnierkragen an die<br />

von Brambach und den Brambacher Hof im Ortsteil Schoenberg. Die Farben Rot und Gold sind die ursprünglich Diezer<br />

Wappenfarben. Kölbingen gehörte bis 1564 zu Nassau - Diez, danach bis 1803 zu Kurtrier.<br />

Rot und Silber komplimentieren sich im Ortswappen zu den treerischen bzw. Trierschen Wappenfarben. Noch heute gehört<br />

Kölbingen im Volksmund zum "Treertsche oder Trierschland". In Schoenherg war schon vor ad 1494 die von weit sichtbare, alte<br />

Kirche Begräbnisstätte mehrerer Adliger. Sie ist seit 1515 Patronatskirche "Unserer lieben Frau und Pankratius", seit 1657 nennt<br />

man sie "Maria Heimsuchung". Neben der Kirche stehen herrliche Fachwerkbauten, die früheren Hofgüter der Herren von<br />

Brambach, von Esch und der Graven von Walderdorff.<br />

Ist es nicht seltsam, daß es nahe des Pfrontener Ortsteiles Meilingen auch ein Meilinger Hang = Hangenmeilingen und eine<br />

Burgruine Falkenstein gibt?<br />

Meilingen = Neilingen = <strong>Le</strong>iningen - : Eine Herrschaft Westerburg wird erstmals 1209 im Westerwald genannt und die gleichnamige<br />

Burg ist Stammsitz der Herren von Westerburg. Durch die Heirat einer Gravin von <strong>Le</strong>iningen erlangt Siegfried von Runkel die<br />

Westerburg und die Vogtei über Gemünden. Eine im Jahre 1288 aus der Stammburg Runkel verdrängte Linie nennt sich<br />

Westerburg. Die Herrschaft wird im 14. und 15. Jahrhundert durch das Hochstift Trier und die Graven von Nassau bedrängt. Im<br />

Jahre 1467 stirbt Landgrave Hesso von <strong>Le</strong>iningen-Dagsburg und seine Schwester Margarete, die mit Reinhard von Westerburg-<br />

Runkel verheiratet ist, erbt den größeren Teil der älteren Hauptlinie von <strong>Le</strong>iningen. Die Familie nennt sich nun <strong>Le</strong>iningen-<br />

Westerburg und verlegt ihren Sitz in die <strong>Le</strong>ininger Graveschaft, doch ist Westerburg seit 1557 wieder Sitz von Nebenlinien.<br />

1705 spaltet sich <strong>Le</strong>iningen-Westerburg in die Linien <strong>Le</strong>iningen-Westerburg-Altleiningen und <strong>Le</strong>iningen-Westerburg-Neuleiningen,<br />

die <strong>bei</strong>de an Westerburg beteiligt sind. Im Jahr 1806 kommt Westerburg an das Großherzogtum Berg, 1813/15 an Nassau und<br />

1866 an Preußen. Im Jahre 1946 wird es Teil von Rheinland-Pfalz.<br />

( Quellen: Sante, Wilhelm. Geschichte der Deutschen Länder - Territorien-Ploetz. Würzburg 1964.<br />

Köbler, Gerhard. Historisches <strong>Le</strong>xikon der Deutschen Länder. München 1988.)<br />

Grave Adolf von Nassau, Emperor Elect, geboren im Jahr 1255, gefallen am 02. Juli 1298 in Colshusen alias Coeln- oder Colenhain<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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ei Spires oder Spira = Paris, Wüstungen zwischen Odersberg, Rodenroth und dem Ulmtal. Er war verheiratet mit der Gravin<br />

Imagina von Limburg, sie war die Tochter des Gerlach I. von Isenburg in Limburg und der Imagine von Schloß Bieles. Sie starb am<br />

28. September 1313. Ihr Enkel war Emico bzw. Emich I. Grave von Nassau-Hadamar, gestorben am 07. Juni 1334. Er heiratete am<br />

28. August 1296 die Anna von Maien- bzw. Marienberg <strong>bei</strong> Mengerskirchen, der Tochter des Friedrich III., Burggrave auf<br />

Marienberg und der Helene von Saxony.<br />

Zwischen der Gemeinde Arfurt und dem Kloster <strong>Beselich</strong> entstanden immer wieder Grenzstreitigkeiten. Im<br />

Jahr 1497 wurden sie bereinigt und zwar durch den Anwalt der Äbtissin, Hermann Schmit von Dehrn, und<br />

den Junker Marsilius von Reifenberg, Amtmann zu Villmar. <strong>Le</strong>tzterem standen zur Seite Johann Velten,<br />

Schultheiß zu Brechen, Rein von Dauborn, Cellner zu Villmar, Fritz Hermann und Cristgin Croene. Als<br />

Obmnann fungierte Friedrich vom Stein. Die Arfurter sollten die Kosten des Rechtsstreites dem Kloster<br />

ersetzen, die es mit ihnen hatte wegen der “Hecke gen Catzenbogen bzw. Cetzenboden, die Hecke gen<br />

Selbach und von der Hecke bis an das nuwe Scheitt im Sultzbacher Holtz und bis an den langen Wiesen<br />

wider die von Essenaw bzw. Eschenau und die Halde und die Bach bis an den Papenrain herab bis wieder<br />

den Celbertheill und fuerter heraus bis an Sultzbacher Feldt, die foren heraus bis widder die von Selbach<br />

und wider die von Falkenbach und fuertter widder die vier Wetter Feld und Wiesen.” Eine Absteinung und<br />

neue Einigung wurde am 03. Febraur 1509 vorgenommen.<br />

14. Juli 1388:<br />

Henne von Waczenhain und seine Frau Benczel, Henne von Waczenhain und seine Frau Grede sowie<br />

Heinrich Winchen von Waczenhain und seine Frau Hildmud übertragen in aller Form und verkaufen dem<br />

Knappen Arnold Scherre van Waltmanshusen und seinen Erben drei Sömmer Korngülte Limpurgir Maß,<br />

die besher nach Obirndyffenbach und auf ihren Teil Land zu castil uff deme holtze zwischen Mariaen<br />

Himmelfahrt am 15. August und Mariaen Geburt am 08. September fällig waren. Sie wurden von Bertrud<br />

aus den betten auf der Holzhauser Straße zu Obertiefenbach und von der Hofstatt im Dorf “uff der Holen”<br />

geliefert. Der Kaufpreis von drei kleinen Gulden Limburger Währung ist bereits bezahlt. Die Aussteller<br />

verzichten auf alle Rechte an der Gülte; sie werden gegen den Verkauf nicht vorgehen. Zeugen: Wolf<br />

Schultheiß zu Obertiefenbach, Dietrich Dubeman und Hermann Grabe, <strong>bei</strong>de von Obertiefenbach,<br />

Gerhard Scharte von Wilsenrode und andere. Der Aussteller bitten Friedrich Herrn zu Runkel und<br />

Widekind von Haczstein bzw. Hattstein, Prior zu <strong>Beselich</strong>, um Besiegelung. – Datum ad 1388 in crastino<br />

Margarete virginis. ( Quelle: Ausf. Prag Nr. 178 ( V78 ). 2 Sgg. Angeh. )<br />

Bei einer im Jahr 1874 unternommenen Besichtigung der ehemaligen Klosterstätte <strong>Beselich</strong> hat Professor<br />

Lotz in den Ruinen der Kirche angeblich Spuren einer dreischiffigen, zwei Stockwerk hohen Anlage mit<br />

eingebauter Empore vorgefunden. Ein gleiches Urteil über die Architektur der Kirche fällt der runkelische<br />

Cantzleydirektor von Mülmann in einem Bericht vom 09. Mai 1771 an seinen Landesherren aus, als<br />

damals noch der untere Teil einer Langseite und zwei Seitenmauern von der ehemaligen Stätte zu sehen<br />

waren. Dieser Direktor von Mülmann erwähnt auch das Vorhandensein von Malereien an den<br />

Innenwänden, nähere Angaben machte er jedoch nicht. Jedenfalls scheint der Künstler für die Bemalung<br />

der Wandflächen eine größere Aufgabe erhalten zu haben, als nur das Anbringen von Friesen und Borten,<br />

die in späterer Zeit Frauen und Mädchen aus Ober-Tiefenbach als Vorlagen für ihre Stickereien dienten.<br />

Weiter sollen in der Klosterkirche sieben Altäre vorhanden gewesen sein und im Turm drei Glocken, also<br />

war es ein imposantes Gotteshaus. Für die damalige Zeit war es schon eher ein riesiger Dom.<br />

Wenn im Volksmund in der Umgebung von <strong>Beselich</strong> noch bis zum heutigen Tag Übermittlungen von dem<br />

Reichtum des Klosters und seiner Kirche existent sind und als kostbarer Schatz die im puren Gold<br />

gehaltenen Statuen der heiligen zwölf Apostel genannt werden, so ist hier ein Hinweis über die<br />

tatsächliche Bedeutung dieser Anlage gegeben.. Das in den <strong>Beselich</strong>er Urkunden oft bezeichnete “Kloster<br />

zu den zwölf Aposteln” feierte am 15. Juli mit aller Pracht sein Hochfest, den Zwölfboten- oder<br />

Zwölfherrentag, sowie Patronatsfest und Kirchweih zugleich. Die Teilnahme der umwohnenden<br />

Bevölkerung an dieser Feier nahm im Laufe der Zeit einen solchen Umfang an, dass sich daraus eine<br />

Wallfahrt größeren Stiles entwickelte. Wenn auch das Kirchweihfest vom 15. Juli auf den 22. Februar<br />

verlegt wurde, so büßten Patronatstag und Apostelwallfahrt in den äußeren Festlichkeiten nichts ein. Diese<br />

Zusammenkünfte größerer Volksmassen, lockte auch in <strong>Beselich</strong> Wirte, Warenverkäufer und Händler an,<br />

so entstand dann entlang der Klostermauer ein jährlich stattfindender Markt. Mit der Aufhebung des<br />

Klosters verlor der Markt an Bedeutung. Da es dann auch für die Zuständigkeit zur Ausübung der<br />

Hoheitsrechte in <strong>Beselich</strong> einen Streit zwischen den gravelichen Häusern Runkel und Hadamar gab,<br />

wurde auf Befehl des Graven Wilhelm von Runkel vom 31. März 1604 der <strong>Beselich</strong>er Markt bis auf<br />

weiteres in <strong>Schupbach</strong> am Montag nach Kiliani – 8. Juli – abgehalten.<br />

Hierüber geibt es eine Überlieferung durch den Heimberger von <strong>Schupbach</strong>:<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

187<br />

1


“uf den sonabend hält man den ersten markt, alsdann wird das ganze kirchspiel <strong>Schupbach</strong> dahin<br />

bescheiden, daß ein jeder mit seinem Vieh dahinkomme, sodann bescheide man auch einen Hüter, 6 bis<br />

8 mit ihren beste gewehr, daß sie tag und nacht daselbst wachen müßen. Was für ein zoll an dem orth<br />

fällt, wird durch den Schultheißen von <strong>Schupbach</strong> und den Heimberger von Ober-Tiefenbach uffgehoben<br />

und wird uff den letzten tag des marktes, edas ist uff den Montag den 14. Juli von dem Secretaire von<br />

Runkel, der dem Markt <strong>bei</strong>wohnt, geliefert. Wer dann etwas zu rügen oder anzubringen hat, der muß es uff<br />

diesen tag anzeigen, welches geschieht im Beisein des Secretaires zu Runkel und anderer so den<br />

Landesweißthumb abhören. Die Nassawischen haben da nichts zu suchen, sondern wann sie<br />

dahinkommen, kommen sie anderer gestalt nicht hin, dann als gäste, sientemal das closter <strong>Beselich</strong> den<br />

Landbrauch hat, daß es dem Graven von Wied eine freie Tafel halten muß wie auch den <strong>bei</strong> sich<br />

habenden Dienern. Es wird auch eine Schöpfenmahlzeit gehalten vor dem Schultheißen, Heimbergern<br />

und Schöpfen, an solcher Mahlzeit gibt die Herrschaft wied 1 Gulden und das Kloster <strong>Beselich</strong> auch 1<br />

Gulden.<br />

Was an Wein und Bier auf den Markt kommt, wird aufgeschrieben und durch den Schultheißen und<br />

Heimberger zu <strong>Schupbach</strong> und den Keller von Runkel geschätzt. Allhier ist von Nöten, daß durch ihre<br />

ganden die Valuation des Geldes angesetzt werde, damit käufer und verkäufer sich darnach zu gerichten,<br />

auch die vergelter wissen mögen, wie sich in einnahme das Akkzieß zu verhalten und giebt man von deme<br />

ohm wein 1 Gulden und von deme ohm bier 6 Albus. Die im Ampt Eßbach die haben uf den sonnabend<br />

dahin zu kommen, und allda bis uff den Sonntag um 4 Uhr zu bleiben, daß der markt gestärkt worden,<br />

aber diese durfen kein vieh ufftreiben, hingegen die im Kirchspiel Runkel, als Steeden, Hoben, Endrich<br />

und Runkel hat ein jeder ein stück vieh hinzutreiben”.<br />

Es war natürlich vorauzusehen, daß derartige Zwangsmaßnahmen keine das Wirtschaftsleben<br />

befruchtenden Kräfte auslösen würden und daher zur Erhaltung und Neubelebung eines Marktes nicht<br />

ausreichten. Sobald der politische Streit mit dem Haus Nassau im Wesentlichen <strong>bei</strong>gelegt war, verlegten<br />

die Herren von Runkel den <strong>Beselich</strong>er Markt in die Gemarkung des an Nassaw-Hadamar grenzenden<br />

Dorfes Ober-Tiefenbach. Von der Bestückung aus dieser wirtschaftlich günstiger stehenden Graveschaft<br />

erhofften sie, den in <strong>Schupbach</strong> ausgebliebenen Aufschwung des Marktes hier zu erreichen.<br />

In dieser Hoffnung wurden sie nicht enttäuscht. Die nicht ganz behobene Spannung zwischen den<br />

Herrscherhäusern führte aber unter den Marktbesuchern wiederholt zu gewaltsamen Ausschreitungen mit<br />

weittragenden Folgen. Erst als im Jahr 1649 mit dem Verkauf Ober-Tiefenbachs an den Fürsten Johann<br />

Ludwig von Hadamar auch die <strong>Beselich</strong>er Marktgerechtsame von den Runkeler Graven an den<br />

Hadamerer Landesherren überging, war die öffentliche Sicherheit auf dem Markt und ein Aufblühen der<br />

Geschäftstätigkeit in trockenen Tüchern. Der <strong>Beselich</strong>er Kirmesmarkt, wie er genannt wurde, hatte seinen<br />

alten Platz an der Klostermauer erhalten. Hier spielte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts oftmals<br />

eine bedeutende Rolle infolge der Erbstreitigkeiten zwischen Hadamar und den anderen Familien aus dem<br />

Haus Nassaw, ganz besonders mit dem Zweig Siegen oder Giesen, weg ihrer reformierten Richtung. In<br />

der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ging der <strong>Beselich</strong>er Markt ein und lebte erst gegen Ende dieses<br />

Jahrhunderts nochmals für kurze Teit auf. Proteste des dortigen Hofpächters Schäfer, die folgenden<br />

Kriegsjahre und weitere politische Veränderungen wirkten aber gemeinsam, um diesem Markt ein<br />

andauerndes Ende zu breiten.<br />

Der spätere Verwalter Kunz oder Konrad von Schue berichtet im Jahr 1612 an seinen gravelichen Herren<br />

von Nassau. Er sagt: “daß itzo nicht einmal so viel Bettung vorhanden sei, um einen heerlichen Mann eine<br />

Nacht zu beherbergen oder eine Kanne oder zinnern Schüssel da sey, von denen doch früher sehr viel<br />

dagewesen seien, die aber Grave Wilhelm zu zweien verschiedenen Hochzeiten habe abholen lassen. Es<br />

wären ferner 15 Federbetten im Kloster und 3 Federbetten für die Knechte in den Ställen gewesen. Diese<br />

seien alle samt den Bettlaken abgeholt worden und viel Kirchengezeuch und Decken, womit früher 7<br />

Altäre seien bedeckt und gezieret worden und dessen Zeuch und Hausrat sei soviel gewesen, dass alles<br />

in 6 beladenen Wagen, wie ferner auch zwei Glocken nach Runkel abgeholt wurden.<br />

Nach einer Überlieferung soll die größte der <strong>bei</strong>den Glocken nach Schubpach gekommen sein. Es fehlt<br />

aber jegliche Aktenbekundung darüber, trotzalledem scheint der Volksmund auf einer geschichtlichen<br />

Basis zu ruhen. Als man im ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 auch die <strong>Schupbach</strong>er Glocken vom Turm<br />

holte, fand im Gestühl der größten Glocke eine Inschrift, wonach diese Glocke im Jahr 1616 vom<br />

Zimmermeister Theiß aufgehangen worden sei. Auf der Glocke selbst aber als man: Christian<br />

Klapperbach goß mich + in Mentz aus dem Feuer floß ich + ad 1585.” Wo hat diese Glocke in der 31jährigen<br />

Zwischenzeit geläutet? Zwei Glocken wurden zwischen 1590 und 1611 von <strong>Beselich</strong> abgeholt. Zu<br />

beachten sind ferner fie engen Beziehungen zwischen dem Graven von Runkel und seinem <strong>Schupbach</strong>er<br />

Centschultheißen. Christian Klapperbach, gestorben im Jahr 1596. Er war außerdem Schöpfer von<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

188<br />

1


Bronzetafeln für den Dom zu Mainz.<br />

Über das Schicksal von anderen Gegenständen aus der Klosterkirche erfahren wir von Heinrich Seusi von<br />

Dehrn, der zu <strong>Le</strong>onhards Zeiten auf dem Kloster <strong>Beselich</strong> tätig war und am 21. April 1638 dem Prior von<br />

Arnstein und anderen Personen eidlich bezeugte, “wie der Prädikant <strong>Le</strong>onhard mit dem Singer zu<br />

Dieffenbach = Tiefenbach, so ein abtrünniger Canoniker vom Stift Dietkirchen gewesen, hat ein Thron, so<br />

gewschätzt auf 800 Gulden hadamarischer Währung, neben 16 Kelchen, etlichen Monstranzen,<br />

Meßgwänder, so handbreit mit Perlen bestickt und anderen Kirchenzierathen vom Kloster <strong>Beselich</strong><br />

abgenommen, nach Frankfurt verkauft und seine eigne und des Graven von Wied Nutzbarkeit verwendet.”<br />

Im Jahre 1607 ging die Derner Cent an die Graven von Nassau-Hadamar. Religonskämpfe und der<br />

dreißigjährige Krieg kennzeichen diese Zeit. Auch das politische Tagesgeschäft mit seinen kleinen und<br />

großen Kämpfen kam nicht zu kurz. Im Jahre 1619 wird ein Wilhem Seus oder auch Seusius erwähnt. Er<br />

war hessischer Schultheiß in Dehrn und Vater des 1631 vom Kloster Arnstein nach <strong>Beselich</strong> beorderten<br />

Pater Johannes Seusius, der sich vor schwedischen Truppen in Sicherheit bringen musste. Er konnte sich<br />

für lange Zeit in Dehrn verborgen halten. 1660 starb er als Senior des Klosters Arnstein im Alter von 85<br />

Jahren.<br />

Die Schwester Idgen, oft auch Eidten genannt starb im Jahr 1600. Sie dürfte die letzte Profeßschwester<br />

des Klosters <strong>Beselich</strong> gewesen sein.<br />

Seit Einführung der ReFormaZion in das Klostedr <strong>Beselich</strong> war die Zahl der Coventualinnen dort ständig<br />

zurückgegangen. Keine Novizin durfte mehr eintreten, dagegen machte der Grave von Runkel die<br />

Klostergebäude zu einem Asyl für arme und kranke Personen <strong>bei</strong>derlei geschlechts. Der Prediger<br />

<strong>Le</strong>onhard zählt uns eine Reihe solcher Bedürftigen auf, die um das Jahr 1590 in das Kloster gebracht<br />

wurden. Ältere <strong>Le</strong>ute, denen <strong>Beselich</strong> als Alters- und Versorgungsheim dienen, sollte kauften sich dort mit<br />

einer Summe Geld ein, so Peter von Wirbelau mit 400 Gulden, eine andere ältere Person mit 100 Gulden,<br />

ein alleinstehendes Mädchen, Dortgen genannt, mit 500 Gulden und sie gab dem Kloster außerdem noch<br />

ein Darlehen von 100 Gulden. Auch Eheleute sehen wir Ende des 16. Jahrhunderts im Kloster, die den<br />

Abend ihres <strong>Le</strong>bens in Ruhe dort verbringen wollen, so ein Ehepaar Schneider aus Ober-Tiefenbach,<br />

ebenso der Bruder Arndt von Eschenau, der sich mit seiner Hausfrau mit 1100 Gulden in <strong>Beselich</strong><br />

einkaufte. Für das gesamte Personal zu <strong>Beselich</strong> erließ Grave Wilhelm aus Dier- oder Driedorf am 14.<br />

November 1600 eine Hausordnung, “welchergestalt sich jetzige und künfige Conventuales, item das<br />

Dienstgesindt und andere darinnengehörige verhalten und hingegen mit essen und trinken und anderer<br />

<strong>Le</strong>ibesnothdurft gehalten werden sollen.” Die Hausordnung lautete laut Wagner:<br />

Alle Conventualen, die im Kloster angenommene Jugend und das Dienstgesinde an allen Sonn-, Bitt- und<br />

Festtagen in die Kirche gehen und sie nicht vor dem Segen verlassen sollen, <strong>bei</strong> Strafe von einem Albus.<br />

sollen alle Conventualen <strong>bei</strong> dem täglichen Gebet im Sommer um 7, im Winter um 8 Uhr morgens, des<br />

Abends nach dem Nachtessen anwesend sein.<br />

sollen das junge Dienstgesinde und die jungen Conventualen Sonntags nachmittags im Sommer in der<br />

Kirche, im Winter in der Conventstube sich zur Katechismuslehre einfinden.<br />

sollen auch die alten Conventualen und Dienstboten die Hauptstücke der geistlichen <strong>Le</strong>hre wie die Jugend<br />

lernen.<br />

soll der Klostervorsteher darauf achten, daß der Klosterschäfer im Winter, da er im Sommer keine<br />

Gelegenheit dazu hat, die Predigt besuchen.<br />

soll kein Angehöriger des Klosters an Sonn-, Bitt- und Festtagen ohne Erlaubnis des Klostervorsteher über<br />

Feld reisen.<br />

sollen die Angehörigen des Klosters, besonders die Conventualen, einig und in Gottesfurcht leben, sich<br />

allen Fluchens enthalten und ein Vorbild unsträflichen Wandels sein.<br />

sollen zur Verhütung des Müßigganges Bruder Peter zum Waldhüter des Klosters bestellt, Bruder Arndt<br />

Schmidt, weil er eine ansehliche Geldsumme dem Kloster gegeben, von allen Ar<strong>bei</strong>ten für das Kloster wie<br />

bisher befreit sein. Er soll aber in Notfällen dem Kloster mit seinem Schmiedehandwerk zur Verfügung<br />

stehen, und es sollen alle Conventualen und Schwestern Garten- und Feldar<strong>bei</strong>ten tun.<br />

sollen die Conventualen und Dienstboten die Woche über ohne Erlaubnis des Vorstehers das Kloster nicht<br />

verlassen.<br />

sollen die Conventualen außer den Christ-, Oster- und Pfingsttagen nur 3 mal in der Woche, nämlich<br />

Sonntags, Diensttags und Donnerstags Fleisch erhalten, an den anderen Tagen mit Zukost und Bier<br />

begnügen.<br />

sollen trotz der schlechten Weinjahre und des geringen Besitzes des Klosters doch wöchentlich an Wein<br />

gereicht werden jeder Jungfraw 2 Maß, dem Meister Arndt, dem Schmied 11/2 Maß, seiner Frau 3 ächtel<br />

Maß, ebensoviel dem Bruder Peter, den andern Schwestern ½ Maß, mit Ausnahme der jungen<br />

Conventualin Dorothe, die zur Zeit dessen noch nicht bedarf. Diese Portion soll aber vermehrt werden,<br />

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1


falls der Wein <strong>bei</strong> den Wirten zu 3 Albus oder noch billiger verzapft würde, auch sollen Kranke und<br />

Schwache nach Bedarf Wein erhalten.<br />

sollen die Conventualen im Winter um Holz zu sparen, in der geheizten Conventstube sitzen, mit<br />

Ausnahme der Kranken, die ein eignes geheiztes Zimmer erhalten, und es soll der Schmied Arndt, dem<br />

mit seiner Frau eine besondere Stube und Kammer eingeräumt sein und das nötige Brennholz geliefert<br />

werden.<br />

sollen jedem Conventualen jährlich 2 Paar Schuhe geliefert werden, wenn er nicht damit auskommt, soll er<br />

gegen Ablieferung der alten ein neues Paar erhalten.<br />

soll die Schreibmeisterin auf die Eingangstüren des Klosters und Kreuzgangs acht geben, daß kein<br />

Fremder ohne Erlaubnis des Vorstehers ein- und ausgehe. Diese Verordnung soll jedes Halbjahr von dem<br />

Klostervorsteher öffentlich in der Conventstube vorgelesen und nach Bedarf abgeändert werden.<br />

Die Schwestern von <strong>Beselich</strong> erkannten zwar die Tragweite der Runkeler Zumutungen, besaßen jedoch<br />

nicht die Kraft, ihnen mit Erfolg Widerstand zu leisten. So erhielt im Jahr 1578 das Kloster vom Graven von<br />

Runkel den Hof zu Eschenau und die dortige Schäferei, sowie den Zehnten von eschenau, der jährlich 12<br />

Malter Korn und 3 1/2 Malter Hafer einbrachte, während die Pacht des Hofes 14 Malter Korn und 2 ½<br />

Malter erbrachte. Damit ging ferner in den Klosterbesitz über die “Eiserne Haube”, das war ein Wäldchen<br />

in der Gemarkung des ausgegangenen Ortes Wenighausen = Haus Ewigen ?, dazu ein kleiner<br />

Waldbestand unterhalb der einstigen Mühle des weggeführten Klosters Ewigen, umbenannt auf<br />

Wenighausen in der Nähe von <strong>Schupbach</strong>. Dafür musste das Kloster den Herren von Runkel den Hof<br />

Götzenboden = Catzenbogen <strong>bei</strong> Seelbach überlassen. Dieser Klosterhof umfasste neben den<br />

Hofgebäuden einen größeren Wald und etwa 150 MorgenLand. Zwar stand der jährliche Pachtertrag im<br />

tauschjahr mit 26 Malter Korn, ein halber Malter Weizen und eineinhalb Malter Hafer auf ungefähr gleicher<br />

Höhe der Eschenauer Erträge, ein Drittel der Ländereien zu Götzenboden war jedoch unbebaut geblieben<br />

und nur wenige Jahre später erzielten die Heeren von Runkel einen Zinsertrag von 40 Malter Korn, 1<br />

Malter Weizen, 1 Malter Erbsen und 8 Malter Hafer. Die Klosterfrauen hatten sich im Tauschvertrag noch<br />

die Bedingung einer jährlichen Lieferung von 3 Fuhren Dung ausgehandelt, die der nunmehr Hofpächter<br />

zu Götzenboden in die <strong>Beselich</strong>er Weinberge <strong>bei</strong> Seelbach liefern sollte. Doch bald hatte <strong>Beselich</strong> ein<br />

Klage zu führen wegen Nichterfüllung dieser Bedingung. Dann zog Grave Wilhelm von Runkel den Hof<br />

und Zehnten von Eschenau wieder an sich und überließ dem Kloster <strong>Beselich</strong> den Schoer Zehnten. Der<br />

Schoer Zehnte ergab jährlich etwa 5 Malter Korn und die gleiche Menge an Hafer. Da aber den Junkern<br />

von Waldmannshausen ein Viertel des Schoer Zehnten zustand, blieb dem Kloster vom Ersatz für die<br />

Gefälle auf Götzenboden fast nichts mehr übrig.<br />

Nun wurde ein Prediger gleichzeitig als Inspector über die Klosterverwaltung eingestellt, dem wiederum<br />

der von der runkelschen Cantzley eingesetzte Klosterceller Abrechnung zu leisten hatte. Mit dem Ampt<br />

eines solchen wurde zuerst der Schultheiß Johann <strong>Le</strong>ber von Ober-Tiefenbach betraut, nach Jahresfrist<br />

aber wieder entlassen, da der Inspector ihn “untreu in seiner Amptsführung” betroffen hatte und er<br />

außerdem der Zauberei = Schawerei beschuldigt wurde. <strong>Le</strong>ber hatte einen Hufnagel zu seinen Churen =<br />

Kuren <strong>bei</strong> Zahnweh benutzt, er gebrauchte Haare von krankem Vieh oder Menschen, die er ins Feuer<br />

warf, um da<strong>bei</strong> zu ersehen, ob der Mensch oder das Vieh bezaubert sei. Als er dann mit Macht von der<br />

Falschheit seiner Kunst oder Gunst überzeugt wurde, “musste er vor zwei Kirchspielen geloben, nit mehr<br />

zu treiben solch Teufelskunst”.<br />

Auf dem Rund, welche die gnedigen Heeren von Runkel seit des Erwerbs des Hofes Götzenboden<br />

betreten hatten, schritten sie ohne Bedenken weiter. Zunächst richteten sich die Ansprüche auf die<br />

Kloster-Mühle am Finsternbach. Doch die Schwestern von beselich wehrten diesen Versuch ab. Während<br />

einer Abwesenheit <strong>Le</strong>onhards ließ der Grave ohne weiteres eine Glocke aus der Klosterkirche abholen.<br />

Nunn musste <strong>Le</strong>onhard ob er wollte oder nicht, <strong>bei</strong> seinem Herrn Einspruch erheben. Für diesen Mut<br />

wurde <strong>Le</strong>onhard nach Runkel befohlen und im Turm eingesperrt. Im Auftrage Runkels durchsuchte nun<br />

<strong>Le</strong>ber die Wohnung und Briefe <strong>Le</strong>onhards, erbrach das Kellergewölbe, um Briefe und Siegel des Klosters<br />

zu entnehmen und diese seinem Herrn in Runkel zu überbringen.<br />

Der nun in Ungnaden gefallene Prediger <strong>Le</strong>onhard erhielt im Jahr 1591 einen Nachfolger mit dem Namen<br />

Eckhard Bostrich, der bis zum Jahr 1601 in <strong>Beselich</strong> verblieb. Ein erneuter Angriff auf die Klostermühle am<br />

Finsterhof gelang. Die Schwestern mussten sich jetzt mit diesem Verlust abfinden. Dafür wurde ihnen “im<br />

scheyn die untugende Mül im Wenigshäuser Felde gelassen”. Ihre Pacht ergab jährlich 6 Malter Korn, die<br />

Finstermühle hatte 25 Malter Korn eingebracht.<br />

Nach dem Tod von Bostrich versah Pfarrer Vincenth Curtius oder Vinzenz Kortz von Ober-Tiefenbach<br />

eineinhalb Jahre lang nebenamptlich die Kirchendienste zu <strong>Beselich</strong>. Für seine dortige Tätigkeit bekam er<br />

zweiundeinhalb Malter Korn, einen halben Malter Weizen und einen Simmer Erbsen. Am 18. November<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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1


1602 wurde Jacob Horst oder Hortz zu Dierdorf oder Driedorf als Prediger nach <strong>Beselich</strong> berufen. Wenn<br />

mit Wissen des Graven Knaben und Mädchen nach <strong>Beselich</strong> gebracht würden, solle er sie im<br />

Catechismus, sowie im <strong>Le</strong>sen und Schreiben fleißig unterrichten und in guter Zucht halten. <strong>Beselich</strong> war<br />

also zu einem Zuchthaus avanciert. Dafür erhielt er im Kloster freie Wohnung und Verpflegung,<br />

desgleichen 15 Räder-Gulden aus der Kasse zu Drie- oder Dierdorf und vom Kloster drei Paar Schuhe<br />

und zwei Hemden.<br />

Unter den Nachfolgern Bostrichs, den Verwaltern Hubert Gravenbroich bzw. Greifenberch und Cuno<br />

Wilhelm von Nassau, genannt Braun oder Baron, kamen wiederholt Verkäufe von Ländereien des Klosters<br />

oder Verpfändungen solcher Güter zur Aufnahme von Darlehen vor.<br />

Auf Wilhelm von Nassau folgte als Verwalter der <strong>Beselich</strong>er Güter der Centschultheiß Mathias Standert<br />

von <strong>Schupbach</strong>. Er setzte im Jahr 1611 den Peter Hill von Steeden als Pächter des Klosterhofes ein. Vor<br />

dessen Einzug hatte Grave Wilhelm 27 Stück Rindvieh nach Runkel führen und 14 Schweine verkaufen<br />

lassen. Dazu stellte sich so manches Raubgesindel, noch heute als Runkelräuwer bekannt, zu <strong>Beselich</strong><br />

ein, die wertvolle Klosterbeute fortzuschleppen.<br />

Kaum Hatte Grave Wilhelm von Nassau geglaubt, sich am Klosterbesitz erfreuen zu können, ereilte ihn<br />

am 10. September der Tod. Im Namen der Graven von Nassau erschien am 11. September 1612 der<br />

Secretaire Wilhelm Manger von Dillenburg und der Heimberger von Nieder-Tiefenbach Klaus Schue, der<br />

Schultheiß Kunz Schue und der geschworene Johann Seher zu <strong>Beselich</strong>, um in Gegenwart des<br />

Hofpächters Peter Hill und des Pfründners Caspar Peter die Besitznahme des Klosters für das Haus<br />

Nassau zu erklären. Da Peter Hill sich weigerte, den nassauischen Graven als Herrn anzuerkennen,<br />

wurde ihm sofort gekündigt und Kunz Schue als Celler vorläufig eingesetzt Runkel wollte aber diesen Hof<br />

nicht abgeben. Es erschienen der Capitain Rumpel ( überrumpeln)von dort mit 12 Soldaten, ferner der<br />

Secretaire Christoph Stammler, sowie der Reitschmied des verstorbenen Graven und der Schultheiß<br />

Standert am Kloster. Sie rissen das Nassauer Wappen und die Siegel ab und vertrieben den neuen<br />

Verwalter. Doch Nassau blieb die Antwort nicht schuldig, am 17. September 1612 erstürmte eine doppelt<br />

so starke Mannschaft mit dem Capitain Junker Burkhardt von Waldmannshausen das Kloster und verlegte<br />

zur Sicherung des Klosters <strong>Beselich</strong> eine Besatzung dorthin.<br />

Am 07. October 1612 wurde der im Kloster <strong>Beselich</strong> noch vorhandene Viehbestand und alle Geräte von<br />

den Geschworenen Klaus Schue, Erff Seher, Johann Frey und Wenzel Daub von Niedertiefenbach auf<br />

381 Gulden taxiert und die gesamte Verwaltung dem vorläufigen Celler Cunz Schue durch den Secretaire<br />

Manger aus Dillenburg endgültig übertragen. Gleichzeitig erhielt Schue die Aufsicht über die vier<br />

Waldgebiete des Klosters, die da waren: die Eiserne Haube, die Breit- oder Braat-Hecke <strong>bei</strong> Finsternhof,<br />

auch Finsterwald genannt, Girnbach und <strong>Beselich</strong>er Hahn oder Hayn.<br />

Dann unternahm Manger einen Ritt zu des Klosters zinspflichtigen Dörfern und Höfen im runkelischen<br />

Gebiet, um dort die Veränderungen zu <strong>Beselich</strong> und die künfige Ablieferungen der Renten an die<br />

nassauischen Graven bekannt zu geben. Jetzt verbot Runkel seinen Untertanen die Entrichtung der<br />

<strong>Beselich</strong>er Gefälle an die Graven von Nassau. Als Kunz Schue die Audhändigung der Heberegister und<br />

Verträge des Klosters von dem früheren Verwalter Standert forderte, verwies ihn dieser zur persönlichen<br />

Empfangnahme an die Cantzley zu Runkel. Dort angekommen, schmiss man 17 Tage in den Arrest, nach<br />

dem schickte man ihn ohne Briefe wieder zurück. Schue stieß nun auch in den nassauischen Orten auf<br />

Widerstand. Man wusste auch dort, dass er noch keine Heberegister habe und darum “vermeinen sie mich<br />

mit Lügen bezahlen zu können”, wie Schue in seiner Beschwerde nach Dillenburg schreibt. In weiteren<br />

Berichten Schues ist zu ersehen, dass Runkel die Erträge der Klosterweinberge zu Aumenau und<br />

Seelbach weggenommen hatte, dass das Kloster der Mastung in seinen Wäldern verlustig geht und dass<br />

im Jahr 1613 von den <strong>Beselich</strong>er Hofleuten gemähte Gras in den <strong>Schupbach</strong>er Wiesen auf 9 Wagen<br />

weggefahren wurde. Im Jahr 1614 sah sich Schue gezwungen, zur Heuernte in den Wiesen der Finstern-<br />

Mühle und unterhalb von <strong>Schupbach</strong> Hilfe und Schutz aus dem Dehrner Centen anzurufen. Auf<br />

landesheerlichen Befehl erschienen, wie in einer Klosterrechnung aufgezählt wird: “damals gehorsamblich<br />

zum ersten die Dehrner mit 30, dann die Offheimer mit 28, item die Ahlbacher mit 20, die von<br />

Niederweyer mit 6, item die von Ober-Weyer mit 23, item die Stemucher bzw. Steinbacher mit 26, item die<br />

Niedertiefenbacher mit 22 Personen.” Über die Verköstigung dieser <strong>Le</strong>ute heißt es: “und ist uffgegangen,<br />

so ich speisen müssen, 2 Malter Korn, item ein Rind abgetan, item 3 Ohm Bier und 9 Maß Wein”. Am 07.<br />

Juli 1614 konnte das Heu unter dem Schutz eines 50 Mann starken Aufgebotes, von einem Wachtmeister<br />

befohlen, weggefahren werden.<br />

Von der in Obertiefenbach grasierenden Pest waren schon 1613 auch einige Klosterbewohner erfasst<br />

worden. Ein Opfer dieser Seuche wurde auch die letzte Conventualin Schwester Ännchen. Der<br />

unaufhörlich fortschreitende Verfall des Klosters <strong>Beselich</strong> zwang den Verwalter mit einem Teil seiner<br />

Bediensteten nach Nieder-Tiefenbach umzuziehen. Am 24.12. 1614 stürzte der Kreuzgang des Klosters<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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zusammen. Die dringend erforderlichen Reparaturen konnten wegen Geldmangel nicht mehr ausgeführt<br />

werden. Die Bemühungen der Nassauer eine gewisse Ordnung zu schaffen führten am 05. April 1615 zu<br />

einem Vergelich zwischen den Häusern Nassau und Wied-Runkel. Nassau kam hier<strong>bei</strong> der Umstand zur<br />

Hilfe, dass dem Graven von Runkel in den nassauischen Orten Ellar, Dorchheim, Waldernbach,<br />

Fussingen, letzterer Ort wurde später zum größten Teil als das heutige Usingen umgesiedelt, Gefälle<br />

zustanden, die als Pfänder bzw. Pfand gegen eine etwaige Zurückhaltung der <strong>Beselich</strong>er Renten dienen<br />

sollten.<br />

Nach diesem erneuten Vertrag, der von den Graven Hermann von Runkel, Johann zu Nassau-Siegen und<br />

Georg zu Nassau-Beilstein, letzterer wohnhaft auf dem Georgen-Hof <strong>bei</strong> Nenderoth, im Namen sämtlicher<br />

Gebrüder bzw. Geb-Reiter unterzeichnet war, sollen:<br />

Geb oder Keb = Erdgott und Richter, Gemahl der Himmelsgöttin Nut und Vater von Isis, Osiris, Nephthys und Seth. Im Jenseits<br />

leitet er die ersten Schritte des Toten.<br />

Alle in der Heerschaft Runkel zurückbehaltenen Renten in den ersten Tagen dem hadamarischen<br />

Secretaire Johann Hedderich Sprenger (= Springer ) zu <strong>Beselich</strong> abgeliefert wurde, fernerhin soll auch kein<br />

Widerstand in dieser Hinsicht von Runkel geschehen.<br />

sollen alle nach Runkel verbrachten Register und Briefe an den Secretaire Sprenger ausgeliefert werden.<br />

wird das bisherige Kloster zu einem Landes-Hosptital erklärt, in dem kranke Personen aus <strong>bei</strong>den<br />

Heerschaften und in gleicher Anzahl Aufnahme finden können.<br />

als Eigentümer des Klosters erhalten die Graven von Nassau die Direktion über das Hospital, sowie das<br />

Recht, die Hospitalsordnung aufzustellen und den Verwalter daselbst zu ernennen, der jedoch <strong>bei</strong>den<br />

Heerschaften Rechnung abzulegen hat. Der Grave von Runkel verpflichtet sich, zum kommenden<br />

Hospitalbau seine Untertanen zur Anfuhr von Holz, Steinen und anderen Materialien oder zu sonstigen<br />

Frondiensten anzuhalten. Dagegen sollen ihm nach altem Herkommen <strong>bei</strong>m jährlichen Landweisthum der<br />

freie Atz, sowie die Wetten und Bußen für die runkelischen Diener und Unterthanen zu <strong>Beselich</strong><br />

verbleiben, ebenso sollen die Bestimmungen über die Haltung des Zielochsen und des Ebers nach alter<br />

Gewohnheit bestehen bleiben und der jeweilige Schultheiß von <strong>Schupbach</strong> für seine dem Hospital zu<br />

lehende Amptshilfe jährlich einen Malter Korn und Tuch zu Hosen oder 12 Albus erhalten.<br />

Klostergebäude und Klostergüter sollten also jetzt zu anderen Zwecken dienen.<br />

Doch der Bau des Hospitals verzögerte sich. Nassau forderte vom Graven Hermann II. von Wied-Runkel<br />

der <strong>bei</strong>den von <strong>Beselich</strong> entführten Glocken. Grave Hermann zeigte sich dazu nicht in er Lage, da die<br />

Glocken nicht mehr vorhanden seien und die Möbelstücke aus <strong>Beselich</strong> seien im Besitz der Witwe des<br />

verstorbenen Graven Wilhelm. Kaum waren die Fundamente des Hospitals gelegt, als besondere Gründe<br />

die Ar<strong>bei</strong>ten einstellte. Mach fast zwei Jahren der Unterbrechungh konnte Grave von Nassau-Beilstein im<br />

Namen seiner Brüder am 17. April 1618 mit dem Maurrmeister Ulrich von Nassau einen neuen Vertrag<br />

über die Fortführung des Hospital-Baues abschließen. Bald darauf stand der Bau vollendet da. Sein erster<br />

Bewohner war der Celler- und Hospitalmeister Adam Seck aus Mengerskirchen. Im Jahr 1616 war er als<br />

Nachfolger des Verwalters Cuntz Schue nach <strong>Beselich</strong> gekommen und nach dessen Rechnungsablage<br />

am 18. Juni von dem hadamarischen Secretaire und Amptmann Johann Heinrich Sprenger ( gest. 08.04.<br />

1636 in Dillenburg ) und dem nassauischen Landschultheißen Johann Hungrighausen aus Beilstein ( geb. 1553;<br />

gest. 1629 in Westerburg ) in “eidliche Pflichten” genommen. Der Hospitalmeister Seck war verpflichtet <strong>bei</strong>den<br />

Parteien die Hospitalrechnung vorzulegen, dafür musste er am 04. Februar 1622 eine Urkunde<br />

unterschreiben. Die von Seck geführte Verwaltung wurde aber von <strong>Beselich</strong> <strong>bei</strong> der gemeinsamen<br />

Anhörung am 23. Juli 1622 derart beanstandet, “ daß von allen Seiten die versammelten Räthe und<br />

Commisarien rathsamb ermessen worden, daß solchem Hospital besser vorgestanden und größerer nutz<br />

geschaffen werden könnt, wann alle des Hospitales gueter und gefälle um einen gewßen geltpfcht<br />

außgethan und verliehen würde”.<br />

Jene abgeordneten Räte und Commisarien kamen als Verteter der nassauischen Graven von Dillenburg,<br />

Siegen, Diez und Hadamar = Marebach, also der Söhne des ad 1606 verstorbenen Graven Johann des<br />

Elteren, der das gesamte nassauische Gebiet nördlich der Lahn beherrscht hatte. Nach der Landesteilung<br />

des Jahres 1621 sollte das Besitzrecht über <strong>Beselich</strong> den genannten nassauischen Linien gemeinsam<br />

verbleiben, die Verwaltung der Klostergüter war dem Haus Hadamar übertragen worden. Infolgedessen<br />

unterzeichnete am Tag “Petri Stohlfeier” = 22. Februar, im Jahr 1623 Adam Seck dem nassauischendamarischen<br />

Graven Johann Ludewig einen auf sechs Jahre lautenden Vertrag, der dem <strong>bei</strong>sherign<br />

Verwalter von <strong>Beselich</strong> Rechte und Pflichten eines Pächters gab. Für den Nießbrauch aller Klostergefälle<br />

musste Seck eine jährliche Pacht bezahlen, die Gebäude unterhalten, die Anfuhr von acht Wagen Holz<br />

aus dem Walde Gleisenberch für das Hospital besorgen und die mit 90 Gulden angerechnete Verpflegung<br />

der <strong>bei</strong>den Hospitalbewohner Peter und Dorothea übernehmen.<br />

In dieser Zeit lenkten gewisse Vorgänge in Wied-Runkel die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Zur Zeit<br />

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des Abschlusses des Vertrages von ad 1615 regierte dort Grave Hermann II.. Seinem jüngeren Bruder<br />

Philipp Ludwig, der auf Hof Götzenboden wohnte, war durch den Graven Hermann und dem älteren<br />

Bruder, dem Graven Johann Wilhelm, Herr der Niedergraveschaft, eine Geldzuwendung zugesprochen<br />

worden. Da aber Philipp Lodewich durch die finanziellen Schwierigkeiten seiner Brüder keine<br />

befriedigenden Zahlungen erhielt, bemächtigte er sich am 09. September 1622 mit Gewalt der Stadt<br />

Runkel sowie der Landesheerschaft. Von diesem Graven, der sich als Herr auf Götzenboden <strong>bei</strong> den<br />

Umwohnern durch ein rücksichtloses, gewalttätiges Benehmen ausgezeichnet hatte, war eine ordentliche<br />

Innehaltung des Vertrages von ad 1615 wohl kaum zu erhoffen. In der Tat, nur wenige Wochen nach<br />

Übernahme der Runkeler Herrschaft musste Johann Ludwig von Hadamar auf Übergriffe des Runkeler<br />

Graven hinweisen, die er sich in den Angelegenheiten der <strong>Beselich</strong>er Klostermühle zu Wenighausen<br />

erlaubt hatte. Eine Beschwerde Hadamars vom 22. Juli des Jahres 1622 über Verletzungen des<br />

Vergleiches von 1615 betraf die Unterbringung eines Runkeler Mädchens in das <strong>Beselich</strong>er Hospital, die<br />

ohne Wissen und Zustimmung Nassaus veranlasst worden war.. Philipp Ludwig aber sah angeblich ein,<br />

das man in Hadamar auf die genaue Einhaltung des Vertrages festhielt. Er glaubte aber, durch eine<br />

Gewaltmaßnahme die Änderung des Vertrages her<strong>bei</strong>führen zu können. Die Ablieferung der <strong>Beselich</strong>er<br />

Gefälle wurde daher durch den Runkeler Unterthanen verboten und am 24. August 1623 ließ er die <strong>bei</strong>den<br />

Pfründner Peter und Dorothea samt allen Kleidern und Möbeln nach Runkel wegführen. Ebenso ließ er im<br />

selben Jahr die Trauben die Trauben der <strong>Beselich</strong>er Weinberge zu Seelbach und Aumenau schneiden<br />

und nach Runkel überführen. Auf Beschwerden Johann Ludwigs am Reichskammergericht musste Runkel<br />

Die <strong>bei</strong>den Pfründner wieder nach <strong>Beselich</strong> zurückführen. Die Klostergefälle wurden jedoch nicht<br />

abgeliefert. Sogar jene acht Malter Korn, die das Stift Diet- oder Dietzkirchen von seinem Zehnten zu<br />

Ober-Tiefenbach nach <strong>Beselich</strong> zu liefern hatte, wurden von Runkel beschlagnahmt, weshalb sich die<br />

Chur-Herren von St. Lubentius im November 1624 beschwerdeführend an den Chur- oder Schwurfürsten<br />

von Trier wandten. Da Seck der Dietkircher Gülte verlustig ging, verweigerte er die pflichtmäßige Lieferung<br />

von zwei Wagen Brennholz, auf die das Schwurherren-Stift an Stelle des früheren Heuzehnten Anspruch<br />

hatte. Doch alle Anfragen an Runkel blieben ergebnislos.<br />

Genau in jener Zeit war aus der Graveschaft Runkel eine größere Anzahl säumiger Pächter, die den<br />

Simon-Judamarkt in Hadamar besuchten, dort als Geisel gefangen und erst am Tag der Ausfertigung des<br />

Vergleiches vom 05. April 1615 wieder in Freiheit gesetzt worden. Jedoch diesmal wurde die Anwesenheit<br />

der Runkeler Beamten, Schultheißen, Heimberger u. a. auf dem Rügentag zu <strong>Beselich</strong>, benutzt. Der<br />

Secretaire Johann Heinrich Sprenger von Hadamar lag an diesem Tag mit einer bewaffneten Mannschaft<br />

versteckt, bis er am Nachmittag mit fünf Musketieren die im Hospitalbau zur Mahlzeit versammelten<br />

Herren überraschte. Von ihnen wurden folgende Personen nach Hadamar zum Wirt Christoph Jung in Haft<br />

gesetzt: Johann Weber vom Finsternhof, Hartgens Josten, Johann Wald und der Heimberger Adam<br />

Theiß, alle drei von Schubpach, sowie Heinrich Höhler von Ober-Tiefenbach und der Cantzley-Schreiber<br />

Saurig aus Runkel.<br />

Alle Gesuche blieben unbeantwortet, da man sich in Hadamar nicht mit bloßen Versprechungen abfinden<br />

lassen wollte, denn vor einer Entlassung sollten erst alle Rückstände bezahlt werden. Am 29. Oktober<br />

1625 gelang den Inhaftierten bis auf einen die Flucht. Im Jahr 1628 hatten sich die Rückstände derart<br />

angehäuft, dass sich Grave Johann Ludwig <strong>bei</strong>m Kaiser beschwerte und dieser am 20. August 1630 an<br />

den Graven von Runkel das Mandat ergehen ließ, unverzüglich für deren Ablieferung durch die <strong>Beselich</strong>er<br />

Hofleute Sorge zu tragen, sowie auch das zu entrichten, was er selbst dem Hospital schuldig sei, nämlich<br />

4 Fuder Wein aus den Jahren 1623/24 und die sechsjährige Pacht der Klostermühle von 1622 bis 1628<br />

und zwar mit 36 Malter Korn. Für den Kaiser standen die Waffen ihn jener Zeit noch günstig und wohl mit<br />

Rücksicht darauf wurde den Befehlen Folge geleistet. Doch nur ein geringer Teil der Renten mag in das<br />

Hospital gekommen sein. Der angebliche Krieg hatte die Bevölkerung schon verarmt und die Ernte reichte<br />

höchstens zum Eigengebrauch.<br />

Zum Glück wurden an das Hospital keine großen Anforderungen gestellt, da auch nur wenige Personen<br />

dort Aufnahme gefunden hatten. Außer den bereits aufgezählten Personen, war seit Anfang des Jahres<br />

1626 ein gewisser Peter Theiß von Mengerskirchen in <strong>Beselich</strong> aufgenommen worden, der angeblich<br />

“stumm und närrischen Verstandes” war. Am 16. Oktober 1628 kam ein angeblich geistesgestörter Jacob<br />

Ströhe aus Frickhofen ins Hospital. Auch der frühere Verwalter <strong>Beselich</strong>s Kunz Schue von<br />

Niedertiefenbach, bat am 18. Oktober 1626 für sich und seine Frau um Aufnahme. Hdamar war auch<br />

geneigt dieser Bitte zu entsprechen, doch die Witwe des Adam Seck der hier im Jahr 1623 verstarb<br />

protestierte am 16. Dezember 1626 derart heftig, dass das Gesuch der Familie Schue abgelehnt wurde.<br />

Seit dem Jahr 1604 war der Markt an der Klosterstätte <strong>Beselich</strong> für längere Zeit verlegt worden. Ebenso<br />

konnte auch der Rügetag, nebst Atzung, in <strong>Beselich</strong> nicht mehr stattfinden, als neuer Ort dieser Tagung<br />

wurde in der Regel das Haus des Wirtes Simon Maul zu Ober-Tiefenbach genannt.<br />

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1


Schwierigkeiten für Runkel gab es erst richtig, als Johann Ludwig den Genuß der <strong>Beselich</strong>er Güter im Jahr<br />

1628 dem Prämonstratenser-Orden und später den Jesuiten zu Hadamar überließ.. In einem protokoll<br />

vom 16. Juli 1638 berichtet der damalige Hofpächter Georg Seck, dass die Arnsteiner Mönche alias<br />

Prämonstratenser vom Jahr 1628 an etwa drei Jahre das Kloster besaßen, aber niemals die<br />

herkömmliche Atzung für Runkel zugestanden hätten. Seck hat dann von 1628 an sechs Jahre lang die<br />

Bewirtung am Rügentag selbst übernommen. Zur Zeit, als Grave Hermann, er war Philipp Ludwigs Bruder,<br />

den “Geschworenen Montag” hielt, beliefen sich die Ausgaben für die Atzung auf durchnittlich 8 bis 11<br />

Gulden.<br />

Später bzw. ab der Gerichtstagung der Schöffen am 14. Juli 1634 gingen sie zur Atzung in die Wirtschaft<br />

des Thomas Hartten zu Runkel. Zur Entschädigung für diese Bewirtung wurde nach einigen Wochen von<br />

dem Centschultheißen Standert und dem runkelschen Cantzleybeamten Sensebach der Klostergutpächter<br />

Eisben- oder Eishenhütt zu Hofen angewiesen, dem Wirt Hartten “ohnweigerlich gegen Abrechnung wie<br />

kauf und lauf sieben reinthaler in Frucht zu zahlen”.<br />

Im Jahr 1638, wahrscheinlich vor Furcht der unberechenbaren Soltadeska = SolTodesKader, erschienen<br />

nur wenige <strong>Le</strong>ute zum “Geschworenen Montag”, auch die Einwohner von Ober-Tiefenbach fehlten, die als<br />

Schützen und Wächter aufgeboten waren . So wurde der “Geschworenen Montag” auf den nächsten<br />

Runkeler Markt verschoben.<br />

Die Jesuiten von Hadamar, die kurze Zeit vorher noch Inhaber der Klostergefälle waren, zeigten jedenfalls<br />

keine Neigung die sogenannte frei Atzung zu gewähren. Die Runkeler Herren mussten sich deshalb mit<br />

einem Schreiben vom 25. September 1638 an Johann Ludwig begnügen mit Einhaltung der Klostergefälle<br />

drohten, falls sie ihre freie Atzung nicht bekämen. Im Jahr darauf kam es auf dem <strong>Beselich</strong>er Markt zu<br />

einem Zusammenstoß von Einwohnern aus Runkel und Hadamar.<br />

Auf Anordnung der Jesuiten begab man sich in die Räume des alten Klosters, um dort, wo Runkel<br />

keinerlei Rechte hatte, unbehelligt feiern zu können. Als der Spelmann mit seinem Instrument begann,<br />

wurde er von Jacob Diek bzw. Diez mit einem groben Stecken geschlagen. In den beginneenden Tumult<br />

sollder Grave von Runkel selbst ein- oder angegriffen haben. Er ritt angeblich in die Menge, schlug<br />

ebenfalls zu und habe sogar mit Erschießen gedroht.<br />

Das gespannte Verhältnis zwischen Runkel und Hadamar hatte nun sogar auf die Bevölkerung<br />

übergegriffen. Auf dem <strong>Beselich</strong>er Kirchweih- oder Kirmessmarkt des Jahres 1643 kam es erneuten<br />

Konflikten. Mehrere <strong>Le</strong>ute aus Steinbach wurden daraufhin verhaftet, ins Gefängnis nach Runkel gebracht<br />

und hart bestraft. Am 12. Februar 1644 verglichen sich <strong>bei</strong>de Parteien dahingehend, dass Runkel wegen<br />

Verletzung hadamarischer Hoheitsrechte ein Buße von 50 Reinthalern zahlen musste und musste sich<br />

verpflichten: “denen Herren Patribuß Societas zue würklichen Bezahlungen, derselben in Ihrer Gnaden.<br />

Obrig- und Bottsmäßigkeit hinderständiger pfechten, pensionen, gülden und renthen ohne ferneres<br />

Uffhalten verhelfen”.<br />

Grave Moritz Christian von richtete am 06. Juli 1644 ein Schreiben an den Graven Heinrich zu Dillenberg<br />

bzw. Dillenburg wegen der Dokumente die strittige Atz betreffend, da die runkelschen Dokumente ein<br />

Raub der Flammen geworden seien. Am 26. Juli 1644 beschwerte sich Moritz Christian erneut, diesmal<br />

<strong>bei</strong> den Jesuiten zu Hadamar über die am vorherigen Sonntag geschehene Verletzung der runkelschen<br />

Landeshoheit, da man durch Obertiefenbach eine Prozession mit bewaffneter Hand geführt hatte. Der<br />

Superprior P. Winkelmann Antwortete am 28. August 1644, dass jene Prozession aus dem Kirchspiel<br />

Weyer zu Gottes Ehre, nicht zur Unehre oder gar zum Schimpf des Graven von Runkelgeschehen sei.<br />

Pater Winkelmann legte schärfte Verwahrung gegen eine Vorladung aus Runkel ein, da er als Geistlicher<br />

keiner weltlichen Obrigkeit unterstellt, geschweige denn ein runkelscher Untertan sei. Die Jesuiten waren<br />

zur Überzeugung gekommen, dass mit den Graven zu Runkel keine baldige Einigung erzielt werden<br />

könnte. Sie erwirkten daher am 28. Juni 1644 gegen ihn ein kaiserliches Mandat, den begehrten Atz sowie<br />

den Jahrmarkt zu <strong>Beselich</strong> abzustellen. Der Kaiser empfahl in diesem Papier, dass der Grave von Runkel<br />

wie auch sein Vorgänger sich unterstanden habe, zu <strong>Beselich</strong> einen Markt mit einem neuen Namen,<br />

nämlich den eines “Kayserlicheen Freyen Markt” zu geben, dahin auch “selbstens Reytten und Fahren ins<br />

Klostedr hinein, Eure Reitt- und Kutschenpferde darein stellen. Und wan einer oder mehr ausgegebenen<br />

Gezänken sich ins Kloster salviren wöllen, den und dieselbige durch Eure Schultheiß, Reutter und Diener<br />

ohne ersuchen des Patribus oder dero Bedienten herausprügeln, schlagen und hollen, auch zu mehrerer<br />

Veracht und Verkleinerung das Jägerhorn in der Kirche blasen und allen Muthwillen üben lassen,<br />

insonderheit dem Klosterverwalther freye Atzung abzufordern und kostbare Mahlzeitten für Euch und Eure<br />

Gemahlin, Frawen Zimmer, Diener undt Gesindt anzustellen, deroselben Zahlungen den klagenden Patres<br />

heimzuweisen undt weilen dieselben keine Atzung schuldig und geständig seyen, noch Zahlung tun<br />

kundten, ihre, den Patres zum Kloster fällige Pfächten, Zinsen und Rhenten mit Arrest zu beschlagen Euch<br />

anmaßlich unterstanden. Wann ihr von genanntem Marktplatz gehn Runkel heimgereiset, alsdann Eure<br />

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Kutscher ohne einiges Einreden mit drei doppelten gespannten Kutschen undt die beyhabenden Reutter<br />

mit ihren Pferden durch das Kloster <strong>Beselich</strong> erntezeitigende Flurfelder die <strong>Le</strong>nge und Breyte hinrennen<br />

undt solche zeitigende Früchten zertreten lassen”.<br />

Grave Moritz bzw. Maurice Christian von Runkel setzte zwar keine öffentlichen Markt zu <strong>Beselich</strong> mehr an,<br />

aber eine völlige Aufgabe seiner dortigen Rechte lag ihm jedoch fern. In einem hadamarischen Konzept<br />

vom 17. September 1644 sagte der kaiserliche Notar Peter Sünder: “Demnach habe befunden, daß zwar<br />

nicht feil uff dem gewöhnlichen platz gewesen, auch sogar Kein speis, brott, wein, oder bier beschenkt<br />

worden, jedoch eine fahn an einem eichenen Baum aufgestellt gewesen und etliche gewehrte bauern uff<br />

dem platz sich befunden, welche auf zehn Reinthaler straf von Ihre gnedige Graven undt Heern Moritz<br />

Christian dahin befelcht waren.” Da die <strong>Beselich</strong>er Gefälle noch immer ausblieben, stand die weitere<br />

Existenz der Hadamarer Jesuiten-Niederlassung in Frage, weil eben diese Renten der Grundstock der<br />

Residenz darstellten. Prokurator Pater Heinrich Thenen legte daher in einem Schreiben vom 07. Okrober<br />

1647 dem Graven Johann Ludwig nahe, die Einziehung der Renten als kaiserlicher Commissarius selbst<br />

zu übernehmen. Die rückständigen Gefälle hatten jetzt einen Wert von 1500 Reinthalern erreicht, von<br />

denen allein 877 Reinthaler auf <strong>Schupbach</strong> gingen.<br />

Die Geldverlegenheit des Graven von Wied führten im Jahr 1649 zum Verkauf des Dorfes Ober-<br />

Tiefenbach nebst der <strong>Beselich</strong>er Marktgerechtigkeit an Nassau-Hadamar. Damit hatte der Grave von<br />

Runkel allen Rechten der ehemaligen Klosterstätte <strong>Beselich</strong> entsagt. Dieser Verkauf wurde für Ober-<br />

Tiefenbach noch dadurch bedeutungsvoll, dass seine Bewohner jetzt zum katholischen Bekenntnis wieder<br />

zurückgeführt wurden, nachdem die Gemeinde etwa neun Jahrzehnte hindurch die sogenannte Neue<br />

<strong>Le</strong>hre gepredigt worden war.<br />

Im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts suchte die Runkeler Regierung von neuem die Rechtsfrage<br />

über die in ihrer Heerschaft gelegenen Klostergüter aufzurollen. Damals wurde die Graveschaft von einer<br />

kaiserlichen Commission verwaltet. Diese zog die Rechtmäßigkeit der hinsichtlich der Klostergefälle bisher<br />

geübten Praxis in Zweifel und ersuchte daher im Jahr 1694 die Jesuitenpatres zu Hadamar und nach<br />

deren Ablehnung die Regierung um eine entsprechende Auskunft. Die Fortsetzung dieser erneuten<br />

Auseinandersetzung wurde aber durch bestimmte Ereignisse im Haus Runkel abgebrochen. Erst im Jahr<br />

1716 schritt man zur weiteren Verfolgung dieser Angelegenheit. Runkel stützte seine Forderungen auf<br />

Artikel 5 § 31 des westfälischen Friedens und ersuchte die nassauisch-dillenburgische Regierung um<br />

Mitbeteiligung an einem Vorgehen gegen die Ansprücher der Jesuiten zu Hadamar. Doch Dillenburg<br />

lehnte am 15. Januar 1717 dieses Ansinnen der Runkeler Regierung ab. Da richtete am 01. April 1717 der<br />

Grave von Wied-Runkel als alleiniger Kläger eine Eingabe an das Reichskammergericht, in der die<br />

Wiederherstellung des <strong>Beselich</strong>er Hospitals nach dem Stand des Jahres 1624 gefordert wurde. Dort<br />

wurden die Verhandlungen um <strong>Beselich</strong> immer wieder verschoben, bis dann im Jahr 1773 der Jesuiten-<br />

Orden aufgelöst wurde.<br />

Als der Kaiser im dreißigjährigen Krieg auf der Höhe seiner Macht stand, gab er dem Fordern der<br />

katholischen Stände nach und erließ am 06. März 1629 das sogenannte Restitutionsedikt = öffentlicher<br />

Wiedererstattungsbefehl , durch das alle nach dem Passauer bzw. Nassauer Vertrag des Jahres 1552 von<br />

den Protestanten eingezogenen geistlichen Güter den früheren rechtmäßigen Besitzern und der<br />

katholischen Kirche zurückgegeben werden sollten. Noch ehe dieser kaiserliche Erlaß erschienen war,<br />

hatte der Schuherr- bzw. Chuher = Churfürst von Trier auf Grund der Ordinariatrechte sowie des vom<br />

Haus Nassau verletzten Dietzer = Deutscher Vertrages aus dem Jahr 1564, außerdem “ wissend, dass<br />

das Edikt = Diktat unter der Feder sei”, Schritte für die Zurückgewinnung der Klostergüter im<br />

Nassauischen unternommen. Trierische und nassauische Abgeordnete verhandelten im September 1628<br />

in Limburg um die Rückgabe der geistlichen Güter von Dietz oder Diez, Dierstein, Gnadenthal und Thron =<br />

Tehrn bzw. Dehrn.<br />

Wegen des Klosters <strong>Beselich</strong> hatte Abt Johann Bingel aus Obershausen vom Kloster Arnstein auf<br />

Veranlassung Triers schon am 15. Juni 1628 den Frater H. Cleve mit einem Schreiben an den Graven<br />

Johann Ludewich nach Hadamar geschickt, damit er kraft der kaiserlichen Erkenntnisse sowie<br />

produzierter Vollmacht die Rückgabe des Klosters <strong>Beselich</strong> mit all seinen Pertinenten, Renthen und<br />

Gefällen fordere. Johann Ludwig entschuldigte sich, keine entscheidente Antwort geben zu können, weil er<br />

zuerst die Zustimmung seiner Brüder einholen müsse und ihm außerdem von einer kaiserlichen<br />

Verordnung nichts bekannt sei. Gravin Ursula, war die Ehefrau des Graven Johann Ludwig von Nassau-<br />

Hadamar. Am schwersten klagten die Jesuiten über diese Gravin, als die wahre Patronin der<br />

protestantischen Ketzerei im Lande, die das Bekehrungswerk unendlich erschwere. Allein der Grave<br />

duldete einmal und nicht wieder, daß die Patres hierüber ein Wort sprachen. Die Gravin war immer eifriger<br />

geworden in der Ergründung ihres religiösen Bekenntnisses und in der Erfüllung ihrer sittlichen und<br />

kirchlichen Pflichten, je mehr der Katholizismus im Lande um sich griff. Die Jesuiten selber mussten ihr<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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nachsagen, daß sie wie eine Heilige lebe. Den nassauischen Graven musste es schwer fallen, wegen dem<br />

Kloster <strong>Beselich</strong> einen Konflikt mit den katholischen Ständen und dem Kaiser einzugehen, da die<br />

persönliche Stellung Johann Ludwigs und seiner Brüder zum Oberhapt des damaligen sogenannten<br />

Reiches ohnedies im Keller war. Schon seit Mai 1628 wurden sie nämlich des Hochverrates beschuldigt,<br />

weil sie zu Beginn dieses sogenannten Krieges den Gegnern des Kaisers, dem Churfürsten von der Pfalz<br />

= Palatin, zehn <strong>Le</strong>hensreiter gestellt hatten. Deshalb waren sie zur Verantwortung an den kaiserlichen Hof<br />

vorgeladen worden. Keinen Widerstand leistete Johann Ludwig, als im Auftrag des Prämonstratenser-<br />

Ordens der Abt Wilhelm Grüter vom Kloster Scheid = Ziest <strong>bei</strong> Unna bzw. Bölsberg auf dem heutigen<br />

Hohen Westerwald am 15. September 1628 den Ordensbruder Wilhelm von Eschenaw, später Wilhelm<br />

Essenau genannt, als Provisor = Aufseher zu <strong>Beselich</strong> einsetzte. Am folgenden Tag zeigte Wilhelm von<br />

Eschenau bzw. Essenau die Besitznahme des Klosters <strong>Beselich</strong> dem Graven von Hadamar an und bat ihn<br />

gleichzeitig den Celler von Seck bzw. Keller Seck in <strong>Beselich</strong> anweisen zu wollen, dass er ihm dort den<br />

nötigen Unterhalt und Wohnung gebe.<br />

Die Angaben über den Tod des Abtes Wilhelm von Essenau im Arnsteiner Copiar sind von einer Hand des<br />

18. Jahrhunderts nachgetragen. Sie stimmen aber mit der Eintragung im Necrologium überein. Im<br />

Widerspruch dazu steht der Eintrag <strong>bei</strong> Vogel: „obiit benefatus D. Wilhelmus II. anno 1666 quo anno ei<br />

successit Antonius Schlinckmann" und die Angabe der Metropolis, Abt Wilhelm II. sei am 03.07.1663<br />

gestorben, werden von der Arnsteiner Urkunde Nr. 1223 vom 12. Juli 1663 in der die am 12. April 1663<br />

vollzogene Wahl des Abtes Anton Schlinckmann bestätigt wird, eigentlich widerlegt. In jeder Überlieferung<br />

führt er einen anderen sogenannten Familien- oder Herkunftsnamen. Wilhelm Eschenau legte angeblich,<br />

so in der Urkunde Nr. 1123 beschrieben, am 28.08.1605 im Kloster Arnstein >Profess< = Gelübde oder<br />

Schwur ab. Seine Wahl zum *Coadjutor des altersschwachen Abtes Johann V. mit dem Recht der<br />

Nachfolge erhielt am 07.12.1630, in der Urkunde Nr. 1170, die Bestätigung des Abtes Peter Gosset vom<br />

Kloster Premontre = Bremberg . Wilhelm Eschenau aus Dorf Korb regierte von 1632-1661 als Abt im<br />

Kloster Arnstein, wird in 32 Urkunden von Nr. 1172-1218 erwähnt, sein Todestag war der 31. März 1663.<br />

*Coadjutor = Amtsgehilfe u. Nacholger eines geistlichen Fürsten.<br />

<strong>Beselich</strong> war nun durch den Erlaß des Churfürsten von Trier wieder in den Händen der Prämonstratenser.<br />

In dessen Namen erschien auch der Dechant des Confluenzischen Florianstiftes, Johann Vlado bzw.<br />

Flade, am 21. Februar 1629 in <strong>Beselich</strong>, um für seinen Churfürstlichen in Gegenwart vieler Zeugen von<br />

dem Kloster <strong>Beselich</strong> feierlich Besitz zu ergreifen. Da<strong>bei</strong> verlas der Official nachfolgendes vom 08. Januar<br />

1629 datierte erzbischöfliche Decret:<br />

“Nachdem wir uff unterschiedenes Ansuchen des würdigen und geistlichen, unseres lieben Wilhelm<br />

Grüters oder Schröter, Abt von Scheidt <strong>bei</strong> Unna, heute Unnau genannt, und das von uns in Besitz<br />

genommene Gotteshaus und Kloster <strong>Beselich</strong> in Namen und wegen des Prämonstratenser-Ordens von<br />

uns als Ordinarius wieder empfangen, gehorsamst geboten, ermelten Orden berührtes Kloster wieder<br />

einzuräumen, als committieren wir und befehlen, daß das Kloster <strong>Beselich</strong> mit guter Oekonomie bestellt<br />

und der Gottesdienst gemäß der Fundation wieder eingerichtet wird.”<br />

Dieser Wilhelm Grüter, Monasterii Scheidensis initium et progressus - abgefasst 1624, wird <strong>bei</strong> Johann<br />

Suibert Seibertz, im Quellenbuch der Westfälischen Geschichte, in Bd.3, zu Arnsberg im Jahr 1869, auf<br />

den Seiten 461-477 erwähnt.<br />

Bei den Bewohnern des am Kloster <strong>Beselich</strong> naheliegenden katholischen Dorfes Dehrn, stand das alte<br />

Kloster noch in so liebevoller Erinnerung, dass die Einsetzung des Patres Essenau dort ganz besonders<br />

herzlich begrüßt wurde und er von ihnen so manches Gute bekam. Auch Grave Johann Ludwig übte keine<br />

unfreundliche Haltung gegen die neuen <strong>Beselich</strong>er Angelegenheiten. Auf Bitten Essenaus überließ er ihm<br />

am 06. Juni 1629 sogar, die sich in seinem Besitz befindlichen Urkunden des früheren Klosters <strong>Beselich</strong>,<br />

behielt sich doch das Eigentumsrecht der Güter des Klosters <strong>Beselich</strong> vor.<br />

Wurden schon in jener Zeit die alten Urkunden umgeschrieben?<br />

Der Verfall des Klosters <strong>Beselich</strong> hatte angeblich bereits bedenkliche Fortschritte gemacht. Die<br />

Klostermühle zu Wenighausen war abgebaut und wegtransportiert worden und musste nun angeblich<br />

durch einen Neubau ersetzt werden. Diese Mühle hatte das Kloster <strong>Beselich</strong> im Jahr 1596 übernehmen<br />

müssen. Der Tätigkeit Essenaus wurde weithin ein reges Interesse entgegengebracht und so manchen<br />

Gast konnte der Provisor im Jahr 1629 an <strong>Beselich</strong>s alter Klosterstätte begrüßen. Der Celler Georg von<br />

Seck oder Keller Georg Seck notierte in der Rechnung des Jahres 1629:<br />

“Als der Herr Official den 21. Februar 1629 allhier gewesen und wegen ihrer Churfürstlichen Gnaden dem<br />

Orden das Kloster wiederumb gericht, damals einen eigen Koch, weils in der Fast gewesen, vor seine<br />

Mühe geben 1 Reinsthaler. Damals auch tierische Räte hiergewesen, etliche Geistliche von Dietkirchen,<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

196<br />

1


dampt trompettern und kutschern, an Zehrung uffgegangen 4 Reinsthaler.<br />

Am 02. Mai 1629 haben 4 Bar- oder Harfüßler eine Mahlzeit verzehrt, 2 Kobstück. Auf Ostermontag 3<br />

Personen von Thorn = Dhern, so ein Bild in die Kirch bracht, vor essen und trinken einundeinhalb<br />

Kobstück. Am 02. Juni 1629 war Herr Norbertus von Altenberg und ein Barfüßler hier 1 Kobstück.<br />

Am 13. Juli war Herr Abt von Sayn in <strong>Beselich</strong>. Am 03. August 1629 haben 30 Personen gespeiset,<br />

darunter 18 Jungfrawen aus dem Kloster Altenberg, damals noch <strong>bei</strong> Merenberg stehend, mit ihren 2<br />

geistlichen Herren und sonstigen Mannspersonen, je 1 Kobstück, für Zehrung, macht 3 Reinthaler. Am 27.<br />

August 1629 war Herr Adam aus Dietkirchen hier und predigte, daneben der Diener Mathias von Thorn =<br />

Dhern bzw. Dehrn ein Mittagsmahl, 1 Kobstück.”<br />

Wilhelm Essenau, der zu <strong>Beselich</strong> Organisationstalent bewiesen hatte, wurde nach kaum einjähriger<br />

Tätigkeit von beselich abberufen, um im Kloster Arnstein an der <strong>Le</strong>itung der Abtey = Abbaye teilzunehmen.<br />

Schon am 04. Dezember 1630 bestätigte der Generalabt Gosset zu Permontre = Bremberg die Wahl<br />

Essenau’s zum Koadjutor des altersschwachen Abt Johann mit dem verbrieften Recht der Nachfolge. Zur<br />

Fortführung seines Werkes erschien am 09. September 1629 der Ordensbruder Johannes<br />

Schnorrenberg aus dem Kloster Steinfels oder Steinfeld, den aber schon nach zwei Monaten ein hartes<br />

Geschick traf..<br />

Damals wurde die nassauische Bevölkerung in steter Unruhe gehalten durch öftere Unfälle<br />

umherstreifender Horden und Banden. So erschien ein in holländischen Diensten stehender Haufen in<br />

aller Frühe eines Novembertages am Kloster <strong>Beselich</strong> und schleppte unter Mitnahme eines Pferdes und<br />

einer Reihe wertvoller Gegenstände den Pater Schnorrenberg gewaltsam fort. Er soll der berittenen<br />

Streife als Geisel zur Erpressung eines hohen Lösegeldes dienen. Johann Schnorrenberg wurde<br />

unterwegs im Phus- oder Fussinger Wald, auf die roheste Weise mißhandelt, bald darauf an eine Gruppe<br />

Fußvolk von 700 Reichthalern abgetreten und von dieser Gruppe wiederum in Erden- oder Rodenbrücken<br />

gefangen gesetzt. Die Entführer konnten aber ihre Lösegeldforderung von 1000 Reichsthalern nicht<br />

durchsetzen, da eine derart hohe Summe an den von Schnorrenberg um Hilfe angerufenen Stellen nicht<br />

vorhanden war und ferner hatte der Chur-Fürst von Trier jegliche Zahlung eines Lösegeldes untersagt.<br />

Bald fühlten sich die Entführer ihrer eigenen Sicherheit bedroht und gaben darum den Gefangenen frei,<br />

unter der Auflage, daß er ihnen einen Schuldschein von 250 Reichsthalern unterzeichnen musste. Und<br />

zwar zahlbar nach 8 Tagen, der Schuldschein war ausgestellt, mit dem Hinweis, daß sich eine mitleidige<br />

Seele dafür verbürgt habe. Nach sechswöchiger Gefangenschaft kam Johann Schnorrenberg wieder in<br />

die Freiheit und erhielt einen erhöhten Schutz vom Graven von Hadamar. Da aber Pater Schnorrenberg<br />

seine Schuldverbriefung nicht einlösen konnte oder wollte, erhielt er Drohbriefe mit dem Hinweis, daß er<br />

<strong>bei</strong> der ersten Gelegenheit im <strong>Beselich</strong>er Wald aufgeknöpft werde. Bald sah man in der Nähe des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> verdächtige Gestalten umherschleichen. Aus diesem Grund verließ Johann Schnorrenberg im<br />

Jahr 1629/30 das Kloster <strong>Beselich</strong>. Von Limburg aus berichtete Johann Schnorrenberg dem Hadamarer<br />

Cantzleydirektor Dr. Ficinius und auch anderen Stellen von seiner lebensbedrohlichen Lage.<br />

Wahrscheinlich hatte Johann Schnorrenberg <strong>bei</strong> den dort ansässigen Barfüßlern, die mit <strong>Beselich</strong> in<br />

einer engen Beziehung standen, Unterschlupf gefunden.<br />

Der Keller Georg von Seck oder Georg Seck führt in seiner Klosterrechnung folgenden Ausgabeposten an:<br />

“Anno 1630 hat sich Herr Johann Schnorrenberg in das Barfüßler-Kloster führen lassen = 3 Malter<br />

Gerste.<br />

Bald scheint aber der geflüchtet Johann Schnorrenberg zurück, scheinbar weil Vorgänge in der<br />

damaligen Politik Anlass geben, den aufgegeben Platz wieder einzunehmen. Schom am 09. Februar 1630<br />

wurde er vom Graven Johann Ludwig aufegfordert das Kloster <strong>Beselich</strong> sofort zu verlassen. Doch Johann<br />

Schnorrenberg weigerte sich im Sinne seiner Vorgesetzten, auch noch dann, als auf Beschwerde des<br />

Hadamarer Graven der Chur-Fürst von Trier durch den Keller bzw. Seller von Limburg ihn zur sofortigen<br />

Räumung der Klosterstätte auffordern ließ.<br />

Pater Johann Schnorrenberg ist danach nicht mehr lange im Kloster <strong>Beselich</strong> geblieben, da die Gefahr<br />

immer größer wurde erneut das Opfer eines Überfalls zu werden. Am 28. April 1630 swchreibt Joann<br />

Schnorrenberg an den Keller Georg Seck nach beselich, daß die Steinfelser oder Steinfelder Herren ihn<br />

von Colonia zu der Pastorei Monsau <strong>bei</strong> Nenderoth geschickt hätten.” Nenderoth ist ein Ort mit vielen<br />

ehemaligen Namen u.a. auch Menzenrade. Johann Schnorrenberg schreibt weiter: “Nach der Erntezeit<br />

werde er wohl zum Kloster <strong>Beselich</strong> zurückkehren, da er hoffe, daß bis dahin der Chur-Fürst von Trier auf<br />

dem Wege der Verhandlungen mit dem Prinzen Friedrich heinrich von Nassau-Oranien, Statthalter der<br />

Niederlande von 1625 bis 1647 und den Generalstaaten die Abstellung jener Unruhen erreicht habe.<br />

Beides traf jedoch nicht ein und Johann Schnorrenberg erhielt mit seinem Ordensbruder Georg Thorsen<br />

einen Nachfolger in <strong>Beselich</strong>. Dann hört man nichts mehr von Johann Schnorrenberg, da er scheinbar<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

197<br />

1


aus dem Westerwald bzw. Estereich nach Colonia auswanderte.<br />

Im Herbst 1631 wurde dem Georg Thorsen noch der Arnsteiner Bruder Johann Seusy zugesellt. Die<br />

gemeinsame Ar<strong>bei</strong>t der <strong>bei</strong>den Mönche war nicht von langer Dauer, denn kurz darauf wurden sie<br />

gezwungen, vor den einfallenden Schwaden, Schwerten oder Schweden sich in Sicherheit zu bringen.<br />

Wahrscheinlich haben sich <strong>bei</strong>de in Thorn bzw. Dehrn, dem Geburtsort Seusys verborgen gehalten. Keller<br />

Georg Seck berichtet in seiner Jahresabrechnung von 1631, dass sie nach Dehrn geflüchtet seien und er<br />

deshalb 10 Malter Weizen und 10 ½ Simmern Korn habe ausgeben müssen.<br />

Um die Rückführung des Klosters <strong>Beselich</strong> in die Wege zu leiten, ersuchte der inwischen zum<br />

katholischen Glauben übergetretene Johann Ludwig, den Mönch zu <strong>Beselich</strong> das Kloster sofort, zu<br />

räumen, stieß da<strong>bei</strong> aber auf heftigen Widerstand des Ordens. Im März 1630 Johann Ludwig die Gefälle<br />

der in der Graveschaft Diez liegenden Klöster, aber nur deshalb, um die urkundliche Zustimmung des<br />

Kaisers und die Bestätigung des Papstes für die Einziehung dieser Güter zu erlangen. Die reichte er dann<br />

am 26. August 1630 auf dem Chur-Fürstentag zu Regensburg, durch die Bulle des Papstes Urban VIII.<br />

vom 12. April 1631. Als der Grave von Hadamar die <strong>Beselich</strong>er Klostergüter beschlagnahmte, stellt sich<br />

Trier offen auf die Seite des benachteiligten Ordens. Bie dem Nuntius Caraffa von Colonia und in Roma<br />

legte der Chur-Fürst Berufung ein und erreichte auch zunächst das Hinauszögern der Ausführung dieser<br />

päpstlichen Entscheidung. Die Abtei Arnstein richtete am 20. Juli 1631, ebenso am 30. Juli der Abt Norbert<br />

Horichen oder Harichen von Steinfeld, als Oberer der westphalischen Ordensprovinz, zu der auch <strong>Beselich</strong><br />

gehörte, an den kaiserlichen Reichshofrat die Beschwerde, dass der Grave von Hadamar dem Kloster<br />

<strong>Beselich</strong> die ihm gehörigen Güter und dem dortigen Mönch Thorsen die <strong>Le</strong>bensmittel entzogen habe. Am<br />

31. Juli 1631 ersuchte der Chur-Fürst von Trier den Graven von Hadamar um die Freigabe dieser Güter.<br />

In einem ähnlich lautenden Brief hatte Abt Essenau vom Kloster Arnstein nach Hadamar gemeldet, er<br />

würde noch weitere Ordensgenossen nach <strong>Beselich</strong> schicken. Sofort schickte Johann Ludwig eine Wache<br />

mit dem Notar Conrad Vogel, war um 1600 noch Landschreiber zu Dillenburg, nach <strong>Beselich</strong>, um etwaige<br />

ankommende Prämonstratenser an der Niederlassung zu <strong>Beselich</strong> zu hindern. Am 01. oder 02. August<br />

1631 traf dann auch ein zweiter Geistlicher von Arnstein in <strong>Beselich</strong> ein, die Hadamarer ließen ihn gut<br />

bewirten, schickten ihn aber wieder zurück. Da erschienen am 09. August 1631 deren 60 trierische<br />

Musketierehadamarische Wache zu entwaffnen und das Kloster <strong>Beselich</strong> gegen weitere Übergriffe zu<br />

schützen. Auf Beschwerde von Johann Ludwig lud der Nuntius von Colonia die Beteiligten innerhalb 30<br />

Tagen nach Empfang dieses Schreibens zur Untersuchung ein. Diese Vorladung wurde in <strong>Beselich</strong><br />

angeschlagen und vom Limburger Keller wieder abgerissen. Dann kam ungewollte Ruhe in die Parteien<br />

denn die Schweden oder Schwadrone rückten vor und besetzten angeblich das mittlere Nassau.<br />

Vor ihnen flüchteten nicht nur die Prämonstratenser aus <strong>Beselich</strong> sondern auch die nachfolgenden<br />

Jesuiten.<br />

Jetzt zogen auch die evangelichen Graven von Nassau ihre Verzichtleistung auf die Klostergüter von<br />

Gnadenthal, Thorn oder Thron, Dierstein damals noch zwischen Löhnberg und Merenberg liegend und<br />

Dietz bzw. Diez. Als dann im Jahr 1632 der Chur-Fürst de Treverence einen Neutralitätsvertrag mit den<br />

Schwaden bzw. Schwadronen abschloss und vorläufig vom Schauplatz des nassauischen<br />

Klostergüterstreites abtrat, bekam Johann Ludwig von Hadamar freiere Hand über <strong>Beselich</strong>. Nach der<br />

Niederlage der sogenannten Schweden im Jahr 1634 besserte sich die Kriegslage für die katholische<br />

Seite, und im Jahr 1636 konnten die Jesuiten wieder nach <strong>Beselich</strong> zurückkehren. Die im Jahr vom<br />

sogenannten Trier verhinderte Ausführung der päpstlichen Entscheidung vom 12. April 1631 wurde nun<br />

am 17. Juni durch den Nuntius Martin Alfiero vollzogen, aber Ludwig Johann war es nicht geglückt, die von<br />

seinen Brüdern wieder eingezogenen Klostergüter zurückzuerhalten. Er ließ aber deren Renten, soweit sie<br />

in seiner Graveschaft lagen, wie zu Offheim ehemals Papenheim, Ahlbach, Eppenrod, Rotzenhahn heute<br />

Rotenhain genannt und die Brötz-Mühle beschlagnahmen, um sie am 28. Januar 1638 mit denen des<br />

Klosters <strong>Beselich</strong> zum Unterhalt der Hadamarer Jesuiten zu verbinden.<br />

Diese Nachricht brachte den Convent zu Arnstein wiederum in Sorge, hatte er doch für die<br />

Wiederherstellung des Klosters <strong>Beselich</strong> eine Schuldenlast von etwa 1000 Gulden auf sich genommen.<br />

Hilfesuchend wandte sich nun der Abt Essenau an die churfürstliche Regierung zu Trier, die dann am 06.<br />

Mai 1638 den Offizial Flade und den Dietkirchener Stiftsdechanten Heinrich Wenzel beauftragt, den<br />

Arnsteiner Ordensbruder Johann Schnorrenberg sofort in <strong>Beselich</strong> wieder einzusetzen. Noch ehe Johann<br />

Ludwig schriftlich davon erfuhr, war Schnorrenberg in <strong>Beselich</strong> eingezogen. Als Johann Ludwig dann<br />

benachrichtigt wurde, beauftragte er am 18. Mai 1638 seinen Secretaire Meuser, den Inspector Dalby,<br />

Sohn des ehemaligen Pfarrers zu Niederzeusheim Christophorus Johannides Dalby ( gest.am 18.03.1637 im<br />

Alter von 67 Jahren ) und noch weitere Personen mit der Entfernung des Paters Schnorrenberg. Der gewalt<br />

weichend kehrte Schnorrenberg zu seinem Abt zurück.<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

198<br />

1


In dem von einem Arnsteiner Ordensbruder vom Jahr 1640 aufgestellten Verzeichnis aller Prioren und<br />

Abtissinnen <strong>Beselich</strong>s wird der Frater Schnorrenberg immer noch als der derzeitige Prior des Klosters<br />

<strong>Beselich</strong> aufgeführt.<br />

Im Jahr 1645 liegen mehrere Schreiben des Abtes von Arnstein vor, der sich über das Verhalten der<br />

Jesuiten im Streit um <strong>Beselich</strong> in Trier beklagt, vor allem in der Schuldenfrage.Da<strong>bei</strong> ist zu erfahren, dass<br />

der <strong>Le</strong>utesdorfer Weinberg im Jahr 1649 in das Eigentum des Schultheißen Adam Wenzel von<br />

Niederbrechen überging.Das Kloster Arnstein versuchte noch einmal eine Rückgabe des Klosters <strong>Beselich</strong><br />

zu erlangen, als im Jahr 1664 der Arnsteiner Abt Anton Schlinckmann und im folgenden Jahr der Abt von<br />

Romersdorf bzw. Randerode = Rennerod <strong>bei</strong>m Vöscht = Voigt = Fürsten Moritz Heinrich von Hadamar<br />

vorstellig wurden. Aber es war vergebene Liebesmüh.<br />

Die Angaben über den Tod des Abtes Wilhelm im Arnsteiner Copiar sind von einer Hand des 18.<br />

Jahrhunderts nachgetragen. Sie stimmen aber mit der Eintragung im Necrologium überein. Im<br />

Widerspruch dazu steht der Eintrag <strong>bei</strong> Vogel: „obiit benefatus D. Wilhelmus II. anno 1666 quo anno ei<br />

successit Antonius Schlinckmann" und die Angabe der Metropolis, Abt Wilhelm II. sei am 03.07.1663<br />

gestorben, werden von der Arnsteiner Urkunde Nr. 1223 vom 12. Juli 1663 in der am 12. April 1663<br />

vollzogenen Wahl des Abtes Anton Schlinckmann bestätigt wird, eigentlich widerlegt. In jeder<br />

Überlieferung führt er einen anderen sogenannten Familien- oder Herkunftsnamen. Wilhelm Eschenau<br />

legte angeblich, so in der Urkunde Nr. 1123 beschrieben, am 28.08.1605 im Kloster Arnstein >Profess<<br />

ab. Seine Wahl zum Coadjutor des altersschwachen Abtes Johann V. mit dem Recht der Nachfolge erhielt<br />

am 07.12.1630, in der Urkunde Nr. 1170, die Bestätigung des Abtes Peter Gosset vom Kloster Premontre<br />

= Bremberg.<br />

Das Datum der Coadjutor Anton Schlinckmann zum Abt erhoben wurde, ist von einer Hand aus dem 18.<br />

Jahrhundert nachgetragen worden, sein Todestag war angeblich der 03. März 1704. Diese nachträglich<br />

eingetragene Daten scheinen eine Fälschung zu sein, denn folgend sehen wir rechts seltsame<br />

Verbindungen.<br />

Gerhard Hufnagel aus Fachbach schreibt im Internet folgendes:<br />

Jean Mariot bzw. Mariotte oder Marioth, aus Lüttich, ältester Sohn von Bertrand Mariot aus Remagne =<br />

Remagen oder Morgane, heiratet 1625 die Schwester von Lambert de Tornaco = Dernbach, Sekretär und<br />

Ratgeber des Erzbischofs de Colonia. Jean Mariot, ein genialer Geschäftsmann, erkennt und nutzt die<br />

Möglichkeiten der brachliegenden Eisenindustrie in dem im Dreißigjährigen Krieg ausgebluteten Land an<br />

Rhein, Mosel und Lahn. Seine erste Belehnung erhält er 1639 vom Trierer Kurfürsten für den Bau eines<br />

Hammerwerkes in der Nähe von Montabaur (Elgendorf). Er soll insgesamt 14 dieser Werke hier errichtet<br />

haben, u.a. die Nieverner = Wiener Hütte zu Fachbach<br />

Jean oder Johann Mariot errichtet im Jahr 1660 die Eisenhütte in Weinähr. ( eigene Recherchen M. Fay )<br />

Jean Mariot sen. stirbt im Jahr 1667 und wird in der Klosterkirche Arnstein in der Regierungszeit des<br />

Abtes Schlinckmann <strong>bei</strong>gesetzt. Der zweite Sohn, Jean Mariot der Jüngere, leitete dann die Geschäfte im<br />

Auftrage seiner Mutter; nach seinem Tode 1670 führt die Werke seine energische und geschäftstüchtige<br />

Witwe Suzanne, geb. von Gal, für ihre <strong>bei</strong>den Söhne Johann Frantz und Anton Mariot weiter.<br />

Johann Franz von Marioth zu Langenau, war von 1663 bis 1726 nassauischer Amtmann. (eigene<br />

Recherchen M. Fay )<br />

Im Jahr 1672 war Paulus Ultrapontanus Canoniker zu Arnstein. Ultrapontanus-Überbrücker stirbt am 08.<br />

Juli 1684. Die Brüder Pierre Michel und Bertrand Mariot gründen mit den <strong>bei</strong>den Schwägern Bouille und<br />

Nottemans die "Mariotsche Companie" mit Eisenhämmer.<br />

Anton Schlinckmann, wird uns außerdemals Landhauptmann mit römisch katholischer Religion<br />

geschildert, und nach dem Jahr 1661 als gestorben gemeldet. Interessant ist es aber, dass er nach<br />

seinem angeblichen Tod, im Jahr 1663, angeblich zum Abt von Arnstein gekürt wurde. Er hat laut einer<br />

Urkunde aus dem Jahr 1661 hat die Freilassung seiner Eltern und des Hofes vom Haus Rietberg erwirkt<br />

und kann, wenn er will, den Hof übernehmen, muss ihn jedoch vorher von allen Schulden befreien und die<br />

Geschwister ausbezahlen. Er war ein Sohn von Johann Schlinckmann und Catharina von Schwartenberg.<br />

Als nach den langen sogenannten Kriegsjahren im Jahr 1648 ein Friedensschluss erfolgte, war das<br />

Schicksal der Güter des Klosters <strong>Beselich</strong> noch nicht entschieden. An den Gütern besaßen die<br />

evangelischen Graven des Hauses Nassau das Miteigentumsrecht und laut des Testamentes ihres Vaters<br />

aus dem Jahr 1597 mussten die Gefälle aller geistlichen Güter seines Landes der Hohen Schule zu<br />

Herbon zufließen. Nach einer vorläufigen Vereinbarung vom 18. April 1650 legte der endgültige Vertrag<br />

der Graven von Nassau fest, das Johann Ludwich von Hadamar erhalten sollte.<br />

Das Kloster <strong>Beselich</strong> als Eigentum mit allen Rechten ohne jeglichen Vorbehalt.<br />

Die Brötzenmühle, deren Einkünfte – 50 Malter Korn – bisher dem Stift Diez und der Hohen Schule zu<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

199<br />

1


Herborn zu kamen.<br />

Weiter wurde ihm übergeben, gegen Erstattung eines Aquivalents, die Höfe Offheim und Ahlbach.<br />

Er übergab nun das gesamte Arreal den Jesuiten von Hadamar und behielt sich nur das Jagdrecht vor.<br />

Drei Jahre später war Moritz Heinrich, der Sohn und Nachfolger des im Jahr 1653 verstorbenen Fürsten<br />

Johann Ludwig gezwungen, wegen hochantringender Schulden seinen Untertanen eine Hopothekarische<br />

Landesbelastung von 6070 Reichsthalern aufzubürden. Die an die Herrschaft zu zahlenden Zinsen von<br />

jährlich 302,50 Reichsthalern wurden im Jahr 1656 an die Jesuiten überwiesen. Das 180 Morgen fassende<br />

Hofgut an der Klosterstätte, sowie die Brötzenmühle wurden dem Familiengut des Landesherren<br />

zugeführt.<br />

Bis zum Jahr 1718 blieben die Patres in dem Genuß dieser sogenannten Jesuitenpension. Dann wurden<br />

den Jesuiten durch die Graven von Dillenburg und Diez, den Nachfolgern der im Jahr 1711<br />

ausgestorbenen Fürsten von Hadamar, einige dieser <strong>Le</strong>istungen gestrichen. Wie schwierig nun die Lage<br />

für die Jesuiten wurde, erfährt man aus einem Schreiben des Superiors Johann Lieblar vom 31. Juli 1721<br />

an den Rat Helling zu Siegen. Lieblar führte in diesem Schreiben Klage, dass die Befehle des Kaisers, die<br />

Residenz klaglos zu stellen, <strong>bei</strong> den Agnaten = Blutsfreunden gänzlich unbeachtet blieben und sie in<br />

spöttischer Weise sogar erklärten, diese Befehle seien nur wienische Briefchen, die keine Kraft hätten.<br />

Lieblar führt dann fort: Sie greifen unsere Freiheit an und suchen unsere freiadlig-geistlichen Güter vom<br />

Kloster <strong>Beselich</strong> den anderen gleichzusetzen und verhindern, dass uns von unseren, <strong>bei</strong> ihren Untertanen<br />

stehenden Capitalien die jährlich Zinsen bezahlt werden. Sie suchen uns so alle <strong>Le</strong>bensmittel<br />

abzuschneiden und uns zu nötigen, den Ort zu verlassen.<br />

Erst nachdem der Elbfolgestreit beendet war, brachen für die Jesuiten ruhigere Zeiten an, bis dann der<br />

Jesuitenorden aufgehoben wurde.<br />

Während der Zuteilung des Klosterhofes <strong>Beselich</strong> nach dem sogenannten Dreißigjährigen Krieg zum<br />

Hadamarischen Familienbesitz blieb es ruhig, darum konnten auch in den folgenden Jahrzehnten die<br />

Pächter Georg Wolf, Johann Reifenberger, Johann Georg Schwartz und seit Beginn des 18. Jahrhunderts<br />

Johann Wilhelm Schlitt aus Ober-Tiefenbach in Sicherheit und Ruhe das Klostergut <strong>Beselich</strong> bestellen.<br />

Fürst Alexander von Nassau-Hadamar war im Jahr 1711 ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen<br />

gestorben. Die stammesverwandten Herren von Siegen, Dillenburg und Dietz betrachten sich nun als die<br />

Universalerben und übernahmen die Verwaltung. Elisabeth die Witwe des Alexander von Hadamar hatte<br />

nach seinem Tod sofort die Orte Obertiefenbach und Seck, sowie einige Höfe, darunter auch den<br />

Klosterhof <strong>Beselich</strong>, als Eigentum bzw. Allodialgut der Hadamarischen Familie erklären lassen und in<br />

Besitz genommen.<br />

Im Jahr 1712 während des Marktes zu <strong>Beselich</strong> flammte der Kampf um diese Güter erstmals richtig auf.<br />

Im Dehrner Centgericht, in dem die Klosterstätte <strong>Beselich</strong> lag, wurde die oben erwähnte Universalerben-<br />

Regierung durch den Schultheißen Flore vertreten. Von ihm erhielt der Heimberger Jacob Schmitt zu<br />

Obertiefenbach den strengen Befehl, am <strong>Beselich</strong>er Markt den Tanz nach alter Tradition im Namen der<br />

neuen Landesherren zu eröffnen. Der Landeshauptmann Hansen schickte einen Offizier mit 50 Mann<br />

regulärer Landmiliz nach <strong>Beselich</strong>, um die Marktwache zu stellen. Als dann Schmitt nach Eid und Pflicht im<br />

Namen der Fürstenwitwe Elisabeth den Markt ausrief und mit dem üblichen Kranz zum Tanzplatz ging, trat<br />

von der Landesmiliz ein Sergeant mit 12 Mann dem Festzug in den Weg. Hierauf begann eine Rauferei <strong>bei</strong><br />

der der Kranz seinem Träger entwunden und zerrissen wurde.Die Landmiliz stellte die Ruhe wieder her.<br />

In den <strong>bei</strong>den Allodialdörfern hatten die der Fürstin treu ergebenen Einwohner einige Drangsale zu<br />

erdulden, besonders als im Jahr 1717 die nassauischen Herren das Hadamrer Land unter sich verteilten.<br />

Der <strong>Beselich</strong>er Klosterhof war der reformierten Linie des Hauses Nassau-Siegen zugefallen. Jahre<br />

hindurch wurde der <strong>Beselich</strong>er Markt mit Siegener Miliz besetzt. Mitunter erschien ein Aufgebot von 200<br />

Mann um die Marktgefälle einzutreiben. Hieran scheint der <strong>Beselich</strong>er Markt gestorben zu sein und im<br />

Jahr 1848 wurde er endgültig aufgegeben.<br />

Auch Johann Wilhelm Schlitt, der in diesen schlimmen Zeiten <strong>Beselich</strong>s Hofbeständer war, hatte für seine<br />

treu zur Fürstenwitwe einiges auszuhalten. So klagte er im Jahr 1721, dass er auf Befehl des Siegener<br />

Landschultheißen Theodor Ludwig Friedrich Emmermann ( geb. 1689 u. gest. 29.09.1743, er war auch Regierungs- und<br />

Konsistorialrat zu Dillenburg ) zu Dehrn die Gemeinde Niedertiefenbach ihm 2½ Morgen Ackerland und eine Wiese<br />

genommen, ferner aus dem zum Hof gehörenden Wald im <strong>Beselich</strong>er Hahn bzw. Hain mehr als 100<br />

Eichen- und Buchenstämme abgehauen und ihm dort die Weide und die Mast entzogen habe. Im Jahr<br />

1731 folgte dem Pächter Schlitt sein Eidam Johannes Schott aus Obertiefenbach, der nun in Ruhe und<br />

Frieden den Hof bear<strong>bei</strong>ten konnte. Hofrat Embden bezifferte in seiner Beschreibung des Klosterhofes<br />

<strong>Beselich</strong> vom Jahr 1763 den Pachtsatz auf jährlich 36 Malter Korn, 24 Malter Gerste, 3 Malter Weizen, 15<br />

Thaler Mastgeld, 5 Thaler Schirlingsfutter, eine Frohnfahrt an den Rein oder 8 Thaler, dazu ein einmaliger<br />

trockener Weinkauf von 40 Gulden. Der Pächter unterhielt damals an Vieh: 4 Pferde, 1 Fohlen, 8 Kühe, 6<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

200<br />

2


Rinder und Kälber, 24 Schweine und 100 Schafe. Aus der Hofbeschreibung gibt es noch folgende<br />

Auszüge: “Die Halbscheid des Hofgutes ist zehntfrei; die andere Hälfte gibt den zehnten dem zeitlichen<br />

Pfarrer zu <strong>Schupbach</strong> und dem Freiherren von Schütz zu gleichen Teilen. Holz empfängt der<br />

Hofbeständer mit 20 Wagen aus den zum <strong>Beselich</strong>er Hof gehörenden Wäldern, und zwar: “aus dem<br />

<strong>Beselich</strong>er Hahn, ist 18 bis 20 Morgen groß, hat Buchenstangenholz; aus der Girnbach, ist 15 bis 16<br />

Morgen groß, hat mittelmäßig Holz, halb Buchen und halb Eichen.”<br />

Schott war es auch, der dem Eremiten Niederstraßen Wohnung und Verpflegung gab, die Fuhren<br />

bewerkstelligte und sich hier und da auch finanziell am Bau der Chapelle beteiligte. Aus der Familie Schott<br />

entstammt auch der Franziskanerpater Albertin von <strong>Beselich</strong>. Er hatte mit dem preußischen Rittmeister<br />

eine Fehde, die scheinbar für den Rittmeister fatale Folgen hatte. Von den Kindern des Hofpächters Schott<br />

machte sich am 22. April 1737 geborene Johannes Schott als Franziskanerpater einen Namen.Nach<br />

seiner Vorbereitung am Jesuitengymnasium zu Hadamar trat Schott im Alter von 20 Jahren, als<br />

Franziskaner in das Noviziat zu Andernach ein, studierte in Aachen 6 Jahre Philosphie und Theologie, um<br />

sich dann in zwei weiteren jahren zu Köln die praktische Ausbildung für die <strong>Le</strong>hrtätigkeit zu erwerben.<br />

Diese übter dann in Bergheim, Köln, Düsseldorf und Aachen aus. Im Jahr 1763 wurde Schott Priester.<br />

Zur Zeit Friedrichs des Großen lebte der preußische Rittmeister Friedrich Freiherr von der Trenck. Er<br />

wurde 1726 als Sproß eines alten Adelsgeschlechtes in Königsberg geboren. Das Studium hing er bald an<br />

den Nagel und wurde <strong>Le</strong>utnant <strong>bei</strong> der Garde des Alten Fritz. An dem jungen, lebhaften Offizier hatte der<br />

König Gefallen und ernannte ihn sogar zu seinem Adjutanten. Aber auch die Schwester des Königs,<br />

Amalie, hatte großes Gefallen an dem <strong>Le</strong>utnant, freilich aus anderen Gründen. Das mißfiel dem König<br />

sehr, und irgendeine kleine militärische Verfehlung brachte den jungen Trenck auf die Festung Glatz. Am<br />

Weihnachtsabend 1746 entfloh er. Nun beginnt die abenteuerlichste Periode in Trencks <strong>Le</strong>ben.<br />

Den kümmerlichen <strong>Le</strong>bensunterhalt fand er zunächst durch den Verkauf seiner Sachen, dann als<br />

Musikant oder Bettler. Auf seiner Wanderschaft kam er nach Polen, Rußland und Österreich, überall<br />

verfolgt durch Agenten des Preußenkönigs. Als er 1754 aus Anlaß des Todes seiner Mutter nach Danzig<br />

reiste, wurde er verhaftet und auf die Zitadelle nach Magdeburg geführt. Fast zehn Jahre verbrachte er<br />

hier in düsterem Kerker <strong>bei</strong> kärglichster Nahrung, mit 68pfündigen Ketten an die Mauer geschmiedet. Er<br />

vertrieb sich die Zeit, indem er Erzählungen und Fabeln dichtete. Aus Mangel an Tinte schrieb er mit Blut,<br />

das er sich aus Fingern preßte. Endlich, am Weihnachtsfeste 1763, schlug seine Befreiungsstunde. Er<br />

hielt sich unter anderm zehn Jahre in Aachen auf.<br />

Während seines Aufenthaltes in Aachen gab er mit dem Aachener Postmeister Eugen von Heinsberg eine<br />

vielgelesene Zeitung heraus: „Kayserliche privilegierte Post Amtszeitung”. Ihre Beilage betitelte sich „Der<br />

Menschenfreund”. Dieses Blatt nahm die Ideen der großen Französischen Revolution vorweg, freilich nicht<br />

in ihrer jakobinischen Verzerrung. Er geriet dadurch in schärfste Fehde mit Vertretern der Kirche und dem<br />

Aachener Stadtrat. Dieses Wochenblatt “Der Menschenfreund” rief Pater Albertin von <strong>Beselich</strong> alias<br />

Johann Schott auf den Kampfplatz. In dieser Schrift zog der Herausgeber Freiherr Friedrich von der<br />

Trenck, durch Verleumdungen übelster Art gegen das Mönchtum und insebesondere gegen die Aachener<br />

Franziskaner zu Felde. Durch eine in drei Gegenschriften scharf geführte Fehde erreichte Pater Albertine<br />

von <strong>Beselich</strong>, dass der Freiherr in aller Öffentlichkeit stark bloßgestellt und seine verderbliche Presse nach<br />

mehreren Eingaben an das Generalvicariat zu Lüttich und an den Kaiser bald unterdrückt wurde.<br />

Die großen Jagdgründe in der weiten Umgebung Aachens, besonders im Jülicher Lande und bis<br />

Monschau hin, streifte er als Wildschütz und Freibeuter ab in Begleitung seiner zahlreichen Bekannten, die<br />

meistens englische und französische <strong>Le</strong>bemänner waren. Auch die Alsdorfer Wälder verschonte er nicht,<br />

was zur Folge hatte, daß der damalige Besitzer der Herrschaft Alsdorf, Ludwig Anton von Blanckart, ihm<br />

dies mit Recht energisch untersagte. Doch von der Trenck beantwortete dies rechtmäßige Verbot damit,<br />

daß er den Freiherrn von Blanckart zum Zweikampf forderte. Selbstverständlich lehnte dieser die<br />

Forderung des ehrgeizigen, prahlerischen Abenteurers ab. Doch hören wir, wie von der Trenck diese<br />

Begebenheit in seiner Selbstbiographie darstellt: „Ich geriet in Streit mit dem kurpfälzischen Präsidenten<br />

Baron von Blanckart wegen eines kleines Jagdbezirkes. Ich schrieb ihm also, daß ich am Tage, den ich<br />

dazu bestimmt, früh um 10 Uhr auf dem strittigen Platze erscheinen und meine Pistolen, auch Degen<br />

mitbringen würde, hoffte also, ihn daselbst persönlich zu finden, um mir Satisfaktion zu verschaffen. Ich<br />

erschien zur bestimmten Stunde nebst zwei Jägern und zwei Freunden in der Gegend, fand aber mit<br />

Erstaunen den strittigen Platz mit mehr als 200 bewaffneten Bauern besetzt. Was war zu tun? Ich schickte<br />

einen Jäger hinüber und ließ der feindlichen Armee bedeuten, wenn sie nicht Platz machte, so würde ich<br />

Feuer geben. Es war im August, der Tag hell und schön; in eben dem Augenblick verfinsterte sich zufällig<br />

die Luft, ein dicker, undurchdringlicher Nebel brach herein, und mein Jäger kam mit der Nachricht zurück,<br />

daß alles in der größten Bestürzung davongelaufen sei, sobald er seine Botschaft zu eben der Zeit<br />

gemeldet, da just der Nebel hereinbrach. Ich benützte diesen Augenblick, rückte heran, fand niemand, ließ<br />

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feuern und marschierte bis auf das Schloß meines Gegners. Man fing an, in der Entfernung gleichfalls zu<br />

feuern, und ich ging nach Hause, wo bereits die falsche Nachricht eingelaufen war, daß ich nebst einer<br />

Menge Verwundeter in die Stadt geführt würde."<br />

Soweit von der Trenck. - 1773 verließ er das „undankbare Aachen”, reiste nach Wien und später nach<br />

Paris. Seine Frau, eine Tochter des Aachener Bürgermeisters von Broe, blieb mit ihren acht Kindern in<br />

Wien zurück, da sie die kaiserliche Pension ihres Gatten von 1500 Gulden nur in Deutschland verleben<br />

durfte.<br />

Am 25. Juli 1794 stand der Freiherr Friedrich von der Trenck vor dem Pariser Revolutionstribunal,<br />

weißhaarig und aufrecht als 68jähriger. Er war angeklagt, als bezahlter preußischer Agent durch eine<br />

republikanisch getarnte Zeitschrift die Freiheit Frankreichs untergraben zu haben. Das Gericht verurteilte<br />

ihn zum Tode durch das Fall<strong>bei</strong>l. Zwei Stunden nach der Urteilsverkündigung endete das <strong>Le</strong>ben dieses<br />

eigenartigen Mannes auf dem Blutgerüst.<br />

Verdient machte sich Pater Albertin von <strong>Beselich</strong> alias Johann Schott durch die Beilegung eines ernsten<br />

Klosterstreites in Burtscheid. Hohe geistliche Würdenträger, selbst der apostolische Nuntius zu Köln,<br />

hatten sich vergeblich um die Aussöhnung der zerstrittenen Parteien bemüht. Das kluge Vorgehen des<br />

Paters Albertin von beselich führte letztendlich zum Ziel.. Im Jahr 1784 übertrugen ihm seine<br />

Ordensbrüder die <strong>Le</strong>itung der rheinischen Franziskanerprovinz. Nach Ablauf der dreijährigen Amtszeit<br />

erwartete ihn bereits eine neue Aufgabe. Der Kurfürst Karl-Theodor von Pfalz-Bayern, dem auch das<br />

Großherzogtum Berg zugefallen war, errichtete im Jahr 1787 eine Akademie der Wissenschaften zu<br />

Düsseldorf. Die <strong>Le</strong>itung der <strong>Le</strong>hrstühle der theologischen Fakultät erhielt Pater Albertin von <strong>Beselich</strong>, der<br />

auch die erforderlichen <strong>Le</strong>hrbücher schrieb. Sein amtlicher Verkehr mit der theologischen Fakultät der<br />

Unviversität Bonn brachte ihn, den treukirchlich Gesinnten, bald in einen heftigen Gegensatz zu den vom<br />

Geist der Aufklärung beherrschten Bonner Professoren. Seine Gegener brachten es fertig ihn <strong>bei</strong>m<br />

Erzbischof und Kurfürsten von Köln, der selbst ein Vertreter der liberalen Anschauung war, zu<br />

verdächtigen und ihn in Ungnade zu bringen. Eine wertvolle Stütze fand Johann Schott in seinem<br />

Ordensbruder Pater Gaßmann, der auch ein ausgezeichneter Gelehrter und Schriftsteller war. Als Zeichen<br />

seiner Anerkennung ernannte Fürst Karl Theodor seinen Schützling zum Geheimen Geistlichen Rat und<br />

berief ihn als Professor der Moral an die Universität Heidelberg = Idelberg <strong>bei</strong> Kroppach Schweiz. Im Jahr<br />

1792 wurde er zum Generaldefinitor des Franziskanerordens ernannt.<br />

In Deutschland wurden die Klöster aufgehoben und Pater Albertin wanderte im Jahr 1804 wieder nach<br />

<strong>Beselich</strong>.Nach zwei Jahren seines Aufenthaltes in <strong>Beselich</strong> wurde Johann Schott wieder nach Düsseldorf<br />

berufen, dort übernahm die Gesamtleitung der Akademie. Als kranker Mann kehrte er nach sieben Jahre<br />

Düsseldorfer Tätigkeit in die Heimat zurück. Er wohnte in Ober-Tiefenbach in dem Orth-Metzschen Haus,<br />

wo er am 24. Dezember 1813 verstarb.<br />

Im Jahr 1765 gab Schott den Hof an die Familie Wilhelm Einig und seine Ehefrau Anna Dorothea,<br />

geborene Reifert, aus Mengerskirchen weiter. Sie gaben den Hof im Jahr 1779 den Hof wegen<br />

Pachtschulden wieder auf und ihr Schwiegersohn der Waldschütze Johann Wilhelm Schäfer aus<br />

Obertiefenbach übernahm nun die Schulden und den Hof. Der Pächter Schäfer blieb mit seinem Namen<br />

bis in die Jahre um 1935 als der “alte Jajer” erhalten.<br />

Ab dem 14. August 1784 zum Abschluß eines Erbvertrages mit Nassau-Hadamar wurde der <strong>Beselich</strong>er<br />

Hof am 21. Februar 1785 ein sogenannter Erbleihhof.<br />

Das Besitzrecht am Hof <strong>Beselich</strong> war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch die Heirat des<br />

Graven von Merode-Westerloo mit der Tochter des letzten Fürsten von Nassau-Hadamar an diesen<br />

übergegangen. Außerdem hatte der Fürst von Salm-Salm im Jahr 1759 auf dem Klageweg den Mitbesitz<br />

der Hadamarischen Allode erzwungen. Beide traten dann den Hof am 01. Juli 1788 an Nassau-Dillenburg<br />

ab und so wurde der Hof Eigentum des Hauses Oranien.<br />

Das Haupt-Quellenbuch dieser Schrift war: “Die Kollegiatstifte” – Regesten – von W. H. Struck.<br />

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