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Le Monastere Beselich bei Schupbach

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entwickelte sich zu einem der drei Hauptsitze des Prumer Abts. Im 11. Jahrhundert begegnet uns ein Collegiatsstift<br />

mit zwölf Kanonikaten und neun Vikarien. An der Spitze des Collegiums stand der Dechant.<br />

Im ausgehenden 11. Jahrhundert war der Vermögensstand der Zelle schlecht. ,,Der Prumer Abt Wolfram stellte 1089 fest, die<br />

Kanoniker des sogenannten heiligen Goar hätten unter der Verachtung und Bedrückung der <strong>Le</strong>ute aus der Umgebung - a cunctis<br />

provincialibus - seit langem zu leiden und ihren Unterhalt nur unregelmäßig - so wie Gott es in einem Jahr habe wachsen lassen -<br />

nicht besser als Ochsentreiber erhalten. Der Abt wollte Abhilfe schaffen und schenkte der Clerikergemeinschaft das Dorf Nachern.<br />

Zeuge dieser Schenkung war Dieter von Catzenelnbogen, der Vogt des Ortes.<br />

Zur Wahrnehmung der weltlichen Amtsgeschäfte wurden vom Abt Vögte eingesetzt, die gerichtliche Anwälte des Klosters und<br />

Beschützer seiner weltlichen Belange waren. Als erste Vögte begegnen uns die Graven von Amstein. Die Graven von<br />

Catzenelnbogen wurden kurz nach dem Tod des Graven Ludwig III. von Amstein, gestorben ad 1185, mit der Vogtei über St. Goar<br />

belehnt. Im späten Mittelalter gelang es den Catzenelnbogener Graven, die Prumer Stellung immer stärker abzubauen. War bis<br />

zum Beginn des 15. Jahrhunderts allein der Abt von Prumen berechtigt, Canonikate und Vicarien zu besetzen, änderte sich dies<br />

nun durch besondere Verträge, die 1408 und 1449 zwischen dem Prumer Abt und den Graven von Catzenelnbogen geschlossen<br />

wurden. 1408 überließ der Prumer Abt den Graven von Catzeneinbogen das Besetzungsreeht der Hälfte der Canonikate und<br />

Vicarien, wohl in der Hoffnung, daß das Gravenhaus für die bessere Versorgung des Stiftes sorgen würde. 1449 schließlich<br />

verkaufte der Prumer Abt Johann dem Graven Philipp von Catzenelnbogen die Rechte der Abtei an St. Goar. Das Stift gehörte<br />

somit zum Herrschaftsgebiet der Graven von Catzenelnbogen und fiel 1479 durch Erbfolge an die Landgraven von Hessen.<br />

Landgrave Philipp von Hessen hat sich ad 1524 als erster deutscher Fürst zur ReFormaZion bekannt. Auf der Homberger Synode<br />

von 1526 wurden Schritte zur Durchführung der ReFormaZion beschlossen. 1527 beauftragte der Landgrave den<br />

Theologieprofessor Adam Crafft mit der Durchführung einer Visitation in der Niedergraveschaft Catzeneinbogen und zeigte diese<br />

am 18. Oktober dem Oberamtmann der Graveschaft an. Adam Crafft kam am 01. November 1527 nach St. Goar. Der mit nach St.<br />

Goar kommende Pfarrer Gerhard Eugenius Ungefug legte der Pfarrerschaft die Richtlinien der Kirchenreform vor, u. a. sollte der<br />

Gottesdienst nach Lutherns ,,Deutscher Messe" gefeiert und die Wallfahrten eingestellt wenden. Am 1. Januar 1528 hielt Gerhard<br />

Eugenius Ungefug die erste evangelische Predigt in der Stiftskirehe.<br />

Da das Stift als rechtliche Körperschaft nicht aufhörte, konnte der Landgrave nur üben die Canonikate oder Vicarien verfügen,<br />

denen Inhaber verzichteten oder verstarben. Es dauerte noch einige Jahrzehnte, bis das Stiftscapitel erlosch. Die freiwerdenden<br />

Mittel wurden nun zweekbestimmt verwendet zur Kirchen- und Logenunterhaltung und als Stipendien für Studierende. Als<br />

Landgrave Philipp 1567 starb, wurde die Landgraveschaft Hessen unter die vier Söhne aufgeteilt. Die Niedergraveschaft<br />

Catzeneinbogen erhielt sein Sohn Philipp, der als Philipp II. in St. Goar residierte, er verstarb im Jahr 1583.<br />

Die Höfe und Güter des Adels und der Kirchen waren stets an Einwohner verpachtet, die diese im Laufe der Zeit<br />

auch erwarben. Geld-, Korn- und Hafereinkünfte hatte 1828 außer einer Frau von Gürtler nur noch die Domäne, die<br />

1809 noch 18 Morgen Wiesen und 1828 den Zehnten besaß, doch wurden auch diese Reste bald danach abgelöst.<br />

Hauptnahrungsquelle war hier noch lange die Landwirtschaft, die in drei Feldern, dem Lindenfeld, Seelbacher und<br />

Hinterfeld 1763 im üblichen Fruchtwechsel betrieben wurde. Die Gemarkungen wurde 1780/86 zum ersten Mal<br />

konsolidiert. 1809 lebten von 69 Familien 45 vom Ackerbau, 12 ließen diesen von anderen für sich betreiben, 12<br />

hatten gar keinen Verdienst und mußten sich vom Tagelohn und zum Teil vom Betteln ernähren. Es gab an<br />

Handwerken 1809 Schneider, Schuhmacher, <strong>Le</strong>ineweber, Wagner, (Schmiede und Weißbender, 18284<br />

Schuhmacher, je 3 Wirte und Krämer, 2 <strong>Le</strong>ineweber und je einen Schmied, Maurer, Schneider, Strohdachdecker,<br />

Wagner und Zimmermann. Auch die vermögendsten Bauern hatten 1834 nur ein Fuhrwerk, gering bemittelte dies nur<br />

gemeinsam, jeder mit einer Kuh. Eine Kalkbrennerei wurde 1809 eine viertel Stunde vom Dorf entfernt betrieben,<br />

1821 bis 1834 gab es zwei Kalköfen, 1839 keinen mehr. Gleisbauar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> einer Ruhepause während des Baues<br />

der Kerkerbachbahn im Honigwald im Jahre 1908. Die Schlagmühle im Grafschafter Wald 1743 wurde vor 1713 von<br />

einem Müller Beer erbaut.<br />

24 März 1290<br />

Hiltwin, Ritter von Elgershausen, schenkt mit seiner Frau Lucardis und unter Zustimmung ihrer Kinder,<br />

Brüder, Schwestern und aller, die es angeht, dem Cloister und dem Convent der Nonnen zu <strong>Beselich</strong> vom<br />

Prämonstratenser-Orden einen Weingarten von etwa 2 Meilen <strong>bei</strong> Hvmenaw bzw. Aumenau an einem Ort,<br />

genannt Ecelberche, zum Ersatz für 15 Mark üblicher Münze in der Absicht,damit seiner Tochter Elisabeth,<br />

die der convent um Gottes willen als Nonne - in suam sociam et sororem - aufgenommen hat, ihr Erbteil<br />

zu überweisen. - Domini 1290, in vigilia annunciationis beate marien virginis. - actum in Gegenwart des<br />

Hiltwin, Ritters von Elgershausen, der Ältere, Conrad von Cale- bzw. Cleeberg, Canonicer zu Limburg,<br />

Hartmut, Daniel und Friedrich, Gebrüder des Ausstellers, seiner Schwester Mechthild und des Walter,<br />

Sohns der Frau Gerburga und vieler anderer. - Rv. 15. Jahrhundert: Den Wyngardt zu Humenhawe.<br />

09. April 1297<br />

Hadewigis, Magisterin und der Convent des Cloister <strong>Beselich</strong>, verkaufen dem Heinrich genannt Hademer<br />

und dessen Bruder Gerlach genannt Cichilhane bzw. Gickelhan von Dodenhusen für 40 Mark Pfund ihre<br />

alten Güter, die Johann von Hofen und Johan von Eschenaw bebauen. Der Rücklauf ist nach der nächsten<br />

Ernte jederzeit gegen die Kaufsumme gestattet. - Zeugen: Heinrich genannt Swiinsvortzere und Friderich<br />

genannt Veldenc bzw. Waldenz. - Das Cloister und der Decan des Stifts Die Kirchen besiegeln dieses<br />

Manfred Fay – Kloster <strong>Beselich</strong> - © 0611 – Dillenburg<br />

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