Das Gebiet Ostkreuz
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3 Historie<br />
In der Boxhagener Heide befand sich seit 1669 eine Ziegelei, welche direkt am<br />
Rummelsburger See (damals Stralauer See) gelegen war. Nach wenigen Jahrzehnten wird der<br />
Betrieb jedoch eingestellt und 1709 eine Meierei errichtet. Genau elf Jahre später erwirbt der<br />
Weinhändler Rummel das Gelände und eröffnet eine Weinschenke mit dem Namen<br />
„Rummel’s Burg“. Die am See entstandene kleine Ansiedlung trägt jedoch weiterhin den<br />
Namen der ehemaligen Meierei, „Charlottenhof“. Jahre später, um 1775, überträgt sich<br />
schließlich der Name der Gastwirtschaft auf die gesamte Umgebung und sogar auf den See<br />
der nunmehr Rummelsburger See statt Stralauer See heißt. Im gleichen Jahr bildet sich, wie in<br />
Boxhagen vier Jahre zuvor, auch hier eine kleine Kolonie.<br />
1808 löst sich Boxhagen von der Stadt Berlin und trägt fortan den Namen Gutsbezirk<br />
Boxhagen. Über 50 Jahre später, nämlich 1861, wird die am Rummelsburger See gelegene<br />
Ansiedlung Rummelsburg dem Gutsbezirk zugeordnet und erhält den Namen Gutsbezirk<br />
Boxhagen-Rummelsburg. Knapp 40 Jahre danach wird der Gutsbezirk wieder aufgelöst und<br />
es entsteht 1889 die selbstständige Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg, „offensichtlich<br />
auf Betreiben des Berliner Magistrats, der sich damit eines unliebsamen und teuren <strong>Gebiet</strong>es<br />
entledigt“ (Kaskel-Treff 2001, S. BoxRumm 1). Armut, fehlende Infrastruktur und<br />
kommunale Einrichtungen kennzeichnen die Gemeinde in den folgenden Jahren. Nach dem<br />
missglückten Versuch, in Berlin wieder eingegliedert zu werden, wird Boxhagen-<br />
Rummelsburg 1912 schließlich in die Stadt Lichtenberg eingemeindet. Doch schon acht Jahre<br />
darauf wird Lichtenberg ein Stadtbezirk Berlins und so bleibt Boxhagen-Rummelsburg<br />
jahrelang Bestandteil des Stadtbezirks Lichtenberg, bis es letztendlich 1938 Friedrichshain<br />
angegliedert wird. Friedrichshain war zu diesem Zeitpunkt, insgesamt von 1933 bis 1945,<br />
unter dem Namen Horst-Wessel-Stadt bekannt, benannt nach dem von den Nazis zum<br />
Märtyrer stilisierten SA-Führer, der 1930 in Friedrichshain erschossen wurde.<br />
Stralau<br />
Ende des 13. Jahrhunderts, im Jahre 1288, wird Stralau (bis 1891 Stralow) erstmals<br />
urkundlich erwähnt. Bei diesem Ort handelte es sich um ein altes Fischerdorf, welches sich<br />
auf der Landzunge zwischen Spree und Rummelsburger See befand. Ende des 14.<br />
Jahrhunderts lebten hier nur elf Fischerfamilien in elf Höfen am südlichen Ufer der Halbinsel,<br />
und bis 1769 blieb die Zahl von elf Gehöften konstant.<br />
Seit Kurfürst Johann Georg im Februar des Jahres 1574 das Fischen mit groben Garnzügen<br />
auf allen märkischen Gewässern im Zeitraum zwischen Gründonnerstag und Bartholomäustag<br />
(24. August) untersagte, wurde der Bartholomäustag als Tag der wieder beginnenden<br />
Fischsaison gefeiert. Daraus entstand das beliebte und bald auch in Berlin berühmte Volksfest<br />
mit dem Namen „Stralauer Fischzug“. Auf diesen jährlichen Feiern ging es scheinbar so<br />
turbulent zu, dass 1873 der Stralauer Ortsvorstand den „Stralauer Fischzug“ verbot. Bis<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts blieb die Fischerei der bestimmende Wirtschaftszweig. Nach<br />
und nach wurden am Spreeufer zunächst Boots- und Vereinshäuser von Ruder- und<br />
Seglervereinen errichtet, 1865 wurde als erster Industriebetrieb ein Teppichwerk gebaut und<br />
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