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Das Gebiet Ostkreuz

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3 Historie<br />

bald darauf siedelten sich immer mehr Industrieanlagen an. Als Stralau 1887 die Berliner<br />

Bauordnung übernahm, verdrängten schließlich Mietshäuser die alten strohgedeckten<br />

Fachwerkgehöfte (FEUSTEL 1994, S. 88). Die alte Dorfkirche von 1459 ist das einzige, was<br />

heute noch an das ehemalige Fischerdorf erinnert.<br />

Victoriastadt<br />

Dieses zum Gut Boxhagen gehörende <strong>Gebiet</strong> besitzt eine recht junge Geschichte. Im Bereich<br />

der heutigen Victoriastadt befanden sich bis 1872 lediglich Wiesen, die nur von zwei Wegen<br />

durchzogen wurden. 1872 kaufte Anton Lehmann, welcher zusammen mit seinem Bruder<br />

Albert Lehmann eine Fabrik am Rummelsburger See betrieb, das <strong>Gebiet</strong> und verkaufte es<br />

sogleich gewinnbringend an die Berliner Cement-Bau AG. Daraufhin erhielt das <strong>Gebiet</strong> den<br />

Namen Victoriastadt, höchstwahrscheinlich aufgrund der engen Geschäftsverbindungen zu<br />

England und somit zu Ehren der Königin Victoria von England. Nach vorhergehender<br />

Parzellierung des <strong>Gebiet</strong>es baute die Berliner Cement-Bau AG hier zwischen 1872 und 1875<br />

Wohnhäuser aus Schlackebeton im<br />

Betongussverfahren (s. Abb. 3.3). Hier<br />

wohnten vor allem Arbeiter, die in den<br />

stetig wachsenden Industrieanlagen am<br />

Rummelsburger See beschäftigt waren. Ab<br />

1876 wurden weitere Häuser errichtet,<br />

dieses Mal jedoch in der herkömmlichen<br />

Ziegelbauweise. Als 1889 die<br />

Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg<br />

gegründet wurde, schloss sich die<br />

Abb. 3.3: Saniertes Wohnhaus aus Schlackebeton in der Türrschmidtstraße<br />

17 (außerhalb des Untersuchungsgebietes)<br />

28<br />

Victoriastadt dieser selbstständigen<br />

Gemeinde an.<br />

Interessant ist die lange Siedlungsgeschichte der drei Ortschaften Boxhagen, Rummelsburg<br />

und Stralau. Von den beiden teilweise<br />

im Untersuchungsgebiet befindlichen,<br />

ursprünglichen Ortschaften Boxhagen<br />

und Rummelsburg ist nichts erhalten<br />

geblieben. Im Bereich des<br />

Rummelsburger Sees sind noch<br />

Elemente der über 130 Jahre langen<br />

Nutzung als Industriegebiet erhalten<br />

(s. Abb. 3.4). Dabei handelt es sich<br />

Abb. 3.4: Der Bahnhof <strong>Ostkreuz</strong> im Jahre 1915 (im Hintergrund<br />

sieht man zahlreiche Schornsteine des Industriegebietes am<br />

Rummelsburger See) (BUTTER, KIRSCHE, PREUß 2000, S. 20)<br />

um einzelne Gebäude des Stralauer<br />

Glaswerkes, die als Zeitzeugen<br />

unbedingt erhaltenswert sind.

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