25.09.2013 Aufrufe

02/2012 - Harnwegsinfektionen - Was ist Nephrologie?

02/2012 - Harnwegsinfektionen - Was ist Nephrologie?

02/2012 - Harnwegsinfektionen - Was ist Nephrologie?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nEPhrO Script<br />

Stellenwert der mikrobiologischen Diagnostik bei<br />

<strong>Harnwegsinfektionen</strong><br />

<strong>Harnwegsinfektionen</strong> zählen zu den häufigsten<br />

bakteriellen Infektionen und spielen sowohl in<br />

der Praxis als auch im Krankenhaus eine bedeutende<br />

Rolle. Die Res<strong>ist</strong>enzraten des Indikatorerregers<br />

Escherichia coli (E. coli) liegen für viele Antibiotika<br />

bereits in einem Bereich, der die Substanzen<br />

für die Empirie nur mehr eingeschränkt<br />

empfehlen lässt. Im Folgenden werden das Erregerspektrum<br />

und die aktuelle Res<strong>ist</strong>enzsituation<br />

dargestellt, um die Rolle des Antibiogramms als<br />

wichtigen Bestandteil des Harnbefunds zu veranschaulichen.<br />

Leitkeim E. coli<br />

Als Erreger Nummer eins <strong>ist</strong> Escherichia coli (Abbildung)<br />

sowohl im ambulanten Bereich als auch im Krankenhaus<br />

nach wie vor der mit Abstand häufigste Erreger<br />

von <strong>Harnwegsinfektionen</strong> (HWI). Das gilt in gleichem Maß<br />

für den einfachen akuten wie für den komplizierten Infekt<br />

oder die Urosepsis. Die Bedeutung des Erregers spiegelt sich<br />

auch in den im österreichischen Res<strong>ist</strong>enzbericht AURES<br />

publizierten Daten zur Bakteriämie wider. Demnach <strong>ist</strong> E.<br />

coli der am häufigsten aus Blutkulturen isolierte gramnegative<br />

Erreger. Zwischen den Jahren 2000 und 2010 wurden<br />

in EARS-Net über 20.000 durch E. coli verursachte Bakteriämien<br />

erfasst, wobei die jährliche Inzidenz zunehmend<br />

anstieg. Die Inzidenz der E.-coli-Bakteriämie liegt derzeit<br />

bei 41,4/100.000 ÖsterreicherInnen.<br />

Seit dem Jahr 2008 werden neben Blutkulturisolaten auch<br />

Harnisolate im AURES dargestellt. Der diesbezüglich re-<br />

12<br />

fOcuS<br />

u Aufgrund der Res<strong>ist</strong>enzsituation <strong>ist</strong> bei der Abklärung von <strong>Harnwegsinfektionen</strong><br />

zunehmend eine mikrobiologische Diagnostik mit Antibiogramm erforderlich.<br />

u E. coli <strong>ist</strong> sowohl im ambulanten Bereich als auch im Krankenhaus nach wie vor<br />

der mit Abstand häufigste Erreger von <strong>Harnwegsinfektionen</strong><br />

u Aminopenicilline müssen unbedingt mit einem β-Laktamasehemmer kombiniert werden.<br />

u Cephalosporine sollten ausschließlich im Spitalsbereich, ausreichend hoch dosiert und intravenös<br />

verabreicht werden.<br />

u Bei Einsatz von Fluorochinolonen <strong>ist</strong> ein initiales Antibiogramm unverzichtbar.<br />

Prim. univ.-Doz.<br />

Dr. Petra apfalter<br />

Institut für Hygiene, Mikrobiologie<br />

und Tropenmedizin,<br />

Nationales<br />

Referenzzentrum für nosokomiale<br />

Infektionen<br />

und Antibiotikares<strong>ist</strong>enz<br />

A. ö. Krankenhaus der<br />

Elisabethinen Linz und<br />

analyse BioLab GmbH<br />

zente Datensatz umfasst rund 24.000 E.-coli-Primärisolate,<br />

die in sieben Zentren ausgewertet wurden,<br />

und die zu gleichen Teilen aus dem niedergelassenen<br />

und dem Spitalsbereich stammen.<br />

Diesen Daten dürften den akuten, unkomplizierten<br />

Harnwegsinfekt allerdings nur bedingt<br />

abbilden. Denn der größere Teil der Isolate dürfte<br />

von komplizierten oder rezidivierenden Infektionen<br />

stammen, weil hauptsächlich in diesen Situationen<br />

eine mikrobiologische Untersuchung<br />

durchgeführt wird. Dies erklärt auch, warum in<br />

diesen Daten hinsichtlich der Res<strong>ist</strong>enzsituation<br />

zwischen dem niedergelassen Bereich und dem<br />

Krankenhaus keine allzu großen Unterschiede zu<br />

finden sind.<br />

Eine eigene Stichprobe (aus einem oberösterreichischen<br />

Krankenhaus mit urologischer Abteilung) von Harnproben<br />

aus dem Jahr 2011 bestätigt den Bundestrend: In<br />

2.500 von über 4.500 Harnproben wurden Enterobakterien<br />

als kausales Agens identifiziert. In 1.600 Fällen handelte es<br />

sich um E. coli (> 60 %), gefolgt von Klebsiella spp. (13 %),<br />

Proteus spp. (8 %), Enterobacter spp. (5 %) und anderen Arten.<br />

Auch über 1.200 analysierte Harnproben aus dem niedergelassenen<br />

Bereich in Oberösterreich aus dem Jahr 2011<br />

ergaben – in Abhängigkeit von der Qualität und damit der<br />

angewendeten Bewertungskriterien der Harnproben – Nachweisraten<br />

von E. coli zwischen 62 % (nur eine Spezies und<br />

in einer Keimzahl von ≥ 10 5 /ml nachgewiesen) und 71 %<br />

(nur eine Spezies und in einer Keimzahl von ≥ 10 7 /ml nachgewiesen).<br />

Das Verhältnis von Nonfermentern zu Entero-<br />

bakterien lag bei 1 : 10, mit > 80 % Pseudomonas aeru-<br />

c

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!