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02/2012 - Harnwegsinfektionen - Was ist Nephrologie?

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8<br />

u Bakteriurie und Harnwegsinfekte (HWI) können, müssen aber nicht assoziiert sein.<br />

u Asymptomatische Bakteriurien sind speziell bei alten und pflegebedürftigen<br />

Menschen besonders häufig.<br />

u Ein erhöhtes Risiko für HWI haben pflegebedürftige Menschen, sexuell aktive Frauen,<br />

Diabetiker, Nierentransplantierte sowie Patienten mit Harnblasenkathetern.<br />

u Bei den me<strong>ist</strong>en HWI handelt es sich um unkomplizierte Harnwegsinfekte. Nur etwa 2 % sind<br />

komplizierte Infekte.<br />

Epidemiologie von <strong>Harnwegsinfektionen</strong><br />

Obwohl <strong>Harnwegsinfektionen</strong> (HWI) zu den<br />

häufigsten Infektionen gehören und die Folgen<br />

bezüglich Morbidität beträchtlich sind,<br />

<strong>ist</strong> die Literaturlage zur Epidemiologie in einzelnen<br />

Bereichen nicht sehr umfangreich.<br />

Aus Gründen des praktischen Umgangs sowie der<br />

Relevanz <strong>ist</strong> es sinnvoll, zwischen einer asymptomatischen<br />

Bakteriurie und symptomatischen<br />

<strong>Harnwegsinfektionen</strong> zu unterscheiden.<br />

Bei symptomatischer Bakteriurie besteht zume<strong>ist</strong>,<br />

mit Ausnahme der Schwangerschaft und eines<br />

bevorstehenden urologischen Eingriffs, im Gegensatz<br />

zu den symptomatischen <strong>Harnwegsinfektionen</strong><br />

keine Behandlungsindikation.<br />

asymptomatische Bakteriurie<br />

Harn <strong>ist</strong> normalerweise steril; nur im Bereich der d<strong>ist</strong>alen<br />

Urethra können unter physiologischen Bedingungen Bakterien<br />

gefunden werden. Bakteriurie und Harnwegsinfekte<br />

können, müssen aber nicht assoziiert sein.<br />

jüngere Männer<br />

jüngere Frauen<br />

Schwangere<br />

Frauen 60–90 Jahre<br />

Männer > 65 Jahre<br />

Nierentransplantierte<br />

postoperativ<br />

Männer pflegebedürftig<br />

Frauen pflegebedürftig<br />

Dauerkatheterträger<br />

■ niedrigste Prozentzahl<br />

■ höchste Prozentzahl<br />

0 20 40 60 80 100 120<br />

* niedrigste und höchste in der Literatur gefundene Prävalenz (%)<br />

abb. 1: Prävalenz der asymptomatischen Bakteriurie bei<br />

verschiedenen Populationsgruppen*<br />

Prim. univ.-Prof.<br />

Dr. Peter Balcke<br />

Vorstand der 1. Medizinischen<br />

Abteilung des<br />

Landesklinikums St. Pölten<br />

und des Karl-Landsteiner-Instituts<br />

für<br />

<strong>Nephrologie</strong> und Hämatoonkologie<br />

fOcuS<br />

Eine asymptomatische Bakteriurie <strong>ist</strong> nach den<br />

Kriterien der Guidelines der Infectious Diseases<br />

Society of America (IDSA, 2005) definiert als der<br />

Nachweis einer Bakteriurie im Ausmaß von ≥ 10 5<br />

colony-forming units (cfu)/ml in einer angemessen<br />

gewonnenen Harnprobe eines diesbezüglich<br />

asymptomatischen Patienten. Als angemessen gewonnene<br />

Harnprobe gilt beim Mann eine einmalige<br />

spontane Harnprobe, bei der Frau dagegen<br />

wegen des höheren Kontaminationsrisikos eine<br />

zweimalige konsekutive Harnprobe mit demselben<br />

Keimnachweis oder eine einmalige Einmalkatheter-Harnprobe.<br />

prävalenz: Die Prävalenz der asymptomatischen<br />

Bakteriurie variiert je nach Geschlecht, Alter und<br />

Begleiterkrankungen außerordentlich stark. Während die<br />

asymptomatische Bakteriurie bei jüngeren Männern kaum<br />

angetroffen wird, liegt ihre Prävalenz bei jüngeren Frauen<br />

zwischen 1 % und 2 %, bei Frauen im Alter zwischen 65<br />

und 90 Jahren zwischen 6 % und 16 % und bei Frauen im<br />

Alter von mehr als 90 Jahren zwischen 22 % und 43 %. Bei<br />

Männern über 65 Jahren findet man bei 5 % bis 21 % der<br />

Personen eine asymptomatische Bakteriurie vor, wobei die<br />

Zahl jenseits des 90. Lebensjahrs noch steigt.<br />

Bei pflegebedürftigen Patienten liegt die Zahl zwischen 25 %<br />

und 50 % bei Frauen und 15 % und 35 % bei Männern.<br />

Bei Patienten mit Dauerkathetern wird die Prävalenz in der<br />

Literatur sowohl bei Männern wie Frauen mit bis zu 100 %<br />

angegeben. Bei Hämodialysepatienten findet man bei etwa<br />

28 % eine asymptomatische Bakteriurie.<br />

risikofaktoren: Allgemeine prädisponierende Faktoren<br />

scheinen zu sein: neurologische Erkrankungen, Diabetes<br />

mellitus, verringerte Mobilität, urologische Besonderheiten,<br />

ein Restharnvolumen – besonders mehr als 180 ml – oder<br />

auch chronische Obstipation.

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