25.09.2013 Aufrufe

02/2012 - Harnwegsinfektionen - Was ist Nephrologie?

02/2012 - Harnwegsinfektionen - Was ist Nephrologie?

02/2012 - Harnwegsinfektionen - Was ist Nephrologie?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nEPhrO Script<br />

Zu den alten „Hausrezepten“ zählt auch die Ansäuerung des<br />

Harnes mit einem Esslöffel Essig am Abend. Wissenschaftlich<br />

wurde eine Wirkung von Essig bei rHWI nicht bewiesen.<br />

cranberry<br />

Die großfruchtige Moosbeere aus der Gattung der Heidelbeeren<br />

hat eine antiadhärente Wirkung durch Fruktose und<br />

Proanthozyanide, sie hat keinen direkten antibakteriellen Effekt<br />

und bewirkt keine Senkung des Urin-pH-Werts. In einem<br />

Ex-vivo-Modell konnte gezeigt werden, dass die effektivste<br />

Dosis bei 72 mg Proanthozyanidin pro Tag liegt. Der hohe<br />

Gehalt an Oxalsäure könnte jedoch das Steinbildungsrisiko<br />

erhöhen. Bis heute gibt es aufgrund widersprüchlicher Studienergebnisse<br />

keine klare Therapieempfehlung für den Einsatz<br />

von Cranberrypräparaten in der rHWI-Prophylaxe. Aufgrund<br />

des typischen Geschmacks oder auch der übermäßigen<br />

Kalorienzufuhr sind erhöhte Abbruchraten beschrieben.<br />

Probiotika<br />

Laktobazillen produzieren Milchsäure, die eine Erniedrigung<br />

des Vaginal-pH-Werts bewirkt, und verhindern die<br />

Adhärenz von Enterobakterien am Blasenepithel. Durch<br />

Östrogen wird die Kolonisation mit Laktobazillen gefördert.<br />

Die probiotische Wirkung von Laktobazillen <strong>ist</strong> spezifisch<br />

für die jeweilige Spezies und die probiotischen Wirkungen<br />

der unterschiedlichen Stämme können sich durchaus<br />

unterschieden. Die Kombination von Lactobacillus<br />

rhamnosus GR-1 und Lactobacillus reuteri RC-14, welche<br />

1–2-mal täglich in Kapselform verabreicht wird, soll die<br />

Rezidivrate in einem Beobachtungszeitraum von 12 Monaten<br />

um bis zu 73 % senken.<br />

26<br />

fOcuS<br />

Intravesikale prophylaxe: Die Instillation des apathogenen<br />

E.-coli-Stammes A3972 bei querschnittgelähmten Patienten<br />

konnte die rHWI-Rate reduzieren.<br />

Auch eine Instillation von Hyaluronsäure (40 mg Hyaluronsäure/pro<br />

Woche über vier Wochen, anschließend einmal<br />

monatlich über vier Monate) wurde in wenigen Studien<br />

als Therapieoption bei unkomplizierten rHWI untersucht.<br />

allgemeine Prophylaxemaßnahmen<br />

Eine ausreichende, normale Trinkmenge (etwa 2 Liter/Tag)<br />

<strong>ist</strong> anzustreben, da die vermehrte Flüssigkeitszufuhr die<br />

Keimzahl reduziert. Es wird empfohlen, die antibiotische<br />

Prophylaxe abends einzunehmen, um einen möglichen –<br />

wissenschaftlich nicht nachgewiesenen – Verdünnungseffekt<br />

zu vermeiden.<br />

Der Nutzen eines Ausurinierens unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr<br />

<strong>ist</strong> wissenschaftlich nicht erwiesen, aber<br />

dennoch empfehlenswert. Anamnestisch muss ein physiologisches<br />

Miktionsverhalten erfragt werden. Bei Verdacht<br />

auf ein pathologisches Miktionsverhalten muss eine urologische<br />

Begutachtung (Flow-EMG, Ultraschall/Restharn,<br />

Miktionsprotokoll) angestrebt werden.<br />

Übertriebene genauso wie mangelnde Intimhygiene <strong>ist</strong> kontraproduktiv.<br />

Vaginalduschen oder Vaginalspülungen sind<br />

zu unterlassen, da durch diese Eingriffe lediglich die Vaginalschleimhaut<br />

und ihre Flora beschädigt werden und das<br />

Risiko von rezidivierenden HWI eher steigt. ■<br />

Download des Oesterreichischen Consensus: Akute Zystitis unter<br />

www.oegit.eu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!